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Genauso ungeplant wie wir in Australien einen Kleinwagen kauften, bereisten wir damit das Land ein weiteres Mal für ein ganzes Jahr. Dabei erfuhren wir noch mehr über seine Besonderheiten. So z.B. weshalb man bei einem Raketen-Testgelände ein Hotel nur für Europäische Angestellte baute, dass es Tiere mit mehreren Gebärmüttern und Vaginen gibt, dass der Euro hier nicht rollt, sondern hüpft, dass Lokomotivführer von kilometerlangen Eisenerzzügen mehrere tausend Kilometer entfernt in klimatisierten Büros sitzen und dass es hier Züge gibt, die auf der Strasse fahren. Weiter, über riesige Baumwoll- und Getreidefelder, über ganze Berge, die abgetragen werden, über FKK-Plätze mit vielfältiger Flora & Fauna und einzigartige Landschaften, und noch vieles mehr, das unserer Australienreise Einzigartigkeit verlieh.
Mit einer Fläche von 7'617'930 km2 ist der Rote Kontinent über 21-mal so gross, wie Deutschland. Mit 25 Mio. Einwohnern ist Australien extrem dünn besiedelt. Die meisten Australier leben in wenigen Grossstädten entlang der Küste. Die grössten sind Sydney mit 5,1 Mio. EW und Melbourne mit ~4.7 Mio. Das Landesinnere besteht hingegen fast nur aus unbewohnter Wüstenlandschaft. Australien ist ein klassisches Immigranten-Land mit Einwanderern aus der ganzen Welt, ein grosser Teil stammt von den Britischen Inseln, dem Europäischen Kontinenten und Asien. Die Aborigines machen heute nur noch 2,7% der Gesamtbevölkerung aus.
Allen, die einzigartige Landschaften, eine vielfältige Tierwelt und ein weites, karges, fast unbewohntes Land mit wenigen pulsierenden Grossstädten mögen, können wir Australien nur empfehlen. Wer weniger Zeit hat, sieht meist mehr, wenn er sich auf eine Region beschränkt. Das Allerbeste: Begegnungen mit Australiens endemischer Tierwelt sind auf den (teilweise zwar etwas rustikalen) FKK-Plätzen fast garantiert und Besucher sind dort immer willkommen.
Am 13. Mai erreichten wir Running Bare, ein etwas anderes FKK Dorf. Es befindet sich im Landesinneren von New South Wales, etwa 20 km südlich von Narrabri, und 550 km nordwestlich von Sydney.
Die Gründe, weshalb Naturisten dieses etwas spezielle FKK Gelände besuchen, sind sehr vielfältig. Nacktheit ist wohl die einzige Gemeinsamkeit. Sicherlich kommen einige einfach hierher um sich nackt zu sonnen und zu baden. Die meisten kommen hingegen, um sich körperlich zu betätigen, ihren Lebensabend hier zu verbringen, oder einfach zum Grasen.
Ganz besonders gefiel uns die enorme Grösse von Running Bare: 7,2 km2! Dies ist sogar noch 36% grösser, als CHM Monta und Euronat zusammen. Im grossen Gegensatz zu den beiden FKK Mekkas an der Französischen Atlantikküste, welche im Hochsommer tagtäglich 30'000 begeisterte Naturisten an- bzw. auszuziehen vermögen, hat Running Bare bloss etwa 30 Dauermieter und im südlichen Sommer vielleicht noch 30 Urlauber. Während unseres Aufenthalts sahen wir ab und zu mehr Beuteltiere, als Naturisten. Das Grundstück von Running Bare liegt in einem Eukalyptuswald, vorwiegend mit «Yellow Box» (Melliodora) Bäumen. Der grösste Teil der 720 Ha grossen Grundstücks besteht aus unberührter Natur, welche zum Wohle eines kleinen, alternativen Grüppchens zugänglich gemacht wurde.
Der grosse Teil der Infrastruktur, wie Schwimmbecken, Klubhaus, Gemeinschaftsküche, Grillstellen, Sport- und Spielfelder, Unterkünfte und Stellplätze, befinden sich in einer grossen Waldlichtung. Umweltfreundlich wird ein Grossteil der benötigten Energie mit Solarzellen erzeugt. Die meisten Urlauber bringen ihren eigenen Wohnwagen, wir nahmen eine der Übernachtungshütten. Sie war sehr klein, aber hübsch und die Küche sah grossartig aus. Die Küchenausstattung hingegen, war nur im typischen «Aussie style». Das heisst, man hätte den Salat zwar in der Mikrowelle aufwärmen können, aber um ihn mit einer Salatsauce zu mischen, fehlte die Schüssel. Zum Glück halfen uns die Nachbarn mit ein paar Kleinigkeiten wie Schüssel, Kochtopf und einem Besen aus.
Wir sind uns nicht sicher, ob es die Besitzer so vorgesehen hatten, oder ob es sich einfach so ergeben hat, dass Running Bare zu einer Art Alterssiedlung für Naturisten wurde. Die meisten der 30 rüstigen Rentner sitzen nicht einfach herum, sondern arbeiten eher hart mit, um ihr selbstgewähltes Paradies zu unterhalten und weiter auszubauen. Alle mit denen wir sprachen, waren davon überzeugt, auf dem besten FKK Platz Australiens zu leben. Die Dauermieter packen aber nicht nur mit an, sondern sitzen oft zusammen und wenn es etwas zum Essen gibt, wird dies oft grosszügig mit Besuchern geteilt. Unsere Nachbarn Carol und Ross verwöhnten uns mehrmals mit Süssigkeiten, backten uns einen Damper (Australisches, in der Glut gebackenes Brot) und luden uns mit ein paar anderen Nachbarn am Feuer zu Folien-Kartoffeln ein.
Das gemeinsame Zusammenleben und Arbeiten bewirkt sicherlich eine Aufwertung der Lebensqualität der pensionierten Dauermieter von Running Bare. Wie wir aber auch schon bei anderen älteren Herrschaften in Südspanien erlebt haben, werden die Leute im Alter etwas eigen, und deshalb hat sich die Gemeinschaft in verschiedene kleinere Grüppchen aufgeteilt. Für uns Touristen war es aber einfach, zu allen Kontakt zu finden. Wir hatten zudem ein unerwartetes Wiedersehen mit Chris & Lloyd, einem Paar, das wir vor 12 Jahren in einem FKK Verein bei Perth kennengelernt hatten.
Running Bare ist nicht nur bei Pensionisten beliebt, viel (jüngeres) Volk kommt auch wegen der Möglichkeit, hier so weit Nacktwandern zu können. Oft machten wir die 12 km lange Wanderung entlang des Grenzzauns, aber auch ein paar der kürzeren, nur 3-8 km langen Wege. Das aussergewöhnlich warme Herbstwetter lud uns ein, täglich mehrmals ’ganz ohne’ loszumarschieren.
Die warmen Temperaturen waren für die zweite Maihälfte sicherlich aussergewöhnlich, das trockene Klima hingegen nicht. Wir erfuhren, dass New South Wales westlich des Gebirgszuges «Great Dividing Ranges» ganzjährig kaum Regen erhält. Deshalb wird diese Gegend bereits zum Australischen Outback gezählt.
Für die Einheimischen ist die extreme Trockenheit ein ernsthaftes Problem. Wir Na-Touristen genossen es hingegen, uns täglich in der Sonne bewegen zu können. Zudem genossen wir es auch, die vielen Papageien, Kängurus und Wallabys zu beobachten, welche täglich am späten Nachmittag hierher kamen um von den bewässerten Wiesen und Büschen zu fressen. Ganz speziell gefiel es uns, den Känguru Weibchen zuzusehen, welche ein Joey (Junges) in ihrem Beutel hatten. Running Bares Dauermieter waren hingegen eher frustriert, weil die frechen «Roo’s» über- und unter jedem Zaun durchkamen, um sich eine erweiterte Diät aus Blumen, Büschen und Bonsai Bäumen zu holen.
Am 29. April erreichten wir Sydneys Vorort Süd Maroota, etwa 70km nordwestlich vom Stadtzentrum. Nun gut, Sydney ist eigentlich Welten entfernt; South Maroota ist nur ein Weiler mit wenigen Leuten, vielen unbebauten Grundstücken und viel Natur; einfach perfekt um einen FKK Verein aufzubauen. Genau das haben ein paar energiegeladene und initiative Naturisten vor fast 50 Jahren gemacht, als sie den Kiata Country Club gründeten und dort haben wir uns einquartiert.
Im April ist in der südlichen Hemisphäre schon Herbst (wie Okt.) und deshalb ist die Nachfrage für FKK-Unterkünfte naturgemäss nicht sehr gross. Wir waren hocherfreut, dass Sydneys Naturisten uns totale Flexibilität über die Ankunftszeit und sogar den Ankunftstag überliessen. Jemand schrieb: «reist einfach in eurem Tempo, es ist nur wichtig, dass wir wissen, dass ihr irgendeinmal diese Woche kommt. Hier ist der Eingangs-Code und auf der Besuchertafel werden wir aufschreiben, welcher Wohnwagen für euch bereitsteht. Richtet euch einfach ein und es wird sich jemand um euch kümmern, sobald wir merken, dass ihr eingetroffen seid». Dies ist genauso, wie wir es mögen. Nur schade, dass nicht alle Vereine und Ferienzentren so flexibel sind!
Wir wohnten in einem grossen renovierten Wohnwagen, der total ausgehöhlt und neu möbliert worden war. Unsere Ferienunterkunft befand sich in der Nähe des Taj Mahal, einem von mehreren «Koch-Tempeln». Die anderen Gemeinschaftsküchen tragen Namen wie «Sporting Bottoms» oder «Covered Bottoms» (Sportliche- oder Gedeckte Hintern). Dank dem es im Taj Mahal einen kleinen Backofen gibt, konnten wir täglich krustiges Kontinentaleuropäisches Brot aufbacken, was uns wiederum die omnipräsenten Toasts ersparte! Zu jeder gedeckten Freiluftküche gehört auch ein einladender Gartensitzplatz. Leider fanden dies gewisse Tiere auch sehr einladend. Grosse, schöne Kookaburras (eine kräftige Australische Vogelart), versuchten so aggressiv an unser Essen zu kommen, dass wir uns nicht mehr wohl fühlten und uns ins Innere zurückzogen. Vereinsmitglieder erzählten uns, dass diese Vögel so frech wurden, nachdem sie von gedankenlosen Zeitgenossen gefüttert wurden!
Kiata hat über 200 Mitglieder und viele haben einen Wohnwagen, oder sogar ein richtiges Haus auf dem Grundstück. Einige leben permanent hier. Ausser Hausnummern tragen viele der Unterkünfte auch einen originellen Namen wie z.B. Sydney-bottoms, Orange-bottoms, Kiwi Bottoms, oder «was-auch-immer Hintern».
Wir liebten es, auf dem ausgedehnten Wegnetz zwischen den Bäumen zu spazieren. Es gibt vorwiegend Eukalyptusbäume, welche hier auch «Gum Trees» genannt werden. Bei einigen sind die Stämme von Buschfeuern schwarz gezeichnet. Pittoresk waren auch die beiden angelegten Teiche, von denen einer zum Schwimmen und der andere als Wasserreservoir angelegt wurde.
Sogar unter der Woche war immer jemand für einen Schwatz in der Nähe, vor allem von den Aktionären. Kitata ist im Besitz von etwa drei Dutzend Naturisten, die eine ansehnliche Summe Geld investiert haben, um aus dem Klub etwas zu machen, worauf sie stolz sein können. Sowohl die Mitbesitzer, als auch die «gewöhnlichen» Mitglieder helfen den Klub zu unterhalten und zu verbessern. Etwas weniger beliebte, aber auch wichtige Arbeiten, wie das Reinigen der Toiletten, werden von auswärtigen Firmen erledigt. Wir liebten das grosszügige ~15 Personen-Sprudelbad oberhalb des schön gestalteten Schwimmbeckens. Zudem stehen auch verschiedene Sport- und Spielplätze, sowie ein grosszügiges Klubhaus zur Verfügung.
Weil das aussergewöhnlich warme Herbstwetter anhielt, war in Kiata am Wochenende recht viel Betrieb. Es lockten nicht nur Temperaturen von fast 28°C, sondern auch eine der regelmässigen Gemeinschaftsmahlzeiten, die sowohl im Sommer, als auch im Winter organisiert werden. Da der Abend unter dem Motto «Essen wie in den 60er und 70er Jahren» stand, erwarteten wir nicht viel und stellten uns auf etwas Frittiertes ein. Wir wurden aber eines besseren belehrt und waren von dem, was die aus Vereinsmitgliedern bestehende Küchenmannschaft produzierte, sehr beeindruckt; es war eher was man in Frankreich, statt in Australien vor ein paar Jahrzenten servierte: Französische Zwiebelsuppe, Hähnchen an Aprikosen-Sauce, gefolgt von gedämpfter Birne mit hausgemachter Caramel-Sahne-Sauce zum Dessert; alles sehr lecker!
Da nicht jedes Wochenende ein edles Abendessen angeboten wird, müssen die Menschen von Kiata ab und zu zum Einkaufen fahren. In South Maroota, ein paar Kilometer ausserhalb des Eingangstores, gibt es einen winzigen Lebensmittelladen. Dort finden aber nicht nur die Nackten kaum mehr als das bare Minimum. Um richtig einzukaufen, muss man aber zu einem von drei, je etwa 30km entfernten, Einkaufsorten fahren.
Im hübschen Kleinstädtchen Windsor findet man zwar kein Schloss, dafür alles was man braucht; Restaurants, Supermärkte und div. andere Geschäfte. Weiter erreicht man von dort mit der Metro, innerhalb etwas mehr als einer Stunde, das Stadtzentrum Sydneys. Wir kennen die Stadt von früheren Aufenthalten. Trotzdem genossen wir es aber, ihre Hauptattraktionen ein weiteres Mal zu besuchen, vor allem die Hafenfront (um den pulsierenden Circular Quay) mit der FrEssmeile «The Rocks», den Wahrzeichen Harbour Bridge, Sydney Opera House, sowie den Botanischen Garten.
Die Umgebung von Kiata bietet viele Ausflugsmöglichkeiten, sogar die Blue Mountains könnten in einem langen Tages-Ausflug erreicht werden. Die schönen Einrichtungen, die freundlichen Mitglieder und die fast sommerlichen Herbsttemperaturen tagsüber, machten aber unseren 12 tägigen Aufenthalt im Verein so angenehm, dass uns die meiste Zeit gar nicht danach war, etwas anderes zu machen, als einfach nackt im Gelände herumzuspazieren…
Am 12. April erreichten wir die Australische Hauptstadt Canberra, bzw. die freundlichen Nackten des ACT (Australian Capital Territory) Nudist Clubs. Er liegt auf dem Gebiet des ACT, genau gesagt zwischen den Dörfern Queanbeyan und Bungendore in NSW. Vom Mitgliederpaar Geoff und Christine wurden wir standesgemäss begrüsst. Zu unserer Ehre wehte eine Schweizerfahne und am nächsten Tag wurde diejenige von Genf gehisst. Es stellte sich heraus, dass Christine ein paar Jahre in Genf, für eine Nichtregierungsorganisation (NRO), gearbeitet hatte.
Canberras FKK Verein ist eine sehr gesellige Gesellschaft mit etwa 130 Mitgliedern. Mitte April entspricht etwa Mitte Oktober in Europa, und trotzdem versammelten sich noch etwa 25 Personen im Klubhaus zu einem der regelmässigen Pizza- Abende. Da wir bei unserem Shopping-Stopp auf der Anfahrt keine Pizza-Zutaten auf der Einkaufsliste hatten, wurden wir kurzerhand eingeladen. So konnten auch wir mit dem bereitgestellten Pizzaboden und Zutaten eine Pizza komponieren, die dann im Vereinseigenen Holzofen gebacken wurde. Alle versammelten sich um einen riesigen Tisch und wir genossen den netten Abend, bei dem wir viele interessante Menschen kennenlernten, von jungen Mädels bis hin zu gegerbten alten Mannsbildern. Es war ein perfekter Anlass mit der richtigen Teilnehmerzahl, nicht zu viele, nicht zu wenige, genausoviele, dass wir alle kennenlernen konnten.
Der tolle Pizzaofen ist nicht die einzige Besonderheit dieses Vereins. Eine andere ist ein grosser Gelenkbus, der bei einer Versteigerung von Canberras Städtischen Busbetrieben den Besitzer wechselte. Der halbe Bus ist in eine komfortable Gäste-Unterkunft mit Doppelbett, einer Küche und einer kleinen Sitzgruppe umgebaut worden. So hatten wir ein sehr originelles Studio, mit original Busbestuhlung am Esstisch. Wie wir gehört haben, soll die zweite Hälfte als Familien-Unterkunft eingerichtet werden. Es war einfach spassig uns nackt im Bus aufzuhalten, umso mehr auf dem Fahrersitz. Wir sind uns aber nicht so sicher, ob wir uns auch getrauen würden einen Linienbus im Naturkleid zu besteigen, der immer noch nach Fahrplan fährt! Er war gut ausgestattet und die wenigen Dinge die fehlten, fanden wir in der grossen Gemeinschaftsküche des Klubhauses.
Der ACT Naturist Club ist klein und persönlich. Alle kennen sich und man vertraut einander; sowohl Mitgliedern, als auch Besuchern. Nicht nur bei den Getränken, die in einem Selbstbedienungs-Kühlschrank im Klubhaus zur Verfügung stehen, wird darauf vertraut, dass jeder dafür das Geld in die Kasse legt, sogar die Übernachtungsgebühren werden so bezahlt. Wir liebten die selbstbedienungs Kapsel Kaffee-Maschine in der Gemeinschaftsküche, die uns täglich einen guten Start in den Morgen gab.
Unter der Woche wurde es auf dem Platz recht ruhig und eine Nacht lang hatten wir ihn, den warmen Herbsttemperaturen zum Trotz, ganz für uns alleine. Langweile kam aber trotzdem nicht auf. Wenn wir den etwa drei Kilometer langen Spazierweg entlang des Grenzzauns um das 40ha grosse Gelände in Angriff nahmen, sahen wir immer dutzende von Kängurus davonhoppeln. Es war schön, diesen einzigartigen Beuteltieren auf unseren täglichen Runden zu begegnen. Wir sahen auch viele Vögel, von Papageien über Kookaburras, zu ein paar kleinen, unglaublich nervösen Arten, die man kaum beobachten konnte. Sehr schön waren auch die unzähligen Eukalyptusbäume, erst recht in der Abendsonne. So schön sie auch zum Ansehen sind, die Australier nennen sie Witwen-Bäume, da sie oft grosse Äste abstossen.
Canberras Nackte sind gut organisiert, und Besucher sind jederzeit willkommen. Auch mitten in der Woche, wenn niemand auf dem Platz war, nahm sich immer wieder jemand die Zeit hierherzukommen, um Besuchern Einlass zu gewähren, die ihre Ankunft vorgängig angekündigt hatten. Um den ANZAC-Day (Kriegs-Gedenktag) waren hier etwa 10 Besucher aus anderen Regionen Australiens und noch wir zwei. Unter der Woche kamen oft einige der sehr enthusiastischen Mitglieder auf den Platz, einfach um zu arbeiten und aus ihrem Verein, einen noch besseren zu machen! Vor kurzem entstanden ein neues Schwimmbecken und eine neue, holzbefeuerte Sauna. Ein Wintergarten und zusätzliche, der zu sehr moderaten Preisen vermieteten Besucherunterkünfte, sind im Bau.
Der Verein konnte 2021 bereits sein 45. Jubiläum feiern. Einige der Gründungsmitglieder sind immer noch sehr aktiv, wie z.B. John und Heather. Er ist einer der früheren Präsidenten und arbeitet immer noch hart für den Verein. Heather erzählte uns, dass sie bei der Gründung erst 21 Jahre alt war, und keine Ahnung hatte, was auf sie zukomme, als sie urplötzlich zur Vereins-Sekretärin gewählt wurde. Es brauchte sicherlich viel Mut, um vor 45 Jahren einen FKK Klub zu gründen. Das Insistieren einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe, die sich von einem FKK Strand her kennen, hat sich aber gelohnt. Von der Gebietsverwaltung Canberras erhielten sie schlussendlich ein Stück Land und einen finanziellen Zustupf, um ein Vereinsgelände aufzubauen. Was Canberras begeisterte Naturisten daraus machten, ist sehr beeindruckend und wir sind ihnen so dankbar, dass sie ihr kleines Paradies für zwei Wochen mit uns teilten.
Unser Ziel war Helios, ein schöner Naturisten Klub in Gembrook, etwa 60km südöstlich von Melbourne. Im Vorfeld unseres ersten Aufenthalts bei Helios, vor etwa 12 Jahren, haben wir dem Verein unbewusst grosse Probleme verursacht. Man entschied, unsere Reservation anzunehmen, obwohl man eigentlich keine Unterkunft hatte, die für einen zweiwöchigen Aufenthalt geeignet war! Der Klub nahm aber unsere Anfrage zum Anlass, ein Projekt zu verwirklichen, das schon seit langem auf der langen Bank wartete. So wurde innerhalb weniger Wochen eine alte verlotterte Hütte zu einer strahlenden nigelnagelneuen umgebaut! Wir fühlten uns geehrt und verwöhnt.
Dieses Mal verursachte der Verein unabsichtlich uns ein kleines Problem. Niemand schien dafür verantwortlich, auf unsere kurzfristige Anfrage (10 Tage im Voraus) für einen Aufenthalt über Ostern zu antworten. Wie bei von Mitgliedern geführten Vereinen üblich, liegt alles in den Händen freiwilliger. Zufälligerweise war der Sekretär geschäftlich im Ausland, während sein Stellvertreter, ebenfalls geschäftlich, kurzfristig in einer anderen Ecke Australiens zu tun hatte! Schlussendlich hatten wir aber trotzdem Glück; just in dem Moment, in dem wir nicht mehr daran glaubten, Ostern im Naturkleid verbringen zu können, und uns stattdessen in die Australischen Alpen aufmachten, wo zwischen Karfreitag und Ostermontag alles ausgebucht war, bestätigte uns jemand von Helios doch noch eine Hütte. Nun waren wir echt erleichtert. In Gegenrichtung zum starken Osterverkehr, erreichten wir den FKK Klub in Gembrook am 30. März.
Wir liebten es, durch den Wald und das Buschland von Helios’ 100 Hektar grossem Grundstück zu marschieren. Ein gut unterhaltener Holzsteg führt durch einen besonders schönen Abschnitt mit Eukalyptus- und Farnbäumen, die in der Abendsonne besonders schön leuchten. In vielen Holzbrettern sind die Namen von Mitgliedern eingraviert, welche mithalfen diesen Steg zu finanzieren. Fast 200 Mitglieder-/Familien haben hier einen Wohnwagen oder ein Bungalow, indem sie fast jedes Sommer-Wochenende verbringen. Wie in den meisten Australischen Naturisten-Vereinen, handelt es sich bei einem Grossteil der Mitglieder um Immigranten, darunter einige Asiaten, aber vor allem Deutsche und Niederländer. Einige mit Deutschen Wurzeln erzählten uns, dass sie ihre Mitgliedschaft bereits vor dem Besteigen des Schiffes nach Australien, beantragt haben. Es müssen begeisterte Naturisten wie diese gewesen sein, die den Verein 1958 gegründet haben. Im Juni 2018 konnte Helios bereits seinen 60. Jahrestag feiern.
Wir waren angenehm überrascht, wieviel jüngeres Volk wir bei Helios trafen. Ein Vorstandsmitglied erzählte uns, dass der Klub bis vor ein paar Jahren etwas überaltert war. Gezielte Änderungen machten ihn aber für junge Paare und Familien wieder attraktiv und dies offensichtlich erfolgreich! Bereits die grosszügigen Einrichtungen, darunter Sport- und Spielplätze, Grillstellen, eine Sauna, zwei Sprudelbäder, ein Schwimmbecken, u.v.m. verleihen dem Klub viel Attraktivität. Im grossen Klubhaus wird immer wieder etwas organisiert und auch wenn keine Veranstaltung stattfindet, treffen sich Mitglieder und Besucher regelmässig um den Kamin.
An den Wochenenden war im Helios immer etwas los. Auch unter der Woche war es auf dem Vereinsgelände alles andere als einsam, nur schon wegen der vielen gefiederten und vierbeinigen Besuchern. Wildlebende Tiere gibt es hier viele. Kookaburras und Papageien sahen wir täglich, entlang des Grenzzauns auch Kängurus – einmal sogar mehrere Dutzend. In der Nacht schlich oft ein Wombat um unsere Hütte. Es besteht auch ein kleines Risiko weniger erwünschten Kreaturen zu begegnen, wie z.B. giftige Spinnen oder Schlangen. Genauso wie die meisten Vereinsmitglieder, sahen wir aber nur die unzähligen “snake emergency kits”, die über das ganze Grundstück verteilt sind. In Australien geht die grösste Gefahr für den Menschen eher von den Geschöpfen aus, die den vielen Übersee-Touristen die grösste Freude bereiten: den unzähligen Kängurus und Wallabies – nett anzusehen, aber für unzählige Verkehrsunfälle verantwortlich!
Helios befindet sich in den Dandenong Hügeln, mit dem 633m hohen Mount Dandenong als höchste Erhebung. Viele hübsche kleine Dörfer laden zu Ausflügen ein; Scones mit Marmelade und Schlagsahne wird überall angeboten. Das grösste Besuchermagnet der Region, ist wohl der «Puffing Billy», eine Schmalspurbahn, die von einer Gruppe Volontäre betrieben wird. Diese Bahn fährt von Gembrook nach Belgrave. Wer mit einer Tageskarte mit dem öffentlichen Verkehr nach Melbourne fahren möchte, nimmt am besten in Belgrave (nur eine halbe Autostunde von Helios) die Metro. Wir hingegen blieben einfach im Helios und genossen eine entspannende, sonnige Woche. Dies gab uns genügend Zeit Reisepläne zu schmieden, um Australien als «wandering bares» (Wander-Bare bzw. -Bären) zu entdecken…
Am 10. Januar erreichten wir Robe, einen beliebten Ferienort in Südaustralien. Pulsierende Ferienorte sind zwar während der Hauptsaison nicht unbedingt unser Ding, da aber in Robe zwei FKK Gelände zum Ausziehen der Roben einladen, war es unausweichlich, dass wir wieder einmal dem Naturismus frönten! Witzigerweise liegen die beiden Plätze direkt nebeneinander: das lang etablierte Sunland, welches am nächsten zu FKK Strand liegt, und Lake Saint Claire.
Wir entschieden uns für Sunland, wo wir bereits vor 14 Jahren einmal waren, als dies noch die einzige Option war. Zu unserer grossen Überraschung wurden wir noch von den gleichen Eigentümern begrüsst, welche das Gelände 1974 gegründet hatten. Pat ist mittlerweile beachtliche 85 Jahre alt, aber immer noch ausserordentlich energiegeladen – es scheint, als ob FKK sie nicht nur im Herzen jung hält. Glücklicherweise sind auch ihre beiden Töchter und deren Partner begeisterte Naturisten und eines der beiden Paare arbeitet mit.
Sunland ist ein grosser, ansprechender FKK Platz mit beeindruckenden 150 ha Landfläche. Wir mochten die vielen Wandermöglichkeiten, sowohl im Wald, als auch in den Sanddünen, welche mittlerweile kräftig re-kultiviert wurden. Deshalb sieht die allergrösste, welche den Spitznamen «Dicke Berta» trägt, nun ganz anders aus, als bei unserem letzten Aufenthalt. Bevor man den breiten Sandstrand erreicht, sieht man ein Schild, das vor dem 4WD-Verkehr entlang des Strandes warnt. Es wird empfohlen, dass Sonnenanbeter ihren Liegeplatz mit einer roten Fahne markieren, damit sie von den 4 rädrigen Strand-Cowboys gesehen werden. Für uns Europäer ist der Verkehr an Australiens Stränden etwas vom Unangenehmsten. Zumindest entlang des FKK Strandes fahren nicht allzu viele Autos. Entlang des Textilstrandes näher zu Robe, ist der Verkehr aber eine ganz andere Geschichte. Ein Einheimischer sagte uns begeistert: «Ich finde die Hochsommerliche Atmosphäre in Robe einfach fantastisch; dann verkehren 2'000 Fahrzeuge am Strand»!
Obwohl der FKK Strand vor Sunland nur 500m lang ist, kann man kilometerweit im Naturkleid spazieren. Man muss einfach einen Sarong dabeihaben, um sich zu bedecken, wenn man ein Fahrzeug kreuzt. Auch wenn der Strand nicht allzu viele Sonnenanbeter anzog, waren wir nie allein, denn wir sahen meist Papageien, aber auch Fliegen und Bremsen. Letztere konnte man aber vermeiden, indem man dem angespülten Seegras und den sukkulenten Pflanzen fernblieb.
Bunte Papageien und andere Vögel erwarteten uns auch, wenn wir zurück zum Campingplatz kamen. Nachts sahen wir ab und zu Wombats. Wie schon auf anderen Australischen FKK Plätzen, begegneten wir im Sunland wiederum einer Tierart, die wir vorher noch nie gesehen hatten: einem «Bearded Dragon», oder Bartagame, wie diese Echse auf Deutsch heisst.
Wir bewohnten einen der fest installierten Wohnwagen, von denen einige sogar eine eigene Toilette haben. Da wir nicht lange im Voraus reserviert hatten, erhielten wir den privaten Wohnwagen der Eigentümer. Dieser war zwar sehr schön und nicht wirklich klein, doch wir fühlten uns trotzdem ziemlich eingeengt. Jedes Motel-Zimmer ist um ein Mehrfaches grösser. Wir sind definitiv nicht fürs Campieren geboren, nicht einmal wenn es sich um «Glamping» handelt!
Sunland ist ein sehr beliebter und gut ausgestatteter FKK Platz. Zu Silvester hatte es hier etwa 150 Gäste. Als wir 10 Tage später eintrafen, waren immer noch 40 bis 60 übrig – für einen Australischen Naturistenplatz immer noch recht viele. Geselligkeit hat einen hohen Stellenwert. Wir mussten auf den Morgentee verzichten, da dieser unserem (zugegebenermassen späten) Frühstück im Wege stand. Zudem verzichteten wir auch auf die tägliche Happy Hour, da wir uns mit den Einheimischen lieber ausserhalb der Happy Hour unterhalten.
Sunland ist ein perfekter Ort, um Australiens Hitzewellen zu entfliehen, da sich das Wetter an der Küste um Robe viel moderater gibt. Und wenn es einmal zu kalt wird, kann man sich in der Sauna und im Sprudelbad aufwärmen, genauso wie man sich an den heissen Tagen im Schwimmbecken abkühlen kann. Uns beeindruckte die grosse Campers-Küche im gut ausgestatteten Klubhaus.
Ausser dem gut markierten Wanderwegnetz, genossen wir auch die Spaziergänge auf Sunlands eigenem Golfplatz. Es handelt sich um einen Busch-Golf mit 18 Löchern, wenn auch die Löcher durch nummerierte Backsteine ersetzt wurden. Mit so vielen Wombats in der Umgebung, funktioniert ein klassischer Golfplatz mit Löchern schlichtweg nicht! Diese «vierbeinigen Felsbrocken» wie Wombats auch genannt werden, graben die Löcher einfach tiefer und breiter, um sie als Bau zu nutzen. Die putzigen, schlauen Tiere rächen sich aber, für die ihnen verweigerten Löcher: sie benutzen genau diejenigen Bausteine, welche die Löcher ersetzen sollen, um ihre Kotwürfel daraufzusetzen!
Mit so viel zu tun und so vielen Tieren zu beobachten, verging unsere Zeit im Sunland wie im Flug. Aus unseren ursprünglich gelplanten paar Tagen, wurden schlussendlich fast zwei Wochen. Wir mögen dieses kleine Paradies und es war einfach grossartig, unsere Roben in Robe ein weiteres Mal abzulegen.
Da sich Adelaide damit brüstet, mit der Maslin Beach Australiens ersten offiziellen FKK-Strand zu haben (der auch als erster ausgeschildert ist), war es ganz natürlich, dass wir dort endeten. Wir erspähten ein gutes Angebot für eine luxuriöse Ferienwohnung in McLaren Vale, etwa 10km im Landesinnern. Hier hatten wir alles zur Hand: unzählige Geschäfte und Restaurants gleich um die Ecke, sowie Maslin Beach, einer von Australiens schönsten Nacktbadestränden ganz in der Nähe.
Der lange, seichte, von mehrfarbigen Sandsteinklippen flankierte Strand, macht Maslin Beach zur echten Schönheit, welche sich deutlich von den umliegenden Textilstränden abhebt. Als die Stadtverwaltung von Adelaide 1975 die Maslin Beach offiziell als FKK-Strand deklarierte, wurde sie wohl wegen dem mühsamen Zugang unterhalb der steilen Klippen ausgewählt. Da Nacktbaden aber immer beliebter wurde, investierte die Stadt in einen grosszügigen Parkplatz, einen sehr guten, betonierten Zugangsweg und sogar Toiletten und Duschen für die Nackten.
Während dieser Reise war die Maslin Beach der beliebteste Strand, an dem man sich in Australien so zeigen durfte, wie man von der Natur geschaffen wurde. Tatsächlich war dies seit langem der erste FKK-Strand, an dem wir mehr als zwei andere Parteien von Sonnenanbetern trafen. Während unseren Vorweihnächtlichen Besuchen hatte es immer noch 50-100 andere Naturisten und somit genügend Platz für alle, die diesen Bilderbuchstrand genossen. Es ist wohl eine gute Mischung aus der Schönheit der Maslin Beach, zusammen mit der liberaleren (Deutsch beeinflussten) Einstellung in Südaustralien, welche diesen Strand so beliebt macht…
Die türkisfarbenen Strände von Esperance sind eine wahre Augenweide und zum Glück hat die Stadt auch ein weisses Stück Sand für diejenigen reserviert, die die Natur am liebsten im Naturkleid geniessen: die Zehn Meilen Lagune (Ten Mile Lagoon). Dies ist ein wunderschöner Strand, welcher durch eine leuchtend blaue Lagune von den tosenden Wellen des offenen Ozeans geschützt ist. Der etwa 1km lange FKK Abschnitt befindet sich 200m westlich des Parkplatzes. Ein wahrer Traumstrand mit wenigen Badegästen. Der «clothes optional Bereich» der Ten Mile Lagoon ist auch von der Eleven Mile Lagoon aus zugänglich. Von beiden Parkplätzen überwinden lange Holztreppen die Klippe bis hinunter ans Wasser.
Der Weg von der Eleven Mile Lagoon zum FKK Abschnitt ist zwar etwas weiter und führt zudem über eine kurze Strecke über glatten Felsen, die pittoreske, abgeschlossene Eleven Mile Lagoon macht aber den Umweg zu einem lohnenswerten Erlebnis. Zudem konnten wir an diesem Ende des Naturisten-Strandes noch Delfinen beim Spielen in den Wellen zusehen. Damit wurde unser Aufenthalt in Esperance und unsere Besuche an der Ten Mile Lagoon zu einem krönenden Abschluss unserer Reise durch Westaustralien.
Die Wettervorhersage versprach für die nächsten Tage Traumwetter, mit Temperaturen um die 28°C. Natürlich betrachteten wir dies als perfekt, um ein paar südliche Frühlingstage im Sunseekers, einem einladenden FKK Klub in den Perth-Hills zu verbringen. Abgesehen von der Schweiz ist dies der einzige FKK Verein, bei dem wir je Mitglied waren. Vor unserem fünfwöchigen Aufenthalt im Jahr 2006 schlug uns Sunseekers eine Mitgliedschaft vor, da dies für so einen langen Aufenthalt die günstigste Lösung war. Damals wollten wir eine längere Asienreise mit einem FKK Urlaub unterbrechen. Diesmal hingegen, dachten wir (ursprünglich) nur an einen mehrtägigen Kurzaufenthalt, bevor unsere Rundreise durch den Roten Kontinenten weitergehen soll.
Bereits vor den Toren wurden wir von einer grösseren Herde Kängurus «empfangen». Ein Weibchen mit einem Joey, wie man ein Känguru-Baby nennt, stand direkt neben dem Eingangstor und ein paar weitere dutzend Roo’s weideten auf einer Wiese auf der anderen Strassenseite. Wir hatten uns mittlerweile daran gewöhnt, dass wir sogar bei populären Vereinen wie Sunseekers mehr (exotische) Tiere, als andere Naturisten antreffen. Der kleiderlose Lebensstil ist hier bei weitem nicht so beliebt, wie in Europa!
Sunseekers ist eine ruhige bewaldete Oase, in den Hügeln etwa 30km ausserhalb des Stadtzentrums von Perth. Etwa 7km entfernt liegt das Dorf (bzw. der Vorort von Perth) Manduring, und dort findet man sehr gute Einkaufsmöglichkeiten.
Viele der etwa 150 Mitglieder von Sunseekers besitzen entweder eine einfache kleine Hütte, oder einen Wohnwagen, wo sie ihre Wochenenden verbringen. Die Annehmlichkeiten des Vereins umfassen ein grosses Schwimmbecken, mehrere Sport- und Spielplätze und ein grosses gemauertes Klubhaus, in dem jeden Monat bis zu vier Unterhaltungsabende statt-finden. Bei unserer Ankunft, konnten wir zwischen zwei Unterkünften auswählen: der kleinen Hütte, die wir das letzte Mal bewohnt hatten (mit dem kleinen Backofen, den wir zurückliessen), und einer viel grösseren, aber etwas rustikal ausgestatteten Hütte, welche der Verein erst kürzlich von einem verstorbenen Mitglied «geerbt» hatte.
Sie bot zwar kein fliessend Wasser, aber zwei Herdplatten und einen kleinen Backofen. Es gab auch eine Spüle, von der man uns mehrmals versicherte, dass sie an die Kanalisation angeschlossen sei. «Es ist bei weitem am einfachsten, wenn ihr im Sanitärgebäude nebenan Wasser holt und dann zum Abwaschen das Spülbecken in eurer Hütte benutzt». Nun gut, als wir den Pfropfen hoben, entleerte sich das ganze Abwasser zuerst ins Küchenmöbel und danach in unsere Schuhe. Die kleinen Überraschungen bei von Mitgliedern geführten Vereinen sind ein Teil der Erlebnisse, welche dem alternativen Lebensstil noch mehr Würze verleihen!
Sunseekers ist ein sehr gut organisierter Verein. Von den Mitgliedern leben zwei Paare permanent auf dem Gelände und übernehmen abwechslungsweise die Aufgaben als Caretaker (Hauswart und Gästebetreuer). Wir sind immer noch in Kontakt mit Jytty & John, die dieses Amt vor 12 Jahren inne hatten. Sie luden uns jetzt zu sich in ihr Haus in einem Vorort ein und wir trafen uns auch wieder im Verein.
Da die Temperaturen während unserer ersten Tage noch recht tief lagen, hatte es jetzt, Mitte Oktober, nicht allzu viele Leute im Sunseekers. Als das Quecksilber aber auf fast 30°C anstieg, erschienen sofort etwa ein Dutzend Mitglieder auf dem Platz, und dies mitten in der Woche. Nicht ganz unerwartet wurde auch ein «sundowner» abgehalten. Wir fanden aber den kurzen, 750m langen Spaziergang um das Gelände bereichernder und hatten dabei ab und zu einen Schwatz mit den anderen «Happy Hour»-Banausen. Zudem sahen wir immer wieder ein paar Tiere. Zwar verpassten wir die Monitor-Echse, welche sich andern mehrmals zeigte, dafür trafen wir einen kleinen «Banditen», ein Tier, das wir vorher noch nie gesehen hatten: ein Bandicoot (Beuteldachs bzw. Nasenbeutler), ein pelziges kleines Beuteltier. Zuerst erschien es uns noch sehr scheu, doch spätestens seitdem es sich nicht nur neben unserer Mineralwasserflasche aufstellte und schnüffelte, sondern auch direkt neben Brigitte’s Stuhl, wussten wir, diese putzige Kreatur ist eher frech als scheu!
Wir hatten uns bereits daran gewöhnt auf FKK Plätzen Kängurus zu sehen und auch bei Sunseekers waren täglich einige zu Gast. Besonders putzig war ein Weibchen mit einem Jungen (Joey). Offensichtlich kam das Baby-Känguru erst seit kurzem aus dem Beutel heraus, denn es machte noch sehr zaghafte Versuche herumzuhüpfen. Obwohl es immer nach wenigen Minuten in den Beutel seiner Mutter zurückkroch, war es total süss, den kleinen Schlingel zu beobachten wie er Sprünge machte, sich unsicher auf die Hinterbeine stellte, sich rückwärts wie eine Banane verbog, oder sich kratzte.
Mit soviel tierischer Unterhaltung wurden aus unseren geplanten 4-5 Tagen im Sunseekers schlussendlich ganze zwei Wochen. Zwischen zwei Perioden mit Traumwetter, hatten wir auch eine Woche mit bedecktem Himmel und einigen Niederschlägen. In Westaustraliens Südwesten bleiben aber die Niederschläge in der Regel eher bescheiden – kein Vergleich mit den langanhaltenden Regengüssen, wie wir sie von Europa her kennen! Zudem hatten wir ja vorher schon 7 Monate soviel wie Dauerschön und so nutzten wir nun das Rumpeln der Wettergötter, um an unserem Reisetagebuch zu arbeiten und um unsere unzähligen Schönwetter-Fotos zu sortieren. Nach ein paar Abschlusstagen voller Sonnenschein und Temperaturen bis 30°C, verliessen wir Sunseekers ein weiteres Mal voller guter Erinnerungen.
Ca. 800km weiter, kürten wir bei Exmouth den nächsten Lieblingsstrand; Mauritius Beach, ebenf. als «clothes optional» deklariert. Auch dieser feinsandig weisse FKK-Strand zog momentan kaum Besucher an und bot denjenigen, die sich auszogen, sehr viel Platz. Wie oft an der Westaustralischen Küste, gibt es auch hier ab und zu Kalksteinfelsen zwischen dem Sand und dem türkisblauen Wasser. Vom Strand aus konnten wir ab und zu Schildkröten, oder sogar Wale beobachten. Es war ausserordentlich beeindruckend, wenn sich diese Giganten des Meeres langsam näherten. Als erstes bemerkten wir oft ihre Fontänen. Diese sind nichts anderes als das Ausatmen dieser Krill fressenden Meeressäuger. Wenn wir Glück hatten, tauchten die Wale auf ihrer Migration mehrmals nah des Ufers auf. Dank ihrer Grösse bewegen sie sich nur sehr langsam vorwärts, und sind deshalb viel einfacher zu beobachten als Delfine, die nur ganz kurz auftauchen.
Auch Port Hedland verwöhnte uns mit Temperaturen um die 33°C. So ergab es sich fast von selbst, dass wir den lokalen FKK-Strand besuchten. Bereits von weitem ist der «Pretty Pool» Strand, mit seinen gezeitenabhängig sichtbaren ockerfarbenen Sandbänken eine wahre Augenweide. Der offizielle FKK-Abschnitt ist als «clothes optional» deklariert und besonders malerisch. Das Spiel von Ebbe und Flut wertet das Bild noch mehr auf. Man sieht Mangroven, Sanddünen, mit Austern bewachsene Steinbögen, roten, porösen Fels und natürlich einen breiten lieblichen Sandstrand. Natur pur, einfach perfekt für FKK. Alleine für diesen wunderschönen Strand lohnt es sich, zu Naturisten zu mutieren. Den für unser Empfinden warmen Frühlingstemperaturen zum Trotz, hatten wir den Strand vier August-Tage lang fast für uns alleine. Einheimische meinten, es sei am Strand erst angenehm, wenn das Quecksilber auf 40° - 45°C ansteigt. Nur ein anderes Paar genoss die Idylle dieser wunderschönen Beach, ebenfalls Touristen aus Europa wie wir erfuhren.
Anfangs August erreichten wir Broome, eine eher unattraktive Stadt mit 14'000 Einwohnern, sowie saisonabhängig, noch tausenden von Touristen. Der Ort besteht aus einer Ansammlung von Häusern und einer Flughafenpiste, die buchstäblich quer durchs Zentrum führt. Broome verdankt seinen Ruhm dem angenehmen Wetter während der Trockenzeit, die praktischerweise zur Zeit des südlichen Winters stattfindet. Dazu kommen fantastische, endlose Sandstrände mit fischreichem, türkisfarbenem Wasser. Am bekanntesten ist wohl Cable Beach. Ihr «normaler Abschnitt» erstreckt sich vom Hauptzugang 5km südwärts. Dort gibt es Rettungsschwimmer und es werden Sonnenschirme und Sonnenliegen zu mieten angeboten.
Bekannter ist der nördliche, 17km lange Teil, welcher als “clothes optional” deklariert ist, d.h. FKK erlaubt ist. Schon vor Ankunft hatten wir mitbekommen, dass der Status der Naturistenzone nun etwas umstritten ist, da Broome inzwischen vom «Massentourismus» erreicht wurde. Das Positive zuerst: Nördlich der Felsen, direkt bei der Zufahrt, ist der Strand immer noch als “clothes optional” deklariert. Der Anteil an Naturisten und die Atmosphäre im FKK Teil hat sich allerdings dramatisch verändert.
Vor 25 Jahren, während unseres ersten Aufenthalts in Broome, zog das Dorf ein vorwiegend alternatives Publikum an, sowohl was die Einwohner betraf, als auch die Besucher. Starker Kaffee, FKK und andere alternative Ideen waren ein untrennbarer Teil von Broome. Am Strandabschnitt, ein paar hundert Meter nördlich der Felsen, war Naturismus die Norm. Als sich der Tourismus langsam zu entwickeln begann, zog er vor allem diejenigen Folks an, die für den alternativen «Vibe» hierher kamen. Fast die Hälfte der anderen Gäste, welche im selben Backpackers wie wir abgestiegen waren, sah man auch am Strand ganz ohne.
Autos sind nach wie vor, nur am 17km langen «baden mit und ohne» Abschnitt erlaubt, nicht aber am kleinen, überwachten Textilstrand. Somit hatten echte Australier gar keine Wahl: sie MUSSTEN an den FKK Strand, auch wenn es einige kaum ertragen konnten, dass andere gar nichts tragen. Bei unserem letzten Aufenthalt vor 12 Jahren ist uns aufgefallen, dass die Zahl der 4x4 Fahrzeuge am Strand anstieg. Damals war aber FKK an der Cable Beach immer noch beliebt und wurde auch von Nicht-Naturisten akzeptiert. Natürlich versuchte ausnahmsweise immer wieder mal jemand, geschützt von seiner Auto-Karosserie, einen Schnappschuss von den Nackten zu ergattern. Einmal war Brigitte aufgefallen, dass uns eine Frau heimlich aufnehmen wollte. Brigitte sprang direkt vor sie hin und sagte: «wir haben kein Problem nackt fotografiert zu werden, aber bitte nicht im Verborgenen». Die Frau war so verdattert, dass sie ihre unerwartete Gelegenheit nicht einmal wahrnahm!
Während Cable Beach früher von «grauen Nomaden», Backpackern und anderen echten Reisenden dominiert war, sowohl Australiern, als auch Ausländern, ist es heute Otto Normalbürger, der mit seiner Familie nach «sun, fun and nothing to do» sucht. Natürlich hoffen wohl auch diese darauf, ab und zu ein paar Nackte zu sehen. Selbst hätten sie aber nie den Mut, sich ins Naturkleid zu stürzen! Da der FKK Strand nun vorwiegend von Textilurlaubern mit ihren 4x4 Fahrzeugen belegt ist, trauen sich nur noch ganz wenige, hartgesottene Naturisten, sich zu schälen. Diejenigen, die es noch wagen, verstecken sich nun meist in der Nähe der Dünen. Strandspaziergänge macht kaum noch jemand. Ab und zu hilft die Natur nach; die Flut wurde für die Naturisten zu einem Segen. Am schönsten ist Cable Beach wenn das Wasser am höchsten steht, da die Felsen dann nicht mit Fahrzeugen passiert werden können. Zum Glück haben die textilen 4x4 Cowboys vergessen, dass man den Strand auch zu Fuss erreichen kann – ganz im Gegensatz zu den Naturisten, welche den schönen Strand dann für ein paar Stunden ganz für sich alleine haben und auch auf Strandspaziergänge gehen!
Auch schöne Sonnenuntergänge und Kamelritte, gehören zu Broome’s Cable Beach. Ein Australisches Naturistenpaar erzählte uns, dass sie gebeten wurden, sich anzuziehen, oder etwas weiter nördlich zu gehen, bis die Kamel-Karawanen vorbeigezogen sind, um die Schulkinder vor dem Anblick nackter Menschen zu schützen. Während unseres Aufenthalts war dies hingegen überhaupt kein Problem, da nur noch Europäische Kinder Schulferien hatten. Für diese ist Nacktheit nichts Besonderes, da Europäische Eltern ihre Kleinen eh lieber nackt am Strand herumrennen zu lassen, als ihnen zu erzählen, wie sündhaft dies sei. Zudem sind Europäischen Jugendlichen von Saunabesuchen und vom Fernsehen her an Nacktheit gewöhnt!
Am 18. Juli ging’s von Darwin 60km südwärts zu TENRR, bzw. Top End Naturist Recreation Retreat, wofür diese Abkürzung steht. Nicht nur der Name dieses Platzes ist lang, es ist auch lange her, seitdem wir schon einmal hier waren, und wir kamen zurück, wegen der langen Nacktwanderwege innerhalb dieses FKK Campings den es schon lange gibt.
Wir bekamen ein gleiches Hüttchen wie vor 12 Jahren und es war immer noch gut im Schuss. Mit etwa 60 – 80 Naturisten auf dem Platz, gehört TENRR, zumindest während der Trockenzeit, zu den beliebtesten FKK Plätzen Australiens. In der Regenzeit hingegen, wird es wohl ziemlich einsam sein. Jetzt im Juli zog es vor allem Rentner aus den Grossstädten des Südens an, welche einen Teil des Winters hier verbringen. Weiter kamen noch ein paar «jüngere» Südländer für eine warme Woche an der Sonne. Einige genossen es einfach, bei ihren Wohnwagen, oder Miet-Bungalows zu faulenzen, die meisten machten aber bei den regelmässigen Animationen und geselligen Anlässen mit, wie z.B. Aqua-Gym, Darts, Happy Hour, oder BYO Gemeinschafts-Mahlzeiten. Nun gut, BYO (bring your own/bring dein eigenes) Gemeinschafts-Mahlzeiten, sind eine Australische Eigenheit, wo jeder sein eigenes Essen mitbringt und selbst verzehrt statt es zu teilen!
TENRR’s grösstes Plus sind seine Nacktwanderwege. Im 100 Hektar grossen Gelände, mit nur etwa 40 Stellplätzen, gibt es ein sein grosses Netzwerk an Wanderwegen. Der längste folgt mehr oder weniger dem Grenzzaun und bringt es auf 4km. Zusammen mit den vielen lohnenswerten Nebenwegen, kumulierten sich unsere Rundgänge häufig sogar auf 8km.
Die Nacktwanderungen bei Top End Naturist sind nicht nur gesund, sie führen auch durch eine sehr vielfältige Landschaft mit einzigartiger Flora und extrem hart arbeitender Fauna! Entlang des Weges stehen einige beeindruckend hohe Termitenhügel, welche sowohl von Kompass-, als auch Kathedral-Termiten errichtet wurden. Die höchsten dieser Termiten-Wolkenkratzer sind höher als 5 Meter.
TENRRs Fauna hat aber mehr zu bieten, als winzige Ameisen. Auch hier sahen wir mehr, als nur die gelegentlichen Papageien und Kängurus! Mehrmals beobachteten wir einen Pacific Baza, einen schönen Raubvogel, der zur Gattung der Falken gehört. Unser Höhepunkt waren hingegen zwei Tiere, die so gut auf einem Baum getarnt waren, dass wir sie nie gesehen hätten, wenn wir nicht von anderen Naturisten darauf hingewiesen worden wären: Frilled Neck Lizards (Kragenechsen) – ein ausgewachsenes und ein junges. Wir hatten schon immer gehofft, irgendwo in Australien einmal eine dieser beeindruckenden Echsen zu sehen, und hier hatten wir nun das Glück. Genauso gut wie die Kragenechse getarnt ist, genauso zuverlässig bleibt sie um denselben Stamm, wenn sie dann einmal ihren Traumbaum gefunden hat. Das Paar, welches seinen Stellplatz in der Nähe der beiden «Frilled Neck Lizards» hatte, erzählte, dass das grössere schon über zwei Wochen am selben Stamm wohne. Selbst die regelmässigen Besuche neugieriger Menschen wie uns, schienen das schöne Tier nicht zu stören.
TENRR ist ein gut ausgestatteter, beliebter Platz. Jean & Garry, die ihn vor 22 Jahren aufgebaut haben, wissen was Naturisten mögen. Ausser Nacktwanderwegen gibt es auch ein gut beschattetes Schwimmbecken (bei 35°C möchte sich niemand der vollen Sonne aussetzen), ein Gartenschach, Sportplätze, ein grosses Klubhaus und mehr. Das einzige was fehlt, sind neuzeitliche Dinge wie Recycling Container, oder andere Zahlungsmöglichkeiten als Bargeld. Kein Problem; man muss halt einfach eine Schubkarre voller Silbermünzen mitbringen. TENRR ist ein schönes Gelände, das jeden Cent wert ist!
Am 3. Juli erreichten wir fast den nördlichsten Zipfel Australiens. Etwa 40km südlich von Darwin bogen wir aber ein paar Mal ab und waren bald bei BRUJUL, einem neuen ansprechenden FKK Gelände in Australiens tropischer Klimazone.
BRUJULs Eigentümer Bruce & Julie, sind selbst begeisterte Naturisten unf führen ihr kleines Paradies mit viel Hingabe. Julie empfing uns herzlich und zeigte uns die neue moderne Unterkunft, welche wir vorgängig reserviert hatten. Als Heinz aber ungläubig fragte, ob die Küche wirklich keine Herdplatten habe, muss er schon sehr verwundert ausgesehen haben! Unsere Vermieter entschieden jedenfalls, dass Schweizer Na-Turisten wohl unfähig sind, mit einer im Australischen Stil voll ausgestatteten Küche mit Mikrowelle und Grill, aber ohne Kochplatten umzugehen! Am nächsten Tag brachten uns Bruce & Julie zwei brandneue Kochplatten und sagten, dass sie beschlossen hätten, alle Unterkünfte so auszustatten. Ehrlich gesagt sind BRUJUL’s Studios aussergewöhnlich gut ausgestattet, sogar die Küche. Die meisten Einheimischen benutzen im Urlaub entweder den BBQ, oder schmeissen eine Fertigmahlzeit in die Mikrowelle. Wenn die Australier richtig kochen, ist es normalerweise für eine Gruppe von Freunden und in unserer Küche gab es ein paar sehr raffinierte Küchengeräte.
BRUJUL ist ein sehr beliebter FKK Platz - zumindest für Australische Verhältnisse! 60 bis 80 Gäste sind hier viel. Es ist ein Ort wo viele pensionierte Australische Naturisten alljährlich ein paar Monate verbringen, um dem südlichen Winter zu entfliehen. Hier um Darwin gibt es hingegen nur Trocken- und Regenzeit. Die Trockenzeit dauert etwa von Mai bis Oktober und ist dominiert von warmen, trockenen Tagen mit Temperaturen um 30° bis 35°C. Dagegen bieten Südspanische Winter eigentlich fast nur Kühlschranktemperaturen.
Bei BRUJUL treffen sich viele der Winter-Flüchtlinge regelmässig vor Sonnenuntergang im halboffenen Klubhaus zur Happy-Hour und um Spiele zu machen. Da wir aber auch ohne Happy-Hour sehr happy sind, zogen wir lieber los um Flora und Fauna zu beobachten. Regelmässig schlenderten wir entlang des weniger als ein Kilometer langen Grenzzauns. Da dies recht kurz ist, machten wir normalerweise mehrere Runden. Es gab immer etwas zu sehen. Wir waren entzückt von den vielen Schraubenbäumen, einer Pandanusgattung, deren lanzenförmige Blätter korkenzieherförmig hochwachsen. Nachdem die alten Blätter abgedorrt sind, gleicht der Stamm einer gigantischen Schraube.
Natürlich wurden wir auch damit verwöhnt, regelmässig Tiere zu erspähen. Wir haben uns bereits daran gewöhnt, dass wir auf den meisten Australischen FKK Plätzen schon fast damit rechnen können, Kängurus und verschiedene Vögel, wie bunten Papageien, zu sehen. Bei BRUJUL wurden hingegen solch gewöhnliche Begegnung von Kreaturen in den Schatten gestellt, die wir bisher noch auf keinem FKK Platz gesehen hatten: ein Freshy und ein Salty! So unglaublich es tönt; mehrmals traten wir fast auf ein kleines Krokodil, das sich, gut getarnt, mitten auf dem Weg sonnte. Bloss wegen eines jungen Krokodils ergreift in Australien niemand die Flucht. Zugegeben, alle sind gerannt – aber nur um die Kamera zu holen! Die Anwesenden meinten, das eine Tier sei wohl ein Süsswasser- und das andere ein Salzwasser-Krokodil. Diese waren aber so klein, dass uns die kläffenden Hunde der Dauermieter deutlich mehr Respekt eingeflösst haben. Dem einen Krokodil muss es genauso ergangen sein; es ergriff so schnell wie möglich die Flucht, als eine Naturistin nicht nur mit ihrem Fotoapparat, sondern auch mit ihren zwei Schosshündchen ankam!
Wir haben zehn entspannende Tage in unserem Studio bei BRUJUL genossen. Die unzähligen Australier, die uns diesen Platz empfohlen hatten, hatten absolut recht: ein Aufenthalt lohnt sich nur schon wegen der netten Persönlichkeiten der Eigentümer Bruce & Julie. Sie sind beide waschechte Naturisten und geben ihr Bestes, um die Gäste zufriedenzustellen. Der Bau eines neuen, grösseren Schwimmbades ist bereits in die Wege geleitet. Ab und zu werden auch spezielle Anlässe organisiert, wie z.B. nackte Golftourniere, oder nackte Bootsausflüge. Wir können aber nicht versprechen, dass bei BRUJUL jedem ein «Krok» über den Weg läuft. In weniger, als einer Stunde Autofahrt erreicht man aber diverse Ausgangspunkte zu Bootstouren in die Feuchtgebiete, bei denen Sichtungen von Krokodilen (fast) garantiert sind. Und dort begegnet man den wirklich grossen Exemplaren, von denen man auf dem FKK Platz keines zu sehen wünscht!
Aotearoa, wie Neuseeland in der Maori Sprache genannt wird, bedeutet “das Land der langen weissen Wolke”. Wenn man von den winzigen Inselstaaten im Pazifik anreist, kommt einem Neuseeland wie ein Kontinent vor. Genaugenommen ist aber Neuseeland, welches etwa 1’500km östlich von Australien und 1’000km südlich von Neukaledonien liegt, nur ein weiterer abgelegener Südseearchipel.
Der Einfachheit halber, nannten die weissen Siedler die beiden Hauptinseln, welche durch die 23km breite «Cook Strait» getrennt sind, Nordinsel (Māori: Te Ika-a-Māui, 113’729 km²) und Südinsel (Māori: Te Waipounamu, 151’215 km²). Weniger bekannt ist, dass über 600 weitere Inseln zum Kiwi-Land gehören, von denen die meisten keine 50km von den Küsten der beiden Hauptinseln entfernt liegen. Das Hoheitsgebiet Neuseelands umfasst auch die Tokelau-Inseln (ein zugehöriges Gebiet), die Cook Inseln und Niue (selbständige, mit Neuseeland assoziierte, Staaten), sowie die Ross Dependency, ein Gebietsanspruch in der Antarktis.
Neuseelands Hauptinseln liegen genau dort, wo die tektonischen Platten Australiens und des Pazifiks aufeinandertreffen. Die Nordinsel liegt genau am Rande der Australischen Platte, die Südinsel teilweise auf der Australischen, teilweise auf der Pazifischen Platte. Aus diesem Grund ist das Land regelmässigen Erdbeben ausgesetzt.
Neuseeland erlangte 1947 die volle Unabhängigkeit von Grossbritannien, gehört aber immer noch dem Britischen Commonwealth an. Das Land ist eine konstitutionelle Monarchie, mit Königin Elizabeth II als Staatsoberhaupt. Etwa 75% der Kiwis, wie sich Neuseeländer selbst nennen, sind Europäischer Abstammung, ~15% Maori, ~12% Asiaten und ~7,5% sind von den Pazifikinseln hierher gezogen. Von den Befragten betrachten sich 48% als Christen, darunter auch 6%, die keiner Kirche angehören, und 42% bekennen sich zu überhaupt keiner Religion.
Bei früheren Aufenthalten erkundeten wir das Land der langen weissen Wolke indem wir uns ein Auto kauften und dieses nach 6 bis 9 Monaten wieder verkauften. Entlang des Weges übernachteten wir jeweils auf FKK-Plätzen und in Backpackers Unterkünften. Dies ist sicher die beste Art, um dieses aussergewöhnlich schöne Land zu erleben. Dieses Mal nutzten wir Neuseeland aber vorwiegend als angenehme Basis um zu weiteren Pazifikinseln zu fliegen, und auch um das auf den atemberaubenden und kulturell sehr interessanten Inselnationen (immer anständig bekleidet) erlebte, (im Naturkleid) zu verdauen.
Natürlich wären wir keine richtigen Weltenbummler, wenn wir nicht die Gelegenheit beim Schopf gepackt hätten, einige von Neuseelands Sehenswürdigkeiten ein weiteres Mal zu besuchen. So lagen wir nicht bloss an der Sonne und verdauten unser Südsee-Abenteuer, sondern entdeckten einige Teile der Nordinsel mit einem Mietwagen aufs Neue.
Neuseeland ist noch immer ein sauberes, grünes Land, mit einer Vielzahl an naturgegebenen Sehenswürdigkeiten: von imposanten Küsten zu Farnbaum- und Kauri-Wäldern, Vulkanen und mystischen Thermalgebieten. New Zealand bleibt eine wahrlich attraktive Destination, welche unzählige Naturliebhaber aus der ganzen Welt anzuziehen vermag. FKK Freunde finden im ganzen Land immer wieder gute Möglichkeiten für nackte Badefreuden, egal ob am Strand, im Verein oder auf einem kommerziellen FKK Gelände.
Nach sechs Monaten intensiven Reisens, suchten wir nach einem passenden Ort um unser Reisetagebuch fertigzustellen und eine Reisepause einzulegen. Nachdem wir uns für ein halbes Jahr unter die aussergewöhnlich freundlichen, aber durch den Einfluss der Missionare auch aussergewöhnlich prüden Pazifik-Insulaner gemischt hatten, suchten wir nach einem Ort, wo wir die Hüllen fallen lassen konnten!
Wir erinnerten uns an Oranui, einen Naturistenverein in West-Auckland, den wir schon vor 12 Jahren besucht hatten. Inzwischen wurde er in AONC; Auckland Outdoor Naturist Club, umbenannt. Er befindet sich aber immer noch in Ranui, die Oranui Spiele werden immer noch jährlich durchgeführt, der höchste Punkt heisst Oranui Hights und die grösste Miethütte heisst ebenfalls Oranui. Oranui stammt aus der Maorisprache und heisst «Kuppe eines sonnigen Hügels». Es war der 28. Dezember, als wir im Auckland Outdoors ankamen. Auch wenn es während unseres 4-wöchigen Aufenthalts in der Mitte des südlichen Sommers nicht immer sonnig war, war es trotzdem immer warm genug um nackt herumzuschlendern.
Die Lage des Klubs, im Vorort Ranui, ist zum Entspannen gerade weit genug vom hektischen Treiben des Stadtzentrums entfernt, aber immer noch nah genug, dass er mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Der nächste Bus Stopp liegt 300m entfernt und die nächste Haltestelle der Metro 750m (Ranui). Nach Henderson ist es ein halbstündiger Spaziergang. In diesem Vorort findet man eine weitere Metro Station, eine gute Auswahl an Restaurants und ein riesiges Einkaufszentrum, wo wir mehr fanden, als wir brauchten. Wenn es uns bewusst war, dass wir zu enthusiastisch einkauften, nahmen wir ein Taxi, wenn nicht, hatten wir vielleicht Glück, dass uns ein Vereinsmitglied auf dem Rückweg mitnahm, bevor wir unter dem Gewicht der üppig gefüllten Einkaufstaschen zusammenbrachen.
Einmal nahm uns ein Vereinsmitglied mit, für dessen Autonummer viele Europäische Naturisten extra bezahlt hätten: FKK…Hier in Neuseeland ist dies nur eine banale, computergenerierte Nummer, die an den Autos von etwa 1'000 Kiwis klebt, von denen die meisten im Leben nie daran denken würden «so einen Ort» zu besuchen.
AONC ist ein sehr gut ausgestatteter Verein, eine grüne Oase, mitten im bewohnten Gebiet. Als der Klub gegründet wurde, befand er sich natürlich mitten im Nichts. Da Auckland sehr schnell wuchs, entstanden aber bald Wohnhäuser und sogar eine Schule, direkt hinter der angepflanzten Bambushecke. Dies ist Neuseeland; die meisten Kiwis würden sich nie in der Öffentlichkeit nackt ausziehen, haben aber überhaupt keine Probleme damit, wenn andere dies tun und schon gar nicht, einen FKK Verein als Nachbarn zu haben. Während unseres ersten Aufenthalts vor 12 Jahren, fielen uns einmal Asiatische Immigranten auf, die einschlichen; nicht zum Gaffen, sondern um die Bambus-Sprossen der Umzäunung zu ernten!
Sowohl Mitglieder, als auch Besucher können von den hervorragenden Einrichtungen und den quietschsauberen Waschhäusern des AONC profitieren. Es gibt ein Schwimm- und ein Plantschbecken, eine grosse Sauna, sowie zwei Sprudelbäder. Weiter steht ein grosser gedeckter Grillplatz zur Verfügung, wie auch Sport- und Spielplätze und ein grosszügiges Klubhaus mit Bibliothek, Billard- und Ping Pong Tischen, Sitzecken, Gemeinschaftsküche und vielem mehr. Wir liebten den schönen Fussweg durch den üppigen Wald, der zum Gelände gehört. Auf dem schön gestalteten Platz wachsen viele Farnbäume. Mehr als einmal flog ein Fantail (Fächerschwanz-Vogel) um unsere Ohren und landete sogar auf unseren Armen. Leider hatten sie alle nicht die Geduld zu warten, bis wir ein Foto hätten schiessen können!
Um den Jahreswechsel waren die meisten Vereinsmitglieder, genauso wie der Grossteil der Neuseeländer, irgendwo im Urlaub. Deshalb dominierten im AONC vor allem Pensionäre, von denen einige den ganzen Sommer hier verbrachten, ein paar wenige sogar das ganze Jahr. Das hiess aber nicht, dass nichts los war. Die Mitglieder kommen aus allen Gesellschaftsschichten und einige bringen besondere Talente mit. Da ein Mitglied beruflich mit Feuerwerken zu tun hat, begrüsst der Verein das Neue Jahr alljährlich mit einem ausschweifenden Feuerwerk. Es war auch sehr interessant zuzusehen, wie die Feuerwerkskörper auf dem Rasen aufgestellt, und um Mitternacht von einem grossen Schaltpult gezündet wurden.
Wir waren nicht die einzigen Übersee-Touristen im Auckland Outdoors. Zeitweise gab es schon fast eine kleine Gemeinschaft der Reisevögel, und es herrschte eine Atmosphäre wie in einer Backpackers Unterkunft. Die meisten Gäste kamen mit einem kleinen Wohnmobil, das sie für ihre Neuseeland-Tour gemietet hatten, andere stellten ein Zelt auf. Wir übernachteten in einem von vier Mietbungalows. In allen gibt es ein Sofa, und eine kleine Kochecke. Unseres hatte zudem einen Kochherd mit Backofen, sodass wir jeweils Brot aufbacken konnten, und nicht (Handharmonika-)Toast essen mussten.
Nach den Festtagen kamen immer mehr der jüngeren Vereinsmitglieder hierher, vor allem über die Mittagszeit, nach der Arbeit und an Wochenenden. Wir haben noch nie einen so multikulturellen FKK Verein besucht, wie es der AONC ist. Es wäre vielleicht etwas übertrieben zu sagen, dass die wenigen Maori-Mitglieder die einzig echten Neuseeländer seien, aber die im Kiwi-Land geborenen Naturisten, waren sicher in der Minderzahl. Während unseres Aufenthaltes, trafen wir nicht nur Immigranten aus Ländern wie Österreich, Deutschland, den Niederlanden oder Grossbritannien, sondern auch aus Island, Russland, den USA, China, Indien, Sri Lanka, Südafrika, Fidschi, Französisch-Polynesien usw. Für uns Wandervögel war es super, uns unter ein so internationales Publikum mischen zu können.
Der Auckland Outdoors Naturist Club bot uns die perfekte Umgebung, um unsere selbstauferlegten Arbeiten abzuschliessen, unsere weiteren Reisepläne auszufeilen, und um unsere Batterien nach einer intensiven Reiseperiode wieder aufzuladen.
Kurz und bündig: AONC ist ein super ausgestattetes, ganzjährig geöffnetes, Vereinsgelände. Es liegt unweit des Zentrums von Auckland, aber doch Welten entfernt; einfach perfekt für Na-Touristen.
Nachdem wir die Nordinsel für gute zwei Wochen bereist hatten, blieben uns noch 11 Tage bis zur Abreise aus Neuseeland. So konnten wir ein weiteres Mal Ferien in den Ferien machen, bevor wir zu neuen Abenteuern aufbrachen. Etwa 30km westlich von Tauranga und nur 2 ½ Std. südöstlich des Flughafens Auckland, fanden wir den perfekten Platz dazu: Katikati, ein schönes FKK Gelände ausserhalb des gleichnamigen Dorfes.
Einige unserer Freunde meinten, dass allein schon der Name Katikati viel Freude verspricht und unser Aufenthalt war auch wirklich sehr erfreulich, genauso wie bei unserem ersten Besuch vor 12 Jahren. Nachdem das Gründerpaar vor kurzem altershalber verkauft hat, steht das Resort jetzt unter neuer Leitung. Ami und Tom, ein Schwedisch-Neuseeländisches Paar, führen den Platz mit viel Hingabe und so, dass alle Urlauber zufrieden sind.
Katikati Naturist-Park ist eine gut ausgestattete, ganzjährig geöffnete FKK Oase, inmitten von Kiwi-Plantagen. Das Flüsschen Uretara fliesst zum gleichnamigen, etwa 4 km entfernten Dorf. In Katikati findet man eine Vielzahl an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, darunter auch einen grossen Countdown Supermarkt.
Im Katikati FKK-Park genossen wir die vielen Einrichtungen, welche rund um die Uhr benutzt werden können: Schwimmbecken, Sauna, zwei Sprudelbäder, gedeckte Ping-Pong Tische, und sogar einen “Place de la Petanque”. Im Klubhaus findet man Polstergruppen, Billard-Tische, eine Bibliothek mit Büchern, Filmen, sowie einen Fernseher.
Wir mieteten ein nettes Chalet mit eigener Küche. Genauso wie auf den meisten Campingplätzen im Kiwi-land, gibt es aber auch eine grosse Gemeinschaftsküche, in der wir regelmässig den Backofen benutzten. Alles ist quietschsauber und gut im Schuss. Weil Haustiere im Katikati nicht erlaubt sind, gibt es auch keine Hundehäufchen.
Das Gelände ist mit grosszügigen Wiesen und schattigen Bäumen sehr schön gestaltet. Es gibt eine einladende Minigolf- Anlage, welche uns täglich herausforderte. Obwohl wir immer besser wurden, blieb Loch Nummer 4 eine harte Nuss, die es zu knacken galt! Mit der Sonne am ganzen Körper, blieb es aber eine wahre Freude, es immer wieder zu versuchen. Wenig herausfordernd, sondern einfach nur schön, war es am Ufer des Flüsschens Uretara zu sitzen, das malerisch entlang der Naturisten Oase fliesst. Sein teilweise felsiges, teilweise steiniges Ufer, ist wunderschön und in einem Abschnitt kann man sogar Aale sehen, zumindest wenn man sie mit Futter anlockt…
Die Atmosphäre im Katikati ist sehr angenehm. Es gibt ein paar wenige Dauermieter, der Platz ist aber vor allem bei Urlaubern beliebt, sowohl Kiwis, als auch Übersee-Touristen; Singles, Paare und Familien. Viele verbringen nicht nur ein paar Tage, sondern Wochen hier und dank der verschiedenen Spielplätze, langweilen sich auch Kinder nicht.
Die Hütten und Miet-Caravans füllten sich täglich; zum Glück hatten wir vorausgebucht. Die Stellplätze hingegen, füllten sich vor allem an den Wochenenden. Für uns war der Aufenthalt im Katikiati Naturistenpark ein perfekter, sonniger Abschied von Aotearoa, dem Land der langen weissen Wolke!
Nachdem Diktator Franco 1975 verstarb begannen die Spanier, im speziellen die jüngere Generation, viele althergebrachte Tabus zu brechen und einige wurden kurze Zeit später sogar als rechtlicher Anspruch in die Verfassung aufgenommen. Nacktheit zum Beispiel ist seit 1978 nicht mehr strafbar, sondern ein von der Verfassung garantiertes Recht. Wir haben zwar ausserhalb der FKK Zonen und des Strandes nie jemanden nackt gesehen, aber diese liberale Gesetzgebung bedeutet in der Praxis, dass jedermann ein von der Verfassung garantiertes Recht hat, an öffentlichen Orten (wie Stränden, Flüssen, Seen, offenen Feldern, Fusswegen, Plätzen oder Parkanlagen) nackt zu sein. Dies gilt aber nicht für öffentliche Orte im Privatbesitz (wie Restaurants oder Geschäfte) da diese ihre eigenen Bestimmungen haben.
Wir denken, dass diese tolerante und natürliche Haltung dazu beiträgt, dass in Spanien auffallend viele junge Menschen ihre Hüllen fallen lassen, um eins mit der Natur zu sein. Wir bevorzugten die Sommerzeit weil wir dann von Spaniern umgeben waren; von der lebensfrohen Spanischen Lebensart, welche uns sogar noch mehr zusagte als wir dies erhofft hatten...
Die FKK Ferienanlage Natsun ist im Besitz von Jan & Hedy, einem Niederländischen Paar mit zwei Kindern. Die beiden führen die Anlage sehr persönlich (und zu moderaten Preisen). Wir wohnten im drei-stöckigen Gebäudekomplex „ELCANO III“ wo sich die neuesten und komfortabelsten Ferienwohnungen befinden. Die meisten Wohnungen sind voll nach Süden ausgerichtet. Nur das gut in die Umgebung eingepasste Schwimmbecken liegt noch vor dem Strand.
Die Appartements haben mehrheitlich einen grossen Balkon zum Meer hin die mit etwa 4 Metern Breite und 13 Metern Länge sehr grosszügig bemessen sind. Alle sind im spanischen Stil möbliert, sehr praktisch eingerichtet und schön dekoriert. Ein Glaskeramik Herd gehört ebenso dazu, wie ein grosszügiger Kühlschrank mit grossem Gefrierfach, perfekt auch für einen etwas längeren Aufenthalt. Ein grosser Pluspunkt war der beeindruckende 1x2 Meter grosse Esstisch in unserer Wohnung (und den meisten anderen).
Was macht Vera Playa so speziell? Kurz gesagt: die Offenheit und Toleranz der spanischen Gesellschaft. Die „FKK Siedlungen“ von Vera Playa sind ganz ohne Abtrennungen in die umliegenden „Textilen“ Siedlungen integriert. Die Hauptstrasse führt für etwa 1.5 Km entlang der FKK Zone und nur die grösste Zufahrtsstrasse in die „Zone der Nackten“ ist mit einem kleinen Schild „Zona Naturista“ markiert. Weder am Strand noch auf einer der Strassen, welche von der nackten- in die prüde Zone führt, findet man irgend ein Schild das darauf hinweisen würde, dass die FKK Zone hier endet (bzw. beginnt). Gleich daneben befindet sich das Einkaufszentrum „Centro Hispania“, welches sowohl vom Parkplatz als auch von der Dachterrasse aus einen guten Einblick in die FKK Zone ermöglicht.
In Vera Playa haben die Nackten und die Textilen miteinander offensichtlich kein Problem. Im Strandabschnitt etwa 500 Meter nördlich und südlich von Natsun sieht man fast nur Nackte, die nächsten 500 Meter sind gut durchgemischt und danach nehmen langsam aber sicher die Badehosenträger überhand. Strandspaziergänge sind sehr beliebt und niemand stört sich daran, dass diejenigen welche Badekleidung tragen ein paar hundert Meter in die FKK Zone hineinspazieren, genauso wie die Nackten ein paar hundert Meter in die Textil Zone hineinlaufen. Dies ist hier absolut akzeptiert und niemand starrt die anderen an, es ist für alle etwas vollkommen Normales. Natürlich sieht man in der FKK Zone immer wieder Jugendliche welche Badekleidung tragen, andere Teenager sonnen sich aber splitterfasernackt zwischen den Badehosenträgern inmitten der Textilzone und auch hier wird Toleranz gross geschrieben: NIEMAND starrt sie an und niemand ermahnt sie mehr oder weniger zu tragen.
Wir genossen unseren Aufenthalt bei Natsun in jeder Hinsicht. Es ist sicher einer der besseren FKK Plätze die wir kennen. Auch die Offenheit und Toleranz der spanischen Gesellschaft trägt dazu bei, dass Nacktheit am Strand von Vera Playa vollkommen natürlich ist, genauso wie es sein sollte.
Das Wetter hier ist während dem grösseren Teil des Jahres sehr eintönig; jeden Tag nur Sonnenschein. Zwischen April und November ist in unseren Augen die beste Zeit für einen Aufenthalt in Vera Playa. Wir bevorzugten die Sommerzeit weil wir dann von Spaniern umgeben waren; von der lebensfrohen Spanischen Lebensart, welche uns sogar noch mehr zusagte als wir dies erhofft hatten!!!
Wiederum erreichten wir Frankreich, wo wir einen weiteren Sommer lang die meiste Zeit nicht mehr, als unser Evas- bzw. Adamskostüm tragen möchten. Als Naturisten sehen wir natürlich nur wenige plausible Gründe, die für das Tragen von Kleidern sprechen: Sie sollen uns vor den Launen des Wetters und gegen Verletzungsgefahren schützen. Im Adamskostüm zu Schweissen, beispielsweise, ist wohl nicht so gesund!
Es ist nur schade, dass unter den Millionen von Europäern, welche ihre Freizeit regelmässig nackt verbringen, nur wenige auch mit ihren Freunden ausserhalb der Gelände darüber sprechen, wie natürlich dies für sie ist, und wie stark sie es geniessen. Wenn alle FKKler ihre Leidenschaft teilen würden, wäre es vermutlich nur eine Zeitfrage, bis Naturisten-Ghettos überflüssig würden und sich jedermann überall und jederzeit ausziehen könnte, wenn das Wetter dies zulässt. Wenn sich niemand gestört oder erregt fühlte, bloss weil eine nackte Person in der Nähe ist, wäre die Welt sicherlich eine natürlichere und viele der Probleme im Zusammenhang mit sexueller Nötigung, würden sich damit ebenfalls in Luft auflösen.
Anstatt zu jammern bis dieser Traum (Illusion?) Realität wird, geniessen wir lieber die verschiedenen FKK-Gelände auf unserem Planeten. Frankreich, ist mit über einer Million FKK-Urlaubern jährlich, wohl Europas beliebteste Destination für Ferien im Naturkleid und deshalb zieht es uns immer wieder hierher...
Anfangs Juni verliessen wir das Mittelmeer und machten uns auf die lange Fahrt ostwärts, in Richtung der Region Provence, Alpes Maritimes. Nachdem wir die Hektik der Autobahn hinter uns gelassen hatten, wurde die Landschaft immer schöner, je näher wir auf die Berge zukamen. Am späten Nachmittag erreichten wir unser nächstes Ziel: die Domaine de l’Origan. Umgeben von bewaldetem Gebirge, liegt sie auf 600 M.ü.M.. Dieses FKK Gelände wurde über dem Var Tal angelegt, nur wenige Kilometer von der Ortschaft Puget-Théniers entfernt.
Die 35 ha grosse Ferienanlage liegt auf einem steilen Grundstück. Die Stellplätze und Mietmöglichkeiten verteilen sich über diverse Gebiete, teils am terrassierten Hang, teils auf einem abgeflachten Hügel. Insgesamt gibt es ca. 200 Plätze, gleichmässig untergeteilt in Stellplätze, Saisonplätze und Mietunterkünfte, die sich aus Chalets, div. Mobilheimen und möblierten Zelten zusammensetzen.
Unser reserviertes Chalet hatte eine gute Lage. Genauso wie die Mobilheime, bot es eher unüblichen Luxus, wie reversible Klimaanlage, Fernseher mit internationalen Programmen und die unvermeidliche Mikrowelle. Auf die letzten beiden hätten wir gut verzichten können, dafür hätten wir lieber vier, statt nur zwei Gasplatten genommen und in Betten geschlafen, welche nicht auf drei Seiten zwischen Wänden eingeklemmt sind. Dafür schätzten wir den elektrischen Boiler. Diesen empfinden wir als viel wertvoller, als die Gas-Durchlauferhitzer, die man in den meisten Unterkünften auf Campingplätzen vorfindet.
Im Origan wird recht viel geboten. Ausser dem Schwimmbad und der Sauna, gibt es auch ein Sprudelbad und in der Hauptsaison zusätzlich ein Toboggan, wie in Frankreich die spiralförmige Rutschbahn für Kinder genannt wird. Auch die Sanitärblöcke bieten etwas mehr Komfort, als das, was man andernorts sieht; hier findet man Haartrockner und die Toiletten haben Klobrillen und Papier in jeder Kabine.
Origans Restaurant ist stilvoll dekoriert, sehr gemütlich und hat zudem eine neue grosse gedeckte Terrasse, wo oft Tanzabende durchgeführt werden. Die Auswahl an Gerichten ist zwar nicht sehr gross, doch was aus der Küche kommt schmeckt gut und ist grosszügig bemessen. Im Erdgeschoss gibt es ein Wellness-Zentrum und daneben ein Souvenirgeschäft, welches während unseres Aufenthaltes eröffnet wurde. Wenn es um Lebensmittel geht, findet man das Nötigste und mehr in der kleinen „épicerie“. Auch wenn die Früchte- und Gemüseauswahl nicht riesig war, beinhaltete sie immer noch ein paar Exoten, wie Mango oder Topinambur (Jerusalem Artischocke), ein schmackhaftes Gemüse, das sogar wir, zuvor noch nie gegessen hatten.
Das Paar, das den Laden führt, ist sehr freundlich und organisiert regelmässig frische Forellen oder Grillabende. Wie auch andere Angestellte, sieht man sie ausserhalb der Öffnungszeiten oft beim Entspannen ums Schwimmbad.
Obwohl das Meer etwa 60 Kilometer entfernt ist, werden immer wieder FKK-Kreuzfahrten organisiert. Diese starten von der glitzernden Côte d’Azur mit ihren berühmten Städten Nizza und Cannes.
Auch innerhalb von Origan gibt es einiges zu entdecken und dazu muss man sich nicht einmal anziehen. Für die Energiegeladenen gibt es eine zweistündige Nacktwanderung. Der Beginn ist ziemlich steil, dafür wird man mit einer atemberaubenden Aussicht über das Vartal belohnt. Wer Lust hat, kann selbstverständlich auch zum Fluss hinuntergehen. Ein steiniger Pfad führt in 15 Minuten direkt an die Var. Sie hat die typisch grau-blaue Farbe, wie man sie von Bergbächen kennt. In den Sommermonaten ist der Wasserstand eher bescheiden, wenn wir aber das breite Flussbett mit seiner Kiesinsel und die grossen Felsbrocken sehen, muss dieses Gewässer zu anderen Zeiten sehr viel Wasser haben. Man kann über Stock und Stein gehen und sich danach unter dem nahegelegenen Wasserfall oder im künstlich angelegten Wasserloch eines Seitenarms erfrischen.
Das FKK Gebiet am Gewässer ist ziemlich gross. Es eignet sich allerdings eher für eine Fussmassage, als für ein bequemes Sonnenbad auf einem Badetuch, da es kaum Sand gibt, sondern fast nur Steine und Felsbrocken. Einige FKKler mag es stören, dass man von der Hauptstrasse und der Eisenbahnlinie zum Fluss sieht. Die Distanz ist allerdings zu gross, als dass man durch die Bäume jemanden erkennen könnte und die Autofahrer dürften kaum Zeit haben, ihre Augen von der Strasse zu nehmen.
Drei Esel wohnen ebenfalls im Origan und da sie oft von Urlaubern verwöhnt werden, kann es sein, dass sie zum Betteln bis auf Terrassen und in Zelte kommen. Ab und zu büchsen sie aus und sobald man sie wieder gefunden hat, werden sie an einem Auto oder Elektromobil festgezurrt und wieder zurück ins Gelände gezogen.
Da Origan in seinem Herz relativ kompakt ist, ist es einfach mit anderen Gästen in Kontakt zu kommen. Diese kommen nicht nur aus ganz Europa, sowohl von Ost und West, sondern auch von so weit entfernten Ländern wie Russland, der Urkraine, Indonesien und sogar aus China.
Obwohl die Atmosphäre hier sehr natürlich ist, kann Origan an Wochenenden seine Nähe zu Nizza nicht verleugnen. Wir denken nicht, dass die Reichen und berühmten (bzw. sogenannt Schönen…) hierher kommen, und wenn dem so wäre, würden wir sie eh nicht erkennen. Trotzdem; die Niçois treffen mit ihren Cabriolets hier ein. Wenn sie ums Schwimmbecken liegen, kann man sie nicht von anderen Naturisten unterscheiden, wenn man einmal von denjenigen absieht, die ihr Äusseres mit etwas Silikon aufgewertet haben. Sobald sie jedoch den Pool-Bereich verlassen, sieht es anders aus. Die meisten Niçois, sowohl Frauen, als auch Männer, haben sich spezielle Fähigkeiten angeeignet, wie man einen Pareo (bzw. Sarong) oder ein glitzerndes Accessoire so kunstvoll um die Hüften bindet, dass gewisse Regionen sichtbar bleiben, obwohl sie bedeckt werden. Und so schlendern sie dann durchs Gelände und pendeln zwischen dem Schwimmbad und ihren Fahrzeugen… Alles ist relativ: wenn man mit den Leuten aus Nizza spricht, sind sie alle sehr freundlich und betonen, dass sie vor allem deshalb ins Origan kommen, weil sie die Atmosphäre hier so viel natürlicher finden, als an jedem FKK Strand entlang der Côte d‘Azur!
Castillon de Provence liegt in der Nähe von Castellane, eingebettet in eine liebliche Berglandschaft. Obwohl wir uns hier auf 1‘000 Metern über Meereshöhe befanden, waren die umliegenden Gipfel etwas weniger hoch, als beim letzten Gelände. Wir sahen den Castillon See, die Hauptattraktion von Castillon de Provence, bereits auf der Anfahrt. Es handelt sich um einen grossen Stausee mit unglaublich türkisgrünem Wasser. Schon vor unserer Ankunft stoppten wir mehrmals, um Fotos zu machen und konnten es kaum erwarten, darin zu baden. Als wir den Staudamm überquerten, waren wir weniger als einen Kilometer vom FKK Strand entfernt, mussten aber noch 10km ausholen, bis wir vor dem Eingang unserer Destination standen. Man erreicht Castillon de Provence über eine gute, aber enge und steile Strasse. Mit einem Pkw kann man sie jederzeit befahren, wer aber einen Wohnwagen oder sonstigen Anhänger im Schlepptau führt, muss vor 13:00 Uhr hinunter fahren und darf nicht vor 14:00 Uhr hochkommen, sonst könnte man sich bös verklemmen.
Es war Mitte Nachmittag, als wir unser Holzhäuschen im Castillon de Provence bezogen. Es hatte zwar kein Bad, war aber ansonsten sehr gut ausgestattet. Die moderne Küche bot vier Gasplatten und einen Heisswasserboiler. Das 15 m2 grosse Zimmer war geschickt unterteilt mit einem Sofa und vielen Schränken, welche eine Nische für das Doppelbett bildeten. Wie von den meisten Stellplätzen und Mietmöglichkeiten, hatten auch wir Aussicht über eine grosse Wiese auf die beeindruckende Berglandschaft. Die meisten Plätze sind eher sonnig, haben aber ein paar Schattenbäume in der Nähe.
Das 47ha grosse Gelände ist grosszügig gestaltet und bietet mehr als genug Platz für die ~100 Stellplätze und 30 Mietmöglichkeiten, die sich aus gut ausgestatteten möblierten Zelten, Mobilheimen und einer Auswahl an Chalets zusammensetzten. Auch Schmetterlinge erfreuen sich an den vielen blumenübersäten Wiesen und Büschen, die man auf dem ganzen Grundstück findet.
Die makellos sauberen Einrichtungen beinhalten einen kleinen Swimming Pool, eine Sauna und zwei Hütten; je eine für Kinder und Jugendliche. Der grösste Spielplatz ist abends beleuchtet und geschickt neben dem Restaurant platziert, sodass Eltern ihre Kleinen überwachen können, während sie einen Kaffee geniessen. Daneben gibt es ein Freiluft-Fitnesscenter und mehrere moderne und quietschsaubere Sanitärgebäude. Dorthin muss man allerdings das eigene Klopapier (und den Plüschsitz) mitbringen. Tische hingegen, muss man nicht ins Castillon de Provence schleppen, da jeder einzelne Stellplatz mit einem grossen Holztisch samt Sitzbänken ausgestattet ist.
Castillon de Provence gehört einer Niederländischen Naturisten Familie. Sie führen diesen Camping mit Hilfe von vielen „working holidayern“, eigentlich alle aus ihrer Heimat. Die Eigentümer haben gute Ideen. So bietet beispielsweise das Restaurant, jeden Abend ein unterschiedliches Konzept an. An Themen-Abenden kocht man meist ausländische Spezialitäten, oder dann traditionell französisch. Wenn „à la carte“ auf dem Programm steht, kommen vor allem Liebhaber der feinen Französischen Cuisine auf ihre Kosten. Wer allerdings Pommes als Beilage bestellt, bekommt nur einen Hauch der „Haute Cuisine“ auf den Teller. Echt feine französische Küche wird hingegen nur denjenigen serviert, die als Beilage ‚Gemüse‘ wählen. Der „kleine“ Unterschied zwischen diesen beiden Beilagen ist hier deutlich grösser, als er tönt.
Zum Ausgleich wird jede Woche etwas Einfaches angeboten, vielleicht zweimal, wenn eine Sportübertragung, die die einen Gäste erfreut, und die andern ärgert, auf dem Programm steht. Die Eigentümer haben realisiert, dass gepflegtes Essen und Fussball nicht zusammenpassen und auch ein anderes Publikum anziehen. Im Restaurant zu essen, ist immer sehr gesellig, da alle Mahlzeiten an Gemeinschaftstischen serviert werden, selbst wenn „à la carte“ angeboten wird und die Gäste zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen. Man muss allerdings die Stühle und die Zeit im Voraus buchen. Im Castillon de Provence ist alles ordentlich organisiert und auch für fast alles andere muss man sich im Voraus anmelden; egal ob es gratis ist, oder man dafür bezahlen muss.
Der kleine Lebensmittelladen ist von den Öffnungszeiten und vom Angebot her etwas beschränkt, bietet aber doch genügend Auswahl, dass man zum Zusammenstellen einer Mahlzeit mehrere Möglichkeiten findet, darunter auch frisches Grünzeug und gefrorenen Fisch.
Castillon de Provence befindet sich in einer touristischen Gegend im Gebirge. Eine der Hauptattraktionen: Lac de Castillon, erreicht man mit einer angenehmen, 30 minütigen Nacktwanderung. Ein breiter, aber steiniger Weg führt direkt vom Campingplatz der auf 1‘000 M.ü.M. liegt, hinunter zum FKK Strand auf 880m. Mit guten Schuhen lässt sich auf diesem Weg gut marschieren, um ihn zu befahren ist er allerdings gerade rau genug, um die weniger Sportlichen davon abzuhalten. Schon der Weg belohnte uns mit atemberaubender Aussicht über das türkisgrüne Wasser und die umliegenden Gebirgszüge; wir waren entzückt.
Inzwischen war es Ende Juni und es freute uns, dass die Wassertemperaturen schon so angenehm waren; erfrischend, aber warm genug zum schwimmen. Wind- und Wetterabhängig wechselte die Farbe der Wasseroberfläche von Zeit zu Zeit. Es ist ein wunderbarer Platz um die Seele baumeln zu lassen und etwas anderes, als das Naturkleid zu tragen, würde schon fast den Frieden der Natur stören.
Auf dem Rückweg sieht man an eine Hügelflanke mit Tempeln und goldenen Statuen. Diese gehören zur „heiligen Stadt Mandarom“ der Aumisten, welche buchstäblich mit ihrem AUM (OM) über der Naturistenkolonie wachen. Aumismus ist eine Sekte, die, obwohl dem Buddhismus nahe stehend, Symbole und Tempel aller grossen Glaubensrichtungen mit einschliesst. Während einer Führung erfuhren wir ein wenig etwas darüber, doch die nüchterne Wahrheit erfährt man besser von Wikipedia oder anderen Quellen. Die Aumisten glauben, dass der Sektengründer wiederauferstehen wird, und genau davor scheinen sich die Behörden der Gemeinde Castellane zu fürchten; warum sonst hätten sie einen Beton-Sarkophag auf seinem Grab errichten lassen?
Überhaupt nicht umstritten, sondern von allen bewundert, wird hingegen die „Gorge du Verdon“. Dieses Touristenmagnet liegt nur wenige Kilometer von Castillon de Provence. Mit 25km Länge und 700m Tiefe, ist dies Europas grösster Canyon. Es gäbe ums Castillon de Provence noch viel mehr zu sehen. Wegen dem aussergewöhnlich warmen Wetter waren wir froh, dass wir andere Hauptattraktionen, wie die violett-rote Daluis-Schlucht oder die faszinierenden Gebirgspässe weiter Inland, bereits von unserer letzten Station aus besucht hatten.
Bélézy fühlt sich nun im Herbst ganz anders an, als im Frühling. Die vielen Liegestühle rund um das grosse Schwimmbecken hatten nun schon fast eine Belegung wie der Strand in Rimini, nur dass hier Totenstille herrschte! Hunderte von Menschen, vor allem Pensionäre, waren am Sonnenbaden und lesen. Niemand sprach mehr als ein leises Wort; alle schienen es zu geniessen, dass die Kinder um diese Jahreszeit zur Schule müssen. Diese Stille war uns schon fast unheimlich, wir hatten den Eindruck, dass sogar das Umblättern einer Zeitung die Anwesenden stören könnte.
Die Atmosphäre war mit derjenigen im April, als wir das letzte Mal hier waren, nicht zu vergleichen. Damals herrschte überall hektisches Treiben, nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch die Erwachsenen betätigten sich aktiv auf den verschiedenen Sportplätzen. Gemeinsame Grillabende wurden organisiert um die Gäste zusammenzubringen, sodass sie während des restlichen Urlaubs gemeinsam etwas unternehmen konnten.
Wir kriegten den Eindruck, dass das Bélézy Management vielleicht ganz bewusst versucht von Saison-Anfang bis Mitte September für Familien, sowie für diejenigen Gäste, welche gerne aktiv sind und in Gesellschaft anderer etwas unternehmen, optimale Bedingungen zu bieten. Die restliche Zeit bis zum Saisonende ist dann für diejenigen Gäste „optimiert“, welche schon die paar Kinder, die an den Wochenenden kommen, als störend empfinden. Deshalb wurden wohl Mitte September weder Animationen noch Grillabende organisiert. Wir wissen von Bekannten, dass hier noch Anfangs September eine sehr lebendige Atmosphäre geherrscht hat.
Das Restaurant im Bélézy servierte immer noch hervorragende Mahlzeiten zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis. Im Lebensmittelgeschäft, welches nach unserer ersten Woche Saisonschluss hatte, waren viele Artikel zu einem reduzierten Preis erhältlich, es wurden aber bis zum letzten Tag immer wieder frische Früchte angeliefert. Frisches Brot war aber am Empfang erhältlich, nachdem der Laden ein paar Wochen vor Saisonende geschlossen wurde (… vermutlich weil so viele „Campeure“ im Wohnmobil das halbe Aldi & Lidl Sortiment von zu Hause mitbringen).
Auch ausserhalb des Bélézy-Geländes ist einkaufen und essen gehen sehr einfach. Die Ortschaft Bedoin erreicht man in einem angenehmen, zwanzig minütigen Spaziergang. Hier gibt es einen hervorragenden Carrefour Contact Supermarkt, sowie mehrere gute Restaurants. Der Markt, welcher jeden Montagmorgen stattfindet, ist ein wahres Fest für die Augen und den Gaumen. Wir besuchten auch einige schöne provenzalische Dörfer in der Umgebung. In vielen fanden wir wahre Gourmet-Tempel und eine sehr spezielle Umgebung auf der Anfahrt. Nach zehn sehr sonnigen und milden Tagen verabschiedeten wir uns am Ende September wieder vom Bélézy.
Die Domaine de la Sablière mit den vielen Wandermöglichkeiten “au naturel” ist und bleibt einer unserer Lieblingsplätze für FKK-Urlaub. Das gut ausgestattete Resort ist in die bewaldeten Hügel des Cèze Tales eingebettet.
Einmal abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen am Fluss, erhielten wir den Eindruck, dass die FKK-Ethik sehr gut eingehalten wird. Familienfreundliche Einrichtungen, wie die neuen, grosszügigen Wasserrutschbahnen, aber auch unbekleidete Bademeister und Animatoren, sowie viele Dauermieter mit Kindern, tragen sicher dazu bei, dass die FKK-Ideale auch von den Jugendlichen gelebt werden.
Die meisten der insgesamt 250 unterschiedlichen Mietunterkünfte (viele mit Geschirrspüler und weiteren Annehmlichkeiten) und der ebenso vielen Stellplätze, liegen etwas versteckt unter Bäumen. Sonnenanbeter finden mehr als genug sonnige Liegeflächen bei den beiden Schwimmbecken, von denen eines gedeckt ist. Die neue Sauna überzeugte mit ihren grosszügigen Öffnungszeiten. Sonnenverwöhnte Sand- und Kiesstrände findet man entlang des Flusses Cèze. Sablière's Wahrzeichen sind sicherlich die beiden Felsnasen, welche über dem Gewässer thronen.
Die Distanz von der Rezeption bis zu den Schwimmbädern und der sehr guten Crêperie beträgt fast einen Kilometer talwärts. Nach weiteren 600m erreicht man den sehr guten Lebensmittelladen, und das Restaurant, welches wir dieses Jahr wegen dem, für unseren Geschmack, etwas gar simplen Menüs nicht besuchten. Bis zum Badestrand an der Cèze sind es von dort nur noch ein paar hundert Meter weiter. Während der Hochsaison bietet das Resort sogar einen von einem professionellen ÖV-Anbieter betriebenen Pendelbus an. Dank der natürlichen Atmosphäre ist La Sablière sowohl für Neu-Naturisten als auch für alle die gut ausgestattete, weitläufige Ferienanlagen, in einer natürlichen Umgebung mögen, ideal geeignet.
Wir empfanden diesen Platz als ideal, für alle welche absolute Ruhe mögen. Sogar während der Hauptsaison kann man auf dem fast 3.5 km2 grossen Platz mit nur etwa 150 Stellplätzen und ~10 Mietunterkünften auch kurzfristig (fast) immer etwas finden.
Die Waschhäuser und Mietunterkünfte sind ordentlich und sauber, aber nicht luxuriös, dafür sind die Preise während der Hauptsaison verhältnismässig niedrig.
Die Hauptattraktion des Platzes sind sicher die ausgiebigen Nacktwandermöglichkeiten. Der beeindruckende, fast 8 Kilometer lange Traktorenweg (15 km retour) ist noch sehr gut begehbar, obwohl das Gras in der Wegmitte an einigen Stellen hüfthoch ist und regelmässig gemäht werden müsste. Andere Pfade des 30 Kilometer langen Wegnetzes sind leider nur noch mit einer Manschette begehbar.
Den Gästen steht ein grosses Schwimmbecken sowie ein einfaches Restaurant zur Verfügung, zudem gibt es einen Brotservice. Animationen gibt es keine und auch das Planschbecken wurde nicht gefüllt, dafür gibt es auf dem ganzen Platz eine sehr zuverlässige 4G Abdeckung, sowie WLAN um die Rezeption und das Restaurantbereich.
Es war bereits Mitte September, als wir Port Leucate erreichten. Die freundliche Empfangsdame der Agence Oasis überreichte uns die Schlüssel zu einem gut ausgestatteten Reihenhaus, welches wir vor ein paar Monaten reserviert hatten.
Die Gemeinde Leucate besteht aus vier räumlich getrennten und sehr unterschiedlichen Siedlungen, von welchen jede eigentlich ein eigenes Dorf ist. Das einzige natürlich gewachsene Dorf ist Leucate Village. Es befindet sich im Norden, einige Kilometer vom Meer entfernt. Bei den anderen drei handelt es sich um, als Feriendörfer gebaute Siedlungen, entlang des Strandes. Zwischen Leucate Plage im Norden und Port Leucate im Süden, befindet sich ein ganzes Dorf nur für FKKler. Es liegt zwischen dem Strand und einem Binnensee (étang) und besteht aus mehreren Feriensiedlungen mit Wohnungen und Reihenhäusern.
Insgesamt gibt es im “Village naturiste de Port Leucate” etwa 1‘500 Wohneinheiten im Privatbesitz. Viele davon können über Agenturen, wie beispielsweise Oasis, gemietet werden. Einige Eigentümer vermieten auch direkt, doch ihre Preisvorstellungen liegen häufig über dem, was die Agenturen verlangen würden, vor allem in der Nebensaison. Da die Agenturen während der ganzen Saison im Geschäft bleiben möchten, sind ihre Preise naturgemäss sehr konkurrenzfähig und zudem sind sie mit Tat und Rat zur Stelle.
Die Bebauung der Naturistenzone begann 1974 und seither wurden und werden noch immer neue Feriensiedlungen gebaut. Aphrodite und Oasis sind die beiden grössten Anlagen. Aphrodite ist sehr französisch, aber mit ausländischen Eigentümern und Feriengästen gut durchmischt. Es gibt hier vor allem ein- und zweistöckige Häuser und viele der Wohnungen wurden von ihren Besitzern um- oder angebaut. Von vielen der Gebäude entlang des Binnensees sieht man auf den Kleinboothafen, der ebenfalls zur FKK Anlage gehört. Im Zentrum von Aphrodite befinden sich, um einen Platz angeordnet, mehrere kleine Geschäfte und Restaurants. Darunter eine Metzgerei und eine ausgezeichnete Bäckerei, der wir jeden Morgen einen Besuch abstatteten. Wir genossen dieses gute Angebot ganz in der Nähe zu haben. Da wir aber in einer benachbarten Feriensiedlung wohnten, zahlten wir eine Administrationsgebühr, um einen Schlüssel zu erhalten, was uns einen Umweg ersparte. Ausser entlang des Strandes, sind hier alle Urbanisationen mit Zäunen umgeben.
Die Apartments in der danebenliegende Ferienanlage Oasis, befinden sich vorwiegend in Deutscher- und Schweizer Hand, was auch für das einzige Restaurant gilt. Wir hätten da gut noch etwas mehr französisches Flair ertragen können. Die Siedlung ist ansprechend gestaltet und die Wohnungen, die sich vorwiegend in drei- und vierstöckigen Gebäuden befinden, sind eher gross und modern.
Für uns war Port Leucate ein perfekter Abschluss unserer Tour durch verschiedene Französische Naturistengelände. Wir genossen es sehr, dass Oasis und Aphrodite sogar anfangs Oktober alles andere als tot waren. Als wir am 8. Oktober abreisten, war die Bäckerei zwar nur noch einen Tag offen, doch der kleine Casino Supermarkt hielt seine Türen noch zwei Wochen lang geöffnet. Natürlich wurde das Angebot noch etwas weiter reduziert. Es ist aber alles relativ; auch jetzt wurden noch zehnmal mehr verschiedene Artikel angeboten, als in den Läden der Ferienanlagen, in denen wir den Hochsommer verbracht hatten!
Wir verbrachten unsere ersten zwei Mai Wochen im l'Eglantière, einer netten FKK Ferienanlage bei Castelnau-Magnoac, etwa 20km nördlich von Lannemezan. Mit 45 ha ist dies ein eher grosses Gelände, welches den Urlaubern viel Platz bietet. Die 120 Stellplätze waren noch nicht allzu gut belegt, hingegen waren die etwa 30 Mobilheime und Chalets schon sehr begehrt. Wir bezogen ein gut ausgestattetes und sehr neues Mobilheim mit einer gedeckten Terrasse, einem grossen Bett (1,60 x 2m), sowie einem elektrischen Boiler, welchen wir viel angenehmer empfanden, als die sonst üblichen Gasgeräte.
Eglantière’s Mobilheime sind übrigens nicht nur überdurchschnittlich gut ausgestattet, sie werden auch sehr ehrlich und ohne Übertreibungen vermarktet. Das unsere wurde in der Broschüre mit 25 m2 Nettowohnfläche angegeben, was sowohl dem Datenblatt des Herstellers, als auch Heinz’ Nachmessen (eines seiner Steckenpferde) entspricht. In anderen FKK-Geländen wird genau das gleiche Wohnmobil-Modell oft als 30m2, und manchmal sogar 31.6 m2! ausgewiesen. Der überdeckte Teil, oder sogar die gesamte Terrasse, die Dicke der Aussenwände und nicht bewohnbare Flächen, werden oft grosszügig dazugerechnet.
Da die Saison gerade erst richtig anlief, hatte Eglantière’s Shop noch nicht geöffnet. Hingegen konnte man, wie fast überall in Frankreich, bereits frisches Brot bestellen. Lautlos wurde es jeden Morgen direkt auf unsere Terrasse geliefert, ohne unseren Schlaf zu stören.
Das Restaurant im Eglantière eröffnete mit einem neuen Küchenchef, einem wahren Meister der Gourmetküche. Was er zubereitete war von vorzüglicher Qualität und auch fürs Auge ansprechend präsentiert. Jede Woche werden im Eglantière Gemeinschaftsmahlzeiten organisiert, einmal ein einfacher Grillabend und einmal ein leckeres Mehrgänge-Menü mit Spezialitäten aus der Region.
L’Eglantière wird von einer Familie aus der Region enthusiastisch und auf sehr persönliche Art geführt. Informationen zu Aktivitäten werden oft persönlich überbracht und nicht nur auf einem Anschlagbrett kommuniziert. Am Muttertag verteilte Isabelle sogar jeder Frau auf dem Platz eine Rose.
In diesem vielfältigen und sehr natürlichen Gelände stehen dem Gast zudem ein Schwimmbecken, eine Sauna, sowie Spiel- und Sportplätze zur Verfügung.
Wie bei unserem letzten Aufenthalt vor 10 Jahren, genossen wir die ausgedehnten Wege in der Domaine. Das Flüsschen Gers schlängelt sich für mehr als einen Kilometer durchs Gelände, welches ebenfalls Waldstücke und Wiesen aufweist. Es schien uns, dass nicht allzu viele den Weg zum Wald auf der Hügelkrete unter die Füsse nahmen, da wir dort jedes Mal Rehe sahen. Wir genossen es, im Evas- und Adamskostüm durch die natürliche Umgebung dieses Platzes zu streifen.
Am 20. Juli fuhren wir weiter ins Arnaoutchot, kurz Arna genannt. Auch dies ist ein sehr attraktives FKK Feriendorf in einem Pinienwald direkt an der französischen Atlantikküste. Es liegt in der Nähe von St. Girons, etwa auf halbem Weg zwischen Biarritz und Mimizan. Wir waren bereits im letzten Jahr hier gewesen und mochten die einzigartige Atmosphäre so sehr, dass wir zurückkommen wollten.
Was macht Arna so speziell? Mit seiner Kapazität von bis zu 4‘000 Urlaubern ist es zwar gross, aber doch nicht anonym. Dank der vorwiegend alternativ und ökologisch denkenden Gästeschar herrscht hier eine sehr natürliche Atmosphäre, was heissen soll: Designerklamotten, Stöckelschuhe und City-Gehabe (sofern vorhanden) lässt man bewusst zu Hause und freut sich den Urlaub nackt verbringen zu dürfen. Nacktheit ist hier die natürlichste Sache der Welt und wenn es einmal kalt ist, ziehen die Leute einfach etwas wärmendes über.
Kaum waren wir im Arna angekommen, begegneten wir bereits den ersten bekannten Gesichtern, die wir vom letzten Jahr kannten und wurden herzlich begrüsst. Hier kommt man nicht nur mit seinen Nachbarn einfach in Kontakt, sondern auch mit anderen Leuten die man bei diversen Aktivitäten, am Strand, um die Pools oder in den Restaurants trifft. Sowohl Kinder, als auch Erwachsene können hier die Ruhe geniessen, wenn sie dies möchten, es werden aber auch unzählige Animationen, Spiel und Sport, Ausflüge und Vorführungen angeboten an denen man teilnehmen, oder auch nur zuschauen kann.
Zusammen mit den sehr einladenden Innen- und Aussenschwimmbecken, dem gut sortierten Lebensmittelladen, dem mobilen Fischhändler und den wöchentlichen Aufführungen auf der Freilichtbühne, gehört der weitläufige FKK Strand für uns sicher zu Arnas Hauptattraktionen. Andere schätzen vielleicht eher die Sport- und Spielplätze, die Surfschule, den wöchentlichen grossen Markt, das Wellness und Beauty Zentrum, die Disco oder das Restaurant
Auch unter den neuen Eigentümern wird das Gelände von der langjährigen Mannschaft weiterbetrieben, was auch auf das Lebensmittelgeschäft und das Restaurant zutrifft. Der Platz wird noch familienfreundlicher gestaltet: deshalb wurden viele weitere Unterkünfte, sprich Mobilheime und Glampingzelte plaziert, erstere oft mit Geschirrspüler, letztere mit WC und Einbauküche... Damit nicht nur die Mütter, sondern auch der hoffnungsvolle Nachwuchs profitiert, wurden auch neue, etwas ausgefallene Spielplätze gebaut, so unter anderem ein neuer Wasserspielpark.
Arna's weitläufiger FKK-Strand ist sicherlich sein grösstes Besuchermagnet, bildet aber auch die grösste Gefahr für die Urlauber. Zum Glück kann man sich auf die Rettungsschwimmer verlassen. Badende, welche in Gefahr kommen, können oft gerettet werden, bevor überhaupt eine Reanimation notwendig wird. Wer hingegen ausserhalb des bewachten Strandabschnitts badet, setzt sich einem sehr hohen Risiko aus.
Auch bei Animationen und Aufführungen wird im ARNA Perfektion grossgeschrieben. Da die Freilichtbühne fast wie in einem Stadttheater ausgestattet ist, wird sogar die „offene Bühne“ mit viel Liebe zum Detail choreographiert und es stehen unzählige Kostüme zur Verfügung. ARNA-Show ist eine Besonderheit, welche diesem beliebten FKK-Resort Einzigartigkeit verleiht. Berufskünstler sind dafür zuständig, den unzähligen Kindern und Jugendlichen unter ARNA’s Gästeschar die notwendigen Fähigkeiten beizubringen, um bei der wöchentlichen, professionell choreographierten Show auf der voll ausgestatteten Bühne der Ferienanlage aufzutreten. Es ist schon beeindruckend zu sehen, was (junge) Menschen unter professioneller Anleitung in wenigen Tagen lernen können. Diese Aufführungen heben bestimmt das Selbstvertrauen der jungen Leute. Am Strand ist FKK für die allermeisten selbstverständlich und natürlich erweckt das positive Gruppenerlebnis bei der Jungmannschaft den Wunsch, so schnell wie möglich wieder zu ARNA zurückzukehren…
Noch professioneller sind nur die Tanz- und Unterhaltungsgruppen, die jeden Mittwoch unter Vertrag stehen, um Arna’s Gästeschar zu erfreuen. Diese Berufskünstler kommen ab und zu aus einem Nachbarland, meistens aber aus Frankreich. Und Frankreich ist ja nicht so klein. Der diesjährige kulturelle Höhepunkt war sicherlich die Vorführung einer Tanzgruppe aus Französisch Polynesien. Die Männer und Frauen von „Haiva i Tahiti“ kamen von den Pazifikinseln, waren tätowiert und die meisten hatten lange schwarze Haare. Ihre Haka Tänze, welche jeweils mit aufgerissenen Augen und herausgestreckten Zungen enden, waren unverfälscht, genauso wie wir sie im Pazifik erlebt hatten.
Arna’s Einrichtungen sind vielfältig und von erster Güte, wie z.B. die neuen modernen Waschhäuser. In Anbetracht der vielen Urlauber und Arna’s unzähligen Aktivitäten während der Hauptsaison, war es fast unglaublich, wie ruhig es um unser Mobilheim war. Ab und zu hatten wir fast das Gefühl, wir seien die einzigen, die Lärm machten, da wir uns oft mit Bekannten unterhielten.
Es war die perfekte Wahl, die Hochsaison im Arna zu verbringen. Wir genossen unsere täglichen ausgedehnten Spaziergänge entlang des weitläufigen FKK Strandes. Zudem profitierten wir von relativ mildem und trockenem Wetter, wenn wir die eher feucht-kalten Konditionen bedenken, welche der Rest Europas aushalten musste. Mit seiner angenehmen und natürlichen „Wohlfühl-Atmosphäre“ übertrumpft Arna viele andere Naturisten-Resorts die wir kennen und es ist sicherlich zur Spitze unserer Favoritenliste aufgestiegen.
Am 3. August setzten wir unsere Reise in südlicher Richtung fort. Nach nur 60 km wartet La Jenny, das nächste grosse FKK-Zentrum am Französischen Atlantik. Dort hatten wir einen zweiwöchigen Aufenthalt gebucht. Dies ist nicht einfach ein weiterer FKK-Platz. La Jenny hebt sich durch sein unverwechselbares Konzept ab, indem es überhaupt keine Campingmöglichkeiten anbietet. Hier findet man nur Ferienwohnungen und Häuser, die in Massivbauweise erstellt, auf über ~750 Chalets verteilt sind. Die in einem grossen Stück Nadelwald am Atlantik verstreuten bunten Holzhäuser, sind eine wahre Augenweide. Keines davon ist wirklich preiswert, weder zu kaufen noch zu mieten. Leider hat Exklusivität ihren Preis. Da wir das Konzept mit viel Platz zwischen den gepflegten Häuschen mögen, fanden wir aber, dass der Platz die extra Euros wert ist! Einige der Häuser sind recht luxuriös und viele haben riesige Terrassen. Jetzt in der Hauptsaison, gaben wir uns wegen der Finanzen mit einer kleinen Einliegerwohnung mit Klappbett zufrieden. Wir Glückspilze erhielten aber einen Balkon, welcher 50% grösser war als unser Appartement.
Nachdem die Unterkunft einmal bezahlt war, erschien uns aber alles innerhalb von La Jenny erstaunlich preiswert. Im Supermarkt fanden wir dieselben Angebote, wie in jedem Dorfladen. Der mobile Fleischer und der Pop-up Fischhändler bieten sehr gute, nicht überteuerte Fleischwaren und exquisiten Fisch an. Auch frische Austern werden mehrmals pro Woche angeboten. Im Restaurant bekommt man preiswerte Snacks und Pizzen, bis hin zu echter «Haute Cuisine».
Die grosszügigen, schön gestalteten Schwimmbecken gehören sicher zu den Hauptattraktionen, genauso wie der FKK-Golfplatz mit 6 Löchern, sowie der ausgedehnte weite Sandstrand.
Wenn es um die FKK-Ethik geht, ist La Jenny nicht unbedingt ein Charmeur. Nur bei den Schwimmbädern werden die FKK-Ideale konsequent eingehalten. Während der täglichen Morgengymnastik trägt sogar die Vorturnerin ein scheussliches Bikinioberteil. So verwundert es kaum, dass die meisten TeilnehmerInnen Trainings- und Badeanzüge tragen. Die wenigen, die alle Hüllen fallen lassen, wähnen sich wohl im falschen Film! Dies ist ein augenfälliger Kontrast zu den FKK-Zentren, welche wir in Australien und Neuseeland besuchten – dort gab es zwar nur sehr wenige Besucher, die FKK-Ideale wurden aber von allen immer konsequent gelebt.
Am 30. Juni gings weiter an die französische Atlantikküste, wo wir im CHM-Monta, etwas ausserhalb des (Ferien)Ortes Montalivet, einen fünf-wöchigen Aufenthalt gebucht hatten. Was als Wiege der Internationalen Naturistenbewegung gilt und als Geburtsstätte des Naturismus in Frankreich begann, ist inzwischen zu einem zeitgemässen FKK-Ferienzentrum mit erstklassigen Einrichtungen geworden.
Mit über 15’000 begeisterten Nackedeis, welche das CHM-Monta während der Hochsommermonate gleichzeitig bevölkern, ist dieses Feriendorf eines der beliebtesten FKK-Ferienzentren der Welt. Flächenmässig gibt es in Australien sicherlich mehrere noch grössere FKK-Plätze, dort trifft man aber sogar während der Hauptsaison, wie zu Neujahr oder «Xmas in July», kaum mehr als ein paar dutzend Naturisten. Dies ist überhaupt kein Vergleich zur Atmosphäre im CHM-Monta, wo während der Sommer-Schulferien nicht nur unzählige Erwachsene, sondern auch mehrere tausend Kinder und Jugendliche im Naturkleid am Strand herumtollen. Im starken Gegensatz zu vielen anderen Naturisten-Zentren, werden die FKK-Ideale bei CHM-Monta vorbildlicher beachtet und hochgehalten. Der Platz zieht echte Naturisten an, die nackt leben, nicht nur nackt (sonnen-)baden wollen! CHM-Monta gehört zu denjenigen Plätzen, wo Nacktheit auch für Jugendliche die Norm ist, sei es auf dem Camping Platz, oder am Strand. Die am Ufer ausgesteckten Badezonen werden, genauso wie die auf 28°C aufgeheizten Schwimmbäder, von nackten Rettungs-schwimmern überwacht.
CHM-Monta zieht nicht nur mit seinem weiten FKK-Strand und seinen gelebten FKK-Idealen zum Ausziehen an, sondern auch mit seinen vielfältigen Ladengeschäften und Lokalen. Fast alles was man in einem Dorf mit 15'000 Einwohnern erwarten kann, findet man im CHM-Monta. Etwa 25 Geschäfte und Restaurants bieten gute Produkte an. Kleine Supermärkte, eine sehr gute Metzgerei, ein Fischhändler, Bäckereien, Friseur, Eisenwarenhändler, Blumengeschäft und viele mehr warten auf kauffreudige Kundschaft.
Schon mehrmals haben wir diesen schönen FKK Camping an der Grenze zwischen der Dordogne und Lot-et-Garonne besucht, beides Regionen, die zu Ausflügen einladen.Wir mögen diesen schönen Platz in der Nähe von Monflanquin auch, weil wir von dort die Hauptattraktionen beider Regionen gut mit dem Auto erreichen können. Aber eigentlich ist es im Laborde so erholsam, oft ist die Verlockung zu gross, einfach nur die Hüllen fallen zu lassen und abzuschalten.
Das mittelgrosse Feriendorf wird sehr gut unterhalten und bietet eine vielfältige Auswahl an Stellplätzen und Mietunterkünften. Den Besuchern stehen neben einem Aussenschwimmbad auch ein Hallenbad und eine Sauna zur Verfügung. Wir genossen das gute Restaurant mit seiner Pizzeria.
Ausserhalb der Hauptsaison findet man ein eher ruhiges Publikum, in den Sommermonaten erfreuen sich die Familien dann an den grossen Wasserrutschen.
Dank den neuen, hochmotivierten Eigentümern spürten wir hier nun deutlich besser als früher, dass wir in Frankreich sind. Mittels geschickter Investitionen wurde der schöne Platz während der letzten Jahre sogar noch weiter aufgewertet, nur bei der «Epicerie» besteht noch Verbesserungspotential. Besonders genossen wir die vielen Spazierwege, die zu Streifzügen im Naturkleid einladen.
Schon mehrmals konnten wir dort davon profitieren, dass Le Couderc sogar in der Nebensaison mehr bietet, als so manches bekanntere FKK-Gelände während der Hauptsaison. Nachdem die Eigentümerfamilie anfangs August spontan beschloss, die diesjährige Saison bis zum 26 Oktober zu verlängern, machten wir ebenso spontan mit, und verlängerten unseren bereits (von Australien aus) gebuchten Aufenthalt ebenfalls. Da das Dordognegebiet oft in den Genuss eines warmen Altweibersommers kommt und die Region auch bei kühlerem Wetter zu unzähligen Ausflügen einlädt, konnten wir damit nicht falsch liegen. Aber eigentlich bietet Le Couderc so viel, dass sich begeisterte Nackedeis auch an Regentagen wohlfühlen. Egal ob der schöne Platz voll belegt, oder schon fast ausgestorben ist, die Gäste können immer aus dem Vollen schöpfen. Sauna, Dampf- und Sprudelbad sind täglich sehr lang in Betrieb. Dass auch das sehr gute Restaurant, die Bar mit ihrem Holzfeuer und der kleine Lebensmitteladen bis zum Saisonschluss auf Gäste warten, ist hier selbstverständlich.
Als wir am 18. September bei Le Couderc eintrafen, waren auf diesem beliebten FKK-Platz bei Beaumont-du-Périgord noch sämtliche Mietmöglichkeiten (22 gut eingerichtete Chalets und 9 extragrosse, möblierten Mietzelte), sowie etwa 80 Prozent der ~160 Stellplätze belegt. Der schöne Platz mit seinem vielfältigen Angebot zieht auch im Herbst noch recht viel Volk an. Zudem kehren viele Stammgäste regelmässig hierher zurück, weil sie sich eher als Gast der Besitzerfamilie, denn als Kunde eines anonymen FKK-Feriendorfs fühlen. Wie alle Neuankömmlinge, wurden auch wir von einem Familienmitglied mit einem Willkommensgetränk empfangen. Dabei erfuhren wir auch, dass die mittlere Generation den Platz in den nächsten paar Jahren an ihre Kinder und Neffen abtreten wird, welche erst so um die 30 sind. Es ist immer schön zu hören, wenn so ein beliebtes FKK-Gelände von der jüngeren Generation weiterbetrieben wird.
Die Dordogne-Region ist aber auch für diejenigen Höhepunkte bekannt, welche einem buchstäblich im Gaumen zergehen. Wer auf traditionelle französische Küche steht ist mit dem qualitativ überzeugenden Restaurant von Le Couderc bestens bedient, es wird sogar von Wirten aus der Region geschätzt. Zu allen Gerichten werden, wie in besseren Restaurants in Frankreich üblich, sehr vielfältige, leckere Gemüsebeilagen serviert. Die Preise im Restaurant sind immer sehr moderat gehalten und fallen gegen Saisonende, zusammen mit dem Herbstlaub, noch weiter. In der zweiten Oktoberhälfte hatten wir den Eindruck, dass mehr als die Hälfte der verbleibenden Gäste lieber vom guten und preiswerten Angebot des Restaurants von Le Couderc profitierte, als selbst zu kochen. Wer es ab und zu kulinarisch noch etwas exklusiver mag und bereit ist, für die Kreativität (und die kleineren Portionen) der «cuisine gastronomique» etwas mehr zu bezahlen, findet zudem in den Dörfern und Weilern um Le Couderc eine erstaunliche Auswahl an echter «Haute Cuisine».
Jeden Mittwochabend ist bei Le Couderc die "offene Bühne" auf dem Programm. Im Hochsommer stehen die Gäste regelrecht an, um etwas vorzuführen. Dann findet das "open podium" auf einer Freiluftbühne statt und die Zuschauer sitzen auf einer grossen Wiese. In kälteren Jahreszeiten, wie jetzt im Herbst, befindet sich die Bühne in einer grossen Scheune mit Bar und einem offenem Kamin. Wir erfuhren, dass sich unter Le Couderc's Gästeschar viele Berufs-Künstler aus den Niederlanden befinden. Natürlich hat es in der Nebensaison je länger, je weniger Leute; sowohl Zuschauer, als auch Artisten. Das muss aber nichts heissen. Von den drei "open podiums", die wir diesmal besuchten, waren die letzten beiden viel beeindruckender als das Erste. Es ist absolut imponierend zu erleben, wie eine "ad hoc" Band so hochklassige Musik spielen kann. Es war jeweils wie ein gratis Konzert zu dem die Zuschauer sangen und tanzten.
Le Couderc bot uns eine perfekte Verlängerung des Sommers. Viele andere Sonnenanbeter genossen dies ebenfalls und so blieben alle Mietunterkünfte bis anfangs Oktober belegt, erst die Campingplätze leerten sich langsam. Tagsüber machten wir gern Nackt-Spaziergänge auf dem Gelände und den dazugehörenden Waldwegen. Manchmal paddelten wir auch eine Runde im kleinen Teich. Gegen Abend warteten dann der Pool-Komplex mit seinem grosszügigen, kostenlosen Wellnessangebot.
Im Gegensatz zu einigen viel grösseren Resorts, bleiben bei Le Couderc aber die grosse Sauna, das grosszügige Dampfbad mit Sternenhimmel, das Sprudel- und auch das Schwimmbad, bis Ende Oktober täglich bis 21h geöffnet, einmal wöchentlich sogar bis 23h.
Auch der kleine Supermarkt und die Bar bleiben bis zum Saisonschluss geöffnet, genauso wie das sehr beliebte Restaurant. Nur der Take-Away und die Pizzeria stellten den Betrieb bereits ein paar Tage vor Saisonschluss ein. Dafür gab es ab 21. Oktober wieder Kinderanimationen, da sich seit dem Wochenende wieder 3 Familien unter den noch verbliebenen 25 Urlaubern befanden. Kann man Ende Oktober einen besseren Service erwarten? Wir kennen auf jeden Fall keinen anderen FKK-Platz, der während der Nebensaison nur annähernd so attraktiv ist.
Wir trafen Anfangs August im Heliomonde, einem grossen FKK Gelände vor den Toren von Paris ein. Selbstverständlich wird an der Rezeption auch Englisch gesprochen, wir zogen es aber vor, mit dem humorvollen Personal unser Französisch etwas aufzupolieren. Wir entdeckten Heliomonde vor ein paar Jahren und kamen nun für einen dreiwöchigen Aufenthalt hierher zurück. Wiederum mieteten wir ein kleines Chalet.
Heliomonde bietet ein Restaurant, einen sehr beliebten Pool, sowie mehrere Sport- und Spielplätze für gross und klein. Eine grosszügige Sauna und ein Hamam Dampfbad waren in einem neueren Gebäude untergebracht und durften kostenlos benutzt werden. Wenn man die Attraktivität und die hervorragende Ausstattung dieses Platzes in Betracht zieht, ist es eine Schande, dass ihn die meisten Touristen bloss als Übernachts-Stopp, oder als Basis für einen Besuch von Paris nutzen. Der Erholungswert qualifiziert Heliomonde ohne weiteres, dass man dort den gesamten Urlaub verweilen könnte! Die Pariser sind von diesem Gelände bereits seit langem begeistert. Viele strömen für ein entspannendes Wochenende hierher und etwa 350 Familien besitzen eine Holzhütte und verbringen soviel Zeit wie möglich hier.
Trotz seiner Nähe zu Paris liegt Heliomonde auf einem 47ha grossen Waldgrundstück, inmitten ländlicher, von Landwirtschaft geprägter Umgebung. Es gibt eine Vielzahl guter Wege durch das Gehölz, einige sind drei Meter breit, andere wiederum nur Trampelpfade. Da Fahrzeuge nur am Ankunfts- und Abfahrtstag auf dem Gelände erlaubt sind, eignen sich alle Wege hervorragend für Nacktwanderungen. Sowohl zwei-, als auch drei- kilometerlange Rundwege sind markiert, doch es gibt noch unzählige weitere Wege zu entdecken. Wir wissen nicht, wie viele Kilometer wir dort marschiert sind, doch unsere Schuhsohlen wurden fast löchrig!
Einmal sahen wir sogar zwei Rehe, und diese waren überraschenderweise nicht im Unterholz, sondern mitten zwischen bewohnten Hütten. Wohnwagen und Mobilheime sieht man hier eher selten, da die meisten Dauermieter eine Holzhütte besitzen von denen so viele im Wald verteilt stehen. Ihr Aussehen und ihre Dekorationen sind sehr individuell und wir bekamen den Eindruck, dass viele jährlich ein neues Gesicht kriegen, da die meisten Eigentümer wahre do-it-yourself Enthusiasten sind.
Obwohl wir Heliomonde vor allem wegen seiner Nähe zu Paris ausgesucht hatten, fuhren wir schlussendlich nur einmal (mit dem Zug) in diese Metropole, da es uns in der FKK Ferienanlage so gut gefiel. Heliomonde war schon für sich allein eine Entdeckung und seine Lage macht es nur noch attraktiver!
Wir genossen diesen sauberen, sonnigen Platz mit einem Schwimmbecken, zwei Teichen und auch sonst viel Natur. Unser Mobilheim war gut im Schuss. Man kann sowohl bei Mietunterkünften als auch bei den Stellplätzen, zwischen sonnigen und schattigen Optionen auswählen.
Besonders gefallen haben uns die vielen, bis zu 4 Kilometer langen Nackt-Wanderwege. Nur schade, dass sie nicht ganz perfekt unterhalten wurden.
Das Restaurant, welches erst ganz Ende Mai öffnete, bot eine kleine Auswahl an guten und preiswerten Gerichten, sowie Pizzas.
Ein idealer FKK-Platz für alle, die Ruhe suchen.
Am 7. Juli wechselten wir über die Autobahn in die Region nördlich von Montpellier. Wir verbrachten die nächste Woche im Source St. Pierre, einem kleinen FKK Gelände am Fluss Hérault. Obwohl es sich auf halbem Weg zwischen den Ortschaften Gignac und Aniane befindet, liegt es gut versteckt in einem Waldstück. Die 70 schattigen Stellplätze und verschiedene Miet-Mobilheime, ziehen viele Stammgäste an. Die Französische Besitzerfamilie, welche aus drei Generationen besteht, führt den Platz sehr persönlich und ohne viele Formalitäten. Der Grossmutter bereitet es sichtlich Freude, Gäste zu beherbergen und sie stellt nicht gleich jede Kleinigkeit in Rechnung.
Der Grossteil der ziemlich internationalen Gäste entschliesst sich für Source St. Pierre um hier auszuspannen, im Pool oder der Hérault zu schwimmen, oder um von der Wasserrutschbahn und dem Haman zu profitieren. Das Schwimmen im Fluss ist nur für gute Schwimmer geeignet. Das grüne Wasser der Hérault ist zwar sehr ruhig, es ist aber auch sehr tief und es gibt keinen Strand, von dem man langsam ins Wasser waten kann. Das Ufer ist von Bäumen gesäumt und es gibt bloss eine kleine Leiter, um ins Wasser zu gelangen. Viele Urlauber geniessen es, auf einer Luftmatratze auf dem Wasser zu treiben, um die Atmosphäre mit dem dschungelhaften Ufer etwas länger einsaugen zu können. Das Geniessen dieser Idylle und das Entspannen unter den schattigen Bäumen bilden die Hauptanziehungspunkte dieses Geländes. Da es nur 3 ha gross ist, sind die Möglichkeiten für Bewegung etwas beschränkt und man hat den ganzen Platz in nur fünf Minuten gesehen.
Das gedeckte Gartenrestaurant ist mit bunten Stühlen stilvoll möbliert. Es erfreut sich, sowohl fürs Mittag-, als auch fürs Abendessen, grosser Beliebtheit. Am Abend erinnerte es uns irgendwie an Thailändische Ferieninseln; das Essen ist sehr gut und sehr preiswert, die Gäste werden aber dauern von einem übergrossen Fernsehbildschirm im Hintergrund zwangsberieselt.
Die Umgebung bietet viele lohnenswerte Sehenswürdigkeiten. Die „Gorge de la Vis“ und den „Lac du Salagou“ besuchten wir nicht noch einmal, da wir vor weniger als einem Jahr dort durchkamen. So nahmen wir die Schlucht der Hérault und verschiedene schöne Täler ins Programm und besichtigten dabei St-Martin-de-Londres, St-Jean-de-Buèges und St-Guilhem-le-Désert. Vor allem letzterer Ort ist historisch; sehr malerisch und sehr touristisch.
Dasselbe kann man auch von den drei Brücken, darunter einer weitere Teufelsbrücke, südlich von St-Guilhem sagen. Die Leute stoppten überall mit ihren Karossen, machten Kajakfahrten in der Hérault Schlucht, badeten und sprangen von den Felsen. Als wir dieses Gewimmel und den überfüllten Flussstrand sahen, waren wir froh, wieder in unser friedvolles Naturistenparadies zurückkehren zu können.
In Source St. Pierre war der einzige Lärm das Zirpen der Zikaden, welches den ganzen Tag in der Luft lag. Da es sehr heiss wurde, genossen wir es, dass unser, schön mit Gartenplatten ausgelegter, Sitzplatz ein Schattendach hatte und dies, obwohl wir bereits von hohen Bäumen umgeben waren. Wir liebten es, zum Sonnenuntergang dahinter zu sitzen und zum Apéro an einem Fruchtshake zu schlürfen. Durch die Bäume konnten wir auch dem Lauf des Flusses, etwa zehn Meter unter uns, zusehen.
Für uns war Source St. Pierre sicherlich etwas kleiner, als wir es vorgezogen hätten, da es aber so geruhsam und persönlich geführt war, fanden wir es perfekt, um die Batterien wieder aufzuladen.
Diese gut ausgestattete FKK-Ferienanlage in der malerischen Brenne Region ist ein kleines Juwel. Der geschickt gestaltete 42 ha grosse Platz mit einem ansehnlichen Teich bietet dank grossen Wiesen und Waldlichtungen mit Campingmöglichkeiten sehr viel Platz für alle.
Weil deutlich mehr Stellplätze zur Verfügung stehen als vergeben werden, und keine bestimmten Plätze reserviert werden dürfen, findet man auch in der Hochsaison viele schöne Stellplätze, sowohl mitten unter den anderen Naturisten, als auch etwas abseits. Auch um unser Miet-Mobilheim war es sehr ruhig, da die meisten der umliegenden Dauermieter über die Hauptsaison ausgezogen waren.
Das Angebot dieses Familienorientierten und Familiengeführten Platzes, welcher mit vielen wunderschönen Mosaiken dekoriert ist, beeindruckt. Neben einem Innen- und einem Aussenpool, sowie einer Sauna, stehen den Besuchern auch ein gutes Restaurant, sowie eine Snackbar / Pizzeria zur Verfügung.
Besonders attraktiv fanden wir das grosszügige Wanderwegnetz, das um die grossen Pferdeweiden und durch den Wald zu Nacktwanderungen abseits der Stellplätze einlädt. Der Platz wird hundefrei betrieben, bloss schade, dass dies nicht auch für die Besitzerfamilie gilt.
Italien ist sicher nicht die erste Wahl, wenn es um FKK Urlaub geht. Was wir über öffentliche Nacktbadestrände lasen, auch von solchen in der Nähe von Naturistengeländen, hörte sich wenig einladend an! Eine gründliche Suche im Internet brachte aber in Norditaliens Landesinnern ein paar Gelände zutage, die wir ausprobierten.
Nur 20km nordwestlich von Turin erreichten wir ein weiteres, von Italiens wenigen FKK Geländen: Le Betulle, gleich neben dem Dorf La Cassa. Dieses 12 Ha grosse, ehemalige Klubgelände wird seit kurzem als kommerzielles FKK Feriendorf betrieben. Es bietet etwa 80 Plätze für Dauermieter, 80 Stellplätze für Gäste, sowie etwa 20 Mietunterkünfte. Darunter sind diverse Bungalows, Mobilheime, sowie Miet-Wohnwagen, die fast denselben Standard wie Chalets bieten. Sie haben nämlich alle einen Vorbau aus Holz, komplett ausgestattet mit Einbauküche und einem Flachbild-Fernseher. Für unseren 8-tägigen Aufenthalt erhielten wir eines von drei hübschen Holzchalets mit gedeckter Terrasse.
Wieder zurück in Le Betulle, war es extrem ruhig, vor allem, wenn man die Jahreszeit und die Grösse des Geländes bedenkt. Nicht einmal an den Wochenenden sahen wir viele Dauermieter, bloss ein paar Ausländer kamen jeweils für ein paar Tage und das niederländische Paar neben uns, sogar für zwei Wochen. Das grosse Schwimmbecken war bereits geöffnet und die vielen Sport- und Spielplätze standen ebenfalls zur Verfügung. Es gab mehrere Internet-Hot Spot's und wer ein Buch lesen wollte, konnte sich in der grossen Bibliothek eines ausborgen. Wenn die Saison dann einmal in Schwung gekommen sein wird, stehen zudem ein grosses Restaurant, ein Grillplatz, eine Sauna und ein Sprudelbad zur Verfügung. Auch frische Brötchen können dann bestellt werden.
Obwohl es in der Umgebung unzählige Sehenswürdigkeiten gibt, machten wir nicht viele Ausflüge. Um Turin aus der Ferne zu sehen, muss man sich nicht einmal anziehen. Für alle, die die Stadt aber richtig erkunden möchten, liegt sie bloss eine kurze Autofahrt entfernt. Weiter findet man im ganzen Piemont unzählige beeindruckende Berge und malerische Täler. Auch die kulinarischen Leckerbissen der Region rechtfertigen mehrere Ausflüge und zum Glück gibt es in der Nähe mehrere gute Lokale. An einem Markttag besuchten wir Lanzo Torinese, ein adrettes Dorf, wo sich eine schöne alte Teufelsbrücke befindet. Diese sieht, mit ihrem Steinbogentor in der Mitte, sehr speziell aus.
Wir empfanden Le Betulle als ein gut ausgestattetes Gelände, mit vielen Ausflugsmöglichkeiten. In der Nebensaison ist es extrem relaxing, in der Hochsaison kann es aber auch gut für einen Familienurlaub geeignet sein.
Costalunga ist ein kleiner FKK Camping ausserhalb von Sassello. Das 2Ha grosse Gelände bietet 40 Stellplätze, zwei Mobilheime, sowie zwei kleine Holzbungalows die gerade fertiggestellt wurden. Bei unserer Ankunft entschieden wir uns für eines der gut ausgestatteten Mobilheime, welche eine grosse Wohn-Küche beinhalten.
Costalunga wird von Paolo und Enrico, mit der Hilfe von Enrico's Eltern, sehr persönlich geführt. Es handelt sich um ein ehemaliges Vereinsgelände, das vor vier Jahren von den beiden jungen Männern übernommen wurde. Sie investier(t)en und verbessern die Einrichtungen und führen den Platz nun kommerziell. Die beiden haben Land dazugekauft um ein paar zusätzliche Stellplätze anbieten zu können. Das Gelände war bereits viel belebter, als wir dies um diese Jahreszeit erwartet hätten. Viele Naturisten profitierten von den sonnigen Plätzen, es gibt aber auch schattige. Weiter hat es ein grosszügiges Schwimmbecken mit viel Platz darum herum um sich zu sonnen. Gleich daneben finden Eltern einen Spielplatz für ihre Kleinen und die Erwachsenen einen WLAN Hotspot. Lebensmittel, eine Gelateria und Restaurants findet man im nahegelegenen Dorf Sassello.
Auf Vorbestellung können Gäste zusammen mit Paolo und Enrico, die beide sehr gut Englisch sprechen, das Abendessen einnehmen. Neben einem interessanten Gespräch mit den Eigentümern, kann man mit etwa fünf Gängen rechnen, alles leckere, traditionelle Italienische Gerichte.
Costalunga ist eingebettet in eine ländliche Hügellandschaft. Nacktspaziergänge sind auf ein paar hundert Meter beschränkt, auf der anderen Seite bietet sich das Gelände jedoch als Basis an, um einige attraktive Sehenswürdigkeiten an der Küste Liguriens und im nahegelegenen Piemont zu besichtigen. Costalunga ist ein kleiner, wunderschöner und persönlicher Platz, perfekt für alle die einfach für ein paar Tage, oder Wochen, etwas ausspannen möchten. Für uns war es genau das was wir brauchten, um nach einer intensiven Reiseperiode einfach wieder etwas die Seele baumeln zu lassen.
Kroatien ist eines der jüngsten Länder Europas. Für mehr als tausend Jahre war es von den Römern, den Byzanthinern, Osmanen, Habsburgern und dem Österreichisch-Ungarischen Reich umkämpft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land zu einer Teilrepublik innerhalb Tito's Jugoslawien. Die Unabhängigkeits-erklärung von 1991 führte, zusammen mit den ethnischen Säuberungen, zu einem 4 jährigen Krieg mit Serbien. Dieser wurde erst im November 1995 mit dem Übereinkommen von Erdut beendet. Seit Mitte 2013 ist auch Kroatien Mitglied der EU. Damit "rückte" das Balkanland ins Zentrum Europa's.
Bereits Tito hatte den Tourismus als willigen Goldesel entdeckt. Er realisierte, dass die malerische Küste mit ihrem kristallklaren Wasser ein Vermögen wert ist und erkannte das riesige Potential des Nacktbadens als Nischenmarkt, den er gezielt entwickelte.
Innerhalb kurzer Zeit entstanden nur schon entlang Istriens 100 Kilometer langer Küste 20 FKK Ferienanlagen. Diese boten Platz für 100'000 Urlauber und machten Kroatien zur beliebtesten FKK Destination der Welt. Während des Bürgerkrieges verlor das Land den grössten Teil dieses Geschäftes, vor allem an Frankreich. Viele Urlauber blieben bei "La grande Nation", weil sie dort bessere Unterkünfte zu günstigeren Preisen fanden, vor allem während der Nebensaison.
Auch in Französischen Lebensmittelgeschäften entsprach die Auswahl und Qualität dem Standard, den Westeuropäer gewöhnt sind. Beim Essen gehen gab es ebenfalls Unterschiede: in Frankreich würde ein Lokal seine Speisen niemals zum Spottpreis anbieten. Viele zahlten aber den Mehrpreis gerne, weil sie dafür echte Schlemmermenüs bekommen konnten, und nicht nur eintönigen und billigen Frass wie in der Tito Epoche.
In der Zwischenzeit hat sich der Tourismus in Kroatien wieder erholt. Die Einrichtungen, und noch viel mehr das Essen, wurden besser. Einige Naturistenzentren werden inzwischen textil betrieben, aber entlang der Küste, insbesondere in Istrien, gibt es immer noch eine sehr hohe Dichte an FKK Ferienanlagen. Eine Fülle von oft sehr grossen, gut ausgestatteten Ferienanlagen zieht hunderttausende Sonnenanbeter auf die Istrische Halbinsel. Weitere Naturisten-Gelände und unzählige FKK-Strände, sowohl auf den vielen Kroatischen Inseln in der Adriatischen See, als auch entlang der Kalksteinküste, bis ganz in den Süden nach Dubrovnik. Kroatien hat aber noch viel mehr zu bieten, als Beach, Sun und Fun...
Am 27. September wechselten wir wieder auf die nördliche Seite des Limfjords. Wir wollten die FKK Anlage Solaris auf der Halbinsel Lanterna kennenlernen, und hätten eigentlich schon anfangs September dorthin aufbrechen wollen. Da aber Solaris das einzige, uns bekannte Kroatische FKK Gelände ist, das Nebensaison-Preise anbietet, die diesen Namen auch verdienen, waren die Ferienwohnungen alle schon lange ausgebucht - und dies bis zum 24. September, zehn Tage vor ihrem Winterschlaf. So nahmen wir nun die Chance wahr, vor Saisonende wenigstens noch eine Woche hier zu verbringen. Wir entschieden uns für eine geräumige Ferienwohnung im neu renovierten Teil der zweistöckigen Apartmentblocks.
Nur die 128 Zimmer der Frühstückspension wurden nicht mehr vermietet, von den 156 Ferienwohnungen war jedoch ein Grossteil belegt. Die Stellplätze, die insgesamt 4'000 Camper beherbergen können, dünnten sich aus, wenn man einmal von den vordersten Plätzen am Strand absah. Diese bieten nicht nur die beste Meersicht, sondern jeder einzelne ist mit einem grossen, gemauerten Grill, einem schilfgrasbedeckten Sonnenschirm und natürlich Wasser und Strom ausgestattet. Es scheint ganz so, als ob sich Kroatische Campingplätze mit einem Angebot an überschwänglichem Luxus konkurrenzieren. Sonst kam uns aber Solaris etwas bescheidener, und eher den Bedürfnissen der FKK-ler angepasst vor, als Valalta. Wiederum kann man der gesamten 3 km langen Küste entlanggehen. Wie fast überall in Kroatien, musste auch hier der scharfkantige Kalkstein am Ufer etwas modifiziert werden, damit ein Strand zum sonnen und baden entsteht. Ähnlich wie im Koversada, fand man im Solaris einen guten Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und Naturbelassenheit. Die Urlauber finden eine gute Mischung von Naturstein-Sonnenterrassen und aufgeschütteten Kiesstränden.
Im 49 Ha grossen Solaris findet man neben vielen Sport- und Spielplätzen, ein ansprechendes Schwimmbecken. Vom angrenzenden Restaurant sieht man über den Pool direkt aufs Meer. Genauso wie am Strand, können Liegestühle und Sonnenschirme gemietet werden. Wir trafen Leute, die schon jahrelang hierher kommen und jeden Abend im selben Lokal essen und täglich am selben Ort in der Sonne liegen. Bei Solaris hat man dieses urmenschliche Bedürfnis perfekt verstanden. Deshalb gibt es spezielle Wochenmieten, welche einen Sonnenschirm, zwei Liegestühle und einen RESERVIERTEN Platz am Strand beinhalten.
Da sich die Saison zu Ende neigte, waren drei der vier Restaurants bereits geschlossen. Glücklicherweise haben Gäste von Solaris, mit ihrer Magnetkarte Zugang zum danebenliegenden, textilen Feriendorf Lanterna. In jener riesigen Anlage gibt es viele weitere Lokale, und ein ausgedehntes Netz an Spazierwegen. Zusätzliche Restaurants findet man ausserdem im, und auf dem Weg zum Dorf Tar-Vabriga. Verwöhnte Schlemmermäuler zieht es vielleicht eher ins 12 km entfernte Poreč.
Die Sonne und das Meer luden noch immer dazu ein, das Naturistenleben voll auszukosten. So spazierten wir täglich entlang des 3km langen Strandes von Solaris. Die gezeitenabhängige Lagune am Südende hat besonders viel Charme. Für uns war es recht amüsant zuzusehen, wie schnell die Wohnwagen vom Campingplatz verschwanden. Nun gut, schnell ist relativ, und viele verschwanden auch nicht wirklich! Einige Caravan-Besitzer mieteten für ein paar Tage eine Ferienwohnung, um genügend Zeit zu haben, ihre gesamte Campingausrüstung im Wohnwagen zu verstauen. Viele Urlauber nehmen ihr Sommerhaus auf Rädern überhaupt nie mit nach Hause. Für die Istrischen Bauern ist dies ein gutes und verlässliches Geschäft geworden. Mit ihren Traktoren schleppen sie tausende von Wohnwagen auf ihre Grundstücke, wo sie sie über den Winter lagern um sie im nächsten Jahr gegen Bares wieder auf den Camping zurückzubringen.
Einer von Solaris' drei Supermärkten war bis zum Saison-Ende täglich noch ganztägig geöffnet. Die Auswahl an Broten und süssem Gebäck war enorm. Obwohl die Regale im Laden auch sonst voll erschienen, konnte man aus dem Angebot nur schwer die passenden Zutaten finden, um eine vollwertige Mahlzeit zu kochen. Oder positiv gesagt: dieser Laden war sogar besser, als diejenigen der anderen, von uns besuchten, FKK Ferienanlagen in Kroatien!
Wir konnten kaum glauben, dass die Rezeption bis zum allerletzten Tag rund um die Uhr geöffnet hatte. Nichts desto trotz, wenn geschlossen wird, wird geschlossen! Am 4. Oktober hatte Solaris Saisonende, und zwar morgens um 10:00h und nicht erst um 10 nach 10! Da gab es nichts zu rütteln…
Am 5. September trafen wir also im FKK Koversada bei Vrsar ein. Dies war unser erstes Ziel auf der Istrischen Halbinsel. Genauso wie auf der Webseite (und denjenigen der meisten anderen Kroatischen Ferienanlagen), ist es etwas verwirrend herauszufinden, wer wofür zuständig ist. Oft bietet eine grosse Muttergesellschaft (in diesem Fall Maistra) ein breitgefächertes Angebot an Urlaubsunterkünften; von textilen, zu FKK und von rustikalen Campingplätzen bis zu 5-sterne Hotels. Wenn der Wind dreht, geht das Geld noch immer in dieselbe Tasche.
Wir hatten eine Ferienwohnung reserviert und deshalb verwies man uns bei der Haupt- und Camping-Rezeption am Eingang, zu einem weiteren Büro innerhalb der Ferienanlage. Dieses verwaltet die Apartments, ein drittes ist für die Zimmer mit Halbpension zuständig. Wir mieteten eine von Koversadas neu renovierten und sehr gut ausgestatteten Ferienwohnungen und waren damit sehr zufrieden.
Koversada ist ein grosses, sehr natürlich gehaltenes FKK Gelände an der Mündung des Limfjordes. Auf dem 90 Ha grossen Grundstück findet man rund 400 Ferienwohnungen und Hotelzimmer, sowie ein paar tausend Stellplätze. Wir kamen eher spät an, da wir aber schon vor 15 Jahren einmal hier waren, dachten wir, es sei überhaupt kein Problem, in einem der Lokale innerhalb der Anlage zu essen. So dachten wir jedenfalls. Wenn aber nach einem starken Gewitter der Strom ausfällt und nur ein paar Notlichter brennen, kann es passieren, dass man an mehreren Restaurants vorbeigeht, ohne sie zu erkennen. Am nächsten Morgen wunderten wir uns, wie wir dieses offensichtliche, und auch gar nicht so bescheidene Angebot übersehen konnten.
Jetzt war es wieder sonnig und warm und wir begannen Koversada zu erkunden. Als erstes wunderten wir uns, wie voll und belegt dieser Platz noch war. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass wir an diesem 6. September wieder zurück in der Hauptsaison waren. Nicht nur Rentner, sondern auch viele jüngere Leute und Kinder tummelten sich hier in der Sonne. Der schöne Spaziergang entlang Koversadas Küste und um die gleichnamige Insel ist fast 4 km lang. Eine 200 m lange Brücke verbindet die kleine Insel, die ausschliesslich für die wenigen Urlauber reserviert ist, die wirklich nur mit einem Zelt campieren. Auch zum Schwimmen und Sonnenbaden kommen viele hierher.
Entlang der gesamten Adriatischen Küste ist das Wasser aussergewöhnlich klar und besonders einladend zum baden. Das klare Wasser ist darauf zurückzuführen, dass das Ufer nicht sandig, sondern felsig ist. Mutter Natur schenkte den Kroaten eine mit Inseln durchzogene Küste, die besonders schön anzuschauen ist. Aber: weil sie fast überall von scharfkantigen Kalksteinfelsen gesäumt ist, ist es leider schwierig zum Schwimmen ins Wasser zu gelangen. Um für Badeferien zu taugen, hat man da und dort die Küste mit Hilfe von Presslufthammer und Beton etwas verändert. Im Koversada hat man dies mit Mass gemacht. Fast das gesamte Ufer ist zum Sonnen und Baden zugänglich gemacht worden, und trotzdem sieht man fast überall noch Kalksteinfelsen. Wo die Wellen die zerklüfteten Felsen nicht erreichen, lagern sich Erde und Samen ab, und so gedeihen kleine Steingärten.
An den meisten Orten, wo Koversadas Ufer verändert wurde, hat man sie mit flachen Natursteinen unterschiedlichster Formen "gefliest". Im Gegensatz zu Baldarin, wo wir im Juni waren, kann man hier im Koversada entlang des gesamten Küstenabschnittes gehen; hier ist die vorderste Reihe öffentlich! Wer mit einem Wohnwagen, Wohnmobil oder was auch immer campiert, muss vom Meer ein paar Meter Abstand wahren, sodass das Ufer für jeden der 5'000 anderen Urlauber jederzeit und überall zugänglich bleibt. Neben den vielen Sonnenterrassen, laden auch mehrere Liegewiesen dazu ein, der Sonne zu frönen, oder im Schatten zu spielen, lesen, dösen etc. Zusätzlich gibt es für Jung und Alt viele Spiel- und Sportplätze. Mittels eines Betondamms und viel Sand, wurde eine Bucht in ein riesiges, natürliches, kinderfreundliches Schwimmbecken umgewandelt. Für Gäste die ein Boot mitbringen, bietet Koversada geschützte Ankerplätze mit einem Bojenfeld und eine Werft.
Auf einem so grossen Gelände zu marschieren und zu schwimmen, macht hungrig. Im Koversada findet man verschiedene Geschäfte, darunter eine hervorragende Bäckerei und zwei Konzum Supermärkte. Obwohl beide recht gut sortiert aussahen, entpuppte sich die Auswahl bei genauerem Hinsehen doch eher als bescheiden. Zusammen mit den immer noch recht günstigen Restaurantpreisen, mag dies wohl mit ein Grund sein, weshalb sich die meisten Urlauber in Kroatien auswärts verpflegen, und genauso machten wir es auch.
Es gäbe zwar preiswert Halbpension im Büffet-Stil, aber wir ziehen es vor, uns jeden Abend ein anderes Lokal auszusuchen. Im Koversada findet man vier weitere Restaurants, und tagsüber, noch mehrere Snack-und Strandbars. Da dort aber im Speisesaal dauernd ein Fernseher mit Sportnachrichten dröhnte, waren diese für uns nur eine Alternative, wenn man draussen auf der Terrasse essen konnte. Zum Glück liegt die hübsche Ortschaft Vrsar nur 15 Min. Fussmarsch vom Eingang zum Koversada entfernt und dort säumen unzählige Lokale den Hafen. Darunter waren leider viele, die sich vor allem auf diejenige Gattung von Touristen einstellten, denen es wichtig ist, möglichst preiswerte Nahrung zu sich zu nehmen und diese mit möglichst viel Alkoholika herunterzuspülen. Mit etwas Umsicht, konnte man aber auch etwas Besseres finden -es ist halt schon so: dort wo die Masse ist und isst, isst man nicht am Besten.
Wir erhielten den Eindruck, dass die Restaurants im 10 km entfernten Poreč im Allgemeinen besser und gepflegter sind. Die vielen Touristen aus Italien mögen das Angebot dort vielleicht etwas beeinflusst haben und in einigen Lokalen geht die Tendenz inzwischen schon Richtung gastronomische Küche. Der italienische Einfluss kommt übrigens nicht nur von den Touristen, sondern auch von den Kroaten selbst. Hier in Istrien haben viele Einwohner Italienisch als Muttersprache und wachsen zweisprachig auf. Die meisten Kroaten die in den Feriengebieten arbeiten, sind sehr sprachbegabt und können sich mit den Gästen aus aller Welt unterhalten.
Wir konnten es kaum glauben, wie geschäftig es sowohl in Poreč, als auch in Vrsar, Mitte September noch zuging. Beide Orte haben wirklich hübsche mittelalterliche Altstädte. Dort hoffen Horden von Souvenirverkäufern, dass die Touristen den angebotenen Ramsch ebenso begeistert anschauen, wie die historischen Gebäude. In beiden Orten gibt es malerische Häfen mit Fischerbooten. Die meisten Fischer haben aber schon lange realisiert, dass sie mehr verdienen können, wenn sie Touristen fangen. Jeden Tag werden dutzende von Bootsausflügen angeboten und die Skipper haben ein gutes Arsenal von Gründen, weshalb man unbedingt bei ihnen buchen soll. Wir wissen nicht, ob die "Sichtung von Naturisten" auch versprochen wird. Es fällt jedenfalls auf, wie viele volle Ausflugsboote tagtäglich sehr nahe an Koversadas Ufer vorbei tuckern. Etwas offizieller, werden Fahrten zum Sonnenuntergang mit "Sichtung von Delphinen" angeboten. Wir hatten aber das Glück, dass sich einmal gegen Abend eine grössere Anzahl dieser faszinierenden Tiere direkt vor Koversada's Strand tummelten. Welch wunderbare Welt!
Am 15. September machten wir uns auf, um eine weitere FKK Ferienanlage wieder zu entdecken, die wir vor 15 Jahren schon einmal besucht hatten: Valalta. Obwohl zwischen Koversada und Valalta gut 35 Strassenkilometer zurückzulegen sind, liegen die beiden Gelände bloss 700m Luftlinie voneinander entfernt. Der wunderschöne, 10 km tiefe Limfjord trennt die beiden grossen und beliebten FKK Ferienanlagen.
Auf seinen rund 120 Ha, kann Valalta bis 6'500 Urlauber beherbergen. Etwa 2'000 von ihnen können den Luxus der etwa 620 Ferienwohnungen, B&B Zimmer und Mobilheime geniessen, die anderen müssen sich mit "simplem" Camping begnügen. Es ist aber alles relativ! Im Valalta ist auch "einfach" gleichzusetzen mit "übertrieben luxuriös", ganz egal ob Naturisten dies auch wünschen, oder nicht. Wir glauben nicht, dass alle begeistert sein werden, aber wir empfehlen jedem wärmstens, sich die Anlage ein paar Tage anzusehen, denn sie ist so ganz anders, als jede andere FKK Ferienanlage die wir kennen - und wir haben doch einige gesehen. Valalta kommt uns vor, wie ein Fünfsterne-Hotel, das seine Gäste im ausgedehnten Hinterhof campieren lässt…
Wir konnten kaum glauben, wie stark sich der Platz seit unserem ersten Aufenthalt im Jahr 2000 geändert hat. Damals war das Zielpublikum "der Deutsche und Österreichische Normalbürger", der hierher kam weil es fast so war wie zu Hause, nur sonniger und billiger, und zudem durfte man hier nackt baden. Man ging davon aus, dass alle Gäste Deutsch als Muttersprache hatten. Valaltas hauseigene Brauerei zog aber irgendwie die falsche Kundschaft an.
Die legalizierte Droge wird zwar immer noch hier hergestellt, der angeschlossene Biergarten ist aber nur noch einmal wöchentlich für ein paar Stunden geöffnet. Heutzutage hängen alle Bekanntmachungen in Kroatisch, Deutsch, Italienisch und Englisch aus. Die meisten Gäste stammen zwar immer noch aus Deutschland und Österreich, inzwischen erfreut sich Valalta jedoch auch bei Italienern, Slowenen, Holländern und vielen anderen Nationalitäten grosser Beliebtheit. Die ehemals einfachen Lokale mutierten von Kantinen, wo es kaum was anderes, als gegrilltes Fleisch mit Pommes und Mangold gab, zu gediegenen Speiselokalen. In einigen findet man auch kreative Gerichte, wie z.B. Rindsfilet an pikanter Schokoladensauce, oder mit weisser Schokolade überzogenen Spargel als Nachspeise.
Insgesamt findet man in Valata sechs Restaurants, sowie fünf Snack-, Eis-, und Getränkebars. In den meisten Bars können Gäste wählen, ob sie ihre Bestellung an einem "trockenen", oder "nassen" Tisch, oder auf Barhockern geniessen möchten. Die "nassen" sind entweder in einem Schwimmbad, oder Planschbecken platziert! Sollte ein Getränk, oder ein Snack mal ins Wasser fallen; überhaupt kein Problem. Alle Pools, die einer Bar angeschlossen sind, werden allabendlich geleert und am nächsten Morgen wieder frisch gefüllt. Selbst Ende September waren alle 11 Bars und Restaurants noch täglich in Betrieb. Jeden Abend spielte zudem in mindestens einem Restaurant eine Life-Band auf.
Es stimmt natürlich, beim Naturismus geht es nicht ums Essen, sondern darum nackt zu leben, oder wie es Valalta wohl definiert; darum nackt zu baden und zu sonnen. Deshalb ist, von einem ein Kilometer langen, unzugänglichen Teilstück einmal abgesehen, Valaltas gesamte 5 km lange Uferpartie (die ehemalige Kalksteinküste) gestaltet wie ein Hotel Pool.
Die Badegäste entscheiden, ob sie lieber von einer mit Naturstein, oder Kacheln gefliesten Betonplattform, oder von einem der zahlreichen Stege und Molen ins Wasser steigen. Als Alternativen stehen sowohl fein-, als auch grobkörnig aufgeschüttete Kieselstrände zur Verfügung, und selbstverständlich hat es auch reihenweise terrassierte Liegeflächen zum sonnenbaden.
Die Landschaftsarchitekten von Valalta wissen jedoch, dass Eltern ihren Kindern etwas über die Kalksteinfelsen beibringen möchten. Deshalb hat man sie in drei kleinen Abschnitten fast naturbelassen, d.h. nur etwas abgeflacht, damit Sonnenliegen darauf platziert werden können. Natürlich erwartet niemand von der werten Kundschaft, dass sie ihre eigenen Liegen mitbringt. Demzufolge wurden entlang der gesamten 4 Kilometer von Valalta's zugänglicher Uferpartie tausende von Liegestühlen und Bambussonnenschirmen platziert!!! Wer sich lieber vor der Küste sonnt, findet genügend Holzflosse, welche in verschiedenen Buchten verankert liegen. Dass dies für Kinder zu langweilig ist, ist hinreichend bekannt. Deshalb hat man in zwei Buchten etwa ein Dutzend schwimmende Hüpfburgen, sowie eine spiralförmige Rutschbahn platziert. Des weiteren gibt es natürlich auch unzählige gewöhnliche Spielplätze. Für grosse Kinder steht ein grosser Bootshafen mit einem mächtigen Bootskran zur Verfügung. Freizeitkapitäne können ihre Spielzeuge dort auch reparieren lassen. Einige übernachten im eigenen Boot, statt auf dem Campingplatz.
Wer künstliche Badegelegenheiten vorzieht, findet etwa ein Dutzend Becken jeder Grösse und Tiefe. Einige sind mit Süss- andere mit Salzwasser gefüllt, aber um alle stehen wiederum Liegestühle und Sonnenschirme in Reih und Glied! Um eventuell aufkommender Langeweile vorzubeugen, wurden auch Ende September noch täglich über 10 Animationen angeboten. Sollte es zu einem kleinen Unfall kommen, müssen sich die werten Feriengäste keine Sorgen machen. Valalta hat nicht nur seine eigene Apotheke, sondern sogar eine eigene Arztpraxis, wo mehrere Mediziner zur Verfügung stehen! Wir wissen nicht, ob sich dort die Patienten zwischen einem traditionellen Arzt, einem Medizinmann, oder einem Homöopathen entscheiden können. Jetzt in der Nebensaison waren die regulären Arzttermine "reduziert" auf zwei Stunden am Morgen, und drei am Nachmittag. Neben all dem, hat es rund um die Uhr einen Notfalldienst!
Fast alles, das man im Valalta vorfindet, ist genau so, wie man es in einer Fünf-Sterne Ferienanlage erwarten würde. Die einzige, erwähnenswerte Ausnahme, ist das Lebensmittelgeschäft. Beim Betreten wirkt es zwar grosszügig und modern, man merkt aber bald, dass die Auswahl eigentlich eher bescheiden ist. Kein bisschen besser, als in anderen kroatischen Ferienanlagen - aber auch hier essen ja eh die meisten Urlauber auswärts.
Um die angefressenen Kalorien wieder zu verbrennen, findet man eine Vielfalt an Sportplätzen. Ausserdem kann man im ausgedehnten Naturistengelände kilometerweit gehen und wer hoch hinaus will, nimmt den Kiesweg zu den tollen Aussichtspunkten hoch über den Limfjord. Von zwei hölzernen Aussichtstürmen hat man einen sensationellen Rundblick, über die Ferienanlage hinunter zum malerischen Fjord und aufs Meer.
Um sicher zu stellen, dass die Urlauber möglichst viel Ruhe und Erholung finden, sind Hunde im gesamten Valalta verbannt. Den motorisierten Verkehr hat man durch die geschickte Regel reduziert, dass normale Motorfahrzeuge nur zum Ein- und Ausfahren aus der Ferienanlage bewegt werden dürfen. Für Fahrten innerhalb des Geländes sind nur Elektro-Fahrzeuge und Fahrräder zugelassen, und man kann ja auch zu Fuss gehen. Wir waren überrascht, wie gut der Platz in der zweiten Septemberhälfte noch belegt war. Tatsächlich waren die unzähligen Sonnenbetten, nicht nur um die Schwimmbecken, sondern auch entlang Valaltas gesamtem vier Kilometer langen Küstenabschnitts, noch sehr gut belegt. Es war kaum möglich, ein Foto ohne unfreiwillige Statisten zu schiessen. Wir mussten auf einen der wenigen Kaltwettertage, und auf die letzten Minuten vor Schliessung der Schwimmbäder ausweichen!
Obwohl die Sommerschulferien vorbei waren, sahen wir noch viele Familien und sicherlich mehr junge Paare, als man normalerweise auf einem FKK Platz findet. Die Leute gingen überall zu Fuss, sei es zu den Aktivitäten während des Tages, oder zu den Restaurants, die sich jeden Abend füllten. Ab und zu wunderten wir uns, wie früh einige zum Abendessen gingen. Vielleicht wollten sie von ihrem Tisch aus den Sonnenuntergang geniessen, oder anschliessend noch tanzen. Die Abendunterhaltung endete nämlich, mit Rücksicht auf diejenigen die schlafen wollten, jeweils schon um 23h. Wenn man bedenkt, dass in der Ferienanlage noch so viel Betrieb herrschte, hatten wir eine sehr ruhige Zeit. Ironischerweise hatten wir den Sound von Valalta's Abendunterhaltungen während unseres vorherigen Aufenthaltes im Koversada, am gegenüberliegenden Ufer des Limfjords, öfters gehört.
Auch in der Nebensaison waren Valaltas Unterkünfte nicht wirklich preiswert. Zwischen dem kleinsten und dem grössten Mobilheim lagen aber nur ein paar Euro, und so entschieden wir uns für letzteres. Es war sehr gut ausgestattet und bot uns Klimaanlage, zwei Badezimmer und TV. Um uns davor zu bewahren, unser Haus zu kehren, wurden weder Besen, noch sonstiges Putzmaterial zur Verfügung gestellt. Im Valalta werden Ferienwohnungen und Mobilheime täglich gereinigt. Wie es sich für ein 5-Sterne Hotel gehört, verschwindet der Abfall mit der Raumkosmetikerin. Damit ist aber noch nicht genug; das ausgedehnte asphaltierte Strassennetzwerk wird regelmässig mit der hauseigenen Strassenkehrmaschine gescheuert!
Es versteht sich von selbst, dass auch Gästen, die sich fürs campieren entschieden haben, Toiletten und Waschanlagen der Spitzenklasse zur Verfügung stehen. Alle neuen Sanitär-Gebäude sind unterteilt in grosszügige "Wohneinheiten", wo man sich waschen und andere dringende Bedürfnisse erledigen kann. Hinter der privaten "Wohnungstür" findet der Camper jeweils einen Korridor und drei Abteile, welche alle mit Designer-Armaturen eingerichtet sind: eines mit Toilette, eines mit Lavabo und eines mit Dusche! Um auch den kleinsten Kindern schon früh etwas Selbständigkeit beizubringen, stehen zudem winzige Dreier-"Appartements", mit kleineren Designer-Armaturen zur Verfügung. Wer hat aber nicht schon weinende Kinder gehört, die sich eingeschlossen haben? Wir sind uns nicht ganz sicher, ob diese Luxus-Waschhäuser zum Wohle der Naturisten erbaut wurden, oder eher um Valaltas 5-Sterne-Klassierung weiter in die Höhe zu treiben… Die meisten Naturisten die wir kennen, würden grosse familienfreundliche Gemeinschafts- Duschräume mit viel Ellbogenfreiheit vorziehen, wo man nicht anstehen muss, weil sich gerade jemand rasiert oder brunzt!
Nachdem man sauber und herausgeputzt ist, mag man vielleicht das historische Städtchen Rovinj besuchen, welches nur 5 Kilometer ausserhalb von Valalta liegt. Ähnlich wie Poreč, ist auch Rovinj nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für die Massen der Sommerurlauber dieser Region. Die Stadt ist auch eine attraktive Destination für Busladungen von Kultur-Touristen, die den Weltkulturerbe-Stätten nachreisen. Das malerische Städtchen entstand auf einem Hügel, welcher als Halbinsel ins Meer ragt. Auf der Kuppe wacht eine mächtige Kirche über die Reihen von hohen Stadthäuser, die bis hinunter ans Wasser reichen. Rovinj hat auch einen pittoresken Fischerhafen, aber zumindest im Sommer, scheinen die Fischer eher an Touristen, als an Fisch interessiert zu sein.
Es freute uns natürlich, dass es nun auch in Kroatien, und insbesondere auf der Istrischen Halbinsel, eine gute Auswahl an exquisiten Speiselokalen gibt. Dazwischen findet man auch immer noch einfache und preiswerte Mahlzeiten. Konkurrenzdenken und steigende Nachfrage, generiert von anspruchsvoller werdenden Einheimischen und Italienischen Gästen, führten bei hochklassigen Restaurants zu einem starken Aufschwung.
Inzwischen ist Rovinj stolz darauf, mehrere mit Michellin-Sternen ausgezeichnete Restaurants zu haben. Die Österreich- Ausgabe der Gourmet-Bibel Gault Millau, beinhaltet auch ein paar der ehemaligen Ländereien, und listet allein in Istrien 20 preisgekrönte Schlemmer-Tempel auf.
Unser Lonely Planet Reiseführer bemerkt, dass die hochtrabendsten Lokale auf der Istrischen Halbinsel schon fast etwas dekadent sind. Für einige Naturisten mag "dekadent" wohl auch das richtige Wort sein, um den Luxus, den man in Valalta findet, zu beschreiben. Einfaches Naturistenleben und fünf-Sterne Resorts sind irgendwie widersprüchlich. Es scheint aber, als ob es Valalta geschafft hätte, eine Kundschaft zu finden, die genau das sucht: nackte Lebensfreude in feudaler Umgebung mit extravaganten Dienstleistungen.
Vor 15 Jahren hatten wir an einer FKK Segeltour, entlang der Küste Kroatiens, teilgenommen. Während des einwöchigen Segeltörns hatten uns das klare Wasser und die malerische Inselwelt der Adriatischen See total begeistert. Aufgrund dieser bleibenden Erinnerung hatten wir Lust, auf einer dieser Inseln ein FKK Gelände zu finden, um in die Einsamkeit und Schönheit dieser Region einzutauchen.
Obwohl wir uns auf eine einsame Insel einstellten und von der Zivilisation weg wollten, waren wir doch überrascht, wie einsam Cres, unsere ausgesuchte Insel, wirklich ist. Als wir sie von Norden nach Süden durchquerten, kamen wir entlang des 80km langen Strassenstücks bloss an einer Handvoll Siedlungen vorbei. Tatsächlich zählt die 66km lange und 2-12km schmale (406km2 grosse) Insel nur etwa 3'200 permanente Einwohner, wovon fast 2'900 in der Ortschaft Cres wohnen.
Am Südzipfel der Insel, erreichten wir unser Ziel, das FKK Camping Baldarin bei Punta Križa. Dies ist kein Ort für Puristen, egal ob sie nun FKKler, oder "Textiler" sind. Etwa 20% des Geländes sind für die Prüden, und die übrigen 80% für die Nackten reserviert. Nur ein kleiner Zaun trennt die beiden Sektionen und man kann einfach von einem Teil in den anderen spazieren. Kleidervorschriften werden nur im Lebensmittelgeschäft und im Restaurant konsequent befolgt, ansonsten sieht man aber im FKK Bereich oft auch Badeklamotten, währendem sich im Textilbereich manche splitternackt in der Sonne aalen.
Die meisten Gäste des Baldarin kommen wahrscheinlich eh nicht für klassische Badeferien hierher, sondern eher, um die naturgegebene Schönheit der zerklüfteten Küste und das tiefblaue Wasser zu bestaunen. Viele entscheiden sich für einen der winzigen Stellplätze direkt am Meer. Da verbringen sie dann ihren Urlaub und lassen die Seele baumeln. Dabei können sie sich an den Kalksteinfelsen entlang der Küste, dem Wechsel von Wind und Wellen, der Sicht zu den Nachbarinseln, und an den Booten, die durch das unglaublich blaue Wasser gleiten, kaum sattsehen.
Obwohl es viele Stellplätze in der ersten Reihe gibt, wollen, oder müssen sich viele an einem schattigen Platz im Wald niederlassen. Natürlich möchten auch die Naturisten von den hinteren Reihen ab und zu ans Meer gehen. Wenn aber am Ufer alles belegt ist, kann es schwierig sein, einen der wenigen schmalen Zugänge zu finden, die es zwischen den Campingplätzen gibt. Direkt hinter den Stellplätzen gibt es zwar viele zusätzliche Abgänge zum Meer, diese sind aber in der Praxis unzugänglich, obwohl sie eigentlich für alle offen gehalten werden müssten. Wohnwagen und Wohnmobile verbauen die Sicht und belegen den gesamten Stellplatz. Zudem hatten wir den Eindruck, dass die Privilegierten alles Mögliche und Unmögliche um sich herum auftürmen und aufhängen, und sich dann hinsetzen um ihr Glück zu bewachen, damit es ihnen niemand "weggucken" kann. Da wir uns gerne bewegen, verliessen wir die Küste mit ihren Felsen nie über denselben Pfad, über den wir sie erreicht hatten. Die Blicke, die uns die Leute zuwarfen, wenn wir in ihre Nähe kamen, gaben uns häufiger als nicht, den Eindruck, dass sie sich durch unser Vorbeikommen gestört fühlten.
Auf seinem bewaldeten, 20Ha grossen Grundstück bietet Baldarin etwa 400 Stellplätze, plus 30 Mietmöglichkeiten. Letztere sind im Besitz und unter Verwaltung von Gebetsroither, einem Österreichischen Unternehmen, das sich auf Mietunterkünfte auf Campingplätzen in Europa spezialisiert hat. Etwa 20 Miet-Wohnwagen und 10 Mobilheime werden in Baldarin angeboten. Wir hatten uns für eines der sehr gut ausgestatteten Mobilheime entschieden, die komplett mit Klima-Anlage, Fernseher und einem extragrossen Kühl-Gefrierschrank ausgestattet sind. Bei der Buchung wussten wir noch nicht, dass unsere Unterkunft auf einem privilegierten, extra-grossen Platz steht, der fast fünf Mal so gross ist, wie Baldarin's normalerweise eher winzigen Stellplätze.
Auf dem Campingplatz gibt es ein eher grosses Lebensmittelgeschäft. Wenn alles, was während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes für ein- oder zwei Tage verfügbar war, die ganze Zeit über verfügbar gewesen wäre, wäre es einfach gewesen, aus dem Angebot eine vollwertige Mahlzeit zusammen zu stellen. Aber genauso, wie in den guten alten kommunistischen Zeiten, war meist ein grosser Teil des Sortiments ausverkauft, und wurde sicher nicht schon in den nächsten Tagen ersetzt! Wenn dann neue Produkte kamen, waren es sicher nicht diejenigen, die schon lange ausgegangen sind, sondern nur eine neue Variation von etwas, von dem es eh schon im Überfluss hatte. Konsequenterweise begannen die Kunden zu hamstern, sobald wieder einmal etwas anderes in die Regale kam. Nur Strudel und Torten gab es immer in Hülle und Fülle, wenn auch lieblos präsentiert. Diese waren zwar gut und billig, aber nicht unbedingt die gesündeste Diät… Einen besser bestückten Laden zu finden war nur dann eine Option, wenn es einem Freude machte, 40km auf einem langsamen Strässchen zu fahren. Dort war die Auswahl dann zwar besser, aber die Preise waren kaum günstiger.
Auswärts essen zu gehen, war sicher einfacher! Die Gerichte sind einfach: perfekt gegrilltes Fleisch, oder weniger perfekt gegrillter Fisch. Dazu gibt es meist Mangold und Kartoffeln. Glücklicherweise empfanden wir Baldarins, direkt am Meer gelegenes, Restaurant als deutlich besser, als die drei, die wir ausserhalb des Geländes probiert hatten. Feinschmecker sollten aber keine ausgefallenen Kreationen erwarten und unsere Freunde aus Genf erzählten uns, weshalb Franzosen normalerweise nur einmal hierher kommen. Schon bald sagen sie "il y a rien a bouffer ici!" (hier gibt es ja nix zu fressen!). Solange der Preis stimmt, scheinen die Deutschen hingegen nicht so heikel zu sein. Zusammen mit den Österreichern und Slowenen stellen sie im Baldarin die Mehrzahl der Gäste.
Zum Glück stellten wir aber später fest, dass sich das gastronomische Angebot in Kroatien im Generellen, massiv von demjenigen in dieser abgelegenen Ecke auf Cres unterscheidet. Wer sucht, kann inzwischen so gut essen wie "Gott in Frankreich", wer es aber vorzieht, findet immer noch etwas "einfaches und günstiges".
So faszinierend wie die Küste um den Campingplatz anzusehen ist, so schwierig ist es dagegen, entlang des Ufers zu gehen. Dieses besteht nur aus scharfkantigen Kalksteinfelsen und begeisterte Schwimmer können nur an einigen, speziell präparierten Stellen bequem ins Meer eintauchen. Wegen der kantigen Felsen und der vielerorts präsenten Seeigeln, tun Baldarin's Gäste ihren Füssen einen grossen Gefallen, wenn sie zum Schwimmen Wasserschuhe anziehen. Es gibt weder ein Schwimmbecken, noch einen Sandstrand, nur ein paar von Menschenhand geschaffene Abschnitte mit grobem Kies.
Wir hatten Glück, dass Annie & Herbert, Freunde aus der französischsprachigen Schweiz, gleichzeitig mit uns hier waren. Sie campierten mit ihrem kleinen Zelt nah des Meeres. Da sie schon seit 35 Jahren hierher kommen, kennen sie die Insel Cres wie ihre Hosentasche und wir freuten uns, dass sie ihr Wissen mit uns teilten. An einem Nachmittag durften wir mit Herbert einen Ausflug mit seinem Motorboot, einem Zodiac, machen. So erhielten wir eine andere Sicht auf die Küste mit ihren vielen kleinen Buchten. Das unglaublich klare, tiefblaue Wasser ist einfach umwerfend und charakteristisch für die Dalmatische Küste. Herbert erzählte uns, dass Nacktbaden im gesamten Süden von Cres üblich und akzeptiert sei und in vielen Buchten praktiziert wird. Die Fünf-Finger Bay (Meli Bucht) hat uns besonders beeindruckt, denn sie ist die einzige mit feinem Sand und seichtem Wasser, perfekt zum Schwimmen. Nachdem wir erfuhren, dass diese wunderschöne Bucht in weniger als einer Stunde auch zu Fuss erreicht werden kann, machten wir uns bereits am nächsten Tag auf, den Weg dorthin zu finden. Ein Teil des Pfades war als Feuerschneise zwischen den niedrigen Busch-Wald geschlagen worden. Deshalb war er heiss und steinig, dafür mussten wir uns aber keine Kleider überziehen. Auch um die limitierten Spaziermöglichkeiten im Baldarin etwas zu kompensieren, marschierten wir insgesamt dreimal dorthin. Das Bad in der tiefblauen Bucht war jeweils unsere freudig erwartete Belohnung.
Viele Stammgästen denken wehmütig an die Zeiten zurück, als Baldarins Gäste noch alle zelteten. Heutzutage "campiert" auch hier der Grossteil der Besucher entweder mit einem Wohnwagen oder einem Wohnmobil. Wenn man die Grösse der Stellplätze in Betracht zieht, ist Baldarin offensichtlich als reiner Zeltplatze ausgelegt. Wenn er immer noch so genutzt würde, könnten sich alle problemlos auf dem Gelände bewegen und überall ans Meer gelangen. Die heutzutage üblichen, grossen modernen "Campingausrüstungen" (mit oder ohne Räder) passen aber eigentlich nicht so richtig in die süssen, verträumten Nischen. Wie in einem echten Dorf, besetzen ein paar glückliche die Uferpartie, und der Pöbel kann froh sein, wenn man ihn dort ab und zu duldet…
Viele von Baldarins Urlaubern bringen ein kleines Boot mit und dies ist wohl der beste Weg, um die idyllischen (und einsamen) Buchten in der Adriatischen See zu erkunden. Es hat uns sehr gefallen, die pittoreske Küstenlandschaft um Baldarin sowohl vom Ufer, als auch vom Boot unserer Freunde aus, bestaunen zu können.
Unsere Destination in Ungarn war der Camping Naturist Berény in Balatonberény, wo wir am 21. Juni etwas spät eintrafen. Als ältester FKK Platz am Plattensee, findet man auf dem 5,5Ha grossen Gelände stattliche Bäume und grosszügige Wiesen zum sonnenbaden. Die 117 rasenbewachsenen Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile sind durch Hecken und breite Kieswege unterteilt. Echte Camper können ihr Zelt auf einer von zwei speziell für sie reservierten Wiesen aufstellen, wo bis zu 100 Zelte Platz finden. Gäste die mit wenig Gepäck reisen wollen, können zwischen 17 Motelzimmern, 3 Ferienwohnungen, 3 Bungalows, 6 Mobilheimen und mehreren, fest installierten, Wohnwagen aussuchen. Wir hatten uns für ein extra-grosses Mobilheim entschieden. Da es sich um ein älteres Modell aus Grossbritannien handelte, war es ganz gemütlich (über-) möbliert, samt einer kompletten Polstergruppe. Es war aber gepflegt und hatte eine neue gedeckte Terrasse.
Weil Ungarn im Grossen und Ganzen recht flach ist, hat es oft Wind, was auf dem See zu starkem Wellengang führen kann. Dies mag der einzige kleine Wermutstropfen sein, ansonsten ist das Baden im Plattensee ein reines Vergnügen. Zudem besteht am gesamten See ein generelles Hundeverbot; des einen Freud, des andern Leid.
Der Seegrund besteht aus nichts anderem als Sand. Wegen seiner geringen Wassertiefe, die im Schnitt bloss 3,25m beträgt, wird der See im Sommer angenehm warm; manchmal bis 30°C. Mit einer Länge von 77km und einer Breite von maximal 14km, ist der grünliche Balaton (nach Wasseroberfläche gerechnet) der grösste See Zentraleuropas.
Das FKK Berény, das am Südwestufer des Plattensees liegt, begeistert mit seinem grosszügigen runden Holzsteg. Auf seinen 30 Metern Durchmesser, lädt er die Gäste zum sonnenbaden und trocknen nach dem Schwimmen ein. Dank dem seichten Wasser, ist der Plattensee ein wahres Paradies für Familien. Hier bei Berény, kann man über 100 Meter vom Ufer weg waten, bis man den Pfahl erreicht, auf dem die Wassertiefe mit 1,20m markiert ist.
Nicht nur vor dem Gelände, sondern am gesamten Plattensee, sind grosse Teile des Ufers schilfbewachsen. Fast überall ist der See der Öffentlichkeit zugänglich. Besitzer von grossen Villen müssen sich hier mit der zweiten Reihe begnügen!
Berény ist eines der wenigen FKK Gelände, das sich buchstäblich direkt vor den Toren eines Dorfes befindet. Auf dem Platz selbst gibt es einen kleinen Laden, eine Strandbar, sowie ein Selbstbedienungs-Restaurant. Vom Eingang sind es keine 100 Meter zum ersten Lokal ausserhalb und zudem liegt das Dorfzentrum von Balatonberény kaum 10 Gehminuten entfernt. Im kleinen Dorf und beim Strandbad hoffen 10 Restaurants und drei kleine Supermärkte auf Kundschaft. Die meisten ausländischen Urlauber essen auswärts, da die Auswahl in den Lebensmittelgeschäften eher bescheiden, die Preise für Produkte, die die Westeuropäer kennen, eher überteuert sind. Dies ist in krassem Gegensatz zur Preisgestaltung in den Lokalen. Für den Preis von drei Gläsern Qualitäts-Konfitüren, kann man im Restaurant eine vollwertige drei-Gänge-Mahlzeit für zwei Personen erhalten! Es ist zwar nicht immer "Haute Cuisine", es wird aber eine vielfältige Auswahl an traditioneller Ungarischer Hausmannskost angeboten. Im Vergleich zu unserem letzten Aufenthalt vor 15 Jahren, ist es nun viel einfacher geworden, gesunde Alternativen zu den althergebrachten frittierten Gerichten zu finden.
Einheimische stellten auch die Mehrzahl der Gäste auf unserem Platz, dem FKK Berény, erst recht bei den Tagesbesuchern. Berény dient auch als öffentliches FKK Strandbad und dieses ist sowohl bei Ungaren, als auch Ausländern extrem beliebt. Viele wohnen in nahegelegenen Ferienunterkünften, profitieren aber gerne von Berény's grosszügigen FKK Liegewiesen und dem angenehmen Strandzugang über den einzigartigen runden Pier.
Während unseres Aufenthaltes stammten die meisten Feriengäste, die für ein paar Tage, oder Wochen auf dem FKK Camping blieben, aus Deutschland, Österreich und verschiedenen Ländern Osteuropas. Jetzt, Ende Juni, war die Saison zwar noch nicht richtig in Schwung gekommen, im Berény war es jedoch schon deutlich belebter, als in den umliegenden textilen Ferienanlagen. Wer es der Sonne erlaubt, den nackten Po zu küssen, scheint einen längeren Sommer zu haben…
Das gesamte Südufer des Keutschacher Sees ist Naturisten vorbehalten. Diese freuen sich darüber, vier FKK-Plätze zu finden. Von West nach Ost: Müllerhof, FKK Grosscamping Sabotnik, FKK Kleincamping, ein öffentlicher FKK Strand, sowie das Klubgelände des Kärntner Lichtbundes. Für diejenigen, die gerne ihre Bademode herzeigen, gibt es am Ostufer zudem einen grossen textilen Campingplatz und ein Strandbad.
Da wir grosse Gelände mit viel Platz für Bewegung mögen, fiel unsere Wahl logischerweise auf das grösste "Gehege" für die Nackten, den FKK Grosscamping Sabotnik. Sein 9Ha grosses Gelände liegt an etwa 500 Metern des See-Ufers und bietet seinen Besuchern mehrere grosszügige Badestege, komplett mit Sitzbänken und Einstiegsleitern zum Wasser. Der Schilf zwischen den Stegen macht den Platz so richtig idyllisch. In der Nähe der Badestellen laden grosse, von Bäumen gesäumte Wiesen zum sonnenbaden ein, an einigen Stellen sind sie jedoch etwas sumpfig.
Sabotnik bietet etwa 650 grosse Stellplätze an, von denen 280 von Dauermietern belegt sind. Weiter gibt es 10 Miet-Wohnwagen und 24 Hotelzimmer. Über die Strasse befindet sich ein separates Gebiet für Hundebesitzer, die vierbeinigen Freunde dürfen jedoch nicht mit ans See-Ufer. Andere Gebote beinhalten, dass zwischen 13 und 14h weder abgewaschen, noch mit dem Auto gefahren werden darf. Weiter verlangen die Hausregeln, dass sowohl im Laden, als auch im Restaurant etwas übergezogen werden muss. In beiden ist aber das Personal aussergewöhnlich freundlich und hilfreich. Obwohl Sabotniks "Kaufhaus" nicht sehr gross ist, war das Angebot doch recht vielfältig. Zudem wurden auch einige "Take-Away Snacks", sowie kalte und warme Getränke angeboten.
Da wir ein Zimmer mit Frühstück gebucht hatten, assen wir jeden Tag auswärts. Zum Glück war Sabotniks Restaurant eines der besseren. Es bot eine gute Auswahl an lecker zubereiteten Gerichten und dies erst noch zu sehr konkurrenzfähigen Preisen. An der Rezeption erhielten wir zudem eine Liste mit empfohlenen Lokalen rund um den Keutschacher See. Diesen kann man in einem angenehmen, 1½ stündigen, und 7,5km langen, Spaziergang umrunden und erreicht dabei etwa 10 Restaurants.
Das FKK Gelände Müllerhof liegt direkt neben Sabotnik und da sich die beiden nicht unbedingt als Konkurrenten, sondern eher als Mitbewerber betrachten, findet man das Restaurant des Müllerhofs ebenfalls auf Sabotniks Liste der empfohlenen Speiselokale. An einem Abend machten wir uns dann auf, um dieses zu testen. Natürlich spionierten wir vor dem Verlassen des Müllerhofs noch ein wenig die Unterschiede aus. Das Gelände erschien uns manikürierter, alles stand in Reih und Glied, sowohl die Stellplätze, als auch die Blumen. Wir konnten kaum glauben, dass es im Müllerhof sogar noch mehr Gebote und Regeln zu beachten gilt, als bei uns im Sabotnik.
Insgesamt verbrachten wir sechs angenehme Tage am Keutschacher See. FKK Grosscamping Sabotnik ist eine wunderschöne, natürliche Oase direkt am See und bietet seinen Gästen alles, was Sonnenanbeter suchen. Wer Lust auf Ausflüge hat, kann zudem das touristisch interessante Bundesland Kärnten direkt von der Haustür aus erkunden.
Am 19. August erreichten wir Rutar Lido, ein gut ausgestattetes FKK Ferienzentrum in Eberndorf, etwas östlich von Klagenfurt. Dort bezogen wir ein luxuriöses Mobilheim mit zwei separaten Schlaf- und Badezimmern. Wir teilten dieses mit unserer Österreichischen Freundin Gusti, die Brigitte vor 28 Jahren in Australien kennengelernt hatte. Damals machten die beiden "Mädchen" als Rucksacktouristinnen Autostopp, heute wünschen sich die beiden Damen etwas mehr Komfort.
Auf seinen 19Ha bietet Rutar Lido eine breite Auswahl an Unterkünften, von ganzjährig bewirtschafteten Hotelzimmern, zu einfachen Campinghütten. Insgesamt gibt es etwa 700 flache Stellplätze, wovon etwa 300 von Dauermietern belegt sind. Das Ferienzentrum befindet sich nur etwa einen Kilometer vom Dorfzentrum mit seinem imposanten Stift entfernt. Deshalb ist es für die Naturisten nur ein kurzer Spaziergang um sich unter die Dorfbevölkerung zu mischen und einige Dorfbewohner können die Naturisten von ihren Wohnhäusern aus sehen. In Österreich braucht es keine Sichtschutzwände, niemand fühlt sich gestört. Es gibt ja auch wirklich nichts Spezielles zu sehen; bloss Leute beim baden und sonnenbaden in und um einige Badeteiche.
Vor allem Gusti war ein bisschen enttäuscht, dass diese Teiche auf Rutar Lidos Broschüre etwas grösser erscheinen, als sie in Realität sind. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber mehr als genug Möglichkeiten zum Schwimmen. Zwei Teiche sind einfach schöne Biotope, einer ist für Hunde reserviert, aber der grösste ist den Zweibeinern vorbehalten. Eine Halbinsel und eine Brücke unterteilen diesen in zwei Abschnitte.
Wer dem Naturbad ein Schwimmbecken vorzieht, findet zwei grosse offene Pools, umgeben von Liegestühlen, sowie separate Sommer- und Winter-Hallenbäder. Des weiteren findet man eine überdachte Gruppe von vier kleineren Becken mit unterschiedlichen Temperaturen, darunter ein beeindruckendes 18 m2 grosses Sprudelbad. Dazu gehört auch eine grosse Sauna und immer wenn das Wetter nicht ganz perfekt ist, kann diese gratis benutzt werden. Der Aqua Komplex bietet zwar viel Luxus, aber in einem eher nüchternen Design. Auch eher steif, waren die Regeln betreffend der Mittags- und Abendruhe und die Zahlungsbedingungen, um für einen kleinen Preisnachlass zu qualifizieren.
Rutar Lidos eigener Kapelle lud mit ihren Glocken zur wöchentlichen Messe ein. Nach dem Erfüllen dieser Pflicht, war es schon bald Zeit um ins Bett zu gehen. Die Ungläubigen, die stattdessen auswärts essen gingen, müssen ihr Auto nach der Rückkehr vor der Rezeption parken, denn die Schranke schliesst um 21 Uhr, danach gilt Nachtruhe!
Während unseres Aufenthalts, hatte Rutar Lido vor allem ältere Pensionäre als Gäste. Familien schien es nicht anzuziehen, was für ein so gut ausgestattetes Naturisten-Ferienzentrum eigentlich schade ist. Die Besitzerfamilie hat sogar selbst bewiesen, welche Wunder Änderungen bewirken können. Bei unserer Ankunft am 19. August wurde das Restaurant von einem Pächter geführt, der mehr daran interessiert war, möglichst viele Getränke zu verkaufen, statt gut zu kochen. Wir sahen auch nie viele Gäste. Am 1. September übernahm dann Rutar Lidos Besitzer das Restaurant persönlich. Plötzlich war dasselbe Lokal jeden Abend voll, und dies obwohl in der Zwischenzeit nur noch relativ wenige Gäste auf dem Platz waren.
Das Gelände "die neue zeit" der ONS (Organisation Naturiste Suisse) in Thielle hält immer noch strikt an seinen alten Traditionen fest. Die Vereinsphilosophie aus der Gründerzeit wird hier immer noch gelebt. Es gilt die Devise: KEIN Alkohol KEIN Nikotin und KEIN Fleisch!
Vor unserem Besuch im Juli waren wir für acht Jahre nicht mehr dort gewesen, aber wir waren sofort wieder von diesem Gelände begeistert. Es herrscht eine viel natürlichere Atmosphäre, als in den meisten Naturisten-Klubs, welche wir ausserhalb Europas besucht hatten. An diesem sonnigen Wochenende tauchten mit uns mehrere hundert, wenn nicht sogar 1‘000 andere Naturisten in das spezielle Ambiente ein, darunter sehr viele Familien mit Kindern. Sie genossen die Sonne, machten Spaziergänge im Gelände, schwammen im seichten Wasser des Neuenburgersees oder spielten Boules, Volleyball, Badminton oder einen anderen Sport.
Einige Klubmitglieder und Besucher unterhielten sich im exzellenten „drogenfreien“ und vegetarischen Restaurant “Café des Philosophes”. Man kann an einer Vielzahl vom Klub organisierten Vorlesungen teilnehmen. Die meist etwas alternativen Themen sind sehr vielfältig, so z.B. über: Wiedergeburt, Spiritualität oder alternativen Lebensstil und vieles mehr. Am Abend versammeln sich viele dann in der sehr beliebten Sauna, wo oft ernsthafte Diskussionen über die besuchten Vorträge geführt werden und dabei versucht jeder die Welt zu verbessern.
Normalerweise sind wir nicht begeistert von Vorschriften und Regeln, aber die alternative Atmosphäre, welche durch die kleinen Einschränkungen hier verursacht wird, zieht uns magisch an. Sie gefällt uns so viel besser als die in Übersee oft angetroffene „Kultur“ des rumalberns während der Apérostunden, genannt „sun downer“, bei denen das Gequatsche von Runde zu Runde mit steigendem Alkoholpegel immer doofer wurde.
Just in dem Moment, als wir glaubten, dass der Frühling nun definitiv Einzug gehalten hätte, kamen die Wintertemperaturen wieder zurück. Haargenau jetzt hatten wir für dieses Jahr unsere erste Reservation in einem Naturisten Park. Am 6.April trafen wir im Flevo Natuur, einem FKK Gelände 50 km östlich von Amsterdam ein. Während der Nacht war die Temperatur unter den Gefrierpunkt gefallen, und als wir am Empfang standen, hatte es immer noch bloss eisige 5°C. Wie auch immer, das Gelände war an diesem Osterwochenende recht gut belegt mit Naturisten, die wohl ihre wagen Hoffnungen, sich ausziehen zu können, langsam, aber sicher begruben. Obwohl die Niederlande nicht unbedingt für Mediterranes Klima bekannt ist, hat Flevo Natuur ganzjährig geöffnet. Konsequenterweise müssen Einrichtungen zur Verfügung stehen, die einen Besuch auch dann attraktiv machen, wenn das Wetter eher zum Gefrieren neigt, als zum Sonnenbaden einlädt. Den Besuchern steht unter anderem ein grosses, schön dekoriertes Hallenbad zur Verfügung, welches schon fast ein tropisches Abenteuerbad ist. Weiter gibt es drei Saunas, von denen mindestens eine den ganzen Tag geheizt ist. Nicht nur das Schwimmbad, sondern auch die Saunas waren bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Einige Gäste mögen es wohl schätzen, dass einer der Schwitzkästen als „Ruhezone“ deklariert ist.
Flevo Natuur bietet natürlich auch Einrichtungen, welche in erster Linie die Bedürfnisse der kleinen Besucher abdecken. Es gibt nicht nur Spielplätze, sondern auch einen Streichelzoo mit Rehen, Schweinen, Schafen, Geissen, Gänsen, Hennen und einigem mehr.
Der FKK-Ferienpark befindet sich auf Flevoland, einer 1‘419 km2 grossen Insel im Landesinnern, die der Zuiderzee abgerungen wurde. Nachdem der Bau des 32 km langen Abschlussdeiches (Afsluitdijk) 1932 fertig gestellt war, hatte man das Wasser langsam abgepumpt. Zehn Jahre später wurde die erste trockengelegte Landfläche eingeweiht: der “Noordoostpolder”, gefolgt von „Ost- Flevoland“ in 1957, und „Süd-Flevoland“ in 1968.
FKK-ler sind bei weitem nicht die einzigen, die den Mut haben, 4 Meter unter dem Meeresspiegel zu leben. Mittlerweile wird die jüngste Provinz der Niederlande von 400‘000 Menschen bevölkert. Inzwischen wurden 6 Ortschaften gebaut, von denen drei schon richtige Städte sind, die alle auf dem Reissbrett entworfen wurden. Der Grossteil des gewonnenen Neulandes wird jedoch für die Landwirtschaft genutzt. Zu unserer Freude verdienen sich auch hier viele Bauern ihren Lebensunterhalt mit dem Züchten von Blumen, nicht der Blumen, sondern der Blumenzwiebeln wegen. Da auf Flevoland vor allem Tulpen angebaut werden, findet die Blütezeit etwas später statt, als dort wo Narzissen und Hyazinthen gezogen werden. Normalerweise kann man den Höhepunkt der Tulpenblüte in den letzten zwei April- und der ersten Maiwoche erleben. Auch wenn wir also eine Woche zu früh waren, fanden wir doch die ersten blühenden Felder nur wenige Kilometer ausserhalb von Flevo Natuur. Während wir auf Nebenstrassen zum Nordostpolder hinauf fuhren, sahen wir viele Felder, deren Tulpen bald aufgehen würden.
Wir besuchten die hübsche Ortschaft Urk, die eine ganz spezielle Geschichte hat, da sie früher ein Fischerdorf auf einer Insel gewesen war. Sie liegt zwar auch heute noch am Meer, aber mittlerweile an der Küste des neu entstandenen Polders, wie das künstlich trockengelegte Land genannt wird. Auch auf dem Nordostpolder gab es viele Tulpenfelder zu sehen. Mehrere „Tulpen Routen“, die bis zu 80 km lang waren, wurden markiert und luden dazu ein, ein wahres Mosaik von bunten Blumenfeldern zu bestaunen.
Zurück ins Flevo Natuur: es gehört zur Gemeinde Zeewolde, die ironischerweise erst zehn Jahre später gegründet wurde, als das FKK-Gelände, welches 2023 bereits sein 45 jähriges Bestehen feiern kann. Auf seinen 35 Hektare findet man mehr als 1‘000 Bungalows und Stellplätze. Das Gelände ist gestaltet wie ein Niederländisches Dorf, komplettiert mit Wasserkanälen und einem Teich zum schwimmen, als Ergänzung zum Hallenschwimmbad und Aussenbecken. Etwa 250 bis 300 Personen leben permanent auf dem Platz und können davon profitieren, dass sowohl der Supermarkt, als auch das Restaurant ganzjährig geöffnet sind. Auch wir genossen die grosse Auswahl an Broten und die grosszügigen Öffnungszeiten sehr.
Wir mieteten ein Mobil-Heim, welches schon eher ein kleines Haus war. Auf seinen 45m2 standen uns ein grosszügiges Wohnzimmer mit Polstergruppe, eine grosse Küche, zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer zur Verfügung. Das gut ausgestattete Haus war sehr gemütlich eingerichtet und wir waren froh, dass es sogar Zentralheizung hatte. Wegen der anhaltenden Kältewelle, welche uns Temperaturen so zwischen 0°C und 9°C bescherte, konnten wir uns leider nur 15 Minuten in die Sonne setzten. Die Saunas, das Hallenschwimmbad und die Lage in der Nähe der Tulpenfelder, machten aber unsere Woche im Flevo Natuur trotz des widrigen Aprilwetters zu einem lohnenswerten Erlebnis.
Es war Mitte Juli, als wir bei der Sauna Cezar eintrafen. Dies ist Polens nähestes Pendant zu einem FKK Ferien-Zentrum. Die Anlage wurde 2003 von einem Polnisch-Niederländischen Paar in Bielsko-Biała eröffnet. Wie der Name sagt, ist es in erster Linie ein Indoor-Zentrum, mit einer sehr grossen Sauna, Sprudelbecken und Hallenschwimmbad.
An warmen Tagen laden die Liegestühle auf terrassierten Wiesenflächen oberhalb des Hauptgebäudes dazu ein, sich nahtlos zu bräunen. Familien mit Kindern schätzen sicherlich die verschiedenen Spielplätze, während Erwachsene eher vom Billiard-Tisch, dem kleinen Sportfeld und der Grillhütte, oberhalb der Sonnenterrassen begeistert sind. Sauna Cezar ist bei Polnischen Familien und Paaren, die 95% der Kundschaft ausmachen, sehr beliebt. Die meisten kommen als Tagesgäste. Da Sauna Cezar täglich bis Mitternacht geöffnet hat, kommen viele Besucher erst nach der Arbeit, und dies sowohl im Sommer, als auch im Winter. Sie schätzen es, dass sie auch ein paar Gerichte an einem Schalter bestellen können, die mit viel Sorgfalt frisch zubereitet werden. Es ist ein Ort, wo man spürt, dass man in Polen ist.
Das kleine charmante Zentrum bietet auch ein paar Übernachtungsmöglichkeiten: ein paar Plätze für Zelte, ein paar für Wohnwagen, drei Campingzimmer, zwei Hotelzimmer, und eine Ferienwohnung. Wer hier übernachtet, zahlt nur an denjenigen Tagen Eintritt zum FKK Komplex, an denen er ihn nutzt. An Ausflugstagen zahlt man nur für die Unterkunft.
Wir hatten Sauna Czesar's grosszügiges Luxus-Apartment für 10 Tage reserviert und es gefiel uns, genauso wie seine Lage, sehr gut. Das Zentrum befindet sich in Hügellage, oberhalb eines Einfamilienhaus-Quartiers. Wer fit ist, kann mehrere hervorragende Speiselokale, Lebensmittelgeschäfte, und sogar ein Einkaufszentrum zu Fuss erreichen. Die weniger Fitten, benutzen das Auto, oder den öffentlichen Verkehr. Eigentlich ist nichts weit entfernt.
Als wir bei Sauna Czesar reservierten, wussten wir noch nicht, dass sie in einer so schönen, aber untouristischen Gegend liegt. Es war ein richtiger Glückfall. Wir schätzten die grosse Auswahl an kreativen Restaurants in der Nachbarschaft und erfreuten uns auch, dass es in Polen überall kompaktes dunkles Brot zu kaufen gibt.
Die Skandinavische Sommer-Saison ist sehr kurz. Ausser während ein paar Wochen zwischen Ende Juni und Anfang August, hatten wir die meisten Sehenswürdigkeiten für uns alleine. Im Juli sieht aber alles anders aus; alles das mit Tourismus zu tun hat, läuft auf Hochtouren. Die beliebtesten Attraktionen sind so überlaufen, dass man kaum noch umfallen kann. Nur wenige Kilometer daneben, ist es meistens aber friedlich und ruhig und in den Skandinavischen FKK Geländen entkommt man dem Hochsaisontrubel vollkommen, obwohl diese auch gut belegt sind.
Wir bereuen es nicht im geringsten, dass wir ein ganzes Jahr in Skandinavien verbracht haben. Dass wir diese Region nicht nur mit recht heissen, sondern auch mit eiskalten Temperaturen, nicht nur mit hellen Nächten, sondern auch mit kurzen Tagen, nicht nur flüchtig, sondern ausgiebig erlebt haben, half uns, die Eigenheiten Skandinaviens zu verstehen. Wir können uns gut vorstellen wieder hierher zurückzukehren, egal ob im Sommer bei 30°C zum FKK Urlaub, oder im Winter bei minus 30°C zu einer Tour mit einem Eisbrecher…
Nora ist ein bildhübsches Dorf mit vielen schönen Holzhäusern, wie sie für Schweden so typisch sind. In unserem (Lonely Planet) Reiseführer stand, dass Nora so hübsch sei, es zieht einem vor lauter Charme die Hose aus („Nora is... clearly confident in its ability to charm the pants off anyone“). Als wir im Januar hier gewesen waren, bestaunten wir diesen Ort im Schnee, aber minus 25°C war definitiv zu kalt, auch nur daran zu denken, irgendetwas auszuziehen…Jetzt lag der Fall aber ganz anders, und wir zögerten keine Sekunde, uns während unseres Aufenthaltes in Nora sogar ganz auszuziehen – aber nicht wirklich wegen dem charmanten Dorf, sondern weil wir hier ein FKK Gelände fanden.
Das Naturistengelände Gustavsberg liegt an den Ufern des Norasjön Sees, nur etwa 2 km nördlich von Noras Ortsmitte. Wir übernachteten in einem der 20 preiswerten Zimmer, welche auf zwei grosse Klubhäuser verteilt sind. Die Zimmer sind klein und nüchtern, die Gemeinschaftseinrichtungen hingegen, sehr grosszügig und komfortabel. Es gibt grosse gemütliche Aufenthaltsräume und die Terrassen bieten eine super Aussicht über den Campingplatz hinunter zum See. In jedem Haus gibt es eine Gemeinschafts-Küche, in der jedem Zimmer ein grosszügiges Abteil, sowohl im Kühl-, als auch im Gefrierschrank, zugeteilt ist. Zwei Computer und ein Drucker sind weitere Annehmlichkeiten, die den Gästen zur Verfügung stehen. WLAN Empfang ist bis in die hinterste und letzte Ecke des grossen Campingplatzes möglich.
Wie auf den meisten Schwedischen FKK Geländen, wird auch in Gustavsberg bei Nora ein traditionelles Mittsommer-Fest gefeiert und eine Midsommarstånge aufgerichtet. So konnten wir hier die Vorbereitungen erleben, wollten jedoch für diesen Anlass, die traditionellen Tänze lieber mit Trachten, als mit Tenü Splitternackt sehen.
Deshalb fuhren wir am Nachmittag hinaus, um ein traditionelles Mittsommerfest zu erleben. Zu unserer Überraschung gab es in Nora selbst keine solche Feier, aber beim Verkehrsbüro gab man uns eine Liste der geschichtsträchtigen Orte, an denen sich die Leute versammeln und tanzen. Wir wählten das Mittsommerfest in Siggebohyttans Bergsmansgård aus, wo ein paar alte Minengebäude in ein Museum umfunktioniert wurden. (nur im Jahr 2020 durften die Maibäume überleben, da die Maifeiern der Corona Pandemie geopfert wurden!)
Der FKK Camping Gustavsberg ist ein Vereinsgelände und gehört zur “Naturistföreningen Bergslagens Solsport”. Viele Vereinsmitglieder verbringen hier den ganzen Sommer. Sie wechseln sich bei den Unterhalts- und Reinigungsarbeiten ab. Der Sanitärblock war immer quietsch-sauber. Sogar diejenigen Mitglieder die körperlich nicht mehr ganz so fit waren, halfen, wo immer sie konnten. Ab und zu wurde der Rasen sogar täglich gemäht – wohl um dem Ausdruck „Vereins-Meier“ gerecht zu werden…
Die Geräte auf dem Kinderspielplatz, wie auch das Floss und die zwei Badestege, wurden erst ganz kurz vor Saisonbeginn wieder montiert. Da die Seen jedes Jahr einfrieren, müssen in Skandinavien alle schwimmenden Gerätschaften an Land gebracht werden, bevor der Winter einbricht.
Als eine selbst auferlegte Regel, wollen die Vereinsmitglieder nicht mehr als die Hälfte der ~8 Hütten, 20 Zimmer und 100 Camping-Plätze belegen. Die übrigen sind für Gäste aus dem In- und Ausland reserviert. Der Verein machte die Erfahrung, dass auf dem Gelände eine viel bessere Atmosphäre herrscht, wenn sich Dauermieter und Urlauber gut mischen und die Atmosphäre war hier wirklich grossartig!
Auch bei Ausländern ist Gustavsberg sehr beliebt (ausser 2020). Die tolle Lage am See erinnert irgendwie an die Essenz Schwedens, welche wir hier, an dieser reizvollen Lage, in zwei der extremsten Formen erleben durften: im Winter trugen wir Thermo-Unterwäsche und genossen, bei minus 25°C, die Sicht über den gefrorenen See, während wir uns jetzt, im Sommer, splitternackt in der Sonne aalten und zur Abkühlung in den 25°C warmen See sprangen!
Der Platz war nun sehr belebt und alle beschäftigten sich mit irgendetwas wie sonnenbaden, schwimmen, Sport treiben oder schwitzen in der Sauna am See. Gemäss dem Schwedischen ‚allemansrätten‘ (Jedermanns-Recht) müssen Gäste, die nur zum Sonnenbaden und Schwimmen hierher kommen, nicht einmal Eintritt bezahlen.
Wir genossen es, dass Noras Ortszentrum in einem schönen zwanzig minütigen Spaziergang erreicht werden kann. Dort gibt es nicht nur ein paar gut sortierte Supermärkte und eine gute Auswahl an Speiselokalen, sondern auch „Nora Glass“ was schon fast eine Institution ist. Hier werden täglich drei wechselnde Eissorten hergestellt und feilgeboten.
Für uns war Nora im Winter irgendwie noch etwas charmanter gewesen, aber jetzt im Sommer war es sicherlich das FKK Gelände, das uns „vor Charme die Hosen auszog…“
(7'617'930 km², 25 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Australien als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte):
Narrabri, Outback NSW, ca. 500 km nördlich von Sydney
FKK-Feriendorf & Camping:
Sydney / South Maroota, 65 km nordwestlich des Stadtzentrums
FKK-Vereinsgelände:
Canberra (ACT), zwischen Queanbeyan (NSW) und Bungendore (NSW)
FKK-Vereinsgelände:
Gembrook (Vic), ~50 km südöstlich von Melbourne
FKK-Vereinsgelände:
Robe, Weiler Nora Creina (SA)
FKK-Camping:
Adelaide (SA), ca. 40 km südlich des Stadtzentrums
FKK-Strand:
Esperance (WA)
FKK-Strand:
Hovea (WA), ~30 km östlich von Perth
FKK-Vereinsgelände:
Exmouth (WA)
FKK-Strand:
Port Hedland (WA)
FKK-Strand:
Broome (WA)
FKK-Strand:
Darwin River (NT), ~60 km südlich von Darwin
FKK-Gelände:
Noonamah (NT), ~40 km südlich von Darwin
FKK-Gelände:
FKK-Vereinsgelände:
FKK-Gelände (privat geführt):
(268'021 km², 5,12 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Neuseeland als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte):
Auckland (Ranui), ~20 km östlich des Stadtzentrums
FKK-Vereinsgelände:
Katikati, ~30km nordwestlich von Tauranga
FKK-Gelände:
FKK-Vereinsgelände:
(9'984'670 km², 38 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Kanada als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte):
FKK-Beach:
FKK-Vereinsgelände:
FKK-Gelände (privat geführt):
(505'990 km², 47,46 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Spanien als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte mit Beiträgen über Spanien):
Vera Playa (Andalusien)
FKK-Ferienwohnungen:
Natsun ist ein Appartementkomplex in der ~3 km² grossen FKK-Zone von Vera Playa:
FKK-Ferienwohnungen:
FKK-Gelände:
(632'734 km², 67,42 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Frankreich als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte mit Beiträgen über Frankreich):
Puget-Théniers (Provence-Alpes-Côte d'Azur)
FKK-Gelände:
Castellane (Alpes de Haute Provence)
FKK-Gelände (seit 2024 textil):
Valensole (Alpes-de-Haute-Provence)
FKK-Gelände:
Bédoin (Provence)
FKK-Gelände:
Saint-Privat-de-Champclos (Gard)
FKK-Gelände:
Lodève (Hérault)
FKK-Gelände:
Aniane (Hérault)
FKK-Gelände:
Port Leucate (Aude)
FKK-Ferienwohnungen:
Aphrodite und Oasis sind zwei Appartementkomplexe in der ~600 ha grossen FKK-Zone von Port Leucate:
Castelnau-Magnoac (Hautes-Pyrénées)
FKK-Gelände:
Vielle-Saint-Girons (Landes)
FKK-Gelände:
Le Porge (Gironde)
FKK Chalets und Ferienwohnungen im Pinienwald:
Vendays-Montalivet (Gironde)
FKK-Gelände:
Paulhiac (Lot-et-Garonne)
FKK-Gelände:
Naussannes (Dordogne)
FKK-Gelände:
Luzeret (Centre-Val de Loire)
FKK-Gelände:
Saint-Chéron (Paris / Île-de-France)
FKK-Gelände:
FKK-Gelände:
(301'338 km², 60 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Italien als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte mit Beiträgen über Italien):
La Cassa (Torino / Piemonte)
FKK-Gelände:
Sassello (Ligurien)
FKK-Gelände:
(56'594 km², 4,1 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Kroatien als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte mit Beiträgen über Kroatien):
Tar, Halbinsel Lanterna (Istrien)
FKK-Gelände:
Vrsar (Istrien)
FKK-Gelände:
Rovinj (Istrien)
FKK-Gelände:
Punta Križa (Cres)
FKK-Gelände:
(93'036 km², 9,8 Mio. Einwohner)
Balatonberény (Plattensee)
FKK-Gelände:
(83'883 km², 8,9 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Österreich als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte mit Beiträgen über Österreich):
Keutschach am See (Kärnten)
FKK-Gelände:
Eberndorf (Kärnten)
FKK-Gelände:
(41'285 km², 8,6 Mio. Einwohner)
Thielle (NE)
FKK-Verein:
(41'543 km², 17,5 Mio. Einwohner)
Zeewolde (Flevoland)
FKK-Gelände:
(312'696 km², 38,4 Mio. Einwohner)
Bielsko-Biała (Schlesien)
FKK-Gelände:
(42'921 km², 5,7 Mio. Einwohner)
(385'207 km², 5,4 Mio. Einwohner)
(447'435 km², 10,3 Mio. Einwohner)
(338'465 km², 5,5 Mio. Einwohner)
Hilfreiche Webseiten für FKKler:
Skandinavien als Na-Touristen (unsere PDF Reiseberichte):
Nora (Örebro län)
FKK-Gelände:
Dänemark:
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Schweden:
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