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Reisetagebuch Kapitel 28 [Dezember 2015 - Oktober 2016] als PDF (Entspannen zwischen Deutschland und Südfrankreich) |
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Entspannen zwischen Deutschland und Südfrankreich
2016:
ein neues Jahr, neue Ideen! Ursprünglich hätten wir unseren Entdeckergeist mit
einer grossen Reise durch Alaska, Yukon und den Nationalparks der USA
befriedigen wollen. Wir haben aber von zu vielen schlechten Erfahrungen gehört,
welche sogar gut integrierte Normalbürger mit den amerikanischen
Einwanderungsbehörden gemacht haben. So kriegten wir den Eindruck, dass zwei
verrückte Schweizer, die seit 17 Jahren in der Welt herumziehen, wohl nicht die
ersten wären, denen die US Immigration ein grosszügiges Besucher-Visum
ausstellen würden.
Während
wir am Bodensee überwinterten, dachten wir etwas darüber nach, und änderten
unsere Prioritäten. Nachdem wir 2015 so viele, für uns neue oder fast
unbekannte, Länder und Regionen bereist hatten, fühlten wir nun, dass es besser
wäre es dieses Jahr ruhiger zu nehmen. So folgerten wir, dass es für diesen
Sommer das Beste sei, einfach auf uns bekannten FKK Plätzen eine gute Zeit zu
haben. Da es im folgenden Reisebericht vorwiegend um Orte geht, welche wir in
den vergangenen Jahren schon detailliert beschrieben haben, wollen wir ihn kurz
und bündig halten.
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Fotos | Mehr über die Bodenseeregion: Kapitel 25 |
Immenstaad: unser Winterquartier am Bodensee
Am 1.
Dezember 2015 bezogen wir eine hübsche Ferienwohnung am Deutschen
Bodensee-Ufer. Wir hatten diese helle moderne Wohnung in Immenstaad schon mehrmals gemietet und genossen ihre ideale Lage
auch diesmal. Unzählige Wanderwege starten direkt vor der Haustür. Nicht einmal
zum einkaufen brauchten wir das Auto, nur für Ausflüge, z.B. nach Meersburg ins superschöne Thermalbad,
wo wir öfters die grosszügige Saunaanlage im Pfahlbaustil besuchten, welche direkt
am Bodensee liegt. Weitere Exkursionen führten uns nach Konstanz, Stein am Rhein,
Tuttlingen, Salem und Heiligenberg, Ravensburg, Tettnang, Wangen im Allgäu
und Friedrichshafen. Zu Fuss kamen
wir bis Kippenhausen, Hagnau, Bermatingen und einmal sogar nach Meersburg.
In
Theorie, hatte man von unser Ferienwohnung eine super Aussicht über den See zu
den Alpen. Im ersten Monat herrschte allerdings meist neblig feuchtes, aber
schneeloses Winterwetter. So hatten wir genügend Zeit um unseren Reisebericht
fertigzustellen und andere Arbeiten am Computer zu erledigen.
Obwohl
sich unsere Winterresidenz in Deutschland befand, lag sie für viele unserer
Schweizer Freunde nahe genug, um uns einen Besuch abzustatten. Wir genossen es,
dass wir recht oft für ein paar Tage Besuch hatten. Heinz wollte unsere Gäste
jeweils mit seinen Kochkünsten verwöhnen. Er musste aber bald feststellen, dass
die Auswahl in deutschen Supermärkten nicht allzu grossartig ist, wenn man nach
Qualitätsware Ausschau hält. Viele unserer Landsleute denken, dass sie in
Schweizer Geschäften immer übers Ohr gehauen würden. Wenn man sie einmal
zwingen würde ALLES in deutschen Supermärkten einzukaufen, würden sie sehr
schnell danach lechzen, wieder in der Schweiz einkaufen zu dürfen!
In Deutschland sind preiswerte Produkte oft billig in jeder Hinsicht,
Qualitätsprodukte hingegen, schwer zu finden. Und wenn man sie findet, sind sie
häufig alles andere als günstig! Auf uns machen deutsche Fleischtheken oft
einen eher unappetitlichen Eindruck und von den edleren Stücken muss man froh
sein, wenn überhaupt ein einziges angeboten wird. Zurück in der Schweiz fühlt
man sich dagegen schon fast im Tante Emma Laden wie im Schlaraffenland. Überall
findet man Lammrücken- und Rindsfilets in den Kühltruhen; sogar hunderte, wenn
sie im Angebot sind!
Rückblickend können wir nun verstehen, weshalb einige deutsche Freunde die
Migros als Luxuskette, genauso wie das KDW in Berlin, betrachten. Für Schweizer
ist die Migros jedoch bloss die billigste Supermarkt-Kette.
Freunde,
die nach zehn Jahren in der Schweiz nach Deutschland zurückkehrten, erzählten
uns ebenfalls, dass sie hier das breite Angebot der Schweizer Supermärkte
vermissen. Sie bekamen ebenfalls den Eindruck, dass diese eigentlich gar nicht
überteuert sind, wenn man die gute Qualität und die Löhne in der Schweiz in
Betracht zieht. Echten Schnäppchen-Jägern macht es hingegen überhaupt nichts
aus, hundert Kilometer mit ihren teuren Benzinfressern zu fahren, nur um ein
paar Räppli zu sparen…
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Schweiz: ein bisschen Schnee bitteschön
Anfangs
März 2016 fuhren wir in die Schweiz, wo wir während der Skiferien von Edith
& Kari ihr Haus hüten durften. Selbst in den Bergen hatte es vor Mitte
Februar kaum geschneit, und am Bodensee schon gar nicht. Bloss drei Mal hatten
dort ein paar Flocken angesetzt. Deshalb waren wir nun darauf erpicht ebenfalls
in die Berge zu fahren, um wenigstens einen letzten Hauch der inzwischen dahinschmelzenden
Winterpracht zu erleben. Wir suchten uns also eine schöne Ferienwohnung und
wurden in Ulrichen fündig. Dieses Walliserdörfchen
mit ~220 Einwohnern, liegt auf 1'350 Metern Höhe im Obergoms.
Als
wir am 30. März 2016, zwei Tage nach Ostern, dort eintrafen, konnten wir es
kaum glauben, dass fast alle Touristengeschäfte bereits dicht gemacht hatten.
Schon gar nicht, nachdem wir hörten, dass es hier vor zwei Tagen noch
richtiggehend überlaufen war! Zumindest verschwanden die Schneemassen nicht
zusammen mit den Touristenmassen, auch wenn erstere nun schnell dahinschmolzen.
Von bis zu zwei Metern Schneehöhe an unserem Ankunftstag, blieb eine Woche
später nur noch etwa ein halber Meter übrig. Die Winterwanderwege wurden nicht
mehr präpariert, dafür waren bereits die ersten Sommer-Fusswege vom Schnee
geräumt. So fanden wir eine grosse Zahl an Wandermöglichkeiten zwischen den konstant
zusammensackenden Schneewänden. In den charmanten kleinen Walliserdörfchen mit
ihren typischen, charaktervollen Holzhäusern, türmten sich aber die Schneeberge
teilweise immer noch 5-7 Meter hoch! Ganz offensichtlich, weiss man zwischen
den Häusern kaum wohin mit dem überflüssigen Weiss.
Wir
hatten in einem alten, geschickt renovierten Gebäude eine schöne, sehr moderne
Ferienwohnung. Obwohl der Himmel meist bewölkt war, zog es uns täglich ins
Freie um eine Wanderung zu machen. Wir liebten es auch, in den bildhübschen
Walliserdörfchen herumzuschlendern. Nachdem wir die näher gelegenen wie Obergesteln, Oberwald, Geschinen und Münster besucht hatten, marschierten
wir etwas weiter bis Reckingen und Biel, von wo wir den Zug zurücknahmen.
Genauso reiste auch Heinz' Schwester Edith an, die uns spontan besuchte.
Als
nächstes besuchten WIR jemanden, nämlich unsere Freundin Anne in Vevey am Genfersee, von wo wir nach
zwei Tagen unsere Sommertour in Angriff nahmen.
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Deutschland: zehn erlebnisreiche Tage im Südwesten
Am 9.
April 2016 überquerten wir die Grenze nach Deutschland und kamen bald über den
teilweise immer noch schneebedeckten Feldberg. Wir befanden uns nun im Schwarzwald, welchen wir auf unserem
Weg nordwärts durchquerten. Wir fuhren an blühenden Frühlingswiesen vorbei,
aber auch durch Wälder, in denen die Blätter gerade am spriessen waren. Gegen
Abend erreichten wir Triberg. Wir
übernachteten in diesem Ort in dem sich alles um die Kuckucks-Uhr dreht. Am
nächsten Tag besichtigten wir die malerische Ortschaft Zell am Harmersbach. Als wir durch den Hochschwarzwald
weiterfuhren, genossen wir herrliche Aussichten über Hügelketten und Hochmoore.
Heidelberg:
eine schöne Stadt am Rande des Odenwaldes
Am
späten Nachmittag des 10. April 2016 erreichten wir Heidelberg, eines unserer Hauptziele in
Deutschland. Mit etwas Glück hatten wir am Stadtrand eine neue Ferienwohnung
gefunden. Sie bot viel mehr, als ein Hotelzimmer und war nicht einmal teurer.
Zudem konnten wir von dort das Zentrum bequem zu Fuss erreichen.
Dankdem
Heidelberg im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert worden war, findet man dort
eine intakte Altstadt. Sie erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang des
Flusses Neckar. In den Hügelzügen über den Flussufern findet man viele
Spazierwege, von denen man wunderbare Aussichten über die historische Stadt
geniessen kann. Die Ruine eines ehemals gigantischen Schlosses, welches über
der Stadt thront, sowie eine alte Steinbrücke, gelten als Wahrzeichen.
Die
Hauptstrasse durch die Altstadt gilt als längste Fussgängerzone Deutschlands
und zieht sowohl Einheimische, als auch Touristen in Massen an. Natürlich
bieten viele Lokal einfache Gerichte, als überteuerte Deutsche Spezialitäten
an. Man findet aber sogar im touristischen Zentrum sowohl Sterneköche, als auch
gute ethnische Lokale.
Heidelberg
befindet sich am Übergang zwischen dem sattgrünen Odenwald und den stark
industrialisierten Städten entlang des Rheins. Dasselbe gilt für mehrere
hübsche Fachwerk-Dörfer in der Nähe, von denen wir Ladenburg und Schriesheim
besuchten.
In
ganz Deutschland ist es einfach, gute und preiswerte Snacks zu finden. Oft
bieten sowohl Bäckereien, als auch Metzgereien, füllende Mahlzeiten an, die im
angeschlossenen Stehcafé verzehrt werden können. Am anderen Ende der Skala ist
die "Haute Cuisine" auf dem Vormarsch. Überraschenderweise fanden wir
recht viele Restaurants, die sich mit Schlemmermahlzeiten einen Namen machen.
Bei einem dieser aufsteigenden Sterne war es kein Zufall, dass wir uns mit
einem hervorragenden gastronomischen Erlebnis verwöhnen liessen; dem
Strahlenberger Hof in Schriesheim. Nach vielen Jahren im Ausland, hat der
Küchenchef die Chance wahrgenommen, sein eigenes Lokal zu eröffnen. Er
verbrachte auch 12 seiner Wanderjahre in der Schweiz, wo wir ihn vor ein paar
Jahren kennengelernt hatten.
Da
wir noch eine zweite, sogar noch grössere Stadt auf unserem Reiseprogramm
hatten, dachten wir uns, dass etwas Grün dazwischen nicht schaden könnte. Zudem
befanden wir uns ja bereits in der, als Odenwald bekannten Region, mit den
bewaldeten Hügellandschaften. Für zwei Tage basierten wir uns in Fränkisch-Crumbach, einer kleinen
Ortschaft mit guten Wandermöglichkeiten. Sowohl auf der Hin-, als auch auf der
Weiterfahrt, besichtigten wir mehrere hübsche Ortschaften: Eberbach, Erbach und Michelstadt, sowie Heppenheim, Bensheim und
die Stadt Darmstadt.
Frankfurt am Main: wo moderne Wolkenkratzer eine kleine Altstadt überragen
Am
16. April 2016 erreichten wir unser Backpackers im Stadtzentrum von Frankfurt, wo wir ein Zimmer und einen
Parkplatz reserviert hatten. Während wir diese Stadt mit 700'000 Einwohnern
vier Tage lang erkundeten, bewunderten wir die hypermodernen Wolkenkratzer, die
es hier dutzendweise gibt. Da während des Zweiten Weltkriegs die gesamte Stadt
bombardiert worden war, wurde sie inzwischen zu einem Magnet für Liebhaber
moderner Architektur. Um einen grossen Platz, dem sogenannten Römerberg, wurden
und werden einige historische Gebäude, bzw. deren Fassaden, rekonstruiert.
Damit entstand im Zentrum wieder ein gewisses Altstadt-Feeling mit
Fachwerkhäusern. Auch sehr lohnenswert ist ein Spaziergang entlang der beiden
Main-Ufer. Man wird mit super Aussichten auf die Skyline der Stadt belohnt,
deren Wahrzeichen meist sehr modern, und ausnahmsweise auch etwas älter sind.
Obwohl
Frankfurt viele Ausländer anzieht, kommen die meisten eher als Mitarbeiter der
Finanz- oder Messebranche, denn als Touristen. Tatsächlich wurde die City nicht
nur zu einem wichtigen Finanzzentrum, sondern ist mittlerweile mit einem
Messegelände von 592,127m2 auch der zweitgrösste Messeplatz der
Welt.
Mit
soviel Wohlstand, scheinen Einkaufs-, Fitness- und Wellness-Zentren wie Pilze
aus dem Boden zu schiessen. Dass die Schweizer Banken hier gut vertreten sind,
wunderte uns nicht. Hingegen schon, dass der grösste Schweizer Detailhändler
Migros (eigentlich eine nicht Profit-orientierte Genossenschaft) hier nicht nur
zahlreiche Supermärkte und Einrichtungshäuser betreibt, sondern auch drei
gigantische Fitness-Zentren mit mehreren tausend Quadratmetern Grundfläche.
Nachdem
wir die Grossstadt verlassen hatten, ging's wieder aufs Land. Als erstes
besuchten wir das charmante Dorf Eltville
am Rhein, mit seinen vielen Fachwerkhäusern. Der Ortsname mutet schon fast
Elsässisch an, und genau dorthin waren wir auf dem Weg. Dazu überquerten wir
den Hochwasser führenden Rhein mit einer Autofähre und fuhren danach an vielen
sattgrünen und blühenden Wiesen vorbei.
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Das Elsass: Frankreich, aber ein bisschen anders
Am
20. April 2016 überquerten wir die Grenze nach Frankreich. Jetzt waren wir im Elsass, einer Region die sich
deutlich vom Rest des Landes unterscheidet. Die Nachbarländer Deutschland und
die Schweiz haben sowohl die Sprache, als auch die Küche beeinflusst. Wir haben
zwar Elsässisch nicht oft gehört, Sauerkraut und Würstchen waren hingegen auf
fast allen Menüs vertreten.
Wir
freuten uns darauf, noch viele weitere malerische Dörfer mit Fachwerkhäusern zu
sehen, wie wir sie von früheren Besuchen im südlichen Elsass in Erinnerung
haben. Dieses Mal kamen wir in Wissembourg,
ganz im Norden an. Wenn wir glaubten, dass die Architektur im ganzen Distrikt
gleich sei, wurden wir bald eines Besseren belehrt. Wir wollen nicht sagen,
dass Wissembourg, Haguenau, Saverne oder Wasselonne
nicht schön seien, sie entsprechen bloss nicht dem Bild, das sich Touristen vom
Elsass machen. Auch diese Ortschaften gefielen uns, aber das Bilderbuch-Elsass,
das sich unser inneres Auge vorgestellt hatte, begann erst in Obernai und weiter südlich. Am
schönsten fanden wir die Dörfer Barr,
Ribeauvillé, Riquewihr und Kaysersberg.
Nach unserem Geschmack haben sie deutlich mehr Charme, als die Kleinstädtchen Sélestat und Colmar, obwohl es natürlich noch viele weitere sehenswerte Ortschaften
gibt.
Es
ist kaum verwunderlich, dass die allerschönsten Dörfer auch die allermeisten
Touristenbusse anziehen. So überrascht es nicht, dass das Gastgewerbe die
Fähigkeit entwickelt hat, einfache traditionelle Gerichte als lokale
Spezialitäten hochzuloben, und zu Preisen einer Schlemmermahlzeit aufzutischen.
Man stelle sich einen grünen Salat vor, danach einen knusprig dünnen
Flammkuchen, oder Speck und Wurst auf Sauerkraut, und zum Abschluss noch eine
Kugel Billig-Eis aus dem Superdiscounter gefolgt von einer gut-gesalzenen
Rechnung. In vielen der touristischen Elsässerdörfern, wie Obernai oder
Ribeauvillé ist dies leider eher die Regel, als die Ausnahme.
In
dieser Beziehung hatten wir richtig Glück. Die erste Nacht verbrachten wir in
Haguenau, welches eigentlich nicht touristisch ist, die zweite in Obernai, wo
uns der Zufall in ein aussergewöhnlich gutes Lokal führte und die letzten fünf
Tage in Riquewihr, einem aussergewöhnlich guten Pflaster für Schlemmermäuler. Dort
servieren viele Restaurants hochklassige und kreative Gerichte, andere auch Traditionelles,
aber zu angemessenen Preisen.
An
einem Tag waren wir bei Sonia+Tony eingeladen, einem Elsässer Paar, das wir vor
ein paar Jahren im Sablière kennengelernt hatten. Sie zeigten uns ihr
Nachbardorf Vieux-Thann und luden
uns bei sich zu Hause zum Essen ein. Ein perfekter Abschluss unserer Reise
durch das Elsass.
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Frankreich: Wiederkehr zu unseren favorisierten FKK Plätzen
Wie
schon erwähnt, wollen wir einen unbeschwerten Sommer im Tenü splitternackt
verbringen. Um das Zurücklehnen in den Vordergrund zu rücken, und zu viele neue
Eindrücke zu vermeiden, halten wir uns an unsere Favoriten, welche wir schon
seit langem kennen. Somit sollten wir sehr viel Zeit für uns haben, was bei uns
Dauerurlaubern vielleicht etwas ironisch tönt. Es ist halt alles relativ!
Wir
erinnern uns an eine Geschichte der Eigentümer-Familie des Seehofs, welcher
heute wahrscheinlich das beste Restaurant in Immenstaad am Bodensee ist. Nach
dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Franzosen das Hotel um ihre Offiziere
unterzubringen. Die früheren Eigentümer erhielten Arbeitsverträge nach
französischem Gesetz, er als Hausabwart, sie als Köchin. Nach der Besatzung
renovierten die Franzosen das Gebäude und überliessen es wieder den ehemaligen
Eigentümern. Im Nachhinein gestanden diese ein, dass sie noch nie im Leben so
viel Freizeit und so wenig Arbeit hatten, und vorher noch nie soviel Zeit mit
ihren Kindern verbringen konnten. Sie mussten sich zwar mit total neuen Ess-
und Ernährungsgewohnheiten anfreunden, folgerten aber, dass sie noch nie so gut
gegessen hätten, wie während der Zeit der französischen Besatzung.
Dies
bringt uns zurück zu unserem Sommer in Frankreich, wo es uns einfach ums "vivre
nu et manger bien" geht.
Ende
April lebte der Winter nochmals auf und überzog die Hügelkuppen der Vogesen und
des Schwarzwaldes wieder mit einer weissen Decke. Wir liessen uns aber nicht
beirren und fuhren stur Richtung Süden, wo wir eine Reservation in einer FKK
Ferienanlage hatten.
Am
ersten Reisetag kamen wir via Belfort bisnach Lons le Saunier. Tags drauf fuhren wir auf einsamen Landstrassen
über Felder und Hügel, erklommen den Aussichtspunkt bei St.Laurent la Roche, und besichtigten das malerische Dorf Crémieu. Nach einer Übernachtung in St. Jean de Bournay, überquerten wir
die Rhone bei Tournon-sur-Rhône. Von dort führte uns die Strasse D578 durch
fotogene Schluchten (leider ohne gute Anhaltemöglichkeiten zum fotografieren)
und über den 1'350m hohen Col de Mézilhac. Schon bald erreichten wir die
Distrikte Ardèche und Gard, wo unser "lazy summer" beginnen sollte.
Domaine de la Sablière: markante
Felsen über einem kleinen Fluss
Am
29. April 2016 erreichten wir die Domaine de la Sablière, etwa 30 km nordwestlich von
Orange. Dieser schöne FKK-Platz befindet sich an spektakulärer Lage in einem
waldbedeckten, eher steilen Flusstal. Die meisten der insgesamt 250
unterschiedlichen Unterkünfte und der ebenso vielen Stellplätze, liegen etwas
versteckt unter Bäumen. Sonnenanbeter finden mehr als genug sonnige
Liegeflächen bei den beiden Schwimmbecken, von denen eines gedeckt ist. Sonnenverwöhnte Sand- und Kiesstrände findet
man entlang des kleinen Flusses Cèze. Sablière's Wahrzeichen sind sicherlich
die beiden Felsnasen, welche über dem Gewässer thronen.
Diesmal
belegten wir zwei unterschiedliche Mobilheime; das erste bot uns viel Komfort,
und das zweite eine grossartige Aussicht. Dies ergab sich so, weil uns Heinz'
Schwester und Schwager, Edith und Kari, Ende Mai spontan für eine Woche
besuchten. Zu viert genossen wir das Sablière wie man es sollte; wir liessen
die Autos stehen und machten Gebrauch von den vielen, kilometerlangen Spazier-
und Wanderwegen. Um uns abzukühlen, sprangen wir einfach in den Fluss, und zum
Aufwärmen kamen das Hallenschwimmbad und die Sauna wie gerufen.
Sablière
organisiert allwöchentlich einen Willkommens-Apero für Neuankömmlinge - so
dachten wir uns jedenfalls! Nun gut, wir sahen dort vor allem Dauermieter, und
die meisten kamen exakt nach dem Ende der kurzen, halbherzigen
Vorstellungs-Rede. Als Gruppe profitierten sie vom angebotenen Wein und
stürmten das Büffet. Sie jammerten dabei sogar noch, dass es weniger gut sei,
als in der Vorwoche. Nachdem die Häppchen komplett weggeputzt waren und auch
nicht nichts mehr übrig blieb, um sie runter zu spülen, torkelten sie danach zu
ihren Autos und navigierten zurück zu ihren Stellplätzen, egal wie nahe diese
lagen. Jetzt wissen wir, weshalb z.B. Arna seinen Willkommens-Apéro ganz klar
"nur für Neu-Ankömmlinge" offeriert. Bei Gesprächen mit anderen
Naturisten, erhalten wir häufig den Eindruck, dass sie reifer seien, als
Normalbürger, nachdem wir dies hier gesehen haben, beginnen wir aber daran zu
zweifeln!
Die Umgebung
des Sablières bietet viele Ausflugsmöglichkeiten, sowohl malerische Dörfer, als
auch spektakuläre Natur. Die Woche mit Edith und Kari reichte nicht, um alle
Höhlen in der Ardèche zu sehen, wir besuchten aber die Ortschaften Barjac und
Goudargues, die Kaskaden von Sautadet und das natürliche Felstor bei Vallon
Pont d'Arc. Selbstverständlich legten wir unsere Ausflüge so, dass wir sie
jeweils mit einer Schlemmermahlzeit in einem der vielen Gourmetlokale
abschliessen konnten.
La Grande Cosse: wunderschön, trotz vieler
Gerüchte, aber…
Am
31. Mai 2016 fuhren wir direkt ans Mittelmeer, wo wir ein Mobilheim bei La
Grande Cosse, in der Nähe von Béziers, reserviert hatten. Wir lieben dieses
hervorragende FKK Resort wegen seiner Lage inmitten des Naturreservats "étang
des pissevaches".. Da wir nach dem wiederholten Verkauf dieser
Ferienanlage sehr viele Gerüchte gehört hatten, waren wir nun neugierig, was wir
erleben würden.
An
der Rezeption wurden wir von bekannten Gesichtern empfangen, und dies obwohl
wir gehört hatten, das gesamte Personal sei entlassen, und durch lauter Gaffer
ersetzt worden… Man gab uns ein deutlich besseres Mobilheim, als dasjenige, das
wir bezahlt hatten.
Für
eine gute Woche war unsere Schweizer Freundin Anne bei uns zu Besuch. Da sie La
Grande Cosse noch nicht kannte, wollte sie alles kennenlernen und deshalb
streiften wir umso mehr umher. Ihr hat das Gelände ebenfalls gut gefallen.
Sonia und Toni, die schon seit Jahrzenten hierher kommen, haben hingegen viele
der Veränderungen, die der Platz momentan durchmachte, als negativ empfunden.
Es fiel uns auf, dass die neue Muttergesellschaft sehr viel Geld investiert, um
La Grande Cosse zu einem noch familienfreundlicheren Camping zu machen. Die
Zahl der Stellplätze wurde allerdings massiv reduziert und durch fast
einhundert zusätzliche Mobilheime, alle mit Geschirrspüler, ersetzt. Kinder
waren bestimmt begeistert von den neuen Hüpfburgen, den zusätzlichen
Spielplätzen und vor allem den grossen, korkenzieherförmigen Wasserrutschen.
Viele
der Stammgäste und Dauermieter, die schon sehr lange hierher kommen,
fürchteten, dass "die neue Zielgruppe" Familien MIT Kindern die Ruhe
und den Frieden des Platzes stören würden. Für uns hingegen, war La Grand Cosse
nun noch attraktiver, als früher. Seine Lage in einem Naturreservat, direkt am
Strand, ist so schön wie immer. Auch diesmal hatten wir das Glück, viele
Wasservögel zu sehen, darunter eine grosse Zahl Flamingos. Der Weg durch das
Marschland mit seinen vielen Tümpeln und Kanälen, von denen einige mit Brücken
überspannt sind, ist ausgesprochen malerisch. Je nach Wasserstand können auf dem
Weg zum Strand viele lohnenswerte Umwege gemacht werden um das einzigartige
Eco-System zu erkunden - Kleider braucht es nicht.
Nachdem
der Platz Anfangs 2016 ein zweites Mal verkauft wurde, investierte man
grosszügig. Mit seinen neuen Einrichtungen, wird La Grand Cosse zu einem noch familienfreundlicheren
Naturistenparadies werden…
(Heart-) Breaking News
... dachten wir uns jedenfalls! Die neuen Eigentümer sahen dies dann anders! Im
Herbst 2016 wurde entschieden, dass La Grande Gosse ab 2017 als Textilcamping
betrieben wird. Einem Zeitungsartikel von "ladepeche.fr" war zu
entnehmen, dass der Gemeinderat von Saint Pierre la Mer (commune de Fleury)
entschied, dass der Strand weiterhin als FKK-Zone bestehen bleibt.
Nicht-Naturisten werden aber in einem 100 Meter breiten Abschnitt geduldet!
Wir
entdeckten La Grande Cosse im Jahr 2012. Für uns ist, bzw. war, dieser Platz
die mit grossem Abstand schönste FKK-Ferienanlage, welche wir am Mittelmeer
kennen, und deshalb sind wir recht betrübt. Wir können aber trotzdem die
Entscheidung des neuen Managements verstehen.
Der
Campingplatz wurde von zwei Französischen Paaren aufgebaut, die ihn im Jahr
2000 aus gesundheitlichen Gründen verkaufen mussten. Sie betrieben La Grande
Cosse als Ort für Naturisten, welche den ungestörten Frieden und die Stille des
Platzes schätzten, und dies am liebsten so beibehalten wollten. Sowohl die
neuen Eigentümer, als auch diejenigen an welche der Platz Anfangs 2016
weiterverkauft wurde, investierten aber viel Geld, um La Grande Cosse zu einer
modernen, familienfreundlichen FKK-Ferienanlage mit erstklassigen Einrichtungen
zu machen.
In
unseren Augen, hat das neue Management von La Grande Cosse gute Arbeit
geleistet. In den Augen der alteingesessenen Stammgäste, die schon vor 2000 hier
waren, erschien aber jede Neuerung wie ein weiterer Sargnagel in ihrem
verschwindenden Paradies. So begannen sie über alles zu jammern, seien es die
Hüpfburgen, die Wasserrutschen, die neuen Mobilheime, die lärmenden Kinder,
oder auch nur die Preise im Lebensmittelgeschäft. Die Stammgäste organisierten
sogar einen Boykott des Ladens. Schlussendlich begannen sie damit, die
Internetforen mit schlechten Bewertungen vollzupflastern, wie beispielsweise
die nachfolgende "1 von 5 Sternen Bewertung": "Leider nicht
mehr, wie es mal war; Neues Management, neues Konzept. Wir waren viele Male
hier und haben dieses Mal leider feststellen müssen, dass die Zielgruppe nun
Familien mit Kindern sind. Zu viel Animation und Krach….." und so weiter.
Im hektischen Alltag bleibt kaum Zeit, um eine Bewertung richtig zu lesen. Man
sieht nur die schlechte Bewertung, egal ab sie gerechtfertigt ist oder nicht,
und bucht woanders…
Ganz logisch, wenn die alteingesessenen Stammgäste nicht mehr zurückkehren,
aber alles menschenmögliche unternehmen, um der Ferienanlage einen schlechten
Ruf anzuhängen, müssen sich die neuen Eigentümer eh nach einem neuen
Kundenkreis umsehen. Damit hat sich das, wirtschaftlich gesehen, grösste
Argument La Grande Cosse als FKK-Ferienzentrum zu erhalten, in Luft aufgelöst.
Ganz unverblümt: die ewig nörgelnden Stammgäste haben
wohl ganz unbewusst auch die letzten Nägel in den Sarg für La Grande Cosse als
FKK-Ferienzentrum eingeschlagen. Einige ältere Leute wollen einfach nicht
begreifen, dass es die junge Generation ist, die die Zukunft der
Naturisten-Bewegung und -Ferienzentren sicherstellt, nicht diejenigen im
Vorzimmer zu Himmel und Hölle...
Es
gibt immer noch einen Funken Hoffnung. Hand aufs Herz, wir denken nicht, dass
es viele "Textile" Urlauber gibt, welche begeistert 700 Meter zur
Beach laufen, nur um festzustellen, dass es sich eigentlich um einen FKK-Strand
handelt, an dem, in einem kleinen Abschnitt, Badekleider noch knapp toleriert
werden. Deshalb wären wir nicht erstaunt, wenn Franceloc (unbenannt zu
Capefun), die neue Eigentümerin von La Grande Cosse, ihre Entscheidung auf die
Saison 2018 hin, wieder rückgängig machen würde. Hoffen wir das Beste....
Foix und Auch:
sehenswerte Städtchen zwischen den
Küsten
Am
24. Mai 20016 verliessen wir das Mittelmeer Richtung Atlantik. Als erstes
fuhren wir durch das spektakuläre Corbière Gebirge. Nach einem Besuch der
Ortschaften Durban, Tuchan und Saint-Paul-de-Fenouillet, folgten wir dem Fuss
der Pyrenäen. Die Landschaft wechselte zwischen felsigen Schluchten und weiten
grünen Tälern mit einigen Rebbergen. Wir übernachteten im pittoresken Städtchen
Foix, wo wir ein überraschend leckeres Abendessen fanden.
Nach
einer ungewöhnlichen Hitzewelle in den Vorwochen, brachte ein Gewitter die
langersehnte Abkühlung. Der Regen wollte aber am nächsten Tag nicht aufhören.
Deshalb entschieden wir uns, eher im Flachland weiterzufahren. So kamen wir
durchs malerische Altstadtquartier von Samatan und anschliessend über
geschwungene Hügelzüge mit goldenen Kornfeldern.
Als
wir die Stadt Auch erreichten, suchten wir uns wieder ein Hotel. Genauso wie
Foix, hat auch Auch eine Festung, die über der Stadt thront. Hier handelt es
sich hingegen nicht um ein Schloss, sondern um zwei mächtige Kirchen. Beim
Erkunden ging's treppauf und treppab. Einige der vielen Stufen haben sogar
Geschichte geschrieben. Das Lokal, wo wir zu Abend assen, war alleine schon
wegen seines Namens einen Besuch wert: "Jeff, envoie du bois" (Jeff,
bring Holz).
ARNA:
gross, lebhaft, aber dennoch beschaulich und ruhig
Am
nächsten Tag, dem 26. Mai 2016, erreichten wir Arna, etwa 50km nördlich von
Biarritz. Wir mögen dieses FKK Gelände wegen seinem Ambiente voller
Lebensfreude, seiner komfortablen Unterkünfte, und seiner erstklassigen
Einrichtungen und Lage, gleich hinter der Düne eines besonders schönen
Atlantikstrandes. Wegen des Golfstroms ist das Wasser hier sogar wärmer, als am
Mittelmeer.
Ein
Teil von Arna's einzigartiger Atmosphäre entsteht dadurch, dass Gäste wählen können,
ob sie hier eine ruhige Zeit, oder genau das Gegenteil haben möchten. Alle
Animationen, die als störend empfunden werden könnten, finden entweder im
"Untergrund" statt, wie z.B. die Disco, oder sind geschickt in einer
Kuhle positioniert, wie z.B. das Freilichttheater mit seinen professionellen
Vorführungen.
Überhaupt
keinen Lärm verursacht das gebührenpflichtige WLAN-Netzwerk, welches deutlich
verbessert wurde. Wenn man bedenkt, dass der Camping in einem Pinienwald liegt,
muss hier sehr viel Geld investiert worden sein, damit das Signal jetzt überall
zuverlässig verfügbar ist.
Wiederum
waren wir vom grossen Markt beeindruckt, der jeden Montagabend im Zentrum des
Feriendorfes stattfindet. Es war schön zu sehen, dass einige der Standbetreiber
inzwischen selbst zu Naturisten mutierten und ihre Kundschaft nur noch mit
einer Schürze bekleidet, bedienen. Als wir dachten, die 30-40 Stände in Arna
machten einen grossen Markt aus, waren wir noch nicht in Moliet Plage gewesen.
Dieses etwa 8km entfernte Dorf existiert wahrscheinlich nur während der
Sommerferien. Dann ist aber die ganze Ortschaft zugepflastert mit Marktständen,
Souvenir Shops, Speiselokalen und Urlaubern. Die Saison ist allerdings sehr
kurz. Erstaunlich viele Lokale öffneten ihre Tore erst Ende Juli. Zum Glück hatte
unsere Neuentdeckung schon früh in der Saison geöffnet: das Restaurant
Globetrotter. Ein kleines einfaches, aber hervorragendes Speiselokal, das
vielen Traveller-Treffpunkten in Asien gleicht.
Baïnes: einladende, aber sehr gefährliche Fallen
Arna's
weitläufiger FKK-Strand ist sicherlich sein grösstes Besuchermagnet, bildet
aber auch die grösste Gefahr für die Urlauber. Zum Glück kann man sich auf die
Rettungsschwimmer verlassen. Badende, welche in Gefahr kommen, können oft gerettet
werden, bevor überhaupt eine Reanimation notwendig wird.
Wer hingegen ausserhalb des bewachten Strandabschnitts badet, setzt sich einem
sehr hohen Risiko aus. Gemäss Statistik, ereignen sich in Frankreich mehr als
80% der tödlichen Bade-Unfälle ausserhalb bewachter Strandabschnitte. Vor allem
der Atlantik fordert viele Opfer. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, ist es
da, wo die Wellen am stärksten rollen, am sichersten, wohingegen Abschnitte mit
ruhigem Wasser, die gefährlichsten sind. Sogar harmlos aussehende Wasserlöcher
entlang des Ufers, können plötzlich zu tödlichen Fallen werden.
Sandbänke, sowohl sichtbare, als auch solche unter Wasser, schaffen viele
einladend aussehende, Lagunen-ähnliche, Badebecken. Diese Baïnes, wie sie auf
Französisch genannt werden, fordern aber viele, während der Sommermonate leider
fast täglich, Opfer. Durch die Gezeiten und den starken Wellengang bilden sich
regelmässig plötzlich auftretende, starke Strömungen. Sogar erfahrene Schwimmer
werden fast sicher ihr Leben verlieren, wenn sie versuchen, gegen diese
Strömungen anzukämpfen. Wenn kein Rettungsschwimmer in der Nähe ist, hat man
nur eine realistische Überlebenschance, wenn man es zulässt, von den Wellen
Richtung offenes Meer getrieben zu werden, auch wenn dies gegen den Instinkt
ist! Weiter draussen wird die Strömung schwächer und man kann sie verlassen,
indem man seitwärts zur Küste schwimmt. Dieser Umweg kann die notwendige Kraft
erhalten, um wieder ans Ufer zurückzugelangen.
Die bewachten Strandabschnitte werden immer an Stellen eingerichtet, wo keine
starken Strömungen auftreten. Aber gleich daneben kann es Baïnes geben, welche
gedankenlose Schwimmer einem hohen Risiko aussetzen. Natürlich könnte man auch
argumentieren, dass man diejenigen, welche das Risiko kennen, und bereit sind
die Konsequenzen zu tragen, nicht davon abhalten sollte, an einer einsamen
Stelle zu baden. Wenn aber etwas passieren sollte, verderben sie auch all
denjenigen den Spass, die da baden, wo es gedacht ist.
Ein Deutsches Paar, das seinen Urlaub im ARNA verbrachte, empfand es als
geruhsamer, etwa zwei Kilometer nördlich des bewachten Strandabschnitts ins
Wasser zu gehen. Wir geben zu, die natürliche Lagune zwischen der sandigen
Halbinsel und dem Ufer, erschien ruhig und einladend. Die beiden wurden aber
von plötzlich auftretenden Strömungen erfasst. Die Frau kam knapp mit dem Leben
davon, für ihn kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Ein Helikopter und Rettungsschwimmer wurden aufgeboten. Vernünftigerweise wurde
aber zuerst dafür gesorgt, dass im bewachten Strandabschnitt alle zurück ans
Ufer kamen, bevor man versuchte, das Leben derjenigen zu retten, welche
woanders badeten. Wegen diesem Vorfall war das Schwimmen am FKK-Strand für drei
Stunden, und am nahegelegenen Textil-Strand für 1½ Stunden verboten und alle
kriegten mit, dass es keinen Krankenwagen mehr brauchte... ein unnötiges
tragisches Ende eines Urlaubs.
Domaine Laborde: verbindet Urlauber von nah und fern
Es
war der 31. Juli 2016, als wir vom Atlantik, welcher für seine weitläufigen
Strände bekannt ist, in die Region der Dordogne wechselten, die für ihre
hübschen Dörfer und ihre Schlemmerlokale bekannt ist. Wir hatten uns für die Domaine
Laborde entschieden, ein gut ausgestattetes FKK Gelände mit zwei
Schwimm-Teichen. Es liegt direkt an der Grenze zwischen den Distrikten Dordogne
und Lot-et-Garonne. Mit seinen etwa 125 Campingplätzen und 35
Mietmöglichkeiten, handelt es sich zwar um eine eher kleine Ferienanlage, ist
aber immer noch gross genug, um tägliche Animationen, ein Restaurant, ein
kleines Lebensmittelgeschäft, Sauna und Hamam, sowie ein Innen-, und ein
Aussenschwimmbad anzubieten. Die zwei grossen Wasserrutschen sind sicherlich
das Besuchermagnet dieses familienorientierten Platzes.
Laborde
ist eines von wenigen FKK Geländen unter niederländischer Leitung, welches es
schafft eine wahrlich internationale Kundschaft anzuziehen. Natürlich kommen
viele Landsleute, im August machen aber die Einheimischen fast die Hälfte der Gäste
aus. Viele Französische Familien verbringen ihre Sommerferien seit über 10
Jahren regelmässig im Laborde. Man sieht auch viele Naturisten aus
Grossbritannien und dieses Jahr trafen wir sogar vier Urlauber aus China. Trotz
der kulturellen Unterschiede, schienen sie gar nicht so unterschiedlich zu uns
Europäern. Als wir die etwa 20 jährige Chinesin fragten, ob sie zum ersten Mal
FKK mache, und ob es ihr gefalle, bejahte sie beides, genauso wir ihr Freund.
Als wir jedoch nachfragten, ob das ältere Paar ihre Eltern seien, antwortete
sie total "un-asiatisch": "Oh, nein nein!!! Ich würde niemals
mit meinen Eltern hierher kommen. Es sind Freunde meines Vaters, die hier in
Frankreich leben".
Ausser,
dass wir neue Bekanntschaften machten, trafen wir auch Gudrun und Uly, zwei
Deutsche die auch sehr gerne reisen. Sie statteten uns einen
Überraschungsbesuch ab, und wir waren ebenfalls überrascht, dass sie mit uns
zum Schlemmen in ein nettes Lokal kommen wollten. Wir verbrachten eine tolle
Zeit in Laborde und die Gourmet Mahlzeiten in der Dordogne waren eine perfekte
Abwechslung zu unserem Aufenthalt am Atlantik.
CHM Monta:
das nakteste Naturistendorf
Am
13. August 2016 fuhren wir zurück an die Küste, diesmal ins CHM
Monta (Centre Hélio Marin Montalivet), direkt ausserhalb des
Sommer-Ferienortes Montalivet. Unter der Geburtsstätte des Naturismus, stellen
sich viele immer noch ein simples FKK Dorf ohne viel Komfort vor. Inzwischen
ist CHM Monta aber ein modernes Ferienzentrum mit erstklassigen Einrichtungen.
Natürlich kommen die Gäste wegen des Atlantikstrandes hierher. Wenn aber das
Wasser zu wild, oder zu kalt ist, gibt es zum Glück zwei grosse Schwimmbäder,
die beide auf 29°C aufgeheizt sind. Das eine ist nun gedeckt, und das grössere
ist eigentlich ein wunderschöner, lagunenähnlicher Wasserpark mit grossen
Rutschen.
Bei
unserer Ankunft Mitte August war die Ferienanlage mit etwa 18'000 Naturisten
voll belegt. Die Atmosphäre war einfach grossartig, irgendwie fast nicht zu
beschreiben. Der Naturismus wird hier mit voller Lebensfreude ausgelebt, auch
mit nackten Rettungsschwimmern am Strand und an den Pools, unbekleideten
Animatoren, Restaurants bei denen oben-ohne serviert wird, nackte Musiker und
unzählige Urlauber, die nackt dinieren und einkaufen. Kurzgesagt: nacktes Leben
so natürlich, wie es nur sein kann, und selbst die Jugendlichen machten mit.
Obwohl
CHM Monta inzwischen ein modernes, attraktives und gut ausgestattetes
Ferienzentrum ist, zieht es immer noch vorwiegend echte, selbstzufriedene
Naturisten an. Man fühlt einen deutlichen Unterschied zu anderen FKK Geländen.
Wir stimmen mit Ted, unserem Mobilheim-Nachbarn aus den USA, vollkommen
überein, der sagte: "Ich kenne kein anderes Naturisten-Resort, wo Nacktheit
so natürlich ist und so selbstverständlich von so vielen Menschen jeden Alters
und Geschlechts praktiziert wird, wie im CHM Monta".
Le Couderc:
unser verlängerter Sommer
Gegen
Mitte September wurde es am Atlantik deutlich ruhiger. Am 17. September
verliessen auch wir unser Feriendomizil am Meer und fuhren zurück in die
Dordogne Region. Bei unserer Ankunft in Le Couderc bot sich uns ein ganz anderes Bild. In diesem FKK
Gelände bei Beaumont-du-Périgord, waren noch alle Mietmöglichkeiten, 22 Chalets
und 6 möblierte Zelte, belegt, dazu noch etwa die Hälfte der 160 Campingplätze.
Eine Kombination aus exzellenten Einrichtungen und gutem Service, sowie
attraktiven Preisen, verlängern die Saison von Le Couderc bis Mitte Oktober.
Ein
kleiner Supermarkt, Take-Away, Pizzeria, Bar und Restaurant, waren immer noch
täglich geöffnet. Das Restaurant war sehr beliebt. Auch Leute aus der
Nachbarschaft kamen regelmässig zum Abendessen und gelegentlich sogar für eine
Familienfeier. Dies bewies nicht nur die Qualität der Küche, sondern auch die
gute Akzeptanz dieses FKK Geländes in der Umgebung. Mehrere Leute aus der
Region besitzen Saisonpässe und profitieren gerne von den grosszügigen
Öffnungszeiten. Im Gegensatz zu einigen viel grösseren Resorts, bleiben bei Le
Couderc die grosse Sauna, das neue Dampfbad mit Sternenhimmel, das Sprudel- und
auch das Schwimmbad, täglich bis 22h geöffnet, einmal wöchentlich sogar bis
Mitternacht. Kann man anfangs Oktober einen besseren Service erwarten?
Jeden
Mittwochabend ist die "offene Bühne" auf dem Programm. Im Hochsommer
stehen die Gäste regelrecht an, um etwas vorzuführen. Dann findet das
"open podium" auf einer Freiluftbühne statt und die Zuschauer sitzen
auf einer grossen Wiese. In kälteren Jahreszeiten, wie jetzt im Herbst,
befindet sich die Bühne in einer grossen Scheune mit Bar und einem offenem
Kamin. Wir erfuhren, dass sich unter Le Couderc's Gästeschar viele
Berufs-Künstler aus den Niederlanden befinden. Natürlich hat es in der
Nebensaison je länger, je weniger Leute; sowohl Zuschauer, als auch Artisten. Das
muss aber nichts heissen. Von den drei "open podiums", die wir
diesmal besuchten, waren die letzten beiden viel beeindruckender als das Erste.
Es ist absolut imponierend zu erleben, wie eine "ad hoc" Band so
hochklassige Musik spielen kann. Es war jeweils wie ein gratis Konzert zu dem
die Zuschauer sangen und tanzten.
Unser
Aufenthalt im Le Couderc war eine perfekte Verlängerung des Sommers, mit
wirklich warmem Wetter; ein Altweibersommer wie im Bilderbuch. Viele
Sonnenanbeter profitierten davon und so blieben alle Mietunterkünfte bis
anfangs Oktober belegt, nur die Campingplätze leerten sich langsam. Tagsüber
genossen wir unsere Spaziergänge auf dem Gelände und im umliegenden Wald.
Manchmal paddelten wir auch eine Runde im kleinen Teich. Abends warteten der
Pool-Komplex mit der Sauna.
Obwohl
wir ein grosses Chalet mit guter Küche hatten, fuhren wir ab und zu hinaus, um
die Französische Haute Cuisine zu geniessen. Die Zeit war auch reif um neue
Reise-Ideen zu sammeln. Kurz und gut, wir waren sehr beschäftigt und hatten
kaum Zeit, unseren Trip nach Irland vorzubereiten. Dieser startete theoretisch
am 11. Oktober 2016, mit unserer Abreise von Le Couderc.
La Rochelle und Vannes: lohnenswerte
Stopps auf dem Weg nach Roscoff
Auf
guten Landstrassen fuhren wir nordwärts Richtung Bretagne und planten drei Tage
ein, um die 750km zum Fährhafen zurückzulegen. So hatten wir Zeit für ein paar
Umwege zu lohnenswerten Destinationen. Als erstes besuchten wir die angenehme,
aber etwas touristische Hafenstadt La
Rochelle. Wir verbrachten eine Nacht im brandneuen Hotel "Première
Classe" in der Nähe des Stadtzentrums, wo wir sowohl am Abend, als auch am
nächsten Morgen gerne herumschlenderten.
Nach
einer Fahrt über weitere Landstrassen und über die eindrücklich grosse
Hängebrücke "Pont de Saint Nazaire", erreichten wir Vannes, unser nächstes Ziel. Die
Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern ist besonders schön. Mit unserem
Zentrumshotel, dem "Manche-Océane", waren wir ebenfalls sehr
zufrieden. Wir nahmen uns viel Zeit das Zentrum sowohl innerhalb, als auch
ausserhalb der Stadtmauern zu erkunden, genauso wie den malerischen Hafen. Wir
blieben zwar zwei Tage, hätten aber locker zwei Wochen bleiben können, um wenigstens
die besten Lokale auszuprobieren.
Am
14. Oktober 2016 ging's wieder auf die Strasse, diesmal um die "Bretagne
Halbinsel" zu durchquerten. Zum Mittagessen rasteten wir im kleinen Dorf
Huelgoat am Fao See. Wir hatten Glück, dass unsere Wunsch-Crêperie noch
geöffnet hatte, obwohl wir erst nach 14h eintrafen, wenn die meisten
französischen Lokale zum Mittagsschlaf übergehen. Crêpes, die weitherum
bekannten dünnen Pfannkuchen, wie auch die pikante Version: Galette, stammen
aus der Bretagne. So fühlten wir uns fast "verpflichtet" ein paar zu bestellen.
Zum Glück reicht einer niemals für eine sättigende Mahlzeit.
Nach
einem vorwiegend warmen und sonnigen Sommer, hatte es am Morgen, bei unserer
Abfahrt von Vannes, dicken Nebel. Als erstes dachten wir schon, dass unser
letzter Eindruck von Frankreich wohl derselbe sei, der uns in den kommenden
Monaten in Irland erwarten würde. Lange bevor wir jedoch den Hafenort Roscoff erreichten, lichteten sich die
Wolken und es wurde wieder stahlblau. So erlebten wir den malerischen Fischerhafen
in bestem Licht. Bei Sonnenuntergang fuhren wir an Bord einer grossen Autofähre
von Brittany Ferries, welche uns in der Nacht zu einer neuen Insel, mit neuen
Abenteuern brachte…
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