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Reisetagebuch Kapitel 16 [November 2006 - Januar 2007] als PDF (Westaustralien: Kurztrip und FKK Ferien im Sunseekers) |
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FKK Ferien und Mietwagenrundreise zwischen Perth und Denmark
Nach 13 Tagen ausspannen bzw.
emsigen schreibens unseres Reiseberichtes über China, flogen wir am 25.
November 2006 nach Singapur weiter. In der
Zwischenzeit waren die meisten Strassen in den unzähligen Einkaufsbezirken
weihnachtlich dekoriert. Obwohl nur ein kleiner Bevölkerungsanteil hier
Christen sind, machen alle begeistert in diesem Rummel um Weihnachtsgeschenke
mit; Geschäft ist Geschäft – und dies gilt für ganz Asien!
Erst jetzt realisierten wir,
dass Singapur ja noch ein Land ist, in dem eine sogenannt „kommunistische
Regierung“ ein Wirtschaftswunder vollbracht hat.
Obwohl auf den Ferieninseln
Südost-Asiens sowohl das Wetter, als auch das Essen optimal stimmen würden,
fanden wir in dieser Region nichts vollkommen befriedigendes, wo wir uns
zwischen Weihnachten und Neujahr hätten zurückziehen wollen. Es ist nicht nur
die Tatsache, dass wir uns im Blickfeld der anderen dauernd bedecken müssen, es
gibt noch so viele andere kleine Unterschiede, welche in unseren Augen den
Aufenthalt in einem FKK-Gelände gegenüber einer herkömmlichen Ferienanlage
soviel angenehmer machen.
So beschlossen wir, nach einer
passenden Alternative für unsere „Neujahrs Ferien“ zu suchen. Nach etwas
„herum-surfen“ im Internet und ein paar Telefongesprächen reservierten wir ein
Hüttchen im FKK Klub Sunseekers in Perth. Dann buchten wir einen günstigen
Retourflug (348 Euro) ab Singapur für einen Vergnügungs-Abstecher nach
Westaustralien. Dieser Flug mit Qantas war sehr angenehm und auch der Service
überraschend gut; ein perfekter Einstieg!
Am 29. Nov. 2006 landeten wir
in Perth, der Hauptstadt von Westaustralien.
Dies ist unserer Ansicht nach, der schönste Teilstaat
des Landes. Hier hatten wir nicht nur die beeindruckendsten Landschaften und
die faszinierendste Flora und Fauna des 5. Kontinenten gesehen, hier gab es für
unseren Geschmack auch die besten kulinarischen Genüsse was für uns auch wichtg
ist. Selbst auf dem Land ist es hier möglich, gute Gaststätten und gutes Brot
zu finden.
Das letzte Mal, als wir vor 16
Mon. vom Kimberley Gebiet im Norden her kommend, entlang der dünn besiedelten
Westküste herunter fuhren, hatten wir das Gefühl in Perth endlich wieder die
Zivilisation zu erreichen und die Stadt mit ihren paar Hochhäusern machte auf
uns den Eindruck einer richtigen Grosstadt. Jetzt hingegen, wo wir erst noch in
China waren, hatten wir eher den Eindruck in einem weit ausgebreiteten Dorf auf
dem Lande zu sein. Ironischerweise erzählte uns eine Dame vom Tourismus Büro,
dass sich erst vor kurzem eine Touristin aus England bei ihr erkundigt habe:
„leben alle Australier in Bungalows? Ich habe vom Flugzeug aus überhaupt keine
grossen Gebäude gesehen!“
Wir mussten etwas
umhertelefonieren, bis wir eine Unterkunft fanden und ironischerweise kriegten
wir ein Zimmer in der „North Lodge“. Genau dort haben wir auf unserer ersten
gemeinsamen Reise zusammen 1992, unsere Australien-Reise begonnen.
Wir genossen die charmante
Stadt mit den vielen hervorragenden und preiswerten asiatischen Speiselokalen
im North Bridge Quartier ein weiteres Mal und holten noch etwas mit
chinesischem Essen nach.
Nach einer Woche gingen wir
mit dem Zug zum touristischen Küstenstädtchen Fremantle (Freo). Dieses liegt
etwa 20 km südlich und hat eine gute Auswahl an leckeren Eisdielen und
italienischen Restaurants und Strassencafé’s. An den heissesten Tagen fuhren wir jeweils mit dem Zug
zum Swanbourne Strand. Hier gab es aber zumindest unter der Woche mehr Gaffer
als Sonnenanbeter die sich in den Sand legten.
Ab und zu erzählten uns
europäische Einwanderer, dass sie zu Anfang etwas überrascht waren, wie gross
die kulturellen Unterschiede zwischen den Australiern und den Europäern sind
und wir erlebten es genauso. Trotzdem, die australischen Mates (Kumpel) sind im
allgemeinen recht freundlich und hilfsbereit, locker drauf, humorvoll und
direkt. Einmal hörten wir, wie ein Aussie einem Kumpel nachrief: „Ich wünsch dir
noch schöne Weihnachten und all den anderen Quatsch“. Ein Oppositionspolitiker
verkündete sogar am Fernsehen: „Wir sollten uns bemühen mehr zu sein, als nur
China’s Rohstoffabbaugebiet und Japan’s Strand“.
Nach zwei Wochen Stadtleben
entschlossen wir uns dazu, mit einem Mietwagen nochmals etwas vom Lande zu
erkunden. Wir machten eine kleine Rundreise (1'600 km), welche uns zuerst nach Toodyay führte und
von dort aus folgten wir entlang der „Southern Highway“ via Northam, York,
Narrogin durch den sogenannten „Weizen-Gürtel“ bis Mount Barker und dann
hinunter an die Südküste ins Dorf Denmark. Von dort aus folgten wir vorwiegend
entlang der Küste via Pemberton, Margret River, Bunbury und Rockingham wieder
zurück nach Fremantle und Perth.
Die Landschaft auf dieser
Rundfahrt war unglaublich abwechslungsreich; erst die trockenen abgemähten
Kornfelder, dann die herrlich blaue Küste mit den schönen Steinen, danach durch
grün werdendes Farmland durch die Wälder mit brandgetesteten Kauribäumen,
hinauf in die wieder dichter besiedelte Zone der Ferienorte vor Perth. Wir
sahen viele Känguruhs, Emus, bunte Papageien, und was uns noch mehr
überraschte: auch viele grosse Rochen entlang der immer wieder beeindruckenden
Küstenlandschaft.
Dies alles genossen wir jetzt
im australischen Sommer noch viel intensiver als vor 16 Monaten, als wir mitten
im kalten Winter hier durchkamen.
Wir übernachteten auf
Campingplätzen in Miethüttchen oder in Motels und Frühstückspensionen. Die
Küche auf dem Lande war meist recht lecker.
Als wir am 21. Dezember 2006
bei Sunsekeers, dem FKK Vereinsgelände in den „Perth Hills“ eintrafen,
hatten wir unseren Mietwagen noch für einen letzten Tag zur Verfügung um
einkaufen zu gehen.
Bereits 10 Wochen war es
inzwischen her, seit wir unser Hüttchen hier reserviert haben. Per e-mail
hatten uns die Platzwarte Jytte & John vorgeschlagen, Klubmitglieder zu
werden, da wir so nur A$ 15 (Euro 9.15) statt
A$ 50 pro Nacht bezahlen müssten – die $ 245 Mitgliedseinstand würden
sich so schon in der ersten Woche amortisieren. Diesem Angebot konnten wir
natürlich nicht widerstehen und da wir schlussendlich 29 Tage blieben, sparten
wir somit sage und schreibe $ 770.- (Euro 470)!
Wir kriegten ein nettes
Hüttchen, aber die Küche war halt nur für einheimische Wochenendgäste gedacht.
Neben dem obligatorischen Mikrowellengerät gab es einen Kühlschrank und auf
einem Tablar, auf etwa 1,5 m (ja; eineinhalb Meter) Höhe hatte man zwei
einfache Kochplatten platziert. Wir haben keine Ahnung, wie man da oben kochen
sollte, aber vermutlich hat es auch noch nie jemand versucht. Wie auch immer;
wir beschlossen diese Küche etwas auf europäisch umzugestalten. Das
Mikrowellengerät verschwand in einem
Schrank und an dessen Platz positionierten wir die Herdplatten.
Da uns das Angebot mit der
Mitgliedschaft so viel Geld sparte, entschlossen wir uns, in ein paar
Küchengeräte und Utensilien zu investieren, die wir bei unserer Abreise dem
Klub überliessen.
Da wir immer noch das Mietauto
hatten, profitierten wir und machten so viele Einkäufe wie möglich, sodass wir
später jeweils nur für die Frischwaren in die Stadt müssten. Haltbare Esswaren
wie Teigwaren, Reis, Mehl und literweise Mineralwasser und Fruchtsäfte kamen in
die Einkaufswagen, sowie ein paar Sachen die wir in der riesigen Tiefkühltruhe
des Klubs lagern durften. So rannten wir also gleichzeitig wie die
Einheimischen in den Läden rum, die beim Endspurt ihrer Weihnachtseinkäufe
waren. Wir erfuhren, dass der durchschnittliche Australier seine Kreditkarte
alleine für Weihnachtseinkäufe um $ 1’300 belastet!
In einem Gebrauchtwarenladen
fanden wir für $ 27.- einen kleinen Backofen und für $ 5.- eine Kaffeemaschine.
Dann kauften wir noch eine zusätzliche Herdplatte weil von den beiden andern
nur die eine richtig funktionierte. Dazu kamen noch ein paar anständige
Pfannen, eine Gemüseraffel, ein Teigwarensieb, Salatschüssel und Besteck. Alles
Dinge die wir verwöhnten Kinder beim kochen halt so brauchen.
Nun waren wir also perfekt
ausgerüstet um uns über die Festtage kulinarisch verwöhnen zu können. Unser
kleiner Ofen ermöglichte es uns, nicht nur Brot, sondern auch Kuchen, Braten,
und Filet im Teig zu backen.
Bei den Essgewohnheiten
schlagen die kulturellen Unterschiede voll durch. Die jungen Australier, die in
die gleich ausgestattete Ferienhütte nebenan einzogen, meinten erfreut „wauw,
das ist ja super hier, die Küche ist viel besser ausgestattet als wir es
erwartet haben!“
Am nächsten Tag gaben wir
unseren Mietwagen ab und fuhren mit dem öffentlichen Verkehr zurück. Zuerst im
Zug nach Midland und von dort brachte uns ein Bus bis Parkerville, von wo wir
noch 1,7 km zu Fuss maschierten.
Wir waren erfreut, dass das
Vereinsgelände – zumindest unter der Woche – recht gut mit dem Bus zu erreichen
war. Als wir uns zuerst erkundigt hatten, wusste niemand so recht darüber
bescheid, da logischerweise alle anderen ein Auto haben. So dachten wir, wir
müssten dann jeweils ein Taxi bestellen was dann aber nie nötig war.
Sunseekers befindet sich auf
einem schönen Grundstück mitten in einem Eukalyptuswald. An den heissesten
Tagen (~ 40°C) konnte man beobachten, wie viel Eukalyptus-Harz (Öl) aus den
Bäumen tropfte. Dies ist einer der Gründe, weshalb sich Waldbrände in
Australien während des Sommers so schnell ausbreiten. Einige Forscher sagen
voraus, dass das Problem ende dieses Jahrhunderts aber gelöst sei, da es bis
dann keine grossen Bäume mehr gäbe!
Das Gelände wird von zwei
Platzwart-Familien, welche das ganze Jahr über hier leben, gut in Schuss
gehalten. Ein grosses zweistöckiges Klubhaus bildet das Herz des Vereines und
je ein kleineres stand jeweils für die Kinder und die Jugendlichen bereit, von
denen es hier über die Festtage recht viele hatte.
Una und Austin, ein
interessantes Paar aus England waren ebenfalls zu Besuch im
Sunseekers und campierten hier in ihrem eigenen Fahrzeug. Mit ihrem
„Safari-Fahrzeug“ reisten sie Überland quer durch Afrika und verschifften es
danach nach Australien. Die beiden sind etwas älter (70+76) und schon seit 1999
unterwegs. Ihre Kinder denken sie seien verrückt, so denken unsere Eltern wohl
auch über uns.
Die ersten 10 Tage war das
Vereinsgelände überraschend stark belebt, aber nach Neujahr wurde es hier
wieder schnell ruhig. Die meisten Mitglieder waren sehr freundlich und immer zu
einem Schwatz aufgelegt. Jytte & John liessen uns einmal an ihren Computer
ran und ein anderes Mal brachten uns andere Gäste: Chris & Lloyd, ungefragt
ihren Laptop ins Hüttchen. Dieser hatte auch noch eine mobile Antenne, sodass
wir auch diesmal eine Verbindung zum Internet herstellen konnten.
Mehrmals brachten uns Una und Austin Einkäufe mit,
wenn sie in einen Laden gingen und Bob nahm uns gleich selbst in seinem
Oldtimer mit. Auch andere offerierten uns zu helfen, weshalb wir schlussendlich
bloss zwei Mal mit dem Bus raus fuhren um Einkäufe zu machen.
Wir genossen das grosse
Schwimmbecken und einige der vielen Sportzplätze regelmässig um Federball zu
spielen. Einige Kinder wollten unbedingt mit uns Federball spielen und ein 9
jähriges Mädchen bestand darauf, mit uns zu duschen und fütterte den dazu
installierten Münzautomaten sogar aus ihrem Taschengeld.
Die Sauna war leider vor kurzem
von Termiten abgetragen worden.
Die unangenehm grosse
„Huntsman Spinne“ sah man ab und zu auch auf den Toiletten. Bei
Übersee-Touristen wirkt sie sich bei der ersten Begegnung meist etwas auf den
Blutdruck aus – die Aussies wissen aber, dass diese Spinne ganz harmlos ist -
die kleinen sind die giftigen!
Auf dem Platz gab es aber auch
touristenfreundliche Tiere wie Känguruhs, Opossums, eine Eidechse und viele
bunte Vögel, wie Papageien und Kookaburras kamen ab und zu auf Besuch (bzw. zum
betteln).
Da Wassermangel
nicht nur in diesem Teil Australiens ein grosses Problem ist, darf der Verein
seinen Rasen nur zwei Mal die Woche spritzen und zum duschen sollte man
gemeinsam gehen.
Während unseres Aufenthaltes
hörte sich eine normale Wettervorhersage etwa wie folgt an:“ über das
Wochendende steigen die Temperaturen gegen 40°C an, danach etwas kühler und
hoffentlich etwas Regen, bevor es wieder sehr heiss wird. Zwei Mal hatten wir
etwas, wobei sich die Temperaturen dann schnell auf 20°C abkühlten, nachts
sogar bis 14°C, weshalb Brigitte wieder ihre Socken ganz unten aus dem Rucksack
hervorsuchte.
Da der Rundgang im Gelände nur
etwa 700 m hergab, machten wir ab und zu einen grösseren Spaziergang ausserhalb
des Zaunes. In den Waldstücken und sogar in den Gärtes der Einfamilienhäuser
sahen wir dabei kurz vor Sonnenuntergang (20:00 h) regelmässig jeweils etwa ein
dutzend Känguruhs, bevor wir nach 2km das „Zentrum“ von Parkerville erreichten,
das eigentlich nur aus einem kleinen Lebensmittelgeschäft mit Postbüro, einer
Kneipe und einem richtigen Restaurant bestand; alles fein säuberlich im
Eukalyptuswald verteilt.
Unsere vier Wochen im
Sunseekers vergingen wie im Flug und wir fanden hier genau das was wir gesucht
hatten: einen ruhigen natürlichen Ort, wo wir unsere Freiheit genossen. Für uns
war die Entscheidung, nochmals nach Australien zu fliegen die absolut richtige
Entscheidung gewesen. In diesen Ferien konnten wir uns perfekt erholen und die
vorhergegangenen Reiseerlebnisse verdauen. (mehr Australienerlebnise in Kapitel 10 A)
An einigen heissen Tagen schauten
wir uns in der Klub-Bibliothek ein paar Videos über bei uns beliebte FKK
Gelände in Frankreich an, wie z.B. Sablière und Bélézy. Spontan spürten wir
beide, dass diese Orte noch ansprechender und natürlicher sind und wir diesen
Lebensstil am meisten schätzen, so beschlossen wir im Sommer dahin zurück zu
gehen.
Am 19. Januar 2007 brachte uns
Jytte, die eine Platzwartin mit ihrem Wagen zum Bahnhof, von wo aus wir den Zug
nach Perth bestiegen. Nach drei weiteren Tagen in denen wir diese ansprechende
Stadt noch etwas genossen, flogen wir am 22.1.07 zurück nach Singapur.
Von dort wollten wir erst noch
ein paar exotische Orte besuchen und so buchten wir einen Flug nach Kuching,
dem Hauptort der malaysischen Provinz Sarawak auf der Insel Borneo.
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