Reisetagebuch Kapitel 36 + 37
Home News Reiseanekdoten Sprüche über uns Gästebuch Kontakt

< letztes Kapitel Kapitelauswahl + Photos nächstes Kapitel >


Reisetagebuch Kapitel 36 + 37 [April 2019 - April 2022]
(Einmal mehr – Europa: einfach perfekt um sich mit und ohne Tücher drumrum, rundum wohl zu fühlen)

Kapitel 37 [2020 - 2022] als PDF: Zwei Jahre Skandinavien: fantastische Natur und nur wenige Pandemie Einschränkungen

Kapitel 36 [2019 - 2020] als PDF: Jahresbericht: Na-Tourismus & Medizinal-Tourismus


Kurz_gefasste_Reiseberichte:

Kurz und süss: Mitte 2022 sind bereits mehr als 23 Jahre vergangen, seitdem wir im «jugendlichen» Alter von 37, resp. 39 Jahren ausgestiegen sind – Wir haben noch weitere Reisepläne, alles darf sein, nichts muss… Wir hatten bereits das Privileg die Welt zu sehen, nicht die ganze Welt, aber das allermeiste, das uns interessant erscheint. Deshalb möchten wir uns momentan darauf konzentrieren, besonders reizvolle Flecken nochmals zu besuchen, in die wir mit viel Zeit eintauchen können. Da wir nicht alle besuchten Orte wiederkäuen möchten, bis wir unbewusst über jede Kleinigkeit zu nörgeln und jammern beginnen, fügen wir unseren “Da Capo” Reisberichten einige Schwerpunktthemen bei, wollen sie sonst aber bewusst (relativ) kurz und süss halten – genauso wie das Leben sein soll – kurz und süss, nicht lang und langweilig. Wir hoffen natürlich, dass du unsere Reisegeschichten immer noch (oder nun erst recht) schätzt

¦
¦

Skandinavien

Fotos

Mehr über Skandinavien: Kapitel 21

Zwei Jahre Skandinavien März 2020 – April 2022: fantastische Natur und nur wenige Pandemie Einschränkungen

Nochmals Skandinavien: kein Lockdown, keine Sorgen

 

Kurzer Reisebericht: nur kurz und bündig


Mitte 2022 sind bereits mehr als 23 Jahre vergangen, seitdem wir im «jungen» Alter von 37, resp. 39 Jahren ausgestiegen sind. Wir haben noch weitere Reisepläne, alles darf sein, aber nichts muss… Wir hatten bereits das Privileg die Welt zu sehen. Nicht die ganze Welt, aber das Allermeiste, das uns jeweils interessierte. Deshalb möchten wir uns darauf konzentrieren, besonders reizvolle Flecken nochmals zu besuchen, wo wir mit viel Zeit eintauchen können.
Da wir nicht alle besuchten Orte in Reiseberichten wiederkäuen möchten, bis wir uns unbewusst nur noch wiederholen, fügen wir unseren «Da Capo» Reiseberichten einige Schwerpunktthemen bei, wollen sie sonst aber bewusst (relativ) kurz und süss halten – genauso wie das Leben sein soll – kurz und süss, nicht lang und langweilig. Wir hoffen natürlich, dass du unsere Reisegeschichte immer noch (oder nun erst recht) schätzt.

 

Da wir Finnland bei unserer letzten Reise in den Hohen Norden jedoch nicht bereist hatten, ist unsere Beschreibung über dieses Land etwas umfassender. Gleiches gilt für einige Regionen Norwegens, die wir bei unserer letzten Norwegenreise ebenfalls nicht besucht hatten.


Zwei Jahre Skandinavien März 2020 – April 2022:
fantastische Natur und nur wenige Pandemie Einschränkungen

 

Um den Jahreswechsel 2019/20 entschieden wir und spontan, dass Skandinavien unser nächstes Ziel für einen längeren Aufenthalt sein soll. Wir waren uns aber noch nicht einig, ob die Reise 6, 9, oder sogar 12 Monate dauern soll. Damals sorgte sich ausserhalb Asiens noch niemand um Corona. Im Stadtzentrum von Wien waren wir hingegen wohl im Januar 2020 bereits von einigen infizierten Touristen umgeben. Möglicherweise haben wir uns sogar angesteckt, dann Heinz verspürte in Österreich ein paar milde, aber ungewöhnliche Erkältungssymptome, genauso wie etwas später in Süddeutschland beide von uns.

Während unseres Aufenthalts im Bayerischen Wald wurde es immer offensichtlicher, dass sich das Virus in Europa ebenfalls ausbreitet. Nachdem in Teilen Europas bereits die ersten Massnahmen verfügt wurden, hatten wir das Gefühl, dass es wohl besser sei, etwas Gas zu geben und quer durch Deutschland zu reisen, solange dies noch ohne Einschränkungen möglich ist. Dies war sicher die richtige Entscheidung. Während in den westlichen Bundesländern bereits die ersten Massnahmen eingeführt wurden, hatte die Pandemie noch keinen Einfluss auf Bayern und die östlichen Bundesländer, ausser dass Handdesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt wurden. Von unseren Vermietern verabschiedeten wir uns mit Küsschen, das Personal einiger beliebter Gaststäten organisierte für uns  Sitzplätze an Tischen, welche wir mit anderen Gästen teilten, oder kurz zusammengefasst: wir hatten viel Spass aber keine Sorgen!

 

Kurz nachdem wir mit einer Autofähre von Deutschland Richtung Schweden abgelegt hatten, wurden im Grossteil Europas Lockdowns verfügt. In Schweden hingegen, ging das Leben ohne grössere Einschränkungen weiter, genauso wie in einem Grossteil Skandinaviens, von Grenzschliessungen einmal abgesehen. Um es gleich vorwegzunehmen: obwohl wir schlussendlich ganze zwei Jahre im Hohen Norden verbrachten, kamen wir ohne echten Lockdown und ohne Maskenpflicht davon; wir sind halt schon Glückspilze!

 

Schweden: eine freundliche Einführung zu Skandinavien


Am 11. März 2020 legten wir mit einer Autofähre von Rostock herkommend, im schwedischen Hafenstädtchen Trelleborg an. Wegen Corona gab es beim Abfahrtshafen in Deutschland eine ad hoc Polizeikontrolle. Auf der schwedischen Seite wurden wir hingegen nicht behelligt und konnten das Schiff wie gewohnt unkontrolliert verlassen. Damals war uns weder bewusst, wie lange wir wegen der Pandemie in Skandinavien bleiben würden, und schon gar nicht, welch glückliche Fügung es war, jetzt den Hohen Norden als Reiseziel gewählt zu haben. In ganz Skandinavien blieben die Corona-Massnahmen viel mehr auf dem Boden der Realität als im Grossteil der Welt, was wir sehr schätzten.

 

Unsere ersten drei Nächte verbrachten wir in Skanör (med Falsterbo), wo wir ein schönes Zimmer direkt über einem von Schwedens besten Restaurants reserviert hatten. Während das übrige Europa in Lockdown ging, konnten wir hier ein paar sehr kreative Schlemmermahlzeiten geniessen – welch ein perfekter Einstieg in Schweden. Skanör hat uns aber auch anderweitig bezaubert, so z.B. mit seinen anmutigen, schön renovierten Häusern, der alten Holzmühle, der pittoresken Küste mit herrlicher Sicht auf die Øresund Brücke und natürlich mit seinen vielen bunten Strandhäuschen.

 

Nach drei Tagen gings weiter in die wunderschöne Stadt Helsingborg, wo wir Brigittes Geburtstag mit weiteren Schlemmermahlzeiten, sowie einem Ausflug nach Mölle, auf dem ebenso schönen Kullen Peninsula, ausgiebig feierten.

 

Das Landesinnere: Falunrote Häuser und unzählige Seen


Am 17. März verliessen wir die Küste und fuhren ins Landesinnere. Im idyllischen Weiler Åtterås, in der Nähe von Smålandsstenar, fanden wir ein hübsches, gut ausgestattetes Ferienhaus. Es war zwar gelb und nicht im landestypischen Falu Rödfärg Rot, doch die Småland Region entspricht dem Inbegriff von Schweden. In den nächsten vier Wochen schwärmten wir immer wieder aus, um die wunderschöne Landschaft mit ihren Mooren, Flüssen, Wäldern und inselreichen Seen zu bewundern. Einige Inseln sind über Brücken und Dämme, andere mittels kostenloser Autofähren verbunden.

 

Am 14. April fuhren wir weiter nordwärts nach Bjärlanda bei Sollebrunn. Hier bezogen wir einen weiteren temporären Wohnsitz, diesmal eine Doppelhaushälfte. Wiederum bestaunten wir die ländliche Nachbarschaft und natürlich auch die Schleusen, ausserhalb des adretten Städtchens Trollhättan. Einer der lohnendsten Ausflüge führte uns an die aussergewöhnlich malerische Bohuslän Küste mit ihren reizvollen Fischerdörfern.

 

Am 9. Mai wechselten wir wiederum die Unterkunft. Diesmal mieteten wir ein hübsches Haus, welches nur einen Acker weit vom historischen Göta-Kanal, entfernt liegt. Das Anwesen befand sich in Rogstorp, etwas ausserhalb von Lyrestad. Die Saison der Freizeitboote hatte gerade begonnen und so konnten wir die Boote direkt von unserem Haus aus bewundern, oder sogar noch näher am Geschehen, während wir entlang des malerischen Kanals spazierten. Es war immer interessant, den Schiffen beim Passieren der vielen Schleusen und Drehbrücken zuzusehen. Dies war zudem eine willkommene Entschuldigung, unsere Spaziergänge und Radtouren auf dem schönen Kiesweg entlang des Kanals zu unterbrechen.

 

Auch der nahegelegene, etwas touristische Hafenort Sjötorp hat sehr viel Charme. Dort bringt man das Wasser durch mehrere Schleusen auf das Niveau des Vänernsees. Hier endet der Göta Kanal, der bei seiner Fertigstellung im Jahr 1832 als wahres Wunder der Technik galt.

Auf seiner totalen Länge von 190 km, wovon 87 km gegraben wurden, durchquert er 5 Seen. Mittels 58 Schleusen werden insgesamt 91,5 m Höhenunterschied überwunden. Der Kanal führt von der Ostsee in Mem (130 km südwestlich von Stockholm), wie bereits erwähnt, nach Sjötorp am Vänernsee. Zusammen mit dem Fluss Göta älv und dem Trollhätte-Kanal (82 km), ergibt sich eine 390 km lange Inland-Wasserstrasse bis nach Göteborg.

 

Nach drei Wochen am Kanal gings ans andere Ufer des Vänern, welcher mit 5'650 km² Schwedens grösster See ist. In Säffle hatten wir uns ein weiteres schönes, sehr gut ausgestattetes Ferienhaus organisiert, welches wir am 30. Mai 2020 bezogen. Es war gross, hell und gemütlich und hatte zudem einen grossen Garten. Dies passte perfekt, da sich unsere Freundin Anita (welche wir vor 28 Jahren in Australien kennengelernt hatten) und ihr Partner Helmuth spontan entschieden, uns in Schweden zu besuchen. Ein grosszügiges Ruderboot stand uns zur Verfügung, weshalb wir gerne davon profitierten, dass die beiden begeisterte Freizeitkapitäne sind. So paddelten wir zu mehreren unbewohnten Inselchen im Vänernsee. Dort genossen wir es im Naturkleid zu Sonnen und zu Baden. Natürlich besuchten wir auch die nahegelegene, pulsierende Stadt Karlstad, das idyllische Dorf Svanskog mit seinen Draisinen, den Aquädukt in Håverud, sowie die malerische Ortschaft Köpmannebro.

 

Hochsommer in Schweden: Naturismus und Fjell Tourismus 


Leider gab es in diesem Jahr wegen Corona keine Mittsommer-Feste. Nichtsdestotrotz kam zu diesem Zeitpunkt die Hochsaison so richtig in Fahrt. Deshalb war nun die Auswahl an zahlbaren, aber grosszügigen und gut ausgestatteten Unterkünften für preisbewusste Dauerglobetrotter wie wir, während der nächsten zwei Monaten bescheiden. In Schweden sind die preiswertesten Hochsommer-Optionen wohl FKK-Vereinsgelände, oder dann Ferienunterkünfte in Skigebieten. Nackt in der Natur und dazu noch 24h Tageslicht tönte recht verlockend. So entschieden wir uns für einen Aufenthalt beim Naturisten-Verein Gustavsberg in Nora, welcher idyllisch am Ufer des gleichnamigen Sees liegt. So wechselten wir am 22. Juni in eine kleine, einfache Hütte mit Küche, aber ohne Toilette, dafür aber mit Seesicht. Dank des fantastischen Wetters während unserer ersten Woche, strömten regelmässig dutzende von Tagesbesuchern hierher. Dank dem Allemansrätten (Jedermannsrecht) steht Gustavsberg’s FKK- Liegewiese samt Badesteg der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung.
Ausser regelmässigen Spaziergängen ins historische Städtchen Nora, besuchten wir auch die schön renovierten, alten Minendörfer Pershyttan und Siggebohyttan.

 

So gut wie uns Gustavsberg gefiel, die Wettergötter waren diesen Sommer ab und zu etwas gar mürrisch. Deshalb organisierten wir uns nach 2 ½ Wochen ein brandneues Appartement in Lindvallen, Sälen’s grösstem Skiressort, wo wir am 9. Juni eintrafen. Die Wohnung verwöhnte uns sogar mit einer Sauna. Dies hat gut gepasst, denn hier oben, auf 580 m ü. M., war es nun deutlich kälter. Obwohl nur ein Bruchteil von Sälens unzähligen Ferienunterkünften belegt war, waren die beliebtesten Wanderwege im hochgelegenen und kargen Fjell, genauso wie der lokale Supermarkt, teilweise so gedrängt voll, es war schon fast unmöglich umzufallen. Wegen Corona zog es sicherlich mehr Urlauber ins Gebirge als sonst im Sommer. Wir wunderten uns nur, wie überfüllt es hier im Winter sein muss.

 

Da Norwegen inzwischen die Grenze für Besucher wieder öffnete, welche mindestens zehn Tage in der benachbarten Provinz «Värmland län» verbracht hatten, suchten wir uns dort eine Ferienwohnung. Im Internet erspähten wir ein ansprechendes Hausviertel, wiederum mit Sauna und vielem anderen Luxus. Am 27. Juli, einem besonders heissen Tag, wechselten wir nach Branäs, einem weiteren Skiort. Hier hatten wir nun zwei weitere Wochen, um Schwedens Gebirge und Fjells zu erkunden.
 
Die norwegische Grenze lag von hier aus keine halbe Stunde entfernt. Da inzwischen eine Hitzewelle im Anzug war, reizte es uns aber, noch einmal etwas FKK-Leben auszukosten. Eine vergessene Kleinigkeit diente als perfekte Entschuldigung, die 220 km zum Gustavsbergs Naturistencamping zurückzufahren, wo wir drei Tage mit perfektem Sommerwetter genossen. Natürlich lockte der Wetterbericht nun mit 10 weiteren, sonnigen und warmen Tagen. Ganz klar, dass wir am liebsten von dieser unerwarteten Hitzewelle profitiert hätten, um noch mehr Zeit im Naturkleid verbringen zu können. Wir waren allerding auch ganz versessen darauf, unsere Skandinavienreise fortzusetzen. Die dauernden Grenzschliessungen während der Covid-Pandemie haben uns aber gelehrt: Wenn eine Grenze einmal (wieder) geöffnet wird, muss man sie überqueren, denn sie kann schneller wieder geschlossen werden, als wir fahren können… So brachen wir am 12. August auf, zurück nach Branäs und von dort weiter nach Långflon, einer winzigen Grenzsiedlung inmitten vom Nichts, aber mit einem riesigen Einkaufszentrum, welches auf Norwegische Schnäppchenjäger zählen kann.

 

Norwegen: 6 Wochen durch ein beeindruckendes Land

Wir erreichten Norwegen am 12. August 2020, nur wenige Tage, bevor die Grenze tatsächlich wieder geschlossen wurde. Trysil, wo wir die ersten zwei Tage verbrachten, bot uns eine passende Einführung zu Norwegen. Wir fanden eine grosse Campinghütte mit Blick über den breiten Fluss Klarälven. In der ansprechenden Gemeinde Trysil, welche heute auch ein beliebter Skiort ist, findet man viele inländische Supermarktketten und Geschäfte im non-food Bereich. Für uns war dies ideal um etwas zu stöbern, und das landestypische Angebot kennenzulernen, waren doch 10 Jahre seit unserem letzten Aufenthalt in Norwegen vergangen.

Nach zwei Tagen wechselten wir zum im Weltkulturerbe aufgelisteten Minenstädtchen Røros, mit seinen vielen, schön restaurierten historischen Holzbauten. Die ziemlich touristische Ortschaft erfreute uns mit ihrem Charme und bildhübschen Häusern. Unsere Gaumen erfreuten sich an einer exzellenten Schlemmermahlzeit und dem Angebot eines guten Kaffeehauses, welche beide unsere wenig vorteilhafte Meinung über die norwegische Gastronomie, die wir früher erlangten, widerlegten.


Auf unserer Weiterfahrt nach Trondheim vermieden wir die Hauptstrassen und machten dafür ein paar lohnenswerte Umwege. Dabei kamen wir am malerischen Aursunden, einem See auf 690 m ü. M. vorbei und sahen in dieser Gegend zudem die ersten Rentiere.

Trondheim bis Nordland: eine lebhafte Stadt, schöne Dörfer und Landschaften


Am 15. August erreichten wir Trondheim, eine aussergewöhnlich schöne Küstenstadt. Als wir vor 10 Jahren hier waren, blieb uns leider nur ein Tag, da wir uns eine Ferienwohnung im Fjordland reserviert hatten. Diesmal kamen wir ohne feste Pläne und buchten ein Zimmer in einer modernen Jugendherberge mit Tiefgarage.
Wir konnten das Stadtzentrum bequem zu Fuss erreichen und schon der Weg dorthin war eine Freude. Nach fünf Monaten auf dem Lande, genossen wir es jetzt um so mehr, uns unter das Volk dieser pulsierenden, jugendlichen Stadt zu mischen. Trondheims Bevölkerung von 208’000 Einwohnern, schliesst 40’000 Studenten mit ein. Wir mochten die vielen Holzgebäude, die charmanten Stadthäuser entlang des Nidelva Flusses, genauso wie die Uferzonen am Meer und am Fluss. Fünf Tage waren kaum genug, um diese attraktive, geschäftige Stadt zu erkunden, und die unzähligen Restaurants mit Spezialitäten aus aller Welt auszukosten. Die Wettervorhersage verlockte uns aber, die Reise fortzusetzen.

 

Am 20. August machten wir uns also auf, um unsere Fahrt nordwärts Richtung Lofoten in Angriff zu nehmen. Diesmal entschieden wir uns für die Schnellstrasse E6, nachdem wir die letzten zwei Male die touristisch bekanntere Küstenstrasse Kystriksveien genossen hatten. Aber auch die Inlandroute verwöhnte uns mit ebenbürtigen, atemberaubenden Landschaften, Fjordsichten, Fährüberquerungen, Elchsichtungen und spektakulären Bergen auf dem ganzen Weg nordwärts. Auch Übernachtungsmöglichkeiten fanden wir mehr als genug. Sogar mitten im Nichts gibt es in jedem Dorf und fast jedem Weiler Hotels, Herbergen, Campingplätze, Restaurants und Supermärkte.

 

Nach einem Umweg via Orkanger und Brekstad, übernachteten wir in Namdalseid. Als nächstes fuhren wir ins malerische Städtchen Mosjøen. Dort wurden wir von der charmanten Altstadt verzaubert, mit einer weiteren Gourmetmahlzeit verwöhnt und kriegten von einer Schlechtwetterfront eine Hirnwäsche, wonach wir die einheimische Wirtschaft unterstützten, während wir in einem Einkaufszentrum darauf warteten, dass der Regen nachliess! Auf unserem weiteren Weg nordwärts besuchten wir in Mo i Rana das historische Moholmen Quartier, überquerten den Polarkreis und übernachteten in der hübschen Ortschaft Rognan. Von dort führte unsere Reise nach Mørsvikbotn und Ballangen, unserem letzten Übernachtsstopp, bevor wir auf der Inselgruppe der Lofoten eintrafen.

 

Lofoten & Vesterålen: zerklüftete Inseln und idyllische Fischerdörfer 


Am 26. August 2020 erreichten wir die berühmten Lofoten, eine unglaublich bizarre und schöne Inselkette mit hohen, zerklüfteten Bergen. Beeindruckende, elegant geschwungene Brücken, Dämme, Unterwassertunnels und Autofähren mit Blick auf das imposante Gebirgspanorama, verbinden die Inseln untereinander. Während unserer Woche auf den Lofoten, hatten wir zwei Domizile: Ein komfortables Camping-Hüttchen direkt am Wasser etwas ausserhalb von Kabelvåg, sowie eine brandneue Wohnung über dem idyllischen Fischerdorf Sørvågen.

Abgesehen davon, dass wir immer wieder die atemberaubende Landschaft bewunderten, besuchten wir viele bilderbuchhafte Fischerdörfer wie Svolvær, Henningsvær, Stamsund, Leknes, Kvalnes, Austvågøya's Nordfjord, Laukvik, Hamnøy, Sakrisøy, Reine, Tind und zuhinterst: Å i Lofoten.
Zu unseren Höhepunkten gehörten aber auch mehrere Begegnungen mit Orcas, die auch als Killerwale bekannt sind. Zweimal hatten wir das Glück in Reine je ein gutes Duzend dieser beeindruckenden Meeressäuger nur wenige Meter vom Ufer entfernt beim Tummeln beobachten zu können.

Wegen Corona beklagten sich viele Unterkunftsbetreiber etwas über den Mangel an Besuchern. Wenn wir aber sahen, wie beengt es an den beliebtesten Aussichtspunkten zuging, konnten wir uns hingegen nur zu gut vorstellen, was hier in einem normalen Sommer abgehen muss. Den Corona-Reisebeschränkungen zum Trotz, haben es offensichtlich viele Ausländer im Sommer 2020 geschafft, eines der kurzen Einreisefenster zu nutzen. Es schien so, als ob alle davon auf die Lofoten stürmten (und danach wohl weiter ans Nordkap). Weiter südlich hatten wir hingegen kaum andere Touristen gesehen.

 

Inzwischen war es bereits September und am 2. wechselten wir auf eine weniger bekannte, aber ebenso beeindruckende Inselgruppe in der Nachbarschaft: die Vesterålen. Dort hatten wir uns für zwei Wochen ein schön renoviertes Ferienhaus in Hennes auf der Insel Hinnøya, reserviert. Da das Haus nicht an die Kanalisation angeschlossen war, hatte die Toilette eine integrierte Hightech-Kotverbrennungsanlage!

Obwohl sich die Wettergötter nicht allzu grosszügig zeigten, hatten wir trotzdem immer wieder ein paar Tage mit stahlblauem Himmel. An einem davon erkundeten wir malerische Fischerdörfchen und Ortschaften der Vesterålen, welche über die kargen, aber atemberaubenden Inseln verteilt sind, so z.B. auf Langøya, Hadseløya oder Andøya. Auch einige der Städte haben etwas Aussergewöhnliches. Dies traf sicher auf Sortland zu, welches sich selbst als Blåby vermarktet; die blaue Stadt, da die meisten Gebäude blau gestrichen sind. Eher gross ist auch Stokmarknes, welches genauso wie Sortland, über eine beeindruckend geschwungene Bogenbrücke verbunden ist, wie man sie in Norwegen häufig findet. Andenes auf der Insel Andøya, hat einen hohen Leuchtturm vorzuzeigen und beherbergt im Hafen, genauso wie Myre auf Langøya, eine grössere Flotte von Fischerbooten. 

 

Hammerfest und der hohe Norden: es wird noch schöner


Inzwischen hatten wir erfahren, dass die Grenze nach Finnland bald öffnen würde. Deshalb starteten wir am 16. September zuerst quer durch einen Grossteil von Troms og Finnmark, um schlussendlich nach Nordfinnland zu gelangen. Nach einer landschaftlich sehr schönen Fahrt zum Grovfjord, mieteten wir uns dort eine nette Fischerhütte, welche dem Tourismus zuliebe, als Pfahlbau direkt über dem Fjord gebaut wurde. Nach drei Tagen gings weiter, entlang zahlreicher Fjorde und Seen, häufig eingerahmt von faszinierenden Gebirgszügen und bewaldeten Hügeln, die schon in herbstlichen Farben leuchteten. In Storslett übernachteten wir in einem Gästehaus mit Sicht über den kleinen Hafen. Von dort führte die Strasse entlang weiterer Fjorde und oft durch karge, hochplateau-ähnliche Landschaften nach Alta, wo wir die sogenannte Nordlichtkathedrale bewunderten.

 

Als nächstes entschieden wir uns für einen zweitägigen Aufenthalt in der hübschen Hafenstadt Hammerfest. Die Stadt lebte lang nur vom Fischfang, heutzutage aber auch von Norwegens Gasindustrie, was zu einem interessanten Mix von alt und neu führte. Der modernen Produktionsanlagen zum Trotz, befinden wir uns hier in Norwegisch Lappland, also in Sami Gebiet. Die Samen treiben ihre Rentiere sogar über die Brücke, über die die einzige Zufahrtsstrasse zur Insel Kvaløya führt, auf der auch die Stadt Hammerfest liegt. Bevor der kleinen, aber über-touristischen Ortschaft Honningsvåg (auf derselben Insel wie das Nordkap) Stadtrechte verliehen wurden, galt Hammerfest, mit ~11’300 Einwohnern, als die nördlichste Stadt der Welt.

 

Am 22. September gings durch noch mehr karge, arktische Landschaften via Olderfjord und Lakselv nach Tana bru. Soweit nördlich liegt die Baumgrenze auf nur 300 m ü. M. Die Herbstfarben leuchteten nun in den schönsten Schattierungen, sei es in den Bäumen, oder auch nur in den kriechenden Büschen am Boden. Unser Weg führte zum hübschen Hafenort Vardø und von dort weiter via Varangerbotn nach Polmak an der Finnischen Grenze.

 

Unsere sechs Wochen in Norwegen waren bei weitem nicht genug. Wir fühlten uns aber nach Finnland gehetzt, bevor die Grenze wieder schliessen würde. So mussten wir einige von Norwegens Naturwundern für unseren nächsten Aufenthalt zurücklassen


Finnland: das Land der unzähligen Bäume 


Unser letzter Skandinavien-Aufenthalt hatte uns nicht nach Finnland geführt. Diesmal hingegen, wurden aus unseren geplanten 2 – 3 Monaten schlussendlich 8, da die Corona-Pandemie unsere Reisepläne massiv beeinträchtigte. Da Finnland in unserem letzten Skandinavien-Reisebericht nicht enthalten ist, halten wir den Finnland Abschnitt etwas ausführlicher.

 

Lappland: wo Rentierherden (mit Sendern) frei umherziehen  


Am 23. September 2020 profitierten wir davon, dass Finnland seine Grenze zu Norwegen ein paar Tage zuvor geöffnet hatte – eigentlich schafften wir es gerade rechtzeitig, denn bereits nach einer einzigen Woche «Highlife» wurde die Grenze schon wieder geschlossen! Zu unserer grossen Freude präsentierte sich auch Finnland im schönsten Herbstkleid und dies bereits nach dem Grenzübertritt nördlich von Utsjok.
Auf unserem Weg südwärts nach Inari leuchteten die Herbstfarben in ihrer ganzen Pracht; dies ist Lapplands Variante des Altweiber-Sommers oder Indian Summer, die man hier «Ruska» nennt. 

 

In Inari kamen noch weitere Höhepunkte hinzu. Zu einem moderaten Preis fanden wir ein Zimmer in genau dem Hotel mit dem Restaurant, welches 2020 als das Beste Finnlands gekürt wurde; Kultahovi. Sowohl das 5 Gänge Menü (~€ 55.-), als auch das dazugehörende, alkoholfreie Getränkepaket (~€ 17.50), erwiesen sich als ausserordentlich kreative Geschmacksbouquets für unsere Gaumen.

 

Nachdem wir zwei Tage die Ruska Farben um Inari richtiggehend eingesaugt hatten, machten wir einen zweitägigen Ausflug nach Sevettijärvi. Der Ort liegt schon fast wieder an der norwegischen Grenze, aber östlich von dort, wo wir eingereist waren. Da sowohl bei unserer Hin-, als auch bei unserer Rückfahrt Traumwetter herrschte, konnten wir die Landschaft entlang des riesigen Inarisees (1’084km2) im schönsten Sonnenlicht geniessen. In Sevettijärvi angekommen, bezogen wir ein einfaches Zimmer auf einer Rentierfarm. Rentiere sahen wir zwar keine, dafür sahen wir dort aber die eindrücklichsten Nordlichter seit langem. Abends wurden wir mit einheimischen Gerichten verwöhnt, darunter Rentierfleisch, das unglaublich zart ist.

 

Am 27. September gingen wir für eine weitere Nacht und eine weitere Schlemmermahlzeit zurück nach Inari, bevor wir nach Kittilä, im Herzen Lapplands aufbrachen.

 

Levi / Kittilä: wo die Skisaison bereits Anfangs Oktober beginnt


Nach fünf aussergewöhnlich erlebnisreichen Tagen wollten wir es wieder etwas ruhiger nehmen. Deshalb entschieden wir uns für ein erstes Ferienhaus und bezogen am 28. September in Finnlands grösstem Skiort Levi (Gemeinde Kittilä) eine Doppelhaushälfte eines adretten Ferienhauses. Es war ein komfortables, traditionelles Blockhaus in einem Waldstück. Jetzt, am Ende der Ruska-Saison, waren die meisten der umliegenden Hütten sehr gut belegt, wegen Corona waren wir aber die einzigen Ausländer. 

 

Als wir unser Ferienhaus in Levi gebucht hatten, rechneten wir überhaupt nicht damit, hier so etwas wie Schnee zu sehen, sondern nur Herbstfarben. Trotz Temperaturen um die +10°C bis 15°C sahen wir aber bereits am ersten Tag beides. Mächtige, mit Schnee beladene Lastwagen fuhren immer wieder in der Nähe unseres Hauses vorbei. Bald erfuhren wir, dass die geschäftstüchtigen Betreiber des Skiresorts eine Möglichkeit gefunden haben, den (künstlich produzierten) Schnee vom Frühling zu übersommern, um ihn für einen frühen Saisonstart anfangs Oktober einzusetzen.
Wir trauten unseren Augen kaum, als wir sahen, dass mit Hilfe unzähliger PistenBullys nicht nur zwei Abfahrtspisten, sondern auch eine Langlaufloipe präpariert wurden. Trotz Temperaturen um die 14°C wurde Levi’s Skisaison pünktlich am 2. Oktober eröffnet, dies auf nur 200 m ü. M. bei der Tal-, und 500 m ü. M. bei der Bergstation! Während der ersten Oktoberhälfte wurde der Golfplatz nun von Langläufern und Golfspielern gleichzeitig genutzt - eine wahrlich einzigartige Kombination. Mitte Oktober schneite es dann echten Schnee und Lappland verwandelte sich langsam in ein Winter-Wunderland.

Abgesehen von der Besonderheit des frühen Ski-Saisonbeginns, ist Levi ziemlich Finnisch, obwohl man auf eine internationale Kundschaft abzielt. Die vielen tausend Ferienhäuser liegen ausnahmslos im Wald. Alle bieten eine überwältigende, unverbaubare Sicht auf die nächsten Bäume, von denen einige so nah an den Häusern stehen, dass man sie durch das Fenster berühren kann…

 

Ohne Pandemie hätte es in Levi nur so von Touristen aus aller Welt gewimmelt. Wenn man die vielen britischen Pubs und Spelunken sieht, muss dieser Ferienort bei Gästen aus Grossbritannien besonders beliebt sein. Nun gut, Levi wird natürlich nicht nur als Skiort vermarktet, es gibt auch einen Golfplatz. Für Reiseveranstalter ist Levis Lage, nur 170 Kilometer nördlich des Polarkreises, zudem eine wahre Goldgrube.

 



Der Polarkreis bei Rovaniemi: wo Nikoläuse die Narren ums Geld bringen


Währen unseres Aufenthaltes in Levi sahen wir regelmässig Rentiere. Ab und zu kam eine Herde bei unserem Ferienhaus vorbei, streunte frei im Dorf herum oder weidete auf dem nahegelegenen Golfplatz. Den meisten Lapplandtouristen scheint aber der Anblick von Rentieren oder Schneehasen einfach zu langweilig: sie buchen gern eines der vielen «wahren Arktischen Erlebnisse», welche angeboten werden. Zum Beispiel eine Fahrt mit einem Schneemobil oder Hundeschlitten.

Wenn man den Einträgen in den Gästebüchern glaubt, erkennt man schnell das Nonplusultra unter den unzähligen Touren: eine 175 Kilometer lange Fahrt mit dem Touristenbus durch den Wald, um genau diejenige Stelle des Polarkreises zu besuchen, wo die geschäftstüchtigen Berater von Nikolaus ein ganzes Dorf ausschliesslich für Touristen gebaut haben: das Weihnachtsmanndorf.
Grundsätzlich ist dieser Ausflug ein Tag voller Nervenkitzel, der die einmalige Möglichkeit bietet, unglaublich nützliche Dinge wie Plüschelche, getrockneten Rentier-Kot, oder Nikolaus Ansteckknöpfe zu erwerben, um nur einige zu erwähnen.

Die Waghalsigsten können auch ein Abenteuer mit dem Weihnachtsmann buchen, wie beispielsweise ein Saunabad, Eisfischen, Schlitten- oder eine Karussellfahrt auf einem gefrorenen See und vieles mehr. Natürlich wird man davon hungrig. Eine Pizza, oder ein Hamburger vom Weihnachtsmann, heruntergespült mit einem Getränk, serviert in einem Becher aus Eis, befriedigt sicher jeden vollauf. Da ist es auch egal, wenn es mehr kostet als eine Schlemmermahlzeit, oder ein authentisches, asiatisches Gericht im nahegelegenen Zentrum von Rovaniemi!

 

Uns hingegen, hat bereits das Browsen auf der Webseite des Weihnachtsmanndorfes so viel Spass gemacht, ein Besuch dort wäre einfach zu viel des Guten gewesen! Stattdessen entschieden wir uns für einen viertägigen Aufenthalt in der winterlich verschneiten Stadt Rovaniemi. Für € 43.- pro Nacht, mieteten wir uns ein brandneues, voll ausgestattetes Appartement. Wie in Finnland üblich, gehörte zum Badezimmer sogar eine Sauna. Für den Schnäppchenpreis, den wir bezahlten, mussten wir allerdings beim Schwitzen auf Ratschläge des Weihnachtsmanns verzichten.
Andererseits gibt es in Rovaniemi eine exzellente Auswahl an Geschäften, welche auch Nützliches und Preiswertes verkaufen, wie beispielsweise zweckmässige und bequeme Kleidung, wie man sie ausserhalb Skandinaviens kaum findet. Welch ein Gegensatz zu unserem Aufenthalt in Wien, welcher nur 8 Monate zurücklag. Dort sagte man uns in mehreren Kleidergeschäften ganz unverblümt: «Sie meinen etwas Praktisches und Bequemes? So etwas verkaufen wir gerade nicht, da es momentan nicht in Mode ist! Zu unserem Glück achten die Nordlichter eher auf praktische als auf moderne Kleidung.

 

Überwintern in finnischen Ferienhäusern: Luxus hinter Bäumen


Nach einem Monat in Lappland, gings am 26. Oktober an den Bottnischer Meerbusen. An der Peripherie von Oulu bezogen wir in Haukipudas, etwa 20 Kilometer nördlich des Stadtzentrums, ein brandneues, superkomfortables Ferienhaus. Hier an der Küste war es nun deutlich milder als im Landesinnern. Nach gut zwei Wochen inmitten einer Winterlandschaft, war nun alles wieder grün. Ironischerweise hatten wir genau hier einen Carport! Haukipudas war ideal gelegen, um lange Spaziergänge zu unternehmen, aber auch um das sehr ansprechende Stadtzentrum von Oulu zu besuchen, was wir sehr genossen.

 

Nach zwei Wochen zogen wir am 12. November 2020 nur etwa 150 km nordöstlich. Iso-Syöte, in der Nähe von Pudasjärvi, war unser nächstes Ziel; wiederum ein Skiort auf 200 Metern über Meer. Es handelt sich um ein eher kleines, selbst-erklärtes Boutique Feriencenter mit etwa 10 Skiliften. Nichtsdestotrotz, 2019 wurde Iso-Syöte zum dritten Mal in Folge als bestes Skiresort Finnlands ausgezeichnet. Obwohl Schneekanonen und PistenBullys bereits an der Arbeit waren, war der Saisonbeginn erst auf anfangs Dezember terminiert. Auch hier bezogen wir ein neuzeitliches modernes und gemütliches Ferienhaus, natürlich wiederum mit grandioser Baumsicht.

 

Wir genossen eine letzte Herbstwoche mit Wanderungen im Wald und auch hinauf zum Berggipfel. Danach schneite es recht heftig. Somit entdeckten wir die Umgebung in unserer zweiten Woche auf ein Neues. Die Landschaft bot nun, dank der weissen Schneedecke, ein ganz anderes Bild. Damals wussten wir noch nicht, dass uns der Winter bis Ende Mai begleiten würde!

 

Obwohl die Skisaison in Levi bereits anfangs Oktober gestartet hatte, verblieben die meisten finnischen Skiorte bis Weihnachten noch im absoluten Nebensaison-Betrieb; was bedeutete, dass die besten Ferienhäuser immer noch mit Schnäppchenpreisen lockten.

 
Da wir mit mehr Zeit als Geld unterwegs sind, lag es einfach auf der Hand, dass wir uns für einen weiteren Skiort entschieden. Am 26. November zogen wir nach Ukkohalla in der Nähe von Hyrynsalmi. Hier hatten wir uns einen dreiwöchigen Aufenthalt in einem grossen, modernen, aber trotzdem traditionellen, zweistöckigen Blockhaus organisiert. Wie bereits bei unseren vorgängigen Ferienhäusern hatten wir auch hier allen Luxus wie Geschirrspüler, Waschmaschine, Trocknungsschrank, Internet-Anschluss und natürlich eine Sauna, wie überall in Finnland. Sogar Finnen, welche mit dem Existenzminimum auskommen müssen, scheinen eine zu haben.

 

Wir bekamen den Eindruck, dass finnische Ferienhäuser im Allgemeinen einen viel höheren Standard bieten, als solche in Schweden und Norwegen. Die meisten finnischen Ferienhäuser wurden bewusst als solche gebaut, konvertierte, ältere Wohnhäuser sieht man nur selten. Winterfeste Häuser sind eigentlich immer sehr gut ausgestattet, zudem aussergewöhnlich gut isoliert und gut geheizt; meist mittels einer Fussbodenheizung.
Keine Bange, wenn es draussen mal MINUS 28°C ist, wurde die Innentemperatur auf gemütliche 28°C vor-eingestellt. Wenn die Aussentemperaturen ausnahmsweise einmal auf MINUS 33°C, oder noch schlimmer MINUS 44°C fallen, muss man es aber schon in Kauf nehmen, dass auch die Innentemperaturen so 1°C – 2°C sinken, so dass man als Urlauber mit «kühlen» 26°C – 27°C überleben muss!

 

Zum Glück gibt es immer eine Sauna und oft auch noch einen Holzofen, welcher an eiskalten Tagen mithilft, auch die Innentemperatur auf gemütliche 40°C zu heizen. An den wenigen Tagen, an denen es draussen MINUS 40°C kalt wird, ist es extrem wichtig, dass die Winterferien nicht aus dem Gleichgewicht kommen, nur weil sich die Innen- und Aussentemperaturen nicht nur durch ein Vorzeichen unterscheiden!
Saunakabinen, welche mit der kontrollierten Lüftung verbunden sind, ausgeklügelte Heizsysteme, Fenster, welche nur einen Spaltbreit geöffnet werden können, sowie hochwertige Isolierung sorgen dafür, dass es im Ferienhaus so richtig behaglich ist.

 

Mökki, wie ein traditionelles finnisches Ferienhaus genannt wird, sind nicht nur aussergewöhnlich gut ausgestattet und kommen mit inkludierten Heizkosten, die meisten bieten zudem eine uneingeschränkte Aussicht in die finnischen Wälder. Auf der Seite mit der Strassenzufahrt, gibt es kaum Fenster. Wozu auch? Es gibt kaum etwas lohnenswertes zu sehen, da die nächsten Bäume 6 – 8 Meter weit entfernt sein können.

Dafür ist die Aussicht aus dem Wohnzimmerfenstern meist einfach überwältigend: dichter Wald wohin das Auge reicht! Bei den preiswertesten finnischen Ferienhäusern ist die Lage aber nicht immer top, die nächsten Bäume können 2 – 4 Meter entfernt sein. Bei Häusern an Top Lagen, sind die nächsten Bäume hingegen so nahe, man könnte sie durch die Fenster berühren, wenn man diese denn öffnen könnte.

Häuser an Eins-A-Lagen befinden sich natürlich an einem Meeres-, See- oder Flussufer. Trotzdem hat es aber auf dem bewaldeten Grundstück immer genügend Bäume. Diese stellen sicher, dass Freizeitkapitäne nicht vom Boot aus die Ferienidylle wegschauen können. In den meisten Fällen können sie nicht einmal einen Blick auf das Ferienhaus erhaschen. Alles, was die begeisterten Freizeitkapitäne sehen können, ist die einzigartige Schönheit des Finnischen Waldes. Grundsätzlich haben die Bewohner finnischer Ferienhäuser das Privileg, die genau gleiche fantastische Aussicht zu geniessen, wie Hobby-Kapitäne in den Booten, aber ohne das Risiko einzugehen, dabei seekrank zu werden!

 

Jahreswechsel in Finnland: Schleusenwärterhaus an einem Kanal


Mittlerweile war es bereits Mitte Dezember und die Feiertage zum Jahreswechsel standen vor der Tür. Für uns hiess dies vor allem, dass die Auswahl an guten und preiswerten Ferienhäusern etwas limitierte war. Bei Heinävesi fanden wir aber trotzdem ein schön renoviertes, früheres Schleusenwärterhaus in der Nähe des Taivallahden Kanals. Auch hier hatten wir all die neuzeitlichen Annehmlichkeiten, wie Klimaanlage mit Wärmepumpe und in einigen Räumen auch eine Fussbodenheizung. Die Isolation war aber nicht so aussergewöhnlich gut, wie bei neuzeitlichen Gebäuden. Somit mussten wir die Heizung mit drei wärmespeichernden Kaminöfen unterstützen. Das einzige Problem war, dass die Vermieter dachten, es sei nicht sicher, am Morgen einzufeuern und nach dem Frühstück das Haus zu verlassen. Wir wurden angehalten im Haus zu bleiben, bis die letzte Kohle verlöscht war. Daher brauchte es immer etwas Planung, wann eingeheizt werden sollte. Wenn die Sonne zum Rausgehen lockte, musste das Feuer bereits aus sein!

Zudem war es ein nicht allzu befriedigendes, sondern eher riskantes Unternehmen, das Haus für Spaziergänge zu verlassen. Die Umgebung verwöhne uns mit denselben Baumarten, welche wir bereits aus dem Fenster bewundern konnten. Zudem gewann der Winter nun deutlich an Kraft. Bei Spaziergängen hatten wir oft das Gefühl, auf Glatteis zu gehen, das von einem Hauch Schnee überdeckt war. Unter solchen Bedingungen kann man eigentlich nur mit Schuhspikes sicher marschieren, diese waren aber leider in der nächstgelegenen Stadt ausverkauft! In der Folge gab es dann mehrere turnerische Kapriolen die allesamt mit einer harten Landung endeten.

 

In der Umgebung gab es mehrere Seen und es war interessant zu erleben, wie diese immer weiter zufroren. Der Kanal hinter unserem Ferienhaus verband mehrere Gewässer. Das Eis, das sich auf dem Kanal bildete, hatte anfänglich eine fast unheimliche, gräuliche Farbe. Erst als es wieder schneite, «verfloss» die Kanaloberfläche weiss in weiss.

 

Helsinki: Die finnische Hauptstadt machte Lust auf mehr Skandinavien


Heinävesi (350 km nördlich von Helsinki) war der südlichste Punkt, den wir im Winter 2020/21 anpeilten. Da die finnische Hauptstadt etwas weniger lockere Corona-Massnahmen verfügt hatte als der Rest des Landes, spürten wir diesmal keine Lust auf einen Abstecher dorthin. Dafür hatte uns Finnair im Jahr 2017, damals auf dem Weg nach Singapur, die Möglichkeit eines viertägiges, sommerliches Stopover in Helsinki gegeben. Dies war natürlich ein Riesenkontrast zum winterlichen Finnland gewesen.

 

Von einer zentralen Studentenunterkunft aus, welche während der Sommermonate als Hostel betrieben wird, erkundeten wir damals die Stadt zu Fuss. Die finnische Hauptstadt präsentierte sich uns so wunderschön wie immer. Wir mochten den Kontrast zwischen dem geschäftigen Stadtzentrum, dem belebten Fährhafen und der lieblichen, Skandinavischen Küstenlandschaft mit ihren unzähligen, vorgelagerten Inseln und dies nur ein paar Schritte ausserhalb des Zentrums. In einigen der vielen “Ravintola’s” (Restaurants) genossen wir Finnische Spezialitäten (z.B.Lachs & Rentierfleisch) und besuchten immer wieder den Hafen, um die gigantischen Fährboote zu bewundern. Wir kriegten Lust auf noch mehr Zeit im Norden. Da aber unsere Flüge nach Singapur und in die Südsee gebucht waren, musste dies warten. Damals hätten wir niemals im Leben daran gedacht, dass uns nur ein paar Jahre später eine Pandemie dazu zwingen würde, sogar noch mehr Zeit in Skandinavien zu verbringen, als wir dies jemals geplant hätten…

Ferienidylle bei Kuopio: Freud und Leid des Winters


Zurück zum finnischen Winter. Je mehr uns die Lust verging, nur noch Bäume zu sehen (vor allem Brigitte), desto klarer wurde es, dass uns die Corona Reiseeinschränkungen dazu zwingen würden, unseren Aufenthalt in Finnland zu verlängern Dafür konnten wir mit viel Glück ein typisches, aber gleichzeitig auch total untypisches finnisches Mökki (Ferienhaus) ergattern. Es liegt in Kartulla, etwa 40 Kilometer westlich von Kuopio und ist ein traditionelles, sehr gut ausgestattetes Blockhaus, wiederum mit viel mehr Luxus als wir brauchen. Der grösste Pluspunkt war aber seine Lage auf einer Erdbeerplantage. Keine Bäume, einfach nur uneingeschränkte Sicht auf den See. Welch ein Luxus, uneingeschränkte Sicht auf einen kleinen See, dazu eine Grillhütte direkt am Wasser, ein privater Badesteg und erst noch ein Boot – eigentlich alles von dem ein Urlauber denkt, es sei die Essenz eines Ferienhausurlaubs in Skandinavien.

 

Jetzt, Mitte Januar, war der See natürlich steinpickelhart gefroren und die Liegewiese lag unter einem Meter Schnee. Unsere, für finnische Verhältnisse aussergewöhnlich kommunikativen Vermieter, fühlten sich verpflichtet, uns einen 90 cm tiefen Fussweg die ~30 Meter zur Grillhütte freizuschaufeln. Leider taugte ihre harte Arbeit nur als Fitnesstraining, denn, der aussergewöhnlich starke Wind machte ihre Anstrengungen innerhalb weniger Stunden zunichte!

 

An einer so privilegierten Lage direkt am See, mussten wir natürlich verlängern. Sie war einfach zu gut, um wahr zu sein. Dies war aber einfacher gesagt als getan. Unsere Vermieter erzählten uns, dass es in einem normalen, Corona-freien Winter kein Problem wäre, zu verlängern, da ihre Stammgäste Russen sind, und diese die Zeit zwischen Neujahr und Ostern meiden. Mit über 3 Millionen jährlichen Besuchern, bilden (bildeten) die Gäste aus Russland das Rückgrat des Finnland-Tourismus.

In einem normalen Jahr würde auch kein vernünftiger Finne freiwillig ein Ferienhaus auf einem baumlosen Grundstück mieten. Die Corona-Pandemie zwang aber auch die Einheimischen, ein paar schmerzhafte Kompromisse einzugehen, da die heissgeliebten Wochenenden in London, Paris, Dubai oder New-York den Quarantäne-Bestimmungen zum Opfer fielen. Da die fünf Hütten unserer Vermieter ein aussergewöhnlich gutes Preis-/Leistungsverhältnis boten, wurden sie regelmässig von jungen, preisbewussten Finnen über das Wochenende gebucht, wenn auch nur für 1 – 2 Tage.

 

Nun gut, jedes Wochenende die Hütte zu wechseln wollten wir auch nicht wirklich. Nachdem aber die anderen Reservationen etwas hin- und hergeschoben wurden, einigten wir uns darauf, nur einmal die Hütte zu wechseln und dazwischen für ein Wochenende die nahegelegene Stadt Kuopio zu besuchen. Wow, dies war die goldrichtige Entscheidung, umso mehr, da wir zwar für ein eiskaltes, aber sehr sonniges Wochenende erwischten.

Kuopio: traumhafte Aussicht über die finnische Seenplatte


Die Hauptstadt von Nord Savo zeigte sich uns im schönsten Licht. Zudem war die grandiose Aussicht vom Kuopio Turm über die finnische Seenplatte einfach überwältigend. Weiter konnten wir in einem Gourmet-Lokal den letzten Tisch ergattern und hatten ein weiteres gutes Abendessen bei einem Inder, wo wir als einzige Gäste im Lokal assen (seit Corona scheint die Kundschaft preiswerter Lokale Take-Away zu bevorzugen). Natürlich genossen wir auch einen Spaziergang auf dem gefrorenen Kallavesi See, wo auf der Eisplatte vor der Stadt eine mehrere Kilometer lange Eislaufbahn, sowie mehrere Langlaufspuren präpariert worden waren.

 

Fast zu schnell ging’s zurück nach Karttula, wo wir nach unserer Rückkehr sogar ein noch grösseres Ferienhaus beziehen konnten. Während unserer insgesamt 5 Wochen in Karttula, genossen wir den Finnischen Winter von seiner besten Seite. Während es im Herbst oft stark bewölkt und ab und zu regnerisch war, wurden wir ab Februar bis Ostern oft mit stahlblauem Himmel verwöhnt. Die Temperaturen waren eher kalt, mehrmals fielen sie sogar ein paar Grad unter MINUS 30°C. An windstillen Tagen war es aber trotzdem keine grosse Sache, das gut geheizte Haus für einen Spaziergang zu verlassen, an windigen Tagen war dies aber eher unangenehm.

 

Neuzeitliche Autos scheinen hingegen mit den extrem kalten Winter-Temperaturen im Hohen Norden etwas mehr Probleme zu haben als ihre Vorgänger. Dies vor allem dann, wenn man den Wagen bei extremen Minustemperaturen erbarmungslos über zwei Wochen draussen stehenlässt, ohne ihn zu gebrauchen. Vor zehn Jahren, als wir ebenfalls in Skandinavien überwinterten, hatte unser damaliges Auto (ebenso ein Dacia), nie und nimmer ein Problem, obwohl es Temperaturen bis zu (bzw. hinunter zu) MINUS 43°C erdulden musste. Unser jetziger Wagen kam hingegen mit, für Skandinavien eher warmen Wintertemperaturen von «nur» MINUS 33°C davon! Natürlich läuft unser neues Auto viel ruhiger, wenn wir es unter eiskalten Bedingungen starten, nur die moderne Elektronik, und das neuzeitliche Abgasreinigungssystem, hatten an der Kälte zu nagen. Wenn die Temperaturen unter MINUS 20°C fielen, war der Bildschirm des Multimediasystems buchstäblich eingefroren. Dies war wohl eine Warnung, dass die Finger zu Schaden kommen könnten, wenn man bei solchen Temperaturen den Touch Screen bedient! Nachdem aber die Autoheizung, bzw. die automatische Klimaanlage, ihren Teil geleistet hat, war das System wieder brauchbar.  

 

Etwas kälteresistenter erwies sich der SCR-Katalysator. Wenn man aber so herzlos ist, das Auto über einen längeren Zeitraum NICHT zu gebrauchen, scheinen einige Tage mit Temperaturen unter MINUS 30°C zu genügen, dass das AdBlue Herz einfriert, obwohl es geheizt wird.
Noch vor ein paar Jahren wurde die AdBlue Abgasreinigung bei extremen Kälteeinbrüchen einfach abgeschaltet; aber mit den heutigen Umweltauflagen ist dies inzwischen strafbar. Wenn die Elektronik bei der Abgasreinigung einen Fehler detektiert, muss man eine Werkstadt aufsuchen, denn nach 800 Kilometern ist sonst fertig lustig. Danach weigert sich der Wagen störrisch, den Motor zu starten, schliesslich muss er sich ja ans Gesetz halten. Der freundliche Schmiermaxe in der Werkstatt meinet nur: «im Finnischen Winter sind gefrierende AdBlue Systeme ein Markenübergreifendes Problem, aber macht euch keine Sorgen, euer Wagen ist immer noch unter Garantie».

Eisflüsse: ein spektakulärer Anblick


Mitte Februar verliessen wir das Landesinnere und fuhren zurück an den oberen Teil des Bottnischen Meerbusens. Unsere nächste Winterunterkunft war ein etwas spezielles Ferienhaus in Pyhäjoki. Es handelte sich um ein altmodisches (aber neues) Rundholz-Blockhaus mit modernem Innenausbau. Von dort aus hatten wir unzählige Möglichkeiten für Spaziergänge. Nach wenigen Kilometern waren wir bereits an der Bottnischen Küste. Da die Tage nun länger und wärmer wurden, zogen viele Finnen mit langen, oft Batteriebetriebenen Bohrgeräten aufs gefrorene Meer; Eisfischen war der Thrill! Ab und zu sah man hunderte von begeisterten Hobbyfischern geduldig vor einem Eisloch sitzend, den hungrigen Fischen nach dem Leben trachtend. Andere fuhren lieber mit einem Snowmobil, oder gingen auf dem Eis spazieren. Auf dem gefrorenen Pyhäjoki Fluss war eine Langlaufloipe präpariert worden, was uns umso mehr erstaunte, da nicht weit von der Loipe entfernt ein mittelgrosser Wasserfall toste.

 

Am 8. März gingen wir weiter nach Haukipudas, wo wir bereits im letzten Oktober eine temporäre Bleibe hatten. Diesmal bewohnten wir ein anderes Ferienhaus, zwar ein bisschen älter, aber trotzdem mindestens so modern und erst noch etwas gemütlicher. Wie erwartet stand es im Wald, aber zwischen den Baumstämmen konnten wir sogar einen Blick auf das Bottnische Meer erhaschen. Der Unterschied zu unserem Aufenthalt im Oktober war aber unübersehbar. Damals zeigte sich die Landschaft üppig grün. Nun lag alles unter einer dicken Schneedecke (man sagte uns, dass es seit 30 Jahren nie mehr so viel Schnee hatte) und auch hier, fast zuoberst am Meerbusen war das salzarme Wasser dick gefroren. Nicht nur Eisfischen, auch Langlaufen, Schneemobilfahren (rasen) und Spaziergänge auf der riesigen Eisdecke erfreuten Jung und Alt.

 

Nach zwei Wochen zogen wir 60 Kilometer südwärts nach Siikajoki. Am Ufer des gleichnamigen Flusses, welcher bei Ankunft noch fest gefroren war, bezogen wir ein schönes, dreistöckiges Haus. An den ersten sonnigen Tagen hatten wir anfänglich noch den Eindruck, dass das Eis bereits am Tauen sei. Schon bald aber realisierten wir, dass es sich nur um einen ultradünnen Wasserfilm, auf der immer noch deutlich über einen halben Meter dicken Eisplatte handelte.

 

Direkt vor unserem Ferienhaus lag eine Insel, welche den sehr breiten Fluss zweiteilt und sogar unter der Eisschicht zu Stromschnellen führte. Dies wurde umso offensichtlicher, als beim Stausee flussaufwärts Wasser abgelassen wurde. Anfänglich führte dies zu ein paar kleinen Spalten in der Eisdecke, wo ab und zu ein bisschen Wasser hochdrückte.

Nach etwa zwei Wochen, führte aber die Wasserstands-Regulierung die flussaufwärts durchgeführt wurden dazu, dass die gigantische Eisplatte vor unserer Hütte innerhalb von nur wenigen Minuten auseinanderbrach und davondröhnte.
Riesige, bis zu einem Meter dicke Eisplatten sausten nun flussabwärts. Wenn immer diese mit dem festen Teil der Eisplatte zusammenstiessen, zerfiel diese noch weiter und sandte zusätzliche, gigantische Eisblöcke dem Meer entgegen. Es war nicht mehr sicher am Ufer zu stehen, da mehrere der riesigen Eisplatten angeschwemmt wurden. Ein paar hundert Meter flussabwärts der Stromschnellen blieb die Eisdecke aber intakt. Dort wurde der Eisfluss aus gigantischen, meterdicken Eisplatten angehalten. Ein paar Eisbrocken verschwanden darunter. Die meisten türmten sich aber auf der Eisdecke auf und hinterliessen Pancake-ähnliche Stapel massiver Eisplatten.
Hier waren wir nun Zeugen eines wahrlich beeindruckenden Naturspektakels. Dabei waren am Vortag immer noch ein paar Wagehälse mit ihren Snow-Scootern auf der Eisplatte herumgerast, welche nun innert einer halben Stunde verschwand. Nur 500 Meter Flussauf- und Flussabwärts war die Eisdecke immer noch intakt und lud wohl weitere Adrenalinjunkies dazu ein, Risiko und Fun zu kombinieren! Mit so einem Spektakel direkt vor unserem Balkon, vergingen die drei Wochen in Siikajoki wie im Flug (unser Haus war das einzige auf weiter Flur mit Fluss-, statt Baumsicht).

 

Am 9. April 2021 zogen wir dann weiter nach Itäkoski, ein bisschen nördlich von Kemi. Auch hier schafften wir es, eines der wenigen Finnischen Ferienhäuser zu ergattern, welches nicht hinter Bäumen versteckt ist. Dafür waren die Besitzer typische, wortkarge Finnen; unsere E-Mail-Anfragen beantworteten sie meist mit nur zwei, ausnahmsweise drei Buchstaben: «ok», oder «yes».
Wiederum hatten wir einen gefrorenen Fluss in unserer Aussicht. Der mächtige Kemijoki hatte vor unserer Hütte eine Breite von ungefähr 600 Metern. Da sich nur 500 Meter Flussabwärts ein grosses Stauwerk befand, blieb das Eis bis anfangs Mai. Dann half die Kraftwerksgesellschaft aber mit, den Fluss an die Freizeitkapitäne zurückzugeben.

 

Statt den Wasserpegel langsam und vorsichtig zu regulieren, hat man den Wasserfluss anfänglich fast ganz angehalten, was dazu führte, dass der Wasserspiegel und die Eisdecke stiegen. Danach wurden fast alle Tore im Damm gleichzeitig geöffnet, um zwischen der immer noch über einen halben Meter dicken Eisdecke und dem Wasserspiegel einen Hohlraum zu bilden. Nun dauerte es nicht lange, bis die Eisdecke einbrach und unzählige, gigantische Eisplatten gemächlich Flussabwärts trieben. Einige waren so gross, dass man darauf problemlos mehrere Fussballfelder hätte platzieren können! Andere der gleitenden Eisspalten, waren hingegen eher schmal, nur etwa 60 – 100 Meter breit, dafür aber bis zu einem beeindruckenden Kilometer lang!

Itäkoski liegt keine 100km südlich des Polarkreises, weshalb man hier eigentlich Nordlichter sehen würde. Mitte April waren aber die Nächte schon zu wenig dunkel, als dass man diese noch gut hätte erkennen können. Anfangs Mai wird es nur noch zwischen 0:30h und 3:00h morgens dunkel und auch da verbleichen die Nordlichter leider im Abendrot das kurz darauf ins Morgenrot übergeht.  

 

Zu guter Letzt: ein paar Spritzen stellen die Reisefreiheit teilweise wieder her


Spektakuläres, wie reissende Eisflüsse, bildeten die Höhepunkte unseres Finnlandaufenthalts. Wir empfanden es aber trotzdem etwas deprimierend, immer und überall von Bäumen umgeben zu sein. Da wir uns Hoffnung machten, dass Norwegen bald seine nördlichen Grenzen wieder öffnen würde, entschieden wir uns, nordwärts zu ziehen. So buchten wir einen weiteren Aufenthalt im Skiort Levi, wohin wir am 10. Mai 2021 zurückkehrten.

 

Ende September hatten wir mit Erstaunen beobachtet, wie Schnee (der letzten Saison) auf zwei Skipisten und einer Langlaufloipe verteilt worden war und wie die Skisaison, trotz Temperaturen bis zu 15°C, pünktlich anfangs Oktober startete.

Nur eine Woche nach dem Ende der gut 7-monatigen Skisaison, kamen wir also zurück. Mehr als ein Dutzend PistenBullys und mehrerer Dutzend Mitarbeiter waren aber trotzdem noch bis Ende Mai an den Skihängen im Einsatz, um Massen von (künstlich erzeugtem) Schnee über die Sommermonate einzulagern, damit dieser im Herbst wieder für eine frühen Saisonstart gebraucht werden kann.


Aus unseren geplanten 2 – 3 Monaten in Finnland waren mittlerweile 8 geworden. Eine globale Pandemie und ein Leben als Dauerglobetrotter sind irgendwie so inkompatibel, wie etwas nur sein kann. Da die Menschheit beschlossen hat, die natürliche Selektion ausser Kraft zu setzen, sind Impfungen sicherlich die effizienteste Methode, um die Pandemie zu bekämpfen. Zudem wurde es immer offensichtlicher, dass eine Impfung DER SCHLÜSSEL dazu sein wird, unser Globetrotter-Leben fortzusetzen. Somit mussten wir einfach eine Möglichkeit finden, an die türöffnende Injektion heranzukommen!

 

So bemühten wir uns um eine Corona-Impfung. Bereits wegen der Sprachbarriere, und noch viel mehr, weil sie dachte, dass wir als übriggebliebene Touristen nicht dafür qualifizieren, war Brigitte zuerst skeptisch, ob es überhaupt klappen könnte. Sie meinte, du, Heinz, nimmst ja ein NEIN nie für ein NEIN. Ich wundere mich häufig, wie du durch Insistieren immer wieder an Dinge herankommst, bei denen mein Nachfragen nichts fruchtete.

 

An dem Tag, an dem ein nahegelegenes, lappländisches 6'000 Seelen Dorf die Corona-Impfhotline für Heinz’ Altersgruppe öffnete, stellten wir den Wecker auf 10h30! Heinz rief fast schon früh an. Nicht unerwartet, antwortete eine synthetische Stimme. Nach ein paar finnischen Sätzen, folgte ein «for English press two»: Bingo. Nachdem wir unserer Telefonnummer bestätigt hatten, hörten wir ein «thank you, we will call you back».

Wow, das war aber einfach. Nach ein paar Stunden erhielten wir einen Rückruf und nachdem Heinz ein paar Fragen beantwortet hatte, erhielten wir 6 Arbeitstage später einen Termin.

 

In Finnland gilt die Regel: wenn ein Mitglied des Haushaltes für die Impfung qualifiziert, wird die ganze Fam./Haushalt mitgeimpft. Somit erhielt auch Brigitte, als damals noch nicht einmal 60 Jahre junger Hupfer, dank Heinz’ Greisenalter ebenfalls eine Impfung.

 

Trotz frühlingshaften Temperaturen um die 15° - 17°C, war unser Impftermin genau an dem Tag, an dem sich der Winter nach zweiwöchiger Pause wieder zurückmeldete. Kein Problem, inzwischen hatten wir uns daran gewöhnt, dass Finnland genau an den Tagen mit Schnee beglückt wird, an denen wir auf die Strasse müssen. So wurde die Landschaft um Levi (200 m. ü. M.) am 21. Mai wieder mit Schnee eingepudert.
Nach einer Fahrt durch das Schneegestöber erhielten wir beide in einem kleinen Regionalspital zügig unsere Impfungen. Das ausgehändigte Merkblatt über eventuelle Nebenwirkungen der Impfung erwähnte for allem, dass wir NICHT auf alltägliches, wie z.B. SAUNABÄDER verzichten müssen. In Finnland ist dies natürlich viel überzeugender, als wenn man nur verspricht, dass man nach der Impfung besser geschützt sei!

 

Ursprünglich waren wir etwas enttäuscht, dass wir den zweiten Impftermin erst drei Monate später erhielten. In ganz Skandinavien galt ein 12 Wochen Intervall zwischen den zwei Impfungen. Rückblickend wissen wir nun aber, dass ein längerer Intervall zu einer grösseren Schutzwirkung führt – somit hatten wir also Glück und konnten erst noch mehr Zeit in dieser Region nutzen.


Nach unserer Erstimpfung hatten wir noch 10 weitere Tage, um die Schönheit Finnlands auszukosten. Das Land bietet viel, erst recht für diejenigen, welche inmitten der Natur Ferienwohnungen der Spitzenklasse suchen, die viel Privatsphäre, Ruhe und Frieden bieten. Das Erleben eines eiskalten Winters, der fast die gesamten 8 Monate dauerte, während denen wir wegen Corona im Land steckengeblieben sind, war eine weitere, lohnende Erfahrung. Umso mehr, da in der Tat zu jedem Haus und jeder Wohnung eine eigene Sauna dazugehört. Finnland mag wohl auch viele Besucher anzuziehen, da kein anderes Europäisches Land so viel Wasser und so viel Wald zu bieten hat. Die 188'000 Seen sind wahrlich beeindruckend; die unzähligen Bäume, welche 70% der Landmasse beanspruchen, verbargen hingegen die wahre Schönheit des Landes öfters, als uns dies lieb gewesen wäre.

 

Nord-Norwegen­: 2 ½ Monate pausenloses Tageslicht

 

Genau an dem Tag, an dem wir unsere erste Impfdosis erhielten, gab Norwegen bekannt, dass die Grenzen zu mehreren finnischen Provinzen mit tiefen Infektionszahlen geöffnet werden, darunter auch zu Lappland. Exakt darauf hatten wir gehofft! Nachdem wir auf der Webseite der norwegischen Einwanderungsbehörde lasen, dass zehn Tage in einem finnischen Tiefindizes Gebiet reichten, buchten wir uns sofort ein Ferienhaus am Balsfjord bei Tromsø. Überzeugt davon, dass uns nichts mehr von der Einreise nach Norwegen abhalten könne, fuhren wir dann am 31. Mai zum Grenzübergang bei Kilpisjärvi. Schliesslich hatten wir inzwischen mindestens die letzten vier Monate in finnischen Provinzen mit tiefen Ansteckungsraten verbracht. 

 

Etwa fünf Kilometer nach der finnisch / norwegischen Grenze, wurden wir an einem Polizei-Checkpoint aufgehalten. Es wurde überprüft wurde, ob alle Einreisenden die Corona Verordnung einhalten. Natürlich rechneten die Staatsdiener nicht damit, dass irgendwelche Nicht-Skandinavier an Finnlands nördlicher Grenze auftauchen. Genauso unglücklich die Beamten mit unserem Aufkreuzen zu sein schienen, genauso glücklich waren wir, dass uns die beiden mit nackten Gesichtern abfertigten!

 

Nachdem die Beamten unsere Autonummer inspiziert hatten, kamen sie an unser Fenster und wir begrüssten sie mit: «Hallo, wir sind wohl die interessantesten Neuankömmlinge für heute!» Sie bestätigten dies und fragten, ob wir Finnen seien. Nachdem wir verneinten, fragten sie, wie wir es nach Finnland geschafft hätten. Nachdem wir erklärten, dass wir wegen Corona in Finnland festgesessen hätten, meinten sie, die Grenze sei nur Menschen offen, welche in Lappland wohnen, nicht für Lapplandbesucher!

Nachdem wir dagegenhielten, dass auf der Webseite der Einwanderungsbehörde deutlich steht, dass 10Tage in Lappland genügen, um nach Norwegen einzureisen, zogen sie sich zu Beratungen zurück. Nach fünf Minuten kamen sie zurück und insistierten weiterhin, dass es nicht so gedacht sei, dass wir einreisen dürfen. Zudem fragten sie wiederholt nach, ob das Haus, in dem wir gewohnt hatten, unser eigenes sei, oder ob wir es gemietet hätten.
Wir vermuten, dass sie nach Gründen suchten, dass uns die Finnen, fünf Kilometer entlang der Strasse nordwärts, wieder zurücknehmen müssten, da Ferienhausbesitzer einreisen durften, nicht aber andere Ausländer. Nachdem wir nachweisen konnten, dass wir jeweils gemietet hatten und zudem einen Mietvertrag für ein Haus in Norwegen zeigten, zogen sie sich wieder für zu Beratungen zurück. Nach weiteren zehn Minuten kam einer der Beamten zurück und sagte, obwohl auf der Webseite (fälschlicherweise) stehe, dass zehn Tage genügen, wäre eine Einreise für uns eigentlich nicht erlaubt. Da sie uns aber nicht in diesem immer noch schneebedeckten «Mitten im Nichts» campieren lassen könnten, bis Morgen jemand in Oslo entscheidet, was mit uns zu tun sei, würden sie die Karte «aussergewöhnliche Umstände» ziehen, und uns trotzdem einreisen lassen! Was für Glückspilze wir sind, das war aber knapp.

 

Balsfjord: ein neu renoviertes Ferienhaus mit fantastischer Aussicht


Nun fuhren wir für eine weitere Stunde zu unserem gebuchten Ferienhaus direkt am Balsfjord. Es lag etwas ausserhalb von Storsteinnes, ein bisschen südlich von Tromsø. Hier gab der Vermieter unserem Ferienhaus gerade den letzten Schliff. Es ist sein Elternhaus, welches er in ein neuzeitliches Ferienhaus umbaute. Wegen Corona dachte er sich, es sei vielleicht eine gute Idee, das Vermietungs-Inserat bereits aufs Internet zu stellen, damit es schon etwas bekannt würde. Wegen der Einreisebeschränkungen rechnete er aber überhaupt nicht damit, das Haus in naher Zukunft vermieten zu können. Somit wurde unsere Last-Minute Buchung für ihn und seine Frau zu einer echten Herausforderung... Er musste sogar eine provisorische Wasserleitung verlegen, da der Wasseranschluss noch gefroren war!

 

Nach 8 Monaten in Finnland, war Norwegen ein wahrer Traum. Schlagartig wurden wir mit freier Sicht verwöhnt, statt mit unzähligen Bäumen vor jedem Fenster und entlang jeder Strasse. Unser Ferienhaus thronte direkt über dem Balsfjord und die Aussicht war einfach überwältigend. Wo immer wir auch hinfuhren, überall wurden wir mit atemberaubender Aussicht auf die Fjorde belohnt. Obwohl dies im Hohen Norden recht selten vorkommt, wurden wir in Troms og Finnmark mehrmals mit Hitzewellen beglückt, bei denen die Temperaturen deutlich über 30 °C anstiegen. Den sehr warmen Temperaturen zum Trotz, und obwohl es bereits Juni war, lag aber der Schnee immer noch fast bis hinunter zur Küste. Die Fjorde frieren zwar selten, nicht einmal im tiefsten Winter. Nur ein paar duzend Meter über dem Meeresspiegel waren hingegen viele Gewässer, der Hitzewelle zum Trotz, immer noch gefroren.


Das Beste war aber, dass wir Nordnorwegens Schönheit Tag und Nacht geniessen konnten. Wenn es tagsüber (ausnahmsweise) einmal regnete, verschoben wir unsere Ausflüge einfach in die Nacht und wurden mit Bildern im Besten Licht belohnt. Bereits seit Mitte April, hatten wir keine wirklich dunklen Nächte mehr erlebt, und nun hatten wir noch über zwei Monate mit Mitternachtssonne vor uns – welch ein Erlebnis.

 

Der Frühling kam hier zwar erst im Juni, dafür wuchsen die Pflanzen, wegen dem Überfluss an Sonnenlicht, wie verrückt. Die Vegetation war fast üppiger, als wir sie von der Schweiz her kennen. Viele Pflanzenarten wuchsen noch höher, oder hatten grössere Blätter, als wir dies in unserem früheren Zuhause je gesehen hatten. Es gab nicht nur wunderschöne Pflanzenarten, es war gleichzeitig auch die Saison der Tierbabys. Bisher hatten wir noch nie Rentierkälber gesehen und schon gar nicht so viele Vogelküken-Arten. Sie waren alle unglaublich süss, vor allem wenn wir das Glück hatten, sie von Nahem bestaunen zu können. Die Rentierkälber waren sehr scheu und die Küken wurden von ihren Vogeleltern aggressiv verteidigt.

 

Für gute 4 Wochen hatten wir am Balsfjord eine perfekte erste Basis, um Nordnorwegen zu entdecken. Die unzähligen, spektakulären Landschaften, welche Troms og Finnmark zu bieten hat, erwarteten uns, ganz egal in welche Richtung wir losschwärmten, ob nur zur gegenüberliegenden Fjordseite, oder so weit entfernt wie zur Insel Senja.
Wir genossen unzählige Spaziergänge, merkten aber bald, dass es für die Berge, auch jetzt im Juni, noch zu früh war. Nachdem wir durch verschiedenen, grossen und recht tiefen Schneefelder gekommen waren, machten wir einmal auf halbem Weg rechtsumkehrt, weil die schneefreien Abschnitte des Weges noch total durchnässt waren. Auch andernorts entsprach der Wanderweg wiederum eher einem sumpfigen Flussbett. So genossen wir eben die vielen Wasserfälle, Seen und Fjorde lieber einfach vom Strassenrand aus.

 

Nordnorwegens Provinz Troms og Finnmark: atemberaubend schön und wild

Troms og Finnmark ist wohl Norwegens grösste Provinz und hat viel mehr zu bieten als nur die Gegend um den Balsfjord. Trotzdem war unsere nächste temporäre Bleibe nicht weit entfernt. Diesmal logierten wird direkt über dem Stadtzentrum von Tromsø, wo wir wiederum mit einer traumhaften Aussicht verwöhnt wurden.
Zu unserer Überraschung finden sich um die Inseln nördlich der Stadt einige der spektakulärsten Landschaften der Provinz, darunter malerische, mit zerklüfteten Bergen umgebene Strände. Wir staunten oft über das unglaublich türkis-grünen Wasser und bewunderten malerische Fischerdörfer und die sporadischen weissen Sandstrände, auf die so mancher Badeort am Mittelmeer neidisch sein könnte. 

 

Wenn wir in der sympathischen Stadt Tromsø herumschlenderten, erinnerte uns kaum etwas an die Corona Pandemie. Die Geschäfte und Restaurants waren alle geöffnet und auch das Personal arbeitete «oben ohne»; nur die meisten Touristengeschäfte waren geschlossen, da die Grenze noch immer ziemlich undurchdringlich war. Nun gut, die Souvenirgeschäfte, welche hier oben unumwunden “tourist shop” genannt und beschriftet werden, blieben für die Einheimischen Besucher geöffnet, bloss alle Tour-Veranstalter hatten fest geschlossen. Kein vernünftiger Norweger würde jemals auf die Idee kommen, eine Tour zu buchen, nur um Nordlichter, Rentiere, oder die Mitternachtssonne zu sehen. Man weiss, es ist alles einfach vorhanden. Alle, welche hier etwas Zeit verbringen, werden ab und zu etwas davon sehen.

Die Mitternachtssonne sahen wir bereits wenige Schritte von unserer Unterkunft entfernt (wenn sie denn schien), Rentieren begegneten wir auf dem Gehsteig etwa 50 Meter vom Restaurant in Tromsøs Aussenbezirk, wo wir gerade gegessen hatten, aber auch noch viele weitere auf den Inseln nördlich von Tromsø, welche mittels Brücken und Unterseetunnels verbunden sind.

Nordlichter und Mitternachtssonne Suchtouren, scheinen zusammen mit Rentier Streichel- und Fütterungs-Touren zu den Höhepunkten einer jeden Gruppenreise in den Hohen Norden zu gehören. Nun gut, die Suche nach Nordlichtern, oder der Mitternachtssonne bedeutet faktisch, dass begeisterte Wintertouristen sogar an Tagen mit dichter Bewölkung einen kurzen Blick der Aurora Borealis erhaschen können. Die Tour-Veranstalter versprechen nach winzigen Öffnungen in der Wolkendecke zu suchen und die Meute dorthin zu fahren, egal wie weit weg das «Loch» ist!

 

Nach zwei Wochen in Tromsø, fuhren wir etwas nord-östlich und mieteten uns in Rotsund, östlich von Lyngen, eine weitere Ferienwohnung. Auch hier bot unsere grosse Einliegerwohnung in einem Einfamilienhaus eine atemberaubende Aussicht. Zum Panorama gehörten ein Fjord, mit Fährboten verbundene Inseln, Sicht auf die Lyngen-Alpen (1’500-1’800m hoch), sowie viele pittoreske Häuser und Bootsschuppen.

Während drei Wochen machten wir auch hier viele Spaziergänge und unternahmen immer wieder Ausflugsfahrten durch die malerische Landschaft. Mehrere Nationalparks mit tief eingeschnittenen Tälern und hohen Wasserfällen luden zum Bestaunen ein. Wenn wir von hohen Brücken das tosende Wasser darunter beobachteten, oder wenn wir von tiefen, engen Schluchten die beängstigend über uns emporragenden Felsen sahen, hielten wir gelegentlich den Atem an.

 

In 8 Tagen bis zur Russischen Grenze: noch mehr fantastische Landschaften


Am 3. August 2021 verliessen wir Rotsund und begannen eine grosse Tour ostwärts, buchstäblich so weit in den «Hohen Norden», wie es in Skandinavien nur geht, genaugenommen bis an die russische Grenze. Wir konnten kaum glauben, wie viele weitere beeindruckende, naturgegebene Sehenswürdigkeiten Troms og Finnmark noch zu bieten hat. Es war hochsommerlich warm (17-24°C) und üppig grün, ausser auf den Hügelzügen, die mit ihren maximalen 400m Höhe z.T. erstaunlich karg, sprich baumlos, aber steinig waren. Toll war, dass die Strasse sehr häufig der Küste folgt.

 

Nach einer Übernachtung in Alta, fuhren wir im schönsten Sonnenschein nach Ifjord und am nächsten Morgen ins hübsche Kjøllefjord, wo wir für zwei Nächte im Hotel übernachteten. Das Essen war dort zwar nichts weltbewegendes, zur Kompensation erhielten wir aber ein sehr grosses, modernes Zimmer mit schönstem Ausblick über das Fischerdorf und den Hafen, sowie auf das Wahrzeichen, den «Castle Rock». Weitere spektakuläre Aussichtspunkte erwarteten uns auf unserem Ausflug nach Mehamn und zu Europas nördlichstem Leuchtturm, Slettnes fyr.

 

Für unserem Geschmack ist das authentische Fischerdorf Kjøllefjord, welches fast soweit nördlich liegt wie das berühmte Nordkap, viel charmanter und nicht so überlaufen wie (das Besucherzentrum an) Norwegens nördlichstem, mit einer Strasse erschlossenen Punkt, nur ~40 Meilen über die Barentssee.

Auf der Suche nach weiteren Höhepunkten abseits ausgetretener Touristenpfade entschieden wir uns für Kongsfjord und Båtsfjord. Da wir uns immer noch in der Hauptsaison befanden, waren aber leider die wenigen Zimmer in beiden Orten bereits ausgebucht. Etwas vom Weg ab, fanden wir dafür ein hübsches Häuschen in Polmak, von wo aus wir am nächsten Tag, wiederum bei Traumwetter, einen Tagesausflug nach Kongsfjord und Båtsfjord unternahmen. Grundsätzlich führte uns der Weg von einem Fjord über das Gebirge hinunter zum nächsten, wobei wir an felsigen Hochebenen, tief eingeschnittenen Tälern, sowie an vielen Flüssen, Seen, Mooren und felsig zerklüfteten Küsten vorbeikamen.

 

Als nächstes führte unser Weg weiter nach Kirkenes, Norwegens östlichste Stadt. Von dort aus machten wir einen Tagesausflug zum Weiler Grense Jakobselv, direkt an der russischen Grenze. Dies ist ein besonderer, sehr geschichtsträchtiger Ort. Wegen Corona war die russische Grenze nun noch undurchdringlicher, als dies während des kalten Kriegs je der Fall war. Ansonsten hat sich aber die Lage, den vielen Überwachungstürmen der Nato und Russlands zum Trotz, während der letzten Jahrzehnte massiv entspannt. Norweger und Russen, welche innerhalb 30 Kilometern von der Grenze entfernt wohnen, durften die Grenze jederzeit visafrei überqueren. Man hat sogar schon darüber diskutiert, ob man dieses Privileg auf alle Norweger und Russen ausdehnen sollte. Dann wurden aber beide Länder von der Pandemie getroffen und in Oslo und Moskau wurde man sich schnell einig, dass Corona eine grössere Gefahr darstelle, als dies ein Krieg je könnte. Somit erschien die einzig mögliche Option, die Grenze zu versiegeln! Der Ukraine-Krieg hat die Bewachung der Grenze bestimmt wieder verschärft. Wir sind sehr besorgt, dass zu viele leichtgläubige Wähler auf der ganzen Welt ihre Stimme ebenfalls an Schurken geben, die Angst, Furcht und Hass verbreiten, während sie Bürger glauben machen, sie seien Patrioten und die einzig wahre Stimme des Volkes …

 

Inzwischen war es bereits der 11. August 2021, nur zwei Tage vor unserem nächsten Impftermin in Finnland. Somit war es Zeit, uns von Troms og Finnmark zu verabschieden. Norwegen erwies sich als perfekt um uns bis zum zweiten Pik die Zeit zu vertreiben. Aber eigentlich war es unmöglich, einfach nur auszuruhen und zu entspannen – wir mussten einfach ausschwärmen um die unglaublich schöne Landschaft um die Fjorde einzusaugen und auch um vom unüblich warmen und sonnigen Wetter zu profitieren. Norwegens atemberaubende Landschaften, von denen eine regelmässig die andere noch übertrifft, hat uns bezaubert, egal wo wir hinkamen.

 

Ein zweiter Piks in Finnland und ein Monat durch Schweden


Zugegeben, es war auch ein bisschen Lotto, für 2 ½ Monate nach Norwegen zu reisen, während wir auf unsere zweite Impfung «warteten». Nachdem aber unser Finnland-Aufenthalt (Corona bedingt) auf 8 Monate angewachsen war, fühlten wir einfach zu viel Reisekribbeln – wir mussten es wagen…
Sogar jetzt, am 11. August, waren die finnischen Grenzen für nicht vollständig Geimpfte noch immer ziemlich geschlossen. Wir hatten aber wieder einmal Glück: die einzige, für jedermann geöffnete Grenze war die Überland-Grenze zu Nordnorwegen. Hier erinnerten uns zwar die norwegischen Grenzwächter freundlich daran, dass wir erst nach einer zweiten Impfung wieder zurückkehren dürfen, von den Finnen war hingegen niemand auf dem Posten.

 

Bei unserer Rückkehr nach Finnland kannten wir uns natürlich aus. So buchten wir eine weitere Übernachtung mit Schlemmermahlzeit im Kultahovi Hotel in Inari. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Levi, wo wir uns im Voraus für 4 Tage ein gut ausgestattetes Ferienhaus im Nadelwald organisiert hatten. So blieben uns nun ein paar Tage für tägliche Saunabäder, um erstmals den Gipfel des Levi zu erklimmen, um zu überprüfen, ob der übersommerte Schnee die Hitzewelle überlebt hat (er hatte!), und um von Finnlands guten Joghurts und Quark zu profitieren. Trotz der Lage 150km nördlich des Polarkreises, wurden die Nächte nun langsam wieder dunkel. Langsam gingen also die schönen vier Monaten mit Tageslicht rund um die Uhr zu Ende.

 

Termingemäss erhielten wir am 13. August unsere zweite Impfung. Leider war das Corona-Zertifikat damals für Ausländer noch nicht verfügbar, es wurde uns aber drei Wochen später per E-Mail nachgeliefert.

 

Wir hatten aber wieder einmal Glück. Schweden, unser nächstes Reiseziel, verlangte nur von denjenigen Reisenden ein Zertifikat, die von ausserhalb Skandinaviens anreisten. Vernünftigerweise sah man keinen Sinn darin, neu Einreisende nochmals zu überprüfen, welche bereits bei der Einreise in ein Nachbarland gründlich kontrolliert wurden.

 

Am 16. August fuhren wir also weiter in den schwedischen Teil von Lappland. Nach einer Übernachtung in Gällivare gings weiter nach Jokkmokk, von wo wir entlang malerischer Gewässer einen Ausflug nach Kvikkjokk unternahmen. Nach einem Regentag in Jokkmokk fuhren wir entlang unzähliger, malerischer Seen und Moore nach Lycksele. Hier mieteten wir wieder eine Hütte auf einem Campingplatz und besichtigten abends das Zentrum. In dieser Umgebung sahen wir dann letztmals Rentiere. Später hatte es weniger Wälder, dafür sanfte Hügel und bezaubernde Dörfer, vor allem an der Höga Kusten. Zahlreiche idyllische Fischerdörfer erfreuen hier den Besucher und wir nahmen uns ein paar Tage Zeit, einige Juwelen zu durchstreifen.


Als nächstes erreichten wir das geschichtsträchtige Dorf Mora, mit seinen vielen alten Holzhäusern. Hier blieben wir fünf Tage in einem gut ausgestatteten Häuschen auf einem Campingplatz. Von dort aus besuchten wir die lieblichen Landschaften und die malerischen Dörfer um den Siljan See, eine Region, welche dem Inbegriff von Schweden sehr nahekommt.

 

Da uns die Wettergötter eine jahreszeituntypische Hitzewelle versprachen, nahmen wir die Chance wahr, uns wieder einmal barfuss bis zum Hals an der Sonne zu aalen. Im Gustavsbergs Naturistcamping fanden wir dazu ein einfaches Appartement mit einer sonnigen Terrasse. Da die Wärmewelle (mit ein paar kurzen Unterbrechungen) vierzehn Tage anhielt, verlängerten wir immer wieder und blieben schlussendlich bis in die zweite Septemberwoche. Der hübsche Platz am Norasee gefiel uns so gut, dass die pulsierende Stadt Örebro unser einziger Ausflug blieb.

 

Am 10. September, nur ein Tag bevor heftige Regenfälle angesagt waren, verliessen wir das FKK-Paradies in Nora. Da der südliche Teil Norwegens für die nächsten Tage weniger Regen und mehr Sonne versprach, war es Zeit, uns von Schweden zu verabschieden, jedenfalls für den Moment. Wir fuhren via Arvika nach Charlottenberg, ein winziges Grenzdorf mit drei Einkaufszentren, welche alle auf die Norwegische Kundschaft abzielen, die die Schnäppchenjagd in Schweden als Menschenrecht betrachtet. Geschlossene Grenzen waren aber bestimmt sehr unerfreulich fürs Geschäft.

 

Süd-Norwegen­: überall unglaublich schön


Am 10. September 2021 konnten wir die Grenze nach Norwegen, dank unserer Corona-Zertifikate, problemlos überqueren. Der bekannte Skiort Lillehammer, unser erster Übernachtstopp, war jetzt, ende Sommer, erwartungsgemäss eher ruhig. Dennoch machten wir von unserer Campinghütte beim Flussufer, einen schönen Spaziergang ins angenehme Stadtzentrum. Dort gönnten wir uns ein exzellentes Abendessen bei einem Chinesen.

 

Von Lillehammer nach Lom wäre es eigentlich nur eine zweieinhalbstündige Fahrt gewesen. Da wir aber bis nach Bergen fünf Tage eingeplant hatten, entschieden wir uns aber für einen Umweg via Beitostølen, in einem Paralleltal. Dies war eine sehr schöne Fahrt, bei der wir unter anderem eine atemberaubende Gebirgsstrasse querten, und an zwei von Norwegens berühmten Holzkirchen vorbeikamen, einer in Nordsinni, sowie an der Stabkirche von Hegge.

 

Bei unserer Ankunft im Skiort Beitostølen wurden wir auf dem linken Fuss erwischt. Wir mussten Hochsaison-Preise bezahlen, obwohl wir in einem Ort waren, der weit abseits jeder Route für Sommertouristen liegt; so dachten wir wenigstens! Offensichtlich wird Beitostølen nur von ausländischen Besuchern ignoriert, ALLE Norweger schienen hingegen zu wissen, dass die nahegelegene Valdresflye Hochebene bereits in den schönsten Herbstfarben leuchtete. Deshalb explodierten die Preise für die unzähligen Touristenzimmer und Ferienwohnungen übers Wochenende und waren zudem gut ausgebucht. Da es Samstagabend war, mussten wir notgedrungen in den sauren Apfel beissen und den Preis bezahlen. Als uns darauf der Kellner des Gourmet-Tempels auf der gegenüberliegenden Strassenseite mittelte, dass heute Abend ausgebucht sei, mussten wir in einen weiteren saureren Apfel beissen! Am Sonntagabend hätten wir das Zimmer für den halbe Preis erhalten und in jedem gewünschten Lokal einen Tisch reservieren können...

 

Die sonntägliche Fahrt über die herbstliche Valdresflye Hochebene, war hingegen einfach fantastisch! Kein Wunder, dass es sich anfühlte, als ob alle Norweger gerade auf DIESER schmalen Strasse unterwegs seien. Mit diesen unglaublichen Herbstfarben hat sich die Fahrt aber mehr als gelohnt, sie unterschied sich deutlich von unserem letzten Besuch im Mai 2010. Damals präsentierte sich die Valdresflye Hochebene immer noch als malerisches Winter-Wunderland. So weit nördlich, und auf 1'389 Metern über Meer, bleibt der Winter lange und der Herbst kommt früh – somit bleibt für den Frühling und den Sommer nur ein kurzes Zeitfenster.

 

Gegen Abend erreichten wir Lom, wo wir die berühmte Stabkirche direkt von unserem Campinghütchen aus bewundern konnten. Der nächste Tag war wiederum nichts anderes als eine Kulmination von Höhepunkten. Die Fahrt über das Sognefjell, mit 1’434 m ü. M. Nordeuropas höchste Passstrasse, verwöhnte uns mit weiteren, unglaublich intensiven Herbstfarben und noch mehr atemberaubenden Landschaften. Später kamen wir bei Skjolden am beeindruckenden Åsafossen Wasserfall vorbei, bevor sich die Strasse zum Lustrafjord hinunterschlängelte. Dies ist der hinterste Teil des Sognefjords, mit seinen 204 km der längste und zugleich tiefste Fjord der Welt. Entlang dieser Küste erreichten wir danach den Sommerferienort Balestrand, welcher jetzt, Mitte September, bereits im Winterschlaf war. Zum Übernachten mussten wir deshalb ins hübsche Städtchen Høyanger weiterfahren. Am nächsten Tag bewunderten wir die pure Schönheit des Sognefjords, welchen wir mit der Autofähre von Lavik nach Oppedal überquerten.

 

Am 14. September 2021 erreichten wir die wunderschöne Stadt Bergen bei schönstem Sonnenschein, obwohl der Ruf, der nässeste Ort Norwegens zu sein, an der Stadt klebt. Mit einem so aussergewöhnlich dunkelblauen Himmel konnten wir natürlich nicht widerstehen, die hübschesten Ecken dieser besonders pittoresken Stadt immer wieder abzulichten, bis wir wunde Finger hatten! Die Stadthäuser entlang der Hafenpromenade waren nicht nur geschichtsträchtig und besonders schön, viele beherbergen auch hervorragende Restaurants, gerade passend um Heinz’ Geburtstag ausgiebig nachzufeiern. Wir zelebrierten ihn vor ein paar Tagen, mangels Alternativen, nur in einem einfachen Landgasthof. Norwegen gehört inzwischen sicherlich zu denjenigen Ländern, welche von der kulinarischen Hölle in den Himmel der Haute Cuisine aufgestiegen sind.  

 

Malerische Fjorde: Wunder für Touristen werden zu Wundern der Technik


Am 16. September fuhren wir südwärts zu Insel Stord, wo wir uns hoch über dem Langenuen Sund, einem Ausläufer des wunderschönen Hardangerfjords, ein Ferienhaus reserviert hatten. Die Lage des Hauses war einfach himmlisch und die Sicht hinunter auf den Fjord, dessen Wasser zeitweise wie eine tiefbaue Südseelagune leuchtete, war einfach unbeschreiblich. Natürlich erkundeten wir sowohl die ansprechende Insel Stord, als auch die umliegenden Regionen. Die traumhafte Aussicht verleitete uns aber oft, einfach zuhause zu bleiben und uns die Zeit damit zu vertreiben, die vielen Fährboote, Öl- und Gasschiffe, Fischkutter, Kreuzfahrtschiffe und die anderen Wasserfahrzeuge zu beobachten, welche den malerischen Sund unter uns passieren.

 

Nach zwei Wochen zogen wir südwärts nach Stavanger, einer sympathischen Stadt, wo wir das erste Kreuzfahrtschiff seit langer Zeit sahen. Wie so oft in Norwegen, beinhaltete die Fahrt nach Stavanger mehrerer Fährfahrten über die unzähligen, pittoresken Fjorde des Landes. Was für die meisten Touristen sicherlich ein Highlight ist, sehen die Pendler hingegen eher als Zeitverschwendung.

 

Deshalb hat die Regierung ein grosses Strassenbauprojekt beschlossen, welches alle Fährüberquerungen auf der 1'130 km langen Strecke der E 39 zwischen Trondheim und Kristiansand, durch Unterseetunnels, schwebende Brücken etc. ersetzen soll. Viele von Norwegens Fjorden werden bereits durch (teilweise beängstigend dunkle) Unterseetunnels unterquert. Die tiefsten Fjorde, bei denen der Meeresgrund über 2 Kilometer unter der Wasseroberfläche liegt, können aber nicht einfach mit einem klassischen Unterseetunnel gequert werden. Die Tunnelneigung würde einfach viel zu steil. Deshalb werden nun spezielle Lösungen, wie beispielsweise an Pontons schwebende Unterwassertunnels und Ähnliches in Betracht gezogen.

Um die neue Strassenverbindung schnellstmöglich fertigzustellen, wurde entschieden, die «einfachen» Abschnitte, wie den Rogfast-Tunnel, zuerst in Angriff zu nehmen. Dieser 27 Kilometer lange Unterseetunnel wird bereits mit bewährten Technologien im Bau. Zum Bauwerk gehören zwei Hauptröhren, ein Fluchtstollen, sowie ein kreuzungsfreier Anschluss in der Tunnelmitte. Dieser führt zu zwei unterirdischen Kreiseln mit mehreren Zugangstollen, sowie einem 5 Kilometer langen Korkenzieher-Tunnel, um die Insel Kvitsøy mit dem Haupttunnel zu verbinden. Obwohl Rogfast bei seiner Inbetriebnahme ~2030 sowohl der längste Strassen- als auch der längste Unterseetunnel der Welt sein wird, sind die weiteren Teilprojekte der neuen E 39 teilweise noch deutlich anspruchsvoller.

Natürlich kann ein Tunnel auch eine Wasserstrasse abkürzen. Deshalb ist es nur logisch, dass Norwegen auch einen beeindruckenden, 1.7 Kilometer langen Schifftunnel plant, der sogar von Kreuzfahrtschiffen passiert werden kann.

 

Norwegen ist dank seiner Öl- und Gasvorkommen zu einem wohlhabenden Land geworden. Die Einkünfte werden aber trotzdem auch dafür genutzt, umweltfreundliche Technologien zu fördern. Die meisten Autofähren und viele Hurtigruten-Boote sind bereits elektrifiziert. Auf dem Strassennetz verkehren bereits viele Elektrobusse. Bei neu eingelösten PKWs hat der Elektroanteil bereits die 70% Marke überschritten – mit steigender Tendenz.
Der Ölreichtum hat inzwischen auch den Normalbürger erreicht. Die meisten Norweger besitzen ein Ferienhaus, viele auch ein Wohnmobil (genannt Bobil), ein Boot, vielleicht ein Quadbike, und natürlich ein Snowmobil – der Winter wäre ohne einfach viel zu langweilig!

 

Ferienhausurlaub: wo sich traumhafte Aussichten noch überbieten


Am 2. Oktober 2021 zogen wir in unser nächstes temporäres Zuhause; diesmal eine grosse, brandneue moderne Wohnung in Lyngdal. Der Eigentümer baute dieses Juwel als Freizeitbeschäftigung oberhalb seiner (Hobby) Werkstatt in einem ehemaligen Stall. Hier war nun die Aussicht nicht mehr so speziell wie bei unserem letzten Ferienhaus, aber immer noch grandios. Auch unsere Ausflüge an die Küste und zu den vielen Fischerdörfern, waren sehr lohnenswert, genauso wie die Fahrten ins herbstliche Landesinnere. Mitte Oktober fiel in den Bergen bereits der erste Schnee. Derweil sprangen die Kinder in den Strandbädern an der Küste immer noch ins Wasser – welch ein Kontrast!

 

Nach 4 Wochen gings weiter, diesmal in ein brandneues Ferienhaus, etwa 10 Kilometer ausserhalb von Moi. Wiederum wohnten wir an einer Traumlage – unser Haus thronte auf einem Felsvorsprung direkt über dem See Lundevatnet. Es war ein typisches, neuzeitliches norwegisches Ferienhaus, welches nicht nur dank seiner auf beiden Stockwerken vollverglasten Erkern, lichtdurchflutet war. Das Haus hatte eigentlich überall grosszügige riesige Fensterflächen, einmal abgesehen von den Schlafzimmern. Ebenfalls typisch für norwegische Ferienhäuser: die Schlafzimmer waren nicht nur klein, sondern winzig. Der Grundriss zeitgemässer norwegischer Ferienhäuser kann die Bewohner mit einer 45 m2 grossen Wohnküche verwöhnen, dazu noch ein zweites ~30 m2 grosses Wohnzimmer auf demselben Stockwerk bieten, sowie ein 35 m2 grosses Fernsehzimmer auf der ersten Etage, nur die Schlafzimmer sind selten grösser als 5,5 m2. Ab und zu kann es auch 7 m2 gross sein. Dann ist das Schlafzimmer aber normalerweise mit Kajütenbetten vollgestopft, welche für mindestens vier, aber eher 6 Schläfer Platz bieten. Norwegische Ferienhäuser sind auf Geselligkeit ausgelegt, nicht zum Schlafen!

 

Am 20. November bezogen wir unser nächstes Ferienhaus, wiederum mit einer traumhaften Aussicht. Es befand sich in Sirevåg, einem Ferien- und Fischerdorf an der Südwestküste. Das Haus verwöhnte uns mit einer voll verglasten Fassade auf der Meeresseite, und einer halb-verglasten auf der Rückseite. Es bot ein sehr grosses Wohn-Esszimmer und wiederum ein paar winzige Schlafzimmer. Die Norweger mögen riesige Fenster, um die oft grossartige Aussicht geniessen zu können. Dort, wo es auf dem Grundstück einen grösseren Felsen gibt, MUSS das Haus natürlich obendrauf stehen, einfach um die grossartige Aussicht noch grossartiger zu machen!

Wir genossen unsere vier Wochen hier in vollen Zügen und hatten zwischendurch zweimal sogar kurz etwas Schnee. Wiederum erfreuten wir uns regelmässig an Norwegens einmaligen Landschaftskulissen und die Küsten. 

 

Dank der vielen Fjorde gibt es in Norwegen unzählige Ferienhäuser an Traumlagen. Wir Glücklichen fanden da so einige, welche wir uns in der Nebensaison leisten konnten.

 

Jahreswechsel: unserer Reisepläne passen sich den Möglichkeiten an


Das Jahresende rückte näher und wir wollten den Jahreswechsel ursprünglich in Schweden verbringen. Schon bald merkten wir aber, dass norwegische Ferienhäuser um die Festtage ein viel besseres Preis- /Leistungs-Verhältnis bieten als diejenigen in Schweden. Tatsächlich können norwegische Ferienwohnungen, von den Skigebieten einmal abgesehen, auch über die Festtage zum normalen Nebensaison-Preis gemietet werden, während sich die Preise in Schweden verdreifachen. Verantwortlich dafür ist wohl das Verhalten der Deutschen Touristen, welche Norwegen im Sommer und Herbst buchstäblich stürmen, im Winter aber, wohl wegen der winterlichen Gebirgsstrassen, eher meiden. Schweden ist hingegen ganzjährig beliebt. Wir haben Norwegen eh nie als viel teurer empfunden als Schweden, so einiges kann man in Norwegen sogar deutlich preiswerter finden. Es ist wohl der Alkohol, welcher den Unterschied ausmacht. Da für uns aber ein Leben ohne Drogen ein besseres Leben ist, müssen wir uns darüber keine Sorgen machen.

 

Am 18. Dezember 2021 bezogen wir unser letztes Ferienhaus in Norwegen. In Lindesnes mieteten wir uns das schön renovierte, ehemalige Wohnhaus eines älteren Paares. Die Lage war perfekt und der Winter war dort noch nicht richtig angekommen. Dies im starken Gegensatz zu Lyngdal, nur auf der anderen Hügelseite und ebenfalls auf Meereshöhe – dort lag bereits recht viel der weissen Pracht. Abgesehen vom Besuch der nahegelegenen Sehenswürdigkeiten, wie z.B. Norwegens südlichstem Leuchtturm, dem Lindesnes fyr, wollten wir über den Jahreswechsel, bis Anfangs Januar bleiben. Danach planten wir eine zweiwöchige Tour durch Dänemark, die uns schlussendlich nach Südschweden bringen sollte. Die von den Dänen wieder eingeführten Corona-Massnahmen führten aber bereits dazu, dass wir diesen Reiseabschnitt abschrieben. Am 24. Dezember erfuhren wir zudem, dass Schweden ab dem 28. bei der Einreise, auch von vollständig Geimpften, wieder Corona-Tests verlangt. Uns war sofort klar, dass es problemloser und preiswerter sein wird, unsere letzten Tage in Lindesnes ans Bein zu streichen, um sicherzustellen, dass wir Schweden noch vor dem 28. Dezember erreichen.

 

Obwohl wir uns gezwungen fühlten, das Land ein paar Tage früher zu verlassen als geplant, addierten sich unsere drei Norwegenbesuche schlussendlich zu 8 ausserordentlich erlenbissreichen Monaten zusammen. Norwegens Landschaften, egal ob an der Küste, oder im Landesinneren, sind nichts anderes als eine Anhäufung von Höhepunkten. Die freundlichen und lockeren Norweger sind vielleicht etwas reserviert, passen aber perfekt in diese überwältigende Landschaft. In den Touristenbroschüren des Landes werden Männer bei abgelegenen Gewässern grundsätzlich im Adamskostüm abgebildet (von hinten). Frauen kleiden sich, sogar dann, wenn sie ihrem Jagdinstinkt nachgehen, generell nicht aufreizend, sondern tragen eher praktische Kleider und dazu Turnschuhe, aber KEINE Stöckelschuhe. Sogar diejenigen norwegischen Jungs und Mädels, welche den Drang verspüren, an einer Nackt-Datingshow teilzunehmen, haben das natürliche Verlangen, sich so zu zeigen, wie sie von Mutter Natur geschaffen wurden, nicht was sie sich beim Facharzt für plastische Chirurgie dazugekauft haben! Norwegen ist in jeder Hinsicht ein wahrlich natürliches, sehr attraktives Land...

 

Zurück in Schweden: mehr liebliche Dörfer und Landschaften


Nach einer langen Fahrt via Horten, Moss und der Svinesund Brücke, erreichten wir am 27. Dezember 2021 Schweden, dies sogar, ohne dass wir unsere Corona Zertifikate vorzeigen mussten - wir wurden einfach durchgewunken. Somit waren wir nun zurück in dem Land, wo unser Skandinavien-Abenteuer vor 21 Monaten begonnen hatte.

 

Bis die Schweden und die Deutschen wieder zurück zur Arbeit sollten, mussten wir nun eh Hochsaison-Preise bezahlen. Somit entschieden wir uns für eine unserer Lieblingsregionen, die wir normalerweise nur als Tagesbesucher erkunden, da es an der schwedischen Nordwestküste nie echte Nebensaisonpreise zu geben scheint. Etwas ausserhalb von Kungshamn, einem adretten Dorf an der malerischen Bohuslän Küste, fanden wir auf einem Campingplatz eine 50 m2 grosse Hütte. Sie lag direkt am Wasser, bzw. während unserer ersten Tage, an einer Eisdecke. Natürlich hatten wir abgeklärt, ob diese Unterkunft auch über einen längeren Zeitraum verfügbar wäre. Um aber flexibel zu bleiben, buchten wir nur zwei Tage im Voraus, da eh kein Langzeitrabatt angeboten wurde. Der Zufall wollte es aber, dass jemand, während wir unterwegs zu diesem Ferienhaus waren, genau diese Hütte für die EINE Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar buchte. Somit mussten wir für diese eine Nacht in eine einfachere Unterkunft umziehen, denn wir wollten natürlich verlängern.

 

Wir genossen es in vollen Zügen, für fast zwei Wochen, die Bohuslän Küste, welche für uns zu Schwedens schönsten Küstengebieten gehört, wiederentdecken zu dürfen. Zwei unserer Favoriten: Smögen und Kungshamn konnten wir sogar zu Fuss erreichen. Wir bewunderten Smögens berühmte, bunte Bootsschuppen unter verschiedenen Wetter- und Lichtbedingungen: schneebedeckt im Dämmerlicht, im Nebel, wie auch im besten Sonnenlicht und ohne die weisse Pracht.

Andere Favoriten, wie Fjällbacka, Hamburgsund, Bovallstrand und Hunnebostrand, waren nur eine kurze Autofahrt entfernt. Obwohl dies alles populäre Sommerdestinationen sind, blieben trotzdem immer eine gute Auswahl von Geschäften und Restaurants geöffnet.

 

Am 8. Januar 2022 fuhren wir südwärts nach Frillesås (Kungsbacka Ö), wo wir uns für ein paar Tage eine hübsche Ferienwohnung arrangiert hatten. Da wir gerade nach einem Schneeschauer angekommen sind, packten wir die Möglichkeit am Schopf und entdeckten das umliegende Winter-Wunderland zu Fuss. Ein Autoausflug brachte uns zum malerischen Tjolöholm Schloss, und danach ins Naturreservat Fjärås Bräcka. Als wir nach vier erlebnisreichen Tagen weiterfuhren, erreichten wir die Küste in Varberg, einem hübschen Städtchen, welches wieder schnee- und eisfrei war. Wir hatten das Glück, das berühmte, im Moorischen Stil erbaute Badehaus, im besten Sonnenlicht bewundern zu dürfen, da sich der Nebel nach unserer Ankunft kurz lichtete.

 

Am 12. Januar erreichten wir unser nächstes temporäres Heim. In Ängelholm fanden wir ein modernes Ferienhaus, welches uns mit einer voll verglasten Südfassade verwöhnte. Es lag ideal für längere Spaziergänge, egal ob ins hübsche Stadtzentrum, oder hinaus auf die Felder. Ein längerer Spaziergang brachte uns nach Sibirien, einer netten Gegend mit einem beliebten Strand, der sogar jetzt rege für Spaziergänge und Picknicks genutzt wurde. Obwohl wir kaum Schnee hatten und die Temperaturen während unserer 3 ½ Wochen im -2° – +5°C Bereich lagen, mussten wir nicht bis nach Sibirien, um uns etwas abzufrieren! In diesem eher flachen Landesteil Schwedens waren die Winterstürme teilweise so stark, dass es einfach unangenehm war, das Haus zu verlassen. An einigen Tagen war die Bevölkerung sogar aufgerufen, wenn möglich zu Hause zu bleiben.

 

Am 5. Februar fuhren wir weiter nach Ronneby, einer sehr angenehmen Stadt in der Provinz Blekinge. Dort hatten wir uns, weniger als 100 Meter von der Küste, eine moderne Stuga (Sommerhaus) reserviert. Dieses Haus verwöhnte uns mit viel Luxus und da es von einem Elektromeister gebaut war, zusätzlich mit vielen technischen Spielereien. Dieses Feriendomizil hatte auch eine sehr gute Lage, nicht unbedingt von der Meersicht her, denn diese war grösstenteils durch Bäume eingeschränkt, sondern eher durch seinen Standort. Sehr viele Spaziermöglichkeiten starteten direkt vor der Haustür und führten zu mehreren schönen Plätzen am Meer, oder entlang eines Flusses, aber auch zu pittoresken Weilern, malerischen Pärken und gemütlichen Kaffeestuben.
Zudem warteten viele bezaubernde Städte, wie beispielsweise Karlskrona, Karlshamn oder Kristianstad, wie auch die malerischen Inseln im nahegelegenen Archipel darauf, auf Tagesausflügen entdeckt zu werden.


In der schwachen Hoffnung, schlussendlich doch noch ein Corona-Zertifikat für unsere (Schwedische) Booster-Impfungen zu erhalten, verlängerten wir unsere Ferienhausmiete in Ronneby immer wieder. Schlussendlich verbrachten wir dort zwei Monate. Dank des angenehmen Hauses und seiner interessanten Umgebung, wurde aus unserem Aufenthalt ein perfekter Abschied von Schweden.


Da die Pandemie-Einschränkungen und die Maskenpflicht schlussendlich in grossen Teilen Europas wieder aufgehoben wurden, entschieden wir uns gerne dafür, von den neuen Reisemöglichkeiten zu profitieren, die sich nun südlich von Skandinavien ergaben. So verliessen wir Ronneby am 4. April nach Vellinge. Wir leisteten uns noch eine Übernachtung, sowie ein sehr gutes Abendessen in Skanör (im selben Lokal, wo wir uns vor zwei Jahren ein Willkommensdinner zu Skandinavien gegönnt hatten), und fuhren am nächsten Tag weiter nach Dänemark.

 

Für uns repräsentiert Schweden eine perfekte Mischung zwischen den spektakulären Landschaften, welche wir in Norwegen erlebt haben, und der Ruhe und Stille in den Finnischen Wäldern. Schweden überzeugt mit lieblichen Landschaften, unzähligen, mit Inseln durchzogenen Seen, bezaubernder Küste mit idyllischen Fischerdörfern und vielen, malerischen, geschichtsträchtigen Städten. Schwedens Anziehung kommt auch von den Menschen, welche viel geselliger sind als im übrigen Skandinavien, obwohl sie wegen der Pandemie auch etwas reservierter waren, als sonst.


Dänemark: ein paar Eindrücke auf unserem Weg südwärts

Am 5. April 2022 nahmen wir die imposante Strassen- (und Eisenbahn-) Verbindung durch den Öresund nach Dänemark. Die beeindruckende, 7’845 m lange Öresund Brücke verbindet, zusammen mit der künstlichen Insel Peberholm, sowie dem 4’050 m langen Unterseetunnel Drogden, die Schwedische Stadt Malmö mit der Dänischen Hauptstadt Kopenhagen.
 
Nach der Querung der Inseln Amager und Seeland, erreichten wir Dänemarks nächstes beeindruckende Brückenbauwerk: die Grosser-Belt-Querung (Storebæltsforbindelsen), welche die Meerenge des Grossen-Belt zwischen den Inseln Seeland und Fünen überwindet. Diese Strassenverbindung besteht aus zwei bemerkenswerten Brücken von 6'611 m und 6'790 m Länge. Die Eisenbahnlinie benutzt hingegen nur die erste Brücke und verschwindet auf der Insel Sprogø, etwa in der Mitte, in einen 8'024 m langen Unterseetunnel, welcher zur Insel Fünen führt.

Nach einer solchen Serie von beeindruckenden Querungen verschiedener Meerengen, brauchten wir eine Pause. So besuchten die wunderschöne Stadt Odense, welche mit 180’000 Einwohnern Dänemarks drittgrösste City ist. Das historische Zentrum hat uns recht beeindruckt und regte unseren Appetit auf mehr von Dänemark an. So fuhren wir über die «eher kurze» Kleiner Belt Brücke (1'178 m) nach Jütland, wo wir uns für einen zweitägigen Aufenthalt in Dänemarks ältester Stadt entschieden: Ribe. Mit ihren 8'300 Einwohnern fühlte sie sich aber eher wie ein grosses Dorf als wie eine Stadt an. Ribes geschichtsträchtige, malerische Altstadt ist ein wahres Besuchermagnet. Anfangs April war hier bereits einiges los. Der Flusslauf der Ribe Å, welche den Ort teilt, macht dieses adrette Dorf noch anziehender. Mit seinen roten Backsteingebäuden, sowie dem Kanal-ähnlichen Fluss, ähnelt der Ort einigen Holländischen Ortschaften – irgendwie erwies sich Ribe ganz unerwartet als eine Vorschau auf die Niederlande, unserem nächsten Reiseziel – Damit war nun, nach guten zwei Jahren in Skandinavien, definitiv der Zeitpunkt gekommen, den Hohen Norden wieder zu verlassen!

Skandinavienjahre während der Pandemie: Schlussgedanken


Als wir im März 2020 in Skandinavien ankamen, hatten wir überhaupt keine Ahnung, wie lange ein neues Virus uns dazu zwingen, bzw. verlocken würde, im Hohen Norden zu bleiben. Wir erkannten damals auch nicht, dass dies wohl Europas beste Region war, um die Pandemie ohne unnötig strenge Einschränkungen zu überdauern. Die besonnenen Nordischen Regierungen beschränkten sich darauf, Regeln einzuführen, von denen man weiss, dass sie funktionieren, verzichteten aber auf Massnahmen, von denen man nur hofft, dass sie nützlich sind. Landesweit gültige Auflagen beschränkten sich vorwiegend auf den Ausschank von Alkohol, sowie auf Grossveranstaltungen, wie z.B. Spitzensport, also überhaupt nichts, das uns interessiert.

Auch Gesichtsmasken kamen im Hohen Norden nie in Mode. In Schweden gab es weder eine Pflicht, noch eine Empfehlung (einmal abgesehen von 2 x 2 täglichen Rush Hour Stunden im ÖV). In Norwegen war eine Masken-Empfehlung, oder Pflicht eher eine Wahl zwischen Abstandhalten, oder einer Maske zu tragen. Wo wir waren, haben sich fast alle Norweger fürs Abstandhalten entschieden.
In Finnland gab es nur eine Empfehlung für gedrängte Räume wie «Supermärkte»: wie dies die Einheimischen umgesetzt haben, war eher amüsierend als motivierend, selbst eine Maske zu aufzusetzen. Im Grossen und Ganzen war der Gebrauch von Masken sogar in Skandinaviens Spitälern ziemlich entspannt, wenn man dies mit den Regeln vergleicht, die in Deutschland und anderen Ländern, nur schon für das Einkaufen im Supermarkt galten. Einmal debattierte das finnische Parlament sogar über etwas strengere Regeln. Ein Rechtsgutachten kam aber zum Schluss, dass dafür eine Verfassungsänderung notwendig wäre.
Die schwerwiegendsten Einschränkungen, welche uns betrafen, waren sicherlich Grenzschliessungen. Ausgenommen waren nur begehrte Spezialisten, darunter auch fast 9'000 Erntehelfern aus Thailand! Die wenigen Glücklichen, welche es aber schafften, eines der kurzen Grenzöffnungsfenster zu nutzen (was uns mehrmals gelang), konnten, einmal im Land, frei und ohne Einschränkungen Reisen. Es passierte uns mehrmals, dass wir von Ferienhausvermietungsagenturen nach einer On-line-Buchung kontaktiert wurden. Man bot uns jeweils an, die Reservation kostenlos zu stornieren, da wir wohl nicht mitbekommen hätten, dass wir nicht einreisen dürfen. Na, ja, wir (B)Engel waren halt schon da…

 

Es war zugegebenermassen ein riesiges Privileg, zwei Pandemie-Jahre in einer Region verbringen zu dürfen, welche für nicht-Residenten so ziemlich geschlossen war. Wir sind so dankbar, dass wir, als gestrandete Weltenbummler, diese einzigartige, vor reiner Schönheit strotzende Region, fast unbehindert bereisen durften. Umso mehr, dass Skandinavien sogar uns, als nicht registrierte Tramps, dreimal kostenlos gegen Corona impfte.

 

Wir reisen eh recht langsam, die Pandemie hat uns aber noch weiter ausgebremst. Dadurch erhielten wir die einzigartige Möglichkeit, noch tiefer in die Naturwunder Skandinaviens einzutauchen, da wir schlussendlich insgesamt je 8 Monate in Finnland, Schweden und Norwegen verbrachten.

Finnland verwöhnte uns mit hochklassigen Saunahäusern, inmitten unzähliger Wälder und zahlloser Seen, Ruhe und Frieden waren garantiert. Nach 12 Jahren, erlebten wir hier nochmals einen Skandinavischen Winter mit Temperaturen unter -30°C; eiskalt, aber überwältigend. Zuzusehen, wie sich riesige, gefrorene Gewässer innert weniger Minuten in reissende Eisflüsse verwandeln, war der Wahnsinn, genauso wie das Spazieren auf dem gefrorenen Bottnischen Meerbusen.

 

Norwegen ist sicherlich der Preisgewinner, wenn es um atemberaubende Landschaften geht. Küsten, welche mit tiefen Fjorden eingeschnitten sind, konkurrieren mit überwältigenden Bergketten und modernen, kosmopolitischen Städten. Fast um jede Ecke wurden wir MIT beeindruckenden Landschaften verwöhnt. Ferienhäuser an traumhaften Lagen waren die Regel, nicht die Ausnahme. Zudem ergriffen wir die Möglichkeit, den Hochsommer in Nord-Norwegen (und zu einem kleineren Teil in Finnisch Lappland) zu verbringen – vier Monate mit dauerhaftem Tageslicht waren einfach unglaublich, erst recht während einem überdurchschnittlich warmen Sommer.      

 

Die Schweden gewinnen unsere Medaille für Skandinaviens geselligste Menschen, auch wenn sie wegen Corona etwas reservierter waren als sonst. Die vielen Seen, Inseln, Moore, und Fjells liessen uns vor lauter Charme fast aus den Kleidern fallen, was bei Schwedens FKK-Vereinen wiederum tatsächlich passierte. Auch die vielen falunroten Häuser (Falu rödfärg) mit ihren weissen Ecken und Fensterrahmen sind sehr pittoresk. Zudem bezauberte uns die felsige Küste mit ihren unzähligen, kleinen Ortschaften und idyllischen Fischerdörfern.   

 

In ganz Skandinavien sahen wir immer wieder mal einen Elch, auch wenn wir oft monatelang keinem begegneten. In Nordnorwegen hatten wir sogar das Glück, Killerwale (Orcas) zu sehen. Rentieren begegneten wir andrerseits in ganz Lappland recht häufig (N, S und FIN).

 

Wettermässig kann man im Sommerhalbjahr mit minimal 12°C rechnen, aber auch 30°C können immer wieder vorkommen. Dass es «lange stockdunkel» sei ist eine Mär; wirklich stockdunkle Tage gibt es nicht einmal über dem Polarkreis. Erst dort bleibt die Sonne unter dem Horizont und dies auch nur zwischen Mitte Dez. bis Mitte Januar. Danach werden die Tage sehr schnell wieder viel länger. Deshalb kann man auch nur etwa von Ende Sept. bis Ende März Nordlichter sehen, falls die Nächte klar sind!!! Ab April wird es kaum noch dunkel, was ebenfalls erst im Sept. wieder wechselt. Genaue Info bietet: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang Zeiten (sunrise-and-sunset.com)

 

In ganz Skandinavien findet man viele kleinere und grössere, lebhafte, weltoffene Städte, teilweise recht alt, teilweise aus der Neuzeit. Dort fanden wir sowohl ethnische wie auch gastronomische Küche aus der ganzen Welt. Obwohl wir viel länger in Skandinavien verweilten (wegen der Pandemie), als wir dies geplant hatten, empfanden wir die ganze Zeit als sehr lohnend. Wenn wir uns einen Platz aussuchen müssten, um auf unsere letzte Reise zu gehen, könnte dies sicher Skandinavien sein...

 

 

 

 

PS:  Falls dieser (kurze) Bericht deinen Appetit angeregt hat, Skandinavien zu bereisen, darfst du gerne den ausführlicheren Reisebericht über unsren Trip in 2009/10 lesen. Obwohl er ein paar Jahre alt ist, ist er grösstenteils noch recht aktuell, auch weil wir bereits damals im selben Reisestil unterwegs waren; das heisst monatelang langsam, im Pkw, mit spontanen Übernachtungen und vielen Ferienhausmieten. Deswegen sind die die Unterschiede zum jetzigen Aufenthalt gering. Der eine erwähnenswerte Unterschied, der uns aufgefallen ist, sind die kulinarischen Fähigkeiten in Norwegen, welche sich dramatisch verbessert haben, genauso wie die Infrastruktur des Landes.

Vor allem zu Schweden und Norwegen, beinhaltet unsere „alte“ Story eine Fülle an Informationen, die wir nicht (nochmals) in diesen Reisebericht aufgenommen haben, da wir ihn eher kurz und bündig halten wollten.

 

·         Kap 21: (S, N, FIN):                                                PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

 

¦¦
|

Europa

Fotos

Jahres-Reisebericht April 2019 - März 2020: Na-Tourismus & Medizinal-Tourismus

Nochmals – Europa: einfach perfekt
um sich mit und ohne Tücher drumrum, rundum wohl zu fühlen

 

Kurzer Reisebericht: einfach kurz und süss


Mitte 2020 sind bereits mehr als 21 Jahre vergangen, seitdem wir im «jugendlichen» Alter von 37, resp. 39 Jahren ausgestiegen sind – Wir haben noch weitere Reisepläne, alles darf sein, nichts muss… Wir hatten bereits das Privileg die Welt zu sehen, nicht die ganze Welt, aber das allermeiste, das uns jeweils interessierte. Deshalb möchten wir uns momentan darauf konzentrieren, besonders reizvolle Flecken nochmals zu besuchen, wo wir mit viel Zeit eintauchen können.
Da wir nicht alle besuchten Orte in Reiseberichten wiederkäuen möchten, bis wir unbewusst über jede Kleinigkeit zu nörgeln und jammern beginnen, fügen wir unseren «Da Capo» Reiseberichten einige Schwerpunktthemen bei, wollen sie sonst aber bewusst (relativ) kurz und süss halten – genauso wie das Leben sein soll – kurz und süss, nicht lang und langweilig. Wir hoffen natürlich, dass du unsere Reisegeschichten immer noch (oder nun erst recht) schätzt.


Jahresbericht April 2019 – März 2020:
Na-Tourismus & Medizinal-Tourismus

 

Frankreich: FKK wo Nacktheit viel besser akzeptiert ist als Down Under


Am 19. April 2019 endeten unsere 22 Überseemonate mit einem Emirates-Flug von Dubai nach Zürich. Nur drei Tage später holten wir unser neues Auto ab, einen brandneuen Dacia Logan MCV, den wir via E-Mail von Australien aus bestellt hatten. Frei wie Vögel gewöhnten wir uns an dieses Auto, und vor allem daran, wieder auf der rechten, statt auf der falschen Strassenseite zu fahren.

 

Mit unzähligen Erinnerungen an unsere Down Under Reise, fuhren wir einem fünf-monatigen FKK-Urlaub entgegen, von dem die meisten Australier nur träumen können – nicht nur wegen seiner Länge, sondern auch wegen seiner Art und Weise. Da wir unser rotes Prachtmobil aber vom Roten Kontinenten aus bestellt hatten, ist unser Auto mit mehreren Erinnerungen an Down Under verziert. Darunter einem «Wandering Bares» Aufkleber (Erkennungszeichen der FKKler in Australien), sowie denselben Strichmännchen, welche bereits unseren Wagen in Australien zierten. Wir hatten uns bewusst für ein rotes Auto entschieden, so kann es gar nicht erst rot anlaufen, wenn wir auf einem FKK-Platz vorfahren!

 

Nun waren wir startbereit um wiederum die ungezwungene, liberale Einstellung Europas, vor allem gegenüber Nacktheit, zu spüren. Wir freuten uns auf einen kleiderfreien Sommer in Frankreich, einem der Länder, das Naturisten besonders viel zu bieten hat.

 

Wir beginnen mit dem 23. Mai, als wir mit unserem neuen Prachtsmobil via Berner Oberland nach Frankreich losfuhren. Evian, welches lieblich am Ufer des Genfersees liegt, war unser erster Übernachtungsstopp und zugleich unser Wiedereinstieg in die französische Küche. Nachdem wir mehrere atemberaubende Gebirgspässe überquert hatten, übernachteten wir als nächstes in Saint Jean de Maurienne. Nach einer genüsslichen Fahrt über den Pass Col de la Croix de Fer, erreichten wir die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, wo wir im malerischen Städtchen Sisteron übernachteten.
Weiter besuchten wir die attraktiven Orte Castellane und Moustiers-Ste-Marie. Der absolute Höhepunkt waren aber die Gorges du Verdon. Dankdem wir in La Palud-sur-Verdon übernachteten, hatten wir schön Zeit, uns in der beeindruckend grossen Verdon-Schlucht, mit ihren imposanten Felswänden, umzusehen. Von dort war es nur noch ein Katzensprung zur ersten Europäischen FKK-Destination dieses Jahres.

 

Le Petit Arlane: eine Neuentdeckung in der Provence


Am 27. Mai erreichten wir die Domaine naturiste du Petit Arlane, ein nettes kleines FKK-Zentrum bei Valensole in der Provence. Dies war für uns die einzige Neuentdeckung, da unsere FKK-Tour 2019 vor allem darauf ausgelegt war, an gutbekannten Plätzen die Seele baumeln zu lassen.


Wir hatten uns kurzfristig für Le Petit Arlane entschieden, da all unsere Favoriten über Auffahrt ziemlich ausgebucht waren. Bei unserer Ankunft war der Platz noch fast leer, wohl weil der diesjährige, ungewöhnlich kalte Frühling, in der Haute Provence noch deutlich stärker spürbar war. Genauso schnell wie sich aber die Wolken auflösten und die Temperaturen stiegen, genauso schnell füllte sich Le Petit Arlane mit begeisterten Naturisten, welche es kaum erwarten konnten, die Sonne auf ihrer nackten Haut zu spüren. Überraschenderweise schien das Management mit dem plötzlichen Ansturm etwas überfordert. Am Auffahrtstag selbst war dann aber alles in Betrieb. Das Restaurant öffnete pünktlich um 19h seine Tore, obwohl es zwei Stunden früher überhaupt noch nicht danach ausgesehen hatte. Obwohl Le Petit Arlane der kleinste FKK Platz war, den wir diesen Sommer besuchten, waren nur 5 Tage nach unserer Ankunft bereits mehr Naturisten auf dem Gelände, als wir während unseres Jahres Down Under auf allen 13 besuchten australischen FKK Plätzen zusammen gesehen hatten!
Bei Le Petit Arlane hatte es zwar keine Kängurus, dafür schmucke Mobilheime, tägliche Brotlieferungen, einen kleinen Laden, ein Restaurant, sowie zuverlässigen WLAN-Zugang im Gemeinschaftsraum.


Täglich spazierten wir um die zwei malerischen Teiche und durch das angrenzende Waldgebiet, wo der Ginster gerade voll in Blüte stand. Wir verbrachten eine sehr schöne Woche bei Le Petit Arlane, wo wir wieder FKK auf Europäische Art geniessen durften. Hier hatten wir auch die erste von mehreren Begegnungen, welche gute Erinnerungen an unsere Australienreisen zurückbrachten. Anita, eine deutsche Freundin, welche wir vor 27 Jahren mit ihrem damaligen Partner im australischen Queensland kennengelernt hatten, antwortete auf eine E-Mail, dass sie gerade in einem Nachbardorf Urlaub mache. Welch ein Zufall! Bereits am nächsten Tag besuchte sie uns mit ihrem jetzigen Freund im Petit Arlane. Was für ein Timing, schon für den nächsten Tag hatten die beiden eine Fährüberquerung nach Korsika gebucht. So blieb nur wenig Zeit um in Erinnerungen über Australien, sowie unser letztes Treffen, vor 17 Jahren im Costa Natura in Südspanien, zu schwelgen.

 

Quer durch Südfrankreich: über viele Brücken in die Dordogne


Am 3. Juni startete unsere viertägige Reise, um auf keinen Nebenstrassen quer durch Südfrankreich, von der Provence in die Dordogne-Region zu gelangen. Dabei kamen wir durch die Städtchen Saint Rémy, Tarascon und Millau mit seinem Wahrzeichen, dem 2’460 Meter langen und 270 Meter hohen Viaduc de Millau. Ein weiterer erwähnenswerter Stopp war das mittelalterliche, befestigte Städtchen (Bastide) Villefranche-de-Rouergue. In Cahors investierten wir nun noch in einen kleinen Backofen und ein paar weitere Dinge – einfach nur, um dem Kofferraum unseres neuen Autos einen Sinn zu geben!

 

Domaine Laborde: dank neuen Eigentümern noch anziehender zum ausziehen


Am 6. Juni erreichten wir die Domaine Laborde, ein malerisch am Grenzbach zwischen den Départements Dordogne und Lot-et-Garonne gelegenes FKK-Feriengelände. Wir mögen diesen schönen Platz in der Nähe von Monflanquin auch, weil wir von dort die Hauptattraktionen beider Regionen gut mit dem Auto erreichen können. Aber eigentlich ist es im Laborde so erholsam, oft ist die Verlockung zu gross, einfach nur die Hüllen fallen zu lassen und abzuschalten.

Ruhe und Frieden ist genau das, was wir auch bei grösseren und belebteren FKK-Plätzen finden. Laborde’s

freundlicher Rezeptionist erzählte uns eine Anekdote über eine interimistische Managerin, welche vor ein paar Jahren einmal ausgeholfen hatte. Als ehemalige Leiterin eines Textil-Campingplatzes, dachte sie, sie könne Laborde genauso führen. Die nackte Kundschaft wollte aber gar nicht so viel Jubel & Trubel, weshalb einige Naturisten sogar die Flucht ergriffen! Zum Glück realisierte der Eigentümer aber rechtzeitig, dass sein Lebenswerk, das er in 30 Jahren aufgebaut hatte, im Null-Komma-Nichts in den Ruin getrieben werden kann, wenn es von Nicht-FKKlern geführt wird. Deshalb verkaufte er Laborde an ein echtes FKK-Paar; Jack & François. Da Jack früher als Finanzdirektor bei Socnat (heute Tohapi Naturiste) arbeitete, weiss er sicher, wie eine FKK-Ferienanlage geführt werden muss.

 

CHM-Monta: wo über 15’000 echte Naturisten gleichzeitig im Urlaub sind 


Am 30. Juni 2019 gings weiter an die französische Atlantikküste, wo wir im CHM-Monta, etwas ausserhalb des (Ferien)Ortes Montalivet, einen fünf-wöchigen Aufenthalt gebucht hatten. Was als Wiege der Internationalen Naturistenbewegung gilt und als Geburtsstätte des Naturismus in Frankreich begann, ist inzwischen zu einem zeitgemässen FKK-Ferienzentrum mit erstklassigen Einrichtungen geworden.

 

Mit über 15’000 begeisterten Nackedeis, welche das CHM-Monta während der Hochsommermonate gleichzeitig bevölkern, ist dieses Feriendorf eines der beliebtesten FKK-Ferienzentren der Welt. Flächenmässig gibt es in Australien sicherlich mehrere noch grössere FKK-Plätze, dort trifft man aber sogar während der Hauptsaison, wie zu Neujahr oder «Xmas in July», kaum mehr als ein paar dutzend Naturisten. Dies ist überhaupt kein Vergleich zur Atmosphäre im CHM-Monta, wo während der Sommer-Schulferien nicht nur unzählige Erwachsene, sondern auch mehrere tausend Kinder und Jugendliche im Naturkleid am Strand herumtollen. Im starken Gegensatz zu vielen anderen Naturisten-Zentren, werden die FKK-Ideale bei CHM-Monta vorbildlicher beachtet und hochgehalten. Der Platz zieht echte Naturisten an, die nackt leben, nicht nur nackt (sonnen-)baden wollen! CHM-Monta gehört zu denjenigen Plätzen, wo Nacktheit auch für Jugendliche die Norm ist, sei es auf dem Camping Platz, oder am Strand. Die am Ufer ausgesteckten Badezonen werden, genauso wie die auf 28°C aufgeheizten Schwimmbäder, von nackten Rettungs-schwimmern überwacht.

Die Strandwächter wurden in Australien für die Rettung mit Surfboards ausgebildet – Australier können aber nur davon träumen, auf dem Roten Kontinenten ein ähnlich attraktives FKK-Ferienzentrum zu finden – dort sind Naturisten rar gesät. Nichtsdestotrotz kriegten wir an unserem letzten Tag im CHM-Monta, Besuch von Gudrun und Uli aus Deutschland. Die beiden lernten uns während ihrer Australienreise kennen. Wir sahen sie aber erst ein paar Jahre später in Frankreich zum ersten Mal! Tönt irgendwie verrückt? Nun gut, die beiden stiessen auf unsere Webseite als sie sich in Australien nach FKK-Möglichkeiten erkundeten.

 

CHM-Monta zieht nicht nur mit seinem weiten FKK-Strand und seinen gelebten FKK-Idealen zum Ausziehen an, sondern auch mit seinen vielfältigen Ladengeschäften und Lokalen. Fast alles was man in einem Dorf mit 15'000 Einwohnern erwarten kann, findet man im CHM-Monta. Etwa 25 Geschäfte und Restaurants bieten gute Produkte an (hier schafft man es, auch dem nackten Mann Geld aus der Tasche zu ziehen!). Kleine Supermärkte, eine sehr gute Metzgerei, ein Fischhändler, Bäckereien, Friseur, Eisenwarenhändler, Blumengeschäft und viele mehr warten auf kauffreudige Kundschaft.

La Jenny: ein einzigartiges FKK-Dorf im Kiefernwald


Am 3. August setzten wir unsere Reise in südlicher Richtung fort. Nach nur 60 km wartet La Jenny, das nächste grosse FKK-Zentrum am Französischen Atlantik. Dort hatten wir einen zweiwöchigen Aufenthalt gebucht. Dies ist nicht einfach ein weiterer FKK-Platz. La Jenny hebt sich durch sein unverwechselbares Konzept ab, indem es überhaupt keine Campingmöglichkeiten anbietet. Hier findet man nur Ferienwohnungen und Häuser, die in Massivbauweise erstellt, auf über ~750 Chalets verteilt sind. Die in einem grossen Stück Nadelwald am Atlantik verstreuten bunten Holzhäuser, sind eine wahre Augenweide. Keines davon ist wirklich preiswert, weder zu kaufen noch zu mieten. Leider hat Exklusivität ihren Preis. Da wir das Konzept mit viel Platz zwischen den gepflegten Häuschen mögen, fanden wir aber, dass der Platz die extra Euros wert ist! Einige der Häuser sind recht luxuriös und viele haben riesige Terrassen. Jetzt in der Hauptsaison, gaben wir uns wegen der Finanzen mit einer kleinen Einliegerwohnung mit Klappbett zufrieden. Wir Glückspilze erhielten aber einen Balkon, welcher 50% grösser war als unser Appartement.

 

Nachdem die Unterkunft einmal bezahlt war, erschien uns aber alles innerhalb von La Jenny erstaunlich preiswert. Im Supermarkt fanden wir dieselben Angebote, wie in jedem Dorfladen. Der mobile Fleischer und der Pop-up Fischhändler bieten sehr gute, nicht überteuerte Fleischwaren und exquisiten Fisch an. Auch frische Austern werden mehrmals pro Woche angeboten. Im Restaurant bekommt man preiswerte Snacks und Pizzen, bis hin zu echter «Haute Cuisine».

 

Die grosszügigen, schön gestalteten Schwimmbecken gehören sicher zu den Hauptattraktionen, genauso wie der FKK-Golfplatz mit 6 Löchern, sowie der ausgedehnte weite Sandstrand.

 

Unser Naturisten-Sommer 2019 war ein Feuerwerk erwarteter und unerwarteter Begegnungen. Nachdem wir unsere Dubai- und Südostasien-Reiseberichte an Jérôme, einen Franzosen, den wir vor 16 Jahren in der Dordogne kennengelernt hatten, mailten, kam prompt die Antwort, dass er momentan ebenfalls im La Jenny Urlaub macht. So trafen wir ihn am nächsten Tag zusammen mit seinen inzwischen 15-jährigen Zwillingsmädchen und seiner neuen Freundin. Auch Gudrun & Uli besuchten uns hier nochmals, und so vergingen unsere 2 Wochen wie im Flug.

 

Wenn es um die FKK-Ethik geht, ist La Jenny nicht unbedingt ein Charmeur. Nur bei den Schwimmbädern werden die FKK-Ideale konsequent eingehalten. Während der täglichen Morgengymnastik trägt sogar die Vorturnerin ein scheussliches Bikinioberteil. So verwundert es kaum, dass die meisten TeilnehmerInnen Trainings- und Badeanzüge tragen. Die wenigen, die alle Hüllen fallen lassen, wähnen sich wohl im falschen Film! Dies ist ein augenfälliger Kontrast zu den FKK-Zentren, welche wir in Australien und Neuseeland besuchten – dort gab es zwar nur wenige Besucher, die FKK-Ideale wurden aber von allen immer konsequent gelebt.

 

Mont-de-Marsan: der Marsberg


Als nächstes entschieden wir uns für eine Übernachtung in Mont-de-Marsan, im Landesinnern der Provinz Aquitaine. Zur Abwechslung ist es immer wieder schön, in einer Stadt umherzuschweifen. Auf dem Marsberg, wie wir diese Stadt titulieren, gibt es all die angenehmen Touristendinge die wir mögen. Wir fanden schöne alte Stadthäuser, ein Schloss, zwei Flüsse, ein paar moderne Gebäude und zu guter Letzt: eine riesige Auswahl an vielversprechenden Lokalen, hatten aber nur einen Tag, um diese auszukosten!

 

ARNA: ein gut etabliertes und gut akzeptiertes FKK-Ferienzentrum


Am 18. August fuhren wir zurück an den Atlantik, diesmal zu ARNA, einem weiteren grossen FKK-Ferienzentrum. Auch hier holte uns der «spirit of Australia» wieder ein. Unsere Schweizer Freunde Monika & Bruno, welche in Sydney geheiratet haben, gesellten sich in diesem sehr attraktiven Feriendorf zu uns. Zudem trafen wir auch Elke und Rainer wieder, welche wir vor ein paar Jahren hier im ARNA kennengelernt hatten. Die beiden haben wohl im Internet unsere Australien- und Südseereise intensiver, und interessierter verfolgt, als so manche unserer Verwandten!
Am Anfang unseres vierwöchigen Aufenthalts herrschte im ARNA immer noch Hochsaisonstimmung. Etwa 3’000 – 4'000 begeisterte Naturisten genossen den weitläufigen Strand vor dem gut ausgestatteten FKK-Gelände, wo das Leben so richtig pulsierte. Mit so vielen Urlaubern auf dem Platz, ist es einfach normal, dass sich auch die Einheimischen ein Stück vom Kuchen abschneiden wollen. In den Dörfern am französischen Atlantik ist die Touristen-Saison auch Markt-Saison. Für fast drei Monate, gibt es auch mitten im ARNA einen Wochenmarkt. Dort hat es sogar noch mehr Stände als bei einigen Märkten in den umliegenden Dörfern. Einige Marktfahrer lassen sich sogar vom FKK-Geist anstecken und bekleiden sich nur mit einer Schürze!

 

ARNA-Show ist eine weitere Besonderheit, welche diesem beliebten FKK-Resort Einzigartigkeit verleiht. Berufskünstler sind dafür zuständig, den unzähligen Kindern und Jugendlichen unter ARNA’s Gästeschar die notwendigen Fähigkeiten beizubringen, um bei der wöchentlichen, professionell choreographierten Show auf der voll ausgestatteten Bühne der Ferienanlage aufzutreten. Es ist schon beeindruckend zu sehen, was (junge) Menschen unter professioneller Anleitung in wenigen Tagen lernen können. Diese Aufführungen heben bestimmt das Selbstvertrauen der jungen Leute. Am Strand ist FKK für die allermeisten selbstverständlich und natürlich erweckt das positive Gruppenerlebnis bei der Jungmannschaft den Wunsch, so schnell wie möglich wieder zu ARNA zurückzukehren…

 

Le Couderc: Fünf-Sterne Service bis Ende Oktober


Am 15. September wechselten wir von der Atlantikküste ins Landesinnere zu Le Couderc, einem schönen, familienorientierten FKK-Feriengelände in der Dordogne Region. Natürlich erzählten wir so enthusiastisch von diesem attraktiven Platz, dass sich unsere Freunde Moni & Bruno hier gleich wieder anschlossen. Genauso wie Heinz’ Schwester und Schwager Edith & Kari, welche wie schon vor 4 Jahren, nochmals für zwei Oktoberwochen hierherkamen. Zusammen genossen wir diesen gut ausgestatteten Platz mit seinen zwei Teichen und Nacktwandermöglichkeiten durch den Wald. Natürlich genossen auch alle die unzähligen Sehenswürdigkeiten und die exquisiten Schlemmerrestaurants der Dordogne Region.

 

Als wir Mitte September bei Le Couderc eintrafen, war der Platz immer noch sehr gut belegt. Alle Mietunterkünfte waren besetzt, genauso wie 80% der Stellplätze. Dies ist kaum verwunderlich, denn dieser familiengeführte Platz bietet sogar während der absoluten Nebensaison mehr als so manches renommierte FKK-Gelände während der Hauptsaison. Im Oktober, wenn sich die meisten anderen Gelände schon im Winterschlaf befinden, werden die Gäste auch hier weniger. Le Couderc bot aber trotzdem immer noch fast so viele Dienstleistungen an, wie während der Hauptsaison. Das beliebte, sehr gute Restaurant blieb bis zum letzten Tag geöffnet, genauso wie die Bar mit dem Holzfeuer und der kleine Lebensmittelladen. Selbstverständlich wurden auch das Schwimmbecken, die Sauna, das Dampfbad und auch das Sprudelbad bis Ende Oktober täglich bis 21h geheizt.

 

Auch das beliebte, wöchentliche Open-Podium stand immer noch auf dem Programm. Am zweiten Oktoberwochenende gab es sogar noch ein Live Konzert einer bekannten Band. Bandleader Leif de Leeuw gilt bei vielen als der beste Gitarrist der Benelux-Staaten. Bereits als Jugendlicher war er, damals mit seinen Eltern, regelmässig hier im Urlaub und natürlich auf der Bühne des Open Podiums. Obwohl er inzwischen recht bekannt geworden ist, und mit seiner Band regelmässig in ganz Europe, und ab und zu auch in den Vereinigten Staaten und China auf Tournee geht, besucht er Le Couderc immer noch regelmässig, inzwischen sogar mit den Mitgliedern seiner Band. Für leidenschaftliche Musiker ist es selbstverständlich, dass man die Naturisten-Kumpel bei jedem Aufenthalt in Le Couderc mit einem kostenlosen Konzert verwöhnt. Die Band konnte sich nicht über einen Mangel an Publikum beschweren. Die Eigentümerfamilie von Le Couderc hat sogar die Leute aus der Nachbarschaft zum Konzert eingeladen.

 

FKK-Sommer 2019: ein paar Gedanken


Das Jahr verging wie im Flug. Anfangs Jahr waren wir noch in Australien, Asien und Dubai gewesen. Mittlerweile gehören auch unsere 5 Monate, die wir bei einigen der besten FKK-Plätze Frankreichs verbracht hatten, bereits zur Vergangenheit. Es war eine entspannende und sehr natürliche Zeit, genauso wie wir es mögen. Während der Hauptsaison, unter tausenden von gleichgesinnten Nackedeis, war es zwar ausnahmsweise ein bisschen hektisch, aber trotzdem immer angenehm. 

 

Nach einem längeren Überseetrip sind wir mehr denn je davon überzeigt, dass Europa am besten auf begeisterte Naturisten eingestellt ist: gut ausgestattete Unterkünfte und überzeugende Ferienanlagen, die kaum Wünsche offenlassen. Dazu kommen konkurrenzfähige Nebensaisonpreise, die ab und zu fast geschenkt sind. Nur für einen perfekten FKK-Urlaub muss kein Europäer weit gehen – das allerbeste wartet direkt vor der Haustür…

PS:  Falls dieser kurze Bericht deinen Appetit angeregt hat, Europa als Na-Touristen zu bereisen, darfst du gerne die ausführlicheren Reiseberichte über unsere FKK-Ziele lesen. Obwohl diese Berichte ein paar Jahre alt sind, sind sie grösstenteils noch recht aktuell, ausser dass «La Grande Cosse» inzwischen KEIN FKK-Gelände mehr ist. Die Länder mit den grün geschriebenen Kennzeichen beinhalten FKK-Ziele:

 

·         Kap 28: (D, CH, F):                                                 PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 27: (A, BIH, CZ, D, H, HR, SLO, PL, SK):   PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 26: (Korsika, I):                                                PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 25: (D, CH, E, F):                                             PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 24: (B, F, GB, L, NL):                                     PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 23: (B, CH, E, F, NL):                                     PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 22: (D, F, E):                                                    PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

·         Kap 19: (B, D, DK, CH, E, F, NL):                        PDF-Dokument mit Bildern    nur Text

 

Quer durch Europa: ein interessanter, vielfältiger Kontinent


Obwohl uns das Globetrotter-Leben gesund hält, brauchen auch wir Roving Spirits ausnahmsweise ärztliche Hilfe. Bei Heinz’ rechtem Auge wurde vor zwei Jahren in Neuseeland Katarakt diagnostiziert, eine zwanzigjährige Zahnbrücke musste ersetzt werden und wir brauchten zudem beide neue Brillen. So erkoren wir Ungarn als das geeignete Land, für preiswerte und zuverlässige Reparaturen. Inklusive ein paar obligatorischer Umwege hatten wir somit eine spannende, 2'000 Kilometer lange Reise quer durch Europa vor uns.

 

Frankreich: von der Dordogne in die Schweiz


Am 23. Oktober verabschiedeten wir uns von der Dordogne und auch von einem langen FKK-Sommer in Frankreich. Nach weniger als 100 Kilometern Fahrt, erreichten wir bereits unseren ersten Übernachtstopp: Rocamadour. Wir wählten diesen Pilgerort wegen seiner einzigartigen Lage an einer Felsklippe aus. Andere lohnende Ausflugs- und teilweise auch Übernachts-Ziele waren das mittelalterliche Städtchen Loubressac, die romantisch in einem Waldstück gelegenen Ruinen Les Tours de Merle und das Bergdorf Riom-es-Montagnes. Danach gings zwischen Hügeln weiter nach Condat. Als wir im Massif Central angelangt waren, stoppten wir im Winterkurort Super Besse. Vom nahegelegenen Besse en Chandesse, querten wir den faszinierenden vulkanischen Naturpark “Volcans d’Auvergne“. Diese Region ist aber auch für ihren Käse bekannt, wie z.B.: Cantal, St. Nectair, Bleu d’Auvergne oder Morbier.

 

Als nächstes erkundeten wir das Städtchen Thiers, das malerisch an einer Hügelflanke liegt. Danach ging unsere Reise weiter zum stilvollen Villefranche-sur-Saône. Die Landschaft und imponierende Bauwerke standen in Dombes des étangs im Fokus, namentlich der aussergewöhnliche CizeBolozon Viadukt und die beeindruckende Staumauer Barrage de Vouglans. Nun kamen wir ins Jura Gebirge, wo wir an noch mehr Tälern, Schluchten und Hügeln vorbeikamen, bevor wir in Champagnole, nur 50 Kilometer vor der Schweizer Grenze, übernachteten.

 

Schweiz: Kurzbesuch bei der Familie


Unser Schweiz-Aufenthalt war diesmal kurz und bündig, je drei Tage bei Heinz’ Schwester und Schwager Edith & Kari, und bei Brigittes Mutter.

 

D-Füssen: Neuschwanstein & Hohenschwangau


Unsere Entdeckungstour quer durch Europa ging am 3. November 2019 schon wieder weiter, und zwar im pittoresken deutschen Städtchen Füssen. Natürlich besuchten wir dort die historische Altstadt, Füssen diente uns aber vor allem als Basis, um das weitherum sichtbare Schloss Neuschwanstein, sowie das nahegelegene Schwesterschloss Hohenschwangau zu besuchen, und zwar zu Fuss.

 

Quer durch Österreich: von Innsbruck bis Graz


Zwei Tage später ging die Reise weiter nach Österreich, wo wir unsere Herbstfahrt mit einem weiteren Aufenthalt in der schönen Stadt Innsbruck begannen. Der Touristenort Zell am See war unser nächster Übernachtstopp auf dem Weg ostwärts. Da entlang der Felbertauernstrasse starke Schneefälle erwartet wurden, liessen wir unseren Plan, für einen Abstecher südwärts nach Kärnten zu fahren, fallen. Wir konnten aber der weissen Pracht trotzdem nicht entfliehen. Da im Dorf Eisenerz alle Unterkünfte besetzt waren, buchte uns die freundliche Dame der Touristeninformation ein Zimmer in einer neuen Frühstückspension auf dem Präbichl Pass. Am nächsten Morgen fanden wir unser rotes Auto unter einer weissen Schneedecke verborgen! Nach dem Frühstück war die Strasse aber wieder schwarzgeräumt. Die hübschen Städte Leoben, Bruck an der Mur und Graz waren unsere weiteren Übernachtungs- und Sightseeing-Stopps, bevor wir nach Ungarn weiterfuhren, wo wir Mitte November eintrafen.

 

Zahn- & Augenärzte in Ungarn: je mehr man repariert, desto mehr man spart!


Viele Europäer fahren nach Ungarn, um ihre Zähne zu reparieren, um ihre Augen zu lasern, neue Brillen machen zu lassen oder einfach um sich von einem selbsteingeredeten hässlichen Entlein zu einer (Silikon-) Schönheit umzubauen zu lassen – alle erwarten in Ungarn ein grosses Schnäppchen. In Tat und Wahrheit zahlen aber schlussendlich viele mehr, als sie in ihrer Heimat ausgeben würden. Je mehr man seine Zähne oder Augen vergolden lässt, desto mehr spart man und desto grösser wird am Plattensee die Villa des Arztes. Dies hilft den Patienten genauso wie den Medizinern!

 

Wenn man aber weiss was man NICHT will und der Versuchung wiedersteht, sich unnötig aufwendige Lösungen aufschwatzen zu lassen (welche vor allem dazu dienen, das Geld in die Taschen des Arztes umzulagern), kann man in Ungarn ein paar echte Schnäppchen finden. So wird beispielsweise Ungarn sogar auf einer Liste des indischen Gesundheitsministeriums als das preiswerteste Land für Qualitäts-Katarakt- Operationen aufgeführt.

 

Zahnbehandlungen


Als erstes gehen wir auf die Zahnbehandlungen ein. Sopron (wo es auch eine Augenlaserklinik gibt) und Mosonmagyaróvár sind wohl die beliebtesten ungarischen Reiseziele für Zahnarzttouristen. In beiden wimmelt es nur so von Zahnarztpraxen. Da Sopron als teuerste Stadt Ungarns gilt, arbeiten auch Sopron’s Zahnärzte um einiges teurer als ihre Kollegen in Mosonmagyaróvár. Trotzdem können Zahnbehandlungen an beiden Orten erstaunlich preiswert sein, zumindest wenn man sicherstellt, dass die Zähne geflickt, aber NICHT VERGOLDET werden! Ein Deutsches Gutachten kommt zum Schluss, dass ⅔ aller, in den Osteuropäischen Zahnärztetourismus-Mekkas eingesetzten Kronen unnötig wären, da eine einfachere Lösung auch genügt hätte. Die Konkurrenz ist gross und die Zahnärzte sind ganz versessen darauf, gute Geschäfte zu machen. So gibt es beispielsweise bereits in Mosonmagyaróvár zwischen 200 und 300 Zahnärzte, je nachdem wen man fragt. Dass (fast) alle Deutsch sprechen und einige zusätzlich auch noch Englisch oder Französisch, versteht sich von selbst.
Genauso wie in grossen Teilen der Welt, tendieren auch Ungarische Zahnärzte dazu, für Zähne, welche mit einer Füllung repariert werden könnten, Kronen vorzuschlagen und für diejenigen Zähne, welche mit Kronen oder einer Brücke geflickt werden könnten, Implantate zu suggerieren!

 

Nachdem wir von einem Zahnarzt in Französisch-Polynesien erzählten, der mir eine gebrochene Brücke für € 80.- mit einem Goldstift wieder zusammensetzte, antwortete der Eigentümer einer Ungarischen Zahnklinik spontan: «Ich kann gar nicht glauben, dass es so ehrliche Zahnärzte gibt!» Natürlich nützen es die Dentisten aus, dass viele Patienten denken, wenn sie schon einmal in einem Billiglohnland sind, möchten sie nun auch die beste, nicht die vernünftigste Behandlung. Das Beste kommt aber oft mit ein paar Nachteilen – doch Schönheit kennt ja keinen Schmerz. Jedenfalls reisen viele Dentaltouristen in erster Linie nach Ungarn, um ihre Zähne zu verschönern, nicht um sie reparieren zu lassen, damit sie wieder kraftvoll zubeissen können.

 

Für meine Zahnbrücke fragte die erste Dentalklinik nach einem Röntgenbild, um eine Offerte zu erstellen. Darauf erhielt ich ein verbindliches Angebot über € 6'180 (bzw. € 4'830 mit preiswerteren Materialien), inklusive Implantaten, Knochenaufbau und dem Ziehen von Zähnen, mit denen ich NIE ein Problem hatte! Schlussendlich fand ich, Heinz, eine andere Ungarische Zahnklinik, welche auf Nachfrage dieselbe Lösung offerierte, wie sie mir von mehreren Zahnärzten, welche ich in Singapur, Malaysia und Frankreich konsultiert hatte, vorgeschlagen wurde. Für diese lösungsorientierte Brücke verrechnete der Deutsch-Ungarische Dentist € 1'150.-, also fünf Mal weniger!
Der ausgewählte Zahnarzt war einer der wenigen, ohne offensichtlich gekaufte / gefälschte online-Bewertungen. Irgendwie stinkt es doch zum Himmel, wenn dutzende «zufriedener Kunden» (die meisten davon mit nur einer Bewertung) eine fünf Sterne Bewertung abgeben und sich riesig auf die nächste Behandlung bei diesem hervorragenden Zahnarzt freuen!

 

Augen-Laserklinik


Nun steigen wir vom Mund ein Stockwerk höher zu den Augen. In Budapest, Győr, Sopron und wohl auch noch in ein paar anderen ungarischen Städten, warten Augenlaser-Kliniken auf Kundschaft. Die beste Möglichkeit für Medizinal-Touristen ist wohl die neue Augenklinik in Sopron, welche einer Zahnklinik angeschlossen ist (Stand Ende 2019). Das Team ist qualifiziert, spricht fliessend Deutsch und teilweise auch Englisch. Da man neu ins Geschäft gekommen ist, sind die Preise zudem noch recht moderat.

 

Die Rezeptionistin dieser Augenklinik war allerdings eher eine Verkäuferin, als eine Arzthelferin. Sie bestand darauf, dass NUR der Arzt entscheiden kann, ob es möglich sei, nur ein Auge zu operieren. Sogar wenn man an beiden Augen erblindet wäre, hat man doch das Recht zu entscheiden, dass es genügt nur ein Auge zu operieren!
Die meisten Kunden kommen allerdings nicht wegen Katarakt (Grauem Star) in diese Klinik, eher wegen krankhafter Eitelkeit – sie möchten einfach ihre Brille loswerden. Die am häufigsten empfohlene Lösung für Katarakt, beinhaltet den laserunterstützten Linsentausch mit Korrektur der Hornhautverkrümmung und Multifokallinsen. Dies kostet für beide Augen um die € 4'600.
Natürlich wird erwähnt, dass dieses Paket auch ein paar Nachteile hat. Es wird aber vor allem betont, dass die allermeisten gut mit den paar Makel leben können, wenn sie dafür keine Brille mehr tragen müssen. Die Nachteile betreffen tatsächlich nur aussergewöhnliche Zeitgenossen, die so verrückte Dinge machen wie einen Computer zu gebrauchen, oder nach Einbruch der Dämmerung noch autozufahren! Alle andern sind überhaupt nicht betroffen, zumindest nicht während der ersten Jahre. Bis dann brauchen die meisten eh wieder eine Brille, wie uns von Mitmenschen erzählt wurde, welche die Behandlung vor ein paar Jahren machen liessen.
Ich entschied, nur beim wirklich schlechten Auge eine Katarakt Operation durchführen zu lassen (das andere lässt sich mit einer Brille korrigieren). Für den zehnminütigen Eingriff (plus ein paar Stunden Vorbereitung), inklusive aller notwendigen Voruntersuchungen und Nachbehandlungen, zahlte ich für eine Monofokallinse mit Hornhautverkrümmungs-Korrektur, etwas weniger als € 1'200.

 

Das Resultat ist absolut überzeugend. Mein operiertes Auge sieht nun recht gut in die Weite, mein anderes Auge ist dagegen zum Lesen noch recht gut zu gebrauchen. Wie ein Wunder setzt das Gehirn alles richtig zusammen – ich hab halt schon ein schlaues drin. Ich bin mit dem Ergebnis des Eingriffs mehr als zufrieden.
Während das operierte Auge vorher fast blind war (<20%) und ich mit dem anderen zusammen mit einer starken Brille akzeptabel sehen konnte, sehe ich nun sowohl in die Weite als auch beim Lesen, recht gut. Nur am Computer und beim Autofahren (zum Ablesen der Instrumente), brauche ich noch eine Brille.

 

Schönheitsoperationen und Brillen


Es trifft sich gut, dass viele ungarische Zahnarztkliniken auch Schönheitsoperationen anbieten. Immerhin erhalten Kunden, welche ihre Zähne machen lassen (oft aus ästhetischen Gründen), für Eingriffe an ihren Augen, Ohren, Lippen, Falten, Hintern, Busen, Schwänzchen, Armen, Beinen und so weiter, einen kleinen Rabatt. Alles kann vergrössert werden, ausser dem Hirn. Vermutlich fürchten sich die Halbgötter in Weiss davor, dass die teure Kundschaft nach einer Hirnvergrösserung realisieren würde, dass sich eine Schönheitsoperation nur für den ausführenden Arzt auszahlt…

 

Nach einem weitverbreiteten Irrglauben sind Brillen in Ungarn viel preiswerter als in Westeuropa. Nun gut, auf die Kundenbedürfnisse angefertigte, namenlose Qualitätsbrillen, findet man sogar im nahegelegenen Wien für den gleichen Preis, oft sogar noch deutlich günstiger. Nur markengläubige Zeitgenossen, für Gläser genauso wie für Brillengestelle, können in Ungarn ein Schnäppchen machen. Wenn wir tatsächlich einmal das Bedürfnisse hätten einen Porsche zu besitzen, würden wir aber ganz sicher nicht zu einem Optiker gehen, sondern zu einem Autohändler. So warteten wir bis Wien, bis wir uns je ein Paar neue Brillen anpassen liessen.

 

Wien: gute Gesellschaft und eine eigene Wohnung


Für uns war die österreichische Hauptstadt Wien ein unerwarteter Glücksfall. Unsere österreichische Freundin Gusti, die Brigitte vor 30 Jahren in Australien kennengelernt hat, bot uns spontan an, in die momentan leerstehende Wohnung ihrer Schwester Gabi einzuziehen. Freudig nahmen wir dieses grosszügige Angebot an und planten für eine Woche, vielleicht 10 Tage zu bleiben. Nachdem wir am 8. Dezember 2019 dort eingezogen sind, unternahmen aber Gusti, und auch Gabi, alles was sie konnten, um uns dazu zu verleiten, länger zu bleiben. Jedes Mal, wenn wir auch nur etwas über unsere Abreise andeuteten, brachte Gusti einen weiteren guten Grund, weshalb wir noch länger bleiben sollten… So liessen wir uns schlussendlich zu 1 ½ Monaten hinreissen, und genossen die Gesellschaft unserer Freunde, die weihnächtlich beleuchtete City, gutes Essen und regelmässige Einladungen zu kulturellen Aktivitäten. Es war einfach zu schön, als dass das Reisekribbeln zu schnell wieder aufkam.
Wir hatten einen Parkplatz vor der Tür ergattert, eine Wohnung, die ruhig gelegen, nah von Wäldern, aber auch ganz nah bei der Metro lag. Im Umkreis von 500 Metern gab es mehrere Supermärkte und Restaurants, ausserdem sogar einen Media-Markt und Obi. Jedes Mal, wenn wir uns mit unseren Freunden trafen, nahmen diese jeweils eine 1 ½ stündige Anreise von ihren Wohnorten im Umland auf sich, um uns zu sehen, sogar an unserem Abreisetag…
Wir sind ihnen unendlich dankbar, dass wir so grosszügig verwöhnt, ja verhätschelt, wurden!
N
ach einem letzten Zusammensitzen bei Scones mit «clotted cream, verabschiedeten wir uns schlussendlich am 22. Januar 2020 von unseren Freunden und Wohnungssponsoren und der Stadt Wien.

Etwas mehr von Österreich


Nun machten wir eine gemütliche, 8-tägige Reise entlang der Donau. Dabei besuchten wir malerische Städtchen wie Krems, Melk und etwas weiter weg vom Fluss, die ebenso hübschen Orte Steyr und Schärding, bevor wir nach Deutschland, eh, Entschuldigung; Bayern, weiterfuhren. 

 

Deutschland: adrette Städte und ein Hauch von Winter


Während unseres Aufenthaltes in Wien, krönten wir Skandinavien als unser nächstes, grösseres Reiseziel. Da der effizienteste Weg, um dorthin zu gelangen durch Deutschland führt, war es ganz klar, dass das Land auch zu einem Reiseziel wird – der Weg ist das Ziel. Unsere Deutschlandreise startete am 30. Januar in Passau, einer schönen Stadt am Zusammenfluss der Donau, des Inn und der Ilz.

 

Sankt Oswald: Ferienwohnung im Bayerischen Wald


Da Europäische Winter eh nach Winterreifen verlangen, fühlten wir das Verlangen nach einer Ferien-wohnung inmitten einer Winterlandschaft. Wir kürten Sankt Oswald im Bayerischen Wald zu unserer Destination im Schnee – die Wettergötter waren aber nicht allzu grosszügig! Im Nationalparkzentrum erfuhren wir, dass man während des Winters im Bayerischen Wald, normalerweise mit etwa 1.5m Schnee rechnen könne. Während unseres Aufenthalts präsentierte sich die Landschaft aber oft zwischen grün und einem Schneesegen von bloss 5 – 10 cm. Das war gerade genug, um die Spazierwege eisig und aalglatt zu machen, aber niemals genug, um die Winterwanderwege zu präparieren! An unserem letzten Wochenende in Sankt Oswald hatten wir Anita & Helmuth aus München zu Besuch. So schwelgten wir über ein paar Reisegeschichten und besuchten zusammen den grossen Tierpark des Nationalparks Bayerischer Wald.

 

Quer durch Deutschland: von Bayern nach Rostock


Am 1. März 2020 verliessen wir unsere Ferienwohnung und zogen nordwärts Richtung Rostock, wo wir die Fähre nach Schweden nehmen wollten. Natürlich gibt es entlang des Weges sehr viel zu sehen und wir hätten ohne weiteres eine mehrmonatige Entdeckungsreise durch Deutschland machen können. Da sich aber das neue Coronavirus von Italien aus langsam nordwärts ausbreitete, begannen wir uns zu Sorgen, ob es in Deutschland vielleicht auch bald Reiseeinschränkungen geben würde. So gaben wir lieber etwas Gas und reisten etwas schneller als wir dies normalerweise machen.

 

Die Odyssey des Schnelldurchlaufs durch Deutschland begann mit einem Sightseeing-stopp in Cham, einem Namensvetter der Stadt, in der wir vor 20 Jahren in der Schweiz wohnhaft waren. Das Deutsche Pendant ist definitiv ansprechender als die namensgleiche Gemeinde im Kanton Zug. Weiter besuchten wir historische Städtchen wie Kulmbach, Kronach, Reichmannsdorf mit seinen Schieferhäusern, Saalfeld und Quedlinburg. Wir übernachteten in den besonders hübschen Städtchen Weiden in der Oberpfalz, Coburg und Weimar. In den meisten der besuchten Orte gibt es einen stattlichen Hauptplatz und unzählige Fachwerkbauten. So auch im pittoresken Wernigerode, wo wir uns schlussendlich getrauten, drei Tage zu verweilen. Nach einem Stopp in Salzwedel, übernachteten wir in der malerischen Stadt Lüchow, bevor wir bis Rostock weiterfuhren. Hier gönnten wir uns zum Abschluss nochmals einen dreitägigen Aufenthalt um die Stadt, den Badeort Warnemünde und den Ostseehafen zu erkunden.

So hatten wir also die 750km zur Nordküste, nach unserem Standard, in Lichtgeschwindigkeit zurückgelegt – d.h. in nur zehn Tagen.

Rückblickend wissen wir nun, das «Durchhetzen» war wirklich notwendig! Denn nur 5 Tage nachdem wir das Land am 11. März mit einer grossen Autofähre verlassen hatten, wurden in Deutschland die Bürgersteige im wahrsten Sinne des Wortes hochgeklappt!

Unsere Deutschlandreise war ein perfekter Abschied von Mitteleuropa gewesen. Abseits der Autobahnen entdeckten wir Deutschland von seiner besten Seite: abwechslungsreiche, liebliche Landschaften, anmutige, pittoreske Stadtzentren mit beeindruckenden Plätzen und historischen Altstädten. Allgegenwärtige Eisdielen, welche auch im Winter die Massen anzulocken vermögen, gute Restaurants und vor allem; freundliche Menschen. Was sonst hätten wir noch verlangen können, ausser etwas mehr Zeit, um dieses wunderschöne Land zu entdecken?



< letztes Kapitel Kapitelauswahl + Photos nächstes Kapitel >


© 2020 -