Reisetagebuch Kapitel 8
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Reisetagebuch Kapitel 8 [November 2003 - Mai 2004] als PDF
(Südostasien: Vietnam + Laos, sowie Thailand’s Strände)

Thailand 1
Vietnam Laos Thailand 2 Top
Fotos: Thailand Mehr über Thailand: Kapitel 13, Kapitel 15, Kapitel 17, Kapitel 34

Thailands Strände: Backpackers Idylle und Sex Tourismus!

Nach 8 netten aber zum Teil kalten Wochen in der Schweiz, waren wir anfang Dezember bereit für die Weiterreise. Genau 10 Tage vor Abreise, konnten wir unser Auto verkaufen, was die Reisekasse um Frs. 4700 aufbesserte. Unser Gepäck musste natürlich radikal reduziert werden. Hatten wir mit unserem Twingo wahrscheinlich über 100 Kilo dabei, schafften wir es nun auf 16, bzw. 12 kg zu reduzieren.

Damit standen wir bei Tagesanbruch in Merenschwand am Bushalt, wo uns der nur 5 Grad kalte Wind um die Ohren blies und unsere Vorfreude auf Asien verstärkte. Von da ging's zügig zum Flughafen wo wir unser Gepäck über 3 Flüge direkt bis Phuket einchecken konnten. Dies, obwohl wir mit Austrian nur bis Bangkok gebucht, und danach einen billigen Inlandflug mit Thai separat organisiert hatten.

So sparten wir Fr. 140.- und kamen mit demselben Flug mit, den die Direktbuchenden für mehr Geld kriegten, da dieser unter einer Thai und einer Austrian Airline Flug-Nr. geführt wurde.
Der erste Teil der Strecke nach Wien, war einer dieser neu eingeführten "no-frills" Flüge, bei denen es nur gegen Bares etwas zwischen die Zähne gibt. Der Weiterflug nach  Thailand mit Lauda-Air nach Bangkok jedoch, war dann sehr nobel. Es gab guten Service, gutes Essen, jede halbe Stunde etwas zu Trinken und zur Unterhaltung hatte jeder Passagier einen eigenen kleinen Bildschirm mit Fernbedienung, um damit zu spielen.

Schon vor 16:00 Uhr, flogen wir in die Dunkelheit, was uns dabei half die vorverschobene Nacht zu spüren, denn bis wir mit dem 3. Flug in Phuket  landeten, war es 9 Uhr Lokalzeit, was erst 03:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit entsprach, denn es gab 6 Std. Zeitdifferenz.

Ideal wurden wir mit einem Minibus vor die, aus dem Reiseführer ausgewählte Bungalowanlage gebracht. Diese lag ein wenig abseits der Strassen an einem Hügel, zu dem hinauf, uns erstmals richtig der Schweiss trieb, obwohl es kaum 100 M waren. Für 300 Baht, was etwa Fr. 10.--/Euro 6 entsprach, bekamen wir ein ziemlich grosses (20m2) gemauertes Bungalow. Dass es bloss kaltes Wasser hatte, störte uns wenig bei der Hitze. Immerhin wurden alle 2 Tage frische Bett- und Frottéwäsche geliefert und täglich ausgemistet.

Zehn Jahre nachdem wir Thailand zum letzten Mal besucht hatten, war unser erster spontaner Eindruck, dass das Land trotz zwischenzeitlicher Wirtschaftskrise, massiv moderner geworden ist. Statt Löcher in den Strassen, sahen wir als erstes blumenbepflanzte Rabatten in der Mitte und zur Seite gab es oft einen Gehsteig und viel weniger Müll.
Obwohl heute das meiste immer noch in den kleinen Thai-Shops gekauft wird, gab's jetzt schon grosse Carrefour Einkaufszentren und Leaderprice Superdiscounter.

Fahrräder scheinen ausgestorben zu sein, da sich anscheinend (fast) alle ein Motorrad oder ein Auto leisten können.

Wie vor 10 Jahren standen aber auch jetzt noch die teuersten Autos oft vor den schlechtesten Häusern, obwohl auch diese Hütten weniger, dafür die Luxusvillen mehr geworden waren.

Das Dorf Kata war nicht gar so touristisch wie befürchtet. Patong, ein Ort vorher, wäre allerdings total überlaufen gewesen. Der Strand war an einer schön geschützten Bucht, mit einer vorgelagerten Insel. Leider war über die gesamte Länge, d.h. mehrere Kilometer, ein Liegestuhl neben dem andern aufgebaut und es gab keinen Fleck, wo man sich hätte in den Schatten legen können, einfach auf's Badetuch. Die Idee war, auch wenn es gar nicht so viele Badegäste hatte, man müsste einen Liegestuhl mit Sonnenschirm mieten wollen. Somit war der Strand, den man in unserem Reiseführer noch als "einsam" beschrieben hatte, richtiggehend überstellt und nicht mehr sehr attraktiv für uns. Leider sagte man uns, in Krabi sähe es inzwischen ebenso aus.
Trotzdem wollten wir unsere Haut natürlich an die hohe Sonnenintensität gewöhnen, und zogen zum wohl ersten Mal seit 10 Jahren, wieder eine Badehose an. (wir sind FKK'ler) 
Das Wasser war angenehm warm und erstaunlicherweise kristallklar, trotz fehlenden Kläranlagen.     

Mit dem Essen hatten wir absolut Glück. Von Anfang an wagten wir uns hinter die eisgekühlten Getränke - und nichts geschah....so bestellten wie sie wieder und wieder! Scharf oder nicht scharf war manchmal auf der Karte nicht abzusehen, aber mit der Zeit hatten wir uns durchprobiert und wussten, welche Speisen wie schmeckten.
Nach wie vor kriegte man hier für ein Trinkgeld (zw. Fr. 1.- + Euro 1.-) eine füllende Mahlzeit, was natürlich nicht heisst, dass wir uns so bescheiden geben...
Für einen touristischen Ort wie Phuket, gab es überraschend viele, echte Thai-Lokale, die oft auch einheimische Gäste hatten. Aber auch ethnische (Ausländer-) Restaurants gab es wie Sand am Meer, vor allem skandinavische und italienische Restaurants. Dazu auch einen Franzosen, dem wir nach 10 Tagen einfach nicht mehr widerstehen konnten, da wir auf dem Weg zu unserem Bungalow, mehrmals täglich an ihm vorbei gehen mussten.
Viele der Touristen die in fünfsterne Resorts wohnten, haben sich gar nicht erst an thailändisches Essen herangewagt. Die vielen eisgekühlten Fruchtsäfte und Shakes, welche für uns mit zu den Höhepunkten eines Asienaufenthaltes zählen, lassen sie, wie vom Reiseführer empfohlen, aus, denn sie haben zu sehr Angst, ihren kurzen Urlaub, auf dem stillen Örtchen verbringen zu müssen...

Da die meisten Touristen auf Phuket ein Pauschal-Arrangement gebucht hatten, passte sich das Angebot der Läden und Restaurants automatischen diesen Kunden an. So fanden wir z.B. kaum irgendwo ein Frühstück, denn die meisten Gäste hatten dies in ihren Hotels inbegriffen. Indische Masschneider, die glaubten, alle Urlauber bräuchten geschniegelte Kleidungen, sprachen uns dauernd auf der Strasse an, und konnten einfach nicht glauben, dass Heinz nicht mal gegen Geld einen Anzug tragen würde (ausser vielleicht für 1 Mio. Euro pro Tag)...  

Womit aber auch wir lange Mühe hatten, war die Hitze, zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit. Wir schwitzten bei der kleinsten Anstrengung schon wie die Schwerarbeiter. Ein Trost, wir mussten nicht mit 40 Grad rechnen wie letzten Sommer in Frankreich. Bei tagsüber 32 Grad ist obere Grenze (so hoffen wir) und nachts nur ein paar Grad weniger.

Nach 10 Tagen begannen wir uns danach umzusehen, wo wir Weihnachten/Neujahr verbringen könnten. Obwohl wir um den Monsun wussten, fiel unsere Wahl auf Koh Samui / Koh Pha Ngan, auf der anderen Seite der Halbinsel. Wir hofften, dort würde es weniger Pauschalurlauber haben und mehr Individualtouristen.

So flogen wir am 19. Dezember 2003 über die wunderschöne Pha Ngan Halang Bay, mit ihren steil abfallenden Felsinseln. Nach nur 2 Stunden, kamen wir bereits auf der Insel  Koh Pha Ngan  an, dank dem wir 20 Min. nach der Landung das erste Boot nach Haadrin erwischten und so schon um 11 Uhr eintrafen. 

Diese Insel hatten wir vor 10 Jahren zum ersten Mal besucht und wir waren überrascht, wie viel hier in der Zwischenzeit gebaut worden war. Jetzt gab es wohl über 100 Bungalow-Anlagen, sowie eine betonierte Strasse zum Hauptort, wo man früher nur mit einem Boot hin gelangte. Trotzdem erschien es uns hier noch viel beschaulicher, es gab auch jetzt keine Luxus Hotels und an den wunderschönen Stränden gab es überhaupt keine Liegestühle, wie in Phuket und das Tolle war, dass der Ort eingebettet ist, zwischen zwei Stränden, die nur ein paar hundert Meter auseinander liegen, der eine auf der Sonnenaufgangs-Seite, der andere auf der Sonnenuntergangs-Seite. Inland war es allerdings etwas schmutziger und staubiger, als in Phuket. 

In den Läden konnte man sich umsehen, ohne dass einem das Personal dauernd bedrängte.

Man fand keine teuren Restaurants und da hier bei den billigen Bungalow-Anlagen das Frühstück nicht im Preis inbegriffen war, gab es ein riesen Angebot an leckeren Sachen, wie z.B. Pfannkuchen, hausgemachte Yoghurt, Baguettes und Eier in jeder Variation.

Wir hatten uns nicht geirrt, das Publikum hier war im Gegensatz zu den Pauschal-Touristen von Phuket jünger, fast nur Backpackers, welche meistens auf eigene Faust reisten, und oft mehr Zeit hatten als Geld. Darunter waren viele flippige ´Raver´ und natürlich auch solche, die immer nur sparen, die lausigste Unterkunft nehmen, sich kaum was Anständiges zum essen gönnen und nicht realisieren, wie viel Geld sie des Nachts für Alkohol ausgegeben haben. Ein Bier kostet doppelt so viel wie eine einfache Mahlzeit und ein Cocktail kann gleich teuer sein wie eine Uebernachtung.

Mit dieser Minderheit wird hier gutes Geld gemacht. So werden am Abend überall Stände aufgestellt, an denen man sogenannte "Cocktail-Set's" verkauft, bestehend aus einer Flasche Hochprozentigem; Vodka, Whisky, etc., zusammen mit einer Büchse Cola und einem süssen Farbmittel, niedlich gereicht in einem Plastik-Eimerchen, wie ihn die Kinder am Strand "zum sändele" gebrauchen. In dem Kessel schütten die Partywütigen dann gleich alles zusammen und trinken mit Strohhalmen daraus. Damit begibt man sich an die Beach wo die halbe Nacht lang lauteste "bum-bum-Musik" abgespielt wird.    

Nicht nur an der Beach, sondern im ganzen Touristendorf, findet man ein flippiges und alternatives Hippie-Volk. Aber nicht nur westliche- sondern auch viele asiatische Touristen kamen nach Koh Pha Ngan, von Japanern bis Malayen (Allah ist offenbar nicht hier...) vor allem über das Jahresende, und auch sie waren keine biederen Durchschnittsbürger.

Dafür gab es im Gegensatz zu den meisten andern Touristenorten in Thailand, überhaupt keine Girlie-Bar's. Dazu fehlten diejenigen einsamen Singles, die mangels fehlendem Selbstvertrauen glauben, dass Sex nur käuflich ist. Es hatte zwar sicher viele Singles, sowohl Männlein als auch Weiblein, aber diese waren eher von der Sorte, die wussten "wie man sich gegenseitig hilft" und dachten nicht im Traum daran, dafür noch Geld auszugeben.

Worüber wir ebenfalls sehr gestaunt haben, ist die Anzahl der gut ausgerüsteten Internet-Café's welche für nur 1 Baht pro Minute (ca. 1.15 Euro/Std.) z.T. rund um die Uhr Internetzugang ermöglichten. Allein in Haadrin, welches eigentlich gar nicht so gross ist, zählten wir über 50  Cybercafés und dazu kommen noch viele Gästehäuser, die ebenfalls einen oder mehrere Computer zur Verfügung stellten.
 
Was uns allerdings störte, waren die Videos, welche fast non-stop in den meisten Restaurants lautstark gezeigt wurden. Mit der Zeit fanden wir aber schon ein paar wenige Alternativen, die zudem meistens eine noch etwas bessere Küche boten, auch wenn sie vielleicht ein wenig teurer waren. Was soll's, Gehörschutz-Pfropfen hätten ja auch Geld gekostet...Einige wenige Lokale waren im typischen thailändischen Stil, bei dem man auf Kissen am Boden sitzt und einen kleinen halbhohen Tisch vor sich hat. 

Weihnachten konnten wir wunderbar un-festlich vorbei ziehen lassen, in den meisten Geschäften und Restaurants war "business as usual". Nur ausnahmsweise wurde eine sogenannte Weihnachts-Party abgehalten, diese war dann mit DJ's und Disco-Musik, was Traditionelles trällerte hier niemand, dazu hätte das entsprechende Publikum gefehlt. 
Auch die Neujahrsfeier konzentrierte sich vor allem auf den Strand, dort wurde so etwas wie eine, hier so berühmte Vollmond-Party abgehalten. Ergänzt durch Feuerwerk, machten vor allem die vielen extra aufgebauten Grillstände und Bars Umsatz.

Gewohnt haben wir auf der ruhigeren Seite der "sun set-beach", ein paar hundert Meter vom Schiffssteg in einem wunderschönen grossen gemauerten Bungalow für nur 250 Baht/5 Euro. Damit hatten wir Glück, die überrissenen Hochsaisonpreise zahlte man nur an der "sun rise beach" wo all die Parties stattfinden und man mit den höheren Preisen den Lärm noch mitfinanzieren muss...  

Kurz nach der Vollmond-Party, welche am 6. Januar 2004 abgehalten wurde, reisten die meisten Touristen ab und es wurde sehr ruhig.
Wir beschäftigten uns mit unserer weiteren Reiseplanung und fanden es toll, dass wir sowohl einen Flug, als auch ein Visum für Vietnam, gleich vor Ort organisieren konnten. Wir gingen einfach zu einem dieser 50 Geschäfte, die fast alles offerieren, wofür der ungebundene Tourist bereit ist, Geld auszugeben: Internet-Zugang, Wäscherei, Geldwechsel und natürlich den Service einer Reiseagentur, ab und zu sogar noch "Herstellung frischer Yoghurts"...

Die Thailänder sind wirkliche Meister im Organisieren und dank ihrem zuverlässigen Postsystem (die Spanier könnten von ihnen noch eine Menge lernen), war alles ganz einfach! Wir mussten bloss bezahlen, und warten. Bereits am nächsten Tag erhielten wir die Flugtickets vom Festland und 8 Tage später, trafen unsere Pässe wieder ein, ergänzt mit Vietnam Visa. Wir mussten weder ein Formular ausfüllen, noch eine Unterschrift leisten, bloss die Pässe und zwei Fotos hatten wir abgegeben - so einfach ging das!

Anschliessend wollten wir gerne noch etwas mehr von der Insel Pha Ngan sehen und so enschieden wir uns, für eine Weile an den Tong Nai Pan Strand im Norden zu reisen. Leider wählten wir den einzig stürmischen und regnerischen Morgen seit langem, weshalb die See so rauh war, dass das Boot nicht fahren konnte. Die "Alternative" um dorthin zu gelangen, wäre eine sandige Piste durch den Dschungel gewesen, welche aber bei so starkem Regen nicht einmal mehr für 4-rad angetriebene Fahrzeuge passierbar gewesen wäre. Bei unserem nächsten Versuch, klappte es dann mit dem schaukligen Boot.
Der Ort war ein richtiges kleines Bijou, mit nur etwa 10 Bungalow Anlagen. Alle hatten ein eigenes Restaurant, direkt am Strand, wenn auch mit fast identischen Speisekarten. Wir hatten den Eindruck, dass dieser momentan noch recht ruhige Strand, von einigen Bungalow-Betreibern gern zu "klein Haadrin" ausgebaut würde. Vermutlich ist ihnen nicht klar, dass Konkurenz, die momentan sicher künstlich hochgehaltenen Preise einiger Waren und Dienstleistungen, (bis zu 200% teurer) senken würde.

Als wir nach 6 Tagen morgens um 8 Uhr das Boot nach Samui nehmen wollten, wurde dieses schon wieder wegen starken Wellen gestrichen. Kurzum wurden aber für uns 14 gestrandete Touristen zwei pick-up Geländefahrzeuge organisiert, die uns auf der Ladefläche durch die steile flussbettähnliche Strasse, durch den Regenwald nach Haadrin schüttelten. Dort konnten wir dann das grössere Boot zur Insel Koh Samui besteigen, welches immer noch deftig schaukelte. Vom Pier aus, fuhren wir im Taxi durch Chaweng zur Lamai-Beach. 
Beide Orte sind in den letzten 10 Jahren enorm gewachsen. Chaweng, welches damals eigentlich nur aus 5 km Sandstrand, vielen kleineren Bungalow-Anlagen und Restaurants bestand, war nun zu einer richtigen kleinen Stadt geworden. Mehrere Paralellstrassen waren jetzt beidseits gesäumt mit Geschäften, welche alles boten, das das Touristenherz begehren könnte. Viele internationale Supermarkt- und Fastfood-Ketten, hatten sich angesiedelt.

Lamai-Beach, wo wir hin wollten, war zwar nicht ganz so stark gewachsen, aber trotzdem fanden wir nach längerem Suchen, sowohl die Bäckerei, die uns schon damals mit knusprigem Brot verwöhnt hatte, als auch das Gästehaus, in dem wir damals wohnten, wieder. Dieses Zimmer war auf unserer letzten Reise eines der luxuriöseren gewesen, doch heute war es das einfachste und kleinste das wir bisher in Thailand hatten - wohl auch, weil es das älteste war. Neuere Anlagen haben sowohl die Preise, als auch den Standard im Generellen, gehoben. 
Für die 6 Unterkünfte, die wir dieses Mal in Thailand bewohnten, haben wir jeweils 200 bis 400 Baht (4-8 Euro) pro Nacht bezahlt, wofür wir sehr ähnlichen Komfort bekamen: gemauerte Zimmer oder Bungalows mit Dusche, westlichem WC, aber kaltem Wasser. Das billigste war das neueste, beste und grösste gewesen.

Der Aufschwung und der grosse Wachstum in Lamai, hat aber auch Positives bewirkt: inzwischen  gab es viele Restaurants mit netter Atmosphäre, meistens nur ein verwinkeltes Dach, mit Wänden, die auf 2-3 Seiten offen stehen und mit hübschen Möbeln und exotischen Pflanzen ausgestattet. So kann die Brise kühlen und die Gäste haben gute Sicht auf das Treiben entlang der Strasse und dem Strand. Meist wird eine grosse Auswahl an asiatischen und westlichen Speisen angeboten. Im Gegensatz zu früher sind diejenigen Lokale, welche statt der Speisekarte das tägliche Videoprogramm raushängen, fast vollständig verschwunden (hoffentlich macht das in Haadrin Schule).

Weiterer Vorteil, von heute, ist, dass es in Thailand relativ einfach geworden ist, ein gutes Steak, zu einem vernünftigen Preis zu erhalten, währen man vor 10 Jahren bei jedem Fleisch, ausser geschnetzeltem Hühnerfleisch, endlos lang kauen musste!

Heute sind sowohl die fliegenden Händler und Strandverkäufer, wie auch die Boots- und Taxifahrer lizenziert und tragen numerierte T-Shirts und wir fanden sie bei weitem nicht mehr so aufdringlich wie früher.
Uns schien auch, dass Verkehrs-lärm und -verschmutzung massiv zurück gegangen sind, da die Fahrer ihre Hupe weit weniger oft betätigen und dafür den Auspuff dort lassen, wo er hin gehört und erst noch zu einem Katalysator verknurrt wurden. 

Ebenfalls verschwunden, sind die wilden und verwahrlosten Hundemeuten, welche früher den ganzen Strand unsicher machten.

Inzwischen sind in ganz Thailand unzählige Geldautomaten installiert, welche fast jede Bank- und Kreditkarte annehmen, sogar unsere Kantonalbank-Karte.

Ueberall dort, wo es viele Touristen hat, die auf eigene Faust reisen, sind die Waren in den Läden mit realistischen Preisschildern angeschrieben. Somit müssen sich diejenigen, die das Handeln gewohnt sind, nicht dauernd beweisen. Hingegen an denjenigen Orten, an denen die Pauschalurlauber in der Mehrzahl sind, lauern die Ladenbesitzer nach wie vor auf der Strasse, um die unerfahrenen Touristen hinein zu locken und diese mit ihren "Spezialangeboten" über's Ohr zu hauen.

Lamai war immer noch vorwiegend auf Individualtouristen eingestellt. Wir sahen viele Singles, beiderlei Geschlechts, Paare und natürlich auch die unvermeidlichen Sextouristen. Wir Naturisten, fandes es manchmal schade, dass es am Strand als unakzeptabel gilt, wie Adam und Eva zu baden, wenn gleich hinten im Bar-Viertel an der geschäftigen Hauptstrasse die Prostituierten (CSW Commercial Sex Workers) nur mit einem kleinen "sexy fast-gar-nichts" bekleidet, um Kunden werben. Es scheint so, dass dieses Gewerbe hier fast alles anbietet: nicht nur Thailänderinnen, welche worwiegend westliche, arabische und russische Kunden bedienen, sondern auch Osteuropäerinnen, welche die asiatische Kundschaft anspricht und sogar Männer aus Schwarzafrika, welche vorwiegend japanische Damen begeistern. Dass es auch eine Homosexuellen- und Transvestiten-Szene gibt, versteht sich von selbst.

Wir trafen am 23. Januar 2004 in Lamai ein, dem ersten Tag der chinesischen Neujahrfeier. Deshalb kamen auch viele Kurzurlauber aus Asien mit uns an. Diese belegten vor allem die Mittelklasse-Hotels und somit mussten viele westliche Touristen in billigere Unterkünfte wechseln, da es in Lamai keine wirklichen Luxushotels gibt, diese sind alle in Chaweng angesiedelt.

Die wachsende Zahl asiatischer Feriengäste überall wo wir waren, zeigte deutlich, dass es mit dieser Region trotz zwischenzeitlicher Finanzkrise, deutlich aufwärts ging. Dies fiel uns auf, obwohl die Strände ja nicht unbedingt zu den bevorzugten Urlaubszielen der Asiaten gehören, denn die meisten wollen ja nicht braun werden! 
Da auch Thailand  in den letzten Jahren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, waren momentan so viele burmesische Gastarbeiter zu niedrigen Löhnen angestellt. Diese haben uns mehrfach versichert, dass sie hier deutlich besser verdienen, als zu Hause.

Ein weiteres Indiz für den gewachsenen Wohlstand, ist die Tatsache, dass heute jeder Strassenhändler, Verkäufer oder Motorrad-Taxifahrer ein Handy besitzt und sein Essen beim "take-away" holt, anstatt selbst zu kochen. Die Zeiten als die Restaurants noch selbst Kokosmilch herstellten, scheinen ebenfalls vorbei; Büchsen gibt's nicht nur für den Export.

Selbstverständlich sind nun auch die Zeiten, in denen von Hand gewaschen wurde, vorbei. Die Waschmaschine hat inzwischen nicht nur in Wäschereien Einzug gehalten, und auch Wäschetrockner sind bereits im Vormarsch. 
Im Gegensatz dazu, wird der gesamte Abfall der täglich an den Stränden angeschwemmt wird, immer noch von Hand aufgeräumt.

Wir genossen unsere 10 Tage in Lamai, waren aber überrascht, wie viele andere Schweizer es hier hatte. Um so mehr, als wir in den letzten 7 Wochen kaum welche gesehen hatten. Es waren so viele, dass wir fast glaubten, die Schweiz sei im kalten Januar leer gewesen. Es war aber auch amüsant, alles um sich herum zu verstehen, wie z.B. die paar Landsleute die sichtlich zufrieden ein Lokal verliessen und dabei bemerkten: "dieses Essen war einfach super und zu diesem Preis - da hätte man ja in der Schweiz echt nicht mal Hundefutter gekriegt..."  direkt zum zweiten Teil unserer Thailand Reise

Thailand
Vietnam
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Fotos: Vietnam

Vietnam: geldhungriges Volk und kommunistische Regierung

Am 3. Febr. 2004 haben wir uns von Koh Samui aufgemacht, um nach Vietnam aufzubrechen. Wir nahmen einen ersten Flug nach Bangkok, wo wir uns am Transfer-Schalter nur noch die Sitznummern für den Weiterflug zuweisen lassen mussten, da wir unser Gepäck bereits zuvor bis nach Ho Chi Minh aufgeben konnten. Allerdings entdeckte Lufthansa einen Defekt an ihrem Jumbojet, weshalb unser Flug erst verschoben, und schlussendlich abgesagt werden musste, da das notwendige Ersatzteil nicht innert nützlicher Frist aufgetrieben werden konnte.

Alle anderen Passagiere bekamen ihre zuvor abgegebenen Zollpapiere zurück und wurden auf Kosten der Fluggesellschaft, in ein Hotel ausserhalb des Flughafens gebracht. Nur wir waren wieder ein Spezialfall (...). Da wir bereits in Koh Samui durch den Zoll gegangen waren, hätte es für uns einen riesen Papierkrieg gebraucht, dass wir den Transitbereich des Flughafens hätten verlassen können. So buchte uns Lufthansa lieber in ein Hotel innerhalb der Transitzone, welches zwar nichts Spezielles war, dafür ein Vermögen kostete. Wir kriegten noch Gutscheine für Abendessen und Frühstück, welches beides nichts Besonderes war. Tagsdrauf wurden wir frühmorgens auf einen Flug mit Thai International umgebucht, welche uns in Stil zu unserem Ziel brachte.

In Vietnam angekommen, prasselten bereits reihenweise neue Eindrücke auf uns nieder: grosses Verkehrs-Chaos, fast ausschliesslich Mopeds, schmutzige Gehsteige welche vorwiegend als Parkplätze benutzt wurden, aber auch um darauf herum zu sitzen, zu essen und zu arbeiten. Durch riesige Propagandaposter und die Vielzahl uniformierter Beamter, war die Herrschaft der kommunistischen Partei weitherum sichtbar.

In Ho Chi Minh Stadt, welches von vielen seiner 7 Mio. Einwohnern, immer noch gern Saigon genannt wird, schlenderten wir durch die endlosen Strassen und Gassen, wobei wir einen vertieften Eindruck des vietnamesischen Lebens bekamen. Obwohl diese Stadt grösser ist als die Hauptstadt Hanoi, hatte es sogar im Stadtzentrum nur ein paar wenige Banken und Luxushotels, die etwas in die Höhe ragten, aber kein Vergleich zu anderen asiatischen Grosstädten boten, die wir kennen.
Auf eine Art und Weise war es faszinierend, noch ein Land zu finden, das immer noch dem ursprünglichen Asien entsprach, wie wir es von früher her kannten. Leider wurde hier der ganze Abfall auf die Strasse geworfen, wo er vor sich hin stinkend darauf wartete, am Abend eingesammelt zu werden. Wie wir später in ganz Vietnam sahen, wurden auch hier die Trottoirs vorwiegend als Erweiterung der Wohnzimmer und als „Geschäftslokal" für die vielen Strassenbuden gebraucht. Mehrmals sahen wir, wie chinesische Mediziner ihre Patienten direkt auf dem schmutzigen Gehsteig behandelten. Sei es nun mit Akupunktur, Massagen oder Wachsbehandlung der Ohren. Aber auch der Friseur, der Schneider und die Garküche bediente seine Kundschaft auf der Strasse. Auch die Handwerker verrichteten ihre Arbeit oft lieber vor der Tür auf dem Gehsteig, als in ihren dunklen Werkstätten. Blieben dann trotz all dem noch ein paar Quadratmeter frei, wurden diese sofort als Parkplätze benutzt, teilweise sogar offiziell gebührenpflichtig.

Für uns grenzte es an ein Wunder, wie die Vietnamesen ihr Verkehrschaos bewältigten. Ausser ein paar Lichtsignalen, wurden sämtliche Regeln ignoriert und durch das „Gesetz des Stärkeren" ersetzt. Es hatte fast nur Mofas und Fahrräder unterwegs und glücklicherweise fuhren diese nicht all zu schnell. Deshalb gab es zumindest in den Städten nicht all zu viele tödliche Unfälle, auf der Landstrasse hingegen, sah dies anders aus. Es war nichts Besonderes, wenn bis zu 4 Personen auf einem Motorroller sassen; welch ein Schreckens-Szenario, wenn man sich vorstellt, dass diese alle mit einem Auto unterwegs wären. Um sich vor den Abgasen, dem Staub und vor allem dem „braun werden" zu schützen, trugen über ein Drittel der Verkehrsteilnehmer Mund- und Nasenmasken.

Natürlich mischten sich auch Busse und Lastwagen unter den Verkehr. Diese waren meistens uralt oder dann brandneu. Die wenigen Personenwagen die man sah, waren hingegen fast immer recht neu. Jeder versuchte, sich seinen Weg frei zu hupen und um sich mehr Gewicht zu geben, hatten einige vorwitzige Mopedfahrer, ihr Horn gegen eine Lastwagenhupe ersetzt. Es war eine echte Herausforderung, eine 20 Meter breite Strasse als Fussgänger zu überqueren, wenn bis zu zwanzig Mofas auf beiden Spuren nebeneinander in unterschiedliche Richtungen fuhren.

Als Tourist konnte man kaum in Ruhe ein paar hundert Meter gehen, ohne dass Motorrad-Taxifahrer und Trikschafahrer dauernd versuchten, uns in ein Gespräch zu verwickeln, in der Hoffnung uns als Höchstpreis zahlende Fahrgäste zu gewinnen. Sie ignorieren nützte nichts, manche folgten uns mehrere hundert Meter, bevor sie aufgaben.

Sogar in grossen Städten sah man noch oft, dass zwei grosse Körbe an einem Stab über die Schulter getragen wurden. Der Reishut, sowie altmodische Kleidung, die oft einem Pijama glich, war noch weit mehr verbreitet, als die modernen Jeans, welche die jungen Leute trugen.

Ueberraschenderweise fanden wir hier auch Bankomaten. Mit dem Bezug des Maximalbetrages von 2 Mio. Dong, wurde unser Konto um etwa 100 Euro ärmer. So einfach konnten wir Millionäre werden. 

Mit einer Tour, besuchten wir das Mekong Delta südlich von Ho Chi Minh City. Es war interessant zu sehen, wie die Leute entlang dieses berühmten Flusses, der ab und zu so breit wie ein See ist, leben. Viele Häuser waren auf Stelzen gebaut, und sowohl Warenhandel als auch Transport, fand vorwiegend mit dem Boot statt.

Als nächstes, besuchten wir Dalat, im zentralen Hochland. Hier war es nun deutlich kühler, vor allem in der Nacht und wir zogen die langen Hosen und Aermel, nun nicht nur wegen der konservativen Einheimischen an. Dalat war vor allem bei der Bevölkerung aus der Umgebung ein beliebter Ausflugsort und es gab hier eine recht grosse Replika des Eiffelturmes - nicht die Einzige im Land!
Auf einer steilen Passtrasse fuhren wir an vielen üppigen Gemüse- und Fruchtplantagen vorbei, zurück an die Küste. Auch Erdbeeren, Trauben, Bohnen oder Tomaten ergänzten das exotische Sortiment.

Nha Trang, unser nächster Stopp, war eine 300‘000 Seelen-Stadt. Der Strand war, mit seinem breiten Boulevard, aufgemacht wie ein Touristenort entlang der spanischen Mittelmeerküste. Nur ein paar Meter vom Wasser weg hingegen, sah es bereits wieder schmutzig und eng aus, wie überall sonst. Oft hatte es zur Freude der Ratten, offene Abwasserkanäle entlang der Gehsteige, dabei waren diese doch bereits die Könige des auf die Strasse geworfenen Mülls.

Am Stadtrand überquerten wir eine Brücke, wobei wir an staubigen Armenvierteln vorbei kamen, die auf Stelzen im Wasser standen.Kontrastreich dazu, ankerten viele wunderschöne bunte Fischerboote gleich davor. Dahinter thronten die altehrwürdigen Cham Türme, welche als Hindutempel zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert von ethnischen Cham Dynastien, in Backstein erbaut worden waren.

Ein weiterer starker Kontrast: Das Internet war bei den einheimischen Jugendlichen sehr beliebt, überall verfügbar und sehr billig - oft nur zu 0.15 Euro pro Stunde. ASDN Verbindungen, WebCam und Scanner waren sogar inbegriffen.

Was uns am meisten störte, waren die vielen fliegenden Händler, die immer und überall versuchten, ihre Ware los zu werden. Selbst in den unmöglichsten Situationen wurden wir von ihnen bedrängt, zum Beispiel während wir unsere Rucksäcke ausluden, einen Bus bestiegen oder eine gefährliche Strasse überquerten... Ueberall wo wir mit dem Bus einen Halt einlegten, oder in einem Restaurant sassen, kam alle paar Minuten jemand und fragte, ob wir nicht dies, oder jenes, erwerben möchten. Wir Touristen waren nicht die einzigen, die belästigt wurden; auch die Einheimischen mussten herhalten. Die Händler versuchten fast alles zu verkaufen, oft Kopien teurer Markenprodukte, wie z.B. Uhren, Sonnenbrillen oder Kleider. Was uns am meisten erstaunte, waren fotokopierte Bücher von Bestsellern wie Harry Potter oder von den Lonely Planet Reiseführern. Der Einband sah meistens sehr professionell aus, hingegen beim Durchblättern der Seiten, fiel einem der Unterschied schnell auf.

Vietnamesen sind Meister im Kopieren, es gab nichts das sie nicht nachmachten und dies betraf nicht nur Gegenstände. Wenn einer ein erfolgreiches Geschäft oder Restaurant eröffnete, hatten seine Nachbarn keine Hemmungen, direkt gegenüber ein konkurenzierendes Geschäft, oft sogar unter demselben Namen, oder einem sehr ähnlichen, zu eröffnen. Das wohl krasseste Beispiel, das wir gesehen hatten, war das Restaurant, welches von einem Taubstummen eröffnet worden war und in mehreren Reiseführern empfohlen war. Als wir dort waren, hatte er bereits Konkurrenz von zwei "Taubstummen" Nachbarn gleich nebenan. 

Die Hotels waren deutlich besser, als erwartet. Es gab zwar keine gar so billigen Angebote, wie z.B. in Thailand, dafür bekamen wir hier deutlich luxuriösere Zimmer, für deutlich weniger Geld, als wir für denselben Standard dort bezahlt hätten. Immer wohnten wir in sehr neuen Hotels, die üblicherweise in allen Zimmern westliche Bäder, heisses Wasser, Minibar, Telefon, Klimaanlage und Satellitenfernseher hatten. Zudem kam täglich ein Zimmermädchen zum Ausmisten und Handtuch wechseln. Dies alles kostete uns tatsächlich nur zwischen 5.50 - 8.-- Euro pro Nacht. Der einzige Nachteil war, dass man auch in den Hotels dauernd gefragt wurde, ob man nicht diese oder jene Tour mitmachen wolle, was ihnen zusätzliche Einkünfte beschert hätte. Wir haben einmal von jemandem gehört, die Vietnamesen seien "Geldhungring" - wir glauben, er hatte recht...

Das vietnamesische Fernsehen, welches abends seine Nachrichten auch in Englisch und Französisch ausstrahlte, brachte nur Positives. Welch schöne Abwechslung! Wir erfuhren, wie viel Gutes die (kommunistische) Partei für sein Volk tat. Wie befreundete Länder beim Aufbau von Schulen und Spitälern mit halfen, wie Bauern erfolgreich Frösche, Blumen und Gemüse züchteten. Nie gab es negative Kommentare oder Kritik und ausser im Wetter- und Sportbericht, wurde das Ausland gar nie erwähnt...
Als wir vor 12 Jahren in China waren, wurden wir vom staatlichen Fernsehen viel umfassender über das Weltgeschehen informiert, auch dann, wenn nicht alles im Sinn der dortigen Partei sein konnte.

In Vietnam war es zwar möglich, Fernsehprogramme über die Satellitenschüssel zu empfangen, die Dekoder waren allerdings so progra m(anipul)iert, dass nur diejenigen Programme durch kommen konnten, mit denen die Regierung leben konnte. An einigen Orten war es möglich, „BBC world news" zu empfangen, allerdings wurde der englische Originalton konstant mit einer vietnamesischen Stimme unterlegt, welche ganz sicher keine Uebersetzung war. Dies machte es für die Einheimischen sicher fast unmöglich, dem Kommentar zu folgen, ausser jemand war sattelfest in Englisch. Bei anderen tolerierten Kanälen, wurde die Werbung durch Propaganda ersetzt.

Es gab auch eine englische Zeitung, doch deren Inhalt umfasste Obiges. Der sarkastische Kommentar unseres Reiseführers war treffend: das Papier eignet sich auch gut, um Fisch einzupacken.

Als die Vogelgrippe anfangs 2004 auf ihrem Höhepunkt war, zeigte das staatliche Fernsehen am laufenden Band, wie die Regierung das Problem erfolgreich bekämpfte. Während sich unsere Eltern wegen unserer Gesundheit sorgten, hatte "Die Partei" bereits den Handel mit sämtlichen Geflügelprodukten untersagt, zuerst in Ho Chi Minh und 10 Tage später auch im Rest des Landes. Hatten wir anfangs in Thailand noch herrliche Pfannkuchen bekommen, so wurde es jede Woche weniger Geflügel und Ei, was unsere Ernährung richtig einseitig werden liess. In ganz Asien bildeten sowohl Enten- als auch Hühnerfleisch, aber auch Eier, ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Die Menü Karten der Restaurants waren somit oft um mehr als die Hälfte ihrer Auswahl reduziert. Wir mussten bald auf Köstlichkeiten wie Zabaillone oder Flan Caramel verzichten.
Der französische Einfluss hat ein paar Köstlichkeiten hinterlassen. So kriegten wir an vielen Strassenständen und in Restaurants knusprige Baguettes, Streichkäse „la vache qui rit", Butter „beurre du Président", Caramelköpfli (solange es noch Eier gab), Yoghurt und starken Kaffee. Wein- oder Pfeffersauce gab es, wie auch Rindssteak und Filet Mignon. Wer suchte, der fand auch Croissants, Pain au Chocolat und Pain au Raisin. So überstanden wir die Vogelgrippe spielend. Die armen Schweine, die nun auf dem Markt ausnahmsweise auch in Hühnerkäfigen feilgeboten wurden, überlebten diese wohl eher nicht. Wir wunderten uns, dass trotz der Menüumstellung immer mehr als genug an Gemüse und Fleischauswahl vorhanden war.

Die typische vietnamesische Küche war stark von China beinflusst worden, allerdings ohne so viel Oel, aber auch von Thailand, allerdings ohne die scharfen Gewürze. Das wohl Typischste aus der vietnamesischen Küche, war ein weisses Reispapier in welches die unterschiedlichsten Zutaten eingerollt wurden. Mal kam es fertig zubereitet, oft kriegten wir aber auch eine Auswahl an Zutaten auf dem Teller und rollten diese selbst ins Reispapier ein; dies ist die unfrittierte, frische, vietnamesische Frühlingsrolle.

Die Leute hier haben den Ruf, die Preussen Asiens zu sein, das heisst sie essen zu strikt vorgegebenen Zeiten, stehen sehr früh auf, oft um 5 Uhr morgens und gehen mit den Hühnern zu Bett - zumindest solange sie noch welche hatten... Des Nachts schloss alles sehr früh, wenn wir um 22 Uhr zurück ins Hotel gingen, waren wir oft bei den Letzten auf der Strasse und fühlten uns wie richtige Nachtschwärmer.

Nach ein paar Tagen in Nha Trang, haben wir spontan den Bus in Qui Nhon verlassen, nachdem es uns an diesem Mittagsstop so gut gefallen hatte. Dieser Ort hatte bisher noch nicht sehr viele Touristen gesehen und wir waren für die Einwohner eine richtige kleine Attraktion. Wir genossen es, einmal an einem Ort zu sein, der etwas abseits des üblichen Touristenpfades lag. Klein und Gross haben uns mit „Hallo" begrüsst und uns neugierig nachgeschaut. Einige freche Kinder haben die eine Hand aufgehalten und mit der anderen die Cola Büchse hinter ihrem Rücken versteckt. Obwohl wir auch einige richtige Bettler sahen, war die Situation bei weitem nicht so schlimm, wie man uns gewarnt hatte. Es schien so, als hätte die Regierung diese „Geschäft" zumindest in den touristischen Orten, mit Erfolg unterdrückt.

Sie hat es auch verstanden, ausländische Gäste, inklusive den Rucksacktouristen, auf den Weg zu denjenigen Orten zu lenken, die sie zeigen wollte. Mehrere Bus Unternehmen, welche zumindest teilweise, in staatlichem Besitz waren, boten einen zuverlässigen und komfortablen Transport, zwischen den grössten Touristenstädten an, und dies zu einem stinkbilligen Preis. An all diesen Orten - es sind nur etwa 8 im ganzen Land - gab es auch viele gute und günstige Ausflugsangebote. Um irgendwo anders hin zu kommen, war es normalerweise notwendig, eine Private Tour mit Reiseführer zu organisieren, was dann kräftig ins Geld gehen konnte und ab und zu brauchte es erst noch Bewilligungen. Einige Auswanderer, die hier leben, haben uns erzählt, dass sie sich nicht willkommen fühlten und sogar von der Polizei befragt wurden, was sie da wollten, sobald sie sich nur ein paar Kilometer von den Touristnorten entfernten.

Hoi An, unser nächster Stopp, war der schönste Ort, den wir in Vietnam gesehen hatten, obwohl es auch der touristischste war. Sein altes Zentrum gehört zum Weltkulturerbe, da die alten Gebäude dort weder zerstört, noch abgebrochen worden waren. Dieses charmante kleine Städtchen am Parfüm Fluss war von Reisfeldern und Stränden umgeben.

Normalerweise, schlug das Buspersonal eins oder zwei Hotel vor, sobald wir in einer neuen Stadt eintrafen. Dort bekamen sie sicher Kommission und deshalb waren sie wohl erst im zweiten Anlauf zu motivieren, ihre Passagiere vor ihrem Wunsch-Gästehaus abzuliefern. Oft waren die Empfehlungen für ein brandneues Hotel am Stadtrand, welches unbedingt zu seinen ersten Gästen kommen wollte, auch wenn diese fast nichts bezahlten...

Das luxuriöseste von allen, hatten wir in Hoi An, wo wir ein nobles Zimmer im neuen drei-Sterne HOTEL PHUONG NAM bekamen und dies zum Spezialpreis von nur etwas mehr als 6 Euro. Um uns noch mehr zu verwöhnen, gab man uns sogar gratis Fahrräder und Internet Zugang.

Die Einwohner von Hoi An verstanden es, mit den Touristen kräftig Geld zu verdienen. Souvenirläden und Mass-Schneider schossen wie Pilze aus dem Boden. Wer sich elegant kleiden muss oder mag, konnte sich hier zu sehr günstigen Preisen Massgeschneidertes anfertigen lassen. Heinz versuchte, sich eine legère, luftige Shorts zu bestellen, was aber an einem kulturellen Missverständnis scheiterte. Weder, dass die Frau, die seine Masse nahm, sein Englisch nicht gut genug verstanden hätte. Noch dass Heinz nicht deutlich und oft genug gesagt hätte, wie weit geschnitten er seine Freizeithose möchte... Wie in ganz Asien sollten Kleider möglichst alles bedecken, aber trotzdem sehr figurbetont wirken. So nähte sie ihm eine Shorts die eine Passform hatte, fast wie eine Latexhose...

Wie billig die Arbeitskräfte hier noch waren, sah man auch daran, dass ganze Betongebäude von Hand abgerissen wurden, ganz ohne maschinelle Hilfe. Vielfach arbeiteten auch zierliche Frauen auf dem Bau.

Wir sahen viele Artikel, die in Vietnam produziert und in Europa verkauft wurden. Ein Beispiel: Um das Oekolabel „Cléf vert" zu bekommen, hatten mehrere französische (naturisten) Feriensiedlungen ihre Plastik-Gartenmöbel durch umweltfreundliche aus Holz ersetzt. Nachdem wir solche Tische und Stühle in ganz Vietnam sahen und auch an Fabriken vorbei kamen, die solche produzierten, wurde uns noch erzählt, dass das meiste dafür verwendete Holz aus Malaysia stammte - aus dem Regenwald ?

Nach einer Woche in Hoi An, ging unsere Reise weiter nach Hué. Die Strasse führte über eine gut ausgebaute und landschaftlich sehr schöne Passtrasse. Glücklicherweise sassen wir in einem Touristenbus, der in gutem Zustand war. Für viele andere Fahrzeuge wurde der Pass aber zum Prüfstein. Auf den steilsten 10 km sahen wir mindestens 15 Lkw's und zwei vollbeladene Busse, welche stecken geblieben waren.

Die Stadt Hué war, abgesehen von einer historischen Zitadelle, nichts besonderes. Deshalb erwähnen wir hier vielleicht wieder Mal ein spezielles Essen: Wir bestellten uns zur Abwechslung ein elf gängiges Menü, welches eine gute Mischung zwischen französischer "haute cuisine" und vietnamesischer Kochkunst war. Vor allem aber wurden die einzelnen Gerichte sehr speziell dekoriert, etwa Häppchen aufgespiesst auf dem Strunk einer ausgehöhlten Ananas mit Kerze drin, oder als Pfau drappierte Paté-roulade. Leider gab man uns nicht viel Zeit, jeden Gang ausgiebig zu geniessen, da alle 11 Gänge in nur einer Stunde serviert wurden. An anderen Orten hatten wir es aber noch viel krasser erlebt. So wurden uns einmal sechs Gänge in weniger als 10 Min. serviert - schön einer nach dem anderen, wie man uns bei der Bestellung versichert hatte...  Wir sind ja lernfähig, seither bestellten wir immer zuerst unsere Vorspeise, assen diese, bestellten mehr, assen wieder, bestellten und so weiter und so fort. Einen ganzen Abend nur mit einem Essen zu verbringen, ist sicherlich keine asiatische Sitte.

Thailand 1 Vietnam
Laos
Thailand 2 Top
Fotos: Laos

Laos: wo die Menschen mit wenig glücklich sind

Da Hué noch immer eine 15 stündige Uebernachtbusfahrt von Hanoi, der Hauptstadt entfernt war,  jedoch ein Grenzübergang nach Laos, sehr nahe lag, begannen wir, uns über den Transport und die Einreisebestimmungen dorthin zu informieren. Es gab sehr viele Reisebüros, welche Touristenbusse betrieben und Visumsservice anboten und wir erhielten fast ebenso viele verschiedene Antworten, was die Visumsbestimmungen betraf. Immerhin offerierten fast alle dieselben Busverbindungen, zu ähnlichen Preisen. Wir beschlossen, dem Frust keine Chance zu geben und uns ins Abenteuer zu stürzen, um heraus zu finden, was es auf sich hatte, mit den inoffiziellen "Honorar Konsulen", welche angeblich gegen ein "Geschenk" innerhalb von nur einer Stunde Visa erteilen, oder ob nun neu ganz offiziell sogar Visa an der Grenze ausgestellt werden. Und wir hatten Glück! Im 35 plätzigen Bus zur Grenze, waren wir nur zu acht und an der Lao-Bao Grenze kriegten wir ein Laos Visum eingestempelt, ganz ohne Probleme oder Bestechungsgelder, ausser sie waren versteckt im Fahrpreis mit inbegriffen. Erstaunlicherweise konnten wir nämlich unser Gepäck im Bus belassen und mussten es weder zur Kontrolle den Zöllnern vorweisen, noch den Kilometer vom vietnamesischen zum laotischen Grenzposten tragen, wie all die Einheimischen. Jedenfalls sahen wir, wie der Buschauffeur einem Zöllner ein paar Scheine zusteckte.
Die vielleicht 30 jungen Frauen, welche unbedingt Geld-Wechselstube spielen wollten und unseren Bus förmlich stürmten und uns auch während des Anstehens am Zollschalter ständig bedrängten, waren echt lästig.

Laos begann und nach weiteren 3 Std. Fahrt, erreichten wir unser erstes Ziel, den Ort  Savannakhet. Bereits auf dem Weg dorthin, stachen uns einige Unterschiede zu Vietnam ins Auge. Es gab mehr Holz- und Bambushäuser, welche oft auf Pfeilern gebaut waren. Die Reisfelder hier waren trocken und abgeerntet, es gab deutlich weniger motorisierten Verkehr, die Leute hatten eine dunklere Hautfarbe, bedeckten sich aber auch nicht so übertrieben stark vor der Sonne, weder mit Hüten noch mit Gesichtsmasken oder langen Handschuhen.
Bis am Abend wussten wir bereits, was das "besondere Etwas" an Laos war, das viele Reisende vor uns schon so begeistert hatte, von dem sie aber kaum sagen konnten, was es war: die unaufdringlich freundlichen Menschen! Wohin wir auch kamen, man liess uns in Ruhe und grüsste uns aber überall zurückhaltend. Vor allem Kinder winkten uns oft zu und schenkten uns ein herzliches Lächeln. Hier wurden wir nicht ständig belästigt um etwas Ueberflüssiges zu kaufen und wenn uns mal jemand ansprach, blieb es bei einem netten Plaudern und drehte sich nicht plötzlich um etwas Geschäftliches. Die Mentalität der Laoten ist so ganz anders als die der geschäftstüchtigen Vietnamesen. Hier hatten WIR oft das Gefühl, dass wir sowohl die Geschäftsinhaber und Gastwirte, als auch ihre Angestellten in ihrer "Pause" störten, wenn wir was kaufen oder bestellen wollten.
Wir glauben eigentlich nicht, dass dieses Verhalten durch den Kommunismus geschürt wurde. Die Dominanz der Partei war hier selten sichtbar und wir hatten den Eindruck, dass sie hier eher dem chinesischen Beispiel folgen wollten. Wie auch immer, mit dem Temperament der Laoten wunderte es uns nicht, dass vor allem die Chinesen, Inder, Vietnamesen, Thais oder westliche Immigranten, die Chance gepackt und ein eigenes Geschäft aufgebaut hatten. Obwohl das Land gegenüber den meisten andern viel rückständiger war, kam es uns dennoch zivilisierter und sauberer vor als andere. Es hatte nicht nur weniger Verkehr, sondern auch deutlich weniger Verkehrslärm. Es wurde nicht ständig gehupt, Verkehrsregeln wurden eingehalten und die Gehsteige boten noch Platz für Fussgänger. Vielleicht weil das Land so arm ist, es den Ausländern aber so angenehm macht, ist es zu einem "Liebling" internationaler Hilfsorganisationen empor gestiegen. So haben z.B. die Japaner einen Stausee mit Kraftwerk gebaut, überall gab es Trinkwasser in Flaschen, von ausländischen Fabriken im Land purifiziert, die WHO finanzierte und unterhielt öffentliche Abfalleimer, und die Müllentsorgung wurde von der deutschen Regierung unterstützt. Die EU, so fanden wir heraus, baut nicht nur in ihren eigenen zurückgebliebenen Regionen neue Strassen, sondern auch in Laos. Im Wettbewerb mit der chinesischen und der thailändischen Regierung, welche eigentlich den Handel zwischen ihren beiden Ländern verstärken möchten, und realisiert haben, dass wenn sie den Transit-Strassenbau nicht selbst in die Hand nehmen, noch jahrzehntelang auf gute Verbindungen warten müssten.

In einem überfüllten Bus, welcher über 100 Leute in und um seine 40 Sitze platzierte, fuhren wir neun Stunden nordwärts. Wie vorher schon Savannakhet, die zweitgrösste Stadt, so war auch die Hauptstadt Vientiane, eher wie ein weitgestreutes Dorf, als eine Grosstadt. Es gab überhaupt keine richtig hohen Gebäude. Kamen wir nur ein wenig vom Zentrum weg, sahen wir bald die ersten Felder und die Häuser der "Vororte" waren nicht mehr aus Stein, sondern aus Holz oder Bambus gebaut.
Vientiane hatte ein riesiges Angebot an ausländischen Restaurants und es war einfacher, französiche oder indische Lokale zu finden, als laotische.
Mit einem Fahrrad haben wir die Stadt und die Gegend am Mekongfluss entlang erkundet. Ausserdem besichtigten wir einige buddhistische Tempel und eine lokale Version des "Arc de Triomphe".

Bauernmärkte gab es viele, hingegen haben wir keinen einzigen grossen Supermarkt gefunden, vielleicht einen Laden von maximal 150 Quadratmetern. Wer immer es sich leisten konnte, fuhr über die Freundschaftsbrücke nach Thailand, in eines der dortigen Einkaufszentren. Wir sahen, wie die Besitzer eines kleinen Tante Emma Ladens, vollbepackt mit thailändischen Tesco Taschen zurück kamen und die Ware dann mit ihren Kip-Preisen versahen. Man konnte sogar Schokolade und Biscuits des schweizer Migroskonzerns finden, welche sicher auch über denselben Weg beschafft worden waren.

Nach ein paar Tagen nahmen wir den Bus nach  Vang Vieng,  wo wir ein Gästehaus an schönster Lage fanden, mit Ausblick über den Nam Song Fluss, sowie auf die wildromantischen Steilhügel dahinter. Die Gegend glich derer, die wir um Guilin in China gesehen hatten und sie gefiel uns enorm gut. Zu Fuss und mit gemieteten Fahrrädern erkundeten wir die Umgebung, wobei wir durch ein paar Dörfer kamen, in denen wir uns richtig willkommen fühlten. Es faszinierte uns, zu sehen welch einfaches und natürliches Leben die Leute da führten und obwohl sie so arm waren, schienen sie so glücklich. Viele Orte hatten entweder gar keinen, oder nur stundenweise Strom. Wasser gab es nur an ein paar zentralen Punkten im Dorf, wo sich alle zum Duschen und Waschen einfanden. Die Leute machten kein grosses Theater wegen ein bisschen nakter Haut, aber die Hüften schien ihre selbsternannte Tabuzone zu sein. Um es sich wenigstens etwas kompliziert zu machen, hielten sie immer einen Sarong um die Taillie, wenn sie sich wuschen.
Unter manchem, der auf hohen Pfählen gebauten Häuser, stand ein Webstuhl und wir staunten echt, wie viele komplizierte Muster in traditionellem Stil eingewoben wurden. In den Dörfern wurden Schweine gezüchtet und Gemüse angebaut, welche später auf den Märkten verkauft wurden. Dort waren die Auslagen all dieser exotischen Dinge ein Fest für unsere Sinne. Wir konnten aber nicht verstehen, weshalb am Ende jedes Markttages, die Händler all ihren tagsüber gesammelten Abfall einfach auf die Strasse kippten, wo er später im dunkeln von den Reinigungstrupps wieder mühsam zusammen gekehrt werden musste. Dies spielte sich hinter unserem 2.80 Euro-Hotel ab, davor lag eine idyllische Insel im Fluss, auf welcher mehrere Bars bis spät in die Nacht hinein Getränke offerierten. Tagsüber stellten sie ihren Gästen sogar gratis Matten, Sonnenschirme und Hängematten zur Verfügung. Auch wir nutzten diese Möglichkeit gerne aus, was noch attraktiver war, dank dem es hier überhaupt keine Händler gab. Es kam sogar vor, dass wir unser Essen von einem Restaurant auf der gegenüberliegenden Seite bestellen mussten, da die Bar-Betreiber beschlossen hatten, dass sie heute keine Lust zum Kochen hatten und bloss Getränke servierten. Vielleicht faulenzten sie halt auch lieber, genau wie die trägen Wasserbüffel im Fluss vor ihnen.

Vang Vieng ist zu einem richtigen kleinen Backpacker´s Mekka geworden, wo sich viele die steilen Kalksteinfelsen und die darin liegenden Höhlen ansahen, sich auf einem Reifenschlauch den Fluss hinunter treiben liessen, oder einfach etwas ausspannten. Auch wir sind hier 9 Tage lang geblieben bis wir den Bus nach Luang Prabang  bestiegen. Der Weg führte über eine 275 km lange Passtrasse und entlang des Weges sahen wir asiatisches Leben pur, wie man es sonst fast nur im Bilderbuch findet. Wir sahen unzälige kleine Dörfer, wo alle Häuser aus Bambus gebaut waren und Strohdächer hatten. Wir glauben, dass auch die Berge rundherum  schön gewesen wären, aber leider konnten wir nichts sehen! Die von alters her gebrachte Sitte der Brandrodung hat die Hügel kahl und schwarz zurück gelassen und die Luft war schwer und undurchsichtig. Im Norden gab es keinen Tag, an dem nicht Asche vom Himmel fiel. Der Himmel war nie richtig blau und oft war die Sonne gegen 16°° Uhr vom Rauch vollends verdeckt. Jetzt in der Trockenzeit, hatte es oft so dicken Rauch, dass die Flugzeuge nicht mehr in Luang Prabang landen konnten. Trotzdem war dieser Ort der grösste Touristenmagnet, den wir in Laos gesehen hatten. Jeden Abend wurde ein Stück Hauptstrasse gesperrt und ein riesiger Touristen(kitsch)markt wurde aufgebaut, welcher auch viele Pauschalurlauber anzog.

Einmal fuhren wir mit einem Tuk-tuk zu einem grossen Wasserfall. Nach einem schweisstreibenden Aufstieg, haben wir uns das Bad im kühlen Nass redlich verdient.
Ein anderes Mal mieteten wir zusammen mit einem deutschen Paar, ein Boot auf dem Mekong. Nachdem wir uns die obligatorische Höhle angeschaut hatten, welche uns alle vier nicht recht beeindrucken mochte, liessen wir in mehreren traditionellen Dörfern entlang des Wassers anlegen. Es war wiederum sehr beeindruckend, den Kontakt zu den lokalen Stämmen zu finden, welche uns einen warmherzigen Empfang gaben, sodass wir uns nicht wie Eindringlinge vorkamen. Interessant war auch, wie unterschiedlich die verschiedenen Dorfgemeinschaften entlang des Flusses waren.

Das Land ist zwar sehr dünn besiedelt, aber die Bevölkerung wächst um 2.4% jährlich. Das glauben wir sofort, die Laotinnen sind sehr gebärfreudig, wenn wir an die vielen kleinen Kinder denken, die überall umher rannten. Die 5,5 Mio. Einwohner, welche sich aus über 50 verschiedenen Volksstämmen zusammen setzen, hatten aber immer noch mehr als genug Platz. Die Bevölkerungsdichte betrug nur 20 Personen pro km2. Im Vergleich dazu, müssen sich 230 Vietnamesen oder 120 Thais mit derselben Fläche begnügen. Die medizinische Grundversorgung war jedoch sehr unbefriedigend und es gab nur eine Handvoll schlecht ausgestatteter Spitäler. Die Landbevölkerung lebt oft so isoliert, dass innerhalb nützlicher Frist keine medizinische Betreuung möglich ist. Mehrmals sahen wir Leute mit einer Behinderung, welche sicherlich bei rechtzeitiger Behandlung problemlos hätte heilen können. Gemäss unseres Reiseführers, werden Ausländer regelmässig nach Thailand ins Spital gebracht oder sogar ausgeflogen, sobald sie etwas mehr als bloss einen Gips brauchen, da in Thailand anscheinend jedes Provinzspital besser ausgestattet ist, als dasjenige in Vientiane.

Weil das Land sehr arm ist, können sich nur ein paar wenige einen Motorroller leisten. Viele haben nur ein Fahrrad, sofern sie überhaupt ein Fahrzeug haben. Da aber hier die Kluft zwischen arm und reich viel grösser war als in Vietnam, sahen wir auch etliche BMW´s und Mercedes. Bislang hatten die Architekten die Möglichkeit, dass man ein Auto besitzen könnte, aber noch nicht in ihre Planung miteinbezogen. Da allerdings die Wohnzimmer der Neureichen meist sehr gross waren, hatten die Familien nichts dagegen, ihren Liebling auf Rädern zwischen dem Sofa und der Wohnwand zu parkieren. Dies war problemlos möglich, da sozusagen alle Häuser die ganze Breite des Erdgeschosses mit einer Falttüre abschliessen.

Die lokale Währung, der Kip, ist besonders schwach. Mit 80 Euro ist man bereits Millionär. Da keine Banknoten mit grossem Nennwert gedruckt wurden, trug jedermann im wahrsten Sinne des Wortes, richtige Geldberge mit sich herum. Sogar die Marktfrauen stapelten ihr Geld bündelweise zwischen und auf dem Gemüse und trugen es in besonderen Körbchen weg.

Da in der Zwischenzeit die Vogelgrippe seit einigen Wochen unter Kontrolle war, sahen wir überall Hennen mit süssen Kücken stolzieren. Eier und Geflügelspeisen bereicherten endlich wieder unseren Tisch. Anfangs war das Fleisch jedoch noch oft zäh, denn man hatte es aus Angst vor Krankheitserregern noch richtig "zu Tode gekocht". Der laotische Speisezettel ist eine gute Mischung zwischen thailändischen (aber nur mittelscharf und mit weniger Kokosmilch), französischen, vietnamesischen und chinesischen Gerichten. Dazu wird ein spezieller Klebreis serviert. Auch Baguettes waren immer noch überall erhältlich.

Wir erlebten die Laoten als sehr fröhliche Menschen, welche gern ein Festchen feiern, zusammensitzen und singen. Ueberall spielte jemand Gitarre, sogar auf dem Gepäckträger eines Fahrrades oder auf der Ladefläche eines Transportlasters. Da wir so viele Feste sahen, waren wir um so mehr überrascht, dass grundsätzlich um 23°° Uhr die Bürgersteige hochgeklappt wurden.
Wir wunderten uns auch darüber, wie viele eindrucksvolle Tempel es im ganzen Land gab. Die meisten davon werden momentan sogar noch ausgebaut. Es ist hier wohl wie in jedem Land der Welt: je ärmer die Leute sind, umso mehr spenden sie ihren religiösen Führern. Vermutlich in der Hoffnung, dass diese für sie ein Wunder vollbringen könnten.

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Fotos: Thailand Mehr über Thailand: Kapitel 13, Kapitel 15, Kapitel 17

Thailands Strände 2. Teil: zurück in der Zivilisation!

Nach etwas mehr als drei Wochen in Laos, kauften wir uns einen Flugpass, welcher uns zuerst in Thailand´s Hauptstadt Bangkok brachte.
Welch ein Unterschied! Hier hatte es schon im ersten Vorort mehr Wolkenkratzer als wir in den vergangenen 7 Wochen in Vietnam & Laos gesehen hatten. Verkehrsstaus wie immer! Seit wann hat Thailand eigentlich schon so viele Autobahnen und Autos die sie verstopfen?

Wie die meisten anderen Rucksack-Touristen, wohnten wir in der berühmt-berüchtigten Khao San road. Obwohl man uns gesagt hatte, dass die Hauptsaison nun vorbei sei, hatte es hier immer noch überraschend viele Touristen. Zu ihnen gesellten sich vor allem am Abend und am Wochenende noch eine Vielzahl an Einheimischen, welche ebenfalls in diesen "Jahrmarkt" eintauchten. Auch sie wollten vor allem sehen und gesehen werden, und so promenierten auch die Thailänder mit total flippigen Frisuren, Kleidern und Tätowierungen, die jene der Ausländer oft noch an Ausgefallenheit überboten. Dass man sich die verfilzten Haarstränen im Bob Marley Stil hier auf der Strasse kaufen und einflechten lassen kann, hat uns Naive überrascht. Bisher glaubten wir natürlich immer, sie seien echt...

Angenehm fanden wir, dass die ganze Strasse in eine Fussgängerzone umgebaut wird. Dies macht es für die flanierende Menge viel sicherer, die ohnehin ihre Augen nur auf die Auslagen der Geschäfte, die Restaurants und anderen Leute richtet.

 

Bangkok ist für viele eine Drehscheibe. Tag und Nacht herrscht ein emsiges Kommen und Gehen aus Nah und Fern und deshalb bleiben viel Lokale und Geschäfte 24 Std. geöffnet. Heute hat es an der Khao San Road nicht mehr nur Restaurants und Hotels im unteren Preisbereich, sondern auch etliche teurere, welche vor allem Asiaten als Kunden anziehen.

 

Natürlich haben wir uns auch in der Stadt umgesehen, welche zu unserer Ueberraschung um einiges sauberer, leiser und Fussgänger- freundlicher geworden ist, als wir sie vor 12 Jahren erlebt haben. Nebst den grossen modernen Einkaufszentren, gibt es jetzt auch eine Hochbahn, sowie eine auf Pfeilern angehobene gebührenpflichtige Autobahn, welche beide das Verkehrs-chaos elegant übergehen. Dazu wird noch in diesem Jahr ein neues U-Bahn System eröffnet werden. Nur die stinkigen  Tuk-Tuk Taxis blieben als unausrottbar nostalgisches Relikt vorläufig noch übrig. Es gab aber auch noch immer Strassenmärkte, Garküchen und Blumenstände, die im traditionellen Stil kurzfristig auf den Gehsteigen aufgebaut wurden, aber so, dass immer noch genug Platz für die Fussgänger blieb. Obwohl es sehr heiss war, stanken die "Klong" genannten Wasserkanäle nicht mehr so, wie früher und es trieb auch kein Müll mehr an deren Oberfläche.

 

Am 25. März flogen wir nach Koh Samui, wo wir als Nächstes die Fähre zur Insel Koh Pha Ngan bestiegen. Am Had Yao Strand trafen wir uns mit Angelika und Karsten, die wir vom Costa Natura in Spanien kennen. Die beiden waren seit mehr als zwei Monaten mit insgesamt nur 3.9 kg Gepäck in Südost-Asien unterwegs. Als Naturisten waren sie es bald leid, immer eine Badehose tragen zu müssen und so haben sie während eines Ausfluges mit einem Jeep, zwei sichtgeschützte Strandbungalows organisiert. Am nächsten Tag machten wir uns also zu viert auf, zur anderen Seite der Insel, wo wir ein originell in die Felsen integriertes Bungalow, direkt am Wasser, bezogen. Ausser von unserem Nachbarhaus, welches von Angelika & Karsten bewohnt wurde, hatte niemand Einsicht auf unsere Terrasse. Später erspähten wir durch das Gebüsch, dass wir hier nicht die Einzigen waren, welche auf der Terrasse alle Hüllen fallen liessen, was bei dieser Hitze eh das Naheliegendste war!
Die Bucht war aber so einsam, dass sie noch nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden war und so hatten wir des abends nur für ein paar Stunden über einen Benzingenerator Licht. Es gab etwa sechs Gaststätten, welche einfache, aber gute Mahlzeiten anboten. Die beiden besten hatten grosse Terrassen, welche kunstvoll über die höchsten Felsblöcke gebaut waren. Unvermeidlich mussten wir uns die Verköstigung in diesen Lokalen mit dem steilen Anstieg verdienen, wobei vor allem bei Karsten und Heinz, literweise Schweiss flossen. Wir genossen es sehr, für fast zwei Wochen unsere Reiseerlebnisse auszutauschen und heimlich das zu tun, was wir eigentlich in diesem Teil der Welt nicht tun sollten....

 

Nachdem wir uns von Angelika und Karsten verabschiedet hatten, gingen wir ein weiteres Mal nach Haadrin. Nicht unbedingt weil es der schönste Ort ist, auf Koh Pha Ngan, aber irgendwie ist es der idealste. Nun genossen wir es wieder, dass uns sowohl Elektrizität, als auch zuverlässige und schnelle Internetverbindungen rund um die Uhr zur Verfügung standen. Dass wir wieder eine grössere Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten hatten, empfanden wir natürlich auch nicht als Nachteil, um so mehr, weil frische, oder tiefgefroren gelagerte Meeresfrüchte sicher gesünder sind, als nur halbgefrorene.

 

Mit dem Songkran Festival feierte Thailand am 13. April den Anfang des buddhistischen neuen Jahres 2547. Unter Touristen ist es eher bekannt als "Wasser spritz Fest", denn an diesem und den folgenden Tagen, machen sich Jung und Alt einen Spass daraus, einander möglichst nass zu spritzen. Niemand konnte dem entrinnen. Scharenweise standen die Leute am Strassenrand, bewaffnet mit jeglicher Art von Wasserpistolen, Wasserkanonen, Schläuchen und Eimern. Lastwagen transportierten ganze Tanks voll Wasser, oft sogar noch mit Eis gekühlt, welches von den Mitfahrern auf die Menge am Strassenrand gegossen wurde. Einige hatten sich Wassertornister auf den Rücken geschnallt, welche über eine Spraypistole verfügte.  Andere wiederum hatten Mischungen aus Wasser und buntem Puder bei sich, mit welchem die Passanten beschmiert wurden.
Da der thailändische Sommer in der Zwischenzeit auf seinem Höhepunkt angelangt war und Temperaturen regelmässig auf 40 °C anstiegen, war es aber erfrischend, nass zu werden. 

Es war eine feuchte Hitze, welche noch deutlich wärmer war, als die Temperaturen, die wir bisher in Asien erlebt hatten und man sagte uns, dass dieser Sommer auch wirklich etwas heisser sei, als andere. Tag und Nacht war Heinz - und immer öfters auch Brigitte, schweissgebadet. Nicht einmal mehr im Meer konnte man sich abkühlen, da das Wasser an den seichten Stränden mittlerweile über 30 °C heiss war.
Wir wollten dieser Hitze entfliehen! Ursprünglich planten wir zuerst via Burma nach China zu gehen, danach verschiedene Inseln im Pazifik unsicher zu machen und schlussendlich, so etwa in einem Jahr, in Kanada anzugelangen. Sobald wir wieder eine neue Idee hatten, rannten wir sofort damit ins klimatisierte Internet-Café, um uns nach Flügen und Klimatabellen zu erkundigen. Aber oh Schreck, wir erfuhren, dass unsere Favoriten in Asien noch immer wärmer werden würden (bei 40° ist keine Stadt cool) und der Pazifik nasser und windiger (nur Hurrikane abwarten?). Erfreulich war hingegen, dass wir dabei herausfanden, dass man recht günstig von Bangkok nach Kanada fliegen kann. Plötzlich kam uns die Idee, dass wir den Trip ja eigentlich auch umgekehrt machen könnten. In diesem Fall würden wir der quälenden Hitze sofort entfliehen können und würden vermutlich sofort am ersten kanadischen Eisberg den wir sehen, anfrieren - dafür hätten wir dort dann wieder die Möglichkeit, uns wieder vollkommen zu entblättern, falls wir dies dort aushalten würden...

 

Spontan orangisierten wir uns ein Ticket nach Vancouver, für nur Euro 380.-/p.P. Bis wir im Herbst Kanada verlassen, ist es die ideale Reisezeit, um die Inseln Mikronesiens in Nordpazifik zu entdecken und wenn wir danach noch ein, zwei Monate "Down Under" oder in Asien verbringen, wird es für die Inselgruppen Melanesien und Polynesien im Südpazifik vom Wetter her ebenfalls perfekt sein. Sollten wir diese grossen Pläne mal wieder über den Haufen werfen, werden wir dies auf der *News*-Seite unserer Homepage bekannt geben...

 

Da wir in unserer verbleibenden Zeit in Thailand noch etwas Neues sehen wollten, reisten wir per Boot und Bus nach Krabi und von dort weiter nach Koh Lanta. Welch ein Unterschied! Wir kamen jetzt ins islamische Gebiet des Landes und viele Leute waren entsprechend gekleidet. Wir waren aber noch immer 400 km nördlich von dort, wo die Leute sich selbst und andere um ihres Glaubens willen umbringen. Anscheinend hat man auch hier nichts gelernt aus dem, was in Nordirland oder sonstwo in der Welt vor sich geht. Aber wir können diese Leute eigentlich auch nicht beschuldigen. Fast überall wo wir in den letzten Jahren waren, sahen wir verlassene Spielplätze, da diese nur mit "altmodischem Spielzeug" wie Schaukeln und Rutschbahnen ausgestattet waren. Hingegen fanden wir massenweise 5 bis 10 jährige Kinder in den Spielsalons, wo sie aufgeregt  und dichtgedrängt vor einem grossen Bildschirm sassen. Mit elektronischen Pistolen schossen sie fanatisch auf den "Feind" im Komputer, sei er Mensch oder Monster. Für sie ist dies nur ein faszinierendes Spiel und es ändert sich nicht viel daran, wenn ein paar Jahre später, fundamentalistische Religionsführer sie dazu zu motivieren versuchen, andere im Namen des Glaubens umzubringen, oder auch selbst dafür in den Tod zu gehen.     

 

Die Strassen auf der Insel Lanta waren niemals in so gutem Zustand, wie diejenigen auf dem Festland. Es hatte hier nur sehr wenige Touristen und war richtig einsam, ganz im Gegensatz, zu Koh Pha Ngan, wo wir vorher waren. Ueber 80% der Ferienanlagen hatten bereits geschlossen bis die nächste Saison wieder startet, jetzt begann nämlich die Regenzeit. In der Gegend um Krabi und Phuket sind die meisten Gäste Kurzurlauber, die oft während der Schulferien anreisen. Gut für uns, dass momentan keine grossen Ferien sind! Dank dem werben nun diejenigen Bungalowanlagen, die noch geöffnet sind, mit Tiefstpreis-Angeboten um Gäste. Wir wohnten in einer neuen Ferienanlage mit Schwimmbad direkt am Strand. Unser Bungalow war hübsch dekoriert und eigentlich gross genug für 4 Personen. Wir hatten KLIMAANLAGE (eine himmlische Einrichtung), Kühlschrank, Fernseher und heisse Duschen und all dies für 400 Baht/8 Euro pro Nacht. Um Weihachten-Neujahr, zahlen die Gäste alle mehr als das Zehnfache. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie gut wir da geschlafen haben?

 

Wie exotisch und unterschiedlich das Leben der Asiaten gegenüber unserem westlichen Leben auch erscheinen mag, so klein sind eigentlich die Unterschiede, wenn man den Bewegründen nachgeht, weshalb die Leute so leben. Irgendwie ist es frustrierend, feststellen zu müssen, dass genau wie imWesten, die meisten Asiaten sich viel mehr Sorgen darüber machen, was die anderen von ihnen denken, als darüber, wie sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen könnten. Um das Gesicht zu wahren (was hier ja so wichtig ist) und von den anderen geachtet zu werden, unterdrücken sie ihre eigenen Wünsche und stellen nichts in Frage. Um ja nicht aufzufallen, schwimmen sie lieber im Strom mit und passen sich bescheiden an. Nur ein paar verwegene (Neureiche) der jüngeren Generation, trauen sich auszubrechen und tun fast alles, um aufzufallen und anders zu sein. Wo auch immer in der Welt, es ist fast überall dasselbe, oder wie die Thailänder zu sagen pflegen "same same but different".

Auch von den willkommenen Unterschieden zwischen Ost und West scheinen immer mehr zu verschwinden. So kriegten wir nun häufiger  Fruchtsäfte serviert, welche aus Konzentrat-Tüten kamen, statt aus frisch gepressten Früchten. Auf der andern Seite, wurden die von uns so geschätzten Eiscafés nun oft mit Frischmilch hergestellt die den Kaffe zu sehr verdünnte und nicht mehr mit der dicken aus der Kondensmilch-Dose, die uns eigentlich viel besser schmeckte.  

 

Nach einer Woche auf Koh Lanta ging's weiter nach Krabi, welches für seine Landschaft mit schönen Kalksteinformationen und Felsinseln berühmt ist. Das Städtchen Krabi überraschte uns mit seinem relativ grossen und geschäftigen Zentrum, obwohl es nur 25'000 Einwohner hat. Wir wohnten etwas ausserhalb, am Strand von Ao Nang , dessen Touristendorf den Hochburgen der Pauschalurlauber um Phuket sehr ähnlich war. Es gibt hier 3, 4 und 5 sterne Resorts, welche momentan vorwiegend mit gutbetuchten Asiaten belegt waren. Mit Luxus VIP Bussen wurden sie direkt vor's Hotel gebracht und am Wochenende kamen noch etliche vermögende Gäste aus der Region dazu, welche in ihren Luxuskarossen einfuhren.

Wir kamen mit einigen der Feriengäste aus Bangkok, Malaysia und China ins Gespräch. Sie waren sehr gut gebildet und sprachen ausgezeichnetes Englisch. Einige von ihnen hatten in Australien studiert. Zu reisen war für sie genau so spannend wie für uns, und zwei hatten sogar schon Mal die Stelle gekündigt, um länger unterwegs sein zu können. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Asien und vor allem in China, ist die Zukunft der Tourismusindustrie gesichert. Wenn es sich bald nur ein Prozent der chinesischen Bevölkerung leisten kann, ins Ausland zu reisen, sind dies bereits 12,5 Mio zusätzliche Touristen, wenn wir richtig gerechnet haben. Aber wir denken, dass in den nächsten 10 Jahren oder so, eher bis 20% eine solche Extravaganz werden leisten  können!

Wenn wir all den Erzählungen der anderen westlichen Touristen glauben können, welche China in den letzten Monaten besucht haben, scheint es so, dass die chinesischen Grosstädte sehr modern sind und manche Stadt in Europa und Nordamerika schon weit überholt haben. Für uns war dies der Grund, weshalb wir nochmals nach China wollten - das möchten wir gesehen haben. Wie vorher aber schon gesagt, lieber nicht bei 40 °C im Schatten, deshalb wollten wir jetzt erstmal via Bangkok ins kühlere, wenn auch "zurück gebliebenere" Kanada gehen.  (Mehr zu Thailand's Badeinseln: Kapitel 13, Kapitel 17 (+Kapitel 15))

 


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