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Reisetagebuch Kapitel 8 [November 2003 - Mai 2004] als PDF (Südostasien: Vietnam + Laos, sowie Thailand’s Strände) |
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Thailands Strände: Backpackers Idylle und Sex Tourismus!
Nach 8 netten aber zum Teil kalten Wochen in der Schweiz, waren wir anfang Dezember bereit für die Weiterreise. Genau 10 Tage
vor Abreise, konnten wir unser Auto verkaufen, was die Reisekasse um Frs. 4700
aufbesserte. Unser Gepäck musste natürlich radikal reduziert werden. Hatten wir
mit unserem Twingo wahrscheinlich über 100 Kilo dabei, schafften wir es nun auf
16, bzw. 12 kg zu reduzieren.
Damit standen wir bei Tagesanbruch in
Merenschwand am Bushalt, wo uns der nur 5 Grad kalte Wind um die Ohren blies und
unsere Vorfreude auf Asien verstärkte. Von da ging's zügig zum Flughafen wo wir
unser Gepäck über 3 Flüge direkt bis Phuket einchecken konnten. Dies, obwohl
wir mit Austrian nur bis Bangkok gebucht, und danach einen billigen Inlandflug
mit Thai separat organisiert hatten.
So sparten wir Fr. 140.- und kamen mit demselben
Flug mit, den die Direktbuchenden für mehr Geld kriegten, da dieser unter einer
Thai und einer Austrian Airline Flug-Nr. geführt wurde.
Der erste Teil der Strecke nach Wien, war einer dieser neu eingeführten
"no-frills" Flüge, bei denen es nur gegen Bares etwas zwischen die
Zähne gibt. Der Weiterflug nach Thailand mit
Lauda-Air nach Bangkok jedoch, war dann sehr nobel. Es gab guten Service, gutes
Essen, jede halbe Stunde etwas zu Trinken und zur Unterhaltung hatte jeder
Passagier einen eigenen kleinen Bildschirm mit Fernbedienung, um damit zu
spielen.
Schon vor 16:00 Uhr, flogen wir in die
Dunkelheit, was uns dabei half die vorverschobene Nacht zu spüren, denn bis wir
mit dem 3. Flug in Phuket
landeten, war es 9 Uhr Lokalzeit, was erst 03:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit
entsprach, denn es gab 6 Std. Zeitdifferenz.
Ideal wurden wir mit einem
Minibus vor die, aus dem Reiseführer ausgewählte Bungalowanlage gebracht.
Diese lag ein wenig abseits der Strassen an einem Hügel, zu dem hinauf, uns
erstmals richtig der Schweiss trieb, obwohl es kaum 100 M waren. Für 300 Baht,
was etwa Fr. 10.--/Euro 6 entsprach, bekamen wir ein ziemlich grosses (20m2)
gemauertes Bungalow. Dass es bloss kaltes Wasser hatte, störte uns wenig bei
der Hitze. Immerhin wurden alle 2 Tage frische Bett- und Frottéwäsche geliefert
und täglich ausgemistet.
Zehn Jahre nachdem wir Thailand zum letzten Mal
besucht hatten, war unser erster spontaner Eindruck, dass das Land trotz
zwischenzeitlicher Wirtschaftskrise, massiv moderner geworden ist. Statt Löcher
in den Strassen, sahen wir als erstes blumenbepflanzte Rabatten in der
Mitte und zur Seite gab es oft einen Gehsteig und viel weniger Müll.
Obwohl heute das meiste immer noch in den kleinen Thai-Shops gekauft wird,
gab's jetzt schon grosse Carrefour Einkaufszentren und Leaderprice
Superdiscounter.
Fahrräder scheinen ausgestorben zu sein, da sich
anscheinend (fast) alle ein Motorrad oder ein Auto leisten können.
Wie vor 10 Jahren standen aber auch jetzt noch
die teuersten Autos oft vor den schlechtesten Häusern, obwohl auch diese Hütten
weniger, dafür die Luxusvillen mehr geworden waren.
Das Dorf Kata war
nicht gar so touristisch wie befürchtet. Patong, ein Ort vorher, wäre
allerdings total überlaufen gewesen. Der Strand war an einer schön geschützten
Bucht, mit einer vorgelagerten Insel. Leider war über die gesamte
Länge, d.h. mehrere Kilometer, ein Liegestuhl neben dem andern aufgebaut und es
gab keinen Fleck, wo man sich hätte in den Schatten legen können, einfach
auf's Badetuch. Die Idee war, auch wenn es gar nicht so viele Badegäste hatte,
man müsste einen Liegestuhl mit Sonnenschirm mieten wollen. Somit war der
Strand, den man in unserem Reiseführer noch als "einsam" beschrieben
hatte, richtiggehend überstellt und nicht mehr sehr attraktiv für uns.
Leider sagte man uns, in Krabi sähe es inzwischen ebenso aus.
Trotzdem wollten wir unsere Haut natürlich an die hohe Sonnenintensität
gewöhnen, und zogen zum wohl ersten Mal seit 10 Jahren, wieder eine Badehose
an. (wir sind FKK'ler)
Das Wasser war angenehm warm und erstaunlicherweise kristallklar, trotz
fehlenden Kläranlagen.
Mit dem Essen hatten wir absolut Glück. Von
Anfang an wagten wir uns hinter die eisgekühlten Getränke - und nichts
geschah....so bestellten wie sie wieder und wieder! Scharf oder nicht scharf war
manchmal auf der Karte nicht abzusehen, aber mit der Zeit hatten wir uns
durchprobiert und wussten, welche Speisen wie schmeckten.
Nach wie vor kriegte man hier für ein Trinkgeld (zw. Fr. 1.- + Euro 1.-)
eine füllende Mahlzeit, was natürlich nicht heisst, dass wir uns so bescheiden
geben...
Für einen touristischen Ort wie Phuket, gab es überraschend viele, echte
Thai-Lokale, die oft auch einheimische Gäste hatten. Aber auch ethnische
(Ausländer-) Restaurants gab es wie Sand am Meer, vor allem skandinavische
und italienische Restaurants. Dazu auch einen Franzosen, dem wir nach
10 Tagen einfach nicht mehr widerstehen konnten, da wir auf dem
Weg zu unserem Bungalow, mehrmals täglich an ihm vorbei gehen mussten.
Viele der Touristen die in fünfsterne Resorts wohnten, haben sich gar nicht
erst an thailändisches Essen herangewagt. Die vielen eisgekühlten Fruchtsäfte
und Shakes, welche für uns mit zu den Höhepunkten eines Asienaufenthaltes
zählen, lassen sie, wie vom Reiseführer empfohlen, aus, denn sie haben zu sehr
Angst, ihren kurzen Urlaub, auf dem stillen Örtchen verbringen zu
müssen...
Da die meisten Touristen auf Phuket ein
Pauschal-Arrangement gebucht hatten, passte sich das Angebot der Läden und
Restaurants automatischen diesen Kunden an. So fanden wir z.B. kaum irgendwo
ein Frühstück, denn die meisten Gäste hatten dies in ihren Hotels
inbegriffen. Indische Masschneider, die glaubten, alle Urlauber
bräuchten geschniegelte Kleidungen, sprachen uns dauernd auf der Strasse
an, und konnten einfach nicht glauben, dass Heinz nicht mal gegen Geld
einen Anzug tragen würde (ausser vielleicht für 1 Mio. Euro pro
Tag)...
Womit aber auch wir lange Mühe
hatten, war die Hitze, zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit. Wir
schwitzten bei der kleinsten Anstrengung schon wie die Schwerarbeiter. Ein
Trost, wir mussten nicht mit 40 Grad rechnen wie letzten Sommer in Frankreich.
Bei tagsüber 32 Grad ist obere Grenze (so hoffen wir) und nachts nur ein paar
Grad weniger.
Nach 10 Tagen begannen wir uns
danach umzusehen, wo wir Weihnachten/Neujahr verbringen könnten. Obwohl
wir um den Monsun wussten, fiel unsere Wahl auf Koh Samui / Koh Pha Ngan, auf
der anderen Seite der Halbinsel. Wir hofften, dort würde es weniger
Pauschalurlauber haben und mehr Individualtouristen.
So flogen wir am 19. Dezember 2003 über die
wunderschöne Pha Ngan Halang Bay, mit ihren steil abfallenden Felsinseln.
Nach nur 2 Stunden, kamen wir bereits auf der Insel Koh Pha Ngan an,
dank dem wir 20 Min. nach der Landung das erste Boot nach Haadrin erwischten und so schon um 11
Uhr eintrafen.
Diese Insel hatten wir vor 10 Jahren zum ersten
Mal besucht und wir waren überrascht, wie viel hier in der Zwischenzeit gebaut
worden war. Jetzt gab es wohl über 100 Bungalow-Anlagen, sowie eine betonierte
Strasse zum Hauptort, wo man früher nur mit einem Boot hin gelangte. Trotzdem
erschien es uns hier noch viel beschaulicher, es gab auch jetzt keine
Luxus Hotels und an den wunderschönen Stränden gab es überhaupt
keine Liegestühle, wie in Phuket und das Tolle war, dass der Ort
eingebettet ist, zwischen zwei Stränden, die nur ein paar hundert Meter
auseinander liegen, der eine auf der Sonnenaufgangs-Seite, der andere
auf der Sonnenuntergangs-Seite. Inland war es allerdings etwas schmutziger und
staubiger, als in Phuket.
In den Läden konnte man sich umsehen, ohne dass
einem das Personal dauernd bedrängte.
Man fand keine teuren Restaurants und da
hier bei den billigen Bungalow-Anlagen das Frühstück nicht im Preis inbegriffen
war, gab es ein riesen Angebot an leckeren Sachen, wie z.B. Pfannkuchen,
hausgemachte Yoghurt, Baguettes und Eier in jeder Variation.
Wir hatten uns nicht geirrt, das Publikum hier
war im Gegensatz zu den Pauschal-Touristen von Phuket jünger, fast nur
Backpackers, welche meistens auf eigene Faust reisten, und oft mehr Zeit hatten
als Geld. Darunter waren viele flippige ´Raver´ und natürlich auch solche,
die immer nur sparen, die lausigste Unterkunft nehmen, sich kaum was
Anständiges zum essen gönnen und nicht realisieren, wie viel Geld sie des
Nachts für Alkohol ausgegeben haben. Ein Bier kostet doppelt so viel wie eine
einfache Mahlzeit und ein Cocktail kann gleich teuer sein wie eine
Uebernachtung.
Mit dieser Minderheit wird hier gutes Geld gemacht.
So werden am Abend überall Stände aufgestellt, an denen man sogenannte
"Cocktail-Set's" verkauft, bestehend aus einer Flasche
Hochprozentigem; Vodka, Whisky, etc., zusammen mit einer Büchse Cola und
einem süssen Farbmittel, niedlich gereicht in einem Plastik-Eimerchen, wie ihn
die Kinder am Strand "zum sändele" gebrauchen. In dem Kessel schütten
die Partywütigen dann gleich alles zusammen und trinken mit Strohhalmen daraus.
Damit begibt man sich an die Beach wo die halbe Nacht lang lauteste "bum-bum-Musik"
abgespielt wird.
Nicht nur an der Beach, sondern im ganzen
Touristendorf, findet man ein flippiges und alternatives Hippie-Volk. Aber
nicht nur westliche- sondern auch viele asiatische Touristen kamen nach Koh Pha
Ngan, von Japanern bis Malayen (Allah ist offenbar nicht hier...) vor allem
über das Jahresende, und auch sie waren keine
biederen Durchschnittsbürger.
Dafür gab es im Gegensatz zu den meisten
andern Touristenorten in Thailand, überhaupt keine Girlie-Bar's. Dazu
fehlten diejenigen einsamen Singles, die mangels fehlendem Selbstvertrauen
glauben, dass Sex nur käuflich ist. Es hatte zwar sicher viele Singles, sowohl
Männlein als auch Weiblein, aber diese waren eher von der Sorte, die wussten
"wie man sich gegenseitig hilft" und dachten nicht im Traum daran,
dafür noch Geld auszugeben.
Worüber wir ebenfalls sehr gestaunt haben, ist
die Anzahl der gut ausgerüsteten Internet-Café's welche für nur 1 Baht pro
Minute (ca. 1.15 Euro/Std.) z.T. rund um die Uhr Internetzugang
ermöglichten. Allein in Haadrin, welches eigentlich gar nicht so gross
ist, zählten wir über 50 Cybercafés und dazu kommen noch viele
Gästehäuser, die ebenfalls einen oder mehrere Computer zur Verfügung
stellten.
Was uns allerdings störte, waren die Videos, welche fast non-stop in den
meisten Restaurants lautstark gezeigt wurden. Mit der Zeit fanden wir aber
schon ein paar wenige Alternativen, die zudem meistens eine noch etwas bessere
Küche boten, auch wenn sie vielleicht ein wenig teurer waren. Was
soll's, Gehörschutz-Pfropfen hätten ja auch Geld gekostet...Einige wenige
Lokale waren im typischen thailändischen Stil, bei dem man auf Kissen am
Boden sitzt und einen kleinen halbhohen Tisch vor sich hat.
Weihnachten konnten wir wunderbar un-festlich
vorbei ziehen lassen, in den meisten Geschäften und Restaurants war
"business as usual". Nur ausnahmsweise wurde eine sogenannte
Weihnachts-Party abgehalten, diese war dann mit DJ's und Disco-Musik,
was Traditionelles trällerte hier niemand, dazu hätte das entsprechende
Publikum gefehlt.
Auch die Neujahrsfeier konzentrierte sich vor allem auf den Strand, dort
wurde so etwas wie eine, hier so berühmte Vollmond-Party abgehalten. Ergänzt
durch Feuerwerk, machten vor allem die vielen extra aufgebauten Grillstände und
Bars Umsatz.
Gewohnt haben wir auf der ruhigeren Seite der
"sun set-beach", ein paar hundert Meter vom Schiffssteg in einem
wunderschönen grossen gemauerten Bungalow für nur 250 Baht/5 Euro. Damit
hatten wir Glück, die überrissenen Hochsaisonpreise zahlte man nur an der
"sun rise beach" wo all die Parties stattfinden und man mit den
höheren Preisen den Lärm noch mitfinanzieren muss...
Kurz nach der Vollmond-Party, welche am 6.
Januar 2004 abgehalten wurde, reisten die meisten Touristen ab und es wurde
sehr ruhig.
Wir beschäftigten uns mit unserer weiteren Reiseplanung und fanden es toll,
dass wir sowohl einen Flug, als auch ein Visum für Vietnam, gleich vor Ort
organisieren konnten. Wir gingen einfach zu einem dieser 50 Geschäfte, die fast
alles offerieren, wofür der ungebundene Tourist bereit ist, Geld auszugeben:
Internet-Zugang, Wäscherei, Geldwechsel und natürlich den Service einer
Reiseagentur, ab und zu sogar noch "Herstellung frischer Yoghurts"...
Die Thailänder sind wirkliche Meister im
Organisieren und dank ihrem zuverlässigen Postsystem (die Spanier könnten von
ihnen noch eine Menge lernen), war alles ganz einfach! Wir mussten bloss
bezahlen, und warten. Bereits am nächsten Tag erhielten wir die Flugtickets vom
Festland und 8 Tage später, trafen unsere Pässe wieder ein, ergänzt mit Vietnam
Visa. Wir mussten weder ein Formular ausfüllen, noch eine Unterschrift leisten,
bloss die Pässe und zwei Fotos hatten wir abgegeben - so einfach ging das!
Anschliessend wollten wir gerne noch etwas mehr von der Insel Pha Ngan sehen und
so enschieden wir uns, für eine Weile an den Tong Nai Pan Strand im Norden zu reisen. Leider wählten
wir den einzig stürmischen und regnerischen Morgen seit langem, weshalb die See
so rauh war, dass das Boot nicht fahren konnte. Die "Alternative" um
dorthin zu gelangen, wäre eine sandige Piste durch den Dschungel gewesen,
welche aber bei so starkem Regen nicht einmal mehr für 4-rad angetriebene
Fahrzeuge passierbar gewesen wäre. Bei unserem nächsten Versuch, klappte es
dann mit dem schaukligen Boot.
Der Ort war ein richtiges kleines Bijou, mit nur etwa 10 Bungalow Anlagen. Alle
hatten ein eigenes Restaurant, direkt am Strand, wenn auch mit fast identischen
Speisekarten. Wir hatten den Eindruck, dass dieser momentan noch recht ruhige
Strand, von einigen Bungalow-Betreibern gern zu "klein Haadrin"
ausgebaut würde. Vermutlich ist ihnen nicht klar, dass Konkurenz, die
momentan sicher künstlich hochgehaltenen Preise einiger Waren und
Dienstleistungen, (bis zu 200% teurer) senken würde.
Als wir nach 6 Tagen morgens um 8 Uhr das Boot
nach Samui nehmen wollten, wurde dieses schon wieder wegen starken Wellen
gestrichen. Kurzum wurden aber für uns 14 gestrandete Touristen zwei pick-up
Geländefahrzeuge organisiert, die uns auf der Ladefläche durch die steile
flussbettähnliche Strasse, durch den Regenwald nach Haadrin schüttelten. Dort
konnten wir dann das grössere Boot zur Insel Koh Samui besteigen,
welches immer noch deftig schaukelte. Vom Pier aus, fuhren wir im Taxi durch
Chaweng zur Lamai-Beach.
Beide Orte sind in den letzten 10 Jahren enorm gewachsen. Chaweng, welches
damals eigentlich nur aus 5 km Sandstrand, vielen kleineren Bungalow-Anlagen
und Restaurants bestand, war nun zu einer richtigen kleinen Stadt geworden.
Mehrere Paralellstrassen waren jetzt beidseits gesäumt mit Geschäften, welche
alles boten, das das Touristenherz begehren könnte. Viele internationale
Supermarkt- und Fastfood-Ketten, hatten sich angesiedelt.
Lamai-Beach, wo wir hin wollten, war zwar nicht
ganz so stark gewachsen, aber trotzdem fanden wir nach längerem
Suchen, sowohl die Bäckerei, die uns schon damals mit knusprigem Brot
verwöhnt hatte, als auch das Gästehaus, in dem wir damals wohnten, wieder.
Dieses Zimmer war auf unserer letzten Reise eines der luxuriöseren gewesen,
doch heute war es das einfachste und kleinste das wir bisher in Thailand hatten
- wohl auch, weil es das älteste war. Neuere Anlagen haben sowohl die
Preise, als auch den Standard im Generellen, gehoben.
Für die 6 Unterkünfte, die wir dieses Mal in Thailand bewohnten, haben wir
jeweils 200 bis 400 Baht (4-8 Euro) pro Nacht bezahlt, wofür wir sehr ähnlichen
Komfort bekamen: gemauerte Zimmer oder Bungalows mit Dusche, westlichem WC,
aber kaltem Wasser. Das billigste war das neueste, beste und grösste gewesen.
Der Aufschwung und der grosse Wachstum in Lamai,
hat aber auch Positives bewirkt: inzwischen gab es viele Restaurants mit
netter Atmosphäre, meistens nur ein verwinkeltes Dach, mit Wänden, die auf 2-3
Seiten offen stehen und mit hübschen Möbeln und exotischen Pflanzen
ausgestattet. So kann die Brise kühlen und die Gäste haben gute Sicht auf das
Treiben entlang der Strasse und dem Strand. Meist wird eine grosse Auswahl an
asiatischen und westlichen Speisen angeboten. Im Gegensatz zu früher sind
diejenigen Lokale, welche statt der Speisekarte das tägliche Videoprogramm
raushängen, fast vollständig verschwunden (hoffentlich macht das in Haadrin
Schule).
Weiterer Vorteil, von heute, ist,
dass es in Thailand relativ einfach geworden ist, ein gutes Steak, zu
einem vernünftigen Preis zu erhalten, währen man vor 10 Jahren bei jedem
Fleisch, ausser geschnetzeltem Hühnerfleisch, endlos lang kauen musste!
Heute sind sowohl die fliegenden Händler und
Strandverkäufer, wie auch die Boots- und Taxifahrer lizenziert und tragen
numerierte T-Shirts und wir fanden sie bei weitem nicht mehr so aufdringlich
wie früher.
Uns schien auch, dass Verkehrs-lärm und -verschmutzung massiv zurück gegangen
sind, da die Fahrer ihre Hupe weit weniger oft betätigen und dafür den Auspuff
dort lassen, wo er hin gehört und erst noch zu einem Katalysator verknurrt
wurden.
Ebenfalls verschwunden, sind die wilden und
verwahrlosten Hundemeuten, welche früher den ganzen Strand unsicher machten.
Inzwischen sind in ganz Thailand unzählige
Geldautomaten installiert, welche fast jede Bank- und Kreditkarte annehmen,
sogar unsere Kantonalbank-Karte.
Ueberall dort, wo es viele Touristen hat, die
auf eigene Faust reisen, sind die Waren in den Läden mit realistischen
Preisschildern angeschrieben. Somit müssen sich diejenigen, die das Handeln
gewohnt sind, nicht dauernd beweisen. Hingegen an denjenigen Orten, an denen
die Pauschalurlauber in der Mehrzahl sind, lauern die Ladenbesitzer nach wie
vor auf der Strasse, um die unerfahrenen Touristen hinein zu locken und diese
mit ihren "Spezialangeboten" über's Ohr zu hauen.
Lamai war immer noch vorwiegend auf Individualtouristen eingestellt. Wir sahen
viele Singles, beiderlei Geschlechts, Paare und natürlich auch die
unvermeidlichen Sextouristen. Wir Naturisten, fandes es manchmal
schade, dass es am Strand als unakzeptabel gilt, wie Adam und Eva zu baden,
wenn gleich hinten im Bar-Viertel an der geschäftigen Hauptstrasse die
Prostituierten (CSW Commercial Sex Workers) nur mit einem kleinen
"sexy fast-gar-nichts" bekleidet, um Kunden werben. Es scheint so,
dass dieses Gewerbe hier fast alles anbietet: nicht nur Thailänderinnen, welche
worwiegend westliche, arabische und russische Kunden bedienen, sondern auch Osteuropäerinnen,
welche die asiatische Kundschaft anspricht und sogar Männer aus Schwarzafrika,
welche vorwiegend japanische Damen begeistern. Dass es auch eine Homosexuellen-
und Transvestiten-Szene gibt, versteht sich von selbst.
Wir trafen am 23. Januar 2004 in Lamai ein,
dem ersten Tag der chinesischen Neujahrfeier. Deshalb kamen auch viele
Kurzurlauber aus Asien mit uns an. Diese belegten vor allem die
Mittelklasse-Hotels und somit mussten viele westliche Touristen in billigere
Unterkünfte wechseln, da es in Lamai keine wirklichen Luxushotels gibt, diese
sind alle in Chaweng angesiedelt.
Die wachsende Zahl asiatischer Feriengäste
überall wo wir waren, zeigte deutlich, dass es mit dieser Region trotz
zwischenzeitlicher Finanzkrise, deutlich aufwärts ging. Dies fiel uns auf,
obwohl die Strände ja nicht unbedingt zu den bevorzugten Urlaubszielen der
Asiaten gehören, denn die meisten wollen ja nicht braun werden!
Da auch Thailand in den letzten Jahren einen enormen wirtschaftlichen
Aufschwung erlebte, waren momentan so viele burmesische Gastarbeiter zu
niedrigen Löhnen angestellt. Diese haben uns mehrfach versichert, dass sie hier
deutlich besser verdienen, als zu Hause.
Ein weiteres Indiz für den gewachsenen
Wohlstand, ist die Tatsache, dass heute jeder Strassenhändler, Verkäufer oder
Motorrad-Taxifahrer ein Handy besitzt und sein Essen beim "take-away"
holt, anstatt selbst zu kochen. Die Zeiten als die Restaurants noch selbst
Kokosmilch herstellten, scheinen ebenfalls vorbei; Büchsen gibt's nicht nur für
den Export.
Selbstverständlich sind nun auch die Zeiten, in
denen von Hand gewaschen wurde, vorbei. Die Waschmaschine hat inzwischen
nicht nur in Wäschereien Einzug gehalten, und auch Wäschetrockner sind bereits
im Vormarsch.
Im Gegensatz dazu, wird der gesamte Abfall der täglich an den Stränden
angeschwemmt wird, immer noch von Hand aufgeräumt.
Wir genossen unsere 10 Tage in Lamai, waren aber
überrascht, wie viele andere Schweizer es hier hatte. Um so mehr, als wir in
den letzten 7 Wochen kaum welche gesehen hatten. Es waren so viele, dass wir
fast glaubten, die Schweiz sei im kalten Januar leer gewesen. Es war aber auch
amüsant, alles um sich herum zu verstehen, wie z.B. die paar Landsleute
die sichtlich zufrieden ein Lokal verliessen und dabei bemerkten: "dieses
Essen war einfach super und zu diesem Preis - da hätte man ja in der Schweiz
echt nicht mal Hundefutter gekriegt..." direkt zum zweiten Teil unserer Thailand Reise
Thailand |
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Fotos: Vietnam |
Vietnam: geldhungriges Volk und kommunistische Regierung
Am 3. Febr. 2004 haben wir uns von Koh Samui
aufgemacht, um nach Vietnam aufzubrechen. Wir nahmen einen ersten Flug nach
Bangkok, wo wir uns am Transfer-Schalter nur noch die Sitznummern für den
Weiterflug zuweisen lassen mussten, da wir unser Gepäck bereits zuvor bis nach
Ho Chi Minh aufgeben konnten. Allerdings entdeckte Lufthansa einen Defekt an
ihrem Jumbojet, weshalb unser Flug erst verschoben, und schlussendlich abgesagt
werden musste, da das notwendige Ersatzteil nicht innert nützlicher Frist
aufgetrieben werden konnte.
Alle anderen Passagiere bekamen ihre zuvor
abgegebenen Zollpapiere zurück und wurden auf Kosten der Fluggesellschaft, in
ein Hotel ausserhalb des Flughafens gebracht. Nur wir waren wieder ein
Spezialfall (...). Da wir bereits in Koh Samui durch den Zoll gegangen waren,
hätte es für uns einen riesen Papierkrieg gebraucht, dass wir den
Transitbereich des Flughafens hätten verlassen können. So buchte uns Lufthansa
lieber in ein Hotel innerhalb der Transitzone, welches zwar nichts Spezielles
war, dafür ein Vermögen kostete. Wir kriegten noch Gutscheine für Abendessen
und Frühstück, welches beides nichts Besonderes war. Tagsdrauf wurden wir
frühmorgens auf einen Flug mit Thai International umgebucht, welche uns in Stil
zu unserem Ziel brachte.
In Vietnam
angekommen, prasselten bereits reihenweise neue Eindrücke auf uns nieder:
grosses Verkehrs-Chaos, fast ausschliesslich Mopeds, schmutzige Gehsteige
welche vorwiegend als Parkplätze benutzt wurden, aber auch um darauf herum zu
sitzen, zu essen und zu arbeiten. Durch riesige Propagandaposter und die
Vielzahl uniformierter Beamter, war die Herrschaft der kommunistischen Partei
weitherum sichtbar.
In Ho Chi Minh Stadt,
welches von vielen seiner 7 Mio. Einwohnern, immer noch gern Saigon genannt
wird, schlenderten wir durch die endlosen Strassen und Gassen, wobei wir einen
vertieften Eindruck des vietnamesischen Lebens bekamen. Obwohl diese Stadt
grösser ist als die Hauptstadt Hanoi, hatte es sogar im Stadtzentrum nur ein
paar wenige Banken und Luxushotels, die etwas in die Höhe ragten, aber kein
Vergleich zu anderen asiatischen Grosstädten boten, die wir kennen.
Auf eine Art und Weise war es faszinierend, noch ein Land zu finden, das immer
noch dem ursprünglichen Asien entsprach, wie wir es von früher her kannten.
Leider wurde hier der ganze Abfall auf die Strasse geworfen, wo er vor sich hin
stinkend darauf wartete, am Abend eingesammelt zu werden. Wie wir später in
ganz Vietnam sahen, wurden auch hier die Trottoirs vorwiegend als Erweiterung
der Wohnzimmer und als „Geschäftslokal" für die vielen Strassenbuden
gebraucht. Mehrmals sahen wir, wie chinesische Mediziner ihre Patienten direkt
auf dem schmutzigen Gehsteig behandelten. Sei es nun mit Akupunktur, Massagen
oder Wachsbehandlung der Ohren. Aber auch der Friseur, der Schneider und die
Garküche bediente seine Kundschaft auf der Strasse. Auch die Handwerker
verrichteten ihre Arbeit oft lieber vor der Tür auf dem Gehsteig, als in ihren
dunklen Werkstätten. Blieben dann trotz all dem noch ein paar Quadratmeter
frei, wurden diese sofort als Parkplätze benutzt, teilweise sogar offiziell
gebührenpflichtig.
Für uns grenzte es an ein Wunder, wie die Vietnamesen ihr Verkehrschaos
bewältigten. Ausser ein paar Lichtsignalen, wurden sämtliche Regeln ignoriert und
durch das „Gesetz des Stärkeren" ersetzt. Es hatte fast nur Mofas und
Fahrräder unterwegs und glücklicherweise fuhren diese nicht all zu schnell.
Deshalb gab es zumindest in den Städten nicht all zu viele tödliche Unfälle,
auf der Landstrasse hingegen, sah dies anders aus. Es war nichts Besonderes,
wenn bis zu 4 Personen auf einem Motorroller sassen; welch ein
Schreckens-Szenario, wenn man sich vorstellt, dass diese alle mit einem Auto
unterwegs wären. Um sich vor den Abgasen, dem Staub und vor allem dem „braun
werden" zu schützen, trugen über ein Drittel der Verkehrsteilnehmer Mund-
und Nasenmasken.
Natürlich mischten sich auch Busse und Lastwagen
unter den Verkehr. Diese waren meistens uralt oder dann brandneu. Die wenigen
Personenwagen die man sah, waren hingegen fast immer recht neu. Jeder
versuchte, sich seinen Weg frei zu hupen und um sich mehr Gewicht zu geben,
hatten einige vorwitzige Mopedfahrer, ihr Horn gegen eine Lastwagenhupe
ersetzt. Es war eine echte Herausforderung, eine 20 Meter breite Strasse als
Fussgänger zu überqueren, wenn bis zu zwanzig Mofas auf beiden Spuren
nebeneinander in unterschiedliche Richtungen fuhren.
Als Tourist konnte man kaum in Ruhe ein paar
hundert Meter gehen, ohne dass Motorrad-Taxifahrer und Trikschafahrer dauernd versuchten,
uns in ein Gespräch zu verwickeln, in der Hoffnung uns als Höchstpreis zahlende
Fahrgäste zu gewinnen. Sie ignorieren nützte nichts, manche folgten uns mehrere
hundert Meter, bevor sie aufgaben.
Sogar in grossen Städten sah man noch oft, dass
zwei grosse Körbe an einem Stab über die Schulter getragen wurden. Der Reishut,
sowie altmodische Kleidung, die oft einem Pijama glich, war noch weit mehr
verbreitet, als die modernen Jeans, welche die jungen Leute trugen.
Ueberraschenderweise fanden wir hier auch
Bankomaten. Mit dem Bezug des Maximalbetrages von 2 Mio. Dong, wurde unser
Konto um etwa 100 Euro ärmer. So einfach konnten wir Millionäre werden.
Mit einer Tour, besuchten wir das Mekong Delta
südlich von Ho Chi Minh City. Es war interessant zu sehen, wie die Leute
entlang dieses berühmten Flusses, der ab und zu so breit wie ein See ist,
leben. Viele Häuser waren auf Stelzen gebaut, und sowohl Warenhandel als auch
Transport, fand vorwiegend mit dem Boot statt.
Als nächstes, besuchten wir Dalat, im
zentralen Hochland. Hier war es nun deutlich kühler, vor allem in der Nacht und
wir zogen die langen Hosen und Aermel, nun nicht nur wegen der konservativen
Einheimischen an. Dalat war vor allem bei der Bevölkerung aus der Umgebung ein
beliebter Ausflugsort und es gab hier eine recht grosse Replika des
Eiffelturmes - nicht die Einzige im Land!
Auf einer steilen Passtrasse fuhren wir an vielen üppigen Gemüse- und
Fruchtplantagen vorbei, zurück an die Küste. Auch Erdbeeren, Trauben, Bohnen
oder Tomaten ergänzten das exotische Sortiment.
Nha Trang, unser nächster Stopp, war eine 300‘000 Seelen-Stadt.
Der Strand war, mit seinem breiten Boulevard, aufgemacht wie ein Touristenort
entlang der spanischen Mittelmeerküste. Nur ein paar Meter vom Wasser weg
hingegen, sah es bereits wieder schmutzig und eng aus, wie überall sonst. Oft
hatte es zur Freude der Ratten, offene Abwasserkanäle entlang der Gehsteige,
dabei waren diese doch bereits die Könige des auf die Strasse geworfenen Mülls.
Am Stadtrand überquerten wir eine Brücke, wobei
wir an staubigen Armenvierteln vorbei kamen, die auf Stelzen im Wasser
standen.Kontrastreich dazu, ankerten viele wunderschöne bunte Fischerboote
gleich davor. Dahinter thronten die altehrwürdigen Cham Türme, welche als Hindutempel zwischen dem 7. und
12. Jahrhundert von ethnischen Cham Dynastien, in Backstein erbaut worden
waren.
Ein weiterer starker Kontrast: Das Internet war
bei den einheimischen Jugendlichen sehr beliebt, überall verfügbar und sehr
billig - oft nur zu 0.15 Euro pro Stunde. ASDN Verbindungen, WebCam und Scanner
waren sogar inbegriffen.
Was uns am meisten störte, waren die vielen
fliegenden Händler, die immer und überall versuchten, ihre Ware los zu werden.
Selbst in den unmöglichsten Situationen wurden wir von ihnen bedrängt, zum
Beispiel während wir unsere Rucksäcke ausluden, einen Bus bestiegen oder eine
gefährliche Strasse überquerten... Ueberall wo wir mit dem Bus einen Halt einlegten,
oder in einem Restaurant sassen, kam alle paar Minuten jemand und fragte, ob
wir nicht dies, oder jenes, erwerben möchten. Wir Touristen waren nicht die
einzigen, die belästigt wurden; auch die Einheimischen mussten herhalten. Die
Händler versuchten fast alles zu verkaufen, oft Kopien teurer Markenprodukte,
wie z.B. Uhren, Sonnenbrillen oder Kleider. Was uns am meisten erstaunte, waren
fotokopierte Bücher von Bestsellern wie Harry Potter oder von den Lonely Planet
Reiseführern. Der Einband sah meistens sehr professionell aus, hingegen beim
Durchblättern der Seiten, fiel einem der Unterschied schnell auf.
Vietnamesen sind Meister im Kopieren, es gab
nichts das sie nicht nachmachten und dies betraf nicht nur Gegenstände. Wenn
einer ein erfolgreiches Geschäft oder Restaurant eröffnete, hatten seine
Nachbarn keine Hemmungen, direkt gegenüber ein konkurenzierendes Geschäft, oft
sogar unter demselben Namen, oder einem sehr ähnlichen, zu eröffnen. Das wohl
krasseste Beispiel, das wir gesehen hatten, war das Restaurant, welches von
einem Taubstummen eröffnet worden war und in mehreren Reiseführern
empfohlen war. Als wir dort waren, hatte er bereits Konkurrenz von zwei
"Taubstummen" Nachbarn gleich nebenan.
Die Hotels waren deutlich besser, als erwartet.
Es gab zwar keine gar so billigen Angebote, wie z.B. in Thailand, dafür bekamen
wir hier deutlich luxuriösere Zimmer, für deutlich weniger Geld, als wir für
denselben Standard dort bezahlt hätten. Immer wohnten wir in sehr neuen Hotels,
die üblicherweise in allen Zimmern westliche Bäder, heisses Wasser, Minibar,
Telefon, Klimaanlage und Satellitenfernseher hatten. Zudem kam täglich ein
Zimmermädchen zum Ausmisten und Handtuch wechseln. Dies alles kostete uns
tatsächlich nur zwischen 5.50 - 8.-- Euro pro Nacht. Der einzige Nachteil war,
dass man auch in den Hotels dauernd gefragt wurde, ob man nicht diese oder jene
Tour mitmachen wolle, was ihnen zusätzliche Einkünfte beschert hätte. Wir haben
einmal von jemandem gehört, die Vietnamesen seien "Geldhungring" -
wir glauben, er hatte recht...
Das vietnamesische Fernsehen, welches abends
seine Nachrichten auch in Englisch und Französisch ausstrahlte, brachte nur
Positives. Welch schöne Abwechslung! Wir erfuhren, wie viel Gutes die
(kommunistische) Partei für sein Volk tat. Wie befreundete Länder beim Aufbau
von Schulen und Spitälern mit halfen, wie Bauern erfolgreich Frösche, Blumen
und Gemüse züchteten. Nie gab es negative Kommentare oder Kritik und ausser im
Wetter- und Sportbericht, wurde das Ausland gar nie erwähnt...
Als wir vor 12 Jahren in China waren, wurden wir vom staatlichen Fernsehen viel
umfassender über das Weltgeschehen informiert, auch dann, wenn nicht alles im
Sinn der dortigen Partei sein konnte.
In Vietnam war es zwar möglich, Fernsehprogramme
über die Satellitenschüssel zu empfangen, die Dekoder waren allerdings so
progra m(anipul)iert, dass nur diejenigen Programme durch kommen konnten, mit
denen die Regierung leben konnte. An einigen Orten war es möglich, „BBC world
news" zu empfangen, allerdings wurde der englische Originalton konstant
mit einer vietnamesischen Stimme unterlegt, welche ganz sicher keine
Uebersetzung war. Dies machte es für die Einheimischen sicher fast unmöglich,
dem Kommentar zu folgen, ausser jemand war sattelfest in Englisch. Bei anderen
tolerierten Kanälen, wurde die Werbung durch Propaganda ersetzt.
Es gab auch eine englische Zeitung, doch deren
Inhalt umfasste Obiges. Der sarkastische Kommentar unseres Reiseführers war
treffend: das Papier eignet sich auch gut, um Fisch einzupacken.
Als die Vogelgrippe anfangs 2004 auf ihrem
Höhepunkt war, zeigte das staatliche Fernsehen am laufenden Band, wie die
Regierung das Problem erfolgreich bekämpfte. Während sich unsere Eltern wegen
unserer Gesundheit sorgten, hatte "Die Partei" bereits den Handel mit
sämtlichen Geflügelprodukten untersagt, zuerst in Ho Chi Minh und 10 Tage
später auch im Rest des Landes. Hatten wir anfangs in Thailand noch herrliche
Pfannkuchen bekommen, so wurde es jede Woche weniger Geflügel und Ei, was
unsere Ernährung richtig einseitig werden liess. In ganz Asien bildeten sowohl
Enten- als auch Hühnerfleisch, aber auch Eier, ein wichtiger Bestandteil der
Ernährung. Die Menü Karten der Restaurants waren somit oft um mehr als die
Hälfte ihrer Auswahl reduziert. Wir mussten bald auf Köstlichkeiten wie
Zabaillone oder Flan Caramel verzichten.
Der französische Einfluss hat ein paar Köstlichkeiten hinterlassen. So kriegten
wir an vielen Strassenständen und in Restaurants knusprige Baguettes,
Streichkäse „la vache qui rit", Butter „beurre du Président",
Caramelköpfli (solange es noch Eier gab), Yoghurt und starken Kaffee. Wein-
oder Pfeffersauce gab es, wie auch Rindssteak und Filet Mignon. Wer suchte, der
fand auch Croissants, Pain au Chocolat und Pain au Raisin. So überstanden wir
die Vogelgrippe spielend. Die armen Schweine, die nun auf dem Markt
ausnahmsweise auch in Hühnerkäfigen feilgeboten wurden, überlebten diese wohl
eher nicht. Wir wunderten uns, dass trotz der Menüumstellung immer mehr als
genug an Gemüse und Fleischauswahl vorhanden war.
Die typische vietnamesische Küche war stark von
China beinflusst worden, allerdings ohne so viel Oel, aber auch von Thailand,
allerdings ohne die scharfen Gewürze. Das wohl Typischste aus der
vietnamesischen Küche, war ein weisses Reispapier in welches die
unterschiedlichsten Zutaten eingerollt wurden. Mal kam es fertig zubereitet,
oft kriegten wir aber auch eine Auswahl an Zutaten auf dem Teller und rollten
diese selbst ins Reispapier ein; dies ist die unfrittierte, frische, vietnamesische
Frühlingsrolle.
Die Leute hier haben den Ruf, die Preussen
Asiens zu sein, das heisst sie essen zu strikt vorgegebenen Zeiten, stehen sehr
früh auf, oft um 5 Uhr morgens und gehen mit den Hühnern zu Bett - zumindest
solange sie noch welche hatten... Des Nachts schloss alles sehr früh, wenn wir
um 22 Uhr zurück ins Hotel gingen, waren wir oft bei den Letzten auf der
Strasse und fühlten uns wie richtige Nachtschwärmer.
Nach ein paar Tagen in Nha Trang, haben wir
spontan den Bus in Qui Nhon
verlassen, nachdem es uns an diesem Mittagsstop so gut gefallen hatte. Dieser
Ort hatte bisher noch nicht sehr viele Touristen gesehen und wir waren für die
Einwohner eine richtige kleine Attraktion. Wir genossen es, einmal an einem Ort
zu sein, der etwas abseits des üblichen Touristenpfades lag. Klein und Gross
haben uns mit „Hallo" begrüsst und uns neugierig nachgeschaut. Einige
freche Kinder haben die eine Hand aufgehalten und mit der anderen die Cola
Büchse hinter ihrem Rücken versteckt. Obwohl wir auch einige richtige Bettler
sahen, war die Situation bei weitem nicht so schlimm, wie man uns gewarnt
hatte. Es schien so, als hätte die Regierung diese „Geschäft" zumindest in
den touristischen Orten, mit Erfolg unterdrückt.
Sie hat es auch verstanden, ausländische Gäste,
inklusive den Rucksacktouristen, auf den Weg zu denjenigen Orten zu lenken, die
sie zeigen wollte. Mehrere Bus Unternehmen, welche zumindest teilweise, in
staatlichem Besitz waren, boten einen zuverlässigen und komfortablen Transport,
zwischen den grössten Touristenstädten an, und dies zu einem stinkbilligen
Preis. An all diesen Orten - es sind nur etwa 8 im ganzen Land - gab es auch
viele gute und günstige Ausflugsangebote. Um irgendwo anders hin zu kommen, war
es normalerweise notwendig, eine Private Tour mit Reiseführer zu organisieren,
was dann kräftig ins Geld gehen konnte und ab und zu brauchte es erst noch
Bewilligungen. Einige Auswanderer, die hier leben, haben uns erzählt, dass sie
sich nicht willkommen fühlten und sogar von der Polizei befragt wurden, was sie
da wollten, sobald sie sich nur ein paar Kilometer von den Touristnorten
entfernten.
Hoi An, unser nächster Stopp, war der schönste Ort, den wir
in Vietnam gesehen hatten, obwohl es auch der touristischste war. Sein altes
Zentrum gehört zum Weltkulturerbe, da die alten Gebäude dort weder zerstört,
noch abgebrochen worden waren. Dieses charmante kleine Städtchen am Parfüm
Fluss war von Reisfeldern und Stränden umgeben.
Normalerweise, schlug das Buspersonal eins oder
zwei Hotel vor, sobald wir in einer neuen Stadt eintrafen. Dort bekamen sie
sicher Kommission und deshalb waren sie wohl erst im zweiten Anlauf zu
motivieren, ihre Passagiere vor ihrem Wunsch-Gästehaus abzuliefern. Oft waren
die Empfehlungen für ein brandneues Hotel am Stadtrand, welches unbedingt zu
seinen ersten Gästen kommen wollte, auch wenn diese fast nichts bezahlten...
Das luxuriöseste von allen, hatten wir in Hoi
An, wo wir ein nobles Zimmer im neuen drei-Sterne HOTEL PHUONG NAM
bekamen und dies zum Spezialpreis von nur etwas mehr als 6 Euro. Um uns noch
mehr zu verwöhnen, gab man uns sogar gratis Fahrräder und Internet Zugang.
Die Einwohner von Hoi An verstanden es, mit den
Touristen kräftig Geld zu verdienen. Souvenirläden und Mass-Schneider schossen
wie Pilze aus dem Boden. Wer sich elegant kleiden muss oder mag, konnte sich
hier zu sehr günstigen Preisen Massgeschneidertes anfertigen lassen. Heinz
versuchte, sich eine legère, luftige Shorts zu bestellen, was aber an einem
kulturellen Missverständnis scheiterte. Weder, dass die Frau, die seine Masse
nahm, sein Englisch nicht gut genug verstanden hätte. Noch dass Heinz nicht
deutlich und oft genug gesagt hätte, wie weit geschnitten er seine Freizeithose
möchte... Wie in ganz Asien sollten Kleider möglichst alles bedecken, aber
trotzdem sehr figurbetont wirken. So nähte sie ihm eine Shorts die eine
Passform hatte, fast wie eine Latexhose...
Wie billig die Arbeitskräfte hier noch waren,
sah man auch daran, dass ganze Betongebäude von Hand abgerissen wurden, ganz
ohne maschinelle Hilfe. Vielfach arbeiteten auch zierliche Frauen auf dem Bau.
Wir sahen viele Artikel, die in Vietnam
produziert und in Europa verkauft wurden. Ein Beispiel: Um das Oekolabel „Cléf
vert" zu bekommen, hatten mehrere französische (naturisten)
Feriensiedlungen ihre Plastik-Gartenmöbel durch umweltfreundliche aus Holz
ersetzt. Nachdem wir solche Tische und Stühle in ganz Vietnam sahen und auch an
Fabriken vorbei kamen, die solche produzierten, wurde uns noch erzählt, dass
das meiste dafür verwendete Holz aus Malaysia stammte - aus dem Regenwald ?
Nach einer Woche in Hoi An, ging unsere Reise
weiter nach Hué. Die Strasse
führte über eine gut ausgebaute und landschaftlich sehr schöne Passtrasse.
Glücklicherweise sassen wir in einem Touristenbus, der in gutem Zustand war.
Für viele andere Fahrzeuge wurde der Pass aber zum Prüfstein. Auf
den steilsten 10 km sahen wir mindestens 15 Lkw's und zwei vollbeladene
Busse, welche stecken geblieben waren.
Die Stadt Hué war, abgesehen von einer
historischen Zitadelle, nichts besonderes. Deshalb erwähnen wir hier vielleicht
wieder Mal ein spezielles Essen: Wir bestellten uns zur Abwechslung ein elf
gängiges Menü, welches eine gute Mischung zwischen französischer "haute
cuisine" und vietnamesischer Kochkunst war. Vor allem aber wurden die
einzelnen Gerichte sehr speziell dekoriert, etwa Häppchen aufgespiesst auf dem
Strunk einer ausgehöhlten Ananas mit Kerze drin, oder als Pfau drappierte
Paté-roulade. Leider gab man uns nicht viel Zeit, jeden Gang ausgiebig zu
geniessen, da alle 11 Gänge in nur einer Stunde serviert wurden. An anderen
Orten hatten wir es aber noch viel krasser erlebt. So wurden uns einmal sechs
Gänge in weniger als 10 Min. serviert - schön einer nach dem anderen, wie man uns
bei der Bestellung versichert hatte... Wir sind ja lernfähig, seither
bestellten wir immer zuerst unsere Vorspeise, assen diese, bestellten mehr,
assen wieder, bestellten und so weiter und so fort. Einen ganzen Abend nur mit
einem Essen zu verbringen, ist sicherlich keine asiatische Sitte.
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Fotos: Laos |
Laos: wo die Menschen mit wenig glücklich sind
Da Hué noch immer eine 15 stündige
Uebernachtbusfahrt von Hanoi, der Hauptstadt entfernt war, jedoch ein
Grenzübergang nach Laos, sehr nahe lag, begannen wir, uns über den Transport
und die Einreisebestimmungen dorthin zu informieren. Es gab sehr viele
Reisebüros, welche Touristenbusse betrieben und Visumsservice anboten und wir
erhielten fast ebenso viele verschiedene Antworten, was die Visumsbestimmungen
betraf. Immerhin offerierten fast alle dieselben Busverbindungen, zu ähnlichen
Preisen. Wir beschlossen, dem Frust keine Chance zu geben und uns ins Abenteuer
zu stürzen, um heraus zu finden, was es auf sich hatte, mit den inoffiziellen
"Honorar Konsulen", welche angeblich gegen ein "Geschenk" innerhalb
von nur einer Stunde Visa erteilen, oder ob nun neu ganz offiziell sogar Visa
an der Grenze ausgestellt werden. Und wir hatten Glück! Im 35 plätzigen Bus zur
Grenze, waren wir nur zu acht und an der Lao-Bao Grenze kriegten wir ein Laos
Visum eingestempelt, ganz ohne Probleme oder Bestechungsgelder, ausser sie
waren versteckt im Fahrpreis mit inbegriffen. Erstaunlicherweise konnten
wir nämlich unser Gepäck im Bus belassen und mussten es weder zur Kontrolle den
Zöllnern vorweisen, noch den Kilometer vom vietnamesischen zum
laotischen Grenzposten tragen, wie all die Einheimischen. Jedenfalls sahen
wir, wie der Buschauffeur einem Zöllner ein paar Scheine zusteckte.
Die vielleicht 30 jungen Frauen, welche unbedingt Geld-Wechselstube spielen
wollten und unseren Bus förmlich stürmten und uns auch während des Anstehens am
Zollschalter ständig bedrängten, waren echt lästig.
Laos begann
und nach weiteren 3 Std. Fahrt, erreichten wir unser erstes Ziel, den Ort
Savannakhet.
Bereits auf dem Weg dorthin, stachen uns einige Unterschiede zu Vietnam ins
Auge. Es gab mehr Holz- und Bambushäuser, welche oft auf Pfeilern gebaut waren.
Die Reisfelder hier waren trocken und abgeerntet, es gab deutlich weniger
motorisierten Verkehr, die Leute hatten eine dunklere Hautfarbe, bedeckten sich
aber auch nicht so übertrieben stark vor der Sonne, weder mit Hüten noch mit
Gesichtsmasken oder langen Handschuhen.
Bis am Abend wussten wir bereits, was das "besondere Etwas" an Laos
war, das viele Reisende vor uns schon so begeistert hatte, von dem sie aber
kaum sagen konnten, was es war: die unaufdringlich freundlichen Menschen! Wohin
wir auch kamen, man liess uns in Ruhe und grüsste uns aber
überall zurückhaltend. Vor allem Kinder winkten uns oft zu und schenkten
uns ein herzliches Lächeln. Hier wurden wir nicht ständig belästigt um etwas
Ueberflüssiges zu kaufen und wenn uns mal jemand ansprach, blieb es bei einem
netten Plaudern und drehte sich nicht plötzlich um etwas Geschäftliches. Die
Mentalität der Laoten ist so ganz anders als die der geschäftstüchtigen
Vietnamesen. Hier hatten WIR oft
das Gefühl, dass wir sowohl die Geschäftsinhaber und Gastwirte, als auch ihre
Angestellten in ihrer "Pause" störten, wenn wir was kaufen oder
bestellen wollten.
Wir glauben eigentlich nicht, dass dieses Verhalten durch den Kommunismus
geschürt wurde. Die Dominanz der Partei war hier selten sichtbar und wir hatten
den Eindruck, dass sie hier eher dem chinesischen Beispiel folgen wollten. Wie
auch immer, mit dem Temperament der Laoten wunderte es uns nicht, dass vor
allem die Chinesen, Inder, Vietnamesen, Thais oder westliche Immigranten, die
Chance gepackt und ein eigenes Geschäft aufgebaut hatten. Obwohl das Land
gegenüber den meisten andern viel rückständiger war, kam es uns dennoch
zivilisierter und sauberer vor als andere. Es hatte nicht nur weniger Verkehr,
sondern auch deutlich weniger Verkehrslärm. Es wurde nicht ständig gehupt, Verkehrsregeln
wurden eingehalten und die Gehsteige boten noch Platz für Fussgänger.
Vielleicht weil das Land so arm ist, es den Ausländern aber so angenehm macht,
ist es zu einem "Liebling" internationaler Hilfsorganisationen empor
gestiegen. So haben z.B. die Japaner einen Stausee mit Kraftwerk gebaut,
überall gab es Trinkwasser in Flaschen, von ausländischen Fabriken im Land
purifiziert, die WHO finanzierte und unterhielt öffentliche Abfalleimer, und
die Müllentsorgung wurde von der deutschen Regierung unterstützt. Die EU, so
fanden wir heraus, baut nicht nur in ihren eigenen zurückgebliebenen Regionen
neue Strassen, sondern auch in Laos. Im Wettbewerb mit der chinesischen und der
thailändischen Regierung, welche eigentlich den Handel zwischen ihren beiden
Ländern verstärken möchten, und realisiert haben, dass wenn sie den
Transit-Strassenbau nicht selbst in die Hand nehmen, noch jahrzehntelang auf
gute Verbindungen warten müssten.
In einem überfüllten Bus, welcher über 100 Leute
in und um seine 40 Sitze platzierte, fuhren wir neun Stunden nordwärts. Wie
vorher schon Savannakhet, die zweitgrösste Stadt, so war auch die Hauptstadt Vientiane, eher
wie ein weitgestreutes Dorf, als eine Grosstadt. Es gab überhaupt keine richtig
hohen Gebäude. Kamen wir nur ein wenig vom Zentrum weg, sahen wir bald die
ersten Felder und die Häuser der "Vororte" waren nicht mehr aus
Stein, sondern aus Holz oder Bambus gebaut.
Vientiane hatte ein riesiges Angebot an ausländischen Restaurants und es war
einfacher, französiche oder indische Lokale zu finden, als laotische.
Mit einem Fahrrad haben wir die Stadt und die Gegend am Mekongfluss entlang
erkundet. Ausserdem besichtigten wir einige buddhistische Tempel und eine
lokale Version des "Arc de Triomphe".
Bauernmärkte gab es viele, hingegen haben wir
keinen einzigen grossen Supermarkt gefunden, vielleicht einen Laden von maximal
150 Quadratmetern. Wer immer es sich leisten konnte, fuhr über die Freundschaftsbrücke
nach Thailand, in eines der dortigen Einkaufszentren. Wir sahen, wie die
Besitzer eines kleinen Tante Emma Ladens, vollbepackt mit thailändischen Tesco
Taschen zurück kamen und die Ware dann mit ihren Kip-Preisen versahen. Man
konnte sogar Schokolade und Biscuits des schweizer Migroskonzerns finden,
welche sicher auch über denselben Weg beschafft worden waren.
Nach ein paar Tagen nahmen wir den Bus
nach Vang
Vieng, wo wir ein Gästehaus an schönster Lage fanden,
mit Ausblick über den Nam Song Fluss, sowie auf die wildromantischen Steilhügel
dahinter. Die Gegend glich derer, die wir um Guilin in China gesehen hatten und
sie gefiel uns enorm gut. Zu Fuss und mit gemieteten Fahrrädern erkundeten wir
die Umgebung, wobei wir durch ein paar Dörfer kamen, in denen wir uns richtig
willkommen fühlten. Es faszinierte uns, zu sehen welch einfaches und
natürliches Leben die Leute da führten und obwohl sie so arm waren, schienen
sie so glücklich. Viele Orte hatten entweder gar keinen, oder nur stundenweise
Strom. Wasser gab es nur an ein paar zentralen Punkten im Dorf, wo sich alle
zum Duschen und Waschen einfanden. Die Leute machten kein grosses Theater wegen
ein bisschen nakter Haut, aber die Hüften schien ihre selbsternannte Tabuzone
zu sein. Um es sich wenigstens etwas
kompliziert zu machen, hielten sie immer einen Sarong um die
Taillie, wenn sie sich wuschen.
Unter manchem, der auf hohen Pfählen gebauten Häuser, stand ein Webstuhl und
wir staunten echt, wie viele komplizierte Muster in traditionellem Stil
eingewoben wurden. In den Dörfern wurden Schweine gezüchtet und Gemüse
angebaut, welche später auf den Märkten verkauft wurden. Dort waren die
Auslagen all dieser exotischen Dinge ein Fest für unsere Sinne. Wir konnten
aber nicht verstehen, weshalb am Ende jedes Markttages, die Händler all ihren
tagsüber gesammelten Abfall einfach auf die Strasse kippten, wo er später im
dunkeln von den Reinigungstrupps wieder mühsam zusammen gekehrt werden musste.
Dies spielte sich hinter unserem 2.80 Euro-Hotel ab, davor lag eine idyllische
Insel im Fluss, auf welcher mehrere Bars bis spät in die Nacht hinein Getränke
offerierten. Tagsüber stellten sie ihren Gästen sogar gratis Matten,
Sonnenschirme und Hängematten zur Verfügung. Auch wir nutzten diese Möglichkeit
gerne aus, was noch attraktiver war, dank dem es hier überhaupt keine Händler
gab. Es kam sogar vor, dass wir unser Essen von einem Restaurant auf der
gegenüberliegenden Seite bestellen mussten, da die Bar-Betreiber beschlossen
hatten, dass sie heute keine Lust zum Kochen hatten und bloss Getränke
servierten. Vielleicht faulenzten sie halt auch lieber, genau wie die trägen
Wasserbüffel im Fluss vor ihnen.
Vang Vieng ist zu einem richtigen kleinen
Backpacker´s Mekka geworden, wo sich viele die steilen Kalksteinfelsen und die
darin liegenden Höhlen ansahen, sich auf einem Reifenschlauch den Fluss
hinunter treiben liessen, oder einfach etwas ausspannten. Auch wir sind hier 9
Tage lang geblieben bis wir den Bus nach Luang Prabang bestiegen.
Der Weg führte über eine 275 km lange Passtrasse und entlang des Weges sahen
wir asiatisches Leben pur, wie man es sonst fast nur im Bilderbuch findet. Wir
sahen unzälige kleine Dörfer, wo alle Häuser aus Bambus gebaut waren und
Strohdächer hatten. Wir glauben, dass auch die Berge rundherum schön
gewesen wären, aber leider konnten wir nichts sehen! Die von alters her
gebrachte Sitte der Brandrodung hat die Hügel kahl und schwarz zurück gelassen
und die Luft war schwer und undurchsichtig. Im Norden gab es keinen Tag, an dem
nicht Asche vom Himmel fiel. Der Himmel war nie richtig blau und oft
war die Sonne gegen 16°° Uhr vom Rauch vollends verdeckt. Jetzt in der
Trockenzeit, hatte es oft so dicken Rauch, dass die Flugzeuge nicht mehr
in Luang Prabang landen konnten. Trotzdem war dieser Ort der grösste
Touristenmagnet, den wir in Laos gesehen hatten. Jeden Abend wurde ein Stück
Hauptstrasse gesperrt und ein riesiger Touristen(kitsch)markt wurde aufgebaut,
welcher auch viele Pauschalurlauber anzog.
Einmal fuhren wir mit einem Tuk-tuk zu einem grossen
Wasserfall. Nach einem schweisstreibenden Aufstieg, haben wir uns das Bad im
kühlen Nass redlich verdient.
Ein anderes Mal mieteten wir zusammen mit einem deutschen Paar, ein Boot
auf dem Mekong. Nachdem wir uns die obligatorische Höhle angeschaut hatten,
welche uns alle vier nicht recht beeindrucken mochte, liessen wir in mehreren
traditionellen Dörfern entlang des Wassers anlegen. Es war
wiederum sehr beeindruckend, den Kontakt zu den lokalen Stämmen zu finden,
welche uns einen warmherzigen Empfang gaben, sodass wir uns nicht wie
Eindringlinge vorkamen. Interessant war auch, wie unterschiedlich die
verschiedenen Dorfgemeinschaften entlang des Flusses waren.
Das Land ist zwar sehr dünn besiedelt, aber die
Bevölkerung wächst um 2.4% jährlich. Das glauben wir sofort, die Laotinnen sind
sehr gebärfreudig, wenn wir an die vielen kleinen Kinder denken, die überall
umher rannten. Die 5,5 Mio. Einwohner, welche sich aus über 50
verschiedenen Volksstämmen zusammen setzen, hatten aber immer noch
mehr als genug Platz. Die Bevölkerungsdichte betrug nur 20 Personen pro
km2. Im Vergleich dazu, müssen sich 230 Vietnamesen oder 120 Thais mit
derselben Fläche begnügen. Die medizinische Grundversorgung war jedoch
sehr unbefriedigend und es gab nur eine Handvoll schlecht ausgestatteter
Spitäler. Die Landbevölkerung lebt oft so isoliert, dass innerhalb nützlicher
Frist keine medizinische Betreuung möglich ist. Mehrmals sahen wir Leute mit
einer Behinderung, welche sicherlich bei rechtzeitiger Behandlung problemlos
hätte heilen können. Gemäss unseres Reiseführers, werden Ausländer regelmässig
nach Thailand ins Spital gebracht oder sogar ausgeflogen, sobald sie etwas mehr
als bloss einen Gips brauchen, da in Thailand anscheinend jedes Provinzspital
besser ausgestattet ist, als dasjenige in Vientiane.
Weil das Land sehr arm ist, können sich nur ein
paar wenige einen Motorroller leisten. Viele haben nur ein Fahrrad, sofern sie
überhaupt ein Fahrzeug haben. Da aber hier die Kluft zwischen arm und reich
viel grösser war als in Vietnam, sahen wir auch etliche BMW´s und Mercedes.
Bislang hatten die Architekten die Möglichkeit, dass man ein Auto besitzen
könnte, aber noch nicht in ihre Planung miteinbezogen. Da allerdings die
Wohnzimmer der Neureichen meist sehr gross waren, hatten die Familien nichts
dagegen, ihren Liebling auf Rädern zwischen dem Sofa und der Wohnwand zu
parkieren. Dies war problemlos möglich, da sozusagen alle Häuser die ganze
Breite des Erdgeschosses mit einer Falttüre abschliessen.
Die lokale Währung, der Kip, ist besonders
schwach. Mit 80 Euro ist man bereits Millionär. Da keine Banknoten mit grossem
Nennwert gedruckt wurden, trug jedermann im wahrsten Sinne des Wortes, richtige
Geldberge mit sich herum. Sogar die Marktfrauen stapelten ihr Geld bündelweise
zwischen und auf dem Gemüse und trugen es in besonderen Körbchen weg.
Da in der Zwischenzeit die Vogelgrippe seit
einigen Wochen unter Kontrolle war, sahen wir überall Hennen mit süssen Kücken
stolzieren. Eier und Geflügelspeisen bereicherten endlich wieder unseren Tisch.
Anfangs war das Fleisch jedoch noch oft zäh, denn man hatte es aus Angst vor
Krankheitserregern noch richtig "zu Tode gekocht". Der laotische
Speisezettel ist eine gute Mischung zwischen thailändischen (aber nur
mittelscharf und mit weniger Kokosmilch), französischen, vietnamesischen und
chinesischen Gerichten. Dazu wird ein spezieller Klebreis serviert. Auch
Baguettes waren immer noch überall erhältlich.
Wir erlebten die Laoten als sehr fröhliche
Menschen, welche gern ein Festchen feiern, zusammensitzen und singen. Ueberall
spielte jemand Gitarre, sogar auf dem Gepäckträger eines Fahrrades oder auf der
Ladefläche eines Transportlasters. Da wir so viele Feste sahen, waren wir um so
mehr überrascht, dass grundsätzlich um 23°° Uhr die Bürgersteige hochgeklappt
wurden.
Wir wunderten uns auch darüber, wie viele eindrucksvolle Tempel es im ganzen
Land gab. Die meisten davon werden momentan sogar noch ausgebaut. Es ist hier
wohl wie in jedem Land der Welt: je ärmer die Leute sind, umso mehr spenden sie
ihren religiösen Führern. Vermutlich in der Hoffnung, dass diese für sie ein
Wunder vollbringen könnten.
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Thailands Strände 2. Teil: zurück in der Zivilisation!
Nach etwas mehr als drei Wochen in Laos, kauften
wir uns einen Flugpass, welcher uns zuerst in Thailand´s
Hauptstadt Bangkok brachte.
Welch ein Unterschied! Hier hatte es schon im ersten Vorort mehr Wolkenkratzer
als wir in den vergangenen 7 Wochen in Vietnam & Laos gesehen hatten.
Verkehrsstaus wie immer! Seit wann hat Thailand eigentlich schon so viele
Autobahnen und Autos die sie verstopfen?
Wie die meisten anderen Rucksack-Touristen,
wohnten wir in der berühmt-berüchtigten Khao San road.
Obwohl man uns gesagt hatte, dass die Hauptsaison nun vorbei sei, hatte es
hier immer noch überraschend viele Touristen. Zu ihnen gesellten sich vor allem
am Abend und am Wochenende noch eine Vielzahl an Einheimischen, welche
ebenfalls in diesen "Jahrmarkt" eintauchten. Auch sie wollten
vor allem sehen und gesehen werden, und so promenierten auch die
Thailänder mit total flippigen Frisuren, Kleidern und Tätowierungen, die
jene der Ausländer oft noch an Ausgefallenheit überboten. Dass man sich die
verfilzten Haarstränen im Bob Marley Stil hier auf der Strasse kaufen und
einflechten lassen kann, hat uns Naive überrascht. Bisher glaubten wir
natürlich immer, sie seien echt...
Angenehm fanden wir, dass
die ganze Strasse in eine Fussgängerzone umgebaut wird. Dies macht es für die
flanierende Menge viel sicherer, die ohnehin ihre Augen nur auf die Auslagen
der Geschäfte, die Restaurants und anderen Leute richtet.
Bangkok ist für viele eine
Drehscheibe. Tag und Nacht herrscht ein emsiges Kommen und Gehen aus Nah und
Fern und deshalb bleiben viel Lokale und Geschäfte 24 Std. geöffnet. Heute hat
es an der Khao San Road nicht mehr nur Restaurants und Hotels im unteren
Preisbereich, sondern auch etliche teurere, welche vor allem Asiaten als Kunden
anziehen.
Natürlich haben wir uns
auch in der Stadt umgesehen, welche zu unserer Ueberraschung um
einiges sauberer, leiser und Fussgänger- freundlicher geworden ist, als
wir sie vor 12 Jahren erlebt haben. Nebst den grossen modernen Einkaufszentren,
gibt es jetzt auch eine Hochbahn, sowie eine auf Pfeilern angehobene
gebührenpflichtige Autobahn, welche beide das Verkehrs-chaos elegant übergehen.
Dazu wird noch in diesem Jahr ein neues U-Bahn System eröffnet werden.
Nur die stinkigen Tuk-Tuk Taxis
blieben als unausrottbar nostalgisches Relikt vorläufig
noch übrig. Es gab aber auch noch immer Strassenmärkte, Garküchen und
Blumenstände, die im traditionellen Stil kurzfristig auf den Gehsteigen
aufgebaut wurden, aber so, dass immer noch genug Platz für die Fussgänger
blieb. Obwohl es sehr heiss war, stanken die "Klong" genannten
Wasserkanäle nicht mehr so, wie früher und es trieb auch kein Müll mehr an
deren Oberfläche.
Am 25. März flogen
wir nach Koh Samui, wo wir als Nächstes die Fähre zur Insel Koh Pha Ngan bestiegen.
Am Had Yao Strand trafen wir uns mit Angelika und Karsten, die wir vom Costa
Natura in Spanien kennen. Die beiden waren seit mehr als zwei Monaten mit
insgesamt nur 3.9 kg Gepäck in Südost-Asien unterwegs. Als Naturisten
waren sie es bald leid, immer eine Badehose tragen zu müssen und so haben sie
während eines Ausfluges mit einem Jeep, zwei sichtgeschützte Strandbungalows
organisiert. Am nächsten Tag machten wir uns also zu viert auf, zur anderen
Seite der Insel, wo wir ein originell in die Felsen integriertes Bungalow,
direkt am Wasser, bezogen. Ausser von unserem Nachbarhaus, welches von Angelika
& Karsten bewohnt wurde, hatte niemand Einsicht auf unsere Terrasse. Später
erspähten wir durch das Gebüsch, dass wir hier nicht die Einzigen waren, welche
auf der Terrasse alle Hüllen fallen liessen, was bei dieser Hitze eh das
Naheliegendste war!
Die Bucht war aber so einsam, dass sie noch nicht mit dem öffentlichen
Stromnetz verbunden war und so hatten wir des abends nur für ein paar Stunden
über einen Benzingenerator Licht. Es gab etwa sechs Gaststätten, welche
einfache, aber gute Mahlzeiten anboten. Die beiden besten hatten grosse
Terrassen, welche kunstvoll über die höchsten Felsblöcke gebaut waren.
Unvermeidlich mussten wir uns die Verköstigung in diesen Lokalen mit dem
steilen Anstieg verdienen, wobei vor allem bei Karsten und Heinz, literweise
Schweiss flossen. Wir genossen es sehr, für fast zwei Wochen unsere
Reiseerlebnisse auszutauschen und heimlich das zu tun, was wir eigentlich in
diesem Teil der Welt nicht tun sollten....
Nachdem wir uns von
Angelika und Karsten verabschiedet hatten, gingen wir ein weiteres Mal nach
Haadrin. Nicht unbedingt weil es der schönste Ort ist, auf Koh Pha Ngan, aber
irgendwie ist es der idealste. Nun genossen wir es wieder, dass uns sowohl
Elektrizität, als auch zuverlässige und schnelle Internetverbindungen rund um
die Uhr zur Verfügung standen. Dass wir wieder eine grössere Auswahl an
kulinarischen Köstlichkeiten hatten, empfanden wir natürlich auch nicht als
Nachteil, um so mehr, weil frische, oder tiefgefroren gelagerte Meeresfrüchte
sicher gesünder sind, als nur halbgefrorene.
Mit dem Songkran Festival
feierte Thailand am 13. April den Anfang des buddhistischen neuen Jahres 2547.
Unter Touristen ist es eher bekannt als "Wasser spritz Fest",
denn an diesem und den folgenden Tagen, machen sich Jung und Alt einen Spass
daraus, einander möglichst nass zu spritzen. Niemand konnte dem entrinnen.
Scharenweise standen die Leute am Strassenrand, bewaffnet mit jeglicher Art von
Wasserpistolen, Wasserkanonen, Schläuchen und Eimern. Lastwagen
transportierten ganze Tanks voll Wasser, oft sogar noch mit Eis
gekühlt, welches von den Mitfahrern auf die Menge am Strassenrand gegossen wurde. Einige
hatten sich Wassertornister auf den Rücken geschnallt, welche über eine
Spraypistole verfügte. Andere wiederum hatten Mischungen aus Wasser und
buntem Puder bei sich, mit welchem die Passanten beschmiert wurden.
Da der thailändische Sommer in der Zwischenzeit auf seinem Höhepunkt angelangt
war und Temperaturen regelmässig auf 40 °C anstiegen, war es aber erfrischend,
nass zu werden.
Es war eine feuchte Hitze,
welche noch deutlich wärmer war, als die Temperaturen, die wir bisher in Asien
erlebt hatten und man sagte uns, dass dieser Sommer auch wirklich etwas heisser
sei, als andere. Tag und Nacht war Heinz - und immer öfters auch Brigitte,
schweissgebadet. Nicht einmal mehr im Meer konnte man sich abkühlen, da das
Wasser an den seichten Stränden mittlerweile über 30 °C heiss war.
Wir wollten dieser Hitze entfliehen! Ursprünglich planten wir zuerst via Burma
nach China zu gehen, danach verschiedene Inseln im Pazifik unsicher zu machen
und schlussendlich, so etwa in einem Jahr, in Kanada anzugelangen. Sobald wir
wieder eine neue Idee hatten, rannten wir sofort damit ins klimatisierte
Internet-Café, um uns nach Flügen und Klimatabellen zu erkundigen. Aber oh
Schreck, wir erfuhren, dass unsere Favoriten in Asien noch immer wärmer werden
würden (bei 40° ist keine Stadt cool) und der Pazifik nasser und windiger (nur
Hurrikane abwarten?). Erfreulich war hingegen, dass wir dabei herausfanden,
dass man recht günstig von Bangkok nach Kanada fliegen kann. Plötzlich kam uns
die Idee, dass wir den Trip ja eigentlich auch umgekehrt machen könnten. In
diesem Fall würden wir der quälenden Hitze sofort entfliehen können und würden
vermutlich sofort am ersten kanadischen Eisberg den wir sehen,
anfrieren - dafür hätten wir dort dann wieder die Möglichkeit, uns wieder
vollkommen zu entblättern, falls wir dies dort aushalten würden...
Spontan orangisierten wir
uns ein Ticket nach Vancouver, für nur Euro 380.-/p.P. Bis wir im Herbst
Kanada verlassen, ist es die ideale Reisezeit, um die Inseln Mikronesiens
in Nordpazifik zu entdecken und wenn wir danach noch ein, zwei Monate
"Down Under" oder in Asien verbringen, wird es für die Inselgruppen
Melanesien und Polynesien im Südpazifik vom Wetter her ebenfalls perfekt
sein. Sollten wir diese grossen Pläne mal wieder über den Haufen werfen, werden
wir dies auf der *News*-Seite unserer Homepage bekannt geben...
Da wir in unserer
verbleibenden Zeit in Thailand noch etwas Neues sehen wollten, reisten wir per
Boot und Bus nach Krabi und von dort weiter nach Koh Lanta. Welch ein Unterschied! Wir
kamen jetzt ins islamische Gebiet des Landes und viele Leute waren entsprechend
gekleidet. Wir waren aber noch immer 400 km nördlich von dort, wo die Leute
sich selbst und andere um ihres Glaubens willen umbringen.
Anscheinend hat man auch hier nichts gelernt aus dem, was in Nordirland oder
sonstwo in der Welt vor sich geht. Aber wir können diese Leute eigentlich auch
nicht beschuldigen. Fast überall wo wir in den letzten Jahren waren, sahen wir
verlassene Spielplätze, da diese nur mit "altmodischem Spielzeug" wie
Schaukeln und Rutschbahnen ausgestattet waren. Hingegen fanden wir massenweise
5 bis 10 jährige Kinder in den Spielsalons, wo sie aufgeregt und
dichtgedrängt vor einem grossen Bildschirm sassen. Mit elektronischen Pistolen
schossen sie fanatisch auf den "Feind" im Komputer, sei er Mensch
oder Monster. Für sie ist dies nur ein faszinierendes Spiel und es
ändert sich nicht viel daran, wenn ein paar Jahre später, fundamentalistische
Religionsführer sie dazu zu motivieren versuchen, andere im Namen des Glaubens
umzubringen, oder auch selbst dafür in den Tod zu
gehen.
Die Strassen auf der Insel
Lanta waren niemals in so gutem Zustand, wie diejenigen auf dem Festland. Es
hatte hier nur sehr wenige Touristen und war richtig einsam, ganz im Gegensatz,
zu Koh Pha Ngan, wo wir vorher waren. Ueber 80% der Ferienanlagen hatten
bereits geschlossen bis die nächste Saison wieder startet, jetzt begann
nämlich die Regenzeit. In der Gegend um Krabi und Phuket sind die meisten
Gäste Kurzurlauber, die oft während der Schulferien anreisen. Gut für uns,
dass momentan keine grossen Ferien sind! Dank dem werben nun diejenigen
Bungalowanlagen, die noch geöffnet sind, mit Tiefstpreis-Angeboten um Gäste.
Wir wohnten in einer neuen Ferienanlage mit Schwimmbad direkt am Strand. Unser
Bungalow war hübsch dekoriert und eigentlich gross genug für 4 Personen. Wir
hatten KLIMAANLAGE (eine himmlische Einrichtung), Kühlschrank, Fernseher und
heisse Duschen und all dies für 400 Baht/8 Euro pro Nacht. Um
Weihachten-Neujahr, zahlen die Gäste alle mehr als das Zehnfache. Könnt
Ihr Euch vorstellen, wie gut wir da geschlafen haben?
Wie exotisch und
unterschiedlich das Leben der Asiaten gegenüber unserem westlichen Leben auch
erscheinen mag, so klein sind eigentlich die Unterschiede, wenn man den
Bewegründen nachgeht, weshalb die Leute so leben. Irgendwie ist es
frustrierend, feststellen zu müssen, dass genau wie imWesten, die meisten
Asiaten sich viel mehr Sorgen darüber machen, was die anderen von ihnen denken,
als darüber, wie sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen könnten. Um
das Gesicht zu wahren (was hier ja so wichtig ist) und von den anderen geachtet
zu werden, unterdrücken sie ihre eigenen Wünsche und stellen nichts in Frage.
Um ja nicht aufzufallen, schwimmen sie lieber im Strom mit und passen sich
bescheiden an. Nur ein paar verwegene (Neureiche) der jüngeren Generation,
trauen sich auszubrechen und tun fast alles, um aufzufallen und anders zu sein.
Wo auch immer in der Welt, es ist fast überall dasselbe, oder wie die
Thailänder zu sagen pflegen "same same but different".
Auch von den
willkommenen Unterschieden zwischen Ost und West scheinen immer mehr zu
verschwinden. So kriegten wir nun häufiger Fruchtsäfte serviert, welche
aus Konzentrat-Tüten kamen, statt aus frisch gepressten Früchten. Auf der
andern Seite, wurden die von uns so geschätzten Eiscafés nun oft mit
Frischmilch hergestellt die den Kaffe zu sehr verdünnte und nicht mehr mit der
dicken aus der Kondensmilch-Dose, die uns eigentlich viel besser
schmeckte.
Nach einer Woche auf Koh
Lanta ging's weiter nach Krabi, welches für
seine Landschaft mit schönen Kalksteinformationen und Felsinseln berühmt ist. Das
Städtchen Krabi überraschte uns mit seinem relativ grossen und geschäftigen
Zentrum, obwohl es nur 25'000 Einwohner hat. Wir wohnten etwas ausserhalb,
am Strand von Ao Nang ,
dessen Touristendorf den Hochburgen der Pauschalurlauber um Phuket sehr ähnlich
war. Es gibt hier 3, 4 und 5 sterne Resorts, welche momentan vorwiegend mit
gutbetuchten Asiaten belegt waren. Mit Luxus VIP Bussen wurden sie direkt vor's
Hotel gebracht und am Wochenende kamen noch etliche vermögende Gäste aus der
Region dazu, welche in ihren Luxuskarossen einfuhren.
Wir kamen mit einigen der
Feriengäste aus Bangkok, Malaysia und China ins Gespräch. Sie waren sehr gut
gebildet und sprachen ausgezeichnetes Englisch. Einige von ihnen hatten in
Australien studiert. Zu reisen war für sie genau so spannend wie für uns,
und zwei hatten sogar schon Mal die Stelle gekündigt, um länger unterwegs
sein zu können. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Asien und vor allem
in China, ist die Zukunft der Tourismusindustrie gesichert. Wenn es sich bald
nur ein Prozent der chinesischen Bevölkerung leisten kann, ins Ausland zu
reisen, sind dies bereits 12,5 Mio zusätzliche Touristen, wenn wir richtig
gerechnet haben. Aber wir denken, dass in den nächsten 10 Jahren oder so,
eher bis 20% eine solche Extravaganz werden leisten können!
Wenn wir all den
Erzählungen der anderen westlichen Touristen glauben können, welche China in
den letzten Monaten besucht haben, scheint es so, dass die chinesischen
Grosstädte sehr modern sind und manche Stadt in Europa und Nordamerika
schon weit überholt haben. Für uns war dies der Grund, weshalb wir nochmals
nach China wollten - das möchten wir gesehen haben. Wie vorher aber schon
gesagt, lieber nicht bei 40 °C im Schatten, deshalb wollten wir jetzt erstmal
via Bangkok ins kühlere, wenn auch "zurück gebliebenere" Kanada
gehen.
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