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Reisetagebuch Kapitel 13 [Juni 2006 - Juli 2006] als PDF (Kuala Lumpur + Singapur zwei faszinierende Grossstädte als Schmelztiegel der Kulturen, sowie Badeferien in Thailand) |
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Kuala Lumpur: moderne Metropole als Heimat für verschiedene Kulturen
Am 3. Juni 2006 verliessen wir Auckland mit
einem Flugzeug der MAS nach Kuala Lumpur. Während des langen Fluges
über Australien, erstaunte es uns wie häufig die Landschaften auf dem roten
Kontinenten unter uns wechselten. Etwas später, gegen Sonnenuntergang, sahen
wir auf den indonesischen Inseln Bali und Java ein paar rauchende Vulkane. Wir
fragten uns, welcher wohl "Gunung Merapi" sei, der
momentan wegen eines drohenden Wiederausbruches Schlagzeilen machte,
da mehrere Dörfer evakuiert worden waren.
In der letzten halben Stunde vor der Landung
sahen wir immer mehr Lichter am Boden und viele Städte und Vororte, die durch
gut beleuchtete Autobahnen verbunden waren, wurden sichtbar.
Nach elfeinhalb Stunden Flug landeten wir in Malaysia's Hauptstadt Kuala Lumpur. Sowohl der Flughafen, als auch die Autobahn ins Stadtzentrum entsprach
dem neuesten Standard. Schon lange hatten wir keine 80 km lange dreispurige
Autobahn mehr gesehen, die in einem so guten Zustand war. Auch die Gebäude
entlang der Strasse sahen sehr modern aus und es erschien uns fast
westlicher als wo wir gerade her kamen.
Als wir aber "Chinatown"
erreichten, waren wir umgeben von Asien pur! Inzwischen waren zwar alle
günstigen Gästehäuser in "Backpacker's" umbenannt worden und da es
Samstagabend war, waren viele bereits voll belegt. Nichts desto trotz fand
Heinz ein Zimmer mit Klimaanlage und warmwasser Dusche für 60 Ringgit (so heisst
die Währung) (Euro 13), während Brigitte schwitzend das Gepäck irgendwo hütete.
Obwohl es bald Mitternacht war, waren die
Strassen noch sehr belebt und überall erwarteten uns exotische Düfte, vor allem
entlang des Nachtmarktes. Es war faszinierend in dieses pulsiernde Leben
hier einzutauchen und die Atmosphäre einzusaugen, obwohl wir kaum wussten wohin
wir unsere Augen als erstes richten sollten, da von allen Seiten gleichzeitig
so viele neue Eindrücke auf uns einwirkten.
Bald schon bestellten wir uns das, weshalb
wir (nicht in erster Linie, aber doch...) eigentlich hierher gekommen waren:
frisch zubereitetes asisatisches Essen. Dies genossen wir schmatzend, tranken
dazu ein paar frisch gepresste Fruchtsäfte, begleitet von wohlwollenden
Mmhhmmm-Geräuschen.
Wir begannen den nächsten Morgen mit einem
asiatischen Eiscafé (Kaffee mit Eiswürfeln und Kondensmilch), was uns half wach
zu werden und uns etwas abzukühlen, da wir uns natürlich nicht so
schnell an diese Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnen konnten.
Tagsüber war es hier doppelt so warm als in Auckland und des nachts kühlte es
nur unmerklich auf ~28°C ab. Deshalb suchten wir ab und zu nur weil's angenehm
war, eine klimatisierte Umgebung, wie z.B. ein Einkaufszentrum, auf. Die
meiste Zeit aber schlenderten wir durch die Strassen, da wir neugierig waren,
diese kontrastreiche Stadt von neuem zu entdecken. Der Gegensatz zwischen
Hochmodernem und Traditionellem war sehr beeindruckend, sowohl im Bezug auf die
Gebäude, als auch auf die Einwohner.
Die 24 Mio. Einwohner Malaysia’s sind eine
interessante Gesellschafts-Komposition. Nur 65% sind Malayen und sie
stellen auch die Mehrheit der Regierung. Chinesischstämmige repräsentieren
etwa 26% und Indischstämmige etwa 8 %, welchen beiden die gut gehende
Wirtschaft zu verdanken ist. Daneben gibt es noch ein paar Eingeborenen-Stämme
der Orang Asli oder von Dayaks, welche vorwiegend auf Borneo in den Provinzen
Sabah und Sarawak leben.
Auch die hier vertretenen Religionen sind
sehr vielfältig. Fast alle Malayen und auch einige Inder sind Moslems und
von Gesetzes wegen ist es ihnen nicht erlaubt, den Glauben zu wechseln. Die
meisten Chinesen folgen entweder dem Taoismus oder Buddhismus, einige folgen
dem Christentum. Auch unter den Indern gibt es ein paar Christen, aber die
Mehrzahl von ihnen folgen dem Hinduismus. Folgedessen hat auch jede dieser
Kulturen ihre Kultstätten und überall in der Stadt gibt es schöne Moscheen und
Tempel zu sehen.
Viele Leute drücken ihre Kulturzugehörigkeit
durch ihre Kleidung aus, vor allem Frauen. Moslemfrauen geben sich oft bedeckt
mit bunten langen Gewändern, Inderinnen tragen oft einen langen Sari, aber nur
noch sehr wenige Chinesinnen tragen das bunte deux-pièce, die meisten ziehen
etwas westliches vor, das manchmal auch ziemlich sexy ist.
Theoretisch haben die chinesischen und die
indischen Malayen ihre eigenen Stadtbezirke, aber wir hatten den Eindruck, dass
sich alle Kulturen quer durch die Stadt gut durchmischen. Trotzdem ist der
Kontrast zwischen den einzelnen Stadtteilen beeindruckend, denn viele Gebäude
sind neu und sehr westlich. Nur in "Little India + Chinatown" hat man
alte Gebäude stehen lassen, leider oft nicht renoviert. Im modernen Teil Kuala
Lumpur's gibt es viele gigantische Bürotürme und Einfaufszentren. In einem
davon gab es sogar eine Kunsteisbahn. Zu unserem Entzücken gab es auch viele
schattige Pärke. Ein neuer, welcher ein riesiges Plantschbecken für Kinder
beinhaltet, war erst beim Bau der Petronas-Zwillingstürme angelegt worden. Als dieses neue, 452 M hohe Hauptquartier der
malaysischen Petroleumgesellschaft im Jahre 1996 fertig gestellt war, hielten
die zwei Türme für eine Weile den
Rekordtitel "höchste Gebäude der Welt", bis sie 2004 von Taipeh 101
überboten wurden, dessen Turm 508 M hoch ist.
Das Sockelgebäude beherbergt auf den unteren
sechs Stockwerken ein Einkaufszentrum mit 600 Geschäften und mehreren
"Food Court's"; Imbisbuden welche um eine riesige Freifläche mit
Tischen und Stühlen herum angeordnet sind. "Hawker Markets",
sozusagen "Food Court's" auf den Strassen und klimatisierte
"Food Court's" in Gebäuden, gab es in der ganzen Stadt in Hülle und
Fülle. Hier wurden gesunde und frisch zubereitete Speisen angeboten.
Zuckerrohr, Melonen, Karambolen, Mango's, Äpfel und viele weitere Früchte
wurden auf Bestellung zu frischen Säften gepresst und mit viel Eis serviert.
Aber nicht nur all die leckeren asiatischen Gerichte standen bei den Einheimischen
hoch im Kurs; auch mit Torten und Patisserie verwöhnten sie sich gerne. So gab
es auch recht viele Bäckereien und Kaffeehäuser, welche eine so grosse Auswahl
an süssen Köstlichkeiten anboten, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen
haben. Nun wurde uns klar, weshalb in Australien und Neuseeland die besten
Patisserien oft von Asiaten betrieben wurden. Solche Köstlichkeiten konnten
teurer sein als ein einfaches Nudelgericht, aber im Allgemeinen waren die
Essbuden so billig, dass grosse Teile der Bevölkerung auswärts ass.
Erst nach einer Weile entdeckten wir, dass
auch ganz gewöhnliche und eher altmodisch aussehende Büro- und Wohnhäuser
moderne klimatisierte Einkaufszentren beherbergen konnten. Manchmal waren sie
acht Stockwerke hoch und durch verschiedene Gänge und Passagen mit angrenzenden
Gebäuden verbunden. Einige dieser Shoppingzentren waren exklusiv auf
Heimelektronik, Kleider oder sonstwas spezialisiert. In anderen wiederum wurde
auf jedem Stockwerk etwas anderes feilgeboten. Es schien uns unglaublich, wie
viel Elektronik: Fernseher, Stereoanlagen, Mobiltelefone, Kameras etc. gekauft
wurden. Diese Geschäfte wimmelten immer von Kunden - Einheimischen wohlgemerkt,
und nicht Touristen auf Schnäppchenjagd.
Wir haben oft gehört, dass Kuala Lumpur
konstant verstopfte Strassen hat. Die Stadtbusse waren sicher nicht die
effizienteste Art von Transport, aber es gab auch eine moderne U-Bahn,
Pendlerzüge und neuerdings eine Monorail, welche das Verkehrschaos hoch über
den Häusern und Strassen über- oder umfuhr.
Wie schon in Australien, gab es auch hier
etliche Autos die Dualtreibstoff-Motoren hatten und sowohl mit Benzin als auch
mit Gas betrieben werden können. So bemüht man sich auch hier von der
einseitigen Abhängigkeit vom Erdöl wegzukommen, auch wenn das Land in der
glücklichen Lage ist, beide Rohstoffe selbst zu fördern.
Wann immer wir eine Strasse überqueren
wollten, amüsierten wir uns über die Fussgängerampeln, die hierzulande das
langweilige rot- und grün Licht ersetzte. Zugegeben: rot ist immer noch rot,
aber wenn es grün wurde, zählte eine Digitaluhr die Sekunden zurück und ein
kleines grünes Männchen begann zu marschieren. Zuerst langsam, dann schneller
und immer schneller, bis die Ampel wieder auf rot ging.
Im grössten Teil der Stadt sah es nicht viel
anders aus als im Westen, nur das Leben der Asiaten war halt unterschiedlich.
Einzig "Little India + Chinatown" waren noch etwas ursprünglicher. In
"Chinatown" war ein etwa 300 Meter langes Glasdach über der Strasse montiert
worden, das selbst die dreistöckigen Gebäude noch überspannte. Damit war etwa
die Hälfte des riesigen Nachtmarktes überdacht, der eigentlich täglich von
morgens um 10 bis nachts um 1 abgehalten wurde. Nach 17 Uhr wurden jeweils noch
so viele zusätzliche Stände aufgestellt, dass es kaum noch ein Durchkommen gab
und zusammen mit dem allabendlichen Menschengewühl war dann auch ein
Umfallen unmöglich.
Wenn dann schlussendlich all die vielen
Händler ihre sieben Sachen wieder zusammen packten, blieb ein riesen Berg
Abfall auf der Strasse liegen. Dem rückte anschliessend eine kleine Armee von
Strassenwischern mit Besen zu Leibe und am nächsten Morgen begann der Kreislauf
aufs Neue.
Auf diesem Markt wurde alles angeboten, seien
es Früchte, Kleider oder Souvenirs. Es war auch ein offenes Geheimnis, dass
hier echt aussehende Kopien von Markenartikeln zum Spottpreis angeboten wurden,
seien es nun Uhren, Kleider oder Schuhe. Ab und zu machte die Polizei zwar
wieder eine Razzia und konfiszierte die Produkte und so musste Heinz seine bereits
sehr gut ein- bzw. ab-gelatschten Schuhe noch etwas länger tragen, da erst vor
kurzem eine Razzia auf Birkenstock-Kopien gemacht worden war. Die Händler
denken nicht im Traum daran, nur typengleiche Schuhe zu verkaufen,
was ja vollkommen legal wäre - sie warten lieber bis sich die Lage wieder
beruhigt hat und sie ihre "echten Kopien" wieder ins Regal zu stellen
trauen.
In einem Teil des Nachtmarktes wuden
Imbisbuden, Tische und Stühle auf dem Gehsteig aufgestellt. Jung und alt sass
dort, die Einheimischen bestellten sich ihr Essen das in einem
Wok zubereitet wurde und 3-5 Ringgit (0.60-1.- Euro) kostete dazu
einen frisch gepressten Fruchtsaft für weitere zwei Ringgit. Die meisten
Touristen hingegen sassen dort und tranken ein Bier nach dem andern. Da es
"nur" 16 Ringgit (3.20 Euro) kostete, fanden sie, es sei ja so
billig. Ob sie es zu Hause wohl auch bestellen würden, wenn es fünf Mal mehr
kosten würde als das Essen?
Als einen weiteren Kontrast gab es in dieser
Stadt mit 1.4 Mio. Einwohnern noch viele freilebende Äffchen in den Stadtpärken
und Grünanlagen, selbst mitten im Zentrum. Wir waren überrascht zu sehen
wie diese Macaque-Äffchen mit der Zivilisation zu leben und zu profitieren
gelernt haben. Sie suchten nämlich nun regelmässig die Abfalleimer nach
Delikatessen ab.
Während der Woche die wir da waren, erlebten
wir sehr viel und trotz der drückenden Hitze marschierten wir dutzende von
Kilometern. Häufig regnete es am Nachmittag ganz kurz, was uns die ideale
Entschuldigung gab, uns einen weiteren Fruchtsaft oder ein Stückchen Torte zu
genehmigen.
Auch unsere Fahrt zurück zum Flughafen war so
einfach wie sie nur sein konnte. Da zur Mittagszeit Stossverkehr herrschte,
wollten wir diesmal kein Taxi nehmen. In nur drei Minuten erreichten wir ja den
nächsten Bahnhof, bestiegen einen der fünf-minütlich fahrenden MRT Züge und
nach weiteren drei Minuten waren wir bereits in Kuala Lumpur's Hauptbahnhof.
Drei verschiedene Fluggesellschaften boten
dort einen "check-in" Schalter an und nachdem wir dort unser schweres
Gepäck schon losgeworden waren, bestiegen wir einen Express-Zug, der die 78 km
zum Flughafen in nur 28 Minuten zurücklegte.
Es war nur ein sehr kurzer Flug nach
Singapur, da aber das Flugticket von Auckland nach Singapur genau gleichviel
gekostet hatte, wie bloss nach Kuala Lumpur, waren wir glücklich über den
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Singapur: geschäftstüchtige Chinesen gepaart mit malaysischer und indischer Kultur
Auch Singapur bot wieder viel Interessantes. Vor 13 Jahren hatten wir diese Stadt
eigentlich recht gut gekannt, aber in dieser Zeit hat sich natürlich viel
geändert. Dieser Stadt-Staat, wo sich 4.2 Mio. Einwohner eine Fläche von nur
604 Quadrat-Kilometern teilen, (66 Mal kleiner als die Schweiz) ist
nicht ganz unerwartet noch näher gegen den Himmel gewachsen. Was wir aber nicht
erwartet hätten, war dass sich die Atmosphäre in der Zwischenzeit so stark
geändert hatte. Die Leute waren jetzt viel lockerer und weniger steif angezogen
und irgendwie ist das Strassenbild asiatischer geworden. Bürokleidung mit
Anzügen, Kuhschwanz, Kostümen und Stöckelschuhen sah man nur noch selten.
Bequeme und praktische Kleidung im Freizeitlook dominierte nun. Welch ein
erfrischender Wechsel.
Die Strassen waren immer noch sehr sauber,
aber nicht mehr so künstlich wie dies früher der Fall gewesen war. Hinter dem
Markt sahen und rochen wir sogar Abfall. Kapitalverbrechen wie z.B. das
spazierenführen von Hunden, fahrradfahren oder pinkeln wo dies nicht erwünscht
ist, wird immer noch mit saftigen Bussen von S$ 1'000 (500 Euro) bestraft,
sofern man erwischt wurde, und Kontrollen gab es viele. Zumindest ist der
Handel und Konsum von Kaugummi in der Zwischenzeit legalisiert worden, erst
wenn man diese auf den Boden spukte wurde man zum Verbrecher. Die Busse kann
man dann gleich an einem bankomat-ähnlichen Gerät mit der Zahlkarte
bezahlen, zuammen mit den Steuern, Strom- und Telefonrechnung, sowie
Parkbussen. Auch Briefmarken spuckt dieser Automat aus, nur die Touristen
müssen noch eines der wenigen herkömmlichen Postämter finden.
Entlang der "Orchard Road" gab es
nach wie vor ein Luxus-Shoppingzentrum neben dem andern. Diese waren oft durch
klimatisierte Über- oder Unterführungen miteinander verbunden. In den dortigen
Warenhäusern waren auf den Orientierungstafeln neben den Rolltreppen nicht die
Abteilungen wie: Haushaltwaren, Kinderkleider, Bücher, etc. aufgeführt, sondern
eine Liste mit den Namen geschützter Tiere wie ’Puma oder Krokodil’,
Mineralstoffarten wie ’Diesel oder Quecksilber’ und auch der Boss und sein
Hilfiger wurden irgendwie zum Verkauf angeboten.
In der ganzen Stadt verteilt gab es noch
viele weitere Einkaufsmeilen von denen alle andern, ausser denjenigen an
der Orchard Road, ihre Waren zu Preisen anboten, die sich auch das
Fussvolk leisten kann.
Genau wie in Malaysia, waren auch westliche
Ketten wie Carrefour oder Ikea vertreten und jedes grössere malaysische
Geschäft hatte auch Filialen hier und umgekehrt. Egal an welchem Wochentag; es
war schier unglaublich wie viele Leute diese ganzen Einkaufszentren bevölkern
und am Wochenende waren es jeweils sogar noch mehr. Uns schien es, dass die
Singapureaner nur zwei Hobbies haben können: einkaufen und essen gehen.
Letzteres wunderte uns weniger, denn es gab so viele Möglichkeiten sich gut und
billig auswärts zu verpflegen. Imbisbuden auf den Strassen und "Food
Court's" gab es in der ganzen Stadt in Hülle und Fülle, sogar noch
häufiger als in Kuala Lumpur. In einigen Gegenden verbarg jedes zweite Gebäude
einen kleineren oder grösseren "Food Court". Ein Fremder konnte diese
nicht immer auf Anhieb finden, denn oft führte nur eine kleine unscheinbare
Treppe in ein Untergeschoss, wo sich ein wahres Reich mit dutzenden von
Esständen verbarg. Viele waren nun klimatisiert und wir hörten, dass
mittelfristig alle auf diesen Stand gebracht werden sollen. Wie im Nachbarland,
gab es auch hier eine sehr beliebte Nachspeise, welche aus geschabtem Eis
hergestellt und mit bunten Jellies und süssen Toppingsaucen abgeschmeckt wurde.
Andere wieder bevorzugten zum Dessert die gute Auswahl an Kaffeehäusern mit Backwaren.
Obwohl hier alles etwas teurer war als in Malaysia, war das Essen hier immer
noch sehr billig. Wenn man sah wie beliebt die vielen "Food Court's"
von Mittag bis spät am Abend sind, wunderten wir uns, ob überhaupt noch jemand
zu Hause kocht. Daneben gab es aber auch viele Restaurants, von denen
einige westliche Speisen servierten und auch der überall unvermeidliche
"Fast Food" war natürlich vertreten. Da aber die Einheimischen nicht
all zu häufig dort assen und ihre eigene Küche sonst sehr gesund ist, schien
Übergewicht kein Problem zu sein.
Die Leute sind so gesund, sie arbeiten bis
ins hohe Alter. Erst kürzlich war das Pensionsalter auf 68 Jahre erhöht worden,
aber dies ist noch nicht genug. Die Taxifahrer haben gerade diese Woche darum
gefleht, dass sie arbeiten dürfen bis sie 73 Jahre alt sind!
Auch hier setzte sich die Bevölkerung aus
verschiedenen Kulturen zusammen. Die Mehrheit, d.h. etwa 77%, sind chinesischer
Abstammung, dazu kommen 14% malaysische Singapureaner, 8% Indische und einige Westler.
Bei diesen Zahlen war es ein Witz, dass ein Stadtteil "China
Town" genannt wird, obwohl man nur noch dort und in "Little
India" ältere Gebäude fand, die zudem noch sehr schön restauriert worden
sind, was diesen Quartieren eine charmante, wenn auch sehr touristische
Atmosphäre zwischen all den Hochäusern verlieh.
Es war erstaunlich, dass so viele Leute in
diesem Ministaat ein Auto besitzen. Erst recht, wenn man bedenkt, dass es hier
ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz gibt, das zudem noch von einer
Flotte von günstigen Taxis ergänzt wird.
Wiederum wohnten wir mitten "im
Kuchen" an der Bugis Strasse, dort wo am meisten los war. Auch hier gab es
einen riesigen Markt wo Tag und Nacht geschäftiges Treiben herrschte und ein
paar "Food Court's" gehörten natürlich auch dazu.
Ab und zu benutzten wir auch die hochmoderne
U-Bahn, welche uns von einem Punkt zum andern brachte, wo wir chinesische
Tempel, märchenhafte Moscheen und hinduistische Kultstätten besichtigten,
welche viele faszinierende Ornamente, Figuren und andere Rafinessen
beinhalteten. Im Gesensatz dazu bestaunten wir auch viele hochmoderne Gebäude,
welche architektonisch so raffiniert gestaltet waren, wie es eine
Baubewilligungsbehörde in der Schweiz niemals zulassen würde.
Auf dieser Insel gab es viele Boulevards und
breite Gehsteige, die oft durch Pärke und entlang des Wassers führten. Für
diejenigen die den Winter vermissen, hat man eine Halle mit einer 300 Meter
langen Skipiste angelegt. Mehr zu Singapur: Kapitel 15 (Lichterfeste), Kapitel 17 (Thaipusam), Kapitel 18 (Abschied)
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Thailand: Badeferien zum Abschluss
Am 17. Juni 2006 flogen wir nach Thailand um einen Monat Ferien zu machen. Auf Koh Samui verbrachten wir zu Anfang und am Ende ein paar Tage am Lamai Strand und
auf der Nachbarinsel Koh
Phangan entschieden wir uns für die Strände
bei Haadrin und Thong Nai Pan Yai.
Im grossen und ganzen hatten wir wieder dieselben Eindrücke wie bereits im Kapitel 8 (Asien Nov. 2003-Mai 2004) beschrieben. Natürlich hat sich auch in diesen
2 Jahren einiges verändert. In Lamai trieben nun europäische "time share
touts" (verdeckte Schlepper die im Vorwand eines Wettbewerb-Gewinnes
versuchen Appartment-Anteile zu verkaufen) ihr Unwesen - eine echte Plage.
Wir hörten dass, nachdem der Tsunami die
thailändische Westüste heimgesucht hatte, die Touristenzahlen hier an der
Ostküste des Peninsula's stark angestiegen seien, vor allem auf Koh Phangan,
das meist von Reisenden besucht wird die nicht alles von zu Hause vorbuchen.
Die Anzahl der Flüge von Bangkok nach Koh Samui stieg seither von 11 auf 25 an.
Bei vielen Bungalow Besitzern weckte dies die Hoffnung, dass dieser Trend nun
anhalten würde und sie begannen sofort wie die Verrückten zu bauen. Innerhalb
von eineinhalb Jahren nach dem traurigen Ereignis um Phuket ist auf Koh Phangan
fast jedes alte Holzbungalow durch eine neue Backsteinkonstruktion ersetzt worden,
oder ist gerade dabei ersetzt zu werden. Da viele kleine Hüttchen durch
mehrstöckige Hotelbauten ersetzt werden, ist die Anzahl der Touristenbetten nun
um einiges gestiegen. Ein paar luxuriöse Ferienanlagen gibt es bereits und dies
nicht nur in Haadrin, sondern auch an einsameren und schlecht erschlossenen
Buchten. Selbst kleinere Bungalow-Anlagen sind nun noch um ein Schwimmbecken
ergänzt worden. Der Staat kann nicht Schritt halten mit den stetig steigenden
Bedürfnissen nach mehr Wasser, Elektrizität und Strassen. Ein neu verlegtes
Unterwasserkabel für mehr Strom auf Koh Phangan war bereits nach drei
Monaten wieder überlastet, da es immer mehr Klimaanlagen gibt.
Im Gegensatz zu Koh Samui wo es vor allem
Familien und Sex-Touristen hinzieht, wird Koh Phangan vor allem von
Rucksackreisenden besucht. Einmal im Monat, zur berühmt-berüchtigten
Vollmondparty, wird die Insel von ausgeflipptem Partyvolk überrannt. Die
übrige Zeit ist es hier sehr ruhig (gewesen?).
Wir schätzen, dass die Betreiber der
Ferienanlagen in Zukunft auf ein besser betuchtes und reiferes Publikum hoffen,
welches hier seine zwei Wochen Ferien verbringt. Solange sie aber auch in
den besseren und teureren Speiselokalen auf mehreren übergrossen Bildschirmen
Tag und Nacht laute Videos abspielen und Wodka in Plastikeimern verkaufen,
denken wir, dass sie nicht verstehen, dass ihres neues Zielpublikum nicht
dieselben Bedürfnisse hat wie die jungen Leute zuvor. So ist es für uns kaum
verwunderlich, dass niemand in diese Lokale geht. Wer sich nämlich im
Alkohol- und Videokonsum ertränken will, geht in eine billig-Bude, die dies
ebenfalls anbietet - und von denen gibt es ja auch immer noch sehr viele.
Da wir während der Zeit als die Fussball WM
06 die Welt regierte, da waren, war es erst recht schwierig ein ruhiges
Esslokal zu finden. Entlang des Strandes und in vielen Restaurants
waren überall z.T. bis zu 3x4m grosse Bildschirme aufgestellt worden und da
alles immer "open air" ist, war man auch dort dem Lärm ausgesetzt, wo
es keinen Fernseher hatte. Aus diesem Grund mussten wir oft mitanhören, wie die
Gewinner den Verlierern einen weiteren "vernichtenden Schlag"
zuführten. Für uns, die nicht am Sportgeschehen interessiert sind, erinnerten
die verwendeten Worte oft an Kriegsreportage. Zuerst überlegten wir uns an
einen ruhigeren Strand zu wechseln, aber unser Herumtelefonieren war eher
fruchtlos. Entweder hatten sie Betriebsferien bis zur Hochsaison im Dezember,
oder man versicherte uns "glaubhaft", dass es keinen Fernseher gäbe,
wir aber trotzdem die WM mitverfolgen könnten ... vermutlich auf einer
Grossleinwand.
Schlussendlich wechselten wir in ein
ruhigeres und halbwegs sichtgeschütztes Hüttchen an einem bewaldeten Hang nur
ein paar Fussminuten ausserhalb von Haadrin. Mehrere Felsen hat man geschickt
ins Bade- und Schlafzimmer integriert und die beiden Räume wurden durch einen
kleinen Springbrunnen abgetrennt. Zudem gab es eine grosszügige und luftige
Terrasse mit Meerblick. Später dann fanden wir noch mehr Ruhe sogar in Thong
Nai Pan. Es war interessant die freiwillige Nationentrennung zu sehen. Das
laute und Video verseuchte Haadrin war bei englischsprachigen deutlich
beliebter, während im beschaulicheren und kleinen Thong Nai Pan vor allem
Österreicher, Deutsche und Skandinavier Ferien machten.
Koh Phangan war deutlich ruhiger als Koh
Samui. Hier gab es keine "Girlie Bars" und am Strand von Haadrin
haben die Behörden vor kurzem entschieden, dass Strandhändler für Touristen
eher lästig als erwünscht sind. Somit war diese Insel nun so friedlich wie eine
Ferieninsel in Thailand nur sein kann, vermutlich halt doch der beste
Kompromiss für Badeferien in Asien. Zudem hat man es ja wieder sicher deutlich
gemerkt, dass das Essen für uns einen hohen Stellenwert einnimmt, und da kamen
wir in Thailand voll und ganz auf unsere Kosten.
Es war gut in Asien wieder Medien zu haben,
die einem wieder darüber orientierten, was sonst in der Welt noch läuft. In
Thailand z.B. berichtet die englische Tageszeitung "Bangkok
Post" in einem kritischen, aber objektiven Stil nicht nur über das
eigene Land, sondern auch über alle anderen Ecken der Welt. Mehr zu Thailand's Badeinseln: Kapitel 8 (Hauptbericht), Kapitel 15, Kapitel 17.
Am 16. Juli 2006 flogen wir zurück nach
Singapur, wo wir vor unserem Weiterflug nach Kapstadt nochmals vier Tage haben.
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