< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
Reisetagebuch Kapitel 29 [Oktober 2016 - Juni 2017] als PDF (Milde Wintermonate in Irland und Schottland) |
Irland | Schottland | Kontinentaleuropa | Top |
|
Milde Wintermonate in Irland und Schottland
Nach
einem gemütlichen Sommer in Frankreich, waren wir wieder bereit für neue
Entdeckungen. Schottland, der dünnbesiedelte, nördliche Teil Grossbritanniens
und die Nachbarinsel Irland, standen schon lange auf unserer Wunschliste. Um
diesen vielfältigen Ländern gerecht zu werden, entschieden wir uns, fünf Monate
dort zu verbringen. Damit sollten wir genügend Zeit haben, um nicht nur die
touristischsten Regionen zu erkunden.
|
Schottland | Kontinentaleuropa | Top |
Fotos |
Irland: ein Land voll angenehmer Überraschungen
Die
Landmasse der gesamten Irischen Insel, beträgt 84'421 km², welche von 6.6
Mio. Menschen bewohnt wird. Darin sind die 1.8 Mio. Einwohner und die 13'843km2
im Nordosten mit eingeschlossen, die Nordirland ausmachen, und zum Vereinigten
Königreich gehören. Für lange Zeit war die gesamte Irische Insel
Grossbritannien angeschlossen. Damals betrachtete man die Iren eher als Diener
der Britischen Gutsbesitzer, denn als vollwertige Bürger. Natürlich führte dies
zu Spannungen und Revolt gegen die Obrigkeit.
Zwischen
1845 und 1851 fiel ein Grossteil der Bevölkerung einer grossen Hungersnot zum
Opfer. Etwa eine Million Menschen verhungerte und zwei Millionen mussten auswandern,
vor allem in die USA, aber auch nach Australien und Neuseeland. Nach dieser
Tragödie, flammten die Revolte gegen das Britische Königreich wieder auf.
Im
Jahr 1921 kam ein Friedensvertrag zustande, welcher Irland in den meisten
Angelegenheiten Autonomie gewährte. Den nördlichen Grafschaften wurde aber das
Recht zugestanden, bei Grossbritannien zu bleiben. In einer Volksabstimmung
entschied man sich dafür, dieses Recht wahrzunehmen. Daraus entstand das
heutige Nordirland. In der Folge führten Meinungsverschiedenheiten zwischen
denjenigen, die dem Friedensvertrag positiv gegenüberstanden und denjenigen,
die ihn ablehnten, zu neuen Konflikten. Zwei Wochen nachdem die Befürworter die
Wahlen von 1922 für sich entscheiden konnten, kam es zwischen den ehemaligen
Verbündeten, die bis dahin Seite an Seite gegen das Englische Königreich
gekämpft hatten, zum Bürgerkrieg.
Im Verlaufe
der Zeit wurde daraus ein Jahrzehnte andauernder Religionskrieg zwischen
Katholiken und Anglikanern, wie sich die Protestanten dort nennen. In Belfast
wurde eine Mauer gebaut, um die beiden Religionsgruppen auseinanderzuhalten, da
Terror-Anschläge zwischen den selbsternannten Patrioten zum Irischen Alltag
wurden. Auch Christen missbrauchen Gott als Entschuldigung zu töten! Nach einer
der schlimmsten Gräueltaten, einem Bombenanschlag in der Stadt Omagh, welcher
zu 29 Todesopfern und 200 Verletzten führte, wurden die Friedensbemühungen
intensiviert.
Heutzutage
geht es in Irland relativ friedlich zu, obschon es immer wieder kleinere
Bombenanschläge gibt; im Norden wie im Süden - in Nordirland fast monatlich.
Der hoffentlich letzte tödliche Fall von Lynchjustiz zwischen Irland's
verfeindeten Gruppen, wurde im April 2016 registriert. Nun gut, die Geschichte
hat unsere vage Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft Irlands bereits
zerschlagen. Während wir im Dezember 2016 diesen Abschnitt schrieben, gab es
bereits den nächsten politisch motivierten Mord, natürlich wieder im Namen
Gottes….
Nachdem
ganz Irland 1973 (zusammen mit Grossbritannien) der EU beigetreten ist, kam es
in beiden Ländern zu einem beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstum, welcher
jäh von der Finanzkrise unterbrochen wurde. Im Jahr 2013 war aber die Republik
Irland das erste angeschlagene Land der Eurozone, welches das Rettungspaket und
die damit verbundenen Bedingungen nicht mehr brauchte.
Von Cork an die Südost-Küste: adrette Städtchen und faszinierende Küsten
Am
15. Oktober 2016 erreichte die grosse Autofähre "Pont Aven" von
Brittanny Ferries, von Roscoff her kommend, die Irische Küste. Es war ein
strahlender Morgen und alle Passagiere strömten aufs Deck und freuten sich am
Postkartenidyll des bunten Städtchens Cobh, vor dem das Boot vorbeiglitt, kurz
bevor es im Hafen von Cork anlegte.
Drei
Tage in Cork, mit seinen 520'000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt, waren unser
perfekter Einstieg zur Irischen Insel. Wir wurden vom Charme der bunten
Häuserreihen, der Altstadt und der vielen Brücken über den Lee Fluss, in Bann
gezogen. Wir lernten die ersten, der sehr kontaktfreudigen Einheimischen kennen.
Wir sahen die ersten von vielen Schlössern und anderen historischen Gebäuden;
einige waren sehr gut erhalten, andere eher am Zerfallen.
Als
wir von Cork losfuhren, versuchten wir immer daran zu denken, auf der falschen,
statt auf der rechten Strassenseite zu fahren! Dies war einfacher als gedacht,
denn viele Landstrassen sind so schmal, dass sich der Grünstreifen in der
Strassenmitte eh zwischen den Rädern befindet. Deshalb sind die Iren wohl so
religiös: sie müssen dauernd dafür beten, dass ihnen auf den unzähligen
einspurigen Strässchen weder ein anderes Auto, noch ein Traktor entgegenkommt.
In
den ersten paar Tagen folgten wir der Südostküste Richtung Dublin. Was Wetter
war grossartig, genauso wie die bilderbuchhafte Küste. Wir nahmen uns viel Zeit
um auf Halbinseln hinauszufahren, über den Klippen zu wandern, an
Aussichtspunkten anzuhalten und in den zahlreichen Cafés entlang unseres Weges
verführerische Köstlichkeiten zu probieren. Unter den vielen pittoresken
Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten entlang dieses Küstenabschnitts,
gefielen uns die folgenden am besten: Ballycottons Cliff Walk, Kilfarrasy
Strand, der Hafen von Dunmore East, die Klippen am Hook Head Leuchtturm, das
Dorf Kilmore Quay mit seinen Strohdachhäusern, sowie das märchenhafte Schloss
Johnstown Castle.
Das Landesinnere: vom Wicklow-Gebirge zur Südwestküste
Nach
einer Nacht in Wexford fuhren wir etwas ins Landesinnere, zu den Wicklow Mountains. Uns Schweizern
erscheinen sie eher als Hügel, sie enthalten aber alle Merkmale typisch
Irischer Gebirgszüge. Ihre runden Hügelkuppen sind in der Regel kahl. Nackten
Fels sieht man zwar selten, aber es wachsen auch keine Bäume. Dafür sieht man
üppiges Farn, Heidekraut und Heidelbeeren. Die höchsten "Höcker" sind
700-800 Meter hoch und in eine Hochmoor Landschaft eingebettet. Ganz Irland ist
von Mooren durchzogen und viele Iren stechen noch heute Torf, um damit zu
heizen.
In
tieferen Lagen sieht man oft kleinere Waldbestände, meistens Nutzwald mit
Nadelhölzern. Laubbäume und Büsche präsentierten sich nun in den schönsten
Herbstfarben.
Durchs
Landesinnere fuhren wir als nächstes zurück Richtung Südwesten, machten aber
immer wieder lohnenswerte Umwege. Athy, am Schnittpunkt des Grand Canals mit
dem Fluss Barrow, war einer davon. Im Sommer wird es hier wohl von Touristen
mit Hausbooten wimmeln. Nachdem wir uns im Städtchen umgesehen hatten, zog es
uns in ein gemütliches Café, wo wir ein kleines Mittagessen einnahmen, das wir
mit dem ersten, vieler Stücke Pavlova abschlossen. Die Pavlova Torte besteht
aus einem Meringue-Boden(Baiser), welcher üppig mit Schlagsahne und Früchten
belegt ist.
Wir reservierten
zwei Tage für das hübsche Städtchen Kilkenny.
Eine grosse Auswahl an Speiselokalen findet man im ganzen Land, da es aber in
Kilkenny nur so von Touristen wimmelt, wimmelt es hier auch nur so von Lokalen.
Die Irische Gastronomie hat uns angenehm überrascht. Ganz ehrlich: wir
erwarteten nicht viel besseres, als "Pub Frass", fanden aber fast
überall echte Schlemmerlokale und dazu noch unglaublich viele ethnische
Restaurants, sogar auf dem Lande. Die Indische und Thailändische Küche ist
weitverbreitet, sogar die Japanische, weniger aber die Chinesische. Was immer
auf den Tisch kam, selbst Snacks, war von bester Qualität, was sich allerdings
auch auf der Rechnung reflektierte. Die Bedienung war immer sehr freundlich und
normalerweise erstaunlich schnell, sogar in gut besetzten Lokalen zur
Mittagszeit. Die Iren sind ein geselliges Volk und zum Essen gehen sie oft und gerne
in grossen Gruppen aus.
Nachdem
wir die grossflächige Ruine Kell's Priory und das Städtchen Clonmel besucht
hatten, übernachteten wir in Mallow. Nach weiterem Überqueren vieler grüner
Hügel voll weidender Schafe und Kühe, erreichten wir tags drauf das Meer.
Die Südwestküste: Ringreiten auf unbekannten und
berühmten Touristenrouten
Gleich
hinter Baltimore kamen wir an die überwältigende Küste, die nun bis Nordirland
unser ständiger Begleiter sein würde. Ab jetzt folgten wir der gut markierten
Touristenroute "Wild Atlantic Way". Die Landspitze Beacon Head, an Irlands südwestlichem
Zipfel, war unser spektakulärer Einstieg zu den vielseitigen Küstengebieten und
Landschaften, welche auf uns warteten.
Mizen Head, ganz vorne auf der nächsten
Halbinsel, war ein weiterer Höhepunkt, für uns sogar einer der besten ganz
Irlands. Gegen einen kleinen Eintritt darf man die Brücke zu einer Felsinsel
überqueren, auf der sich eine alte Telegraphen-Station befindet. Die Sicht über
die mehrfarbigen grau-violetten, wuchtigen Felsen und das Meer, war unglaublich
schön!
Ausser
der Küste erfreuten uns auch die vielen malerischen, und teilweise erstaunlich
bunten Dörfer, wie z.B. Schull,
Castletownbere, Eyeries, und Kenmare.
In einigen von ihnen übernachteten wir auch.
Da
nicht allzu viele andere Touristen vom super Herbstwetter profitierten, war es
jeweils einfach, eine Frühstücks-Pension zu finden. Wir versuchten die teuren
Landhäuser zu vermeiden, fanden aber trotzdem immer schöne und moderne Zimmer
in B&B's. Im Schnitt zahlten wir etwa € 70 im Doppelzimmer, ab und zu etwas
weniger, ab und zu etwas mehr.
Nach
unseren ersten Irischen Frühstücken, stellten wir erfreut fest, dass in ganz
Irland immer auch gutes, kompaktes, dunkles Brot dazugehört. Man nennt es
"Soda Brot", weil es nicht mit Hefe, sondern mit Backpulver (Backsoda/Natron)
hergestellt wird. Deshalb begnügten wir uns bald nur mit Brot, Butter und
Konfitüre. An Blut- und Leberwurst, Speck, Eier und Würstchen zum Frühstück,
wollten wir uns nicht ganz gewöhnen.
An
die Irische Gepflogenheit, auch im Winter Eis zu schlecken, konnten wir uns
hingegen eher anpassen. Um Kunden anzulocken, stehen oft mannsgrosse Eistüten
vor den Eingängen zu Lebensmittelgeschäften, Zeitungskiosken, Bäckereien,
Imbiss-Ständen oder Metzgereien. Softeis ist sicherlich das beliebteste, doch
auch Italienisches Eis steht hoch im Kurs. Um die Halloween Zeit gab es Glacé
in allen Schockfarben. Die Schulkinder standen Schlange für das schwarze,
violette, grüne, oder graue Eis. Ein Verkäufer vertraute uns an, dass Lava-Eis
mit Asche gefärbt wird, wohingegen die Fruchtsorten, mit frischen Früchten
hergestellt werden.
Zurück
zum Ringreiten: sehr lohnenswert fanden wir den "Ring of Beara" und
den "Ring of Dingle". Beide erfreuten uns mit faszinierenden
Küstenlandschaften, erschlossen durch vorwiegend kleine enge Strässchen. Es war
ein langsames, aber gemütliches Vorwärtskommen, da es jetzt, Ende Oktober,
nicht mehr viele andere Touristen hatte. Dafür waren wir dankbar, sonst hätten
wir oft bis zur nächsten Ausweich-Bucht zurücksetzen müssen, um mit dem
entgegenkommenden Verkehr kreuzen zu können. Beide Halbinseln, sowohl Beara,
als auch Dingle, bieten zudem tolle Aussichtspunkte entlang verschiedener
Passstrassen, welche die Halbinseln überqueren. Aus der Höhe ist der Blick über
die intensiv-grünen, mit Steinmäuerchen unterteilten Felder, bis hinunter ans
Meer, besonders ergreifend.
Zwischen
den beiden obgenannten Ringen, liegt der berühmte und gut vermarktete
"Ring of Kerry", welcher die gleichnamige Halbinsel umrundet. Hier
ist die Strasse breit, es gibt viele Parkplätze und es wimmelt von Touristen.
Wir hatten aber das Gefühl, dass die Broschüren mehr versprechen, als der
"Ring of Kerry" halten kann. Wir vergleichen ihn natürlich mit den weniger touristischen
Halbinseln, welche wir vor- und nachher besucht hatten. In unseren Augen, war
die Landschaft der anderen um einiges spektakulärer! Ironischerweise werden
diejenigen, die sich Zeit nehmen, den "Ring of Kerry" am westlichen
Ende zu verlassen um auf dem sogenannten "Ring of Skellig" die Spitze
des Kerry Peninsulas zu umrunden, oder die danebenliegende Insel Valentia zu
besuchen, ebenfalls mit wirklich eindrücklichen Landschaften und
Küstenabschnitten belohnt. Eigentlich handelt es sich dabei nur um eine
Erweiterung des markierten "Ring of Kerry", wer aber unter Zeitdruck
durchhetzt, wird wohl auf der berühmten Hauptachse bleiben. Es ist nicht in
erster Linie die Distanz, die diese Tour verlängert, sondern die vielen
lohnenswerten Zwischenhalte entlang des Weges. Zum Glück hatten wir Zeit um
zwei Tage in Waterville zu übernachten.
Inzwischen
waren wir bereits zweieinhalb sonnige Wochen in Irland. Wir hatten sehr gut
gegessen und in charmanten Bed&Breakfast's übernachtet. Nun war die Zeit
genau richtig, um eine Ruhephase einzulegen. So mieteten wir uns für drei
Wochen ein schönes Ferienhaus in der Nähe von Kilorglin. Auch in dessen
Umgebung gab es viel zu sehen, wie z.B. die Stadt Killarney und der
gleichnamige Nationalpark, Dunloe Gap oder die drei langen Sandbänke in der
Dingle Bay. Auch genossen wir die vielen Spaziermöglichkeiten direkt vor
unserer Haustür. Von unserem grossen und gut ausgestatteten Ferienhaus sahen
wir auf den, mit 1'041 Metern höchsten Berg Irlands, den Carrauntoohil (Irish
Corrán Tuathail). Während unseres Aufenthalts, kriegte der Gipfel eine
Schneekappe, und so genossen wir unsere perfekte Bleibe um die
Schlechtwettertage abzuwarten.
County Clare:
von beeindruckenden Klippen zu zerklüfteten Felsen
Als
wir unser Ferienhaus in der Grafschaft Kerry am 22. November 2016 abgaben und
unsere Entdeckungsreise durch Irland fortsetzten, hatten wir wieder sämtliche
Wettergötter auf unserer Seite. Nachdem wir mehrere Schloss- und Kirchenruinen
besichtigt hatten, erreichten wir die Autofähre, welche uns in 20 Minuten auf
die andere Seite der breiten Shannon Bay brachte. Jetzt waren wir in der
Grafschaft Clare, die es nach einer Übernachtung in Kilrush zu entdecken galt.
Das Loop Head Peninsula faszinierte
uns mehr als erwartet, vor allem die Küste zwischen dem Leuchtturm und dem Dorf
Kilkee. Wir sahen tolle Klippen, faszinierende Felsinseln und unzählige,
freistehende Felsnadeln, jedoch kaum andere Touristen.
Dies
änderte sich schlagartig, als wir etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang die
"Cliffs of Moher"
erreichten. Wir mussten hinter mehreren Autos anstehen, um Tickets zu kriegen,
denn hier mussten wir ausnahmsweise Eintritt bezahlen. Erst dann konnten wir
unseren Wagen zwischen 200 anderen und mehreren Reisebussen parken, bevor wir
uns an den Aussichtspunkten unter die grosse Touristenschar mischten.
Zugegebenermassen ist die Sicht auf die Klippen im Sonnenuntergang etwas ganz
Besonderes.
Für
Besucher mit wenig Zeit oder reduzierter Mobilität, ist das "visitors
centre" sicherlich der beste Ort, um einen guten Eindruck von den
"Cliffs of Moher" zu erhalten. Wenn man aber den "Zirkus"
sieht, den es hier sogar Ende November noch gibt, möchten wir nie erleben, wie
es hier im Hochsommer zugehen muss! Wer aber genug Zeit und Fitness mitbringt,
findet glücklicherweise einen wenig(er) touristischen Zugang zu den berühmten
Klippen. Südlich des Besucherzentrums führt ein markierter Weg zu einem
Parkplatz bei einer Farm. Nachdem eine kleine Parkgebühr entrichtet ist,
wandert man in etwa 10 Minuten zum "Hag's Head" mit der Ruine des
Moher Turms. Genau das machten wir am nächsten Morgen. Schon bei diesem Turm
steht man hoch über den Klippen und hat einen sagenhaften Blick auf sie von
Süden her. Die meisten Besucher wird es wohl reizen, auf dem "cliff top
walk" weiter zu wandern, wo die Sicht noch grandioser wird. Wer nicht
genug kriegt, erreicht nach 3,5 km die Aussichtsplattformen (gratis) beim
Besucherzentrum und nach weiteren 4,5km das Dorf Doolin. Von dort gibt es im
Hochsommer einen Wanderer-Shuttlebus zurück zur Farm oder umgekehrt.
Den
Touristenmassen an den Moher Klippen zum Trotz, befanden wir uns mittlerweile
in der absoluten Nebensaison, und so hielten die meisten Unterkünfte bereits
Winterschlaf. Nachdem wir eine ganze Weile gesucht hatten, kamen wir
schlussendlich in einer netten Backpacker's Herberge in Lahinch unter. Wir
genossen es richtig, mit dem Australier zu sprechen, der dieses Hostel führt. Wir
konnten sein Englisch deutlich besser verstehen, als die Irischen Dialekte. Die
Gälische Sprache verstehen wir natürlich überhaupt nicht, aber das geht den
meisten Iren genauso, obwohl man verzweifelt versucht, die Sprache
wiederzubeleben. Zu unserem Glück ist Englisch hier die Umgangssprache, obwohl
sich die Irischen Dialekte deutlich von demjenigen der Queen unterscheiden.
Sogar auf Irischen Web-Seiten liest sich das Englisch ab und zu etwas
fremdartig. Im Gegenzug hatten die Einheimischen ebenfalls Mühe, unseren Akzent
zu verstehen.
Nur
20km weiter nordwärts erreichten wir die "Burren Steinwüste" mit ihren speziellen Gesteinsformationen.
Wir empfanden das Fels-Plateau entlang der Küste beeindruckender, als das was
wir später im Landesinnern sahen. In der Burren Region bestehen viele Hügel aus
nacktem Fels. Die grünen Wiesen, die man sonst überall sieht, findet man nur
unten in den Tälern. Das Burren Gebiet ist zudem bekannt für seine historischen
Steingräber und megalithische Stätten.
Connemara:
Seen und Küsten gesprenkelt mit Inselchen
Am
25. November 2016 erreichten wir Connemara,
eine weitere Region die für die Schönheit ihrer Natur bekannt ist. Der südliche
Teil liegt in der Grafschaft Galway, wo wir als erstes die pulsierende,
gleichnamige Stadt besuchten. Das Wetter war plötzlich trist und grau, aber die
Festbeleuchtung und der Weihnachtsmarkt verliehen dieser schönen Stadt wieder
Wärme.
Am
nächsten Morgen fuhren wir ins kleine Dorf Cornamona, wo uns die nächsten drei
Wochen ein schönes Ferienhaus zur Verfügung stand. Es war ein luxuriöses 170m2
Haus mit vier Schlaf- und vier Badezimmern. Alles war prima, nur die
Sanitäranlagen waren etwas altmodisch, wie fast überall unter dem momentanen,
oder ehemaligen Einfluss der Englischen Krone… Die Lavabos haben immer zwei
Hähnen: einen mit eiskaltem, und einem mit siedend heissem Wasser, alles ganz
bequem etwa 0,5cm vom Bassin-Rand entfernt. Zum Spülen der Toiletten braucht es
eine Spezial-Ausbildung, sonst fliegt einem zwar der Deckel des Wassertanks entgegen,
die Exkremente werden aber nicht weggespült und können weiterhin inspiziert
werden. Auf der andern Seite, war dies das erste Haus ohne die typisch dicken
Teppiche.
Grosse
Ferienhäuser sind bei Irländern aussergewöhnlich beliebt. Man findet sie überall,
sowohl einsam mitten im Nirgendwo, als auch in Feriendörfern. Die Iren fahren
nämlich sehr gern im Familien- und Freundeskreis in Urlaub.
Viele
Strassen sind von Einfamilienhäusern gesäumt, welche oft recht gross und
luxuriös sind. Beeindruckende 90% der Irischen Familien leben in einem
freistehenden Haus und die meisten davon stehen zerstreut auf dem Lande.
Deshalb sind die meisten Dörfer nicht viel mehr, als eine Ansammlung von
Service-Anbietern, wie Lebensmittelgeschäften, Restaurants und natürlich den
unvermeidlichen Pubs. Auch im kleinsten Kaff, findet man immer eine Postfiliale
und einen Dorfladen.
Unser
Ferienhaus in Cornamona lag zwischen zwei sehr grossen Seen: Lough Corrib und
Lough Mask. Beide sind durchzogen von Inseln und Inselchen, genauso wie die
Küste. Moore, Seen, Inseln und Hügel, genau das macht die typische Connemara
Landschaft aus. Das Allerbeste war, dass sich dieses Naturjuwel fast vor
unserer Haustür befand. Um die unglaublich vielen Inseln im Corrib See zu
sehen, mussten wir bloss den Hügel hinter dem Haus hinaufsteigen. Wenn wir mit
dem Auto ausfuhren, kamen wir entlang vieler anderer Seen, oder erreichten nach
einer Passfahrt die ebenso mit Inseln gesprenkelte Küste. Immer wieder sahen
wir weidende Schafe die fast immer Irisch markiert waren: mit bunten
Signalfarben aus der Spraydose. Wiederum hatten wir oft gutes Wetter, was zu
vielen Ausflügen und unzähligen Fotos verleitete. Obwohl wir schon viele
wunderschöne Irische Landschaften gesehen hatten, übertraf die Connemara Region
noch manche.
Nur
so nebenbei: wir empfanden die Irischen Strassen bei weitem nicht so schlecht,
wie ihr Ruf. Ganz offensichtlich wurde in den letzten Jahren viel Geld in den
Strassenbau investiert. Abgesehen von den Hauptstrassen, sind die meisten nur
einspurig. Wegen des geringen Verkehrsaufkommens ist dies aber selten ein
Problem. Als störend hingegen, empfanden wir die vielen sichtbehindernden
Hecken und Steinmauern beidseits entlang vieler Strassen. Sehr gefährlich
fanden wir die unzähligen unübersichtlichen Ein- und Ausfahrten, sowie unübersichtliche
Kreuzungen. Man kann nur das Beste Hoffen.
Kein
Wunder, dass es entlang der Strassen so viele Kreuze und Marienstatuen gibt. Im
katholischen Irland heisst es wohl "beten und fahren". Seit dem 4. Jh.
wird die Geschichte der Insel stark von der Religion geprägt und deshalb
enthalten auch viele Ortsnamen den Namen eines Heiligen, und/oder das Wort
"kil", welches für Kirche steht.
Trotz
vieler Skandale spielt die Kirche immer noch eine wichtige Rolle in Irland.
Erst vor kurzem brachte eine Untersuchung zu Tage, dass Vergewaltigungen und
ungerechtfertigtes Schlagen von Kindern an katholischen Schulen nicht nur weit
verbreitet, sondern der Normalfall waren!
County Mayo:
Inseltour entlang der Küste
Als
wir wieder von unserem Ferienhaus aufbrachen, war es bereits der 17. Dezember
2016. Es ging weiter nordwärts und nachdem wir die Clew Bay umrundet hatten,
fuhren wir über eine Brücke auf die Insel
Achill. Wegen ihrer wilden Schönheit, zieht sie im Sommer recht viele
Urlauber an. Im Dezember hingegen, waren alle Frühstückspensionen geschlossen.
Trotz der Hilfe eines Einheimischen, fanden wir schlussendlich nur ein Hotel.
Wir hatten "Glück", denn an diesem Abend war in der Bar Life-Musik
angesagt. Sie begann nicht früh, dauerte dafür die ganze Nacht. Zwischen 6:00
und 7:00 Uhr morgens, wurden wir wieder geweckt und sahen, wie die letzten
Besoffenen rausgeschmissen, und in Taxis verfrachtet wurden. Dies ist die
dunkle Seite Irlands. Unglaubliche 12,5% der Löhne werden für Alkoholika
ausgegeben! Um die Schuldigen bei Schlägereien zwischen Betrunkenen besser
bestimmen zu können, sind vor allen Pubs Überwachungs-Kameras installiert und
dies sogar im kleinsten Weiler. Solange die Iren aber nüchtern sind, sind sie
aussergewöhnlich freundlich und hilfreich.
Die
nächsten zwei Tage hatten wir wieder stahlblauen Himmel, aber sehr starke
Winde. Auf unserer Entdeckungsfahrt durch die Insel Achill, sowie die beiden
Halbinseln Corraun und Mullet, erlebten wir enorm hohe Wellen die mit immenser
Kraft an Felsinseln und entlang der Küste hochschnellten, geschätzt zum Teil
über 25 Meter hoch. Dieses Schauspiel war faszinierend und beängstigend
zugleich.
Als
wir Ballina erreichten, hatten wir ausnahmsweise
wieder einen Regentag. Obwohl unsere Schlummereltern ausgefahren waren, konnten
wir im B&B einfach verlängern, bis die Sonne am nächsten Tag wieder schien.
Nordirland:
ein erster Eindruck über die Grenze
In
der Hoffnung auf eine schöne Seenrundfahrt, drehten wir von Ballina ins
Landesinnere. Diese Hoffnungen wurden zwar nicht erfüllt, dafür kamen wir zu
einem anderen Höhepunkt, den wir zwar nicht suchten, für den wir aber immer
offen sind - vor allem unsere Mäuler. Wir erreichten den Grenzort Blacklion, von wo eine Brücke zum
Nordirischen Ortsteil Belcoo führt.
Schon unsere Unterkunft in einem Inn auf der Englischen Seite, hat uns sehr
begeistert. Sie war zwar etwas teurer als erhofft, wenn man aber den hohen Standard in Betracht
zieht, war sie ein echtes Schnäppchen. Man gab uns nicht nur ein Zimmer,
sondern eine sehr geschmacksvoll dekorierte Mini-Suite.
Mehr
aus Spass "googelte" Heinz nach dem besten Lokal des 175 Seelen
Dorfes Blacklion. Was er fand, entpuppte sich als eine der allerbesten Adressen
Irlands. Es gehört dem mehrfach ausgezeichneten und vom Fernsehen bekannten
Star-Koch Neven Maguire. Heinz zog
die Augenbrauen hoch. Wir würden doch sicher nicht für heute Abend einen Tisch
bekommen? Die Kritiken waren alle voller Lob, viele merkten aber an, dass sie
monatelang auf einen Tisch warten mussten. Nun gut, an diesem Mittwochabend
hatten wir unglaubliches Glück. Über eine sehr schlechte Telefonverbindung
glaubten wir zu hören, dass wir heute am späten Abend noch kommen könnten.
Abendessen um 21:30Uhr in Irland? Tatsächlich, in der "zweiten
Session" um 21:30h war noch EIN Zweiertisch frei. Wir mussten bloss die
Kreditkarten-Details angeben, damit man ihn für uns hält. So kamen wir zu einem
sehr exquisiten 10-Gänge Menü an einer von Irlands Top Adressen. Andere Schlemmermäuler
pilgerten nur für dieses Essen extra von Belfast oder Dublin hierher. Und wir
machten nur einen gemütlichen Abendspaziergang über die Brücke zur anderen
Seite der Grenze.
Am
nächsten Morgen wurden wir zudem noch in unserem Hotel mit einem besonders
leckeren Frühstück verwöhnt. Obwohl wir die einzigen Gäste waren, wartete eine
vielseitige Fruchtplatte auf uns, dazu gab es Joghurt, Cerealien, wunderbar
krustiges braunes Soda-Brot, eine aussergewöhnlich grosse Marmeladen-Auswahl
und dazu natürlich das obligatorische gekochte Irische Frühstück.
Nach
einer etwa halbstündigen Fahrt erreichten wir, gutgenährt, die Nordirische
Stadt Enniskillen. Ganz
offensichtlich dient diese Stadt als Einkaufszentrum für die Menschen beidseits
der Grenze. Sie kam uns viel städtischer vor, als jede Stadt die wir während
der letzten zwei Monate in der Republik Irland besucht hatten. Ganz
offensichtlich leben hier auch Menschen in der Stadt. Hier haben nicht alle ein
Einfamilienhaus irgendwo auf dem Land. Irgendwie erschien alles viel
Englischer, wie auch das Überangebot an 'fast-food'. Nachdem wir uns in der
Stadt, dem Park und einigen Shops umgesehen hatten, fuhren wir entlang des Sees
Lower Lough Erne, nordwestwärts nach Ballyshannon, und waren zurück in der
Republik Irland.
Wieder
der Küste folgend, fuhren wir ins Städtchen Donegal und erreichten nach weiteren 20km unser nächstes
Ferienhaus.
Grafschaft County Donegal: Irlands wilder Norden
Es war der
22. Dezember 2016 als wir in Bruckless eintrafen. Dort wartete ein Ferienhaus
auf uns, indem wir den Jahreswechsel verbringen wollten. Es lag inmitten von
Wiesen und Weiden und vor den Fenstern lief den ganzen Tag Ziegen- und Hühner
TV. Unser Haus war gross und eigentlich ziemlich neu, bloss die Möbel stammten
aus Grossmutters Zeiten. Abgesehen von Spaziergängen zwischen den umliegenden Hügeln,
führten uns unsere Ausflüge vor allem an Donegal's Südwestküste, ein weiterer
faszinierender Teil des WAW (Wilder Atlantik Weg).
Die
beeindruckendsten Landschaften fanden wir am nahe gelegenen St. John's Point,
um die Klippen am Slieve League, in der Malin Bucht, am Glen Head und am Narin
Strand, wo ein paar hartgesottene am Wohltätigkeits-Neujahrs-Schwimmen
teilnahmen.
Besonders gut
gefallen haben uns die Städtchen Donegal und Killybegs. Einer der wichtigsten
Fischereihäfen Irlands befindet sich in Killybegs und da zum Jahreswechsel ein
Grossteil der Fischkutter im Hafen lag, war er zu dieser Zeit besonders beeindruckend.
Killybegs war
auch unser Einkaufsort. Um die Weihnachtszeit nahmen die meisten Iren ohne zu
zögern einen Einkaufswagen. Normalerweise planen sie hingegen nur ein paar
wenige Artikel zu kaufen, die man ohne weiteres mit den Händen tragen kann.
Ganz unvorhergesehen, stapeln sich am Schluss duzende von Artikeln in ihren
Armen, sodass sie meistens kaum noch vor ihre Nase sehen. Dies wird wohl von
der Verkaufsstrategie vieler Supermärkte unterstützt. Mit "multi-buy
deals" werden die Kunden geschickt dazu verführt, mehr einzukaufen, als
sie wollen; kaufe zwei Artikel für 5 Euro, 3 für 6 Euro, oder zahle für einen
einzigen deftige 4 €. Die Angestellten an der Kasse sind immer aussergewöhnlich
freundlich. Wenn sie realisieren, dass der Kunde ein unwiderstehliches Angebot
übersehen hat, weisen sie ihn immer darauf hin und warten geduldig, bis er mit
weiteren "Ersparnissen" vom Regal zurückkehrt!
Nach gut
zweieinhalb Wochen in Killybegs, führten wir unsere Tour nordwärts fort. Weil
ein paar Schlaumeier unser Ferienhaus lang im Voraus reserviert hatten, konnten
wir unsere Abreise diesmal leider nicht nach dem Wetter richten. So mussten wir
für einmal in den sauren Apfel beissen und an einem Nebeltag losfahren. Schade,
denn die Sicht war gerade gut genug um zu sehen, dass Nord-West-Donegal
eigentlich eine schöne Küste mit vielen Sandstränden hat. So fuhren wir gar
nicht weit, sondern übernachteten bereits in Dunfanaghy. Am nächsten Morgen
konnten wir unsere Fahrt bei vorwiegend sonnigem Wetter fortsetzen. Wir nahmen
uns drei weitere Tage Zeit um Irlands "hohen Norden" zu erkunden. Als
wir entlang des Fjords "Lough Swilly" fuhren, welcher 45km ins
Landesinnere reicht, bewunderten wir immer wieder die Landschaft und machten
Abstecher zu jeder möglichen Landspitze wie Fanad-, Dunree- und Malin Head. Als
wir Londonderry am Ufer von Lough Foyle erreichten, war unsere Reise durch die
Republik Irland bereits abgeschlossen.
Welch grossartiges
Land, und wir hatten das Privileg es mit so viel Zeit sehen zu dürfen! Es war
absolut faszinierend gewesen und wir waren fast etwas traurig abzureisen.
Wenigstens hatten wir jetzt noch die Möglichkeit über die Grenze zu sehen und
die Schönheit der Küste Nordirlands zu entdecken.
Nordirland:
überwältigende Antrim Küste
Genauso
wie Schottland und Wales, ist auch
Nordirland ein teilautonomes Land innerhalb
des Vereinigten Königreichs. Nachdem wir bei der Einführung zum Irland Kapitel
bereits auf ein paar statistische Details eingegangen sind, beschreiben wir
hier nur noch, was wir erlebt haben und was für uns die augenfälligsten
Unterschiede zur Irischen Republik sind.
Die
Natur ist genauso schön wie auf der gesamten Irischen Insel, da macht die
Grenze keinen Unterschied aus. Wenn wir aber betrachteten, was die Menschen aus
ihrem Land gemacht haben und wie sie leben, fielen wirklich sofort einige
Unterschiede auf. Nordirland fühlt sich viel eher wie England an, mit all
seinen positiven und negativen Facetten. Man isst eher
"fast"(schnell) als gut, aber auch die Strassen sind schneller, weil
sie eben besser sind. Man lebt eher in einem Reiheneinfamilienhaus im Dorf, als
in freistehenden und über die ganze Landschaft verteilten Einfamilienhäusern.
Die Personalchefs tendieren immer noch dazu, ihre Jobs eher an Protestanten,
als an Katholiken zu vergeben, aber eigentlich hält der Grossteil der
Bevölkerung heutzutage nicht mehr soviel von diesem Unsinn im Namen der
Religion. Nur für die Hardliner geht der Krieg weiter! Leider bringen sich auch
heute immer noch gewisse Ir(r)gläubigen Patrioten gegenseitig um. Auch Christen
töten im Namen Gottes selbst im 21. Jh.!
Als
wir Nordirland bei Londonderry (Derry) erreichten, war der 18. Januar 2017. Wir
blieben unserem Reisemotto treu und hielten uns an die Küste. Nach Stopps im
hübschen Castlerock und in Coleraine, waren wir bereits an der Antrim Küste. In
Portrush fanden wir ein speziell schönes B&B, von wo wir den "Giant's
Causeway" (Damm des Riesen) erkundeten.
Dies ist eigentlich ein Küstenabschnitt mit sehr speziellem Basaltgestein.
Einige Basaltsäulen sieht man in den Klippen, andere liegen aufeinander wie
Holzstapel, oder stehen aufrecht nebeneinander am Ufer. Die vielleicht
ungewöhnlichsten Basaltfelsen sind abgeschliffen und sehen aus wie mehreckige
(normalerweise 6-eckige) Fliesen am Boden. Es war toll, so lange umherkraxeln
zu können, wie wir wollten.
Nach
zwei Tagen ging unsere Reise weiter ostwärts. Wir stoppten immer wieder um die
vielfältigen Formen der unzähligen Felsnadeln und Klippen zu bewundern, so z.B.
beim Curran Strand, im Ballintoy Hafen und in Kinbane. Nur von weitem sahen wir
die Seilbrücke, welche eine Landzunge mit der vorgelagerten Felsinsel Carrick-A-Rede
verbindet. Viele Touristen überqueren
diese Schwabbel-Brücke nur schon für den Nervenkitzel. Obwohl das Wetter eher
etwas grau war, war die Küste so faszinierend, dass es schon bald zu dämmern
begann, bis wir in Ballycastle eintrafen. Dabei hatten wir doch erst jetzt
unser spätes Mittagessen…Normalerweise hätten wir hier übernachtet. Da wir aber
für den nächsten Tag die Autofähre nach Schottland vorgebucht hatten, fuhren
wir nach Larne weiter, ohne den Rest dieser atemberaubenden Küste gesehen zu
haben.
Schlussgedanken zu unserer Irlandreise
Insgesamt
haben wir etwas mehr als 3 Monate auf der Irischen Insel verbracht. Auf unserer
Tour legten wir 6'200km zurück. Zum grössten Teil fuhren wir entlang der neu
als Touristenweg vermarkteten, beschilderten und ausgebauten Küstenstrasse
"Wild Atlantic Way", abgekürzt WAW. Und genau das mussten wir
wahrlich oft sagen.
All
die vielen Warnungen über einen Besuch Irlands im Winter, erwiesen sich als unbegründet.
Wir hatten wahrscheinlich viel mehr Schönwetter-Tage, als die meisten Besucher
die es im Sommer hierher zieht!
Unser Aufenthalt war noch viel lohnenswerter, als wir dies überhaupt zu hoffen
gewagt hatten. Als Abstinenzler, sorgten wir uns ein wenig wegen der vielen
Pubs und dem übermässigen Alkoholkonsum. Es gibt tatsächlich eine Unmenge an
Pubs, was eigentlich für "public house" steht. Vor allem an den
Wochenenden wird dort viel zu viel gebechert. Wir konnten uns dem aber gut
entziehen. Konsequenterweise vermieden wir es an Wochenenden Städte zu besuchen
und Pubs liessen wir ganz links liegen. Stattdessen suchten wir nach
Restaurants und waren angenehm überrascht, wie viele hochklassige und kreative
Speiselokale wir im ganzen Land fanden. Soda- und Weizenbrote als zuverlässige
Alternative zu Toast, bildeten noch das Tüpfelchen auf dem i.
Nicht
nur das Essen war eine wahre Freude, wir begegneten auch sehr freundlichen Menschen,
fanden bunte Dörfer und Städtchen, sowie kilometerweise beeindruckende Küstenabschnitte.
Wir genossen die Aufenthalte in den heimeligen Frühstückspensionen (B&B's),
in den luxuriösen, aber nicht überteuerten Ferienhäusern und dass wir alles
spontan nach Lust und Laune arrangieren konnten. Ohne grosse Touristenmassen
sind sogar die vielen Einspur-Strässchen einfach navigierbar und dies ist wohl
der Hauptvorteil einer Irlandreise im Winterhalbjahr. Es hat uns enorm gut
gefallen und wir können uns gut vorstellen, wieder hierher zurückzukommen.
Irland |
|
Kontinentaleuropa | Top |
Fotos |
Schottland: Grossbritanniens "hoher Norden"
Zusammen
mit Irland, Teilen von Wales, Cornwall, der Isle of Man und der französischen
Bretagne, ist auch Schottland von Kelten beeinflusst und besiedelt worden.
Heute ist es ein Teilautonomes Land, das zum Vereinigten Königreich gehört. Mit
einer Fläche von 78'722 km2, belegt Schottland ungefähr den
nördlichen Viertel der Landfläche Grossbritanniens. Viele der 5,3 Mio. Schotten
empfinden sich nicht unbedingt als Engländer. Vor langer langer Zeit, noch vor
dem Mittelalter, als Britannien noch nicht Gross, sondern ein Teil des
Römischen Reiches war, betrachtete man die Bewohner des Nordens als Barbaren.
Aus diesem Grund ordnete Kaiser Hadrian den Bau einer Mauer an, um Britannia
vor den Schotten zu schützen. Heutzutage ist "Hadrian's Wall" nur
noch eine Touristenattraktion, genauso wie die Chinesische Mauer und wohl schon
bald die neue Mexikanische Mauer, über die momentan die ganze Welt spricht…
Via Mull of Galloway nach Glasgow
Eine
grosse Autofähre von P&O Ferries brachte uns am 21. Januar 2017 von Irland zum
Schottischen Hafenort Cairnryan. Wir profitierten vom guten Wetter und fuhren
südwärts zum Mull of Galloway Leuchtturm. In diesem Gebiet hatte es überall
ungewöhnlich intensiv grüne Wiesen. Die tolle Landschaft war ein perfekter
Einstieg zu unserer Schottlandreise. Bloss der Wind blies so stark, dass wir
kaum aufrecht gehen konnten. Nach einer
Nacht in Newton Stewart fuhren wir am nächsten Morgen durch ländliche und
bewaldete Landschaften nach Glasgow.
Wir
hatten uns in erster Linie für Glasgow entschieden, da wir mehr als nur ein
paar Kleinigkeiten ersetzen mussten. Dabei lernten wir die Stadt als sehr
angenehm kennen. Unser Ibis Budget Hotel bot nicht nur einen gratis Parkplatz,
sondern auch eine super Lage, von der wir die ganze Stadt zu Fuss erkunden
konnten. Schon bald besassen wir eine neue Kamera und andere Heimelektronik,
aber auch neue Fuss- und Beinkleider… Daneben hatten wir viele von Glasgow's
Sehenswürdigkeiten besucht, wie z.B. das moderne Science Centre mit seinem IMAX
Kino, oder auf der anderen Flussseite der Clyde, das moderne Riverside Museum,
das Schottische Messe- und Konferenz-Zentrum und das allabendlich in
verschiedenen Farben beleuchtete Hydro Gebäude, das als Konzertsaal dient.
Sowohl die Gebäude der Universität, als auch des Stadtzentrums, und des
People's Parks, waren in historischer Architektur gehalten. Der uralte Grabhügel,
der über allem thront, ist hingegen von zeitloser Schönheit.
Argyll and Bute: idyllische Hügel und Küstenlandschaften
Nach
fünf Tagen verliessen wir Glasgow auf einer stark befahrenen Schnellstrasse
nordwärts, drehten aber bald zum Kintyre Peninsula im Westen ab. Nachdem wir
Inveraray am Loch Fyne besichtigt hatten, verbrachten wir zwei Nächte in
Campbelltown. Da wir uns auf der westlichen Küstenstrasse zum Mull of Kintyre
vorgearbeitet hatten, fuhren wir nachher an der andersartigen, aber mindestens
so schönen Ostküste wieder hoch. Weiter nördlich folgten wir der Argyll Küste,
wo wir den Umweg entlang des Loch Sween als besonders lohnenswert empfanden. In
Crinan schauten wir uns die letzte von 14 Schleusen im gleichnamigen Kanal an.
Bis
zum Abend erreichten wir die Hafenstadt Oban, wo wir uns im Zentrum ein
Reiheneinfamilienhaus reserviert hatten. Es war klein aber gemütlich und gut
mit Qualitätsgeräten ausgestattet. Wenn man sieht, wieviele Britische Familien
permanent in so einem kleinen Häuschen leben, realisiert man erst, wie verwöhnt
wir in Zentraleuropa eigentlich sind.
Die Lage war aber super und alles was wir brauchten, konnten wir bequem zu Fuss
erreichen. So unter anderem auch mehrere Supermärkte. Und dort deckten sich auch
die Schüler der nahen High School ein. In Irland hätte es wenigsten an jeder
Ecke eine Theke gehabt, an der Sandwich und andere kleine Snacks frisch
zubereitet werden. Hier in Schottland hingegen, verpflegen sich die Schüler mit
Pommes Frites und anderen fetthaltigen Kalorienbomben, oder Süssem. Da ihnen
die Zeit sich hinzusetzen zu schade ist, wird der "fast-food" auf dem
Weg zurück zum Schulhof verschlungen. Plastikbecher und Styropor-Verpackungen
lässt man dabei elegant über die Böschung fliegen.
Weil
es sich in der Familie wohl schon eingebürgert hat, dass man sich zum Essen
kaum richtig hinsetzt, haben viele (Ferien-) Wohnungen auch keinen richtigen
Esstisch. Jeder isst vor dem Fernseher oder "on the go".
Natürlich
machten wir von Oban aus auch ein paar Ausflüge. Sowohl im Landesinnern, als
auch entlang der Küste war die Landschaft oft atemberaubend schön. Stark
beeindruckt waren wir vom Gezeitenstrom direkt unter der Connel Brücke. Beim
Wechsel zwischen Ebbe und Flut sieht er an gewissen Stellen aus, wie in einem
siedenden Topf.
Isle of Skye:
voll herausragender Höhepunkte
Nach
fast zwei Wochen verliessen wir Oban am 11. Februar 2017 um den Norden zu
entdecken. Sehr lohnenswert war der Abstecher mit einer Autofähre ins Gebiet
von Ardgour, Sunart und Moidart. Zum einen sahen wir zerklüftete Küsten mit
markanten, frisch beschneiten Bergen im Hintergrund, zum andern begeisterten
uns die alten knorrigen Eichenwälder. Am Ende dieser Rundfahrt übernachteten
wir in Fort Williams, nur 70km nördlich von Oban.
Von
Fort William zieht es die meisten Touristen wohl magisch zum berühmten Loch
Ness. Statt dessen wollten wir lieber Loch Lochy sehen, nur schon wegen seines
Namens. Es war schön, aber eigentlich auch nicht mehr, als ein weiterer See,
sorry, ein weiteres Loch. Um die Mittagszeit überquerten wir die beeindruckend
hohe Brücke zur Insel Skye. Diese 1'656km2 grosse Insel bietet so
viel Sehenswertes, dass wir kaum wussten, wo wir beginnen sollten.
Schlussendlich basierten wir uns für die ersten zwei Nächte in einem B&B in
Portree. Das gute Wetter hielt an und so machten wir uns auf, um Trotternish,
Skyes nördlichste Halbinsel zu erkunden. Die zum Himmel ragenden, auffälligen
Felsnadeln, bekannt als "der alte Mann von Storr" waren von weither
sichtbar. Auch die Basaltfelsen am Kilt Rock, haben uns beeindruckt. Weiter
gibt es steile Strassen die von der Küste weg zu einigen bizarren Landschaften
mit zerklüfteten Bergspitzen führen. Wir erkundeten sowohl das Quiraing, als
auch das Fairy Glen Gebiet, und beide haben sich absolut gelohnt.
An
einem anderen Tag fuhren wir nach Dunvegan, im Westen von Skye. Ein weiteres
Mal hatten wir Bilderbuchwetter. Um den Leuchtturm am Neist Punkt zu erreichen,
mussten wir aber stark gegen den Wind ankämpfen, als wir über die Flanken des steilen
Hügels hinauf und hinunter marschierten. Als wir noch gleichentags weiter
südwärts fuhren, kamen wir den schneebedeckten Cuillin Hügeln näher und es sah
schon fast so aus, wie in den Schweizer Alpen.
Auf
dem Weg zum Glenbrittle Strand, kamen wir an den sogenannten "Fairy
Pools" (Feen Teichen) vorbei. Diese hatten zwar kaum Wasser, dafür umso
mehr Besucher, sogar um diese Jahreszeit. Es ist irgendwie amüsant, wie gut
vermarktete Attraktionen auch in der absoluten Nebensaison überlaufen sein
können, wohingegen andere, mindestens so schöne, oder schönere
Sehenswürdigkeiten menschenleer sind.
Bevor
wir uns von der Isle of Skye verabschiedeten, übernachteten wir in Broadford.
Von dort fuhren wir durch ein ausgesprochen hübsches Tal auf einer Halbinsel nach
Elgol, welches sich an einen unglaublich steilen Hang schmiegt.
Nord-Westliches Hochland: Hügel, Lochs, Inseln und einsames Landleben
Zurück
über die Skyebrücke, forderten wir unseren Wagen ein weiteres Mal. Diesmal auf
dem steilen und gefürchteten Pass Bealach
na Ba, was soviel wie "Rinderpass" heisst. Auf der 626m hohen
Passhöhe standen wir im Schnee und genossen die grossartige Aussicht. Es waren
aber bereits ein paar schwarze Wolken im Anzug. Während wir anschliessend unten
in Applecross zu Mittag assen, begann es schon zu regnen und wir waren richtig
glücklich, dass wir den Pass gerade noch rechtzeitig geniessen durften.
Entlang
richtiggehend rosafarbener Strände umrundeten wir die Halbinsel Applecross und
überquerten später ein Hochmoor auf dem Weg nach Gairloch, wo wir die nächsten zwei Nächte verbrachten. Nach einem
Wandertag fuhren wir weiter nordwärts und beobachteten die Seehunde bei
"First Beach" (was für ein hochgestochener Ortsname), direkt neben
dem Weiler "Second Beach" gelegen.
Schon
bald erfreuten wir uns am Dorf Ullapool, welches sich majestätisch ans Ufer von
Loch Broom schmiegt. Mit seinen weissen Häuserreihen, empfanden wir Ullapool
als den hübschesten Ort, den wir bisher in Schottland gesehen hatten. Später am
Nachmittag erreichten wir die Halbinsel Coigach und fuhren auf engen Strassen
Richtung Reiff. Dabei kamen wir an vielen tollen Aussichtspunkten vorbei, von
denen wir erst bizarre Berge und später die etwa 20 Sommer Inseln bestaunen konnten, welche auch im Winter
bilderbuchmässig vor der Küste liegen.
Wir
übernachteten in Lochinver, einem
kleinen, aber geschäftigen Fischerdorf. Frischfisch gab es überall, doch leider
wurde er meisten "battered" serviert. Das heisst in einem
"frischen" (Bier-)Teig gebadet und danach super knusprig frittiert,
wie in ganz Schottland. Es war hier nicht ganz einfach eine Unterkunft zu
finden, aber schlussendlich bekamen wir ein super Zimmer bei sehr netten
Vermietern. Bloss ihre Restaurant-Empfehlung war einmal mehr ein Lokal, das wir
gleich wieder rückwärts verliessen, bevor wir uns überhaupt setzten. Alles was
es gab war "Fish & Chips" von verschiedenen Fisch- und
Kartoffelarten… In diesem Teil der Welt ist frittieren zu einer Manie geworden!
Einmal sahen wir vor einem Seafood Restaurant doch tatsächlich ein Schild mit
dem Abbild drei aufgeplusterter Familienmitglieder und dem Werbespruch: "three
generations of deep frying excellence" - drei Generationen von
Meister-Frittierern… Selbst Asiatische Restaurants jeglicher Nation
spezialisieren sich aufs Frittieren um einheimische Kunden zu gewinnen. Stell
dir einmal frittierte Sushi vor! Und auch wenn man Pizza oder Pasta bestellt, gibt's
normalerweise noch Pommes Frites als Beilage; als ob der Teig nicht bereits
genügend Kohlenhydrate hätte.
Wenn man danach sucht, findet man aber immer wieder ein gutes Restaurant, doch wir
bekamen den Eindruck, dass vor allem Touristen diese frequentieren. Wenn wir
beobachteten, was die Einheimischen bestellen, wundert es uns nicht, dass die
Köche kaum motiviert sind, allzu edel zu kochen. Auch in besseren Speiselokalen
ziehen es die Schotten meist vor, Burgers oder Fish&Chips zu bestellen, selbst
wenn sie dafür gleichviel hinblättern müssen, wie für eine Französische
Gourmet-Mahlzeit.
Obwohl
Lochinver sehr abgelegen ist, gibt es im Sommer doch drei von Michelin
empfohlene Gaststätten. Mitte Februar gab es hingegen nur eines, das wir als
gutes Lokal durchgehen lassen würden. Allerdings war man dort überhaupt nicht
darauf bedacht, allzu lange zu arbeiten. Schon um 19 Uhr wollte man sie keine
zusätzlichen Kunden mehr fürs Abendessen annehmen, obwohl die Gaststube fast
leer war.
Während
wir uns der nordwestlichen Ecke Schottlands näherten, überquerten wir weitere,
mit Heidekraut und Farn überzogene Hügel und kamen an weiteren Seen und Fjorden
vorbei, die hier beide "Loch" genannt werden. Hügel und Bäume waren
oft von dickstem Moos und Flechten überzogen. Wie in vielen Moorgebieten sind
nasse und schlammige Schuhe fast garantiert, auch wenn man auf Feldwegen geht.
Die Gegend ist aber aussergewöhnlich schön und je weiter nördlich wir kamen,
umso einsamer und dünner besiedelt wurde es. Als wir bei einem B&B anklopften,
sagte die Wirtin ganz spontan: "oh, ihr seid tatsächlich die ersten Gäste
seit drei Monaten!" Genauso wie sie über unsere Ankunft mitten im Winter
überrascht war, staunten wir über die Facetten, die wir über das Leben in
diesen abgelegenen Dörfern vernahmen. Obwohl die nächste richtige Stadt
anderthalb Autostunden entfernt ist (Inverness), brauchen und wollen die
Einheimischen trotzdem alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Lebensmittel
von Supermärkten wie Tesco, können übers Internet bestellt werden. Ein
Lieferwagen bringt die Ware täglich zum Dorfplatz, wo sie abgeholt werden muss.
Der einzige Nachteil besteht darin, dass die bestellten Köstlichkeiten oft mit
einem kurzen Verfalldatum geliefert werden und dadurch konsumiert werden müssen,
sobald man sie erhalten hat… Danach geht man gut gefüttert ins Kino auf Rädern,
welches die kleinen Orte im Norden einmal pro Monat besucht. Wir hatten das
Glück ein solches Gefährt von innen und aussen sehen zu können. Was als
Sattelschlepper ankommt, wird nach dem Entfalten zu einem vollwertigen,
terrassierten Kinosaal mit über 100 roten Plüschsesseln. Wir waren recht beeindruckt!
Entlang der Nordküste: überraschende Höhlen und Strände
Zwar
folgte uns ein heftiger Sturm auf den Fersen, Durness hingegen, unser nächstes
Ziel, hatte eine untypisch gute Wetterprognose! Brigitte konnte kaum glauben,
dass sie sich als wahr erwies, obwohl es bei unserer Abfahrt, im nur 20
Kilometer entfernten Kinlochbervie, regnete was auch der dortigen Prognose
entsprach.
Ebenfalls gestimmt hat, dass es in der riesigen Höhle Smoo Cave, im sonnigen Durness, einen Wasserfall gab. Da es
andernorts in Strömen geregnet hat, wurde aus dem normalerweise kleinen Rinnsal
eine tosende Kaskade. Genau gesagt, konnten wir davon eigentlich überhaupt
nichts sehen, da es so stark wie aus mehreren Feuerwehrschläuchen gleichzeitig
spritzte! So verliessen wir die Kammer mit dem Wasserfall schneller, als wir
sie betreten hatten. Perplex und bachnass begnügten wir uns damit, die
gigantische Hauptkammer der Höhle zu bewundern. Die Smoo Cave ist auch deshalb
einzigartig, da ihre 60m lange, 40m breite und 15m hohe Eingangs-Kammer vom
Meer geformt wurde, wohingegen die inneren Kammern vom eindringenden Süsswasser
ausgeschliffen wurden.
Ebenfalls
überraschend, fanden wir die vielen Sandstrände entlang Schottlands Nordküste,
welche im richtigen Licht, aussehen wie aus einer Karibik-Broschüre. Als wir
gerade vorbeikamen, leuchteten die Strände in der "Kyle of Tongue"
Bucht am intensivsten.
Am
Abend ergatterten wir, mit Glück, ein Zimmer in Thurso. Obwohl es jetzt kaum Touristen hatte, waren alle B&Bs
und Hotels offen und gut belegt. Das Errichten von Windgeneratoren und noch
viel mehr, der Rückbau des nahen, seit ein paar Jahren stillgelegten
Atomkraftwerks Dounreay, generiert mehrere hundert Stellen, von denen ein
Grossteil noch mindestens zwanzig Jahre erhalten bleiben werden.
Am
nächsten Tag, dem 21. Februar 2017, machten wir uns auf, die beeindruckende
Küste am Nordost-Zipfel Schottlands zu entdecken. Es regnete eigentlich nicht,
sondern nieselte bloss ein bisschen. Wegen dem starken Wind konnten wir jedoch
die atemberaubenden Klippen und Felsnadeln beim Duncansby Head lighthouse nicht
voll geniessen.
Entlang der Ostküste südwärts nach Inverness
Jetzt
hatten wir die Ostküste erreicht und fuhren ab hier südwärts. Kurz vor Wick
erkundeten wir die Ruine des ehemaligen Schlosses Sinclair Girnigoe. Nicht nur die Überreste der ehemals stattlichen
Burg, sondern auch ihre Lage auf verschiedenen Felsvorsprüngen am Ufer, haben
uns begeistert.
Wir
haben gehört, Wick sei ein eher unattraktiver Ort. Vielleicht erhalten die
Leute diesen Eindruck, weil Wick, genauso wie die meisten Siedlungen im Norden
Schottlands, vorwiegend aus dunklen, grauen Zweckbauten besteht. Dies trübte
unsere Stimmung nicht, denn wir haben sehr gute, bleibende Erinnerungen an
diesen Ort; eine aussergewöhnlich freundliche Vermieterin und ein tolles Essen
in einem Französischen Restaurant. Ironischerweise waren die einzigen anderen
Gäste eine Familie aus Frankreich, sowie eine Dame die zwar hier geboren wurde,
aber 30 Jahre in der Schweiz gelebt hat und einen Freund zu einem speziellen
Abend einladen wollte. So haben wir hier Englisch, Französisch und
Schweizerdeutsch gesprochen.
Durch
Wetter wie im April, mit viel Sonne, aber auch ein paar kurzen heftigen
Schauern, erreichten wir Dunbeath. Die Küste mit ihren Klippen und
Felsformationen leuchtete im besten Licht. Es gab einen schnuckeligen kleinen
Hafen, ein renoviertes Schloss, sowie einen schief stehenden, mauerähnlichen
Felsen mit Löchern. Auch wenn er etwas unsicher aussah, wagten wir es, während
des nächsten Schauers dort unterzustehen.
Nach
einer Fahrt um den Dornoch Fjord, bzw. Firth wie er auf Gälisch genannt wird,
fanden wir in Dornoch ein nobles Hotelzimmer, und ein edles Abendessen im nahen
Schlosshotel. Während der Nacht hatte es auf allen umliegenden Hügeln
geschneit. Am nächsten Morgen sahen wir recht viele Leute von Bergstämmen, die
mit schneebedeckten Fahrzeugen und nur einem kleinen Guckloch in der
Windschutzscheibe, herumkurvten. Hier an der Küste lag keine weisse Pracht und
so fuhren wir zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Tarbet. Entlang des
Cromarty Firth, etwas weiter südlich, sah man viele Ölplattformen im
Hafenbecken. Die Ortschaft Invergordon hat sich auf den Bau und Unterhalt
solcher Bohrtürme spezialisiert.
Am
frühen Nachmittag erreichten wir die Stadt Inverness. Mit ihren 50'000
Einwohnern, war dies die erste richtige Stadt, die wir seit Glasgow gesehen
haben. Nachdem wir unser Hotel am Stadtrand bezogen hatten, schlenderten wir
ins Zentrum um dieses zu besichtigen. Inverness ist eine perfekte Stadt für
eine ABC Tour, um die Umgangssprache der Engländer zu verwenden; "another
bloody church, another bloody castle..."
Während
wir die Halbinsel Black Isle umrundeten, sahen wir die Ölplattformen ein weiteres
Mal, dieses Mal vom anderen Ufer. Nach zwei Tagen verliessen wir Inverness
Richtung Osten. Den vielversprechenden Schildern "coastal trail" zu
trotz, fanden wir uns eher zwischen viel Verkehr, als auf einer einsamen
schönen Küstenstrasse, wieder. Auch unsere Abstecher zu verschiedenen
Landzungen haben mehr Zeit gekostet, als dass sie sich gelohnt hätten. Dies
änderte sich schlagartig, als wir Buckie erreicht hatten. Nun wünschten wir uns
die Zeit zurück, die wir vorher verschwendet hatten. Wir waren aber immer noch
rechtzeitig, um das schöne Hafenörtchen Findlochy im besten Abendlicht zu sehen.
Bis wir dann Portknockie erreichten, ging die Sonne gerade unter, doch wir
konnten gerade noch die faszinierenden Felsformationen um den Hafen
besichtigen. Weitere Attraktionen wären noch ausgeschildert gewesen, wir
mussten diese für den Moment jedoch links liegen lassen. Glücklicherweise
hatten wir weniger als eine Autostunde von hier, ein schönes Ferienhaus
reserviert und so entschieden wir, ein anderes Mal hierher zurückzukehren.
Ferienhaus bei Turriff: Zeit für Erholung und Ausflüge
Am
25. Februar 2017 bezogen wir unser Ferienhaus in der Nähe des Weilers New Byth,
etwa 10 Kilometer von Turriff. Es war ein grosses, luxuriöses Haus, mit allem
Luxus, den wir gerne annehmen. Trotz seiner Lage inmitten hügeligen Farmlands
im Landesinnnern, waren wir immer noch ganz nahe der Nord- und Ostküste der
Grafschaft Aberdeen (Aberdeenshire). Dankdem uns das Wetter weiterhin mit viel
Sonnenschein verwöhnte, kamen wir kaum zum Innehalten und gingen stattdessen
häufiger auf Entdeckungsfahrten.
Wir
besuchten mehrere Fischerdörfer an spektakulärer Küstenlage. Einige schienen
sich prekär an steil abfallende Klippen zu schmiegen und waren deshalb nur über
sehr steile Zugangsstrassen erreichbar. Vor allem die winzigen Örtchen Pennan
und Crovie waren richtige Augenweiden, wohingegen wir unsere Fahrt entlang
Gardentowns Uferstrasse eher der Kategorie Abenteuer zuordnen würden. Die
"Dorfstrasse" entspricht eher einer Hafenmauer, welche direkt vor die
Häuserreihen gebaut wurde. An mehreren Stellen war die "Hochstrasse"
kaum breiter als zwei Meter. Die Fahrt entlang dieser geschwungenen Strasse,
mit Haustüren auf der einen- und einem drei Meter tiefen Abgrund ohne
Leitplanken auf der andern Seite, liess uns gelinde gesagt, den Atem stocken!
Unterhalb dieser befahrbaren Ufermauer liegt nur das Meer und ein paar Felsen.
Wir wollen gar nicht wissen, wie es hier an einem stürmischen Tag aussieht,
wenn die Wellen an den Hauswänden brechen. Nach dieser Erfahrung begnügten wir
uns jeweils damit, die Sicht auf die dramatischsten Küstendörfer von oben zu
geniessen.
Faszinierende
Felsformationen gab es entlang der gesamten Küste in der Nähe unseres
Ferienhauses, seien es Felsnadeln, Felsentore, oder andere Launen der Natur. Besonders
beeindruckend war das zerbrechliche Felsentor "Bow Fiddle Rock"
(Geigenbogen-Fels), das wir an dem Tag bestaunten, als wir nach Portknockie
zurückfuhren. Dabei kamen wir auch am Dorf Cullen vorbei, von wo die
Schottische Version des Seafood-Chowders, die Fischsuppe "Cullen
Skink" stammt. Ein Lokal lobte sich sogar damit, die "Cullen Skink
Weltmeisterschaft" gewonnen zu haben. Schon oft hatten wir eine dieser
leckeren, füllenden Suppen als Mittagessen genossen, denn man bekommt sie
überall.
Weitere
bezaubernde Felsformationen können an der New Aberdour Beach, und südlich von
Peterhead bestaunt werden. Dort bewunderten wir die Reste der in sich zusammengefallenen
Meereshöhle Bullers of Buchan. Ganz in der Nähe fanden wir auch erstaunlich
hohe, grasbewachsene Sanddünen, sowie diverse schöne Leuchttürme. Für
Leuchtturm-Enthusiasten gibt es in Fraserburgh sogar ein extra Museum, für uns
hingegen, war der grosse kommerzielle Fischerhafen die Hauptattraktion der
Stadt.
Letzte Tage in Schottland: St. Andrews und Edinburgh
Nach
drei Wochen in unserem Ferienhaus, ging die Reise wieder weiter. Auf der Fahrt
zum Cairngorms Gebirge folgten wir dem lieblichen Tal des Flusses Spey. Wir
haben noch nirgends so viele Fasane gesehen wie hier. Es ging durch Wälder wo
die Bäume oft dick mit Bart- und anderen Flechten überzogen waren und zudem
kamen wir an vielen Burgen und Schlössern vorbei. Die Berggipfel hatten etwas
Neuschnee, als wir aber beim Skizentrum Lecht vorbeikamen, war dieses verlassen,
weil es zum Betreiben der Skilifte schlichtweg viel zu wenig Schnee hatte.
Nach
einer Nacht in Ballater, erkundeten wir das Flusstal der Dee, dem man ansieht,
dass es häufig überschwemmt wird. Nachdem wir die Berge hinter uns gelassen
hatten, kamen wir in frühlingshafte Hügellandschaften. Nun umfuhren wir Perth
und danach ging's weiter bis St. Andrews, ganz an der Spitze der Halbinsel
Fife. Die vielen historischen Gebäude und die Lage direkt am Meer, verleihen
St. Andrews viel Charme. Am nächsten Tag klapperten wir bei schönstem
Sonnenschein viele pittoreske Hafenörtchen ab, wie z.B. Anstruther, St. Monans
und Elie. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass das schöne Wetter bestand
hätte, die Wettergötter wollten hingegen das volle Repertoire der Dramaturgie
ausnutzen: innert Minuten entwickelte sich ein heftiger Schneesturm und liess
unsere Motivation für weitere Umwege auf dem Weg nach Edinburgh schwinden. So
nisteten wir uns bald in einem Hotel ein, um vier Tage Schottlands Hauptstadt
zu besichtigen. Dies ist zwar eine ziemlich grosse Stadt, aber wir empfanden
sie nicht so charmant wie wir erhofft hatten. Edinburghs viele geschichtsträchtige Gebäude und die vielgepriesene
Stadtplanung ergeben ein ansprechendes Erscheinungsbild. Da es im Zentrum nicht
allzu viele grössere Geschäfte gibt, findet man in den Strassen kaum
Einheimische und so vermissten wir die Lebhaftigkeit die uns im jugendlichen
Glasgow begeistert hatte.
Nun
war es bereits Zeit, Schottland zu verlassen. Wir genossen noch die letzten
Eindrücke wunderschöner Schottischer Landschaften, als wir auf dem Weg nach
England den Verwaltungsbezirk "Scottish Borders" durchquerten. Nördlich
von Newcastle verbrachten wir unsere letzte Nacht auf den Britischen Inseln,
bevor uns am 26. März 2017 eine grosse Autofähre in einer ruhigen Nacht übers
Meer in die Niederlande brachte.
Schlussgedanken zu unserem Aufenthalt in Schottland
Insgesamt
haben wir zwei Wintermonate in Schottland verbracht. Die meisten andern
Touristen haben wohl die 500 Meilen der neu vermarkteten "Route 500"
im Visier. Mit soviel Zeit kamen auf unserer Tour hingegen fast 5'000km
zusammen. Ein weiteres Mal hatten wir Wetterglück und konnten von einem
aussergewöhnlich warmen und trockenen Winter profitieren. Die Temperaturen
schwankten zwischen 5°- 15°C und die Winde waren normalerweise eher mässig, und
dafür der Sonnenschein übermässig. So durften wir die grossartigen Schottischen
Landschaften und die faszinierenden Küsten ohne Touristenmassen und gänzlich
ohne Mücken erleben! Die vielen Einspurstrassen hatten wir fast für uns
alleine. Dafür befanden sich viele Frühstückspensionen im Winterschlaf, genauso
wie die besten Restaurants. Da die Einheimischen eher auf "frittierte
Excellenz", als auf exzellente Küche stehen, sind nur die einfacheren
Lokale ganzjährig geöffnet. Die Pubs haben natürlich auch immer auf. Da wir aber
keinen Alkohol trinken, liessen wir sie links liegen. "Tripadvisor"
half uns hingegen häufig, die wenigen Sterne an Schottlands kulinarischem
Himmel zu finden.
Für
Naturliebhaber und outdoor-freaks ist Schottland sicherlich eine
Top-Destination. Wer hingegen attraktive Städte und charmante Dörfer sucht,
findet hier nicht allzuviel.
Obwohl
das Britische Pfund nach dem Brexit-Referendum kräftig gefallen ist, ist
Schottland, genauso wie ganz Grossbritannien, immer noch ein teures Reiseziel.
Einzig "Food", egal ob in Pubs, oder als Mikrowellen-Fertigmahlzeiten
vom Supermarkt, kann immer noch stinkbillig sein. Für wenig Geld erhält man
aber auch bloss sehr tiefe Qualität! Wer etwas anständiges will, muss sein
Sparschwein schlachten.
Für
Unterkünfte zahlten wir normalerweise £ 70-80 für Zimmer mit Frühstück, egal ob
in einem Privathaus, oder einem kleinen Hotel. In den Wintermonaten hatten etwa
80% der B&B's geschlossen, so war die Auswahl etwas bescheidener. Auf der
andern Seite war es wahrscheinlich eher möglich, einfach loszufahren und
irgendwo spontan eine Unterkunft zu suchen. Sogar Ferienhäuser konnten wir sehr
kurzfristig organisieren und dies zu sehr vorteilshaften Winterpreisen.
Obwohl
wir aussergewöhnliches Wetterglück hatten, erlaubte uns diese Flexibilität doch
zu pausieren, wenn es mal einen "durchschnittlichen Schottischen
Schlechtwettertag" gab. Es war so viel schöner erst weiterzureisen, wenn
sich die Sonne wieder zeigte, als an nassen Tagen weiterzuhetzen, weil man für
jede Nacht etwas vorausgebucht hat.
Irland oder Schottland: wohin zuerst?
Für
uns war es perfekt, sowohl Irland, als auch Schottland zu besuchen, da beide
begeisternde Natur zu bieten haben. Im Nachhinein denken wir aber, dass es für
uns besser gewesen wäre, zuerst Schottland und erst danach die Irische Insel zu
beehren.
Beide
strotzen mit ähnlich beeindruckender Natur - vor allem entlang der vielfältigen
Küsten. Im Landesinnern dominieren beiderorts sattgrüne Hügellandschaften. Auch
wenn sich gewissen Landschaften ähneln, ist es keineswegs so, dass sie gleich
sind! Jede Region hat wieder eigene Charaktermerkmale, Wahrzeichen und
Sehenswürdigkeiten. Wir staunten oft, wieviel es in der Umgebung unserer
jeweiligen Ferienhäuser zu sehen gab.
Schottland kann mit höheren Gipfeln punkten, wogegen Irland wahrscheinlich mehr
Hochmoore hat. Wir könnten aber keine der Küsten höher werten als die anderen;
in beiden Ländern muss man möglichst alles gesehen haben! Überraschenderweise
findet man entlang beider Nordküsten auch viele sehr schöne Sandstrände die im
Sommer sicherlich rege genutzt werden, wie die vielen riesigen Mobilheim-Parks
belegen.
Bilder
romantischer Ruinen von Burgen, Schlössern und Kirchen findet man sowohl in
Irland, als auch in Schottland im Überfluss. Wegen der dunklen Seiten seiner
Geschichte, findet man in Irland aber auch überall Ruinen verlassener Häuser
und Weiler, so viele dass es schon fast deprimierend ist. Auf der anderen Seite
erschienen uns aber die Irischen Städtchen und Dörfer viel bunter und
ansprechender, als die eher funktionellen dunklen Schottischen Dörfer, die
zudem sehr mager gesät sind. In Irland sind zwar grössere Städtchen noch
seltener, dafür findet man über die ganze Insel verteilt immer wieder Ortschaften
mit guten Dienstleistungen (auch für Touristen).
Wenn
man Unterkünfte, oder erst recht gutes Essen sucht, bietet Irland definitiv
mehr Auswahl. Für kulinarische Höhenflüge gibt es eine starke Nachfrage, sowohl
von Einheimischen, als auch von Touristen. Gemütliche Cafés und Restaurants
findet man dort überall. In Schottland hingegen, dreht es sich bei der
Ernährung leider viel zu häufig bloss um "fast-food", welche oft
pervers billig erhältlich ist. Irland ist zwar alles andere als ein
Billig-Reiseland, doch in Schottland zahlt man für alles von etwas besserer
Qualität durchschnittlich nochmals 20-40% mehr.
An
dieser Stelle sollten wir auch noch das halbautonome Nordirland erwähnen: seine
Küste ist genauso toll und sollte nicht verpasst werden. Alles andere
betreffend hingegen, ist es weder Irland, noch Grossbritannien - Nordirland
sitzt irgendwo in der Mitte, ist aber tendenziell eher Englisch als Irisch.
Mit
dem was wir inzwischen wissen, würden wir empfehlen, zuerst Schottland zu
besuchen, dann Nordirland und die Republik Irland ganz am Schluss. So kommt man
in Gebiete mit zunehmend charmanteren Dörfern, besseren Gaststätten und
tieferen Preisen… Was kann sich der Tourist sonst noch wünschen?
Irland | Schottland |
| Top |
Niederlande - Deutschland |
Zurück auf dem Kontinentaleuropa: Tulpen, FKK und Mittsommer
Am
27. März 2017 dockte unsere Autofähre in
Amsterdams Hafen IJmuiden. Da wir von
warmen Frühlingstemperaturen empfangen wurden, entschieden wir eine Woche durch
die Provinzen Nord- und Südholland zu reisen, um zu sehen, ob die Tulpen schon
blühen. Auf dem Weg zur Hafenstadt Den Helder, besuchten wir viele
Sommerferienorte, wie z.B. Wijk aan Zee, Egmond- und Bergen aan Zee,
Callantsoog, und Julianadorp. Am nächsten Tag ging's südwärts. Dabei konnten
wir viele Hyazinthen und Narzissenfelder bewundern, hingegen sahen wir nur ein
einziges blühendes Tulpenfeld. Mit Glück entdeckten wir es gerade bevor der
"Blumen-Mäher" die Tulpen enthauptete. In diesen Feldern geht es nur
darum, Zwiebeln zu züchten, nicht darum Blumen zu ziehen!
Später
rasteten wir in den pittoresken Ortschaften Medemblik und Enkhuizen und fuhren
danach bis Alkmaar weiter. Da wir dort ein hübsches Häuschen fanden, blieben
wir gleich drei Tage. Wir besuchten nicht nur die schöne Stadt Alkmaar ein
weiteres Mal, sondern machten auch einen Ausflug nach De Rijp, zu den
Poldermühlen am Kopdammerdijk im Grootschermer Gebiet und zu weiteren
altehrwürdigen Windmühlen im hübschen, aber auch sehr touristischen Zaanse
Schans. Auf dem Weg südwärts besuchten wir ein weiteres Mal Haarlem, bevor wir
nach Noordwijk aan Zee weiterreisten. Von dort aus erkundeten wir für zwei Tage
das Noordwijkerhout -Gebiet und genau dort sahen wir auch die meisten blühenden
Blumenfelder, aber auch hier noch nicht allzu viele mit Tulpen.
Wir
verliessen die Niederlande über das Oosterschelde Sperrwerk mit den
Deltawerken. Nach einer Übernachtung in Kapelle in Zeeland, durchquerten wir
Belgien. Auch in Deutschland übernachteten wir auf unserem weiteren Weg
südwärts an drei schönen Orten.
Inzwischen
geht es schon auf Ende April zu und wir verbringen etwa einen Monat im Le
Couderc, einem schönen FKK Gelände in der französischen Dordogne-Region. Hier
stellten wir diesen Bericht fertig, und treffen weitere Vorbereitungen, für unsere
baldige "Inselhüpfer-Tour". Mitte Juni geht's nach Helsinki, von wo wir
vier Tage später nach Singapur, und von dort nach Samoa fliegen werden.
Unser
nächstes Abenteuer soll mit fünf intensiven Südsee-Monaten und einem in Chile
beginnen, die weitere Zukunft steht noch in den Sternen …
Helsinki: die
Finnische Hauptstadt kurz vor Mittsommer
Es
gibt keinen plausiblen Grund direkt zum Äquator zu fliegen, wenn man vorher
noch einen Umweg zum Polarkreis einlegen kann. Finnair bot uns eine preiswerte
Möglichkeit dies umzusetzen und so erreichten wir am 11. Juni 2017 den
Flughafen Vantaa, wo unser viertägiger Zwischenstopp in Helsinki begann. Die
langen Tage kurz vor dem längsten Tag im Jahr, stehen in starkem Kontrast zu
den 12-Stunden Tagen am Äquator, doch dies war genau was uns gefiel. Von
unserem zentral gelegenen Studentenzimmer, das während der Sommermonate als
Jugendherbergs-Zimmer vermietet wird, konnten wir die ganze Stadt zu Fuss
erkunden. Für uns war die Finnische Hauptstadt so schön wie immer. Wir lieben
den Kontrast zwischen dem lebhaften Stadtzentrum, dem geschäftigen Fährhafen
und der ruhigen Skandinavischen Küstenlandschaft mit ihren unzähligen Inseln,
welche nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum entfernt wartet. Unsere Lust
auf mehr Zeit in Skandinavien wurde in den vier Tagen noch verstärkt. Aber für
den Moment genossen wir einfach die Finnischen Spezialitäten in einigen der
vielen “Ravintolas” (Restaurants) und gingen immer wieder zum Hafen hinunter, um
die gigantischen Autofähren zu bestaunen.
< letztes Kapitel | Kapitelauswahl + Photos | nächstes Kapitel > |
© 2017 - |