< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
Reisetagebuch Kapitel 34 [Februar 2019 - April 2019] als PDF (Südostasien: eine boomende, aber traditionelle Region) |
Thailand | Malaysia | Singapur | Top |
|
Südostasien: eine boomende, aber traditionelle Region
Nach 20 Monaten reisen in Übersee, waren wir auf dem
Weg zurück nach Europa, brauchten aber bald wieder eine Periode der Ruhe. Da
der logische Weg von Australien zurück zum alten Kontinenten über Asien führt,
konnten wir aber nicht wiederstehen, wenigstens einen Hauch von Asiens
Einzigartigkeit einzusaugen: ultramoderne, pulsierende Städte, wo das
traditionelle Leben dennoch intakt ist, quietschsaubere, gut organisierte
Geschäftsviertel direkt neben Quartieren, wo das Leben so chaotisch erscheint,
dass es schon wieder schön ist, und natürlich die vielfältigen kulinarischen
Genüsse. Wir freuten uns darauf, herauszufinden wie sich die Region seit
unserem letzten Aufenthalt im Jahr 2007 geändert hat und noch viel mehr auf die
Düfte und Gerüche Asiens.
Bereits unser Flug von Australien nach Thailand war
eine Erfahrung, die wir so noch nie gemacht hatten. Nicht dass wir selten
fliegen, oder noch nie mit einer Budget-Airline unterwegs waren. Unser Flug mit
JetStar (Qantas’ Budget-Airline) war so
automatisiert, dass wir es kaum glauben konnten! Das Ticket im Internet zu
kaufen ist ja nicht mehr etwas Besonderes, und auch an «on-line check-in» und automatische «check-in»-Schalter
an den Flughäfen, hatten wir uns bereits gewöhnt. Bei JetStar
war nun auch die Gepäckabgabe voll automatisiert, genauso wie die
Gesichtserkennung und der Abgleich mit dem Reisepass am «security
check». Auch die Visa sind nur noch virtuell und so weiss der Computer
natürlich viel schneller, als jeder Beamte, wie lange man im Land bleiben darf.
Zumindest mussten wir somit nicht erklären, weshalb wir ohne Ausreiseticket in
Thailand einreisen.
|
Malaysia | Singapur | Top |
Fotos | Mehr über Thailand: Kapitel 8, Kapitel 13, Kapitel 15, Kapitel 17 |
Thailand: gefangen zwischen Monarchie, Militär & Zivilführung
Das erste Ziel unserer Asienreise war Thailand. Dies
ist eines von nur wenigen Drittweltländern, die nie kolonialisiert wurden. Bangkok
ist die Hauptstadt Thailands und das ganze Land zählt fast 69 Mio. Einwohner
(~95% Buddhisten, <5% Moslems und <1% Christen). Die Landmasse erstreckt
sich über 513’115km2.
Thailands lange Geschichte von Militärputschen begann
1932, als eine kleine Gruppe von Offizieren, bekannt als «die 4 Musketiere»,
König Prajadhipok stürzten. Nach fast sieben
Jahrzehnten gaben sie damit der absoluten Monarchie den Todesstoss und
initiierten das Fundament zur konstitutionellen Monarchie. Damals dachten die
vorwiegend in Europa ausgebildeten Offiziere noch, es sei an der Zeit, das
Europäische Modell der Demokratie auch im Königreich Siam einzuführen.
Inzwischen ist die Militärführung wohl nicht mehr so
begeistert von der Demokratie, denn seither putschte es sich 12 weitere Male an
die Macht, letztmals 2014. Wenn man sieht wie einfach es auf der ganzen Welt
ist, das einfache Volk mit geschickt gewählten, populistischen Worten auf
Kosten unschuldiger, ausländischer Sündenböcke zu manipulieren, ist eine
Militärregierung wohl nicht das schlimmste Szenario. Das Thailändische Militär
sieht dies wohl auch so. Obwohl am 24. März 2019 wieder gewählt wurde,
zementiert die neue, in einer mehr oder weniger demokratischen Abstimmung
angenommene, Verfassung die Rolle des Militärs in der Regierung. Die Wirtschaft
ist weiterhin stark vom Tourismus abhängig. Es gibt aber auch andere
Wirtschaftszweige, wie z.B. Autofabriken, oder die Fabrikation von Festplatten und
anderen High-Tech Produkten.
Insel
Phuket: Koexistenz von
traditionellem Leben (Chaos) und Massentourismus
Phuket gilt nicht unbedingt als begehrtes Reiseziel
für Kultur- und Eco-Reisen, sondern eher als ein Ort voll von rüpelhaften,
sexgierigen Urlaubern und ebenso unzivilisierten, geldgierigen Einheimischen,
die gegen den heissbegehrten Touristen-Dollar (fast) alles verkaufen! Da wir
aber einen preiswerten, bequemen Direktflug von Australien nach Phuket fanden,
wollten wir nun herausfinden, ob man dort auch etwas vom traditionellen
Thailändischen Leben finden kann. Es ist uns bereits bekannt, dass die
Schönheit der Andamanischen See in der Touristenhochburg Phuket von
Sex-Arbeitern überschattet wird, die sich vor allem in Patong,
aber auch in Kata und Karon, an einigen Strassen fast
nackt zur Schau stellen.
Die über eine Brücke mit dem Festland verbundene Insel
Phuket ist mit 543 km2 (inkl. dazugehörender Inseln), die grösste
Insel Thailands. Wir begannen unsere Erkundungstour mit zwei Tagen an der Nai Yang Beach, welche uns so positiv überraschte, dass wir
später nochmals für eine Woche zurückkehrten.
Wenn man bereit ist, die überrissenen Taxipreise zu
bezahlen, welche in Phuket um ein Mehrfaches höher sind, als im Rest von
Thailand, ist es einfach auf der Insel herumzukommen. Es gibt zwar ein
limitiertes Angebot an öffentlichem Verkehr, doch die Einheimischen sind sehr
zurückhaltend, Touristen darüber zu informieren, denn fast jeder scheint einen
Freund zu haben, der Taxifahrer ist. Sprachlich ist es sowieso schwierig sich
mit Thais zu unterhalten. Für eine seit Jahrzehnten begehrte
Touristendestination ist es erstaunlich, wie wenige Einheimische gut Englisch
sprechen. Wenn es jemand gut beherrscht, ist es häufig ein Gastarbeiter aus
Myanmar (Burma).
Der anderthalbstündige Trip von Nai
Yang nach Raweng im Süden der Insel wäre mit dem ÖV
recht kompliziert. Deshalb einigten wir uns mit einem Taxifahrer auf einen
Sightseeing-Stopp unterwegs. Überrascht vom dichten Verkehr und den vielen
grossen Einkaufszentren, erreichten wir den beeindruckenden Buddhistischen
Tempel Wat Chalong. Genauer gesagt ist dies nicht nur
ein Tempel, sondern eine Ansammlung verschiedener vergoldeter Tempel und
Schreine. Die Thais kommen hierher zum Beten und um Spenden zu machen. Genauso
wie die Touristen, machen aber auch die Einheimischen unzählige Fotos. Es
überraschte uns, dass sich wohl die Hälfte von ihnen nicht an die konservative
Kleidervorschriften hielt; schulterfreie Tops sind schliesslich auch bei
Asiatinnen in Mode.
Da es in Phuket eine Muslimische Minderheit gibt,
sahen wir entlang des Weges ab und zu auch eine Moschee. Die vielen vergoldeten
Buddhistischen Tempel und die Vielzahl eher neuerer Autos auf der Strasse lässt
den Eindruck entstehen, dass Phuket wohlhabender scheint, als es eigentlich
ist, wenn man etwas hinter die Fassaden schaut.
Rawai Beach: kein Badestrand, sondern eine Bucht voller «Long-Tail» Boote
Unsere Woche in Rawai
begann am 24. Februar 2019. Der Name dieses geruhsamen Ortes ist irgendwie
irreführend; in Raway Beach gibt es eigentlich gar
keinen Badestrand. Dafür gibt es eine liebliche, mit Inseln durchzogene Bucht,
deren Ufer von bunten «Long Tail» Booten gesäumt ist.
Viele werden immer noch zum Fischen verwendet, aber heute werden die meisten
eingesetzt, um Touristen zu den äusseren Inseln zu bringen. Da die meisten
Urlauber mehr Geld, als Zeit mitbringen, gibt es auch eine stetig wachsende
Flotte von Schnellbooten. Die Zeiten, als sich die Einheimischen darüber
wunderten, wieviel Geld die jungen Rucksacktouristen aus Europa haben müssen,
sind vorbei. Heute wundern sich die Einheimischen und die Europäer darüber,
wieviel Geld chinesische Touristen ausgeben. Am Rawai
Strand stammen inzwischen die meisten Ferienmacher aus China, gefolgt von solchen
aus Russland, bis, nach einem grossen Loch in der Statistik, schlussendlich
auch die Europäer erscheinen.
Obwohl es etwas stört, dass die
Hauptstrasse dem Ufer entlang führt, fanden die Eigentümer der unzähligen
Lokale, welche die Strasse säumen, immer noch genügend Platz, um ihre
Gartenrestaurants zwischen die gegenüberliegende Strassenseite und das Wasser
zu zwängen. Dort findet man eine vielfältige Auswahl an frisch zubereiteten leckeren
Thailändischen-, bis Westlichen Gerichten – wenn auch alles etwas überteuert
ist. Vielleicht macht dies die Gefahrenzulage für das Personal aus, welches die
Gerichte jeweils über die vielbefahrene Hauptstrasse bringen muss! Ein Teil des
Preises ist sicher auch, dass das Personal in thailändischen Saisonbetrieben
meist ganzjährig angestellt ist, obwohl der grösste Teil eigentlich nur für ein
paar Monate pro Jahr benötigt würde.
Der östliche Küstenabschnitt der Rawai Beach ist auf Chinesische Meerfrüchte-Liebhaber
eingestellt. Die Meerseite der kleinen Gasse ist gesäumt von Marktständen die
verschiedene Kreaturen aus dem Meer verkaufen; tot und lebendig. Auf der
anderen Strassenseite führen dieselben Geschäftsleute Lokale, welche sich darauf
spezialisiert haben, die teuren Meerfrüchte gegen ein weiteres Vermögen zu
kochen. Wer weiss, wie man die Biester anfasst, übergibt sie einfach dem Koch.
Wer es nicht weiss verliert vielleicht einen Finger, bevor die Krabbe oder der
Hummer sein Leben verliert.
Wenn man sich von der Küste entfernt,
werden die (Thai-) Restaurants günstiger, ausser sie sind in der Hand von
Einwanderern, welche Italienische-, Französische-, Schweizer-, Skandinavische-,
oder was auch immer für Speisen anbieten. In Rawai sieht
man auch noch traditionelles Leben, so z.B. auch die wirklich billigen Essbuden, wo sich die Einheimischen verpflegen. Natürlich
stehen sie allen offen, aber die meisten Ausländer essen dort nur einmal, weil
da wirklich extrem scharf gekocht wird!
Etwas versteckt in einem Wohnquartier
findet man den malerischen Tempel Wat Sawang Arom. Ausser mehreren kleineren Tempelgebäuden und einem
grossen Hauptkomplex, fanden wir auch eine leuchtend weisse, hohe Statue eines
sitzenden Buddhas. Für uns war die Ortschaft Rawai
Beach ein perfekter Kompromiss zwischen traditionellem Thailändischem Leben und
einem beschaulichen Ferienort mit einer guten Auswahl an Thailändischen
Lokalen.
Phuket
Town: eine verschmähte Schönheit
Abgesehen vom sonntäglichen,
über-touristischen Nachtmarkt, vermag Phuket keine grossen Touristenströme
anzuziehen. Wenn man der Reiseliteratur glaubt, besuchen höchstens
hartgesottene Abenteurer und Backpacker diese Stadt mit 90,000 Einwohnern. Vielleicht
auch weil wir nicht allzuviel erwartet hatten, entpuppte sich Phuket Town als
angenehme Überraschung. Zuallererst waren wir beeindruckt von den unglaublich
vielen Gebetsstätten, seien diese nun für Buddhisten, Moslems oder Christen. Wo
wir auch immer hingingen, zum nächsten Tempel, zur nächsten Moschee, oder
Kirche war es nie weit. Es fällt vor allem auf, wie viele Chinesische Tempel es
hier gibt.
Das Zentrum von Phuket ist sehr schön
renoviert. Man findet viele Reihen von farbenfrohen Stadthäusern in Chinesisch-Portugiesischer
Architektur. Immer wieder sahen wir auch stattliche Villen aus früheren
Epochen, die heute als Museen, oder Regierungsgebäude dienen.
Da wir gerne auch etwas weiter
ausschweifen, entdeckten wir bald Quartiere, in denen das Leben nicht nur traditionell,
sondern oft auch etwas chaotisch erscheint. Oft fielen uns auch Thais auf, die
offensichtlich mit Portugiesen vermischt waren, von denen vor ein paar
Jahrhunderten viele als Händler hierhergezogen sind.
In einer grossen Stadt wie Phuket findet
man logischerweise viele Restaurants und Essensstände. Es freute uns, dass die
Auswahl hier deutlich grösser und die Preise deutlich kleiner waren, als in den
Touristenorten an den Stränden. Natürlich sind die Preise so angesetzt, dass es
sich die Einheimischen leisten können, dreimal täglich auswärts zu essen.
Während unseres Aufenthalts fand eine kulinarische Messe statt. Wir sind schon
beeindruckt von der grossen Auswahl in Thailändischen Restaurants, aber was wir
hier alles sahen, liess die anderen Menüs winzig erscheinen! Dies war Exotika
pur: von den süssesten Schlemmereien bis hin zu den undefinierbarsten,
frittierten Insekten!
Der Spaziergang zu Phukets 4km entferntem
Fischereihafen war ein weiterer Höhepunkt. Die Stege an der Flussmündung waren
gepackt mit farbenfrohen, meist hölzernen Fischkuttern. Es war ein buntes
Treiben und unablässig fuhren Fischerboote ein und aus. Wir liebten es hier zu
verweilen und einfach nur den Fischern zuzuschauen.
Für uns war der Aufenthalt in der Stadt
Phuket ein unerwarteter Höhepunkt und so wurden aus unseren geplanten zwei
Tagen schlussendlich vier.
Nai Yang Beach: ruhiger Strand zwischen Russen, Rentnern und Runway
Die Stadt Phuket ist das Hauptdrehkreuz
der gleichnamigen Insel und somit gut mit dem öffentlichen Verkehr verbunden.
So dachten wir uns, es müsse einfach sein, mit einem Bus nach Nai Yang zurückzukehren, wo unsere Phuket Reise begonnen
hatte. Deshalb bestiegen wir einen Songthaeo bzw. Songthaew, so etwas wie eine Mischung aus halboffenem Lkw
und Bus, bei dem die Passagiere beidseitig der Ladefläche auf Holzbänken
sitzen. Von dem was uns erzählt wurde, dachten wir wir
könnten an der 500m vom Nai Yang Strand entfernten
Hauptstrasse aussteigen. Der Mehrpreis, um uns bis an den Strand zu fahren
erschien uns überrissen und so wollten wir das letzte Stück gehen. Als wir der
Route des Trucks auf Google-Map folgten, wurde uns
aber bewusst, dass wir auf einer anderen Strasse, etwa 5km im Landesinnern,
unterwegs waren. Etwas ratlos stiegen wir aus und nahmen den Weg unter die
Füsse, mit den Rucksäcken durch die tropische Hitze. Wir konnten unser Glück
kaum fassen, als nach nur 200m ein Auto anhielt. Unaufgefordert offerierten
zwei junge Thailänderinnen uns bis zum Strand mitzunehmen, was wir sehr gerne
annahmen.
Am 7. März 2019 waren wir nun also zurück
an der Nai Yang Beach, einen Ort den wir so mochten,
dass wir nach unserem ursprünglichen Flughafen-Stopover beschlossen hatten,
nochmals hierher zurückzukehren. Wiederum konnten wir die Flugzeuge beobachten,
welche von Thailands zweitgrösstem Flughafen, der nur ein paar Kilometer
entfernt liegt, starten und landen. Dem Wind sei Dank, hatten wir keinen störenden
Lärm.
Nai Yang ist ein beschaulicher Strand, welcher sowohl bei Thailändern, als
auch bei Ausländern beliebt ist, vor allem bei Familien aus Russland und
Osteuropa, genauso wie bei Rentnern aus dem deutschsprachigen Europa. Es gibt
so gut wie keine Bars, dafür eine gute Auswahl an Essständen und Strandlokalen.
Der Sandstrand lädt zu kilometerlangen Beach-Spaziergängen ein. Man kann sogar
bis zum angrenzenden Sirinat Nationalpark gehen.
Zu unserer grossen Überraschung wurde der Badestrand
sogar an mehreren Abschnitten überwacht. Nun gut, das Ganze war sehr entspannt.
Oft hatten wir den Eindruck, dass der Wachturm den Rettungs-Schwimmern vor
allem als luftige, schattige Schlafgelegenheit diente.
Für uns war die Nai
Yang Beach der perfekte Anfangs- und Schlusspunkt unserer Thailandreise. Hier
gab es all die Thailändischen Delikatessen die wir so mögen, und konnte an
Traumlagen entlang des Strandes bestellt werden: frisch gepresste Fruchtsäfte
und Shakes, Frühstück mit tropischen Früchten und dicken Pfannkuchen,
Mittagessen mit in Ananashälften serviertem, gebratenem Reis, dazu eine
Trink-Kokosnuss, und leckere Abendessen mit allen Variationen von
Thailändischen Curries, serviert in der kühlen Nachtluft eines Strandlokals.
Asiens
Budget Airlines: nur zu Hause bleiben ist
billiger!
Wir haben immer noch viele gute
Erinnerungen an das Reisen durch Asien mit lokalen Bussen. Dies war vielleicht
nicht die komfortabelste Art, dank überfüllten Bussen und pikenden Hühnern am
Boden, jedoch ein kulturelles Erlebnis. Die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage
halten sich auch die Einheimischen an die unaufhörlich wachsenden
Budget-Airlines. Innerasiatische Flüge sind mittlerweile so preiswert geworden,
dass man für den Flughafentransfer oft mehr bezahlt. Natürlich lohnt es sich,
lange im Voraus zu reservieren, aber auch für spontane «Aus-Flüge» ausserhalb
der Schulferienzeit, muss man sein Sparschwein nicht schlachten! Sogar wenn wir
nur ein paar Tage im Voraus buchten, fanden wir immer noch Schnäppchen, so z.B.
den internationalen Flug von Penang nach Singapur, für weniger als € 7.-! Wer
aber nicht bereit ist sein Gepäck zurückzulassen, muss selbstverständlich noch
einen kleinen Aufpreis bezahlen. Aber auch so kamen wir, sowohl bei inland-,
als auch bei internationalen Flügen, mit etwa € 25 pro Flug weg, und dies
inklusive Gepäck und Gebühren. Nur einmal mussten wir für einen
internationalen, innerasiatischen Flug fast € 40 bezahlen. Dies war aber mit
einer «full service Airline»
und beinhaltete auch eine Mahlzeit. Somit können heutzutage sogar
Schnäppchenjäger grosse Teile Asiens entdecken, ohne ein schlechtes Gewissen
haben zu müssen – zumindest nicht des Preises wegen.
Thailand |
|
Singapur | Top |
Fotos | Mehr über Malaysia: Kapitel 13, Kapitel 17 (Sarawak & Sabah) |
Malaysia: ein modernes, traditionelles, multikulturelles Land
Bei unserem nächsten Ziel; Malaysia,
handelt es sich um eine föderalistische, konstitutionelle Monarchie mit einer
boomenden, inzwischen stark industrialisierten Marktwirtschaft. Direkt hinter
Singapur und Brunei, ist Malaysia heutzutage die drittgrösste Wirtschaftsmacht
Südostasiens und auf der Weltrangriste der konkurrenzfähigsten Länder, auf
Platz 23. Die etwa 32 Mio. Einwohner verteilen sich über eine Landmasse von
330'290 km2. Die grosse Mehrheit lebt auf der Malaysischen Halbinsel
und etwa 6 Mio., auf der Insel Borneo in den Malaysischen Gliedstaaten Sabah
und Sarawak, welche ~60% der Landfläche Malaysias ausmachen. Etwa 61% der
Malaysischen Bevölkerung sind Moslems, 20% Buddhisten, 9% Christen und etwas
über 6% Hindus.
Nach einer Periode unter Portugiesischem
und Niederländischem Einfluss, wurde das Land von den Briten kolonialisiert. Erst
1963 has das Vereinigte Königreich Malaysia in die
volle Unabhängigkeit entlassen, damals in Union mit Singapur, das sich 1965
abspaltete. Vor der Kolonialisierung bestand die Bevölkerung Malaysias fast
ausschliesslich aus Bumiputera (vorwiegend Malaien,
sowie ein paar kleinere indigene Völker wie Dayak
oder Orang Asli). Die Engländer brachten viele
Chinesen und auch einige Inder ins Land. Im Jahr 2017 waren noch 68,8% der
Bevölkerung Bumiputera, 23,2% Chinesen und etwa 7%
Inder. Die Malaien (Bumiputera) kontrollieren die
Regierung, die Chinesen und teilweise auch die Inder, die Wirtschaft.
Kuala
Lumpur: Malaysias faszinierende Hauptstadt
Am 14. März 2019 erreichten wir, nach
anderthalbstündigem Flug von Phuket, die Malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur.
Unser Hotel befand sich direkt im Zentrum dieser City mit 1,8 Mio. Einwohnern
und vielen, überraschend grossen Parks. Auf der Karte erstreckt sich KL, wie
die Stadt oft genannt wird, über mehrere weitverteilte Stadtzentren, die alle
ihren eigenen Charakter haben. Wir wohnten nicht im Finanzdistrikt, sondern in
einem traditionellen Quartier, welches bei Touristen aus Indien und den Arabischen Staaten sehr beliebt ist.
Von Thailand herkommend, fiel uns als
erstes auf, wie wohlhabend Malaysia ist und wie preiswert das Leben hier, dem
hohen Wohlstand zum Trotz, sein kann. Taxifahrten innerhalb der Stadt können
weniger als einen Euro kosten. Natürlich bemerkten wir bald, dass Speisen und
frisch gepresste Fruchtsäfte hier gegenüber Phuket nur einen Bruchteil kosten.
Der Grossteil der Stadtbevölkerung isst drei Mal täglich auswärts und
dementsprechend tief sind auch die Preise gehalten. Das Durchschnittseinkommen
ist inzwischen auf etwa 700 Euro pro Monat gestiegen und dies scheint genug zu
sein, dass sich fast jede Familie ein Auto leisten kann. Etwa 56% der Haushalte
haben sogar zwei oder mehr Fahrzeuge und dies zusätzlich zu Motorrädern, mit
denen sie schneller durch die täglichen Staus im Stadtzentrum kommen.
Da die Regenzeit noch nicht begonnen
hatte, war es recht angenehm zu Fuss zu gehen und wenn wir müde wurden, nahmen
wir einfach ein Taxi oder einen GOKL. Dies steht als Abkürzung für «Go KL», ein
kostenfreies Netzwerk von Stadtbussen, welche die kostenpflichtigen ergänzen.
Diese sollten die Leute dazu motivieren ihre Autos am Bahnhof, oder besser ganz
zu Hause zu lassen.
Für Englischsprechende ist Malaysia ein
einfach zu bereisendes Land. Fast alle sprechen etwas Englisch und viele
beherrschen es sogar sehr gut. Nicht wenige haben uns sogar erzählt, dass sie
schon in der Schweiz waren. Obwohl die einzige offizielle Landessprache
Malaysisch ist, ist jedes Schild, jedes Menü, eigentlich alles auf Englisch
statt auf Malaysisch, oder einer anderen einheimischen Sprache angeschrieben.
Wegen des komplexen ethnischen Völkergemischs, werden in Malaysia 140 Sprachen
und Dialekte gesprochen. Neben Malaysisch sind etwa 7 Chinesische und 3
Indische Sprachen weitverbreitet. In Büros und Geschäften und ironischerweise
auch am höchsten Gericht, ist Englisch die übliche Umgangssprache.
Stadtbezirke
voller Kontraste: traditionell oder ultramodern
Fast jede Ecke von Kuala Lumpur hat einen unterschiedlichen
Charakter. Fast alle Stadtteile sind lebhaft, einige sind traditionell und
gelassen, andere ultramodern und gleichen westlichen Grossstädten, bloss dass
Kuala Lumpurs Einkaufszentren noch grösser sind. Gleich neben denselben Markengeschäften,
die man auf der ganzen Welt findet, gibt es einheimische Warenhäuser und Märkte
mit einer unglaublich grossen Auswahl auf einer unglaublich kleinen Fläche.
Dort ist es fast unmöglich eine Übersicht zu bekommen und vorbeizugehen, ohne
in andere Kunden, oder die Auslagen zu stossen. Eine exotische Mischung
zwischen Ordnung und Chaos.
In den Aussenbezirken sahen wir viele
moderne, aber sterile Wohnblocks, oft Wolkenkratzer. Diejenigen die das Geld
und auch die Zeit zum Pendeln haben, ziehen die grossen
Reiheneinfamilienhaus-Siedlungen noch weiter draussen vor.
Wir liebten es, die Quartiere der
verschiedenen Volksgruppen zu durchstreifen und deren allgegenwärtige Düfte und
Geschmäcke einzusaugen. Besonders schön gestaltet ist das Brickfield
Quartier, sozusagen ein Little India. Es ist alles sehr modern und bunt, aber
gleichzeitig traditionell mit vielen Frauen, die Indische Saris tragen. Traditionelle
Indische Produkte werden hergestellt und verkauft. Auch die Stadtteile der
Muslime und Chinesen sind sehr anziehend, und haben wiederum ihre ganz eigenen
Charakter.
Zu vorgegebenen Zeiten sind auch Touristen
eingeladen, die beeindruckend moderne Nationalmoschee (Masjid
Negara) zu besuchen. Natürlich sollte man sich
konservativ bekleiden, realistischerweise wird aber nicht erwartet, dass die
Leute so erscheinen. Deshalb stellt das Verkehrsbüro lange Moslem-Kutten zur
Verfügung. Diese waren alles andere als leicht und bequem, wurden dafür aber
gratis abgegeben.
Die Nationalmoschee ist eine Mischung aus neuzeitlicher
und althergebrachter Architektur. Die Kuppel hat ein 16-eckiges sternförmiges
Dach, das einem halb-aufgefalteten Regenschirm gleicht. Die grosse Gebetshalle
darunter ist von Säulengängen umgeben. Die Fenster und die Decke der runden
Gebetshalle sind reich, aber schlicht verziert. Welch ein Unterschied zum Pomp
der vergoldeten Buddhistischen Tempel.
Die grossen grünen Parks dieser Megacity
beeindrucken wohl alle. Einer der grössten beginnt ein paar hundert Meter
hinter der Nationalmoschee. Dieser Park erfreut seine Besucher mit einem
Botanischen Garten, Orchideen- und Hibiskusgärten,
wie auch mit einem grossen Schmetterlings- und einem noch grösseren Vogelpark,
beide mit begehbaren Volieren. In Kuala Lumpur sieht man aber auch schon
exotische Tiere ohne dass man in einen Tierpark geht. Vögel und kleine Affen leben
buchstäblich in jedem Baum direkt hinter den Wolkenkratzern. Während unseres
Aufenthalts in dieser Grossstadt haben wir unzählige freche Makaken gesehen.
Selbstverständlich besuchten wir auch
Kuala Lumpurs modernes Geschäftsviertel (CBD) mit seinen alles überragenden
Wahrzeichen; dem KL Tower und den berühmten Petronas Zwillingstürmen, die eine
Zeitlang die höchsten Gebäude der Welt waren. Zudem bewunderten wir die anderen
modernen Gebäude in diesem Quartier, wo immer mehr Wolkenkratzer aus dem Boden
schiessen. Der Wohlstand von Kuala Lumpur wird im CBD noch offensichtlicher!
Dies bedeutet aber nicht, dass alles
überteuert ist. Direkt neben den Zwillingstürmen und zudem mit super Aussicht
darauf, fanden wir ein kleines Restaurant, wo die Preise gleich waren wie
überall, wo sich die Einheimischen verpflegen. Nicht weit entfernt fanden wir
das leicht teurere Angebot im Tapak Foodpark. Dieses nächtliche Zusammentreffen von Food Trucks
bewirbt sich selbst als «urban street dining» und hat die Einheimischen, die Speisen aus aller
Welt probieren möchten, als Zielpublikum im Auge. Unzählige Imbissstände mit
einheimischen Gerichten werden aber jeden Abend in allen Quartieren der Stadt
aufgestellt. Sie sind Teil der angenehmen Atmosphäre und sogar für uns, die
schon mehrmals in Kuala Lumpur waren, reichten 12 Tage kaum aus, um diese
faszinierende Stadt ausgiebig zu geniessen.
Penang: ein charmanter, aber auch chaotischer Ort
Am 26. März 2019 brachte uns Malindo Air von Kuala Lumpur zur Insel Penang, wo 1,5 Mio.
Menschen leben. Wir nahmen uns ein Gästehaus in George Town, welches mit
700'000 Einwohnern die grösste Stadt der Insel Penang und zugleich, die
zweitgrösste Stadt Malaysias ist.
Mit seinen Wohn- und Geschäftshäusern aus
der Kolonialzeit, erscheint George Town eher klein. Wenn man den vielen Verkehr
und die grossen Einkaufszentren sieht, erhält man aber einen ganz anderen
Eindruck. Von unserer Unterkunft konnten wir fast alles zu Fuss erreichen,
darunter auch die Gegend, welche wegen ihrer Kolonialgebäude, mittlerweile als
Weltkulturerbe gilt. Das einzig Unangenehme an Penang ist der scheinbar nie
abnehmen wollende Fluss von Autos und Motorrädern und das Fehlen von Gehsteigen
und Fussgängerübergängen. Eigentlich gibt es entlang der Häuser schöne
Arkadengänge. In Tat und Wahrheit sind diese aber oft blockiert; entweder von
geparkten Motorrollern (wenn nicht sogar Autos), oder sie dienen als
Erweiterung von Werkstätten oder Shops. Vielleicht sind die Durchgänge auch
blockiert von Esstischen, oder Hausbewohnern die auf dem Boden sitzend ihre
Zeitung lesen, mit dem Smartphone spielen, oder sich gleich zu einem kleinen
Mittagsschläfchen hinlegen. Deshalb müssen die Fussgänger auf die Strasse
ausweichen und sich an den Autos und Motorrädern vorbeizwängen, die eher
rüpelhaft gefahren werden.
Eines der grössten Vergnügen in George
Town war das Essen. Wir entschieden uns immer für Lokale, wo die Einheimischen
einkehren, sowohl bei den einfachen «Food Stalls», als auch bei noblen
Restaurants. Sogar letztere können deutlich preiswerter sein, als touristische
Lokale, welche ihre Kundschaft mit Alkohol und Sportsfernsehen anlocken.
Alkoholhaltige Getränke kosten normalerweise ein Mehrfaches einer einfachen
Mahlzeit, da Islamische Länder hohe Alkoholsteuern erheben. Das einheimische
Essen wird immer frisch zubereitet und enthält Gerichte von Malaysias
unterschiedlichen Kulturen. Wir lieben das Malaysisch beeinflusste Indische
Essen mit Spezialitäten wie frisch gebackene oder gebratene Fladenbrote wie Roti, Nan oder Murtabak, welche
immer mit Curry serviert werden. Weiter gibt es eine überraschende Vielfalt an
vegetarischen Häppchen und Curries. Für Saté
(Fleischspiesschen) geht man zum Malayen und die
Chinesen bieten Gemüse, Tofu, auch Schweine- und Entenfleisch, sowie hübsche
leckere Dumplings (gedämpfte Teigtaschen) an.
Malaysische Gerichte sind sehr abwechslungsreich, kommen in vielfältigen
Geschmacksvariationen und sind für den westlichen Gaumen selten zu scharf.
Auch Arabische, Vietnamesische,
Thailändische, Japanische und weitere Küchen, findet man in den Städten,
genauso wie Steaks, Hamburger und Pizzen.
Die Einheimischen stehen inzwischen auch
auf Kaffee und Kuchen, ja sogar Brot ist auf dem aufsteigenden Ast. Wenn es um
die Getränke geht, bevorzugen wir frisch gebraute Eistees und Eiskaffees, und
natürlich die riesige Auswahl an Früchten und Gemüsen, welche man zum
Auspressen auswählen kann. Was auch immer wir wollten, es wurde frisch
gepresst!
Erwähnenswert, wenn auch etwas
touristisch, sind die Wandmalereien, welche in Penang in Mode gekommen sind.
Hier ist man nicht in erster Linie von der Grösse der Kunstwerke beeindruckt,
sondern davon, dass darin die Umgebung und verschiedene Objekte integriert
wurden. Touristen können sich z.B. auf ein ins Kunstwerk integriertes Motorrad
oder einen Stuhl setzen, aber auch die Tür, oder ein Fenster eines Gebäudes, können
zu einem Wandbild gehören.
Einfacher als die Waldmalereien findet man
die unzähligen schönen Moscheen, Tempel und Kirchen, die es in der ganzen Stadt
gibt. Zudem hat es in den Vororten ein paar aussergewöhnliche Tempel, wie z.B.
die Thai-Buddhistischen Tempel Wat Buppharam und Wat Chaiyamangalaram, sowie Dhammikarama,
ein Burmesisch-Buddhistischer Tempel, oder Kek-Lok, ein Chinesisch
Buddhistischer Tempel.
Wenn es nicht regnete, hat es uns auch
immer wieder gefallen, durch die verschiedenen ethnischen Quartiere zu
schlendern. Im Gegensatz zu anderen Malaysischen Städten, ist Penang seit
langer Zeit von Chinesen dominiert. Sie haben die Reihen kolonial beeinflusster
Stadt- und Geschäftshäuser gebaut, welche viele von Penangs Strassen säumen. Am
Samstag um die Mittagszeit kam Leben in die Strassen von Little India, wo es
dann mit den vielen traditionell gekleideten Menschen fast wie im echten Indien
aussah.
Nicht ganz so traditionell, ist auf der
anderen Seite das Wahrzeichen Penangs: der Komtar
Tower. Dieses Geschäftshaus beherbergt im Sockelbau eines der grössten
Einkaufszentren der Insel. Da hier aber auch viele Touristen ein und ausgehen,
sind einige der Verkäufer ziemlich aufdringlich, was sonst in Malaysia unüblich
ist. Für uns war das Bummeln in den einheimischen Geschäften der Altstadt aber
viel interessanter. Aber eigentlich war ganz Penang für uns interessant! Obwohl
wir schon mehrmals hier waren, gab es erneut viel Unbekanntes zu sehen; so z.B.
die als Pfahlbauten beidseits von Holzstegen entlang des Ufers gebauten
Klan-Dörfer. Uns gefiel Penang sehr gut und wir hätten ohne weiteres mehr, als
unsere 10 Tage hier verbringen können. Zusammen mit unserer Zeit in Kuala
Lumpur, verbrachten wir 3 sehr angenehme Wochen in Malaysia. Es war einfach
super in dieses multikulturelle Land eintauchen zu dürfen. Obwohl wir schon
viele Ecken Malaysias kennen, reizt es uns immer wieder hierher zurückzukehren.
Thailand | Malaysia |
|
Top |
Fotos | Mehr über Singapur: Kapitel 13, Kapitel 15, Kapitel 17, Kapitel 18 |
Singapur: Sprungbrett zu und Abschied von Exotika
Die Stadt Singapur ist ein selbständiger
Insel-Staat, welcher durch eine Brücke mit dem südlichen Zipfel der
Malaysischen Halbinsel verbunden ist. Die 722,5 km2 grosse frühere
Englische Kronkolonie liegt nur ein Breitengrad (137 km) nördlich des Äquators.
Unter Singapurs 5,6 Mio. Einwohnern befinden sich vorwiegend Chinesen; ~74%,
Malaien; ~13% und ~9% Inder. Etwa 33% der Gesamtbevölkerung sind Buddhisten,
19% Christen, 14% Moslems, 10% Taoisten, 5% Hindus und 19% konfessionslos.
Während des zweiten Weltkriegs war
Singapur kurze Zeit von den Japanern besetzt und wurde schlussendlich 1963,
zusammen mit Malaysia, von den Briten in die Unabhängigkeit entlassen. Wegen
ideologischer Differenzen (nicht nur weil die Malaysische Verfassung den Bumiputera (Malayen) die Oberhand
in der Regierung garantierte), spaltete sich Singapur aber zwei Jahre später ab
und wurde 1965 unabhängig. Unter der Führung von Lee Kuan Yew,
transformierte sich Singapur danach innerhalb von nur einer Generation von
einem Entwicklungsland zu einem Industriestaat.
Singapur gehört zu unseren
Lieblingszielen, welches wir vor 12 Jahren ein Jahr lang als Basis nutzten, um
Asien zu bereisen. Als wir 2017 zurückkehrten, war die Stadt unser Sprungbrett
zu, und jetzt 2019 unser Abschied von Exotika.
Nach 1 ½ stündigem Flug mit Scoot (Singapur Airlines’ Budget-Fluggesellschaft)
erreichten wir den Insel-Staat am 5. April 2019. Diesmal verbrachten wir 9 Tage
in dieser pulsierenden, faszinierenden Metropole.
Singapur ist gut organisiert und behandelt Touristen
so, dass sie sich willkommen fühlen. Schon an der U-Bahnstation am Flughafen
helfen Mitarbeiter der Touristen-Info den Neuankömmlingen, das richtige Ticket
zu kaufen.
Für uns ist Singapur ein Vorbild wie unterschiedliche
Kulturen zusammenleben und arbeiten können und aus ihrem Pluralismus einen
Gewinn für alle machen.
Wir liebten es, in die Stadtviertel Little India,
Chinatown und Kampong Glam der Malaien, einzutauchen. Wie in den meisten
asiatischen Ländern, isst man auch in Singapur drei Mal täglich auswärts;
normalerweise in einem der unzähligen Food-Courts. Früher befanden sich diese
Ansammlungen von Essbuden oft im Freien, heute findet
man sie eher in klimatisierten Einkaufszentren. Natürlich gibt es zudem auch
sehr viele Restaurants; von sehr einfachen bis hin zu Schlemmerlokalen. Eine
Wohnung mit Küche zu mieten kostet andrerseits ein Vermögen. Auswärts zu essen,
ist einfach viel preiswerter. Singapurs Gastronomie ist noch vielfältiger, als
die Bevölkerung und man findet Gerichte aus der ganzen Welt.
Zum Glück hat sich nichts an der Attraktivität dieser
City verändert. Singapur ist noch immer so pulsierend, multikulturell und
sicher, wie bei unserem letzten Besuch vor 10 Jahren. Was sich hingegen
verändert hat, ist die Skyline. Viele weitere neue Gebäude sind in dieser Zeit
entstanden; natürlich vor allem Wolkenkratzer! Es gibt nun sogar ein neues
Wahrzeichen – gebaut auf Land, das vor 10 Jahren noch nicht einmal existierte:
der Marina Bay Sands Komplex. Er beinhaltet drei 191m hohe 55-stöckige
Wolkenkratzer, die über einen gigantischen bepflanzten Dachgarten mit einem
146m langen Schwimmbecken miteinander verbunden sind. Das beeindruckende
Bauwerk beherbergt 2'561 Hotelzimmer, ein Einkaufszentrum, natürlich mit
Food-Court, zudem ein Kasino mit 600 Spieltischen und 2'500 Münzspielautomaten
und des Weiteren mehrere Museen und Ausstellungshallen. Natürlich beansprucht
so ein kleiner Neubau nicht das gesamte aufgeschüttete Land. Dort findet man
neben anderem auch “the Gardens by
the Bay”, ein wunderschön gestalteter Park mit einer
Vielzahl an Attraktionen für Jung und Alt.
Eine perfekte Fusion zwischen traditionellem
und modernem Leben
Singapur ist eine Stadt der Kontraste. Es gibt mehr,
als nur die Skyline von Bürotürmen mit internationalen Firmen und Banken. An der
Orchard Road reiht sich, über mehrere Kilometer, ein riesiges
Luxus-Designer-Shopping Zentrum ans nächste. Gleich daneben befinden sich
Quartiere, in denen traditionelles Leben immer noch in alten Bahnen abläuft,
wie z.B. in Chinatown, oder Little India. In diesen, ebenfalls geschäftigen,
Quartieren herrscht ein buntes Treiben, mit traditionell gekleideten Menschen,
altmodischen Geschäften und Märkten, wo man alles Mögliche zu einem guten Preis
erstehen, oder reparieren lassen kann. Feilschen ist in Singapur schon lange
aus der Mode. Nur in den vielen Goldgeschäften mag dies anders sein, aber dort wird’s
wohl sowieso teurer - praktischerweise findet man oft gleich daneben ein
Pfandleihhaus. Es ist alles sehr bunt, und überall liegen exotische Düfte in
der Luft. Irgendwie ist Singapur sowohl sehr modern und organisiert, gleichzeitig
aber auch sehr traditionell und sehr chaotisch.
Dank der Lage unserer Unterkunft, dem Budget Hotel 81
Dickson, hatten wir das Privileg mitten in Singapurs multiethnischem
Schmelztiegel zu logieren. Little India lag direkt vor der Tür, Bugis erreichten wir in 10 Min. zu Fuss, Orchard Road,
Chinatown und Singapur’s Malaysisches Quartier,
Kampong Glam, erreichten wir mit der U-Bahn in
wenigen Minuten, oder in einer halben Stunde zu Fuss.
Diesmal stand leider keines von Singapurs vielen,
unterschiedlichen Festen auf dem Programm, bei denen man nur wenige Ausländer
sieht, obwohl Besucher immer willkommen sind. Während früheren Aufenthalten
hatten wir das Glück, die bunt beleuchteten Dekorationen entlang der Strassen
gesehen zu haben, die die verschiedenen ethnischen Gruppen für ihre Festtage
aufgebaut hatten. Die Malayen feierten «Hari Raya Puasa”,
die Inder das «Deepavali Festival» und die Chinesen
das nicht minder beeindruckende «Moon Festival». Ebenfalls beeindruck waren wir
von den Weihnachtsdekorationen entlang der Orchard Road.
Das mit Abstand beeindruckendste Fest, welches wir in
Singapur, bzw. während all unseren Reisen erleben durften, war das «Thaipusam Hindu Fest» der Tamilen. Es war aufrüttelnd und
augenöffnend zu sehen, wieviel Selbstverletzung sich ein Mensch schmerzlos
zuführen kann, solange er seinen Körper durch Selbstbeherrschung und Meditation
unter Kontrolle hält.
Singapur ist eine aussergewöhnliche, ultramoderne Metropole,
wo der erbarmungslose Wettkampf der heutigen Gesellschaft einträchtig mit
althergebrachten Sitten und Gebräuchen einhergeht. Mit ihrem multikulturellen
Leben vermag uns dieser Stadtstaat immer wieder zu begeistern. Singapur ist
eine pulsierende, höchst interessante City, die man sich nicht entgehen lassen
sollte und die sich wunderbar als Einführung oder Abschluss zu Exotika eignet!
Es war die richtige Entscheidung auf unserem Weg von
Down Under zurück nach Europa, nochmals etwas von Südostasien
zu besuchen. Wir lieben es immer wieder in Asiens einzigartigen Schmelztiegel
einzutauchen.
< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
© 2019 - |