Reisetagebuch Kapitel 29
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Reisetagebuch Kapitel 29 [Oktober 2016 - Juni 2017] als PDF
(Milde Wintermonate in Irland und Schottland)

Irland Schottland Kontinentaleuropa Top
Fotos: Irland
Einleitung

Milde Wintermonate in Irland und Schottland

Nach einem gemütlichen Sommer in Frankreich, waren wir wieder bereit für neue Entdeckungen. Schottland, der dünnbesiedelte, nördliche Teil Grossbritanniens und die Nachbarinsel Irland, standen schon lange auf unserer Wunschliste. Um diesen vielfältigen Ländern gerecht zu werden, entschieden wir uns, fünf Monate dort zu verbringen. Damit sollten wir genügend Zeit haben, um nicht nur die touristischsten Regionen zu erkunden.

Irland
Schottland Kontinentaleuropa Top
Fotos
Mehr über Irland: Kapitel 13

Irland: ein Land voll angenehmer Überraschungen

Die Landmasse der gesamten Irischen Insel, beträgt 84'421 km², welche von 6.6 Mio. Menschen bewohnt wird. Darin sind die 1.8 Mio. Einwohner und die 13'843km2 im Nordosten mit eingeschlossen, die Nordirland ausmachen, und zum Vereinigten Königreich gehören. Für lange Zeit war die gesamte Irische Insel Grossbritannien angeschlossen. Damals betrachtete man die Iren eher als Diener der Britischen Gutsbesitzer, denn als vollwertige Bürger. Natürlich führte dies zu Spannungen und Revolt gegen die Obrigkeit.

Zwischen 1845 und 1851 fiel ein Grossteil der Bevölkerung einer grossen Hungersnot zum Opfer. Etwa eine Million Menschen verhungerte und zwei Millionen mussten auswandern, vor allem in die USA, aber auch nach Australien und Neuseeland. Nach dieser Tragödie, flammten die Revolte gegen das Britische Königreich wieder auf.

Im Jahr 1921 kam ein Friedensvertrag zustande, welcher Irland in den meisten Angelegenheiten Autonomie gewährte. Den nördlichen Grafschaften wurde aber das Recht zugestanden, bei Grossbritannien zu bleiben. In einer Volksabstimmung entschied man sich dafür, dieses Recht wahrzunehmen. Daraus entstand das heutige Nordirland. In der Folge führten Meinungsverschiedenheiten zwischen denjenigen, die dem Friedensvertrag positiv gegenüberstanden und denjenigen, die ihn ablehnten, zu neuen Konflikten. Zwei Wochen nachdem die Befürworter die Wahlen von 1922 für sich entscheiden konnten, kam es zwischen den ehemaligen Verbündeten, die bis dahin Seite an Seite gegen das Englische Königreich gekämpft hatten, zum Bürgerkrieg.

Im Verlaufe der Zeit wurde daraus ein Jahrzehnte andauernder Religionskrieg zwischen Katholiken und Anglikanern, wie sich die Protestanten dort nennen. In Belfast wurde eine Mauer gebaut, um die beiden Religionsgruppen auseinanderzuhalten, da Terror-Anschläge zwischen den selbsternannten Patrioten zum Irischen Alltag wurden. Auch Christen missbrauchen Gott als Entschuldigung zu töten! Nach einer der schlimmsten Gräueltaten, einem Bombenanschlag in der Stadt Omagh, welcher zu 29 Todesopfern und 200 Verletzten führte, wurden die Friedensbemühungen intensiviert.

 

Heutzutage geht es in Irland relativ friedlich zu, obschon es immer wieder kleinere Bombenanschläge gibt; im Norden wie im Süden - in Nordirland fast monatlich. Der hoffentlich letzte tödliche Fall von Lynchjustiz zwischen Irland's verfeindeten Gruppen, wurde im April 2016 registriert. Nun gut, die Geschichte hat unsere vage Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft Irlands bereits zerschlagen. Während wir im Dezember 2016 diesen Abschnitt schrieben, gab es bereits den nächsten politisch motivierten Mord, natürlich wieder im Namen Gottes….

 

Nachdem ganz Irland 1973 (zusammen mit Grossbritannien) der EU beigetreten ist, kam es in beiden Ländern zu einem beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstum, welcher jäh von der Finanzkrise unterbrochen wurde. Im Jahr 2013 war aber die Republik Irland das erste angeschlagene Land der Eurozone, welches das Rettungspaket und die damit verbundenen Bedingungen nicht mehr brauchte.

Von Cork an die Südost-Küste: adrette Städtchen und faszinierende Küsten

 

Am 15. Oktober 2016 erreichte die grosse Autofähre "Pont Aven" von Brittanny Ferries, von Roscoff her kommend, die Irische Küste. Es war ein strahlender Morgen und alle Passagiere strömten aufs Deck und freuten sich am Postkartenidyll des bunten Städtchens Cobh, vor dem das Boot vorbeiglitt, kurz bevor es im Hafen von Cork anlegte.

 

Drei Tage in Cork, mit seinen 520'000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt, waren unser perfekter Einstieg zur Irischen Insel. Wir wurden vom Charme der bunten Häuserreihen, der Altstadt und der vielen Brücken über den Lee Fluss, in Bann gezogen. Wir lernten die ersten, der sehr kontaktfreudigen Einheimischen kennen. Wir sahen die ersten von vielen Schlössern und anderen historischen Gebäuden; einige waren sehr gut erhalten, andere eher am Zerfallen.

 

Als wir von Cork losfuhren, versuchten wir immer daran zu denken, auf der falschen, statt auf der rechten Strassenseite zu fahren! Dies war einfacher als gedacht, denn viele Landstrassen sind so schmal, dass sich der Grünstreifen in der Strassenmitte eh zwischen den Rädern befindet. Deshalb sind die Iren wohl so religiös: sie müssen dauernd dafür beten, dass ihnen auf den unzähligen einspurigen Strässchen weder ein anderes Auto, noch ein Traktor entgegenkommt.

 

In den ersten paar Tagen folgten wir der Südostküste Richtung Dublin. Was Wetter war grossartig, genauso wie die bilderbuchhafte Küste. Wir nahmen uns viel Zeit um auf Halbinseln hinauszufahren, über den Klippen zu wandern, an Aussichtspunkten anzuhalten und in den zahlreichen Cafés entlang unseres Weges verführerische Köstlichkeiten zu probieren. Unter den vielen pittoresken Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten entlang dieses Küstenabschnitts, gefielen uns die folgenden am besten: Ballycottons Cliff Walk, Kilfarrasy Strand, der Hafen von Dunmore East, die Klippen am Hook Head Leuchtturm, das Dorf Kilmore Quay mit seinen Strohdachhäusern, sowie das märchenhafte Schloss Johnstown Castle.

Das Landesinnere: vom Wicklow-Gebirge zur Südwestküste

 

Nach einer Nacht in Wexford fuhren wir etwas ins Landesinnere, zu den Wicklow Mountains. Uns Schweizern erscheinen sie eher als Hügel, sie enthalten aber alle Merkmale typisch Irischer Gebirgszüge. Ihre runden Hügelkuppen sind in der Regel kahl. Nackten Fels sieht man zwar selten, aber es wachsen auch keine Bäume. Dafür sieht man üppiges Farn, Heidekraut und Heidelbeeren. Die höchsten "Höcker" sind 700-800 Meter hoch und in eine Hochmoor Landschaft eingebettet. Ganz Irland ist von Mooren durchzogen und viele Iren stechen noch heute Torf, um damit zu heizen.

In tieferen Lagen sieht man oft kleinere Waldbestände, meistens Nutzwald mit Nadelhölzern. Laubbäume und Büsche präsentierten sich nun in den schönsten Herbstfarben.

 

Durchs Landesinnere fuhren wir als nächstes zurück Richtung Südwesten, machten aber immer wieder lohnenswerte Umwege. Athy, am Schnittpunkt des Grand Canals mit dem Fluss Barrow, war einer davon. Im Sommer wird es hier wohl von Touristen mit Hausbooten wimmeln. Nachdem wir uns im Städtchen umgesehen hatten, zog es uns in ein gemütliches Café, wo wir ein kleines Mittagessen einnahmen, das wir mit dem ersten, vieler Stücke Pavlova abschlossen. Die Pavlova Torte besteht aus einem Meringue-Boden(Baiser), welcher üppig mit Schlagsahne und Früchten belegt ist.

 

Wir reservierten zwei Tage für das hübsche Städtchen Kilkenny. Eine grosse Auswahl an Speiselokalen findet man im ganzen Land, da es aber in Kilkenny nur so von Touristen wimmelt, wimmelt es hier auch nur so von Lokalen. Die Irische Gastronomie hat uns angenehm überrascht. Ganz ehrlich: wir erwarteten nicht viel besseres, als "Pub Frass", fanden aber fast überall echte Schlemmerlokale und dazu noch unglaublich viele ethnische Restaurants, sogar auf dem Lande. Die Indische und Thailändische Küche ist weitverbreitet, sogar die Japanische, weniger aber die Chinesische. Was immer auf den Tisch kam, selbst Snacks, war von bester Qualität, was sich allerdings auch auf der Rechnung reflektierte. Die Bedienung war immer sehr freundlich und normalerweise erstaunlich schnell, sogar in gut besetzten Lokalen zur Mittagszeit. Die Iren sind ein geselliges Volk und zum Essen gehen sie oft und gerne in grossen Gruppen aus.

 

Nachdem wir die grossflächige Ruine Kell's Priory und das Städtchen Clonmel besucht hatten, übernachteten wir in Mallow. Nach weiterem Überqueren vieler grüner Hügel voll weidender Schafe und Kühe, erreichten wir tags drauf das Meer.

Die Südwestküste: Ringreiten  auf unbekannten und berühmten Touristenrouten

 

Gleich hinter Baltimore kamen wir an die überwältigende Küste, die nun bis Nordirland unser ständiger Begleiter sein würde. Ab jetzt folgten wir der gut markierten Touristenroute "Wild Atlantic Way". Die Landspitze Beacon Head, an Irlands südwestlichem Zipfel, war unser spektakulärer Einstieg zu den vielseitigen Küstengebieten und Landschaften, welche auf uns warteten.

Mizen Head, ganz vorne auf der nächsten Halbinsel, war ein weiterer Höhepunkt, für uns sogar einer der besten ganz Irlands. Gegen einen kleinen Eintritt darf man die Brücke zu einer Felsinsel überqueren, auf der sich eine alte Telegraphen-Station befindet. Die Sicht über die mehrfarbigen grau-violetten, wuchtigen Felsen und das Meer, war unglaublich schön!

 

Ausser der Küste erfreuten uns auch die vielen malerischen, und teilweise erstaunlich bunten Dörfer, wie z.B. Schull, Castletownbere, Eyeries, und Kenmare. In einigen von ihnen übernachteten wir auch.

Da nicht allzu viele andere Touristen vom super Herbstwetter profitierten, war es jeweils einfach, eine Frühstücks-Pension zu finden. Wir versuchten die teuren Landhäuser zu vermeiden, fanden aber trotzdem immer schöne und moderne Zimmer in B&B's. Im Schnitt zahlten wir etwa € 70 im Doppelzimmer, ab und zu etwas weniger, ab und zu etwas mehr.

Nach unseren ersten Irischen Frühstücken, stellten wir erfreut fest, dass in ganz Irland immer auch gutes, kompaktes, dunkles Brot dazugehört. Man nennt es "Soda Brot", weil es nicht mit Hefe, sondern mit Backpulver (Backsoda/Natron) hergestellt wird. Deshalb begnügten wir uns bald nur mit Brot, Butter und Konfitüre. An Blut- und Leberwurst, Speck, Eier und Würstchen zum Frühstück, wollten wir uns nicht ganz gewöhnen.

 

An die Irische Gepflogenheit, auch im Winter Eis zu schlecken, konnten wir uns hingegen eher anpassen. Um Kunden anzulocken, stehen oft mannsgrosse Eistüten vor den Eingängen zu Lebensmittelgeschäften, Zeitungskiosken, Bäckereien, Imbiss-Ständen oder Metzgereien. Softeis ist sicherlich das beliebteste, doch auch Italienisches Eis steht hoch im Kurs. Um die Halloween Zeit gab es Glacé in allen Schockfarben. Die Schulkinder standen Schlange für das schwarze, violette, grüne, oder graue Eis. Ein Verkäufer vertraute uns an, dass Lava-Eis mit Asche gefärbt wird, wohingegen die Fruchtsorten, mit frischen Früchten hergestellt werden.

 

Zurück zum Ringreiten: sehr lohnenswert fanden wir den "Ring of Beara" und den "Ring of Dingle". Beide erfreuten uns mit faszinierenden Küstenlandschaften, erschlossen durch vorwiegend kleine enge Strässchen. Es war ein langsames, aber gemütliches Vorwärtskommen, da es jetzt, Ende Oktober, nicht mehr viele andere Touristen hatte. Dafür waren wir dankbar, sonst hätten wir oft bis zur nächsten Ausweich-Bucht zurücksetzen müssen, um mit dem entgegenkommenden Verkehr kreuzen zu können. Beide Halbinseln, sowohl Beara, als auch Dingle, bieten zudem tolle Aussichtspunkte entlang verschiedener Passstrassen, welche die Halbinseln überqueren. Aus der Höhe ist der Blick über die intensiv-grünen, mit Steinmäuerchen unterteilten Felder, bis hinunter ans Meer, besonders ergreifend.

 

Zwischen den beiden obgenannten Ringen, liegt der berühmte und gut vermarktete "Ring of Kerry", welcher die gleichnamige Halbinsel umrundet. Hier ist die Strasse breit, es gibt viele Parkplätze und es wimmelt von Touristen. Wir hatten aber das Gefühl, dass die Broschüren mehr versprechen, als der "Ring of Kerry" halten kann. Wir vergleichen  ihn natürlich mit den weniger touristischen Halbinseln, welche wir vor- und nachher besucht hatten. In unseren Augen, war die Landschaft der anderen um einiges spektakulärer! Ironischerweise werden diejenigen, die sich Zeit nehmen, den "Ring of Kerry" am westlichen Ende zu verlassen um auf dem sogenannten "Ring of Skellig" die Spitze des Kerry Peninsulas zu umrunden, oder die danebenliegende Insel Valentia zu besuchen, ebenfalls mit wirklich eindrücklichen Landschaften und Küstenabschnitten belohnt. Eigentlich handelt es sich dabei nur um eine Erweiterung des markierten "Ring of Kerry", wer aber unter Zeitdruck durchhetzt, wird wohl auf der berühmten Hauptachse bleiben. Es ist nicht in erster Linie die Distanz, die diese Tour verlängert, sondern die vielen lohnenswerten Zwischenhalte entlang des Weges. Zum Glück hatten wir Zeit um zwei Tage in Waterville zu übernachten.

 

Inzwischen waren wir bereits zweieinhalb sonnige Wochen in Irland. Wir hatten sehr gut gegessen und in charmanten Bed&Breakfast's übernachtet. Nun war die Zeit genau richtig, um eine Ruhephase einzulegen. So mieteten wir uns für drei Wochen ein schönes Ferienhaus in der Nähe von Kilorglin. Auch in dessen Umgebung gab es viel zu sehen, wie z.B. die Stadt Killarney und der gleichnamige Nationalpark, Dunloe Gap oder die drei langen Sandbänke in der Dingle Bay. Auch genossen wir die vielen Spaziermöglichkeiten direkt vor unserer Haustür. Von unserem grossen und gut ausgestatteten Ferienhaus sahen wir auf den, mit 1'041 Metern höchsten Berg Irlands, den Carrauntoohil (Irish Corrán Tuathail). Während unseres Aufenthalts, kriegte der Gipfel eine Schneekappe, und so genossen wir unsere perfekte Bleibe um die Schlechtwettertage abzuwarten.

 

County Clare: von beeindruckenden Klippen zu zerklüfteten Felsen

 

Als wir unser Ferienhaus in der Grafschaft Kerry am 22. November 2016 abgaben und unsere Entdeckungsreise durch Irland fortsetzten, hatten wir wieder sämtliche Wettergötter auf unserer Seite. Nachdem wir mehrere Schloss- und Kirchenruinen besichtigt hatten, erreichten wir die Autofähre, welche uns in 20 Minuten auf die andere Seite der breiten Shannon Bay brachte. Jetzt waren wir in der Grafschaft Clare, die es nach einer Übernachtung in Kilrush zu entdecken galt. Das Loop Head Peninsula faszinierte uns mehr als erwartet, vor allem die Küste zwischen dem Leuchtturm und dem Dorf Kilkee. Wir sahen tolle Klippen, faszinierende Felsinseln und unzählige, freistehende Felsnadeln, jedoch kaum andere Touristen.

Dies änderte sich schlagartig, als wir etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang die "Cliffs of Moher" erreichten. Wir mussten hinter mehreren Autos anstehen, um Tickets zu kriegen, denn hier mussten wir ausnahmsweise Eintritt bezahlen. Erst dann konnten wir unseren Wagen zwischen 200 anderen und mehreren Reisebussen parken, bevor wir uns an den Aussichtspunkten unter die grosse Touristenschar mischten. Zugegebenermassen ist die Sicht auf die Klippen im Sonnenuntergang etwas ganz Besonderes.

Für Besucher mit wenig Zeit oder reduzierter Mobilität, ist das "visitors centre" sicherlich der beste Ort, um einen guten Eindruck von den "Cliffs of Moher" zu erhalten. Wenn man aber den "Zirkus" sieht, den es hier sogar Ende November noch gibt, möchten wir nie erleben, wie es hier im Hochsommer zugehen muss! Wer aber genug Zeit und Fitness mitbringt, findet glücklicherweise einen wenig(er) touristischen Zugang zu den berühmten Klippen. Südlich des Besucherzentrums führt ein markierter Weg zu einem Parkplatz bei einer Farm. Nachdem eine kleine Parkgebühr entrichtet ist, wandert man in etwa 10 Minuten zum "Hag's Head" mit der Ruine des Moher Turms. Genau das machten wir am nächsten Morgen. Schon bei diesem Turm steht man hoch über den Klippen und hat einen sagenhaften Blick auf sie von Süden her. Die meisten Besucher wird es wohl reizen, auf dem "cliff top walk" weiter zu wandern, wo die Sicht noch grandioser wird. Wer nicht genug kriegt, erreicht nach 3,5 km die Aussichtsplattformen (gratis) beim Besucherzentrum und nach weiteren 4,5km das Dorf Doolin. Von dort gibt es im Hochsommer einen Wanderer-Shuttlebus zurück zur Farm oder umgekehrt.

 

Den Touristenmassen an den Moher Klippen zum Trotz, befanden wir uns mittlerweile in der absoluten Nebensaison, und so hielten die meisten Unterkünfte bereits Winterschlaf. Nachdem wir eine ganze Weile gesucht hatten, kamen wir schlussendlich in einer netten Backpacker's Herberge in Lahinch unter. Wir genossen es richtig, mit dem Australier zu sprechen, der dieses Hostel führt. Wir konnten sein Englisch deutlich besser verstehen, als die Irischen Dialekte. Die Gälische Sprache verstehen wir natürlich überhaupt nicht, aber das geht den meisten Iren genauso, obwohl man verzweifelt versucht, die Sprache wiederzubeleben. Zu unserem Glück ist Englisch hier die Umgangssprache, obwohl sich die Irischen Dialekte deutlich von demjenigen der Queen unterscheiden. Sogar auf Irischen Web-Seiten liest sich das Englisch ab und zu etwas fremdartig. Im Gegenzug hatten die Einheimischen ebenfalls Mühe, unseren Akzent zu verstehen.

 

Nur 20km weiter nordwärts erreichten wir die "Burren Steinwüste" mit ihren speziellen Gesteinsformationen. Wir empfanden das Fels-Plateau entlang der Küste beeindruckender, als das was wir später im Landesinnern sahen. In der Burren Region bestehen viele Hügel aus nacktem Fels. Die grünen Wiesen, die man sonst überall sieht, findet man nur unten in den Tälern. Das Burren Gebiet ist zudem bekannt für seine historischen Steingräber und megalithische Stätten.

 

Connemara: Seen und Küsten gesprenkelt mit Inselchen

 

Am 25. November 2016 erreichten wir Connemara, eine weitere Region die für die Schönheit ihrer Natur bekannt ist. Der südliche Teil liegt in der Grafschaft Galway, wo wir als erstes die pulsierende, gleichnamige Stadt besuchten. Das Wetter war plötzlich trist und grau, aber die Festbeleuchtung und der Weihnachtsmarkt verliehen dieser schönen Stadt wieder Wärme.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir ins kleine Dorf Cornamona, wo uns die nächsten drei Wochen ein schönes Ferienhaus zur Verfügung stand. Es war ein luxuriöses 170m2 Haus mit vier Schlaf- und vier Badezimmern. Alles war prima, nur die Sanitäranlagen waren etwas altmodisch, wie fast überall unter dem momentanen, oder ehemaligen Einfluss der Englischen Krone… Die Lavabos haben immer zwei Hähnen: einen mit eiskaltem, und einem mit siedend heissem Wasser, alles ganz bequem etwa 0,5cm vom Bassin-Rand entfernt. Zum Spülen der Toiletten braucht es eine Spezial-Ausbildung, sonst fliegt einem zwar der Deckel des Wassertanks entgegen, die Exkremente werden aber nicht weggespült und können weiterhin inspiziert werden. Auf der andern Seite, war dies das erste Haus ohne die typisch dicken Teppiche.

 

Grosse Ferienhäuser sind bei Irländern aussergewöhnlich beliebt. Man findet sie überall, sowohl einsam mitten im Nirgendwo, als auch in Feriendörfern. Die Iren fahren nämlich sehr gern im Familien- und Freundeskreis in Urlaub.

 

Viele Strassen sind von Einfamilienhäusern gesäumt, welche oft recht gross und luxuriös sind. Beeindruckende 90% der Irischen Familien leben in einem freistehenden Haus und die meisten davon stehen zerstreut auf dem Lande. Deshalb sind die meisten Dörfer nicht viel mehr, als eine Ansammlung von Service-Anbietern, wie Lebensmittelgeschäften, Restaurants und natürlich den unvermeidlichen Pubs. Auch im kleinsten Kaff, findet man immer eine Postfiliale und einen Dorfladen.

 

Unser Ferienhaus in Cornamona lag zwischen zwei sehr grossen Seen: Lough Corrib und Lough Mask. Beide sind durchzogen von Inseln und Inselchen, genauso wie die Küste. Moore, Seen, Inseln und Hügel, genau das macht die typische Connemara Landschaft aus. Das Allerbeste war, dass sich dieses Naturjuwel fast vor unserer Haustür befand. Um die unglaublich vielen Inseln im Corrib See zu sehen, mussten wir bloss den Hügel hinter dem Haus hinaufsteigen. Wenn wir mit dem Auto ausfuhren, kamen wir entlang vieler anderer Seen, oder erreichten nach einer Passfahrt die ebenso mit Inseln gesprenkelte Küste. Immer wieder sahen wir weidende Schafe die fast immer Irisch markiert waren: mit bunten Signalfarben aus der Spraydose. Wiederum hatten wir oft gutes Wetter, was zu vielen Ausflügen und unzähligen Fotos verleitete. Obwohl wir schon viele wunderschöne Irische Landschaften gesehen hatten, übertraf die Connemara Region noch manche.

 

Nur so nebenbei: wir empfanden die Irischen Strassen bei weitem nicht so schlecht, wie ihr Ruf. Ganz offensichtlich wurde in den letzten Jahren viel Geld in den Strassenbau investiert. Abgesehen von den Hauptstrassen, sind die meisten nur einspurig. Wegen des geringen Verkehrsaufkommens ist dies aber selten ein Problem. Als störend hingegen, empfanden wir die vielen sichtbehindernden Hecken und Steinmauern beidseits entlang vieler Strassen. Sehr gefährlich fanden wir die unzähligen unübersichtlichen Ein- und Ausfahrten, sowie unübersichtliche Kreuzungen. Man kann nur das Beste Hoffen.

Kein Wunder, dass es entlang der Strassen so viele Kreuze und Marienstatuen gibt. Im katholischen Irland heisst es wohl "beten und fahren". Seit dem 4. Jh. wird die Geschichte der Insel stark von der Religion geprägt und deshalb enthalten auch viele Ortsnamen den Namen eines Heiligen, und/oder das Wort "kil", welches für Kirche steht.

Trotz vieler Skandale spielt die Kirche immer noch eine wichtige Rolle in Irland. Erst vor kurzem brachte eine Untersuchung zu Tage, dass Vergewaltigungen und ungerechtfertigtes Schlagen von Kindern an katholischen Schulen nicht nur weit verbreitet, sondern der Normalfall waren!

 

County Mayo: Inseltour entlang der Küste

 

Als wir wieder von unserem Ferienhaus aufbrachen, war es bereits der 17. Dezember 2016. Es ging weiter nordwärts und nachdem wir die Clew Bay umrundet hatten, fuhren wir über eine Brücke auf die Insel Achill. Wegen ihrer wilden Schönheit, zieht sie im Sommer recht viele Urlauber an. Im Dezember hingegen, waren alle Frühstückspensionen geschlossen. Trotz der Hilfe eines Einheimischen, fanden wir schlussendlich nur ein Hotel. Wir hatten "Glück", denn an diesem Abend war in der Bar Life-Musik angesagt. Sie begann nicht früh, dauerte dafür die ganze Nacht. Zwischen 6:00 und 7:00 Uhr morgens, wurden wir wieder geweckt und sahen, wie die letzten Besoffenen rausgeschmissen, und in Taxis verfrachtet wurden. Dies ist die dunkle Seite Irlands. Unglaubliche 12,5% der Löhne werden für Alkoholika ausgegeben! Um die Schuldigen bei Schlägereien zwischen Betrunkenen besser bestimmen zu können, sind vor allen Pubs Überwachungs-Kameras installiert und dies sogar im kleinsten Weiler. Solange die Iren aber nüchtern sind, sind sie aussergewöhnlich freundlich und hilfreich.

 

Die nächsten zwei Tage hatten wir wieder stahlblauen Himmel, aber sehr starke Winde. Auf unserer Entdeckungsfahrt durch die Insel Achill, sowie die beiden Halbinseln Corraun und Mullet, erlebten wir enorm hohe Wellen die mit immenser Kraft an Felsinseln und entlang der Küste hochschnellten, geschätzt zum Teil über 25 Meter hoch. Dieses Schauspiel war faszinierend und beängstigend zugleich.

Als wir Ballina erreichten, hatten wir ausnahmsweise wieder einen Regentag. Obwohl unsere Schlummereltern ausgefahren waren, konnten wir im B&B einfach verlängern, bis die Sonne am nächsten Tag wieder schien.

 

Nordirland: ein erster Eindruck über die Grenze

 

In der Hoffnung auf eine schöne Seenrundfahrt, drehten wir von Ballina ins Landesinnere. Diese Hoffnungen wurden zwar nicht erfüllt, dafür kamen wir zu einem anderen Höhepunkt, den wir zwar nicht suchten, für den wir aber immer offen sind - vor allem unsere Mäuler. Wir erreichten den Grenzort Blacklion, von wo eine Brücke zum Nordirischen Ortsteil Belcoo führt. Schon unsere Unterkunft in einem Inn auf der Englischen Seite, hat uns sehr begeistert. Sie war zwar etwas teurer als erhofft, wenn  man aber den hohen Standard in Betracht zieht, war sie ein echtes Schnäppchen. Man gab uns nicht nur ein Zimmer, sondern eine sehr geschmacksvoll dekorierte Mini-Suite.

 

Mehr aus Spass "googelte" Heinz nach dem besten Lokal des 175 Seelen Dorfes Blacklion. Was er fand, entpuppte sich als eine der allerbesten Adressen Irlands. Es gehört dem mehrfach ausgezeichneten und vom Fernsehen bekannten Star-Koch Neven Maguire. Heinz zog die Augenbrauen hoch. Wir würden doch sicher nicht für heute Abend einen Tisch bekommen? Die Kritiken waren alle voller Lob, viele merkten aber an, dass sie monatelang auf einen Tisch warten mussten. Nun gut, an diesem Mittwochabend hatten wir unglaubliches Glück. Über eine sehr schlechte Telefonverbindung glaubten wir zu hören, dass wir heute am späten Abend noch kommen könnten. Abendessen um 21:30Uhr in Irland? Tatsächlich, in der "zweiten Session" um 21:30h war noch EIN Zweiertisch frei. Wir mussten bloss die Kreditkarten-Details angeben, damit man ihn für uns hält. So kamen wir zu einem sehr exquisiten 10-Gänge Menü an einer von Irlands Top Adressen. Andere Schlemmermäuler pilgerten nur für dieses Essen extra von Belfast oder Dublin hierher. Und wir machten nur einen gemütlichen Abendspaziergang über die Brücke zur anderen Seite der Grenze.

 

Am nächsten Morgen wurden wir zudem noch in unserem Hotel mit einem besonders leckeren Frühstück verwöhnt. Obwohl wir die einzigen Gäste waren, wartete eine vielseitige Fruchtplatte auf uns, dazu gab es Joghurt, Cerealien, wunderbar krustiges braunes Soda-Brot, eine aussergewöhnlich grosse Marmeladen-Auswahl und dazu natürlich das obligatorische gekochte Irische Frühstück.

 

Nach einer etwa halbstündigen Fahrt erreichten wir, gutgenährt, die Nordirische Stadt Enniskillen. Ganz offensichtlich dient diese Stadt als Einkaufszentrum für die Menschen beidseits der Grenze. Sie kam uns viel städtischer vor, als jede Stadt die wir während der letzten zwei Monate in der Republik Irland besucht hatten. Ganz offensichtlich leben hier auch Menschen in der Stadt. Hier haben nicht alle ein Einfamilienhaus irgendwo auf dem Land. Irgendwie erschien alles viel Englischer, wie auch das Überangebot an 'fast-food'. Nachdem wir uns in der Stadt, dem Park und einigen Shops umgesehen hatten, fuhren wir entlang des Sees Lower Lough Erne, nordwestwärts nach Ballyshannon, und waren zurück in der Republik Irland.

Wieder der Küste folgend, fuhren wir ins Städtchen Donegal und erreichten nach weiteren 20km unser nächstes Ferienhaus.

 

Grafschaft County Donegal: Irlands wilder Norden

 

Es war der 22. Dezember 2016 als wir in Bruckless eintrafen. Dort wartete ein Ferienhaus auf uns, indem wir den Jahreswechsel verbringen wollten. Es lag inmitten von Wiesen und Weiden und vor den Fenstern lief den ganzen Tag Ziegen- und Hühner TV. Unser Haus war gross und eigentlich ziemlich neu, bloss die Möbel stammten aus Grossmutters Zeiten. Abgesehen von Spaziergängen zwischen den umliegenden Hügeln, führten uns unsere Ausflüge vor allem an Donegal's Südwestküste, ein weiterer faszinierender Teil des WAW (Wilder Atlantik Weg).

Die beeindruckendsten Landschaften fanden wir am nahe gelegenen St. John's Point, um die Klippen am Slieve League, in der Malin Bucht, am Glen Head und am Narin Strand, wo ein paar hartgesottene am Wohltätigkeits-Neujahrs-Schwimmen teilnahmen.

Besonders gut gefallen haben uns die Städtchen Donegal und Killybegs. Einer der wichtigsten Fischereihäfen Irlands befindet sich in Killybegs und da zum Jahreswechsel ein Grossteil der Fischkutter im Hafen lag, war er zu dieser Zeit besonders beeindruckend.

Killybegs war auch unser Einkaufsort. Um die Weihnachtszeit nahmen die meisten Iren ohne zu zögern einen Einkaufswagen. Normalerweise planen sie hingegen nur ein paar wenige Artikel zu kaufen, die man ohne weiteres mit den Händen tragen kann. Ganz unvorhergesehen, stapeln sich am Schluss duzende von Artikeln in ihren Armen, sodass sie meistens kaum noch vor ihre Nase sehen. Dies wird wohl von der Verkaufsstrategie vieler Supermärkte unterstützt. Mit "multi-buy deals" werden die Kunden geschickt dazu verführt, mehr einzukaufen, als sie wollen; kaufe zwei Artikel für 5 Euro, 3 für 6 Euro, oder zahle für einen einzigen deftige 4 €. Die Angestellten an der Kasse sind immer aussergewöhnlich freundlich. Wenn sie realisieren, dass der Kunde ein unwiderstehliches Angebot übersehen hat, weisen sie ihn immer darauf hin und warten geduldig, bis er mit weiteren "Ersparnissen" vom Regal zurückkehrt!

 

Nach gut zweieinhalb Wochen in Killybegs, führten wir unsere Tour nordwärts fort. Weil ein paar Schlaumeier unser Ferienhaus lang im Voraus reserviert hatten, konnten wir unsere Abreise diesmal leider nicht nach dem Wetter richten. So mussten wir für einmal in den sauren Apfel beissen und an einem Nebeltag losfahren. Schade, denn die Sicht war gerade gut genug um zu sehen, dass Nord-West-Donegal eigentlich eine schöne Küste mit vielen Sandstränden hat. So fuhren wir gar nicht weit, sondern übernachteten bereits in Dunfanaghy. Am nächsten Morgen konnten wir unsere Fahrt bei vorwiegend sonnigem Wetter fortsetzen. Wir nahmen uns drei weitere Tage Zeit um Irlands "hohen Norden" zu erkunden. Als wir entlang des Fjords "Lough Swilly" fuhren, welcher 45km ins Landesinnere reicht, bewunderten wir immer wieder die Landschaft und machten Abstecher zu jeder möglichen Landspitze wie Fanad-, Dunree- und Malin Head. Als wir Londonderry am Ufer von Lough Foyle erreichten, war unsere Reise durch die Republik Irland bereits abgeschlossen.

 

Welch grossartiges Land, und wir hatten das Privileg es mit so viel Zeit sehen zu dürfen! Es war absolut faszinierend gewesen und wir waren fast etwas traurig abzureisen. Wenigstens hatten wir jetzt noch die Möglichkeit über die Grenze zu sehen und die Schönheit der Küste Nordirlands zu entdecken.


Nordirland: überwältigende Antrim Küste

 

Genauso wie Schottland und Wales, ist auch Nordirland ein teilautonomes Land innerhalb des Vereinigten Königreichs. Nachdem wir bei der Einführung zum Irland Kapitel bereits auf ein paar statistische Details eingegangen sind, beschreiben wir hier nur noch, was wir erlebt haben und was für uns die augenfälligsten Unterschiede zur Irischen Republik sind.

 

Die Natur ist genauso schön wie auf der gesamten Irischen Insel, da macht die Grenze keinen Unterschied aus. Wenn wir aber betrachteten, was die Menschen aus ihrem Land gemacht haben und wie sie leben, fielen wirklich sofort einige Unterschiede auf. Nordirland fühlt sich viel eher wie England an, mit all seinen positiven und negativen Facetten. Man isst eher "fast"(schnell) als gut, aber auch die Strassen sind schneller, weil sie eben besser sind. Man lebt eher in einem Reiheneinfamilienhaus im Dorf, als in freistehenden und über die ganze Landschaft verteilten Einfamilienhäusern. Die Personalchefs tendieren immer noch dazu, ihre Jobs eher an Protestanten, als an Katholiken zu vergeben, aber eigentlich hält der Grossteil der Bevölkerung heutzutage nicht mehr soviel von diesem Unsinn im Namen der Religion. Nur für die Hardliner geht der Krieg weiter! Leider bringen sich auch heute immer noch gewisse Ir(r)gläubigen Patrioten gegenseitig um. Auch Christen töten im Namen Gottes selbst im 21. Jh.!

 

Als wir Nordirland bei Londonderry (Derry) erreichten, war der 18. Januar 2017. Wir blieben unserem Reisemotto treu und hielten uns an die Küste. Nach Stopps im hübschen Castlerock und in Coleraine, waren wir bereits an der Antrim Küste. In Portrush fanden wir ein speziell schönes B&B, von wo wir den "Giant's Causeway" (Damm des Riesen) erkundeten. Dies ist eigentlich ein Küstenabschnitt mit sehr speziellem Basaltgestein. Einige Basaltsäulen sieht man in den Klippen, andere liegen aufeinander wie Holzstapel, oder stehen aufrecht nebeneinander am Ufer. Die vielleicht ungewöhnlichsten Basaltfelsen sind abgeschliffen und sehen aus wie mehreckige (normalerweise 6-eckige) Fliesen am Boden. Es war toll, so lange umherkraxeln zu können, wie wir wollten.

 

Nach zwei Tagen ging unsere Reise weiter ostwärts. Wir stoppten immer wieder um die vielfältigen Formen der unzähligen Felsnadeln und Klippen zu bewundern, so z.B. beim Curran Strand, im Ballintoy Hafen und in Kinbane. Nur von weitem sahen wir die Seilbrücke, welche eine Landzunge mit der vorgelagerten Felsinsel Carrick-A-Rede verbindet.  Viele Touristen überqueren diese Schwabbel-Brücke nur schon für den Nervenkitzel. Obwohl das Wetter eher etwas grau war, war die Küste so faszinierend, dass es schon bald zu dämmern begann, bis wir in Ballycastle eintrafen. Dabei hatten wir doch erst jetzt unser spätes Mittagessen…Normalerweise hätten wir hier übernachtet. Da wir aber für den nächsten Tag die Autofähre nach Schottland vorgebucht hatten, fuhren wir nach Larne weiter, ohne den Rest dieser atemberaubenden Küste gesehen zu haben.

 

Schlussgedanken zu unserer Irlandreise

 

Insgesamt haben wir etwas mehr als 3 Monate auf der Irischen Insel verbracht. Auf unserer Tour legten wir 6'200km zurück. Zum grössten Teil fuhren wir entlang der neu als Touristenweg vermarkteten, beschilderten und ausgebauten Küstenstrasse "Wild Atlantic Way", abgekürzt WAW. Und genau das mussten wir wahrlich oft sagen.

All die vielen Warnungen über einen Besuch Irlands im Winter, erwiesen sich als unbegründet. Wir hatten wahrscheinlich viel mehr Schönwetter-Tage, als die meisten Besucher die es im Sommer hierher zieht!
Unser Aufenthalt war noch viel lohnenswerter, als wir dies überhaupt zu hoffen gewagt hatten. Als Abstinenzler, sorgten wir uns ein wenig wegen der vielen Pubs und dem übermässigen Alkoholkonsum. Es gibt tatsächlich eine Unmenge an Pubs, was eigentlich für "public house" steht. Vor allem an den Wochenenden wird dort viel zu viel gebechert. Wir konnten uns dem aber gut entziehen. Konsequenterweise vermieden wir es an Wochenenden Städte zu besuchen und Pubs liessen wir ganz links liegen. Stattdessen suchten wir nach Restaurants und waren angenehm überrascht, wie viele hochklassige und kreative Speiselokale wir im ganzen Land fanden. Soda- und Weizenbrote als zuverlässige Alternative zu Toast, bildeten noch das Tüpfelchen auf dem i.

Nicht nur das Essen war eine wahre Freude, wir begegneten auch sehr freundlichen Menschen, fanden bunte Dörfer und Städtchen, sowie kilometerweise beeindruckende Küstenabschnitte. Wir genossen die Aufenthalte in den heimeligen Frühstückspensionen (B&B's), in den luxuriösen, aber nicht überteuerten Ferienhäusern und dass wir alles spontan nach Lust und Laune arrangieren konnten. Ohne grosse Touristenmassen sind sogar die vielen Einspur-Strässchen einfach navigierbar und dies ist wohl der Hauptvorteil einer Irlandreise im Winterhalbjahr. Es hat uns enorm gut gefallen und wir können uns gut vorstellen, wieder hierher zurückzukommen.

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Schottland: Grossbritanniens "hoher Norden"

Zusammen mit Irland, Teilen von Wales, Cornwall, der Isle of Man und der französischen Bretagne, ist auch Schottland von Kelten beeinflusst und besiedelt worden. Heute ist es ein Teilautonomes Land, das zum Vereinigten Königreich gehört. Mit einer Fläche von 78'722 km2, belegt Schottland ungefähr den nördlichen Viertel der Landfläche Grossbritanniens. Viele der 5,3 Mio. Schotten empfinden sich nicht unbedingt als Engländer. Vor langer langer Zeit, noch vor dem Mittelalter, als Britannien noch nicht Gross, sondern ein Teil des Römischen Reiches war, betrachtete man die Bewohner des Nordens als Barbaren. Aus diesem Grund ordnete Kaiser Hadrian den Bau einer Mauer an, um Britannia vor den Schotten zu schützen. Heutzutage ist "Hadrian's Wall" nur noch eine Touristenattraktion, genauso wie die Chinesische Mauer und wohl schon bald die neue Mexikanische Mauer, über die momentan die ganze Welt spricht…

 

Via Mull of Galloway nach Glasgow

 

Eine grosse Autofähre von P&O Ferries brachte uns am 21. Januar 2017 von Irland zum Schottischen Hafenort Cairnryan. Wir profitierten vom guten Wetter und fuhren südwärts zum Mull of Galloway Leuchtturm. In diesem Gebiet hatte es überall ungewöhnlich intensiv grüne Wiesen. Die tolle Landschaft war ein perfekter Einstieg zu unserer Schottlandreise. Bloss der Wind blies so stark, dass wir kaum aufrecht gehen konnten.  Nach einer Nacht in Newton Stewart fuhren wir am nächsten Morgen durch ländliche und bewaldete Landschaften nach Glasgow.

 

Wir hatten uns in erster Linie für Glasgow entschieden, da wir mehr als nur ein paar Kleinigkeiten ersetzen mussten. Dabei lernten wir die Stadt als sehr angenehm kennen. Unser Ibis Budget Hotel bot nicht nur einen gratis Parkplatz, sondern auch eine super Lage, von der wir die ganze Stadt zu Fuss erkunden konnten. Schon bald besassen wir eine neue Kamera und andere Heimelektronik, aber auch neue Fuss- und Beinkleider… Daneben hatten wir viele von Glasgow's Sehenswürdigkeiten besucht, wie z.B. das moderne Science Centre mit seinem IMAX Kino, oder auf der anderen Flussseite der Clyde, das moderne Riverside Museum, das Schottische Messe- und Konferenz-Zentrum und das allabendlich in verschiedenen Farben beleuchtete Hydro Gebäude, das als Konzertsaal dient. Sowohl die Gebäude der Universität, als auch des Stadtzentrums, und des People's Parks, waren in historischer Architektur gehalten. Der uralte Grabhügel, der über allem thront, ist hingegen von zeitloser Schönheit.

 

Argyll and Bute: idyllische Hügel und Küstenlandschaften

 

Nach fünf Tagen verliessen wir Glasgow auf einer stark befahrenen Schnellstrasse nordwärts, drehten aber bald zum Kintyre Peninsula im Westen ab. Nachdem wir Inveraray am Loch Fyne besichtigt hatten, verbrachten wir zwei Nächte in Campbelltown. Da wir uns auf der westlichen Küstenstrasse zum Mull of Kintyre vorgearbeitet hatten, fuhren wir nachher an der andersartigen, aber mindestens so schönen Ostküste wieder hoch. Weiter nördlich folgten wir der Argyll Küste, wo wir den Umweg entlang des Loch Sween als besonders lohnenswert empfanden. In Crinan schauten wir uns die letzte von 14 Schleusen im gleichnamigen Kanal an.

 

Bis zum Abend erreichten wir die Hafenstadt Oban, wo wir uns im Zentrum ein Reiheneinfamilienhaus reserviert hatten. Es war klein aber gemütlich und gut mit Qualitätsgeräten ausgestattet. Wenn man sieht, wieviele Britische Familien permanent in so einem kleinen Häuschen leben, realisiert man erst, wie verwöhnt wir in Zentraleuropa eigentlich sind.
Die Lage war aber super und alles was wir brauchten, konnten wir bequem zu Fuss erreichen. So unter anderem auch mehrere Supermärkte. Und dort deckten sich auch die Schüler der nahen High School ein. In Irland hätte es wenigsten an jeder Ecke eine Theke gehabt, an der Sandwich und andere kleine Snacks frisch zubereitet werden. Hier in Schottland hingegen, verpflegen sich die Schüler mit Pommes Frites und anderen fetthaltigen Kalorienbomben, oder Süssem. Da ihnen die Zeit sich hinzusetzen zu schade ist, wird der "fast-food" auf dem Weg zurück zum Schulhof verschlungen. Plastikbecher und Styropor-Verpackungen lässt man dabei elegant über die Böschung fliegen.

Weil es sich in der Familie wohl schon eingebürgert hat, dass man sich zum Essen kaum richtig hinsetzt, haben viele (Ferien-) Wohnungen auch keinen richtigen Esstisch. Jeder isst vor dem Fernseher oder "on the go".

 

Natürlich machten wir von Oban aus auch ein paar Ausflüge. Sowohl im Landesinnern, als auch entlang der Küste war die Landschaft oft atemberaubend schön. Stark beeindruckt waren wir vom Gezeitenstrom direkt unter der Connel Brücke. Beim Wechsel zwischen Ebbe und Flut sieht er an gewissen Stellen aus, wie in einem siedenden Topf.

 

Isle of Skye: voll herausragender Höhepunkte

 

Nach fast zwei Wochen verliessen wir Oban am 11. Februar 2017 um den Norden zu entdecken. Sehr lohnenswert war der Abstecher mit einer Autofähre ins Gebiet von Ardgour, Sunart und Moidart. Zum einen sahen wir zerklüftete Küsten mit markanten, frisch beschneiten Bergen im Hintergrund, zum andern begeisterten uns die alten knorrigen Eichenwälder. Am Ende dieser Rundfahrt übernachteten wir in Fort Williams, nur 70km nördlich von Oban.

 

Von Fort William zieht es die meisten Touristen wohl magisch zum berühmten Loch Ness. Statt dessen wollten wir lieber Loch Lochy sehen, nur schon wegen seines Namens. Es war schön, aber eigentlich auch nicht mehr, als ein weiterer See, sorry, ein weiteres Loch. Um die Mittagszeit überquerten wir die beeindruckend hohe Brücke zur Insel Skye. Diese 1'656km2 grosse Insel bietet so viel Sehenswertes, dass wir kaum wussten, wo wir beginnen sollten. Schlussendlich basierten wir uns für die ersten zwei Nächte in einem B&B in Portree. Das gute Wetter hielt an und so machten wir uns auf, um Trotternish, Skyes nördlichste Halbinsel zu erkunden. Die zum Himmel ragenden, auffälligen Felsnadeln, bekannt als "der alte Mann von Storr" waren von weither sichtbar. Auch die Basaltfelsen am Kilt Rock, haben uns beeindruckt. Weiter gibt es steile Strassen die von der Küste weg zu einigen bizarren Landschaften mit zerklüfteten Bergspitzen führen. Wir erkundeten sowohl das Quiraing, als auch das Fairy Glen Gebiet, und beide haben sich absolut gelohnt.

 

An einem anderen Tag fuhren wir nach Dunvegan, im Westen von Skye. Ein weiteres Mal hatten wir Bilderbuchwetter. Um den Leuchtturm am Neist Punkt zu erreichen, mussten wir aber stark gegen den Wind ankämpfen, als wir über die Flanken des steilen Hügels hinauf und hinunter marschierten. Als wir noch gleichentags weiter südwärts fuhren, kamen wir den schneebedeckten Cuillin Hügeln näher und es sah schon fast so aus, wie in den Schweizer Alpen.

Auf dem Weg zum Glenbrittle Strand, kamen wir an den sogenannten "Fairy Pools" (Feen Teichen) vorbei. Diese hatten zwar kaum Wasser, dafür umso mehr Besucher, sogar um diese Jahreszeit. Es ist irgendwie amüsant, wie gut vermarktete Attraktionen auch in der absoluten Nebensaison überlaufen sein können, wohingegen andere, mindestens so schöne, oder schönere Sehenswürdigkeiten menschenleer sind.

 

Bevor wir uns von der Isle of Skye verabschiedeten, übernachteten wir in Broadford. Von dort fuhren wir durch ein ausgesprochen hübsches Tal auf einer Halbinsel nach Elgol, welches sich an einen unglaublich steilen Hang schmiegt.

 

Nord-Westliches Hochland: Hügel, Lochs, Inseln und einsames Landleben

 

Zurück über die Skyebrücke, forderten wir unseren Wagen ein weiteres Mal. Diesmal auf dem steilen und gefürchteten Pass Bealach na Ba, was soviel wie "Rinderpass" heisst. Auf der 626m hohen Passhöhe standen wir im Schnee und genossen die grossartige Aussicht. Es waren aber bereits ein paar schwarze Wolken im Anzug. Während wir anschliessend unten in Applecross zu Mittag assen, begann es schon zu regnen und wir waren richtig glücklich, dass wir den Pass gerade noch rechtzeitig geniessen durften.

Entlang richtiggehend rosafarbener Strände umrundeten wir die Halbinsel Applecross und überquerten später ein Hochmoor auf dem Weg nach Gairloch, wo wir die nächsten zwei Nächte verbrachten. Nach einem Wandertag fuhren wir weiter nordwärts und beobachteten die Seehunde bei "First Beach" (was für ein hochgestochener Ortsname), direkt neben dem Weiler "Second Beach" gelegen.

 

Schon bald erfreuten wir uns am Dorf Ullapool, welches sich majestätisch ans Ufer von Loch Broom schmiegt. Mit seinen weissen Häuserreihen, empfanden wir Ullapool als den hübschesten Ort, den wir bisher in Schottland gesehen hatten. Später am Nachmittag erreichten wir die Halbinsel Coigach und fuhren auf engen Strassen Richtung Reiff. Dabei kamen wir an vielen tollen Aussichtspunkten vorbei, von denen wir erst bizarre Berge und später die etwa 20 Sommer Inseln bestaunen konnten, welche auch im Winter bilderbuchmässig vor der Küste liegen.

 

Wir übernachteten in Lochinver, einem kleinen, aber geschäftigen Fischerdorf. Frischfisch gab es überall, doch leider wurde er meisten "battered" serviert. Das heisst in einem "frischen" (Bier-)Teig gebadet und danach super knusprig frittiert, wie in ganz Schottland. Es war hier nicht ganz einfach eine Unterkunft zu finden, aber schlussendlich bekamen wir ein super Zimmer bei sehr netten Vermietern. Bloss ihre Restaurant-Empfehlung war einmal mehr ein Lokal, das wir gleich wieder rückwärts verliessen, bevor wir uns überhaupt setzten. Alles was es gab war "Fish & Chips" von verschiedenen Fisch- und Kartoffelarten… In diesem Teil der Welt ist frittieren zu einer Manie geworden! Einmal sahen wir vor einem Seafood Restaurant doch tatsächlich ein Schild mit dem Abbild drei aufgeplusterter Familienmitglieder und dem Werbespruch: "three generations of deep frying excellence" - drei Generationen von Meister-Frittierern… Selbst Asiatische Restaurants jeglicher Nation spezialisieren sich aufs Frittieren um einheimische Kunden zu gewinnen. Stell dir einmal frittierte Sushi vor! Und auch wenn man Pizza oder Pasta bestellt, gibt's normalerweise noch Pommes Frites als Beilage; als ob der Teig nicht bereits genügend Kohlenhydrate hätte.
Wenn man danach sucht, findet man aber immer wieder ein gutes Restaurant, doch wir bekamen den Eindruck, dass vor allem Touristen diese frequentieren. Wenn wir beobachteten, was die Einheimischen bestellen, wundert es uns nicht, dass die Köche kaum motiviert sind, allzu edel zu kochen. Auch in besseren Speiselokalen ziehen es die Schotten meist vor, Burgers oder Fish&Chips zu bestellen, selbst wenn sie dafür gleichviel hinblättern müssen, wie für eine Französische Gourmet-Mahlzeit.

Obwohl Lochinver sehr abgelegen ist, gibt es im Sommer doch drei von Michelin empfohlene Gaststätten. Mitte Februar gab es hingegen nur eines, das wir als gutes Lokal durchgehen lassen würden. Allerdings war man dort überhaupt nicht darauf bedacht, allzu lange zu arbeiten. Schon um 19 Uhr wollte man sie keine zusätzlichen Kunden mehr fürs Abendessen annehmen, obwohl die Gaststube fast leer war.

 

Während wir uns der nordwestlichen Ecke Schottlands näherten, überquerten wir weitere, mit Heidekraut und Farn überzogene Hügel und kamen an weiteren Seen und Fjorden vorbei, die hier beide "Loch" genannt werden. Hügel und Bäume waren oft von dickstem Moos und Flechten überzogen. Wie in vielen Moorgebieten sind nasse und schlammige Schuhe fast garantiert, auch wenn man auf Feldwegen geht. Die Gegend ist aber aussergewöhnlich schön und je weiter nördlich wir kamen, umso einsamer und dünner besiedelt wurde es. Als wir bei einem B&B anklopften, sagte die Wirtin ganz spontan: "oh, ihr seid tatsächlich die ersten Gäste seit drei Monaten!" Genauso wie sie über unsere Ankunft mitten im Winter überrascht war, staunten wir über die Facetten, die wir über das Leben in diesen abgelegenen Dörfern vernahmen. Obwohl die nächste richtige Stadt anderthalb Autostunden entfernt ist (Inverness), brauchen und wollen die Einheimischen trotzdem alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Lebensmittel von Supermärkten wie Tesco, können übers Internet bestellt werden. Ein Lieferwagen bringt die Ware täglich zum Dorfplatz, wo sie abgeholt werden muss. Der einzige Nachteil besteht darin, dass die bestellten Köstlichkeiten oft mit einem kurzen Verfalldatum geliefert werden und dadurch konsumiert werden müssen, sobald man sie erhalten hat… Danach geht man gut gefüttert ins Kino auf Rädern, welches die kleinen Orte im Norden einmal pro Monat besucht. Wir hatten das Glück ein solches Gefährt von innen und aussen sehen zu können. Was als Sattelschlepper ankommt, wird nach dem Entfalten zu einem vollwertigen, terrassierten Kinosaal mit über 100 roten Plüschsesseln. Wir waren recht beeindruckt!  

 

Entlang der Nordküste: überraschende Höhlen und Strände

 

Zwar folgte uns ein heftiger Sturm auf den Fersen, Durness hingegen, unser nächstes Ziel, hatte eine untypisch gute Wetterprognose! Brigitte konnte kaum glauben, dass sie sich als wahr erwies, obwohl es bei unserer Abfahrt, im nur 20 Kilometer entfernten Kinlochbervie, regnete was auch der dortigen Prognose entsprach.
Ebenfalls gestimmt hat, dass es in der riesigen Höhle Smoo Cave, im sonnigen Durness, einen Wasserfall gab. Da es andernorts in Strömen geregnet hat, wurde aus dem normalerweise kleinen Rinnsal eine tosende Kaskade. Genau gesagt, konnten wir davon eigentlich überhaupt nichts sehen, da es so stark wie aus mehreren Feuerwehrschläuchen gleichzeitig spritzte! So verliessen wir die Kammer mit dem Wasserfall schneller, als wir sie betreten hatten. Perplex und bachnass begnügten wir uns damit, die gigantische Hauptkammer der Höhle zu bewundern. Die Smoo Cave ist auch deshalb einzigartig, da ihre 60m lange, 40m breite und 15m hohe Eingangs-Kammer vom Meer geformt wurde, wohingegen die inneren Kammern vom eindringenden Süsswasser ausgeschliffen wurden.

 

Ebenfalls überraschend, fanden wir die vielen Sandstrände entlang Schottlands Nordküste, welche im richtigen Licht, aussehen wie aus einer Karibik-Broschüre. Als wir gerade vorbeikamen, leuchteten die Strände in der "Kyle of Tongue" Bucht am intensivsten.

Am Abend ergatterten wir, mit Glück, ein Zimmer in Thurso. Obwohl es jetzt kaum Touristen hatte, waren alle B&Bs und Hotels offen und gut belegt. Das Errichten von Windgeneratoren und noch viel mehr, der Rückbau des nahen, seit ein paar Jahren stillgelegten Atomkraftwerks Dounreay, generiert mehrere hundert Stellen, von denen ein Grossteil noch mindestens zwanzig Jahre erhalten bleiben werden.

 

Am nächsten Tag, dem 21. Februar 2017, machten wir uns auf, die beeindruckende Küste am Nordost-Zipfel Schottlands zu entdecken. Es regnete eigentlich nicht, sondern nieselte bloss ein bisschen. Wegen dem starken Wind konnten wir jedoch die atemberaubenden Klippen und Felsnadeln beim Duncansby Head lighthouse nicht voll geniessen.

 

Entlang der Ostküste südwärts nach Inverness

 

Jetzt hatten wir die Ostküste erreicht und fuhren ab hier südwärts. Kurz vor Wick erkundeten wir die Ruine des ehemaligen Schlosses Sinclair Girnigoe. Nicht nur die Überreste der ehemals stattlichen Burg, sondern auch ihre Lage auf verschiedenen Felsvorsprüngen am Ufer, haben uns begeistert.

 

Wir haben gehört, Wick sei ein eher unattraktiver Ort. Vielleicht erhalten die Leute diesen Eindruck, weil Wick, genauso wie die meisten Siedlungen im Norden Schottlands, vorwiegend aus dunklen, grauen Zweckbauten besteht. Dies trübte unsere Stimmung nicht, denn wir haben sehr gute, bleibende Erinnerungen an diesen Ort; eine aussergewöhnlich freundliche Vermieterin und ein tolles Essen in einem Französischen Restaurant. Ironischerweise waren die einzigen anderen Gäste eine Familie aus Frankreich, sowie eine Dame die zwar hier geboren wurde, aber 30 Jahre in der Schweiz gelebt hat und einen Freund zu einem speziellen Abend einladen wollte. So haben wir hier Englisch, Französisch und Schweizerdeutsch gesprochen.

 

Durch Wetter wie im April, mit viel Sonne, aber auch ein paar kurzen heftigen Schauern, erreichten wir Dunbeath. Die Küste mit ihren Klippen und Felsformationen leuchtete im besten Licht. Es gab einen schnuckeligen kleinen Hafen, ein renoviertes Schloss, sowie einen schief stehenden, mauerähnlichen Felsen mit Löchern. Auch wenn er etwas unsicher aussah, wagten wir es, während des nächsten Schauers dort unterzustehen.

 

Nach einer Fahrt um den Dornoch Fjord, bzw. Firth wie er auf Gälisch genannt wird, fanden wir in Dornoch ein nobles Hotelzimmer, und ein edles Abendessen im nahen Schlosshotel. Während der Nacht hatte es auf allen umliegenden Hügeln geschneit. Am nächsten Morgen sahen wir recht viele Leute von Bergstämmen, die mit schneebedeckten Fahrzeugen und nur einem kleinen Guckloch in der Windschutzscheibe, herumkurvten. Hier an der Küste lag keine weisse Pracht und so fuhren wir zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Tarbet. Entlang des Cromarty Firth, etwas weiter südlich, sah man viele Ölplattformen im Hafenbecken. Die Ortschaft Invergordon hat sich auf den Bau und Unterhalt solcher Bohrtürme spezialisiert.

 

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Stadt Inverness. Mit ihren 50'000 Einwohnern, war dies die erste richtige Stadt, die wir seit Glasgow gesehen haben. Nachdem wir unser Hotel am Stadtrand bezogen hatten, schlenderten wir ins Zentrum um dieses zu besichtigen. Inverness ist eine perfekte Stadt für eine ABC Tour, um die Umgangssprache der Engländer zu verwenden; "another bloody church, another bloody castle..."

 

Während wir die Halbinsel Black Isle umrundeten, sahen wir die Ölplattformen ein weiteres Mal, dieses Mal vom anderen Ufer. Nach zwei Tagen verliessen wir Inverness Richtung Osten. Den vielversprechenden Schildern "coastal trail" zu trotz, fanden wir uns eher zwischen viel Verkehr, als auf einer einsamen schönen Küstenstrasse, wieder. Auch unsere Abstecher zu verschiedenen Landzungen haben mehr Zeit gekostet, als dass sie sich gelohnt hätten. Dies änderte sich schlagartig, als wir Buckie erreicht hatten. Nun wünschten wir uns die Zeit zurück, die wir vorher verschwendet hatten. Wir waren aber immer noch rechtzeitig, um das schöne Hafenörtchen Findlochy im besten Abendlicht zu sehen. Bis wir dann Portknockie erreichten, ging die Sonne gerade unter, doch wir konnten gerade noch die faszinierenden Felsformationen um den Hafen besichtigen. Weitere Attraktionen wären noch ausgeschildert gewesen, wir mussten diese für den Moment jedoch links liegen lassen. Glücklicherweise hatten wir weniger als eine Autostunde von hier, ein schönes Ferienhaus reserviert und so entschieden wir, ein anderes Mal hierher zurückzukehren.

 

Ferienhaus bei Turriff: Zeit für Erholung und Ausflüge

 

Am 25. Februar 2017 bezogen wir unser Ferienhaus in der Nähe des Weilers New Byth, etwa 10 Kilometer von Turriff. Es war ein grosses, luxuriöses Haus, mit allem Luxus, den wir gerne annehmen. Trotz seiner Lage inmitten hügeligen Farmlands im Landesinnnern, waren wir immer noch ganz nahe der Nord- und Ostküste der Grafschaft Aberdeen (Aberdeenshire). Dankdem uns das Wetter weiterhin mit viel Sonnenschein verwöhnte, kamen wir kaum zum Innehalten und gingen stattdessen häufiger auf Entdeckungsfahrten.

Wir besuchten mehrere Fischerdörfer an spektakulärer Küstenlage. Einige schienen sich prekär an steil abfallende Klippen zu schmiegen und waren deshalb nur über sehr steile Zugangsstrassen erreichbar. Vor allem die winzigen Örtchen Pennan und Crovie waren richtige Augenweiden, wohingegen wir unsere Fahrt entlang Gardentowns Uferstrasse eher der Kategorie Abenteuer zuordnen würden. Die "Dorfstrasse" entspricht eher einer Hafenmauer, welche direkt vor die Häuserreihen gebaut wurde. An mehreren Stellen war die "Hochstrasse" kaum breiter als zwei Meter. Die Fahrt entlang dieser geschwungenen Strasse, mit Haustüren auf der einen- und einem drei Meter tiefen Abgrund ohne Leitplanken auf der andern Seite, liess uns gelinde gesagt, den Atem stocken! Unterhalb dieser befahrbaren Ufermauer liegt nur das Meer und ein paar Felsen. Wir wollen gar nicht wissen, wie es hier an einem stürmischen Tag aussieht, wenn die Wellen an den Hauswänden brechen. Nach dieser Erfahrung begnügten wir uns jeweils damit, die Sicht auf die dramatischsten Küstendörfer von oben zu geniessen.

 

Faszinierende Felsformationen gab es entlang der gesamten Küste in der Nähe unseres Ferienhauses, seien es Felsnadeln, Felsentore, oder andere Launen der Natur. Besonders beeindruckend war das zerbrechliche Felsentor "Bow Fiddle Rock" (Geigenbogen-Fels), das wir an dem Tag bestaunten, als wir nach Portknockie zurückfuhren. Dabei kamen wir auch am Dorf Cullen vorbei, von wo die Schottische Version des Seafood-Chowders, die Fischsuppe "Cullen Skink" stammt. Ein Lokal lobte sich sogar damit, die "Cullen Skink Weltmeisterschaft" gewonnen zu haben. Schon oft hatten wir eine dieser leckeren, füllenden Suppen als Mittagessen genossen, denn man bekommt sie überall.

Weitere bezaubernde Felsformationen können an der New Aberdour Beach, und südlich von Peterhead bestaunt werden. Dort bewunderten wir die Reste der in sich zusammengefallenen Meereshöhle Bullers of Buchan. Ganz in der Nähe fanden wir auch erstaunlich hohe, grasbewachsene Sanddünen, sowie diverse schöne Leuchttürme. Für Leuchtturm-Enthusiasten gibt es in Fraserburgh sogar ein extra Museum, für uns hingegen, war der grosse kommerzielle Fischerhafen die Hauptattraktion der Stadt.

 

Letzte Tage in Schottland: St. Andrews und Edinburgh

 

Nach drei Wochen in unserem Ferienhaus, ging die Reise wieder weiter. Auf der Fahrt zum Cairngorms Gebirge folgten wir dem lieblichen Tal des Flusses Spey. Wir haben noch nirgends so viele Fasane gesehen wie hier. Es ging durch Wälder wo die Bäume oft dick mit Bart- und anderen Flechten überzogen waren und zudem kamen wir an vielen Burgen und Schlössern vorbei. Die Berggipfel hatten etwas Neuschnee, als wir aber beim Skizentrum Lecht vorbeikamen, war dieses verlassen, weil es zum Betreiben der Skilifte schlichtweg viel zu wenig Schnee hatte.

Nach einer Nacht in Ballater, erkundeten wir das Flusstal der Dee, dem man ansieht, dass es häufig überschwemmt wird. Nachdem wir die Berge hinter uns gelassen hatten, kamen wir in frühlingshafte Hügellandschaften. Nun umfuhren wir Perth und danach ging's weiter bis St. Andrews, ganz an der Spitze der Halbinsel Fife. Die vielen historischen Gebäude und die Lage direkt am Meer, verleihen St. Andrews viel Charme. Am nächsten Tag klapperten wir bei schönstem Sonnenschein viele pittoreske Hafenörtchen ab, wie z.B. Anstruther, St. Monans und Elie. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass das schöne Wetter bestand hätte, die Wettergötter wollten hingegen das volle Repertoire der Dramaturgie ausnutzen: innert Minuten entwickelte sich ein heftiger Schneesturm und liess unsere Motivation für weitere Umwege auf dem Weg nach Edinburgh schwinden. So nisteten wir uns bald in einem Hotel ein, um vier Tage Schottlands Hauptstadt zu besichtigen. Dies ist zwar eine ziemlich grosse Stadt, aber wir empfanden sie nicht so charmant wie wir erhofft hatten. Edinburghs viele geschichtsträchtige Gebäude und die vielgepriesene Stadtplanung ergeben ein ansprechendes Erscheinungsbild. Da es im Zentrum nicht allzu viele grössere Geschäfte gibt, findet man in den Strassen kaum Einheimische und so vermissten wir die Lebhaftigkeit die uns im jugendlichen Glasgow begeistert hatte.

 

Nun war es bereits Zeit, Schottland zu verlassen. Wir genossen noch die letzten Eindrücke wunderschöner Schottischer Landschaften, als wir auf dem Weg nach England den Verwaltungsbezirk "Scottish Borders" durchquerten. Nördlich von Newcastle verbrachten wir unsere letzte Nacht auf den Britischen Inseln, bevor uns am 26. März 2017 eine grosse Autofähre in einer ruhigen Nacht übers Meer in die Niederlande brachte.

 

Schlussgedanken zu unserem Aufenthalt in Schottland

 

Insgesamt haben wir zwei Wintermonate in Schottland verbracht. Die meisten andern Touristen haben wohl die 500 Meilen der neu vermarkteten "Route 500" im Visier. Mit soviel Zeit kamen auf unserer Tour hingegen fast 5'000km zusammen. Ein weiteres Mal hatten wir Wetterglück und konnten von einem aussergewöhnlich warmen und trockenen Winter profitieren. Die Temperaturen schwankten zwischen 5°- 15°C und die Winde waren normalerweise eher mässig, und dafür der Sonnenschein übermässig. So durften wir die grossartigen Schottischen Landschaften und die faszinierenden Küsten ohne Touristenmassen und gänzlich ohne Mücken erleben! Die vielen Einspurstrassen hatten wir fast für uns alleine. Dafür befanden sich viele Frühstückspensionen im Winterschlaf, genauso wie die besten Restaurants. Da die Einheimischen eher auf "frittierte Excellenz", als auf exzellente Küche stehen, sind nur die einfacheren Lokale ganzjährig geöffnet. Die Pubs haben natürlich auch immer auf. Da wir aber keinen Alkohol trinken, liessen wir sie links liegen. "Tripadvisor" half uns hingegen häufig, die wenigen Sterne an Schottlands kulinarischem Himmel zu finden.

Für Naturliebhaber und outdoor-freaks ist Schottland sicherlich eine Top-Destination. Wer hingegen attraktive Städte und charmante Dörfer sucht, findet hier nicht allzuviel.

 

Obwohl das Britische Pfund nach dem Brexit-Referendum kräftig gefallen ist, ist Schottland, genauso wie ganz Grossbritannien, immer noch ein teures Reiseziel. Einzig "Food", egal ob in Pubs, oder als Mikrowellen-Fertigmahlzeiten vom Supermarkt, kann immer noch stinkbillig sein. Für wenig Geld erhält man aber auch bloss sehr tiefe Qualität! Wer etwas anständiges will, muss sein Sparschwein schlachten.

 

Für Unterkünfte zahlten wir normalerweise £ 70-80 für Zimmer mit Frühstück, egal ob in einem Privathaus, oder einem kleinen Hotel. In den Wintermonaten hatten etwa 80% der B&B's geschlossen, so war die Auswahl etwas bescheidener. Auf der andern Seite war es wahrscheinlich eher möglich, einfach loszufahren und irgendwo spontan eine Unterkunft zu suchen. Sogar Ferienhäuser konnten wir sehr kurzfristig organisieren und dies zu sehr vorteilshaften Winterpreisen.

Obwohl wir aussergewöhnliches Wetterglück hatten, erlaubte uns diese Flexibilität doch zu pausieren, wenn es mal einen "durchschnittlichen Schottischen Schlechtwettertag" gab. Es war so viel schöner erst weiterzureisen, wenn sich die Sonne wieder zeigte, als an nassen Tagen weiterzuhetzen, weil man für jede Nacht etwas vorausgebucht hat.

 

Irland oder Schottland: wohin  zuerst?

 

Für uns war es perfekt, sowohl Irland, als auch Schottland zu besuchen, da beide begeisternde Natur zu bieten haben. Im Nachhinein denken wir aber, dass es für uns besser gewesen wäre, zuerst Schottland und erst danach die Irische Insel zu beehren.

 

Beide strotzen mit ähnlich beeindruckender Natur - vor allem entlang der vielfältigen Küsten. Im Landesinnern dominieren beiderorts sattgrüne Hügellandschaften. Auch wenn sich gewissen Landschaften ähneln, ist es keineswegs so, dass sie gleich sind! Jede Region hat wieder eigene Charaktermerkmale, Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten. Wir staunten oft, wieviel es in der Umgebung unserer jeweiligen Ferienhäuser zu sehen gab.
Schottland kann mit höheren Gipfeln punkten, wogegen Irland wahrscheinlich mehr Hochmoore hat. Wir könnten aber keine der Küsten höher werten als die anderen; in beiden Ländern muss man möglichst alles gesehen haben! Überraschenderweise findet man entlang beider Nordküsten auch viele sehr schöne Sandstrände die im Sommer sicherlich rege genutzt werden, wie die vielen riesigen Mobilheim-Parks belegen.

 

Bilder romantischer Ruinen von Burgen, Schlössern und Kirchen findet man sowohl in Irland, als auch in Schottland im Überfluss. Wegen der dunklen Seiten seiner Geschichte, findet man in Irland aber auch überall Ruinen verlassener Häuser und Weiler, so viele dass es schon fast deprimierend ist. Auf der anderen Seite erschienen uns aber die Irischen Städtchen und Dörfer viel bunter und ansprechender, als die eher funktionellen dunklen Schottischen Dörfer, die zudem sehr mager gesät sind. In Irland sind zwar grössere Städtchen noch seltener, dafür findet man über die ganze Insel verteilt immer wieder Ortschaften mit guten Dienstleistungen (auch für Touristen).

 

Wenn man Unterkünfte, oder erst recht gutes Essen sucht, bietet Irland definitiv mehr Auswahl. Für kulinarische Höhenflüge gibt es eine starke Nachfrage, sowohl von Einheimischen, als auch von Touristen. Gemütliche Cafés und Restaurants findet man dort überall. In Schottland hingegen, dreht es sich bei der Ernährung leider viel zu häufig bloss um "fast-food", welche oft pervers billig erhältlich ist. Irland ist zwar alles andere als ein Billig-Reiseland, doch in Schottland zahlt man für alles von etwas besserer Qualität durchschnittlich nochmals 20-40% mehr.

 

An dieser Stelle sollten wir auch noch das halbautonome Nordirland erwähnen: seine Küste ist genauso toll und sollte nicht verpasst werden. Alles andere betreffend hingegen, ist es weder Irland, noch Grossbritannien - Nordirland sitzt irgendwo in der Mitte, ist aber tendenziell eher Englisch als Irisch.

 

Mit dem was wir inzwischen wissen, würden wir empfehlen, zuerst Schottland zu besuchen, dann Nordirland und die Republik Irland ganz am Schluss. So kommt man in Gebiete mit zunehmend charmanteren Dörfern, besseren Gaststätten und tieferen Preisen… Was kann sich der Tourist sonst noch wünschen?

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Zurück auf dem Kontinentaleuropa: Tulpen, FKK und Mittsommer

Am 27. März 2017 dockte unsere Autofähre in Amsterdams Hafen IJmuiden. Da wir von warmen Frühlingstemperaturen empfangen wurden, entschieden wir eine Woche durch die Provinzen Nord- und Südholland zu reisen, um zu sehen, ob die Tulpen schon blühen. Auf dem Weg zur Hafenstadt Den Helder, besuchten wir viele Sommerferienorte, wie z.B. Wijk aan Zee, Egmond- und Bergen aan Zee, Callantsoog, und Julianadorp. Am nächsten Tag ging's südwärts. Dabei konnten wir viele Hyazinthen und Narzissenfelder bewundern, hingegen sahen wir nur ein einziges blühendes Tulpenfeld. Mit Glück entdeckten wir es gerade bevor der "Blumen-Mäher" die Tulpen enthauptete. In diesen Feldern geht es nur darum, Zwiebeln zu züchten, nicht darum Blumen zu ziehen!

Später rasteten wir in den pittoresken Ortschaften Medemblik und Enkhuizen und fuhren danach bis Alkmaar weiter. Da wir dort ein hübsches Häuschen fanden, blieben wir gleich drei Tage. Wir besuchten nicht nur die schöne Stadt Alkmaar ein weiteres Mal, sondern machten auch einen Ausflug nach De Rijp, zu den Poldermühlen am Kopdammerdijk im Grootschermer Gebiet und zu weiteren altehrwürdigen Windmühlen im hübschen, aber auch sehr touristischen Zaanse Schans. Auf dem Weg südwärts besuchten wir ein weiteres Mal Haarlem, bevor wir nach Noordwijk aan Zee weiterreisten. Von dort aus erkundeten wir für zwei Tage das Noordwijkerhout -Gebiet und genau dort sahen wir auch die meisten blühenden Blumenfelder, aber auch hier noch nicht allzu viele mit Tulpen.

Wir verliessen die Niederlande über das Oosterschelde Sperrwerk mit den Deltawerken. Nach einer Übernachtung in Kapelle in Zeeland, durchquerten wir Belgien. Auch in Deutschland übernachteten wir auf unserem weiteren Weg südwärts an drei schönen Orten.

 

Inzwischen geht es schon auf Ende April zu und wir verbringen etwa einen Monat im Le Couderc, einem schönen FKK Gelände in der französischen Dordogne-Region. Hier stellten wir diesen Bericht fertig, und treffen weitere Vorbereitungen, für unsere baldige "Inselhüpfer-Tour". Mitte Juni geht's nach Helsinki, von wo wir vier Tage später nach Singapur, und von dort nach Samoa fliegen werden.

Unser nächstes Abenteuer soll mit fünf intensiven Südsee-Monaten und einem in Chile beginnen, die weitere Zukunft steht noch in den Sternen …

 

Helsinki: die Finnische Hauptstadt kurz vor Mittsommer

 

Es gibt keinen plausiblen Grund direkt zum Äquator zu fliegen, wenn man vorher noch einen Umweg zum Polarkreis einlegen kann. Finnair bot uns eine preiswerte Möglichkeit dies umzusetzen und so erreichten wir am 11. Juni 2017 den Flughafen Vantaa, wo unser viertägiger Zwischenstopp in Helsinki begann. Die langen Tage kurz vor dem längsten Tag im Jahr, stehen in starkem Kontrast zu den 12-Stunden Tagen am Äquator, doch dies war genau was uns gefiel. Von unserem zentral gelegenen Studentenzimmer, das während der Sommermonate als Jugendherbergs-Zimmer vermietet wird, konnten wir die ganze Stadt zu Fuss erkunden. Für uns war die Finnische Hauptstadt so schön wie immer. Wir lieben den Kontrast zwischen dem lebhaften Stadtzentrum, dem geschäftigen Fährhafen und der ruhigen Skandinavischen Küstenlandschaft mit ihren unzähligen Inseln, welche nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum entfernt wartet. Unsere Lust auf mehr Zeit in Skandinavien wurde in den vier Tagen noch verstärkt. Aber für den Moment genossen wir einfach die Finnischen Spezialitäten in einigen der vielen “Ravintolas” (Restaurants) und gingen immer wieder zum Hafen hinunter, um die gigantischen Autofähren zu bestaunen.

 


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