< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
Reisetagebuch Kapitel 12 [November 2005 - Juni 2006] als PDF (Neuseeland) |
|
Top |
Fotos: Neuseeland Nordinsel - Neuseeland Südinsel | Mehr über Neuseeland: Kapitel 32 |
Neuseeland/Aotearoa, das Land der langen weissen Wolke
Am 12.11.05 trafen wir wiederum in Neuseeland ein und kehrten nach
Auckland in die
Jugendherberge zurück, in der wir bereits 3 Tage vor unserer Vanuatu Reise
verbracht hatten. Die ganze erste Woche waren wir noch damit beschäftigt unsere
Fotos von Vanuatu zu sortieren und unseren Reisebericht zu verfassen. Nicht nur
das Lesen dieser langen Stories beansprucht viel Zeit, was glaubt Ihr, wie viel
Zeit braucht es erst um sie zu schreiben?
Die Stadt Auckland liegt auf einem schmalen hügeligen Landstreifen
zwischen zwei natürlichen Häfen; der westliche öffnet sich hin zum tasmanischen
Meer gegen Australien, der östliche zum Pazifischen Ozean.
Auf den Jahrtausendwechsel hin hat die Stadt mit dem 328 Meter
hohen Skytower ein neues Wahrzeichen erhalten.
Die Jugendherberge in der wir uns eingenistet hatten, lag direkt
neben dem Stadtzentrum. Dieses Viertel war ebenfalls sehr beliebt bei Studenten
aus ganz Asien und deshalb gab es da auch unzählige kleine billige Gaststätten
deren Angebot fast jedes Land zwischen Indien und China representierte. Vor
allem in japanischen und koreanischen Lokalen sprach das Personal kaum
Englisch, was aber normalerweise kein Problem war, da die Kundschaft zum
grössten Teil aus (Sprach-) Studenten bestand, welche aus demselben Land
stammten wie der Wirt - bloss mit uns mussten sie Hände und Füsse zu Hilfe
nehmen.
Einige Gemeinsamkeiten mit Australien waren kaum zu
übersehen: wie z.B. die vielen Ladenketten und Firmen die hier ebenfalls
ihre Filialen betrieben.
Wie in den meisten australischen Grosstädten stellte auch
Wir bekamen den Eindruck dass die Kiwi's (Neuseeländer) viel
strikter waren, wenn es darum ging Regeln und Gebote einzuhalten, als die
Australier. Das für OZ übliche "it's all right Mate" (schon gut
Junge) hörten wir hier eher selten. Jeder Mitgliederausweis oder was auch
immer, wurde hier gewissenhaft kontrolliert. Einige Arbeitsabläufe erschienen
uns sehr bürokratisch und altmodisch, genau wie ihre Büroeinrichtungen und
sanitäre Apparaturen nicht gerade auf dem neuesten Stand der Technik waren.
Sowohl Strassen als auch Gebäude waren nicht immer so gut unterhalten wie auf
der anderen Seite des tasmanischen Meeres. Hier gab es Brücken an denen Rost
und Holzwurm schon so stark genagt hatten, dass wir uns beeilten sie zu
überqueren, da wir keine Lust hatten herauszufinden, ob die Holz- oder die
Eisenteile zuerst einstürzen.
Neuseeland's Wirtschaft geht es nicht all zu schlecht, aber sie
hinkt der australischen deutlich hinterher. Ganze Vororte werden am Stück neu
aus dem Boden gestampft. Die Häuser in diesen Quartieren sehen genauso aus, wie
in Australien. Oft sind es Holzkonstruktionen, welche mit einer dünnen
Backsteinschicht aussenrum versehen sind. Aeltere Häuser dagegen, wurden meist
voll und ganz aus Holz gebaut und wir finden diese eigentlich ansprechender.
Oft wurden sie auf Stelzen gestellt, da sie dadurch Erdbeben
besser überstehen können.
Mit 1,2 Mio. Einwohnern ist
Aber wir können den Busfahrern auch ein Kränzchen winden. Sie
waren immer sehr hilfrech und falls keine Polizei zu sehen war, setzten sie uns
oft direkt vor der Tür ab. Im grossen und ganzen war Auckland zwar nicht eine
so fussgängerfreundliche Stadt, aber in einer Hinsicht könnte sich die ganze
Welt ein Beispiel an ihr nehmen: wenn an einer Kreuzung die Ampeln für
Fussgänger auf grün geschaltet werden, konnte die Kreuzung fast überall auch
diagonal überquert werden, kreuz und quer.
Von all den Touristen mit denen wir sprachen, fand keiner
Die beantragten 9 Monate wurden uns bewilligt und zudem wurden wir
im Brief darauf hingewiesen, dass wir noch 3 weitere Monate beantragen könnten
und was die Formalitäten wären, falls wir hier einwandern möchten. Es scheint
uns, dass sie ziemlich scharf darauf sind, ihre 4 Mio. Einwohner noch um neue
Einwanderer zu erweitern. Ihre Zielgruppe sind aber sicher eher die
Arbeitswilligen und nicht Globetrotter.
Neuseeland hat einen sehr fortschrittlichen Umgang mit
gleichgeschlechtlichen oder unverheirateten Paaren. Die 85 Dollar (Euro
48) Antragsgebühr schliessen Antragssteller/in, Partner und eventuelle Kinder
mit ein.
Nachdem uns nun genügend Zeit zum Reisen zur Verfügung stand,
mussten wir uns noch nach einer passenden Transportmöglichkeit umsehen. Da wir
weder fliegen noch segeln können, entschieden wir uns wiederum für ein Auto,
genauso wie ganze Flugzeugladungen voll anderer Touristen die um diese Zeit
eintrafen.
Modelle und Namen waren hier schon wieder unterschiedlich zum
Rest der Welt aber wenigstens waren wir mittlerweile ja
erfahren genug waren, auf der "falschen Seite" der Strasse zu
fahren. Die meisten Kiwis fahren Wagen mit automatischem Getriebe, aber wir
favorisierten ein handgeschaltetes Gefährt. Wir fanden es toll, dass es
hier wöchentlich mehrere Automärkte gab, wo sich private Käufer und Verkäufer
finden konnten. Wir merkten jedoch bald, dass die meisten Anbieter nur
geldhungrige unlizenzierte Händler waren, welche einem weismachen
wollten, dass sie das Auto ihrer Schwester, ihres Bruders/Onkels, eines
abgereisten oder gar verstorbenen Verwandten verkaufen wollten. Natürlich
hatten die meisten dieser herausgeputzten 10-20 Jahre alten Gefährte kaum mehr
als 120'000 km auf dem Tacho und sowohl der motor, als auch die Reifen waren
meist neu (eingefettet). Wir haben Autos gesehen, bei denen nicht nur der
Motor, sondern auch die Batterie und sogar die ganze Karosserie liebevoll
mit Öl eingestrichen worden war, dass es nur so glänzte.
Wir verzagten aber nicht, es gab nämlich auch noch Versteigerungen
für Gebrauchtwagen. Dies gab einen weiteren interessanten Einblick in die Maffia
der Autohändler. So erkannten wir z.B. einen sogenannten Privatverkäufer, der
uns am Vortag eine "alte Schwarte", welche er im Hostel inseriert
hatte andrehen wollte. Viele dieser Vaganten waren hierher gekommen um sich für
200-300 $ die noch knapp fahrbaren Schrotthaufen zu ersteigern. Nachdem
sie die offensichtlichsten Beulen und Mängel kunstvoll kaschiert haben,
versuchen sie die nun veredelten Stücke für 1-3'000 $ mehr zu verhökern.
Vielleicht war es besser sein Glück in der Zeitung zu suchen. Die
Schlitzohren inserierten natürlich auch hier, aber dazwischen gab es auch ab
und zu eine ehrliche Privatperson, die versuchte ihren fahrbaren Untersatz an
den Mann zu bringen. Die guten Fahrzeuge welche zu einem günstigen Preis
angeboten wurden, gingen weg wie frische Brötchen und waren meist bereits
verkauft bis wir anriefen. Ein paar konnten wir aber trotzdem
noch besichtigen, was wiederum eine spezielle Erfahrung war!
Derjenige Wagen der uns von der Mitarbeiterin einer Botschaft
angeboten wurde, war bei weitem nicht der schlimmste. Aussen war er voll von
Kratzern und inwändig sah er aus wie ein Mülleimer. Hingegen derjenige der uns
von einer biederen Hausfrau angeboten wurde, sah inwändig sogar aus wie eine
echte Müllhalde. Auswändig sah der Lack so aus, als ob er nie gewaschen
worden wäre und der Motor war von so einer Staubschicht bedeckt, dass er kaum
sichtbar war. Als uns ihr Mann zu einer Probefahrt einlud, setzte er sich
unzimperlich auf den ganzen Berg von Papier und Abfall drauf. Für uns Hinweis genug,
dass der Wagen wohl genau so gewartet worden war.
Aber wie immer gaben wir nicht auf, und wollten unbedingt die
Nadel im Heuhaufen finden. So nahmen wir ein zweites Mal den Zug und fuhren zum
"grossen Schwartenmarkt" in Ellerslie. Mit viel Glück fiel uns unter
den vielen Vaganten eine Mutter mit ihrem Kind auf, die ihren Kombi
für 4'500 $ anbot. Sie war eine Ausnahme unter den Autobesitzern nur
schon weil sie die Belege für ausgeführte Wartungsarbeiten vorweisen
konnte. Wir fanden zwar, dass der Preis etwas höher lag als wir uns
vorgestellt hatten, fragten aber trotzdem nach ihrer Telefon Nummer. Da wir im
Nachhinein nichts Besseres fanden, riefen wir sie zu Hause an und konnten das
noch gut erhaltene Gefährt schlussendlich für 3'300 $ (1'880 Euro) erwerben. So
wurden wir also die neuen Besitzer eines grünen Ford Telstar 1994, welcher
wirklich erst 136'000 km auf dem Tacho hatte und diese konnten nachgewiesen
werden. Die Vorbesitzerin, welche beruflich im Automobilsektor mit
Finanzierung durch Kredite zu tun hat, erzählte uns, dass es nur zu häufig
vorkomme, dass die Kilometer manipuliert würden. Öfter als man denkt, müsse ein
Kredit abgelehnt werden, nicht wegen der schlechten Bonität des Käufers,
sondern weil der in Frage stehende Wagen einfach nicht sein Geld wert sei, da
sein Tachometer zurück gedreht worden war. Zum Glück gab es
hier eine Institution wo man einen sogenannten "lemon check"
(Nieten Prüfung) machen lassen kann, womit eigentlich alles ans Licht
kommen sollte, das nicht ganz lupenrein ist.
Nun endlich war es soweit: unsere vier Füsse konnten
sich nun bequem über unseren vier Rädern ausruhen und wir waren
bereit Aotearoa,
Nachdem wir es schlussendlich zu
Unsere nächste Destination war die Bay of Islands und
dorthin wurden wir von Yuki, einer Japanerin die im selben Backpackers gewohnt
hatte wie wir, begleitet. Wir waren richtig überrascht wie hügelig es
hier war und wie viele scharfe Kurven wir auf dem Weg nordwärts meistern
mussten. Ebenfalls unerwartet war der viele Verkehr der mit uns unterwegs war,
aber dies lag wohl daran, dass es Samstag war.
Unterwegs stoppten wir bei einem sehr touristischen Imker. Es war
aber schon interessant den emsigen Bienen durch eine Glaswand zusehen zu
können, wie sie die Waben mit Honig füllten.
Nördlich von Whangarei folgten wir der beeindruckenden
Küstenstrasse, von der aus wir bereits sehr viele Inseln sehen konnten.
Die nächste Sehenswürdigkeit war auch sehr speziell: Neuseeland's
meist-fotographiertes Kloo. Es wurde vom österreichischen Künstler und
Eco-Architekten Friedensreich Hundertwasser entworfen und ist nun das
öffentliche Scheisshäusle der Gemeinde Kawakawa. Hundertwasser lebte
hier in der Nähe in einem abgeschiedenen Haus ohne Strom von 1973 bis zu seinem
Tod im Jahr 2000. Für das WC Gebäude waren viele wiederverwertete Materialien
verwendet worden, wie z.B. Keramikscherben oder bunte Glasflaschen, aber auch
runde Formen und Pfeiler waren anzutrffen, wie sie für seinen Stil typisch
sind.
Am Nachmittag tafen wir in Paihia ein, welches ein kleines, aber
sehr touristisches Stranddorf in der wunderschönen Bay of
Hier liessen wir Yuki zurück, nachdem wir uns bei ihr noch einmal
vergewissert hatten, dass sie nicht nur mitbekommen hatte, dass wir Naturisten
sind, sondern auch, dass wir uns für heute in einem FKK angemeldet hatten. Und
tatsächlich; sie hatte letzteres nicht realisiert und nachdem wir sie dann
deutlich fragten, ob sie für so etwas offen sei und mitkommen wolle, antwortete
sie höflich:"Danke dass ihr
So waren wir dann halt die einzigen Gäste in "Nature's
Orchard", das unweit der Strasse bei Kerikeri gelegen
war, ausser am dritten Tag, wo noch zwei campierten.
Die Besitzer Fiona und Lyn vermieten einen hübschen zweistöckigen
Anbau ihres Hauses, welcher uns mit mehr Luxus verwöhnte als nötig gewesen
wäre. Das Grundstück war Teil ihrer Orangenplantage und es gab sowohl ein
grosses Schwimmbad, als auch ein Sprudelbad. Ein wunderschöner Pfau stolzierte
oft umher und schlug auch Mal das Rad.
Hier lernten wir sehr schnell, dass das Ozonloch sogar noch
grösser ist als über Australien und wir kriegten einen kleinen Sonnenbrand.
Unserer Haut war es sicher lieber, dass es am nächsten Tag heftig geregnet hat,
wie wir dies hier im fast subtropischen Norden oft erlebten.
In der Geschichte Neuseelands nimmt Waitangi
den ersten Platz ein. Hier war 1840 der Vertrag zwischen den
einheimischen Maori
Oberhäuptern und den Pakehas, den englischen Eindringlingen unterzeichnet
worden. Die Maoris waren happig auf den Reichtum und das Prestige, welches die
Europäer brachten und erhofften sich durch das Akzeptieren der britischen
Schirmherrschaft mehr davon zu bekommen. Als die ersten Weissen hierher kamen,
waren die Maoris, welche selbst 600-1000 Jahre früher von polynesichen Inseln
hierher gekommen waren, ein stolzes Volk mit einer hoch entwickelten
Gesellschaftsstruktur und Kultur. Die heutige Generation Maoris hat sich in
vieler Hinsicht der Kultur der Weissen angepasst, sowohl im Guten als auch im
Schlechten. Alkohol und andere Drogen hatten sie z.B. vorher nicht gekannt. Es
ist gerade noch soviel Kultur übrig geblieben um diese für den Tourismus zu
vermarkten. Oft werden halb-traditionelle Täze vorgeführt (in anständigen
Kostümen mit aufgemalten Tätowierungen) und danach gibt es halb-traditionelles
Immer Mal wieder flackern Spannungen zwischen den beiden
Volksgruppen auf, aber im grossen und ganzen hatten wir den Eindruck, dass die
Maoris sehr gut in die heutige neuseeländische Gesellschaft integriert sind.
Wir sahen viele in höheren Positionen in Geschäften, Werkstätten und Banken und
ihr Kiwi-slang war häufig noch stärker als derjenige der Weissen oder
Immigranten aus Asien. Der heutige Bevölkerungs-Mix besteht in etwa aus: 68%
Europäern, 15% Maori, 6% Pazifik Insulaner, 10% Asiaten und 1% anderen.
Ueber landschaftlich schöne Landstrasse fuhren wir weiter
nordwärts zur schmalen Landzunge Aupouri. Auf halbem Weg übernachteten wir in
einem hübschen Backpackers an der
Zurück in unserer Unterkunft machten wir einen Strandspaziergang
und entdeckten dabei mehr Sanddünen. Nicht alle hatten dieselbe goldene Farbe;
einige waren auch schneeweiss und andere fast
Am nächsten Morgen genossen wir das bestellte Brot, das direkt aus
der "Brot-Maschine" kam und dazu einen Kaffee den wir uns mit der zur
Verfügung gestellten Bodum Kanne brauten. Diesen Luxus gab es hier in vielen
Hostelküchen.
So waren wir frisch gestärkt um einem französischen Touristen aus
der Patsche zu helfen, welcher sich einen platten Reifen geholt hatte.
Erst seit zwei Tagen waren wir im Besitz des notwendigen
Werkzeuges, nachdem Heinz herausgefunden hatte, dass ein Schlüssel fehlte um
ein Rad zu wechseln und insistiert hatte, diesen anzuschaffen. Brigitte hätte
sich nicht so viel Aufwand gemacht, da wir ja ein Set guter Reifen hatten. Aber
man kann ja nie wissen, und: voilà! Der Franzose war sehr froh darüber, dass
sich Heinz durchgesetzt hatte, denn in seinem Auto fehlte genau dasselbe
Werkzeug auch.
Via Kaitaia und einer weiteren schönen Touristenroute erreichten
wir Kohukohu, wo wir uns ins Treehouse (Baumhaus) Backpackackers einbuchten.
Eine Ansammlung kleiner Hüttchen und eines grossen Gemeinschaftshauses
schmiegte sich an einen Hang im Regenwald. Am nächsten Morgen überquerten wir
einen Fjord mittels einer Autofähre nach Rawene. Etwas weiter südlich kamen
wir in dichten Wald, wo die grössten Kauri Bäume stehen. Den höchsten nannte man "Tane
Mahuta" (Gott des Waldes), welcher einen 51 Meter hohen, sehr dicken
Stamm hatte und dessen Alter auf 1'200-2'000 Jahre geschätzt wird. Ein
beeindruckender Riese! Bis zu 30 verschiedene Parasitenpflanzen, wie Moose,
Pilze, Flechten und anderes Grün wachsen auf einigen Kauri Bäumen. Wie
weitherum in Neuseeland, ist der Wald auch hier sehr dicht und es wachsen viele
Farnbäume von denen es 80 Sorten gibt. Schliesst man alle
Farngattungen mit ein, sind es sogar doppelt so viele. Farnbäume wachsen bis 20
Meter hoch und sehen den Palmen ähnlich. Es gibt aber auch eine
echte Palme die hier beheimatet ist: die Nikau Palme.
Als nächstes übernachteten wir in Helensville, wo wir einen
"Gebraucht-Einfamilienhaus-Händler" sahen, welcher fast 40
verschiedene Häuser auf seinem Grundstück ausstellte. Sie waren alle hierher
gebracht worden und warteten, auf Fässern ruhend, auf neue Besitzer. Nur die
kleinsten waren noch in einem Stück, die meisten waren aber in 2 Teile gesägt
worden, einige auch in drei oder vier Stück und so waren sie transportbereit.
Da die meisten älteren Häuser hier simple Holzkonstruktionen ohne Isolation und
Doppelverglasung sind, ist es einfach diese auseinander zu sägen und auf
Tiefladern zu transportieren. Hier hat kaum ein Haus einen Keller, eher noch
einen Betonboden, aber oft ruhen sie auf Pfeilern und sind damit Erdbebensicher
gemacht.
Weiter südlich, hoch über dem Muriwai Strand, gab es zwei perfekt
platzierte Aussichts-Terrassen von denen man brütende Tölpel (gannets)
beobachten konnte. Der einzelne Felsen der im Meer stand, war der Kononie zu
klein geworden und so brüten nun viele dieser majestätischen grossen
Wasservögel mit der schönen Gesichtszeichnung, auf den Klippen am Festland,
einige direkt neben der Aussichts-Terrasse.
Um uns dem Ferienrummel zu entziehen, beschlossen wir uns über
Neujahr auf ein FKK Gelände zurück zu ziehen. Heinz schlug vor, Oranui in West-Auckland
auszukundschaften, da dies direkt an unserem Weg lag. Brigitte sträubte sich
ursprünglich dagegen, weil sie nicht mehr in der Nähe von Auckland sein wollte.
Als wir dann doch dorthin fuhren, gefiel es ihr aber auf Anhieb so gut, dass
sie sogar insistierte, sogleich für Neujahr dort ein Hüttchen zu reservieren. Anschliessend
verbrachten wir auch noch zwei Tage in der City Garden Lodge in
Am 14.12.05 haben wir die Stadt dann wieder verlassen und genossen
bald eine schöne Fahrt entlang des "Firth of Thames" welcher nach
einem schottischen Meerbusen benannt wurde. Thames war ein
charmantes Städtchen, am unteren Ende des Coromandel Peninsula.
Von dort aus windete sich die mit rot blühenden "Weihnachtsbäumen"
gesäumte Strasse eng der Küste entlang.
Von der Ortschaft Coromandel
aus, besichtigten wir auch noch den nördlichsten Teil der Halbinsel, gerade
noch rechtzeitig bevor heftige Regenfälle einsetzen. Schlussendlich blieben wir
vier Nächte im Tui Lodge Backpackers. Während der letzten zwei warteten wir nur
doch darauf, dass die sintflutartigen Regenfälle endlich stoppten. Wir hatten
trotzdem eine gute Zeit und diskutierten mit den anderen Gästen über Gott und
die Welt, bzw. eine Welt ohne Gott. Brigitte fand im "communal
shelf"; der Ecke wo jeder Gast seine Lebensmittel die er nicht mag oder
nicht mitnehmen will, für andere hinterlassen kann, genau die richtigen Zutaten
um einen leckeren Lebkuchen zu backen, der allen schmeckte.
Das geduldige Warten hatte sich gelohnt und als wir die Halbinsel
überquerten, hat sich die Sonne von ihrer besten Seite gezeigt. Zuoberst auf
dem Hügel war ein wunderschöner Aussichtspunkt, von dem aus wir einen
herrlichen Rundblick zurück, auf die vielen Inselchen im Golf
zwischen Coromandel und
Es ist für uns immer noch sehr ungewöhnlich zu sehen wie so eine
grosse Ferienanlage fast menschenleer sein konnte, obwohl doch inzwischen die
Sommerschulferien begonnen hatten und uns die Eigentümer versicherten, dass
über die Neujahrswoche Unterkünfte und auch Campingplätze ausgebucht seien.
Wiederum hatten wir Glück und die Sonne schien an unserem Abreisetag, weshalb
wir dies noch etwas ausnutzen wollten und bis mitte Nachmittag die Sonne
genossen.
Es war ja nicht weit nach Rotorua,
unserem nächsten Ziel. Hier übernachteten wir erneut in einem netten
Backpackers Hostel wo wir, ohne danach zu fragen, genau so ein Zimmer kriegten,
das es hier offiziell gar nicht gibt wenn jemand danach fragt: ein extra
grosses und luxuriöses Zimmer mit Bad und einem grossen Doppelbett. Die
Besitzer der Unterkunft möchten keine verwöhnten Luxustouristen - die schicken
sie eher ins Motel. Auch hier herrschte in der Herberge ein gutes Ambiente und
wir kamen leicht mit den anderen Gästen ins Gespräch und kriegten so ein paar
gute Tips darüber, was die verschiedenen Thermalgebiete um Rotorua zu bieten
haben. Das einzige das gratis zugänglich war, war der Stadtpark Kuirau. Bereits
hier sahen wir dampfende Teiche und gurgelnde Wasserlöcher. So gut wie alle
Touristen besuchen diese Stadt wo der Geruch von Schwefel überall in der Luft
liegt und aus manchem Garten Dampf aufsteigt.
Quer durch die Nordinsel Neuseeland's reiben sich die australasische
und die pazifische Platte aneinander, was einen faszinierenden, aber
gefährlichen "ring of fire" (Feuerring) mit vielen Vulkanen und
Thermalgebieten hervorgerufen hat. Fast jeden Monat wird hier ein kleineres
oder grösseres Erdbeben registriert, aber dank der Geologie und der Art und
Weise wie hier die Gebäude konstruiert werden, entstehen meist keine grösseren
Schäden. Heute wird die Geo-thermalwärme dazu genutzt warmes Wasser und
Elektrizität zu produzieren. Die heissen Quellen sind natürlich als tägliches
Hahnenwasser nicht geeignet.
Zusammen mit Connie aus Berlin besuchten wir das Thermalgebiet Wai O Tapu. Gemäss
Werbebrochüre hat es da einen Geysir, der täglich um 10:15 Uhr ausbricht und
wir fragten uns, wie das wohl abgeht. Nachdem wir die 23 $ Eintritt bezahlt
hatten, erkärte man uns den Weg zu einer Tribüne die um den Kegel des Geysirs
gebaut worden war. Pünktlich kam ein Parkwärter und erklärte der wartenden
Menge, dass "Lady Knox Geyser" ohne menschliches Dazutun etwa alle
zwei bis drei Tage in unterschiedlicher Stärke ausbrechen würde. Aber um die
vielen Touristen zu beglücken würde er nun eine "seifenähnliche organische
Substanz" in den Kegel giessen und dadurch würde der Geysir in einigen
Minuten in mittlerer Stärke hoch schiessen. Wauw, was für ein Zirkus! Bald
konnten alle genau dasselbe Bild machen, einige haben sogar noch vor der
Fontäne posiert.
Für uns waren die anderen Sehenswürdigkeites des Parkes um einiges
beeindruckender, wie z.B. der grosse dampfende "Champagner Pool",
Krater und Schwefellöcher, verschieden farbige Mineralterrassen und kochende
Schlammlöcher oder Teiche in den schrillsten Farben.
Auf dem Rückweg setzten wir uns selbst noch ins Thermalwasser das
einem dampfenden Bach entnommen wurde. Die Vegetation am Bachbett war
unglaublich grün, ganz im Gegensatz zum Gebiet um Wai O Tapu, das sehr karg
gewesen war. Das abgeleitete Wasser war siedend heiss und musste erst
abgekühlt werden. Zu diesem Zweck wurde es mittels einer Art Springbrunnen in
die Luft gespritzt. Wir drei mieteten uns ein Badehäuschen das gegen's Tal hin
offen war und einen runden Pool enthielt. Das Wasser fühlte sich auf der Haut
richtig weich an und wir genossen erholsame 20 Minuten, bevor die Hitze zu
stark in den Kopf stieg.
Da uns diese Thermalgebiete wirklich faszinierten,
investierten wir in einen weiteren Eintritt und besuchten Orakei Korako. Das
Besondere dort waren Silica Terrassen (Kieselsäure?) welche mit Mineralien
überzogene Faltungslinien früherer Erdbeben sind. Es gab auch sehr
farbintensive Algen dort, die nur in hohen Wassertemperaturen wachsen können.
Kochende Schlammlöcher gab es ebenfalls und einen Geysir, der alledings nicht
ausbrach während wir dort waren, da er der Natur überlassen blieb.
Nachdem sowohl wir, als auch Connie erfolglos versucht hatten in
verschiedenen Backpackers über Weihnachten unter zu kommen, haben wir alle
unsere ursprünglichen Pläne über den Haufen geworfen und schlussendlich fanden
wir noch freie Zimmer im Tongariro
Nationalpark. Wie 1'000 andere auch, quälten wir uns vor
Weihnachten durch einen Supermarkt und füllten unsere Säcke mit Delikatessen
bevor wir los fuhren. Wir kamen am Lake
Taupo vorbei, einem gigantischen Kratersee, welcher
durch eine der wohl grössten vulkanischen Explosionen geschaffen wurde, die die
Erde erlebt hat. Wie gross muss dieser Vulkan wohl gewesen sein, wenn sein
Krater, welcher nun der Taupo See ist, 40 km Durchmesser hat? Diese Explosion
hat sich vor etwa 27'000 Jahren ereignet und hat die ganze Nordinsel unter bis
zu 100 Metern Asche begraben.
Bis wir unsere Unterkunft im Ort mit dem simplen Namen
"National Park" erreicht hatten, war das Wetter so richtig nass und
kalt geworden. Während des Winters (nicht jetzt, obwohl sich das Wetter so
anfühlte) ist dies ein Ski-Ort. Aber jetzt im Sommer kamen die meisten Leute
hierher um auf den drei Vulkanen zu wandern. Auf einer geraden Linie von etwa
20 km thronten der schneebedeckte Mount Ruapehu 2797 M.ü.M., Ngauruhoe 2287
M.ü.M. und Tongariro 1967 M.ü.M. Eine Wanderstrecke ist besonders berühmt und
gilt als die wohl schönste Tageswanderung Neuseelands: die Tongariro
Crossing.
Da das Wetter in dieser Gebirgsregion unberechenbar ist, warten
viele Wanderer hier manchmal für eine oder gar zwei Wochen auf den Tag X und
manchmal müssen sie das Projekt dann trotzdem abblasen. Während der ersten 25
Tage des Dezembers 2005 war es nur an drei oder vier Tagen möglich gewesen, die
Wanderung gefahrlos unter die Füsse zu nehmen. An den anderen Tagen war es
entweder zu neblig, zu windig, zu regnerisch, zu kalt oder einer Kombination
aller Übel gewesen. Selbst wenn man bei eitel Sonnenschein losmarschieren kann,
muss man darauf gefasst sein, dass sich die Wetterlage dramatisch schnell
ändern kann. Die meisten Wanderfreudigen lassen sich am einen Ende des Weges
absetzen und am anderen wieder aufladen. Da die Transport-Unternehmen dafür
verantwortlich sind genau so viele Schäfchen wie sie am Morgen ausgesetzt haben
am Abend auch wieder einzusammeln, fällen sie die Entscheidung, ob die
Tour gefahren wird, erst morgens um 7 Uhr, 45 Minuten vor
Abfahrt.
Bereits am zweiten Tag wurde der Himmel stahlblau, aber auf
dem Sattel des Vulkanes blies der Wind anscheinend mit 120 km/h, weshalb
die Lodge auch den heutigen Trip annullierte. Am dritten Tag, dem 25. Dezember,
kriegten wir dann aber ein Weihnachtsgeschenk und wurden zum Ausgangspunkt
chauffiert. Man sah zwar einige Wolken, doch es schien so, als würden sie
abziehen. Energiegeladen marschierte unser Grüppchen dem ersten öden Hang
entgegen, wo viele grosse Lavaschollen wie zu Steinfiguren erstarrt umher
standen. Schon kam der strengste Teil; ein einstündiger sehr steiler Aufstieg
zum Fuss des Vulkankegels des Mt. Ngauruhoe. Plötzlich kam ein sehr starker
Wind auf, aber es war sicher bei weitem nicht so schlimm wie es gestern gewesen
wäre. Von hinten zog Nebel über den Hang hinauf und er kam uns schon beängstigend
nahe, sodass wir uns beeilten. Der Wind blies nun eisig kalt und Brigitte
fühlte ihre Finger schon bald nicht mehr, obwohl sie Socken über die Hände
gestülpt hatte (da sie schliesslich nicht mit Handschuhen reist!). Zuoberst
angekommen, sahen wir direkt in den "roten Krater" hinunter, welches
ein spektakulärer Anblick war, auch wenn hier keine rote Lava ausgespukt wurde,
wie auf Yasur in Vanuatu. Bei diesem starken Wind war die Verlockung nicht all
zu gross lange hinunter zu schauen, da wir fast fürchteten in den Krater
hinunter geblasen zu werden, falls wir dem steilen Rand zu nahe traten.
Trotzdem: Formen und Farben die durch die Lava erschaffen worden waren,
beeindruckten uns sehr!
Von jetzt an ging es sehr steil bergab und schon bald wurden drei
kleine Seen sichtbar. Dies waren die "Emerald Lakes" und ihre
verschiedenen Farben wurden immer intensiver, je mehr wir uns ihnen
von oben näherten. Jetzt wurde alles viel angenehmer, da wir uns nun auf der
windgeschützten Seite des Vulkanes befanden und sich auf wundersame Weise
sowohl alle Wolken, wie auch der bedrohliche Nebel hinter uns in Nichts
auflösten. Dies liess in uns natürlich ein grosses Glücksgefühl aufkommen und
wir beschlossen umgehend einen Pick-Nick Halt einzulegen. Das einzig Schwierige
war noch zu entscheiden, ob wir unsere Rast am blauen, am hellgrünen oder am
dunkelgrünen Seelein abhalten sollten, sie waren alle drei so entzückend.
Kurz nachdem wir uns wieder aufgerafft hatten, stiess von einem
Seitenpfad ein deutsches Paar zu uns. Welche Überraschung: wir haben die beiden
nun schon vier Mal in Neuseeland getroffen. Die restlichen drei Stunden unserer
Wanderung waren locker zu bewältigen und führten langsam bergab, dorthin wo uns
der Bus dann wieder einsammelte. Nachdem er die zufriedene Schar wieder zur
Unterkunft zurück gebracht hatte, standen alle Schlage um sich eine halbe
Stunde im Sprudelbad zuteilen zu lassen. Die Hostel-Leitung wollte verhindern,
dass sich diejenigen ohne Badekleider mit denjenigen mischten, die ihre Badekleider
nass machen wollten. Zusammen mit Connie genossen wir unser
Sprudelbad bevor wir einen weiteren köstlichen Weihnachtsbraten
zubereiteten. Bereits an den beiden vorherigen Abenden hatten wir zu dritt
etwas Leckeres zubereitet und auch alle anderen Touristen taten sich zu kleinen
Gruppen zusammen um gemeinsam etwas Exquisites zu kochen.
Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir am nächsten Tag etwas
Muskelkater, aber zum Glück hatten sich an unseren Füssen überhaupt keine
Blasen gebildet. Nun verabschiedeten wir uns von Connie und all den
anderen und fuhren nordwärts.
In Te Kuiti
übernachteten wir in einem Farmhostel in der Nähe der Waitomo caves,
welche wir noch am selben Tag besuchten.
Ein Touristenführer leitete eine Gruppe von etwa 20 Personen in
eine wunderschöne Kalksteinhöhle, welche sehr enge Passagen hatte, aber
andernorts sehr gross war und sogar einen gekachelten Boden hatte. Da diese
Höhle eine besonders gute Akustik hatte, waren bereits mehrere Konzerte mit
bekannten Sängern abgehalten worden. Auf Aufforderung unseres Führers hin, gab
eine Touristin aus Hongkong ein kleines Gesangsmuster mit ihrer wunderschönen
Stimme, womit sie die Tonwiedergabe bewies.
Die Waitomo Caves sind vor allem berühmt für ihre Glühwürmchen.
Ein Fluss führt durch den grössten Teil der Höhle und darüber hängen
10'000-ende von Glühwürmchen an der Decke und beleuchten diesen Teil so hell,
dass man ihn (im dunkeln) erkennen konnte. Jetzt konnten wir ein Boot
besteigen, welches unser Führer vorsichtig an einem Seil durch das stille
Wasser zog. Es war absolut fasziniered und wir fühlten uns, als ob wir unter
einer enorm intensiven 'Milchstrasse' durchziehen würden.
Der Lebenszyklus dieser Glühwürmchen, die eigentlich Insekten
sind, ist höchst interessant. Im Larvenstadium produzieren sie ein grünes
Licht um ihre Beute anzulocken. Zuvor wob das raupenförmige Tierchen 20-30
klebrige Fäden, welche aussehen wie Perlenketten und die nun von der Decke
hängen. Sobald sich ein Insekt darin verfängt, zieht der Glühwurm den
entsprechenden "Perlenfaden" ein und verspeist genüsslich seine
Beute. Nur im Larvenstadium ist das Tier in der Lage Nahrung aufzunehmen. Nach
etwa 6-9 Monaten ist es fett genug und verpuppt sich. Ca. zwei Wochen
später schlüpft ein mückenähnliches Geschöpf ohne Maul, welches nur etwa
zwei Tage Zeit hat um sich zu paaren und das Weibchen legt daraufhin etwa 120
Eier. Spätestens am dritten Tag verhugern die erwachensen Fliegen-Insekten,
aber nur drei Wochen später schlüpfen neue Larven aus den Eiern und der ganze
Kreislauf beginnt von vorne.
Nicht weit von Waitomo entfernt, gab es in Otorohanga
bereits die nächste Attraktion: Ein Kiwi
House in einem Park für einheimische Vögel. Im
Kiwihaus wird der Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag und somit konnten wir
zwei dieser nachtaktiven Vögel ohne Flügel in ihrem dämmrig
beleuchteten Gehege beobachten. Heinz hatte Mitleid mit den armen Kiwis, die nun ein Leben als Gefangene führen müssen.
Andererseits versucht man hier aber noch mehr von ihnen zu züchten, da sie in
freier Wildbahn inzwischen vom Aussterben bedroht sind und dies vor allem
deshalb, weil der Mensch viele neue Feinde eingeführt hat. Früher gab es
abermillionen Kiwis, aber heute ist ihr Bestand auf etwa 30'000 Tiere
geschrumpft und wenn es der Mensch nicht schafft, dass sie sich schnell wieder
vermehren, werden sie sehr bald aussterben.
Es gab im Weiteren auch Falken, Eulen, Enten, Pukeko's, sowie weitere Vögel, aber auch Geckos und andere
kleine Reptilien in grossen Gehegen. Alle Tiere wurden so natürlich wie möglich
gehalten und man fütterte sie nach Möglichkeit mit Lebendnahrung, was meist
ausserhalb der Öffnungszeiten geschah, da viele der Besucher Mühe damit haben,
wenn sie mit dem Kreislauf von fressen und gefressen werden konfrontiert
werden. Wie auch immer; in einigen Volieren sah man noch Überreste der
Opfertiere.
Nach all diesen intensiven Erlebnissen hatten wir unsere Ferien
aber verdient und so fuhren wir zurück nach Auckland in den ORANUI Ferienklub welcher sich in
einem Vorort im Westen der Stadt befindet und im wahrsten Sinne von
Wohnquartieren und einer Schule umgeben ist. Den Verein gibt es bereits seit
über 50 Jahren und ursprünglich hatte er allein auf der grünen Wiese gestanden.
Totztdem, dass es heute anders ist scheint kein Problem zu sein, denn nur
das Tor für die Autos war abgeschlossen, der Fussgänger-Eingang war immer
offen. Sobald man das Gelände betrat, fühlte man sich wie in einem grossen
Park. Ein kleiner Bach floss mitten durch und es gab hier sehr grosse
Föhren. Wie wir es auch entlang vieler Obstplantagen gesehen hatten, wurde
der Windschutz auch hier von Hecken meterhoher Bambusstangen erzeugt. Mit
250 Mitgliedern und 11 Ha Land ist dies vermutlich Neuseelands grösster FKK
Verein. Da es während der Zeit als wir da waren sehr ruhig war, fühlte er sich
aber gar nicht so gross an. Es gab drei Hüttchen zu mieten und wir entschieden
uns für das grösste, da es das einzige war, welches mit einem anständigen
Kochherd ausgestattet war der 4 Herdplatten und einen Backofen hatte. Die
kleineren Hüttchen wären zwar auch hübsch gewesen, da die Küche allerdings nur
aus einer einzigen kleinen Kochplatte und einem Mikrowellen-Gerät bestand,
konnten wir uns nicht für diese begeistern.
Auch hier hatten wir wiederum den Eindruck, dass die Hälfte der
Mitglieder im Ausland geboren war, aber unter den echten Kiwi's gab es auch ein
paar Maori Mitglieder.
Das Wetter war aprilhaft und wechselte ständig zwischen sonnig,
regnerisch und sehr windig. Die Temperaturen waren aber meistens über 20 °C
Grad und gegen Ende unseres Aufenthaltes wurde es immer mehr und besser, sodass
wir nicht Mal abreisten, als "unser Hüttchen" durch andere Gäste
reserviert war, sondern sogar noch für drei Tage in ein kleines
umzogen.
Es gab ein grosses Klubhaus, ein grosses Schwimmbad, eine Sauna
und ein heisses Sprudelbad, sowie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten fast vor
der Tür, genauso wie eine Bahnstation und ein Internet Café.
Leider waren alle drei Bäckereien in der Nähe über's Neujahr
geschlossen, aber dies überbrückte Brigitte gerne mit selbst gebackenem Brot,
das eh viel besser schmeckte. Neuseeland ist ein weiteres Land wo es nicht ganz
einfach ist, "echtes Brot" zu finden. Uns nimmt bloss wunder was die
damit meinen, wenn sie sagen "die Beste Erfindung seit
Toastscheiben"...???
Auf der anderen Seite fanden wir heraus, dass es hier wesentlich
einfacher ist zahlbare Lebensmittel in guter Qualität zu finden als in
Australien. Nicht nur frischen Fisch und Muscheln konnte man fast überall
bekommen, was wahrscheinlich allem Anfang an den Maoris zu verdanken ist. Auch
eine grosse Auswahl an gutem Käse und Paté wurde angeboten und so war es ein
Leichtes unsere zwei Wochen in Oranui wegzuschlemmen, wenn schon das Wetter
nicht immer mitspielte.
An einem Nachmittag machten wir noch einen Ausflug entlang der
Strasse, welche "scenic drive" genannt wird und ganz in der Nähe
durch führte. Über viele Kurven und durch viel Farnwald kamen wir über die
Hügel mit herrlicher Aussicht, sowohl zur Stadt hin, als auch hinunter zum
Meer. Schlussendlich führte sie an den schwarzen Sandstrand von Piha, wo sich
viele Surfer in den wilden Wellen tummelten.
Nach fast drei Wochen verliessen wir Oranui in Auckland. Die
nächsten drei Tage verbrachten wir in einem Backpackers Hostel in Tauranga.
Zusammen mit Mount Maunganui
bildet dies eine der am schnellsten wachsenden Regionen Neuseelands und ist
gleichzeitig eine populäre Feriendestination. Dies ist sicher dem Umstand zu
verdanken, dass das Klima relativ mild ist und die Zwillingsstädtchen idyllisch
am Wasser gelegen sind.
Es gab verschiedene schöne Strände und so überraschte es um so
mehr, dass wir von einer Familie angesprochen wurden, kaum hatten wir uns auf
die Badetücher gesetzt. Wir hatten uns erst noch vor ein paar Tagen im Oranui
kennen gelernt.
Wenn die Sonne einmal schien, wurde es immer sehr schnell heiss.
Mit dem was wir aber bisher gesehen hatten, rechneten wir uns aus, dass diese
Tage nicht allzu zahlreich sein würden. Brigitte hatte sich somit knallhart
ausgerechnet, dass erst der nächste Autobesitzer unserer Luxuskarosse die
Klima-Anlage nachladen soll. Dummerweise wird aber ein Auto-Airconditioner
nicht einfach immer schwächer, sondern gibt urplötzlich seinen Geist auf, wenn
nicht mehr genug Druck da ist. Dies war hier und heute der Fall!
Schwitzend wie ein Tier, hat sich Brigitte anders besonnen.
Gleichzeitig mit duzenden von Einheimischen die ebenfalls gewartet hatten bis
die Sommerhitze da war und ihre Klimaanlage den Geist aufgab, suchten wir nun
nach einer Werkstatt. Schlussendlich hatten wir aber Glück, dass sich ein
Autoelektriker unser erbarmte und unseren Wagen umgehend mit kühlendem Gas
auffüllte, obwohl uns andere erst in 5 Tagen einen Termin hätten geben können.
Während wir der Strandpromenade entlang spazierten, amüsierten wir
uns über die Einheimischen die ganz romantisch in ihren Autos sassen und die Aussicht
aufs Meer genossen, währenddem sie das in Zeitungspapier gewickelte Abendessen
genossen (man sagt das Fish&Chips in Zeitung am allerbesten schmeckt).
Sowohl Tauranga, als auch Mount Maunganui waren dem Meer entlang
gesäumt von Restaurants, welche auf diejenigen Gäste hofften, welche bereit
waren zum essen etwas mehr Zeit aufzuwenden.
Nun starteten wir zur Tour ums "East Cape" (Ost Kap).
Entlang unzähliger Kiwifrucht-Plantagen erreichten wir das hübsch am Meer
gelegene Städtchen Whakatane, bevor es nach Opotiki
weiter ging. Wir übernachteten in einem Backpackers Hostel das sich "Beach
House" nannte und sein Name wurde der Lage voll gerecht. Es war bloss ein
kleines, aber sehr gemütliches Hostel und die Abende verbrachten wir jeweils
mit den anderen Gästen, welche wir zumTeil später noch des öfteren wieder
trafen. Bevor wir uns aber wieder auf den Weg machten, warteten wir erst
wieder auf schönes Wetter, sodass wir die Küstenlandschaft auf unserer Weiterfahrt
voll geniessen konnten, denn die Strasse ums Kap führt meist recht nah dem Ufer
entlang.
Whanarua Bay war nur 88 km weiter,
aber die Lage der nächsten Backpackers Unterkunft war einfach zu schön um daran
vorbei zu fahren. Diese Herberge lag ganz unten in einer Bucht und so nahe
am Wasser wie es nur sein konnte. Im Innern war das Haus zwar nicht sehr
speziell, aber es bestach durch seine Lage und seine auf verschiedenen Ebenen
angebrachten Terrassen. Die Besitzer, eine Maori Familie, stellte uns Kayaks
zur Verfügung mit denen wir die geschützte Bucht erkundigen konnten. Eine
spassige Sache.
Obwohl Brigitte in Tauranga nicht weiter als mit den Füssen ins
Wasser gegangen war, blieb uns hier keine Wahl; wenn wir die Boote benutzen
wollten, mussten wir es in Kauf nehmen, einen nassen Po zu bekommen. Diese
modernen Kayaks waren mit Löchern gemacht, sodass wir nun sozusagen auf
einer "Plastikscheibe Emmentaler Käse" paddelten. Das Steuern dieser
Dinger hatte seine Tücken. Bisher hatten wir bloss Erfahrung mit zweier Booten
und wenn diese in die falsche Richtung steuerten, war es immer der Fehler von
Heinz gewesen! Auf wundersame Weise gleitete Heinz' Böötchen hier nun absolut
geraudeaus, wogegen sich Brigitte's Boot unablässig im Kreis rum drehte.
Schlussendlich schafften wir es aber doch beide irgendwie (nicht beide ganz
mühelos), die ganze Bucht mit ihren felsigen Uferpartien und ihren Höhlen zu
erkundigen.
Bevor wir weiterfuhren, bat uns Michael, ein deutscher Radfahrer,
einen Teil seines Gepäckes ins nächste Hostel mitzunehmen. Wie die meisten
Bewohner ums Kap herum, waren auch die Besitzer dort Maoris und obwohl wir gar
nicht dort übernachteten, offerierten sie uns Kaffee und Kuchen. Ihr Haus hatte
wiederum eine super Lage direkt an einem felsigen Strand und es hätte uns
gereizt auch dort zu übernachten, aber es gab halt nur 10 Betten und die waren
alle ausgebucht. So genossen wir für eine Stunde die tolle Aussicht und
unterhielten uns auch mit ihren Gästen bevor wir zum Leuchtturm am östlichsten Punkt
aufbrachen.
Wir mussten erst mehrere hundert Stufen überwinden, bevor wir oben
ankamen, dafür wurden wir dann dort aber mit einem sehr schönen Rundblick
belohnt.
Über viele hier sehr trockene Hügel, führte die Strasse nun etwas
inland, bevor wir in Tokomaru Bay
wieder an die Küste kamen.
Auch hier gab es eine sehr charmante Unterkunft. Diese lag
etwas zurückversetzt an einem Hang von wo man eine schöne Aussicht über
das Dorf und die Bucht geniessen konnte.
Originell waren jeweils zwei Betten in drei verschiedenen offenen
Dachböden untergebracht. Dank speziellen Dachluken, hatten sie auch Fenster,
jedoch keine Tür sondern eine Leiter nach oben. Mit nur 15 Betten war
dies ebenfalls ein sehr persönliches Hostel und wir kamen leicht mit allen
andern Gästen ins Gespräch. Da wir schlussendlich vier Nächte blieben, trafen
einige Leute dort ein, die wir bereits in den letzten Unterkünften kennen
gelernt hatten und sogar der Radler holte uns wieder ein.
Liz, eine 60 jährige Engländerin hatte für zwei Monate die Leitung
der Herberge übernommen. Sie war dauernd zu Spässen mit ihren Gästen aus allen
Gesellschaftsschichten aufgelegt, welche zwischen 20 und 70 Jahre alt sein
konnten.
Im Vergleich zu Australien erschienen uns die Hostels hier ganz
anders: sie waren meist kleiner, gemütlicher und sauberer gehalten -
vor allem auch von den Gästen, die in der Küche ihr Geschirr nicht einfach
stehen liessen. Aber der grösste Unterschied lag wohl darin, was die Gästeschar
in Neuseeland erleben wollte. Die meisten die hierher kommen wissen, dass man
auch Spass haben kann ohne ins Pub zu gehen. Sie schätzen es vielmehr
ein Gespräch mit den anderen Gästen aus aller Welt zu führen. Für viele
Australientouristen hingegen war der Besuch der Bars und Pubs z.T. der Höhepunkt
ihrer Reise und entsprechend benahmen sie sich auch im Hostel. Die Leute
die nach Neuseeland kommen sind wohl einfach etwas reifer und wir meinen damit
nicht ihr Alter. Der durchschnittliche Backpacker ist sicher weniger als 30 jährig. Unabhängig vom Alter unterhalten sich
hier einfach alle miteinander und oft kam es auch vor, dass wir uns mit
20 jährigen auf tiefgründige Diskussionen
einliessen. Natürlich gibt es auch hier ein paar "Party Hostels",
aber diese sind eine Ausnahme, genauso wie diejenigen Gäste die sich jeden
Abend abfüllen. Interessanterweise trafen wir hier in Neuseeland recht
oft junge Leute, welche sich über die vielen
Backpackers Hostels in Australien beklagten, wo täglich "Ramba
Zamba" gemacht wurde.
Diejenigen Gäste, die sich nur aus Büchsen mit
"Baked Beans" ernähren (weisse Bohnen in roter Sauce) waren eine
Ausnahme, normalerweise noch am ehesten Einheimische. In Australien hingegen
war dies gang und gäbe. Selbst die Neuseelandreisenden die über ihr knappes
Reisebudget klagten, kochten aber regelmässig mit Olivenöl, Balsamico-Essig,
frischem Gemüse, Fleisch oder Fisch. Einige führten sogar eigene Bodum
Kaffee-Kannen, italienische Espressokrüge und Markenkaffee vom Feinsten
mit.
In Neuseeland gibt es eine Vereinigung die
sich BBH (Budget Backpackers Hostel New Zealand) nennt
und diese umfasst über 360 Herbergen im ganzen Land, welche im Schnitt bloss 30
Betten haben. Diese sind normalerweise recht sauber, gemütlich
und total kommunikativ. Der Qualitätsstandard ist relativ hoch, begünstigt
durch eine Bewertung der Gäste die im Vorjahr da abgestiegen sind.
Im Gegensatz zu Australien kam es noch nie
vor, dass man uns bei Ankunft ein Set Besteck und Geschirr überreichte. Die
meisten Hostelküchen waren hier recht gut ausgestattet und viele Reisende
entpuppten sich als Hobbi-Köche, was ab und zu in wahre Wettkochen ausartete.
In Tokomaru Bay gönnten sich jeden Abend
mehrere Rucksackreisende einen Hummer zum Abendessen. Dies wiederum war Liz zu
verdanken, welche eine Maori Familie kannte, welche die edlen Schalentiere fing
und verkaufte. Dass wir da nicht bloss zusahen, könnt Ihr Euch wohl vorstellen.
Wir fanden es auch eine gute Idee, dass
viele Hostels ganz bewusst keinen Fernseher zur Verfügung stellten, um die
Leute miteinander ins Gespräch zu bringen. Und das funktionierte! Es war viel
angenehmer miteinander zu plaudern, wenn im Hintergrund nicht dauernd im
Fernsehen geschossen und geschrien wurde. Die meisten anderen Reisenden
stimmten mit uns überein, dass diese Gewaltfilme nur mehr Gewalt erzeugen,
anstelle etwas bildendes zu zeigen.
Zu Beginn schauten wir ab und zu noch in
die Glotze, da man in jedem Land durch's Fernsehen auch etwas von dessen Kultur
erfahren kann. Wir waren überrascht (um nicht zu sagen geschockt) vom tiefen
Niveau des neuseeländischen Fernsehen, das auch in den Nachrichtensendungen des
staatlichen Senders TV1 kein bisschen höher lag. Die einstündige
"Show" begann mit den erschütterndsten Neuigkeiten des Tages wie z.B.
die Entlassung eines Häftlings aus dem Gefängnis, wie die Polizei Temposünder
und betrunkene Jugendliche anhielt, an der Küste gesichtete Haie, kleine
Unfälle auf der Strasse, auf dem Wasser oder im Haushalt, deren Abhandlungen
vor Gericht oder ein Interview der Opfer im Spital. Wie ein Kind mit
mysteriöser Krankheit gesund wurde und einem anderen ein falsches Medikament
verabreicht worden war. Ein Schauspieler, der die Paparazzi mit seiner
Wasserpistole bespritzte, welche Berühmtheit von wem schwanger wurde oder
eine Affäre hatte. Die Abhandlung einer jeden dieser hochinteressanten
Neuigkeiten konnte bis zu 15 Minuten in Anspruch nehmen, dazwischen wurde man
immer wieder von Werbung unterhalten. Danach wurden ab und zu sogar noch 1-2
Minuten für "echte Weltnachrichten" geopfert, die nichts mit diesen
Inseln zu tun haben. Danach geht's erst über zum wirklichen Höhepunkt der Show,
der hier einen sehr hohen Stellenwert hat: Sportnachrichten. Ein
Einwanderer aus China folgerte uns gegenüber, dass es für die Neuseeländer wohl
immer viel wichtiger sein würde wer im Rugby gewinnt, als ob Iran einen
Atomkrieg startet.
Nun, was uns am meisten interessierte war
das Wetter. Nachdem wir die nächste Regenperiode vorüber ziehen gesehen hatten,
gingen wir bei strahlendem Sonnenschein weiter. Am Anfang zumindest. Kurz bevor
wir die Morere
hot Springs erreicht hatten, mussten wir in eine sehr
dunkle Wolke eintauchen und für die nächsten paar Kilometer kam es uns so vor,
als ob wir in einem Wasserfall fuhren. So gab es nicht viel besseres zu tun,
als ins natürliche Mineralwasser einzutauchen. Ein architektonisch sehr
speziell gestaltetes Dach auf Stützpfeilern überspannte drei verschieden warme
Becken im Regenwald. Beim Plaudern mit den anderen Touristen verging die Zeit
im Flug und wir merkten's erst, als unsere Haut total schrumpflig war.
Wir übernachteten im selben Backpackers
Hostel wie schon auf unserer letzten Reise und nachdem uns der Besitzer einen
Tip gegeben hatte, wo sich die alten Gästebücher befinden, fanden wir unseren
damaligen Eintrag den wir am 22.01.1993 gemacht hatten, dies war genau 13 Jahre
und 3 Tage her.
Als nächstes besuchten wir Napier, Brigitte's Lieblingsstadt in
Neuseeland. Grosse Teile waren bei einem Erdbeben 1931 zerstört worden. Danach
war die ganze Stadt in spanisch inspiriertem "Art Deco Stil", der
damals Mode war, wieder aufgebaut worden. Wir wurden es nicht Müde im Städtchen
herum zu schlendern und dabei die vielfältigen Ornamente zu bestaunen, welche
die meisten Häuser des Zentrums, sowie den Nachbarsort Hastings, verzierten.
Viele der Verzierungen an den Gebäuden hatten schlichte geometrische Formen und
waren oft in Pastellfarben bemalt.
Als wir weiter südwärts fuhren, kamen wir
an einen Hügel, der den folgenden Namen hatte: Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu.
Dies ist der längste
registrierte Name der Welt und ist aus der Maori
Sprache übersetzt eine Abkürzung für:"die Kuppe des Hügels wo Tamatea, der
Mann mit den grossen Knien der Berge bezwang, Land und Meer verschlingen
konnte mit der Flöte für seine Liebste spielte".
Wir überquerten ein unendlich scheinen
wollendes "Meer von Hügeln". Weil der ganze Wald der diese Landschaft
einst bedeckte zu Möbeln und Brennholz gemacht worden war, sahen die Hügel nun
total kahl und braun aus. Erosion hat an vielen Orten die Erde weg
gewaschen und Erdrutsche gefährden immer Mal wieder die Strasse, entweder weil
sie sie von oben herab verschütten oder weil ausgespühlte Sektionen nach unten
absacken.
Wir übernachteten in einem Farmhostel
bei Pangaroa, bevor wir
in Palmerston North wieder die Zivilisation erreichten. Von dort ging's weiter
nach Wanganui,
einem Städtchen von ähnlicher Grösse, das für unseren Geschmack aber viel
mehr Charme hatte. In einer netten Backpackers Herberge kriegten wir ein Doppelzimmer
mit einem romantischen Erker-Fenster, von dem wir eine schöne Sicht über den Whanganui
Fluss hatten. Erst vor ein paar Tagen hatte die
Uraufführung des Kinofilmes "River Queen" stattgefunden. Da entlang
dieses Flusses gedreht worden war, spekuliert nun die Tourismusbranche darauf,
dass bald Massen von "River Queen" Touristen hierher pilgern werden,
jetzt wo die Hysterie derjenigen die die Drehplätze zu den "Lord of
the Rings" Filmen besuchen, langsam abflaut. Für uns, die sich nicht auf
dem Laufenden halten, wer weshalb berühmt ist, scheint es unglaublich wie viele
Leute bereit sind, teure Reisen zu unternehmen nur um den Fusstapfen ihrer
verehrten Idole zu folgen.
Nichts desto trotz fuhren wir dem
Whanganui River entlang so weit die schmale Schotterstrasse führte und wir
geben zu, es ist eine wirklich bezaubernde Landschaft. Da der Fluss im
Tongariro Nationalpark im Zentrum der Nordinsel entspringt, übernachteten
wir noch einmal am selben Ort wie zu Weihnachten. Am nächsten Morgen
präsentierten sich uns die drei Vulkane noch einmal ohne Nebel in der Ferne.
Auf dem Mount Ruapehu lag nun deutlich weniger Schnee als vor 6 Wochen.
Ueber eine unasphaltierte Strasse fuhren
wir über ein weiteres "Hügelmeer" bis wir schlussendlich die
Westküste erreichten wo uns eine faszinierende Küstenlandschaft erwartete. Bald
erreichten wir New Plymouth.
Dahinter versteckt sich sich der zweithöchste Vulkan des Landes (nach Ruapehu),
Mount Taranaki/Egmont 2518 Meter hoch, doch
da er sehr häufig von Wolken verhüllt ist, kann man ihn nur selten sehen. Der
Volksmund sagt:"wenn man Taranaki sieht, wird es bald regnen, wenn man ihn
nicht sieht, regnet es schon".
Die Stadt New Plymouth zählt 50'000
Einwohner und ist eigentlich recht schön am Meer gelegen, obwohl die
Industriegebäude entlang des Hafens keinen allzu charmanten Hintergrund
liefern.
Am nächsten Tag machten wir uns auf, um
etwas vom Vulkan zu sehen. Nachdem wir 20 km bergauf gefahren waren, kamen wir
in den Nebel, machten aber trotzdem eine kleine Wanderung, da als Folge des
vielen Regens die Vegetation dort im Regenwald sehr speziell ist. Etwas weiter
oben gab es überhaupt keine Pflanzen mehr, bloss noch schwarze Asche. Da an
diesem Tag nur die eine Seite des Berges in Wolken gehüllt war, fuhren wir halt
wieder ins Flachland hinunter, halb um den Kegel rum und auf der sonnigen Seite
wieder den Berg hinauf. Später kamen wir an den sehr idyllischen Stausee Lake
Mangamaroe auf dem schwarze Schwäne und (normale) Enten zwischen den mit
Farnbäumen bewachsenen Inselchen schwammen. Dies war ein wunderschöner Ort von
dem aus man den Vulkan im Hintergrund thronen sah. Wir fanden ihn dank eines
Tips vom flippigen Alten, welcher unser Backpackers führte. Dieses wiederum
hatte er mit dutzenden alten Fahrrädern dekoriert.
Von dort aus fuhren wir zurück nach Wanganui und auch dieses Mal konnten
wir im Hostel wiederum ein Zimmer mit Erker ergattern. Von diesem Fenster aus
sahen wir solange den Regen runter kommen bis sich schlussendlich sogar noch
ein Regenbogen bildete.
Obwohl das Wetter auch in den nächsten
Tagen noch nicht ganz perfekt war, gingen wir zum FKK Klub Te Marua, Wellington Naturists in
Upper Hut, 40 km ausserhalb der Hauptstadt.
Hier bezogen wir ein kleines aber sehr
geschmackvoll renoviertes Zimmer, das erst letzte Woche fertig gestellt worden
war. Sofa, Bettbezüge, Vorhänge; alles war farblich aufeinander abgestimmt. Der
Klub lag mitten in einem Wohngebiet und direkt neben einer Schule. Weniger als
100 Meter daneben gab es sogar einen Bungi-Springtum, von dem aus man ins
Gelände sehen konnte, aber niemand schien sich daran zu stören. Die
Campingplätze befanden sich auf ausgeebneten Wiesen am Hang und mittendurch
floss ein Bächlein. Eine 20 Meter lange Fussgängerbrücke verband das Grundstück
und es gab ein grosses Schwimmbad, sowie eine gut ausgerüstete Küche für die
Campeure und die Hüttchenbewohner wie wir, denen die Mikrowelle im Zimmer nicht
genügte.
In einem riesigen Klubhaus gab es sowohl
eine Bibiliothek, als auch zwei Fernseh-Zimmer im Obergeschoss, einen Ping-Pong
Tisch, Teppich-Pétanque, Sauna, Sprudelbad und mehr.
Am ersten Tag hatten wir Jane und John aus
England als Nachbarn. Wir hatten die beiden vor 2 Monaten in Oranui kennen
gelernt und so beschlossen wir spontan miteinander zu tafeln. Wir blieben 11
Tage dort und meistens waren zwischen 10-25 andere Personen anwesend, die
meisten von ihnen Dauermieter in ihren Wohnwagen. Wir kamen zwar nicht mit all
zu vielen von ihnen ins Gespräch, aber einen den wir bestimmt nie vergessen
werden, ist Bruder Simon. Er erzählte uns, dass er vor 20 Jahren dem Klub
beigetreten war, als er noch einem Orden angehörte. Währenddem er vor zwei
Jahren nach einem Sturm beim Aufräumen mithalf, traf er am Zaun eine nette Dame
die ein Haus direkt neben dem Vereinsgelände bewohnt. Und so kam es, dass
er sein Mönchsleben beendete und mit 63 heiratete. Aber auch heute noch
hat er Angst davor, dass der Pfarrer herausfinden könnte, dass er FKK macht.
Da das Wetter nun immer wärmer und
sonniger wurde, genossen wir die vielen schattenspendenden Bäume und hatten gar
keine Lust viele Ausflüge zu machen. Einmal jedoch fuhren wir über die vielen
Hügel zum Kap Palliser. Es war eine sehr schöne Fahrt, aber der wahre Höhepunkt
war für uns sicher die Seelöwenkolonie. Wir konnten viele der faulenzenden
Tiere recht nahe fotographieren, währendem sie sich statt unsrer an der Sonne
ahlten.
Am 20. Februar 2006 packten wir dann
wieder alles zusammen und fuhren weiter nach Wellington. Als erstes besuchten
wir eine Familie die wir vor kurzem in Morere Hotsprings kennengelernt hatten.
Gill, Grant und ihre Töchter leben in einem grossen Haus des Vorortes Days Bay
wo sie uns mit einem Mittageessen verwöhnten.
Später fuhren wir auf die andere Seite der
Bucht und begaben uns ins Zentrum von Wellington.
In dieser Stadt fanden wir alles was man von einer Hauptstadt erwarten konnte,
von koordinierter Stadtplanung sah man hier allerdings nicht all zu viel.
Trotzdem fanden wir diese Stadt aber charaktervoller und charmanter als
Auckland.
Wir schlenderten in den windigen Strassen
umher - dort scheint es immer zu winden - nahmen auch die Standseilbahn
(hergestellt von Habegger Thun) zum Aussichtspunkt, besuchten einige Museen,
die Bibiliothek, Internet-Cafés und Restaurants.
Am 23. Februar 2006 nahmen wir die Fähre zur
Südinsel und gerade als die Autokolonne in den Bauch des grossen Schiffes
eingewiesen wurde, entlud sich über Wellington ein heftiges Gewitter. So war es
nicht verwunderlich, dass der erste Teil der Überfahrt recht schauklig war,
aber bis wir in die Marlborough Sounds einliefen, verzogen sich die Wolken und
wir konnten die Fahrt durch die Fjordlandschaft herrlich geniessen bis wir in Picton eintrafen. Was einst nur ein Verladehafen
gewesen war, hat sich zu einem hübschen kleinen Touristenort mit vielen
Strassencafés gemausert.
Nachdem wir dort eingekauft hatten, fuhren
wir entlang der kurvigen, aber mit spektakulärer Aussichten belohnenden
Küstenstrasse, genannt "Queen Charlotte Drive" die 40 km bis Havelock. Dort übernachteten wir und
waren auch hier überrrascht, wie stark dieser einstige Weiler gewachsen war.
Die waldbedeckten Marlborough Sounds waren
wunderschön und unberührt, ausser dass immer wieder Mal ein Haus an einer Bucht
stand. Viele Orte konnten nur mit einem Boot erreicht werden, obwohl es doch
einige Strassen gab die hinaus in die verästelten Landzungen führten. Es gab
relativ viele Touristenunterkünfte, aber die meisten waren recht teuer, ausser
die paar Backpackers von denen sogar die zwei bestgewerteten BBH Hostels mit
von der Partie waren. Unsere Neugier, gepaart mit unserem Wunsch etwas in
dieser schönen Landschaft zu verweilen, veranlasste uns in diesen beiden
Unterkünften eine Reservation zu machen.
Zuerst folgten wir der Strasse entlang des
wunderschönen Kenepuru Fjords bis zur Mohana Lodge die an einer kleinen Bucht
gelegen war.
In ganz Neuseeland gibt es viele beliebte
Wanderwege die z.T. über mehrere Tage durch attraktives Gebiet führen. Hier in
den Marlborough Sounds gibt es 2 davon und meist sind sie so angelegt, dass man
in bequemen Tagesetappen von einem Übernachtungsort zum nächsten gelangen kann.
Normalerweise handelt es sich dabei um simple Campingplätze oder einfache
Hütten mit Kajütenbetten. Aber hier am "Queen Charlotte Track"
wurde alles getan um dem Komfort der wanderlustigen Kreaturen zu steigern. Zwar
wurden die Wanderer nicht gerade in Särnften getragen, aber um ihr Gepäck von
Unterkunft zu Unterkunft transportieren zu dürfen, darum warben 5
verschiedene Taxi-Boot Firmen! So mussten die Wanderer nur noch ihr Sandwich
selbst tragen. Später sahen wir sogar, dass am Milford
Track Gepäcktransport per Helikopter angeboten wurde.
Diejenigen die beweisen mussten, dass sie
keine Weicheier sind, konnten auf einem Nationalpark Campingplatz zelten, aber
warum sollten sie? Schliesslich gab es entlang des Treks der
Königin Luxushotels, Frühstückpensionen oder Backpackers Herbergen zur
Genüge. Mohana Lodge war eine davon und sie verwöhnte die Gästeschar zusätzlich
noch mit guten und preiswerten Mahlzeiten. Dank der hohen Kundenbewertung im BBH Hostelführer, kamen inzwischen
zusätzlich zu den wanderlustigen auch noch diejenigen dazu, die mit dem Auto
hier raus fuhren um einfach ein wenig Zeit in diesem wunderschönen und super
gelegenen Haus zu verbringen. Zu diesen gehörten wir und alle Anstrengung der
wir uns unterwarfen war eine Bootsfahrt mit den gratis zur Verfügung stehenden
Kayaks, eine Baby-Wanderung und ein Sonnenbad an einem einsamen Aussichtspunkt.
Von hier aus fuhren wir nach zwei Tagen zur
andern Seite des Kenepuru Fjords in die Hopewell Lodge.
Dieses Backpackers war eher für Reisende gedacht die einfach zum Ausspannen
kamen oder sich mit kleinen Aktivitäten beschäftigen wie spazieren, Kanu
fahren, in der Hängematte schaukeln oder in dem direkt am Fjord gelegenen
Sprudelbad entspannen oder diskutieren. Einige bevorzugten ein Bad zum
Sonnenaufgang, andere zum Sonnenuntergang, dazwischen oder unter dem
Sternenhimmel.
Die Besitzer Linley und Mike stellten das
nötigste "know-how" und die Austrüstung zur Verfügung um am Strand
Austern zu finden oder um zu fischen. Zusätzlich zu diesen frisch gefangenen
Delikatessen offerierte das Hostel noch jeden zweiten Tag 20 kg grüne Muscheln.
Es war herrlich diese mit allen zusammen an einem grossen Tisch zu geniessen.
Wie in den meisten guten Hostels gab es auch hier keine Glotze, dafür aber eine
Gitarre die oft benutzt wurde, wenn alle am Abend um den Kamin sassen. Auch
hier kamen wir wieder mit sehr interessanten Leuten zusammen. Am häufigsten
unterhielt man sich in Englisch, obwohl über 70% der Gäste aus einem
deutsch sprachigen Land kamen. Weitere 20% kamen aus England oder Nordamerika
und weniger als 10% stammten aus dem Rest der Welt. Neuseeländer kamen
nicht all zu häufig in die kleinen Backpackers Hostels und die Besitzer
schienen darüber gar nicht so unglücklich zu sein. Des öfteren haben jene
anscheinend Probleme verursacht wenn sie zu viel tranken und damit die gute
Atmosphäre störten.
Es gab hier noch mehr, was es sonst nicht
überall gab: eine Waschmaschine die warm wusch, einen billigen Internet
Anschluss und das Beste von allem: schweres krustiges Brot! Weil alle so scharf
darauf waren sich so ein Brot zu bestellen, waren die drei Brotbackmaschinen
die es da gab, fast non-stop in Betrieb. Da sich dieses Brot so deutlich von
dem abhob was man in den Bäckereien fand, bestellten die 22 Gäste bis zu
12 Laibe pro Tag. Ist doch toll: sogar zum Backpackers Preis wurden wir hier
wie die Könige verwöhnt und genossen eine Lage die normalerweise
Millionären vorbehalten bleibt. Kein Wunder, dass 65% der Gäste hier in
Hopewell verlängern.
Hier in Neuseeland gehen viele Hostels so
sehr auf die Eigenheiten und Wünsche ihrere Gäste ein, dass es kaum
verwunderlich ist, dass einige dieser Traumunterkünfte für Rucksackreisende zu
richtigen kleinen Ghettos für vorwiegend deutschsprachige Gäste wurden.
Normalerweise war der Preis pro Person im Doppelzimmer Euro 10-15 oder
Euro 9-13 im 'Schlafsaal', welche aber oft nur 3-6 Betten hatten.
Nach 5 Tagen fuhren wir für zweieinhalb
Stunden die enge kurvige Schotterstrasse zurück zur Hauptstrasse von wo aus wir
unsere Fahrt über bewaldete Hügel nach Nelson
fortsetzten. Hier war die Hauptstrasse von Bäumen und Strassencafés gesäumt und
wir hatten den Eindruck, dass dieses Städtchen klein und ruhig geblieben ist.
Nun ging´s weiter zum "Mapua Leisure Park". Es war
hier gewesen, wo wir uns vor 13 Jahren entschieden hatten auszusteigen und Geld
zu sparen für die Reise auf der wir uns jetzt befinden. Wir sind nach wie vor
davon überzeugt das Richtige getan zu haben, als wir vor fast 7 Jahren unsere
Jobs an den Nagel gehängt haben und alles verkauften um am 12.5.99, als
Brigitte 37 und Heinz 39 war, loszufahren.
Für uns war Mapua immer noch ein
wunderschöner Ort und dies nicht nur weil es hier Sandfliegen gab, die nicht
bissen.
Obwohl sich hier in der Zwischenzeit einiges
verändert hatte und auf dem Campingplatz nur noch für zwei Monate im
Jahr (Febr.-März) Kleidertragen freiwillig war, behielt dieser Ort
immer noch etwas magisches für uns. Seine Landschaft am Strand entlang der
gezeitenabhängigen sandigen Flussmündung wo wir die Sonne auf unserer ganzen
Haut spüren konnten, bot für uns ein ideales Umfeld um über das Brechen von
weiteren Tabus nachzudenken. Jetzt war es auch gerade wieder Zeit unsere
zukünftigen Reisepläne zu definieren.
Vielleicht gerade weil es kein reiner
Naturisten-Hort ist, hat kann man diesen Ferien-Park auch als Spiegel
betrachten, wie tolerant die neuseeländische Gesellschaft ist. Sämtliche der
über 50 Unterkünfte waren über das Wochenende belegt, die meisten nicht von
Naturisten. Einige wohnten einfach nur hier um einen Anlass in der Umgebung zu
besuchen. Obwohl viele Neuseeländer ziemlich prüde sind und ihren Badeanzug
lieber auch noch in der Dusche anbehalten, störte es sie offenbar überhaupt
nicht, wenn sich ihre Nachbarn ganz auszogen. Sie starrten auch nicht hin. Am
Montag waren sie dann alle wieder abgezogen und zurück blieben fast nur noch
ein paar Nackte - zumindest bis zum nächsten Wochenende. Dank dem die Sauna
täglich zu einer bestimmten Zeit eingeheizt wurde, war sie ein guter
Treffpunkt um mit den anderen Gästen zusammen zu kommen, von denen einige
langjährige Dauermieter waren die so manche Geschichte zu erzählen wussten.
Nach ein paar Tagen gingen wir weiter nach Blenheim, wo wir an der
neuseeländischen Volkszählung
teilnehmen mussten. Nun kamen wir dahinter, weshalb das Total der verschiedenen
Volksgruppen der Volkszählung 2001 immer so etwas um 120% ergeben hatte. Die
registrierten Einwohner machen zwar schon 100% aus, die Regierung wollte jedoch
jede einzelne Person erfassen, die sich am Stichtag im Land aufhielt, so z.B.
auch sämmtliche Touristen, Sprachstudenten, Geschäftsreisende und
Flugzeugbesatzungen etc. und somit stiegen die Zahlen noch und noch. Diese
Zahlen waren um so mehr aufgeblasen da der Stichtag vom 7.3. noch voll in
der Hochsaison für ausländische Touristen lag. Die 4 Mio. Neuseeländer
empfangen nämlich jährlich etwa 2 Mio. ausländische Besucher und so zählen
kleine aber touristische Orte an diesem Tag bestimmt ein Vielfaches ihrer
normalen Einwohnerzahl.
So ein Ort war sicher Kaikoura,
unser nächstes Ziel. Entlang der Küste konnte man an mehreren Orten sehr nah
an Seelöwenkolonien heran kommen. Auch grössere Gruppen von Delphinen
können des öftern vom Ufer aus beobachtet werden. Das grösste Geschäft wurde
hier jedoch mit "whale watching" Touren gemacht. Da wir aber erst vor
6 Monaten in Westaustralien so viele Wale gesehen hatten, war mit uns kein Geld
zu verdienen!
Von dort aus machten wir einen Abstecher über
die Berge, von der Ost- zur West- und zurück zur Ostküste. Zuerst durchfuhren
wir ein beeindruckendes Flusstal, dessen Strasse oft über nur einspurige
Brücken führte. Wir übernachteten in Hanmer Springs,
einem Kurort das für seine Thermalbäder bekannt ist. Es hat uns schon etwas
belustigt die Leute in ihren Badekleidern und einem Tuch um die Hüften
gewickelt aus dem Auto steigen zu sehen. Um so mehr als wir sahen, dass sie
nach dem Baden die nassen Sachen anbehielten und vielleicht noch ein trockenes
T-Shirt überstülpten und so ins Auto zurück hasteten. Hier oben war es
eigentlich schon recht kühl und windig aber viele schienen die Garderobe zu
meiden weil es vielleicht keine Privatkabine haben könnte.
Wir hatten dasGlück, dass uns
jemand einen Tip gab, wo wir draussen in der Natur eine heisse Quelle
finden konnten. Als wir dort ankamen, sass bereits eine junge
Neuseeländerin im Evaskostüm im warmen Wasser gleich neben einem Fluss und
so schälten wir uns und gesellten uns zu ihr. Nachdem wir miteinander für ein
Stündchen geplaudert hatten, versuchten wir uns schneller in die Kleider zu
stürzen als die Sandfliegen beissen konnten; von denen stürzte sich nämlich
eine grosse Anzahl auf uns.
Danach ging's weiter über den Lewis Pass
und später übernachteten wir in einem gemütlichen Backpackers Hostel
ausserhalb von Westport.
Dieses war eine sogenannte "Eco Lodge" mit Solarstrom, selbstkompostierendem
geruchfreiem Plumpsklo und Trinkwasser das vom Dach gesammelt wurde. Nicht weit
von dort besuchten wir die "Pancake Rocks"
im Punakaiki Nationalpark,
welcher direkt an der Westküste gelegen war. Es war einfach zu sehen woher
dieser Name rührte, denn viele der Kalksteinfelsen glichen in der Tat
aufeinander getürmten Pfannkuchen und unter ihnen gab es noch ein paar
beeindruckende Blas-Löcher, durch welche die Wellen nur so hoch schossen. An
diesem Sonntagmorgen wurde diese Attraktion regelrecht von Touristen
überschwemmt und wenn man die gut angelegten Fusswege und das grosse
Besucherzentrum in Betracht zog, war es ein Wunder, dass kein Eintritt verlangt
wurde.
Über Greymouth und eine sehr steile
Passtrasse, erreichten wir oben die Siedlung Arthur's Pass. Wir stiegen in einem
hübschen Berghaus ab, wo rund um die Uhr ein Feuer im Kamin brannte.
Da mittlerweile der Herbst vor der Tür stand, waren die Nächte schon
deutlich kühler und alle Backpackers Hostels in denen wir bisher auf der
Südinsel übernachtet hatten, hatten jeweils am Abend ein Feuer entfacht.
Natürlich war es hier oben auf 925 M.ü.M.
schon etwas kühler als an der Küste, aber wir fanden es trotzdem übertrieben
durchzuheizen, wenn die Aussentemperaturen tagsüber wieder 15 °C Grad
erreichten. Zum wandern waren diese Temperaturen aber genau ideal und trotzdem
kamen wir sehr bald ins schwitzen als wir den Anstieg des "Scotts
Track" in Angriff nahmen um die spektakuläre Aussicht auf die umliegenden
Täler und schneebedeckten Berge und Gletscher zu geniessen. Auch die
Weiterfahrt vom Arthurs Pass nach Christchurch war sehr beeindruckend; vor
allem wegen den kleinen Seen und den total verschiedenartigen Bergen.
In Christchurch
konnten wir bei unserem Freund Graeme wohnen, den wir letzmals vor 6 Jahren
gesehen hatten, als er uns im Costa Natura besuchte. Er lebt nun mit Donna
und ihrer Tochter Grace zusammen. Nachdem er von seiner 16 jährigen
Weltreise zurück gekehrt war, kaufte er das Vagabond Backpackers im Stadtzentrum.
Es war super ihn wieder zu sehen und mit ihm viele Reiseanekdoten
auszutauschen. Zweimal nur fuhren wir ins Stadtzentrum von Christchurch,
welches wir als sehr charmant empfanden. Da es aber beide Male Wochenende
war, waren viele Leute auf Sumpftour und es zeigte sich noch offensichtlicher,
dass die Neuseeländer ein Alkoholproblem haben. Selbst wenn wieder Ruhe
eingekehrt war, sah man überall Scherben auf den Strassen liegen, da die
leeren Flaschen gewohnheitsmässig auf die Strasse geworfen werden, sei es nun
auf dem Land oder in der Stadt.
Am dritten Tag war Brigitte's Geburtstag und
sie wurde sogar gleich zweifach Überrascht. Nachdem Heinz Graeme gebeten hatte,
mit einem Geschenk aus dem Laden zu schleichen in dem wir drei einkauften,
organisierte dieser zusammen mit Donna später auch noch eine herrliche
Geburtstags-Torte die Brigitte sehr begeisterte!
Nach fünf Tagen fuhren wir nach Akaroa weiter, einem beliebten Ausflugsziel im Banks
Peninsula. Da dieser Ort ursprünglich von Franzosen besiedelt worden war,
trugen auch heute noch viele Strassen, Restaurants und Geschäfte französische
Namen. Was angeboten wurde war (leider) meistens total neuseeländisch. Kein
Problem; wir hatten ja schliesslich für drei Tage eine Reservation im "Le Bons Bay Backpackers",
welches für seine vorzüglichen Gemeinschafts-Mahlzeiten im groumetstil bekannt
war. Es ist beeindruckend, dass Gary der Besitzer, welcher bereits vor 13
Jahren für uns und seine unzähligen anderen Gäste gekocht hatte, dies immer
noch gerne tut und die Qualität sogar noch gesteigert hat, sodass alle
Rucksackreisenden in Neuseeland von diesem "Backpackers
Gourmet-Tempel" schwelgten. Maximal 17 Personen konnten hier wohnen und
für gewöhnlich liessen sich alle am grossen Tisch nieder um die 6-8
exquisiten Gerichte zu geniessen, welche alle frisch zubereitet in die
Mitte gestellt wurden. Den Abwasch besorgten die Gäste die ihre Diskussionen später
um den Kamin sitzend noch den ganzen Abend fortsetzten. Auch tagsüber war dies
das Beste das man tun konnte, da uns das Wetter Nebel und Nieselregen
bescherte. Der Herbst hatte definitiv Einzug gehalten und an diesem Wochenende
ward nun auch noch die Sommerzeit abgeschafft.
Trotzdem versprach die Wetterprognose wieder
ein paar sonnige Tage und so nahmen wir die Gelegenheit war und buchten uns
im Pineglades FKK
Verein in Christchurch ein. Dieses Gelände war wiederum
inmitten eines Wohngebietes gelegen und hier stand das Eingangstor sogar Tag
und Nacht weit offen. Es sah hier überhaupt nicht nach Camping aus, eher wie in
einem kleinen Dorf mit vielen kleinen adretten Häusern und einem kleinen
Campingplatz in der Mitte, sozusagen auf dem Dorfplatz. Eine gewisse Anzahl von
Mitgliedern lebte sogar permanent hier. Obwohl der Klub auf eine 50 jährige
Geschichte zurück blicken konnte, sah vieles recht neu und gut unterhalten aus.
Es gab ein sehr modernes grosses Klubhaus und in einem Nebengebäude war eine
Sauna und ein riesengrosses Sprudelbad untergebracht. Zudem wurden in einem
Kiosk Eis und Snacks verkauft. Die Mitglieder waren alle sehr aktiv auf den
vielen Sportplätzen. Viele hatten wunderschöne Gärtchen angelegt, nicht nur um
ihr eigenes Haus herum, sondern auch im gemeinsam bewirtschafteten Baumgarten
und in einem hübschen Steingärtchen mit Springbrunnen.
Nachdem wir unsere erste Nacht in einem
winzigen Bungalow verbracht hatten, reizte es uns ins grössere umzuziehen,
welches die "grosse Bach" genannt wurde (Maori für Hütte)
und dies für bloss 10 Dollar mehr pro Nacht. Dies war eigentlich ein
richtiges Haus mit Wohnzimmer, Küche und separatem Schlafzimmer. Es hatte
Betten für 6 Pers. aber das Bad war ausserhalb. Obwohl ein kalter
Wind wehte und die Durchschnittstemperatur nur bei etwa 13°C Grad lag,
kamen wir auf unserer windgeschützten Terrasse leicht ins schwitzen. Als wir
nach 5 Tagen weiterfuhren, hatten wir sogar nochmals richtig Farbe angenommen.
Auf dem "inland scenic
way" fuhren wir weiter südwärts an vielen Farmen vorbei. Nur
noch wenige hielten Schafe. Neuseeland hat sich verändert, anderes ist jetzt
"IN"! Auch Milchkühe und Mastrinder, Hirsche, Strausse und
neuerdings Alpacas werden oft gezüchtet. Alpacas sind den Lamas
verwandt und sie sind vor allem ein Hit bei "life-styler'n" wie
Aussteiger hierzulande neu genannt werden. Falls dieselbe Welle
Europa noch nicht erfasst hat, lasst es uns erklären: immer wieder
überraschte es uns, wie viele 40- bis 50 jährige Menschen hier in
Neuseeland ausgestiegen sind, auch viele Einwanderer, und ihren
erfolgreichen Beruf gegen einen neuen "life-style" eintauschten um
ein gemächlicheres Leben, mit mehr Lebensqualität führen zu können. Dies hat
sogar schon wieder einen eigenen Industriezweig ins Leben gerufen. Weil
diese 'Aussteiger' oft auf's Land ziehen wollten um ein gemächlicheres
Leben zu führen, sahen wir Strassenrand nun schon Schilder mit Aufschriften
wie: "lifestyle for sale"(Lebensstil zu verkaufen). So versuchten nun
gewiefte Immobilienmakler alte Bauernhöfe zu vergolden, denn viele der
"Neu Aussteiger" haben ja Geld.
Wir übernachteten in Geraldine, einem kleinen
sehr touristischen Dorf. Tourengruppen auf dem Weg zum Mount Cook machten hier
oft Halt um der Touristenschar die einmalige Möglichkeit zu bieten, ein
seltenes Souvenir zu ergattern. Als wir am nächsten Tag den Burkes Pass
überquert hatten, kamen wir sehr bald an die Sonne, da alle Wolken auf der
anderen Seite des Passes stecken blieben, wie dies angeblich hier oft der Fall
sei. Bald erreichten wir den Lake Tekapo,
welcher uns in seiner wunderschönen blauen Farbe entgegenleuchtete und mit den
Herbstäumen am Ufer eine kontrastreiche Kulisse darstellten.
Wir übernachteten in Kay und Brian's FKK
Aoraki Naturally etwa 17 km weiter. Da die beiden, genau wie wir, viele
Artikel in der englischen FKK Zeitschrift "Naturist Life"
veröffentlicht hatten, begrüsste uns Kay wie alte Bekannte. Da wir auch schon
viel von ihr gelesen hatten, erging es uns genauso. Ihr Grundstück lag mitten
in einem heissen Talkessel. Der Kesselboden war eigentlich ein Hochplateau, das
von hohen Bergen umgeben war. Dies war eine sehr karge und dürre Landschaft und
am Morgen war es meist neblig oder bewölkt. Gegen 11 Uhr wurde der Himmel dann
aber immer stahlblau und die Luft erwärmte sich. So konnten wir im Antlitz der
majestätischen Berge ein Sonnenbad geniessen, während der letzte verzogene
Nebel wie erstarrte Wasserfälle an den Hängen klebte. Die Sonne wärmte uns gut,
aber kaum war sie unter gegangen, zog eisige Kälte auf.
Wir mieteten ein Zimmer in einer umgebauten
Scheune und in einer anderen gab es eine Küche mit Aufenthaltsraum und einem
Kaminfeuer. Eines abends, recht spät noch, kam hier noch richtige Backpackers
Atmosphäre auf, nachdem noch 2 Parteien Leute hier Unterschlupf
fanden. Alle Unterkünfte der Umgebung schienen wegen eines Ruder-Anlasses
ausgebucht. Da sie aber alle 4 am nächsten Morgen abgereist waren, bevor sich
der Nebel verzogen hatte, bekamen sie nicht Mal eine Gelegenheit...Wir waren
bei den letzten Gästen hier, da Kay und Brian im Oktober 06 in der Nähe vom
sonnigen Blenheim neu das FKK Wai Natur eröffnen
werden.
Wir wollten einen Ausflug zum Mount Cook
machen und nachdem uns Brian einen Tip gegeben hatte, wann der richtige
Zeitpunkt sei, nahmen wir ihn in Angriff. Offenbar kommt es nicht allzu häufig
vor, dass die Sicht zum Berg frei ist und wenn er ihn vom Haus aus sehen kann,
weiss er, dass die Chancen gut stehen. Vielleicht gäbe es so bald keine zweite
mehr. Und so hatten wir Glück und konnten Neuseelands höchsten Gipfel Aoraki / Mt. Cook
(3754 M.ü.M) schon bei der Anfahrt geniessen. Er thronte hinter dem Pukaki See
in welchem er sich zusammen mit anderen schneebedeckten Gipfeln spiegelte. Am
Ende der Strasse befand sich die kleine Siedlung Mt. Cook, welche extra für
Touristen gebaut worden war. Wir wanderten zu einem Aussichtspunkt über dem
Tasman Gletscher der magisch im letzten Sonnenlicht war. Das Eis der
Gletscherzunge selbst war eigentlich gar nicht mehr sichtbar, da es meterhoch
mit Kies bedeckt war. Am Gletschersee jedoch reflektierten die schwimmenden
Eisschollen ein bläuliches Licht.
Auf unserem Weg zurück zur Ostküste, folgten
wir dem landschaftlich sehr schönen Waitaki Flusstal. An diesem ist ein
riesiges Wasserkraft-Projekt realisiert worden, welches das Wasser 6 Mal staut
auf seinem Weg zu Tal. So folgten wir den blauen Stauseen, die jetzt von
herrlich leuchtenden goldenen Herbstbäumen eingrahmt waren, bis wir Oamaru erreichten.
Hier konnten an mehreren Orten Pinguine
beobachtet werden, wenn sie jeweils vor Einbruch der Dunkelheit an Land kamen.
Wir sahen mehrere der vom Aussterben bedrohten Yellow Eyed Pinguine wie
sie über die Felsen watschelten und hüpften um zu ihren Jungen zurück zu
kehren, welche ganz ungeduldig auf ihre Fütterung warteten. Mehrere
Beobachtungsunterstände waren der Küste entlang an Stellen aufgebaut worden, wo
oft Pinguine durchkommen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit waren die Moeraki Boulders;
grosse runde Steine, welche am Strand von Moeraki lagen. Bei Flut waren die
meisten unter Wasser, bei Ebbe jedoch waren sie vollkommen freigelegt. Sie
massen zwischen 40 und 300 cm im Durchmesser und bestanden aus zusammen
geklebten Rückständen von Schalentieren und Muscheln und viele wiesen richtige
Nähte aus Kristall auf, mit denen die innen hohle Kugel zusammen gehalten war,
wie man von einigen aufgebrochenen sehen konnte. Weshalb sie aber rund sind
verstanden wir nicht ganz. Vielleicht kommt IHR dahinter und klärt uns auf,
wenn ihr auf der wissenschaftlichen Erklärung ("Moeraki Boulders wissenschaftlich")
im Internet nachlest.
Kurz vor Dunedin wurden
die bisher sehr trockenen Hügel plötzlich saftig grün. In dieser Stadt kriegten
wir in einem Backpackers Hostel ein etwas spezielles Zimmer. Es hatte ein 2x3
Meter grosses und 1 M hohes Podest auf welchem ein Sofa platziert war. Von hier
aus hatten wir eine schöne Sicht hinunter auf die hügelige Stadt. Dunedin
war eine süsse Stadt, nicht nur weil die Schokoladefabrik Cadbury mitten im
Zentrum war. Viele alte viktorianische Steingebäude verliehen dieser
Universitätsstadt einen charmanten Charakter. Es gab auch viele ethnische
Restaurants, welche schmackhafte Mahlzeiten zu Studentenpreisen anboten.
Nur 60 km weiter südlich wohnten wir im
"Happy Inn Backpackers". Es wurde von Toni Bachmann, einem schweizer
Aussteiger aus Mühlau geführt. An seinem alternativen Lebensstil liess er
seine Gäste teilhaben, (sie sind aber sicher arbeitsaufwändiger als Alpacas). Er
überliess ihnen organisches Gemüse aus dem eigenen Garten, verkaufte
selbstgebackenes Holzofenbrot und gab zudem Unterricht in Yoga, Tai-Chi und
jonglieren. Er gestaltete und baute grosse Teile seines Hostels selbst um. So
z.B. das eine Zimmer, das inwändig nun aussah wie eine rustikale Alphütte. Das
Speziellste jedoch war ein zur Sauna umfunktionierter alter Dampfkessel. Ganz
"unneuseeländisch" konnte diese Sauna im Tenue splitternakt benutzt
werden und da Toni die Sauna gern voll hatte, wenn er sie schon einheizte, lud
er jeweils ein paar seiner europäischen Nachbarn ein, wenn das Hostel nicht
voll war. Das Beste aber war, dass Toni für alle das Geschirr spülte; selbst
abwaschen war strengstens verboten!
Er folgte der buddhistischen Lehre und
häufig, wenn er darüber nörgelte ob der Mensch Fleisch essen soll oder ob er
überhaupt essen müsse, fragten wir uns, ob dies seine Ueberzeugung war,
oder ob er einfach eine Diskussion provozieren wollte.
Die hügelige Küstenlandschaft entlang der
Catlins Küste, entdeckten wir vor allem auf guten Schotterstrassen. Kühe und
Schafe weideten auf saftigen grünen Wiesen.
In Curio Bay übernachteten wir
in einem ganz neuen Hostel, welches direkt am Strand lag. Es hatte nur zwei
Doppelzimmer und 5 Betten in einem Schlafsaal. Oft konnten wir Seehunden
und den sehr seltenen Hektor-Delphinen zusehen, dazu mussten
wir nicht einmal immer das Haus verlassen. Auf der anderen Seite der
Halbinsel, nur 10 Min. zu Fuss, konnten wir jeweils vor Einbruch der Dunkelheit
weitere "gelb-augen Pinguine" beobachten, wenn sie vom fischen zurück
kamen.
Nach drei Tagen ging es weiter nach Invercargill am südlichsten
Zipfel der Südinsel. Viele Leute empfanden diese Stadt als hässlich, aber uns
gefiel sie eigentlich noch. Wir fanden einige schöne Gebäude. Auch der
Aussichtspunkt auf dem "Bluff" Hügel weiter südlich war schön
und bot einen beeindruckenden Rundblick, auch wenn die Landschaft dort
schon etwas von Industriegebäuden verunstaltet war.
Entlang der Touristenstrasse "Southern scenic Route"
folgten wir der Küste bis es nach 60 km inland auf die Berge zuging. Nachdem wir
am Manapouri See vorbei waren, erreichten wir Te Anau,
welches am See mit gleichem Namen lag. Da dies der Ausgangsort zum Fiordland Nat. Park war,
konnte dieses Dorf ein Vermögen damit verdienen den Touristen all das
anzubieten, was ihnen zum Glück noch fehlte: Restaurants, Souvenirs und Unterkünfte.
Die meisten Zimmer hatten das Privileg Seesicht zu geniessen.
Von Te Anau aus waren es noch 120 km entlang
einer faszinierenden Ausflugsstrecke zum Milford Sound,
dem berühmten Fjord der die Hauptattraktion dieser Gegend war. Wir hatten sehr
viel Glück einen sonnigen Tag für den Ausflug zu erwischen, da es
hier an den meisten Tagen regnet. Diese Gegend wird mit 6000mm (6 Metern!)
Regen pro Jahr beglückt, östlich dieser Berge sind es nur noch ca. 330mm.
Der Fjord selbst war tief in die hohen Berge eingeschnitten und die Vegetation
war logischerweise enorm grün. Alles schien mit Moos bedeckt, teilweise sogar
die Mitte der Asphaltstrasse. Dutzende kleiner Bäche stürzten von allen Bergen
herunter von denen die höchsten schon scheebedeckt waren, jetzt Mitte April. Es
gab klare spiegelnde Seen und tosende Wasserfälle, welche grosse runde Löcher
in den Fels gemahlen hatten. Die meisten Ausflügler machten eine Bootsfahrt
hinaus aus dem Fjord und alle die das Glück hatten den Berg zu sehen, mussten
natürlich den majestätischen Mitre Peak photographieren.
Nach drei Tagen in Te Anau fuhren wir weiter
nach Queenstown, welches in der
Zwischenzeit zu einem kleinen St. Moritz geworden war. Zum Glück war es aber
nicht ganz so teuer und der internationale Flughafen wurde nicht nur von
superreichen "Jet-Set'ern", sondern auch von Billig-Airlines angeflogen.
Die Landschaft mit dem See und den Bergen war atemberaubend schön, doch die
meisten suchten dort vor allem Nervenkitzel. Queenstown ist ein wahres Paradies
für super aktive Adrenalinstoss-Süchtige. Es wird ihnen hier jede erdenkliche
Möglichkeit geboten, ihr Geld im Schnellstverfahren los zu werden. Jet-boating,
white water rafting und Tandem Fallschirmspringen hatten hier schon lange
Tradition, aber die bei weitem noch immer beliebteste Abenteuer-Aktivität war,
sich von Brücken oder aus Seilbahnen zu stürzen.
Um die Chancen zu erhöhen, dass die
unerschrockenen Masochisten auch in der Lage waren für einen zweiten und
dritten Sprung zu bezahlen, befestigten die geschäftstüchtigen
Bungy-Unternehmer ein Gummiband um die Knöchel ihrer Kundschaft bevor diese sich
in die Tiefe stürzten. Vor Jahren wurde der $ 130-200.- teure Kick
denjenigen die sich nicht genierten nakt zu springen gratis angeboten. Da aber
zu viele preisbewusste Backpacker ihre Hemmungen angesichts so einer Ersparnis
schnell ablegten, wurde dieses Angebot wieder abgeschafft.
Viele neue Abenteuer-Sportarten waren hier
erfunden worden und sind z.T. heute in der ganzen Welt etabliert.
Queenstown war auch neuseeland's Party-Hochburg und wie im ganzen Land
brauchten heutzutage die meisten eine Partypille um Spass zu haben.
In der Zwischenzeit war es Ostern geworden
und wir vernahmen in den Nachrichten, dass sich eine neuseeländische
Schauspielerin das ganze Wochenende sorgte, weil ihr Freund Fallschirm springen
wollte. Der Rest des Landes befand sich im Schockzustand da der Benzinpreis ein
weiteres Mal um 6 Cents angestiegen war und mittlerweile $ 1.699 (0.88 Euro)
für Bleifrei kostete. Durch diesen Schicksalsschlag wurde der Osterverkehr
jedoch trotzdem nicht weniger. Während der Osterferien schien alles in die
südlichen Alpen zu fahren und deshalb waren die Backpacker's Unterkünfte
plötzlich wieder bis aufs letzte Bett belegt. In den Hostels waren es nicht in
erster Linie die Einheimischen, sondern zehntausende von ausländischen
Studenten, welche nun ihre Schulferien nutzen wollten um auch etwas vom Land zu
sehen. Selbstverständlich hatten sie alle Betten im voraus gebucht und so
mussten wir für die nächsten drei Wochen jeweils an mehreren Orten anrufen, bis
wir jeweils ein neues Doppelzimmer fanden.
Durch verschiedene Bergtäler die nun in den
schönsten Herbstfarben leuchteten, ging unsere Reise weiter. Wir machten einen
kurzen Halt im charmanten Dörfchen Arrowtown, bevor wir nach Wanaka weiter fuhren. Die Landschaft war
hier ebenso schön wie in Queenstown, aber Wanaka war viel kleiner und es
herrschte weniger Rummel. Auch hier lebten fast alle vom Tourismus und im
Winter befinden sich um diese beiden Orte die wichtigsten Skigebiete des
Landes.
Viele wohlhabende
"Lifestyler" hatten ihre Villen auf den Hügeln entlang des
Wanaka Sees. Während der fünf Tage die wir da waren, wetzten wir unsere
Wanderschuhe kräftig ab, entweder entlang des Sees oder beim Bezwingen des
Mount Iron (559 M.ü.M.).
Gerade als wir zur Westküste aufbrechen
wollten, pfiff uns die Besitzerin des "Purple Cow Backpacker's (Lila Kuh
doch ohne Milka) zurück und informierte uns, dass die Strasse über den Haast
Pass wegen einer Geröll-Lawine geschlossen werden musste. So kämpften wir
nochmals um Betten im noch immer sehr vollen Hostel und bekamen erst dann ein
eigenes Zimmer zugesagt, nachdem jemand der auf der anderen Seite des Passes
stecken geblieben war, abgesagt hatte. Statt Trübsal zu blasen machten wir
uns wiederum zu einer vier stündigen Wanderung entlang des Sees auf.
Am nächsten Tag wurde der Haast Pass dann
stundenweise für den Verkehr geöffnet und wir sahen welch kleiner Bach es
geschafft hatte, 300 Meter der Strasse mit grossen Felsbrocken und Schlamm zu
bedecken.
Kaum ging's auf der anderen Passeite runter,
veränderte sich die Vegetation dramatisch und die Landschaft war nun mit
sattgrünem Regenwald bewachsen. Wir hielten oft an um die vielen kurzen
Spazierwege im mossbedeckten Wald auszunützen die da angelegt worden
waren.
An der Westküste angelangt, bezogen wir
Quartier im Dorf Haast.
Zusammen mit drei Schwedinnen, die im selben Hostel waren, machten wir einen
Abstecher nach Jackson Bay. Normalerweise waren die drei Mädels mit dem Bus
unterwegs und deshalb genossen sie es, einmal etwas abseits der
Hauptstrasse zu sehen. Auch entlang dieser Strasse waren viele kleine
Spazierwege im Regenwald oder Sumpfgebiet angelegt worden aber die
"crested" Pinguine kamen leider nicht zum rendez-vous. Dafür wurden
wir mit ungewöhnlich schönen Sonnenuntergangsfarben die sich in den Hügeln
reflektierten, belohnt.
Als nächstes besichtigten wir den Fox Gletscher. Vom Tal her konnte man bis
zur Gletscherzunge hinauf wandern und das bläuliche Eis bot einen
beeindruckenden Anblick. Am nächsten Morgen spazierten wir um den kleinen Matheson See,
in dem sich die schneebedeckten Berge dahinter wunderschön spiegelten, vor
allem jetzt da die Wolken abgezogen waren. Bereits der Weg der durch den
dichten Wald dorthin führte, faszinierte uns mit all seinen Pflanzen auf
denen jetzt die verbleibenden Regentropfen der letzten Nacht im Sonnenlicht
glitzerten.
Nur 25 km nördlich vom ersten, gab es einen
zweiten, sehr ähnlichen Gletscher, genannt Franz Josef. Der österreichische Entdecker
Julius Haast hatte ihn im Jahre 1865 nach seinem Kaiser benannt. Fox
hingegen wurde nach dem neuseeländischen Premier Minister benannt, der ihn im
Jahre 1872 besucht hatte. Im Moment ziehen sich beide Gletscher zurück,
aber bis vor kurzem seien sie um bis zu fünf Meter pro Tag gewachen, was
zehn Mal schneller war, als diejenigen in den schweizer Alpen. Auch hier
marschierten wir bis direkt ans Gletschertor, aber viele Touristen machten auch
geführte Wanderungen auf dem Eis oder überflogen es im Helikopter, weshalb ein
konstantes Brummen in der Luft war.
Als wir das Touristenzentrum Franz Josef
erreichten, waren die Backpacker's Unterkünfte immer noch sehr gut belegt. Aber
dies war nun das letzte Mal, dass wir mehrere Orte anrufen mussten, bis wir ein
Zimmer fanden. Ab Hokitika,
unserem nächsten Übernachtungsstop, reisten wir wieder sehr langsam, da die
Westkste im wahrsten Sinne des Wortes mit charmanten Backpacker's Hostels
übersäät war. So viele waren uns empfohlen worden, dass wir schlussendlich viel
häufiger übernachteten als dies "notwendig" gewesen wäre, um unser
Besichtigungsprogramm zu erfüllen.
Das Dörfchen Hokitika selbst war viel charmanter
als wir es erwartet hatten und die brandneue Herberge "Bird Song" war
mit riesigen stilvollen Vogelbildern dekoriert. Als nächstes wohnten wir im
"Global Village Backpacker's"
in Greymouth. Mit
seiner geschmackvollen Einrichtung übertraf es noch all die anderen schönen
Hostels die wir in Neuseeland gesehen hatten. Obwohl es mit 40 Betten eher eine
der grösseren Unterkünfte war, in denen wir übernachtet hatten, war die
Atmosphäre sehr gut. Die Besitzer waren um die 50; sie eine Japanerin, er ein
Kiwi. Da sie immer wieder die ganze Welt bereisen, wurde das Hostel zu einem
Museum ihrer Souvenirs. In jedem Raum, sogar in den Badezimmern hatte es
Seiden- und Batikbilder, Holzmasken, Figuren und vieles mehr. Auch ums Haus
herum war alles mit Kunstgegenständen und harmonischen Farben dekoriert. Das
Hostel war direkt am Fluss gelegen und hatte auch schöne Gartensitzplätze,
Sauna, Fitnessraum und ein Sprudelbad. Den Gästen standen Fahrräder, Kanu's und
Angelruten gratis zur Verfügung und als ob dies noch nicht genügen würde, gab
es zusätzlich jeden Abend frische Muffins. Ansonsten hätte es keinen Grund
gegeben um sich länger in Greymouth aufzuhalten! In keiner anderen Stadt hatten
wir so viele verlotterte und vernachlässigte Gebäude gesehen, deren Hinterhöfte
oft wie Müllkippen oder Alteisensammlungen aussahen, aber offensichtlich
bewohnt waren. Irgendwie kam es uns fast ein wenig so vor, wie in dritt-welt
Ländern, wo sogar Rucksackreisende im Vergleich zu den armen Einheimischen in
wahrem Luxus wohnen.
Im Hostel kamen wir mit einem von zwei
Schweizern ins Gespräch, welche in der Woche vorher mit dem Helikopter gerettet
worden waren. Das Fernsehen berichtete darüber und es war ein weiteres gutes
Beispiel dafür, wie die Medien aus einer Mücke einen Elefanten machten um aus
einem kleinen Vorfall eine Hauptschlagzeile zu machen. Die beiden hatten die
Felsen hinter der Abschrankung zu einem Gletscher bestiegen. Als es plötzlich
zu regnen begann, wurden die von Gletschern geschliffenen Felsen plötzlich
glatt wie Schmierseife. Sein Freund fand keinen Halt mehr und rutschte 30 Meter
über die Felsen hinunter, wobei er sich ein Bein brach. Die Medien berichteten
daraufhin, der Verunglückte sei 150 Meter tief gefallen. Die beiden hätten die
Felsen barfuss bestiegen, statt zu erwähnen, dass sie ihre Wanderschuhe
ausgezogen hatten in der Hoffnung auf den glitschigen Steinen besseren Halt zu
finden. Im weiteren wurde in den neuseeländischen Nachrichten auch berichtet,
dass die unglücklichen Abenteurer bloss Shorts und T-Shirt trugen, die Pullover
und Windjacken die sie darüber anhatten sahen die Reporter anscheinend nicht.
Was allerdings die Schweizer verblüffte, erwähnte am Fernsehen niemand: dass
nämlich erst ein Rettungshelikopter von der Ostküste bestellt werden
musste, weil kein einziger der "sight-seeing Brummis" - etwa 15 in
dem Gebiet, eine Seilwinde hatte um Verletzte aufzuziehen. Ein dreister
Journalist verschaffte sich später Einlass ins Spitalzimmer unter dem Vorwand
ein Freund zu sein. In neuseeland's Klatsch-Gesellschaft bedrängen die
Paparazzi nicht nur wer reich und berühmt ist.
Weiter führte unsere Reise ans nördlichste
Ende der Westküstenstrasse. In der Nähe von Karamea besichtigten wir das Oparara
Bassin. Dieses Gebiet bestach durch seine
Kalksteinformationen und Höhlen und nach einem Marsch durch wunderschönen
Regenwald erreichten wir mehrere natürliche Felsbogen. Einer war fast wie ein
gigantischer Tunnel: 200 M lang, 90 M breit und mit einer Decke 37 M über
uns. Ein Bach floss unter einem anderen Felsbogen durch, welcher eher eine
Höhle mit zwei Öffnungen war. Stalaktiten hingen von der Decke über einem richtig
orange gefärbten Bachbett.
Unsere Unterkunft war auf einem Hügel in
einer Waldlichtung hoch über dem Meer. Um sie zu erreichen, mussten wir 15
Min. den Hang hinauf steigen. Unsere Rucksäcke mussten wir aber nicht
tragen, dank dem der Hostelbesitzer unsere 50 kg Gepäck (vor allem Esswaren)
auf seinem 4x4 Quadbike (4 rädriges Motorrad) den schmalen Pfad hinauf
transportierte.
Jetzt hatten wir also die ganze Westküste mit
ihrer rauhen Schönheit gesehen. Da uns aber dieser Regenwald so stark
faszinierte, wollten wir uns einfach noch nicht von dieser Gegend trennen, da
wir wussten, dass es weiter inland nicht mehr so grün sein würde. So riefen wir
uns dieses wunderschöne Haus inmitten der Nikau Palmen und Farnbäume wieder in
Erinnerung. Erst vor kurzem hatten wir es auf einer Werbebroschüre eines
Backpacker's Hostels gesehen. Ort und Bild stimmten genau mit dem Haus überein
in dem wir vor 14 Jahren eine Reisebekanntschaft besuchen durften, die es
damals gemietet hatte. Wir waren gespannt ob dieses nun wirklich ein Teil des
"The Nikau
Retreat" geworden sei und beschlossen deshalb nochmals
zu den "Pancake Rocks" zu fahren. Das Hostel vermietete Zimmer in
verschiedenen Häusern, welche im Regenwald verteilt standen und der Besitzer
liess uns zwei besichtigen. Doch daneben stand das andere Haus das wir schon
kannten, ganz versteckt zwischen den Bäumen. Da nun die Hauptsaison vorber war,
wurden alle Gäste in zwei andere Gebäude einquartiert, aber nachdem wir Hamish,
dem netten Besitzer und Reisebuchautor unsere Geschichte erzählt hatten,
unterbrach er kurzentschlossen den Winterschlaf dieses Hauses und liess uns
dort einziehen. Wir fanden es super unsere Erinnerungen wieder aufleben zu
lassen. Nach uns quartierte die Reception noch zwei interessante Typen in
diesem Haus ein und wir verbrachten einen netten Abend zusammen. Der eine war
ein junger Schweizer und der andere war ein als "Kingston Flyer"
bekannter Neuseeländer, den wir bereits 9 Tage vorher in Haast getroffen
hatten. Der naturbegeisterte offeriert normalerweise den
Wanderern des 5 Tagemarsches über den Heaphy Track, deren Autos über einen 500
km langen Umweg ans andere Ende des Weges zu fahren. Er selbst legt den ganzen
Trek danach in nur zwei Tagen zurück und übergibt seinen Kunden die
Autoschlüssel dann irgendwo unterwegs.
Als uns jemand von seinem Unternehmen
berichtet hatte, stellten wir uns einen muskulösen 30 jährigen vor. Aber dieses
spindeldürre sehnige Männchen war schon fast 70! Jetzt war er gerade dabei die
1'200 km Strecke vom südlichsten bis zum nördlichsten Punkt der Südinsel zu
Fuss zurück zu legen. Wer denkt denn, dass alte Leute gebrechlich seien?
Im Vergleich zu ihm sind all die Jungen die sich über etwas Muskelkater beklagen
reine Weicheier!
Am nächsten Morgen stärkte uns das beste Brot
das wir je in Neuseeland gefunden hatten; natürlich wieder nicht von einer
Bäckerei, sondern vom Hostel gebacken!
An diesem Tag machten wir eine vier stündige
Wanderung entlang eines keinen Baches, welche durch den Regenwald führte, was
wunderschön war. Ausser: dass der Wanderweg fast am Ende plötzlich in einem 50
M breiten Fluss verschwand und auf der anderen Seite wieder raus führte.
Nachdem wir eine Weile gezögert hatten, zogen wir die Schuhe aus und wateten
durch das eiskalte Wasser, welches zumindest nicht all zu tief war. Jetzt war
es nicht mehr weit zum Strand und plötzlich sahen wir überall mehrschichtiges
Gestein, zuerst in Felswänden und danach auch als ausgewaschene Pfeiler im
Meer. Nun waren wir schon fast bei den "Pfannkuchen Felsen" die wir
ein weiteres Mal besuchten.
Tags drauf nahmen wir dann die Inlandroute
richtung Nelson/Golden Bay. Da die Temperaturen nun wieder bis 17°C angestiegen
waren, beschlossen wir für ein paar Tage nach Upper Moutere zum FKK Verein Nelson zu fahren. Es
gab nicht einmal ein Tor an der Zufahrtstrasse und es sah so aus wie eine
kleine Siedlung am Hang mit mehreren ganz grossen Einfamilienhäusern. Etwa 15
Personen wohnten das ganze Jahr hier und im Klubhaus wurden noch fünf Zimmer
vermietet. Tagsüber wurde es angenehm warm und man konnte auf der
windgeschützten Veranda tatsächlich sonnenbaden. Wie überall war es jedoch
nachts schwierig, das grosse Haus mittels des kleinen Holzofens warm zu
kriegen. Alles wurde hier mit Holz geheizt, auch das Duschwasser und das
Sprudelbad, nur die Waschmaschine hatte keinen Heisswasseranschluss, wie dies
hierzulande leider üblich ist.
Das einzig fehlende Teilstück unserer Reise
war nun noch die Golden Bay und deshalb fuhren wir nun nach Collingwood. Von dort schwärmten wir
aus um die 24 km lange Sandbank genannt "Farewell Spit" im Meer und
Dunst verschwinden zu sehen. Dies ist eine lange aber nur sehr schmale
Halbinsel, die eigentlich eine einzige Düne ist. In ziemlich stürmischem Wetter
und gegen enorm starken Wind ankämpfend, marschierten wir anschliessend zum Wharariki Strand, der uns mit seinen vielen
Höhlen und Felsbogen faszinierte. Nachdem der Regen aufhörte und die Sonne zum
Vorschein kam, wollten wir ein paar Fotos von den einzigartigen Felsen machen.
Aber zum ersten Mal streikte unsere Digitalkamera. Sobald wir aber zurück beim
Parkplatz waren, funktionierte diese wieder wie eh und je.
Ein anderes Paar hatte gleichzeitig wie wir
an diesem Strand gegen Wind und Regen angekämpft und zufällig trafen wir die
beiden älteren Herrschaften tagsdrauf auf einem Parkplatz zu einer anderen
Attraktion wieder. Wir erfuhren von ihnen, dass ihre Kamera am besagten Ort
genauso reagiert hatte wie die unsere und nun sind wir uns nicht sicher, ob die
Wharariki Beach eine mysteriöse Energiequelle hat, oder ob die modernen
Elektronik-Spielzeuge einfach nicht in der Lage sind gegen bescheidene 120 km/h
Winde zu bestehen.
Was wir uns als nächstes ansahen, gehörte zu
den klarsten Quellen der südlichen Hemisphäre. Die Pupu Springs fördern bis zu
14'000 Liter Wasser pro Sekunde zu Tage. Dank zwei geschickt unter und über dem
Wasser platzierten Spiegeln konnte man gut sehen, wie rein das Wasser war.
Wir machten auch zwei Abstecher in die
nördlichen und südlichen Teile des Abel Tasman
Nationalpark, wo wir jeweils ein paar kurze Spaziergänge
über und entlang der goldenen Sandbuchten machten. Da das Wasser in den Buchten
sehr seicht war, entstanden bei Ebbe wunderschöne Muster aus Sandbanken oder
legten ganze Gebiete für kurze Zeit ganz trocken.
Über's ganze Land verteilt erstellte das
"Departement of Conservation" ein grosszügiges Netzwerk von
Wanderwegen, welche auch sehr gut unterhalten wurden. Diese waren oft auch
ergänzt mit Aussichtsterrassen, Holzstegen oder beeindruckenden Hängebrücken.
So waren die schönsten Ecken des Landes, auch in abgelegenen Gegenden, für
Wanderer zugänglich gemacht worden. Mit einem einfachen Maschendraht oder
Plastikrost, welcher über Holzstege oder Brücken gelegt war, wurde
sichergestellt, dass auch bei Nässe niemand ausrutschte - eine intelligente
Lösung!
Es war überhaupt nicht geplant, aber es ergab
sich einfach so, dass wir in Takaka, wo wir als letztes übernachtet hatten,
ganz nah bei Mapua
waren. So übernachteten wir auch dort noch einmal, denn das Datum vom 13. Mai
2006 fiel genau auf unser 7 jähriges Reisejubiläum und Du erinnerst Dich, dass
wir weiter vorne schrieben wie wir uns vor langer Zeit in Mapua zu dieser
Reise entschieden hatten. Um dies zu feiern reservierten wir uns einen Tisch im
Gourmet-Restaurant Flax. Im ganzen Land haben wir noch nie so gut gegessen und
so viel bezahlt...
Genau auch hier hatten wir nun unsere
Rundreise komplettiert. Rückblickend möchten wir sagen, dass wir auch dieses
Mal wieder von Neuseeland begeistert waren. Auf der Nordinsel waren es vor
allem die vulkanischen Gebiete, auf der Südinsel die Fjordlandschaften und der
Regenwald gewesen, die uns beeindruckten. Die vielen charmanten Backpacker's
Hostel wo wir jeweils genächtigt hatten, machten das Herumreisen doppelt
angenehm. Wir haben aber auch gemerkt, dass Neuseeland in vieler Hinsicht noch
etwas zurück geblieben ist, oft aber auf eine charmante Art, wie eine
Engländerin anmerkte. Vieles ist hier viel weniger hektisch und die Leute
rennen nicht so stark dem Geld hinterher, wie dies in Europa häufig der Fall
ist.
Bereits bevor wir wieder in Nelson zurück
waren, hatten wir ein Inserat für unseren Wagen in einer Lokalzeitung
aufgegeben. Nur zwei Stunden nachdem wir im "Green Monkey Hostel"
eingezogen waren, rief jemand an und besichtigte anschliessend
unseren Ford Telstar. Obwohl er sehr stark interessiert war, kam das
Geschäft nicht zu Stande, da der Käufer für seinen alten Wagen vom Händler
nicht genug Kleingeld kriegte. Da uns sonst niemand mehr anrief, beschlossen
wir unser Glück woanders zu versuchen. Zuerst hatten wir eigentlich an
Christchurch gedacht, doch nachdem wir hörten, dass diese Stadt momentan
regelrecht von Rucksackreisenden überschwemmt war, die ihre Autos an den Mann
bringen wollten und zudem der Wetterbericht für diese Stadt Schnee voraus
sagte, überlegten wir uns, dass Auckland mit seiner viel grösseren Bevölkerung
wohl bessere Chancen böte. Dort könnten wir uns viel eher Hoffnungen machen
einen einheimischen Käufer zu finden. Über das Internet platzierten wir ein
Verkaufsinserat in Auckland's "Trade & Exchange" Wochenblatt,
sowie auf deren Internet-Site und dann düsten wir los. In nur 1 ½
Tagen legten wir die 800 km dorthin zurück. Kurz nachdem wir in Wellington die
Fähre verlassen hatten, läutete auch schon unser Mobiltelefon und jemand
interessierte sich für's Auto.
Da es bereits um 17:00 Uhr dunkel wurde,
fuhren wir noch lange in die Nacht hinein. Wir übernachteten in einem alten
Schulhostel, welches wir ganz für uns alleine hatten. Irgendwie waren wir zu
aufgewühlt um gut zu schlafen und deshalb standen wir bereits um 05:30 Uhr
wieder auf und setzten unseren Marathon fort. Um 07:00 Uhr wurde es hell und
die aufgehende Sonne färbte die Wolken über den Ruapehu/Tongariro Vulkanen in
den schönsten Farben. Entlang der Strasse sahen wir nun plötzlich kleine
Schneefelder. Hier oben und entlang des Taupo Sees war der Boden gefroren und
an einer Tankstelle erfuhren wir, dass Teile der Hauptstrasse Nr. 1 vor kurzem
wegen heftigem Schneefall für zwei Tage geschlossen worden waren.
Wir setzten unsere Fahrt in schönstem
Sonnenschein fort und erreichten Auckland
bereits um 13:30 Uhr am Freitag, dem 19. Mai 2006. Hier waren die Temperaturen
nun deutlich höher als auf der Südinsel. Vor allem während der Nacht verblieben
sie nun wieder bei 12°C statt nur etwa bei 3°C und tagsüber wurde es bis zu 20°
C warm statt nur 15° wie in Nelson, dem wärmsten Ort der Südinsel. Wenn wir auf
unsere drei Sommermonate auf der Nordisel (Nov.-Feb.) und unsere drei
Herbstmonate auf der Südinsel (März-Mai) zurück blicken, war es eigentlich
überraschend, wie viel trockener und sonniger das Wetter auf der Südinsel
gewesen war. Im Gegensatz zur Nordinsel regnete es da unten nur sehr
selten und wenn, dann meist nur nachts. Es hat uns auch überrascht, dass es im
Februar und März kälter war als im April und Mai.
In Auckland bezogen wir ein Zimmer im
'Bamber Backpacker's', weil es dort einen Parkplatz gab. Von den rund 15 Autos
die da standen, waren sicher die Hälfte mit einem Zettel dekoriert:"for sale"(zu verkaufen). Bei einigen
war der Preis bereits auf weniger als die Hälfte reduziert worden, vor allem
bei Kleinbussen mit Schlafgelegenheit. Am nächsten Morgen fuhren wir gemeinsam
mit diesen hinunter zum Automarkt im Stadtzentrum, alle in der Hoffnung einen
Käufer zu finden. Es herrschte nun eine ganz andere Atmosphäre als im November,
wo die Masse von kaufwilligen Touristen die Zahl der angebotenen Fahrzeuge bei weitem
übertroffen hatte. Jetzt wurden zwar auch viele Autos zum Verkauf angeboten,
aber Käufer liessen sich kaum welche blicken. Die grösste Sektion belegten die
Minibusse mit Schlafgelegenheit: etwa 25. Daneben standen noch etwa 15
Kombi's oder Wagen mit Stufenheck in der Sektion "unter 3'000 $" und
nur ein einziges Auto war in der Sektion "über 3'000 $" parkiert:
unseres!
Trotz all diesen schlechten Vorgaben,
erhielten wir schon um 09:00 Uhr einen Anruf von den Leuten die uns angerufen
hatten, nachdem wir mit der Fähre angekommen waren. Kurz darauf waren sie
bereits zur Stelle um sich unser Glanzstück anzusehen und eine Probefahrt zu
machen. Kaum zu fassen, aber unser Wagen war einer der wenigen die an diesem
Morgen die Besitzer wechselte! Wir kriegten $ 3'200, was nur 100 weniger war
als wir vor 6 Monaten dafür bezahlt hatten. Dies war also ein wirklich
günstiger "Mietwagen" gewesen. Diejenigen mit den einfachen
Schlafbüsschen hatten viel mehr Mühe diese abzusetzen, denn jetzt war es allen zu
kalt zum campieren. Oft kriegten sie dafür nur noch etwas mehr als ein
Trinkgeld und dies nachdem sie im überhitzten Markt anfangs Sommer teilweise
über $ 5'000 für bis zu zwanzigjährige Schwarten mit bis zu 400'000 km
hingeblättert hatten. Für den Rest des Tages waren wir nur glücklich!
Tags drauf hatten wir wieder Sorgen. Wir
hatten nämlich ein grosses Problem zu lösen: wohin soll's als
nächstes gehen und danach in welcher Reihenfolge, mit welcher
Fluggesellschaft und wo finden wir ein Reisebüro das uns all dies zum billigsten
Preis buchen kann. Drei Tage lang unterwarfen wir uns einem "brain
storming", liessen die Internet-Suchmaschinen heiss laufen und belästigten
ab und zu eine Reiseagentur. Danach waren wir sogar noch glücklicher. Wir
hatten uns drei Flüge organisiert; zwei davon über's Internet. Die
neuseeländischen Reisebüros waren nicht in der Lage gewesen, Flüge zu buchen,
die irgendwo anders starten, als auf ihren eigenen Inseln. Trotzdem liessen sie
uns ein Entlastungspapier unterschreiben, in dem sie jede Verantwortung von
sich wiesen und bestätigt haben wollten, dass sie uns dringendst davon
abgeraten haben nur mit einem "one-way" Flug in Asien einzureisen.
Sie rieten uns eindringlich einen Weiterflug zu kaufen, vorzugsweise in die
Schweiz.
Zehn Tage später, am 3. Juni 2006 werden wir
eine neue Reise begonen haben. Sie soll uns von Auckland nach Kuala Lumpur in
Malaysia und danach nach Singapur bringen, wo wir je eine Woche bleiben.
Anschliessend fliegen wir nach Koh Samui/Pangan in Thailand, wo wir etwas ausspannen
und uns auf einen neuen Kontinenten vorbereiten wollen. Am 20. Juli
fliegen wir nämlich nach Afrika, wo wir Südafrika und Namibia entdecken
möchten.
Wir wissen noch nicht wie lange das dauern
soll; vielleicht Wochen oder Monate, je nachdem bis wann wir genug von den
Tieren hatten oder wenn es anders kommen sollte; sie von uns.
Wir denken, es ist eine ganz andere Welt in
Afrika und was wir bis jetzt im Reiseführer darüber gelesen haben, tönt absolut
faszinierend. Wir freuen uns schon sehr auf die neuen Abenteuer.
< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
© 2006 - |